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Stahles Spaltung [Ich denke, also bin ich: Teil 3]

Und vielen herzlichen Dank für den Link, so einfach ist das Inhaltsverzeichnis anpassen normal nur, wenn ich selber das Kapitel poste...

Aber das hier ist auch sehr gut, war mal wieder fein zu lesen.
 
TwinYawgmoth schrieb:
Nun, ist insofern egal, als dass sich deine Verwunderung ohnehin bald klären sollte - ich hoffe mal, was folgt, wirft nicht mehr Fragen auf, als es beantwortet, ne ;)?

Jetzt ist es klar :D
 
TwinYawgmoth schrieb:
Ich find das Wortspiel eigentlich echt schlecht, [...]

Ich finde das Wortspiel am Ende nicht schlecht. Das Passt da so. Rundet dieses Kapitel schön ab. Weiter so.


Fenix
 
Okay, dann danke ich euch für das Lob ;).

Soo...

Eine kleine Geschichte vorweg. Es war Mittwochs abend, und ich wollte "früh" ins Bett gehen, Mitternacht. Mein Abend bestand darin, einen Kaffee angeboten bekommen zu haben, ein paar Solobaals mit meiner neuen Java zu machen (die ziemlich abging), und ein wenig im Internet zu lesen.

Gerade wollte ich den Computer abschalten, als mich irgendetwas traf. Vielleicht wars der Kaffee, vielleicht das Gefühl, das wohl die ganzen BNet-Kinder mit ihren Hammdinen antreibt, genannt "pwnage", was meine Java so fabrizierte, oder der Artikel, den ich gelesen hatte - möglicherweise eine Mischung - auf jeden Fall musste ich einfach schreiben. Es war wie ein Zwang, ein Fieber! Ich riss die spärlichen Notizen für den Kapitelanfang, die ich mir während einer langweiligen Vorlesung gemacht hatte, heraus, schrieb sie ab, und das weitere Kapitel wuchs und wuchs...

Es war halb 3 Uhr, als ich fertig war. Achteinhalb Wordseiten und keine Pause dazwischen. Ich weiß nicht, ob das jetzt das längste Kapitel ist, aber es dürfte locker unter den Top 3 sein - auf jeden Fall ist es das intensivste. Ich weiß nicht, ob es besonders GUT ist - es ist nur lang, und seine Geschichte ist interessant.

Ich glaube, es ist fast etwas dran, wenn ich immer wieder mal sage "ich bin Autor" ;).

Hoffentlich ist was daraus geworden :). Enjoy.

Simon
 
Kapitel 14 – Untiefen

„Warte kurz, Meschif, ich muss noch kurz zu meiner Truhe.“

„Du hast eine Truhe?“

„Äh, die von meinem Meister meinte ich.“

„Ah, Alles klar. Treffen wir uns vor meinem Schiff?“

„In fünf Minuten bin ich da.“

Schon so vermessen, dass du komplett vergessen hast, wo hier die wahren Besitzverhältnisse liegen?

Wer hat dir jetzt eigentlich erlaubt, zu reden?

Du.

Was? Ach...das Schwert, oder wie? Aber du hast Krallen!

Eine Waffe ist näher an meiner Form als keine Waffe, egal welche. Nur keine Sorge, du hast mich immer noch gefesselt. Aber meine Frage steht noch aus.

Warum sollte ich dir antworten?

Weil du dir die gleiche Frage gerade selbst stellst – du hast gar keine Wahl, deine Gedanken sind ein offenes Buch für mich. Zumindest, solange du mich so eng umschlingst, wie du es im Moment tust. Ist das nicht ironisch? Du hältst mich gefangen, aber dadurch kann ich dich weit besser quälen als je zuvor.

Ja...ironisch.
Und natürlich hat er Recht. Wie komme ich dazu, des Meisters Truhe als meine zu bezeichnen? Nur, weil ich sie in letzter Zeit verwaltet habe, habe ich wirklich keinen Anspruch darauf...
Ich bleibe vor ihr stehen und starre sie an.
Hätte ich aber gerne. So sehr ich es vermisse, den Meister neben mir im Kampf zu haben, so...erfrischend war es, auch mal völlig alleine zu sein. Ohne ihn...ohne den Zweiten, zumindest bis vor Kurzem...wird der Meister geheilt, muss ich das wieder aufgeben, er wird immer in der Nähe sein, ich bin sein Diener, es ist meine Pflicht. Was natürlich nicht heißen soll, dass es mir Leid tun wird, wenn er wieder gesund ist! Was denke ich da.

Ach, Unabhängigkeit ist doch ein Segen und ein Fluch zugleich, nicht wahr? Ich weiß ganz genau, warum ich mich darauf nie eingelassen habe. Zu viel über sich nachzudenken beschränkt einen beträchtlich, wenn es hart auf hart kommt – und wer sich Zweifel im Kampf leistet, ist schnell Staub, und sein Meister dazu.

Und wer genug nachdenkt, hat keine Zweifel mehr.

Tztztz, du denkst doch dauernd nach, viel zu viel sogar, und – hast du weniger Zweifel als zuvor?

Ich zweifle sicher nicht mehr daran, dass ich nicht auf dich hören sollte.

Sicher.

Da er schweigt, lasse ich das auf mir beruhen – meine...Gedanken, keine Zweifel...ignorierend. Die Jadefigur wandert aus der Truhe – diesmal kann ich sie problemlos öffnen, ich schiebe einfach mein Schwert unter den Rand. Hoffentlich verkratzt das Holz nicht zu schlimm...es ist noch früh; Keiner ist auf dem Leuchtturmplatz. Später werde ich mich wieder mit Deckard unterhalten, aber zunächst ist es Zeit, zu sehen, was Meschif für mich hat.

Für uns.

Jaja, wir teilen das brüderlich.

Ich meinte damit „wir“ im Sinne von „ich...und der Meister“. Wolltest du das nicht sagen?

Ja. Natürlich wollte ich das.

Meschif wartet schon vor seinem Schiff, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, ein Grinsen auf dem Gesicht. Er hat doch nicht wieder getrunken...? Nein, das glaube ich nicht. Als ich näherkomme, nickt er mir zu, immer noch strahlend.

„Schön, dass du wirklich pünktlich bist – bin ich gar nicht gewöhnt hier. Nun schau dir das an, was hältst du davon?“

Er holt seine rechte Hand hinter dem Rücken hervor und präsentiert mit großer Geste, was er darin gehalten hatte. Es ist ein Gegenstand, den ich schon einmal gesehen hatte: Der goldene Vogel, der den Platz der Jadefigur eingenommen hatte, und dort so wenig gepasst hatte. Ich lege den Kopf schief.

„Zweifelsohne nicht schlecht vergoldet, man bemerkt keinerlei Abblättern – ist der neu gekauft? Ein Souvenir?“

Meschif schüttelt den Kopf.

„Nicht doch, nicht doch. Vergoldet? Was denkst du, wie tief ich meine Standards setze? Das ist echtes Gold.“

Das schockt mich jetzt doch ein wenig. Dieses billige Ding?

„Warum sollte Jemand so ein wertvolles Material auf so eine schlechte Skulptur verschwenden?“

„Schlecht? Ich glaube, ich habe mich verhört! Gut, du bist kein Experte, was Figuren angeht, aber bitte. Das ist ein Meisterwerk aus vergangener Zeit, mindestens ein Jahrhundert alt!“

Alt nennt der das?

Oh, das ist mir jetzt peinlich...das muss ich schnell überspielen – mit einem Frontalangriff.

„Was hältst du denn im Gegensatz dazu von diesem Meisterwerk?“

Ich präsentiere die Jadefigur. Seine Augen blitzen kurz auf, dann winkt er ab.

„Das? Das ist Tand, aber solchen sammle ich nun mal. Tatsächlich...hat es nur ideellen Wert...das ist Alles.“

Warum macht er diese Pause? Er hat doch was zu verbergen...wie viel wert ist dieses Artefakt wirklich?

„Ach so. Dann ist natürlich klar, weswegen du so aufgeregt warst, als Marius sie geklaut hat.“

Bloß nicht zu früh auf den Punkt kommen.

„Ich bin froh, dass du das verstehst...pass auf...ich hätte dir diesen Vogel auch so gegeben, nachdem mir klar geworden ist, dass ich hier nicht einfach rumsitzen kann. Ein kleiner Beitrag für eine bessere Welt – du kannst ihn sicher teuer verkaufen und die Heilung des Generals so finanzieren. Würde mich sehr freuen, wenn das passierte. Da der Vogel umsonst ist...kann ich dir leider nur meinen tiefsten Dank für die Jadeskulptur anbieten.“

Er will...nicht tauschen? Mir den Vogel einfach schenken? Erwartet er, dass ich ihm das abnehme? Es muss mehr an dieser Figur sein...vielleicht sollte ich noch ein wenig nachbohren.

„Weißt du, Meschif, ich bin echt froh, dass wir so gute Freunde geworden sind. Diese Figur...“

Ich halte sie hoch.

„Was bedeutet sie denn wirklich für dich? Ich würde gerne die ganze Geschichte hören.“

Wenn er keine hat – dann ist sie mehr Wert, als er zugeben will. Er dreht sich ein wenig von mir weg, und flüstert.

„Ich möchte eigentlich nicht so gerne darüber reden.“

A-ha! Habe ich dich! Das heißt, ich habe eine herrliche Verhandlungsbasis...aber vielleicht sollte ich mir erst einmal den Vogel...

„Habe ich dich gefunden, du Schuft!“

Was...
Ein Schlag trifft meinen Hinterkopf, aber es ist kein physischer – dieser ist eiskalt. Ich spüre, wie ich mich ein wenig zusammenziehe, und die Wucht des Eiseinschlags wirft mich einen Schritt nach vorne – die Jadefigur fällt aus meinem überraschten Griff zu Boden.
Blitzschnell fahre ich herum. Wer war das?
Ein Mann steht vor mir, beide Hände vor sich ausgestreckt, die Finger verkrümmt, zitternd. Sein kurzes, dunkles Haar über den leicht schräggestellten Augen, die olivfarbene Haut, die braune Kleidung, schlicht, einfach – sie sagen mir Nichts. Doch da...
Eine Kältelanze entweicht seinen Handflächen, und ich hebe die linke Hand, um sie abzufangen. Mein Schwert erwischt sie vor meinem Gesicht, und das dicke Metall spürt kaum eine Veränderung. Das sind Gletschernadeln, wie sie der Gespensterbeschwörer eingesetzt hat! Ein Zauberer? Noch einer? Wann habe ich ihn je...
Etwas klickt geradezu in meinem Kopf, als ich die Gesichtszüge einordne. Das ist ja – Devak! Was hat ihn denn gebissen? Noch eine Nadel schießt heran, und ich weiche ihr aus. Beim zur-Seite-Tanzen bemerke ich die auf dem Boden liegende Jadefigur. Nein, die sollte jetzt besser nicht kaputt gehen. Ich springe nach hinten, und bücke mich, um sie aufzuheben.
Ein Kältestrahl trifft sie, und eine Eisschicht schließt sich darum. Mein Blick schießt hoch. Devak rennt auf mich zu, zusammenhangslos schreiend.

„Nein, Devak, schlag mich nicht!“

“Warum kannst du nicht einfach schmelzen?“

Sein Fuß schießt von unten und der Seite heran, und ich springe darüber. Statt meinen Beinen trifft er die Figur, und sie klappert über den Steinboden, rutschend...und fallend, über den Rand des Docks.

“Nein!“

Das waren weder ich noch der Söldner in Zivil. Seine Fäuste schießen vor, ich mühe mich, den Schlägen auszuweichen – wer weiß, wie stark meine Dornenaura ist? Ich will ihm Nichts tun! Wenn ich seine Arme packen könnte...aber ich habe nur eine Hand! Die ist dauerbeschäftigt, und...

„Du verdammtes Schwein!“

Eine Faust schießt von der Seite heran, und trifft Devak völlig unvorbereitet an der Schläfe. Er fällt nach hinten. Meschif schiebt sich zwischen uns.

„Niemand prügelt sich mit meinen Freunden ohne, dass ich was dagegen sage! Und meine Figur versenkt auch Niemand ungestraft!“

Der Söldner weicht zurück, ein grausames Grinsen auf den Lippen, als ein Blutstrom aus seinem Mund fließt – offenbar hat er sich auf die Zunge gebissen.

„Denkst du stinkender Fremder, du könntest es mit mir aufnehmen?“

Wieder schießen seine Hände vor, und Meschif, der auf ihn zustürmt, hat keine Chance auszuweichen, als ihn eine Gletschernadel in der Magengrube trifft. Er erstarrt sofort, blau angelaufen und mit einer dünnen Eisschicht auf der Haut und Kleidung...am Boden festgefroren, zum Glück, sonst hätte ihn sein Schwung umfallen lassen!
Aber genau diese Ablenkung habe ich gebraucht.

„Es reicht, du Irrer!“

Ich balle meine Finger zur Faust und lasse sie vorschießen. Was fällt diesem Wahnsinnigen eigentlich ein? Wenn Meschif tot ist...!

Dann kannst du nicht mehr mit ihm über die Figur verhandeln, die rechtmäßig ihm gehört? Ja, eine Schande. He, mich würde interessieren, warum der uns eigentlich angreift, kannst du mal ein wenig langsamer machen?

Langsam...oh, Himmel! Meine Faust stoppt sofort, Zentimeter von Devaks Gesicht entfernt, der gar keine Zeit gehabt hätte, sich auch nur zur Seite zu drehen, und nur mein Mittelfinger, von dem immer noch tief in mir schwelendem Ärger, ja, Hass getrieben, schnellt nach oben, mit einem ekelhaften Krachen sich mit der Nase meiner Angreifers verbindend, und als hätte ihn ein Sandsack umgehauen, fliegt der Söldner nach hinten und landet äußerst hart auf dem Hinterkopf. Verdammt, wenn ich mit voller Wucht zugeschlagen hätte, wäre sein Hirn über das Dock verteilt! Was ist in mich gefahren?
Und was ist mit...Meschif? Gerade sehe ich noch, wie das Blau langsam zurückweicht, da taut auf einmal das Eis, und er stürzt, den Schwung seiner gerade begonnenen Bewegung zu Ende führend, nach vorne, aber ohnmächtig.
Gerade noch schaffe ich es, ihn aufzufangen. Verdammt, war das knapp. Und Devak...
Ich schnelle auf die Knie. Nein, das kann nicht zu hart gewesen sein, lass es nicht zu hart gewesen sein...
Meine feinen Ohren hören, wie er atmet – blubbernd, durch das, was von seiner Nase noch übrig ist. Nicht gut, gar nicht gut! Das...das ist ganz und gar meine Schuld...was soll ich jetzt...

Hm, du könntest ihn ins Wasser werfen, vielleicht kommst du damit sogar davon. Oder du beschuldigst gleich Meschif, immerhin kann sich der gerade schlecht verteidigen.

Du kranker...nein, da gibt es immerhin noch Jemand, der mir einen Gefallen schuldet, und ich sei verdammt, wenn ich das nicht jetzt einfordere! Ich packe Devak, so sanft es mit meiner Hand möglich ist, am Kragen, hebe ihn mühelos hoch und renne über die Holzbrücken zu meinem Ziel. Meschif ist mir im Moment völlig egal. Wenn ich mehr als seine Nase gebrochen habe...immer wieder und wieder durchdringt das perfekt memorierte Geräusch des Aufpralls meines Fingers meine Gedanken, und immer wieder und wieder zucke ich innerlich zusammen. Nein, ich kann nicht gerade einen Menschen getötet haben, willentlich, egal, ob ich gezögert habe, dass ich den Finger ausgestreckt habe, dass ich überhaupt den Schlag begann, Alles meine Schuld...und nur dem Zweiten, ihm, verdanke ich es, dass es nicht ohnehin schon zu spät für Reue ist. Jetzt bleib mir erhalten, Devak, bitte! Egal, ob du den Kampf angefangen hast, so darf es nicht enden!
Ich überlege nur ganz kurz vor der Tür der Hütte – ich kann sie nicht mit der anderen Hand aufreißen! – und zerschneide sie kurzerhand mit dem Schwert. Drinnen trommle ich an die Wand. Die Figur im Bett fährt hoch.

„Ihr werdet Ormus niemals lebend bekommen!“

„Ormus, keine Spielchen, ich bins, der Golem! Bitte, du musst mir helfen, heilen, Devak, er ist verletzt...“

„Was...du...warum so früh...was soll das?“

“Keine Zeit, keine Zeit! Bitte, Ormus, hilf ihm, ich tue Alles, was du willst!“

Das Licht ist schwach – die schlimmste Art der Beleuchtung, da meine Nachtsicht sich nicht einschaltet, es aber trotzdem zu dunkel ist - aber ich sehe, wie der Taan-Magier seinen Kopf schieflegt.

„Soso. Alles. Bring ihn zu Ormus, damit er ihn sich ansehen kann.“

Ich halte Devak vorsichtig auf die Augenhöhe des alten Mannes, der ihm nur kurz ins Gesicht starrt, dann nickt.

„Ja, das ist kein Problem. Kann er stehen?“

„Nein! Er könnte schon tot sein, soweit ich weiß!“

„Das wäre schlecht, das kann er nicht heilen. Gib mir meinen Stab.“

„Ja...ja...wo ist er?“

„Hinter dir an der Wand...Ormus hofft, du hast ihn nicht...oh. Du hast ihn umgeworfen.“

Ich fahre herum, Devak noch haltend, aber natürlich kann ich ihn mit der linken Hand nicht heben. Entschuldigungen stotternd lege ich den stillen Körper des Söldners schnell auf den Boden, und hole den knorrigen Stab. Ormus seufzt.

„Wenn er gesplittert ist...“

„Ich ersetze dir Alles, es tut mir Leid, aber heil ihn, schnell!“

„Nur die Ruhe, Golem. Nur die Ruhe. Nun sieh. TirIthSolKo.“

Harmonie...
Und Devak zuckt auf dem Boden, sein Gesicht...es ist nicht verändert? Nein!

„Ormus, er...“

„Ist geheilt, ja. Könntest du...mich...dann alleine lassen? Ormus kommt auf dich zurück, wenn ich in Ruhe aufgestanden bin. Die Tür könntest du auch wieder aufheben, wobei sie kaputt zu sein scheint...auch darüber redet ihr später.“

„Ja, ja...natürlich...danke, Ormus...vielen Dank...und es tut mir Leid...“

Devak hinter mir herschleifend, hebe ich schnell die Teile der Tür auf, aber die fallen gleich wieder um. Ein Seufzer aus dem Inneren lässt mich fliehen. Auf halben Wege zurück zu den Docks schüttelt meine Last den Kopf. Da sehe ich, dass seine Nase wieder völlig in Ordnung ist – nur das Blut ist nicht aus seinem Gesicht verschwunden. Darum schien er noch schwer verletzt!

„Aah...he, wer immer du bist, ich glaube, jetzt kann ich wieder gehen...das letzte Glas muss schlecht gewesen sein.“

„Einen Moment, bitte. Einen Moment.“

„Was? Bist du...oh nein, du! Reicht es dir nicht, was du schon getan hast, jetzt erinnere ich mich – das hat weh getan! Setz mich ab und kämpf wie ein Mann! Wie ein Monster, das du bist! Lass mich los!“

Ich ignoriere sein Geschrei, während meine Gedanken rasen. Egal, wie tief ich mich gerade bei Ormus verschuldet habe, bei Allem, was heilig ist, verschuldet habe, er lebt. Er ist gesund und lebt. Das ist Alles, was zählt.

Ach, du denkst nicht, dass du gerade jede Chance verscherzt hast, dass Ormus sich den Meister ansieht?

Der...Meister...oh, Himmel, aber was hätte ich tun sollen? Devak sterben lassen? Durch meine Schuld?

Bah, denk doch mal ein wenig nach! Du hast überreagiert. Menschen halten mehr aus, als du denkst, mich hat ihre verdammte Zähigkeit unzählige Male unangenehm überrascht, manchmal glaube ich, man muss jeden Teil von ihnen einzeln töten. Von manchen nur die Zunge.

Ja...aber...war das denn nicht...doch, ich bin in Panik ausgebrochen, das war es. Ich habe nicht nachgedacht. Ruhig, Golem. Ruhig. Was mache ich jetzt?

„Hast du mich nicht gehört, du metallgewordenes Böses? Ich werde dir...“

Ich lasse ihn fallen, weil ich vor Meschifs Schiff angekommen bin. Dieser steht schon wieder, hat sich beim Geräusch meiner schweren Schritte umgedreht; vorher tief ins Wasser gestarrt...wo die Figur verschwand.

„Ach, wo wart ihr, wie es aussieht, hast du ihm ein paar Manieren beigebracht? Bin ich als Nächster dran? Ich reagiere meist ziemlich hitzig auf extreme Kälte!“

„Komm doch und hol dir deine Abreibung, du...“

“Ruhe!“

Beide halten inne, die Gesichter wutverzerrt, als ich zwischen sie trete – Devak halte ich auf Schwertlänge von mir fern, für Meschif reicht die Handfläche.

„Ich will wissen, was hier los ist, danach könnt ihr euch so lange prügeln, wie ihr wollt, das ist nicht meine Sache. Devak, was zur Hölle ist in dich gefahren? Warum greifst du mich ohne Grund an?“

„Ohne...ich glaube, ich spinne! Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, nie erschaffen worden zu sein, du kalter Bastard!“

Ich packe ihn am Kragen und ziehe ihn nah an mein Gesicht. Seine Augen weiten sich.

„Du hörst mir jetzt mal ganz genau zu. Ich habe gerade dein Gesicht neu gestaltet, was ich in der Härte nicht vorhatte und was mir sehr Leid tut. Dafür kannst du mich hassen. Aber ich habe dich auch gerade in höchster Eile zu einem Heiler geschafft, damit du nicht an deinem eigenen Blut ertrinkst, und ich erwarte dafür zwar keine Dankbarkeit, aber dass du mich nicht zwingst, dich gleich wieder in so einen Zustand zu versetzen, und glaub mir, dazu bin ich problemlos in der Lage! Jetzt erzählst du mir ganz genau, was ich dir deiner Meinung nach angetan haben soll!“

Oh, jetzt wird es spannend.

Seine Augen zucken, sein Mund formt eine Grimasse, dann tritt etwas Kaltes in seinen Blick – so kalt, dass es mir Schauer über den Rücken jagt, die nicht da sein sollten.

„Du hast dafür gesorgt, dass Aschara mich aus der Truppe wirft, du Arschloch.“

Ich lasse ihn los, einen Schritt zurücktretend.

“Was? Daran würde ich mich erinnern!“

Tust du nicht? Ich dachte, du könntest Nichts vergessen? Hähä, ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist nur Sekunden entfernt sowie sehr lustig.

„Ach so? Wer hat ihr denn bitte gesagt, er wäre ein Freund von mir, obwohl wir uns genau einmal kurz gesehen haben? Was sollte das denn bezwecken, außer, dass sie mich wegen Lügens unzeremoniell entfernt?“

Uuuund hier kommt sie: Die Schuld! Perfekt! Wunderschön! Jedes Mal wieder schön!

...wie ein Schlag in die Magengrube sich wohl anfühlen muss. Natürlich. Die Information, die Aschara von mir wollte, für die ich das Schwert bekommen habe, das mich gerade weitaus mehr behindert hat als dass es mir genützt hätte...was es eh noch nie tat. Nein, sonnenklar! Dass ich so blöd gewesen sein könnte! Darum hat die Söldnerführerin mich gefragt, wer der zweite Name war – nur Vanji hatte bisher zugegeben, mich zu kennen, Devak wird das einfach vergessen haben...aber für sie musste es so klingen, als hätte er es bewusst verheimlicht...

„So still, Dämon? Genießt du deine Untat und lachst still, oder was?“

Ich...ich...oh nein...wie konnte das so schief laufen? Ich dachte, ich hätte ein Unentschieden erreicht gegen Aschara, aber in Wirklichkeit hat einfach nur Devak, völlig unschuldig, verloren – und dadurch habe letztlich ich verloren, weil ich es mir gerade mit Ormus verscherzt habe! Was...was habe ich falsch gemacht? Wann hätte ich besser aufpassen können? Warum schon wieder? Ich bin einfach noch zu unerfahren in diesem Spiel...der Intrigen...aber wie hätte ich üben sollen? Was soll ich jetzt tun?
Eine Gestalt schiebt sich an mir vorbei – Meschif. Er sieht Devak mit mühevoll gezügelter Wut an.

„Sag mal, spinnst du völlig? Der Golem würde so etwas nie tun, ich kenne ihn wohl weitaus länger als du, wer auch immer du bist – ich muss den Menschen noch treffen, der ehrlicher ist als er. Wenn du nicht innerhalb von zehn Sekunden aus der Sichtweite meines Schiffs bist, werden wir mal sehen, was du tust, wenn du zu beschäftigt bist mit bluten, um zu zaubern. Eins. Zwei. Zeh...“

Der ehrlichste...ehrlicher als...nein, das ist zu viel.

Ja, wirklich, ich sterbe hier vor Lachen! Hör auf, bitte! Wenn du dich noch tiefer reinreitest, platze ich!

„Nein, Meschif! Nein! Lass ihn in Ruhe! Er hat Recht! Ich habe dafür gesorgt, dass er seine Anstellung verloren hat! Devak...es tut mir Leid. Ich weiß nicht, wie ich das je wieder gutmachen kann. Bitte, glaub mir, ich wollte das nicht. Ich habe einen schrecklichen Fehler begangen, ich habe nicht nachgedacht, und ich habe mich in Versuchung führen lassen, Dinge zu tun, die ich nie hätte tun sollen.“

„Ach? Das hilft mir jetzt viel! Wie soll ich in diesem Drecksloch überleben? Betteln bei Leuten, die Alles verloren haben?“

Nein...seine Wut auf mich, und wie Recht er damit auch noch hat...

He, mir gefällt jetzt aber gar nicht mehr, welchen Gedanken du gerade formst.

Ich hebe meine Hand und lege sie langsam auf Devaks Schulter. Er zuckt zusammen, aber starrt mich weiter hasserfüllt an.

„Bitte, Devak, ich kann dir nicht oft genug sagen, wie Leid mir das tut. Und ich werde es wieder gut machen. Ich verspreche dir das bei allen Engeln, ich sorge dafür, dass du wieder zurück zu den Söldnern kannst, egal, wie. Und solange du Nichts verdienst, bin ich in deiner Schuld.“

Bist du völlig irre?

Das überrascht jetzt aber beide Männer.

„He, dieser Dreckskerl hat gerade meine Figur versenkt, und du bist bereit, ihm das einfach so zu vergeben?“

„Was soll das? Ich brauche dein Mitleid nicht! Hättest du keine Scheiße erzählt, würde ich jetzt nicht in der stecken – und du mit drin!“

„Ihr seid jetzt still, ihr zwei Streithähne! Devak, glaub mir, wenn ich gewusst hätte, was ich mit dieser einen Bemerkung anstelle, dann wäre ich lieber gestorben, als sie zu machen. Meschif, auch du reg dich ab. Ich regle das. Ich bring Alles in Ordnung. Geht euch jetzt nicht an die Kehle, ich bin sofort wieder da.“

Damit trete ich langsam rückwärts zurück, die beiden beobachtend – sie scheinen gewillt zu sein, erst einmal friedlich zu bleiben.
Dann springe ich nach hinten und ins Hafenbecken.

Jetzt hat dich der Wahnsinn aber endgültig erwischt! Wie sollen wir hier je wieder rauskommen?

Mit einem gewaltigen Platschen – ich hoffe, es kühlt die zwei da oben ein wenig ab! – durchschlage ich die Wasseroberfläche. Ich scheine nicht ganz dicht konzipiert worden zu sein – oder die bisherigen Kämpfe haben schon Spuren hinterlassen – auf jeden Fall schwebt ein steter Strom Luftblasen an meinen Augen vorbei...und ich spüre, wie ich volllaufe. Und sinke. Schon in einem halben Meter Tiefe dringt kaum Licht zur Erleuchtung dessen, was vor mir liegt durch...und da kann ich wieder sehen, schwarz-weiß, sehr gut. Wenn das nicht funktioniert hätte, wäre ich wohl ernsthaft in Panik geraten.

Denkst du eigentlich jemals nach, bevor du was machst?

In diesem Fall denke ich wohl klarer als ich das den ganzen letzten Tag getan habe.

Soso. Was immer du sagst. Oh, kann ich nicht in Ruhe sterben statt bei dir gefangen zu sein?

Wie tief ist dieses Meer? Natürlich müssen hier Schiffe hineinfahren können, aber so...ah, da treffe ich auf Schlammgrund. Mein Blick wandert nach oben; vage kann ich die Sonne sehen, die sich auf der Oberfläche spiegelt. Gut, das sind wohl etwa fünf, sechs Meter – kam mir länger vor, aber gut. Ich hebe die Hand vor mein Gesicht; meine Bewegungen sind sehr langsam...kein Wunder: außen und innen stemmt sich die Flüssigkeit dagegen. Hilft Nichts. Jetzt wo...
Da! Das ging schnell – aber sie ist nicht weit gerutscht. Da liegt die Jadefigur in all ihrer kruden Bearbeitung. Langsam packe ich sie und stecke sie in meinen Gürtel, dem Schlüssel gegenüber. Die Schlingen hieran sind ideal! So. Und jetzt?

Nachdenken...

Nein, es ist nicht zu spät dafür. Irgendwo wird es doch eine normale Küste geben hier!

Wenn man bedenkt, dass Kurast eine Küstenstadt war, also womöglich kilometerlang eine Hafenmauer das Meer von der Zivilisation abgetrennt hat, bis der Dschungel kam...kannst du wohl fast bis Lut Gholein zurücklaufen, das dürfte schneller gehen.

Ach, verdammt!

Ja, verdammt. Und jetzt?

Ich starre das Schwert an.
Das könnte eine Weile dauern. Hoffentlich bringen sich die beiden da oben nicht um, bis ich zu ihnen stoße.
Ich ramme meine Waffe in Kopfhöhe zwischen zwei algenbewachsene Steine, die das Dockfundament darstellen. Komm schon, Mörtel, gib nach...ja. Tut er. Das Schwert hält halbwegs, und ich ziehe mich daran hoch, meine leider furchtbar glatten – und zehenlosen, verdammt! – Füße gegen die Wand stemmend...so, und jetzt? Meine freie, aber schwertlose Hand, gräbt sich in die Wand. Noch ein wenig tiefer...gut. Hält. Und ich ziehe mich hoch...
Da bricht der Stein unter meinem Griff, und ich falle zurück auf dem Grund.

Du kannst keine senkrechte Wand aus Stein unter Wasser hochklettern!

Unter Wasser schon...aber sobald mein volles Gewicht über der Oberfläche ist, wenn hier unten schon die Steine brechen...ach, Scheiße, wie komm ich da jetzt wieder hoch?
Da senkt sich etwas neben mir hinunter. Ich glotze es an. Ein Stein an einem dicken Seil.
Jemand hat an mich gedacht!

Hast du ein Glück. Viel zu viel davon. Irgendwann verlässt es dich, und dann haben deine Dummheiten auch wirklich Konsequenzen! Geschähe dir Recht!

Nun bloß nicht weinen, ich wette, du kannst dir auch Schöneres vorstellen, als hier unten mit mir zusammen zu rosten. Ich packe das Seil mit der einen Hand, die das kann, und ziehe kurz daran; dann warte ich.
Ja, es wird an der anderen Seite daran gezogen – und das kräftig genug, um mich mit einem Ruck hochzubefördern, nachdem ich kurz einen Sprung gemacht habe, um vom Schlamm loszukommen, in den ich schon tiefer eingesunken war, als ich gedacht hatte. Jetzt steige ich zur Sonne. Wunderbar.
Mein Kopf durchbricht die Oberfläche – könnte ich, würde ich tief Luft einsaugen, aus reiner Erleichterung.

Jetzt bitte, denk einmal nach.

Ah.

„Ein wenig langsamer, ich muss erst leer laufen, sonst wird das für das Seil zu viel!“

Wer auch immer zieht, hört mich, und ich steige zögerlich, nach meinem rechten Arm leert sich mein Kopf, danach rinnt das Wasser aus meinem Schwertarm, meine Schultern...gut. So wird das was.
Offenbar hat Meschif auf seinem Schiff einen Flaschenzug – klar, wie bekommt er sonst Last darein? Können nicht alles die Träger machen, die er dafür in Lut Gholein angeheuert hatte, wenn er einmal schwerere Ladung befördern will...
Als ich über die Reling blicken kann, aus allen mir bisher unbekannten Ritzen dreckige Flüssigkeit strömend, traue ich meinen nicht vorhandenen Augen kaum: Meschif und Devak ziehen mit voller Kraft an der Seilrolle, deren Hanfkind mich hält. Nur kurz habe ich Zeit, mich zu wundern, dann bin ich hoch genug, um mich darauf konzentrieren zu können, sie von ihrer Last zu erlösen – ich schwinge zurück – sie müssen sich kurz besonders anstrengen – das Seil sackt ein wenig durch...oh, verdammt...Devak schwächelt...und lässt los. Nein! Meschif kann mich nie lange genug alleine halten...und mein Schwung ist zu wenig. Doch der ehemalige Söldner rennt nicht weg – er rennt auf mich zu! Was...
Ich falle, und sehe sein angespanntes Gesicht. Nicht wieder ins Wasser...!
Es knirscht, und ich wundere mich doch sehr, wie hart so ein Hafen sein kann. Ist das...

Nicht wackeln!

Ah! Es rutscht! Doch da festigt sich meine Lage wieder...puh, das war knapp, fast wäre ich abgerutscht. Jetzt riskiere ich einen Blick.
Ja, Devak hat das Wasser unter mir zu Eis gefroren und ich bin auf der Scholle gelandet! Weitere Gletschernadeln auf allen Seiten haben sie fixiert, jetzt kann ich aufstehen. Da hat er aber schnell gedacht.

Ja, werd nur neidisch.

Jetzt kann das Wasser komplett aus mir herauslaufen, und gleich können sie mich erneut in Ruhe hochziehen. Und ich warne sie vor dem Schwung.

„Danke! Vielen Dank! Aber...warum?“

Devak, ziemlich müde aussehend, mehr vom Zaubern als vom Ziehen, wie mir scheint, zieht die Augenbrauen zusammen.

„Ich bin einfach zu neugierig – ich will sehen, wie du denkst, dein Versprechen einlösen zu können, Kamerad.“
 
Ganz Nettes Kapitel. Hab mich schon gefragt, wie sich die Info rächen wird :D

Ich nehme an, Devak wird jetzt sozusagen der neue Söldner vom General und dem Golem?
 
TwinYawgmoth schrieb:
Kapitel 14 – Untiefen

„Du hast eine Truhe?“

„Äh, du => die von meinem Meister meinte ich.“

[...]
Drinnen trommle ?ich? an die Wand. Die Figur im Bett fährt hoch.
[...]



Na da bin ich aber mal gespannt. Ich vermute mal das der Genral bald wieder einen Söldner haben wird, aber warum Aschara ihn rausgeworfen hat, habe ich nicht verstanden. Wohl nicht aufmerksam genug gelesen - ist ja auch schon ein paar kapitel her.
 
wirklich lang :eek:

na denn machen wir uns doch gleich wieder auf Fehlersuche :clown:

„Äh, du(die) von meinem Meister meinte ich.“
Ich überlege nur ganz kurz vor der Tür der Hütte – ich kann sie nicht mit der anderen Hand aufreißen! – und zerschneide sie kurzerhand mit dem Schwert. Drinnen trommle (ich?) an die Wand. Die Figur im Bett fährt hoch.

woho, richtig wenig :D

Und der Söldner is auch schon klar, nett :)

e: oh da war einer schneller ^^

Sie hat ihn rausgeworfen, weil er ihr nix vom Golem erzählt hat und sie wohl irgendwie vermutet hat, dass er irgendwas verheimlicht oder so...
 
VenomV96 schrieb:
Ich nehme an, Devak wird jetzt sozusagen der neue Söldner vom General und dem Golem?
Nimmst du etwa auch an, dass ich das beantworte?

@Devaks Rauswurf: Ich bin mir sicher, von den wenigen Worten, die er dazu gesagt hat, ist der Golem nicht viel schlauer als ihr. Vielleicht (<---jo) klärt sich das ja noch näher.

Simon
 
Gut, dass da unten keine Wasserpflanzen wachsen oder sowas, wenn der Golem sich darin verstrickt hätte, wärs noch schlimmer geworden mit dem Hochziehen.

Hratli hat die ja ganz schön übers Ohr gehauen. Nicht nur hohl, sondern auch noch nicht ganz dicht :D
 
TwinYawgmoth schrieb:
Nimmst du etwa auch an, dass ich das beantworte?
Ja, im Laufe der nächsten Kapitel :x

@Devaks Rauswurf: Ich bin mir sicher, von den wenigen Worten, die er dazu gesagt hat, ist der Golem nicht viel schlauer als ihr. Vielleicht (<---jo) klärt sich das ja noch näher.
Na also :p
 
So, Mädels, Updatezeit! Diesmal ein wenig kürzer, ich bitte bewusst nicht um Verzeihung, 6 Seiten sind immer noch weit über Durchschnitt, aber ich will wohl genauso wie ihr, dass sich endlich was tut - ist wohl meine Schuld, dass ich die ganzen Handlungsstränge eingefügt habe und den NPCs mehr Persönlichkeit gegeben habe, aber whatever...gibts halt längere Kapitel.

Sonst bin ich noch bei #150 nicht fertig mit Akt 3, und ich will ja auch mal was Anderes schreiben in meinem Leben. Ach ja, und studieren.

Also, enjoy :D.

Simon
 
Kapitel 15 – Goldene Hoffnung

Meschif war sogleich in seine Kabine gerannt, als ich ihm die Jadefigur in die Hand drückte, der Rest der Welt vergessen; so stehe ich alleine Devak gegenüber, fehlender Worte. Wir sehen uns vorsichtig an, Keiner wissend, wie er die schwere Stille beenden soll, ohne, dass darauf schwerere Geräusche folgen, die doch Niemand hören will. Irgendwann, es ist nicht viel Zeit vergangen, breche ich unseren Augenkontakt wieder und starre in die Ferne übers Meer.
Die Peripherie meines Sichtfeldes sagt mir, dass der ehemalige Söldner neben mich tritt, aber immer noch sind wir still. Etwas steigt in mir, ein wachsender Druck, ein Drang, das Schweigen zu brechen, doch was ist dessen Ursache? Woher dieses Gefühl? Kann ich nur den Grund nicht einordnen...oder gibt es einfach zu viele Gründe zugleich, als dass man hier einfaches Denken anwenden könnte, einfache Lösungen?
Gegenfrage...gibt es denn einfache Lösungen?
Scham, Verwunderung, Neugier, das sind Gründe, das wären Antworten, wären Lösungen. Lösungen, die aber keine sind, denn ich fühle mich so schlau als vorher. Was ist es, was ist es? Warum will ich reden? Es muss tiefer liegen, in mir, in meinem verwirrten Geist, komm, sag es mir...

So ist es doch immer, die Antworten auf die meisten Probleme, die man hat, kann man nur in sich selbst finden – aber die meisten Leute, so auch du, sind unglaublich leicht dazu in der Lage, sich in ihren eigenen Westentaschen zu verlaufen.

So wie ich...und was ist mit dir? Weißt du denn die Antwort?

Tststs, als ob ich dir dabei helfen würde. Kann ich doch auch gar nicht. Suchst du bei mir, suchst du doch auch nur in dir selbst – also, warum sollte die Lösung sich leichter offenbaren?

Die Suche in mir selbst...ach, meine Gedanken drehen sich im Kreis. So komme ich nicht weiter...
Moment Mal...
Verdammt, das ist sie, die Antwort, und du hast sie mir in der Tat gegeben, ohne mir wirklich zu helfen. Die Frage ist schlicht falsch gestellt: Statt mir zu überlegen, warum ich die Stille nicht aushalte, wäre es doch weit sinniger, das Fehlen der logischen Konsequenz als seltsam zu erkennen: Es stört mich, dass wir hier nur stehen und Nichts sagen – also, warum zum Teufel tue ich Nichts dagegen?
Und damit löst sich die ganze Blockade in mir auf, die mich am Sprechen hinderte: Sie bestand aus dem Nachdenken über sie selbst. Womit eines klar wäre...das Denken in Ehren, doch manchmal findet man leichter zum Ziel, wenn man es lässt!

„Das Meer, Devak...es ist so schön, wenn die Sonne darauf scheint. Viel zu schade, dass sie das hier so selten tut.“

Er schüttelt den Kopf.

„Nein, Golem, das stimmt nicht. Kurasts Klima ist wunderschön, wenn nicht gerade Regenzeit ist, scheint fast immer die Sonne, auch im Winter, und geht sie unter oder auf, halten die Menschen stets inne in dem, was sie tun, und staunen einfach nur für diese wenigen Minuten eines Beweises, dass die Welt gut ist.“

Wenn nicht gerade Regenzeit...meint er etwa...
Ach, zur Hölle, was denke ich schon wieder. Ich weiß, was er meint, ich weiß auch, was der Rest seiner Aussage zu bedeuten hat – da muss ich nicht überlegen, da...darf ich es auch nicht, wenn doch klar ist, was er sagen will, und was ich darauf sagen sollte.

„Es ist gerade keine Regenzeit, oder?“

Er seufzt.

„Nein.“

Wieder Stille, doch dieses Mal...ist der Druck weg. Wir haben gesagt, was gesagt werden musste, nämlich Irgendetwas – der Inhalt? Unwichtig. Wozu über den Inhalt nachdenken, wenn nur der Akt an sich zählt? Man kann sich die Dinge auch unnötig kompliziert machen...
Und dennoch, dennoch, dennoch darf ich nicht vergessen, wie wichtig es ist, das Nachdenken auch nie ganz sein zu lassen: Ich brauche sie, diese Informationen, und leider nicht nur aus reiner Neugierde.

„Du meintest vorhin, Meschif wäre ein Fremder...wusstest du denn nicht, dass er auch aus Kurast stammt?“

Devak schüttelt den Kopf.

„Du stellst lauter Fragen, die sich selbst beantworten. Nein, ich wusste es nicht. Ich hatte ihn schon öfter hier gesehen, bevor die Katastrophe zuschlug, sogar noch bevor ich mich den Eisenwölfen anschloss, Aschara den Eid schwor, sie nie anzulügen...aber immer kam er aus Lut Gholein, voller Lobes über diese Stadt auf der anderen Seite des Meeres, und immer war er gleich wieder weg, seinen verdammten Turban tragend und diese hohen Preise für die ‚wertvollen Güter des Westens’ verlangend.“

Er spuckt über die Reling.

„Also dachte ich, was fällt ihm ein, sich aufzuregen über eine kleine, hässliche, unwichtige Statue, im Angesicht dessen, was mit Kurast passiert ist? Gut, es half nicht, dass ich gerade anderweitig zornig war...“

Ein schneller Seitenblick auf mich, der noch immer das Meer betrachtet; ich wende mich ihm voll zu, aber er hat sich bereit wieder weggedreht, die Miene verhärtet.

„...dennoch, es schien so...so verachtend gegenüber all dem, was wir verloren hatten, was wir immer noch am Verlieren sind, unsere Existenzen...ich bin doch selbst nicht mehr als eine unwichtige Figur in diesem Spiel des Guten gegen das Böse, zur Seite gestoßen, ins Meer geworfen, vergessen.“

Oh Kurast, stolzes Kurast, so tief fielst du, so viele Menschen zogst du mit dir. Kein Wunder, dass der Wahnsinn hier blüht, zwischen menschlichen Ruinen wucherndes Unkraut, ein gemeinsames Trauma zieht sich durch sie Alle...und doch...ja, und doch ist es irgendwie eine Chance, wenn ich das richtig verstehe...und nein, wieder muss ich nicht darüber nachdenken, will ich nicht darüber nachdenken, denn eine derart logische Erkenntnis benötigt keine Überlegung. Es muss stimmen. Was eine Menge Möglichkeiten eröffnet.
Nein. Nein, nein, nein! Ich schlage den Gedanken zu Boden und trete ihn. Keine Möglichkeiten, keine Anwendungen. Zu schön das, was mir gerade in den Sinn kam, als dass ich es benutzen werde, ich kann das nicht – das wäre...eine Vergewaltigung.

„Aber ihr habt beide gemerkt, dass ihr in der genau gleichen Situation seid – und festgestellt, dass Kurasts schreckliches Schicksal zwischen euch Überlebenden ein stärkeres Band schmiedet, als jede einzelne, unüberlegte Handlung je zerstören könnte, oder?“

Sein Gesicht wird weicher, als er mich wieder ansieht; und ich drehe mich zu ihm.

„Die dritte Frage, die du dir selbst beantworten könntest, aber diesmal ist meine Antwort Ja! Ja, wir sind Kuraster, vor allen anderem sind wir aus dieser Stadt, das Juwel des Ostens scheint in jedem von uns, die Erinnerung daran verbindet uns...mehr als das, die Erinnerung an das, wofür diese Stadt stand. Die Jadefigur...weißt du, warum sie Meschif so wichtig ist? Er hat es mir zugeschrieen, als du sprangst, als du bewiesen hast, dass sich doch Jemand um die kleinen Figuren sorgt, obwohl er auch Fehler machen kann.“

Kann ich es mir denken? Nun, ich könnte mir alle möglichen Dinge denken. Will ich sie mir denken? Nein. Meine Antwort ist wahr, und meine Neugier...unangebracht. Also, warum äußern?

„Ich weiß es nicht, nein.“

Devak wirft einen Blick nach hinten; Meschif ist immer noch nicht zurück. Er schüttelt den Kopf.

„Nun, um auf deine Hilfe für die Figuren zurückkommend...Meschif sagte auch, du hättest mich heilen lassen, mir im Grunde das Leben gerettet.“

Er sagt es mir nicht; schade...nein! Gut so! Es geht mich einfach Nichts an!

„Nur, nachdem ich es überhaupt erst in Gefahr gebracht hatte.“

„Das stimmt, aber gab es einen Grund für dich, das zu tun, obwohl ich dich gerade erst angegriffen, deinen Freund vereist und seine Figur versenkt hatte?“

Wenn man darüber nachdenkt, gab es keinen Grund. Aber ich habe nicht nachgedacht. Und, war es dumm?

Die Frage könnte ich dir gerne beantworten. Soll ich es wie Devak halten? Und das Muster fortführen? Nein, Nein, Ja – Ja?

Nein.

„Ich brauche keinen Grund, um Jemandem zu helfen, den ich gar nicht erst hätte schlagen sollen.“

„Und darum muss ich dich um Verzeihung bitten. Meschif hat nämlich Recht, du bist eine Person, deren Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Anstand ihresgleichen suchen, und dass du je unlautere Motive für deine Tat gehabt haben könntest, war von Anfang an eine falsche Annahme von mir.“

Ich hebe abwehrend die Hände.

„Aber Devak, dass ich es getan habe, steht außer Frage, und darum schulde ich eher dir eine.“

„Die hast du schon gebracht.“

„Dann sind wir quitt, mehr nicht.“

Wieder Stille, diesmal wartend, fordernd – und er nickt. Danach ist sie...befreiend.
Meschif tritt langsam ins Licht.

„Meine Figur ist wieder an ihrem alten Platz...“

Seine Augen sind gerötet.

„Weißt du überhaupt, was du gerade für mich gerettet hast, Golem?“

„Mehr als ein wertloses Stück Jade, das ist klar, Meschif. Aber ich muss es nicht wissen.“

„Sollst du aber. Schau, ich habe schon früh angefangen, meine Figuren zu sammeln. Als Händler kommt man viel herum, und ich wollte Andenken an Orte, die ich vielleicht nur einmal besuchen würde – also kaufte ich Souvenire. Nippes. Tand. Es war billig, es war gut, es war, was ich brauchte.
Später, als ich ein wenig erfolgreicher war, begann ich, bessere Stücke zu sammeln, echte, alte Kunst, keine Massenware für Reisende. Auf den Märkten und Basaren, die man als reiner Hafengänger gar nicht zu Gesicht bekommt – so fand ich Einiges an Schnäppchen, Kurioses, auch teurere Sachen, aber selbst die Fehlschläge darunter waren es Wert, denn immer ging es mir um die Erinnerungen, die an den Stücken hafteten.
Doch die wertvollste, die teuerste und doch so einfach erhaltene Erinnerung haftet an dem letzten, dem größten Stück meiner Sammlung, das du zuerst aus Monsterhand und dann vom Grund des Hafenbeckens zurückholtest. Es war vor drei Jahren, als ich es geschenkt bekam, und seitdem habe ich keine weitere Figur mehr gekauft, weil ich wusste, keine würde diese übertreffen. Dieser Jademensch ist handgeschnitzt von meinem Sohn, er hat ihn mir zum Abschied geschenkt, als ich wieder einmal zu einer Reise aufgebrochen war, zu einer von vielen. Er meinte, es sei kein großes Kunstwerk geworfen, aber ich solle an ihn und seine Mutter, die das Material gekauft hatte, denken, wenn ich weit weg von zu Hause dafür sorgte, dass sie komfortabel und in einem großen Haus leben konnten.
Und jetzt...jetzt liegt das Haus da, unter den Wurzeln dieser Bäume des Bösen, begraben wie meine Familie, der letzte Abschied war...der letzte...“

Er fängt an, zu weinen. Devak tritt näher und legt ihm die Hand auf die Schulter, ihn stützend. Ich starre Meschif an.

„Es tut mir Leid.“

Sein Schluchzen sorgt dafür, dass keine wirkliche Stille aufkommt, aber sie ist da – ich fliehe, die beiden Männer zurück lassend. Sie haben, trotz der schlechtesten Voraussetzungen, eine Freundschaft gefunden, die sie beide gleichermaßen stützt – ich habe daran keinen Anteil, und will auch keinen. Ich bin kein Überlebender; ich sorge nur dafür, dass es nicht mehr Überlebende geben muss, weil Jeder leben sollte.
Unten auf dem Dock liegt der goldene Vogel, vergessen. Ich erinnere mich an seinen Platz inmitten von Meschifs Sammlung, so unpassend, so fehl am Platze...
Ein Geschenk? Ich verstehe es jetzt, war es das, was ich wollte? Meine bohrenden Fragen wollten Meschif mehr entreißen über die Bedeutung der Figur, jetzt weiß ich sie. Sie ist mehr Wert als dieser Vogel, dessen Erinnerungen Niemandem mehr etwas bedeuten. Und ich? Ich schäme mich, für mich selbst, dafür, dass ich je dachte, Gedanken könnten Gefühle ersetzen.
Der Vogel ist ein gutes Symbol dafür, eine Narrenkappe für den Golem, der meinte, die Menschen brauchten ihn, um ihr Leben in die Hand zu nehmen. Diese Hände können das nicht, dürfen das nicht. Mein Schwert kann die Leben der Anderen beschützen, kann sogar ein leuchtender Pfeil in die womöglich richtige Richtung sein, aber wer bin ich, zu glauben, dass ich ihnen damit drohen kann? Genau: Ein Narr, ein komischer Vogel.

Passend zusammengefasst. Du könntest ihn dir an den Kopf schmelzen, sähe sicher sehr lächerlich aus und damit – perfekt!


„Schmelzen? So wenig? Das sind vielleicht zehn Münzen, und ohne Prägung wertlos. Was soll ich sonst damit, eine Goldklinge schmieden? Erlaubst du mir ein Lachen? Ha. Ha. Ha. Nun lass mich doch mal sehen, was du mit dieser Hand gemacht hast…schäbig! Grauenhaft! Jedoch...vielleicht korrigierbar. Wenn du mir außer dem Vogel noch 25000 Goldstücke gibst, könnte ich sie wieder beweglich machen!“

Meine Stimme erhält alles Eis, das ich hineinlegen kann; da ich immer besser in ihrer Kontrolle werde, ist das eine verdammte Menge.

„Vielen Dank für das Angebot, Hratli, ich werde gut darüber nachdenken.“

Wieder einer dieser Fälle, in denen Selbiges sich definitiv nicht lohnt!

„Kann ich nun meinen Vogel wieder zurück haben? Ich möchte deine edlen Augen nicht weiter mit derart wertlosem Abfall beschmutzen.“

Fast widerwillig bekomme ich ihn aus der Hand des Zauberschmiedes, und schnell mache ich mich davon, bevor ich noch eine weitere Sekunde seiner ekelhaft hohen Stimme oder seinen noch ekelhaft hohleren und hässlicheren Worten lauschen muss. Zu seltsam, der sich bisher als die am verabscheuungswürdigste Person herausgestellt hat, ist gleichzeitig am leichtesten durchschaubar, da nur Gier Hratlis schleimige Gedanken lenkt; immer öfter muss ich feststellen, wie wenig nützlich Natalyas Lehren bisher waren. Hat sie es denn schlecht gemeint? Nun – was auch immer ihr wahrer Hintergrund ist, ich bin mir sicher, ihre Methoden haben ihr auch stets gut gedient. Jedoch, ihre zu meinen zu machen, es war ein Fehler - den ich schwer bereue...und doch: lehrreich. Sehr lehrreich. Und da ich mir diesen frevlerischen Anflug von Vernunft erlaube – auch womöglich noch einmal nützlich? Wir werden sehen.


Wundersamerweise ist der Schlüssel noch an meiner Hüfte – der Gürtel hält gut, sogar, wenn der Träger dumm genug ist, ins Hafenbecken zu springen. Also wandert der Vogel erst einmal in die Truhe.

„Ah, Golem, wie schön, dich zu sehen. Ich hörte, es gab ein wenig...Aufruhr mit dir in der Hauptrolle?“

Ich drehe mich zu Deckard um.

„Abhängig davon, was genau Ihr gehört habt, stimmt es oder nicht, Deckard.“

„Golem! Deine Stimme ist...normal?“

„Sie ist es, sie ist es! Tatsächlich nur reine...Übungssache. Also, was habt Ihr gehört?“

„Lass mich dir erst sagen, wie sehr mich freut, dass du nicht mehr wie eine Maschine klingst. Zu dem, was ich gehört habe...es war vor Allem ein Splittern. Ormus’ Tür ist entzwei, und eine kleine Blutspur führt in sein Haus; die Leute reden...aber seit er sich kurz gezeigt hat, um die Gaffer zu verscheuchen, denkt wenigstens Niemand mehr, du hättest ihn umgebracht. Was ist passiert?“

Ich halte kurz inne, um meine Worte mit Bedacht zu wählen; das liegt nun weniger daran, dass ich etwas zu verbergen hätte...ich habe nur keine Lust auf ausufernde Erklärungen.

„Ich musste Jemanden heilen lassen – schnell. Seine Verletzung war meine Schuld, weil ich kurz vergaß, zu was dieser Körper fähig ist...das Erste, was mir einfallen ist, war unser Taan-Magier.“

„Dann hast du ja letztlich richtig gehandelt. Ich hoffe, es war dir eine Lehre.“

„Ich werde zumindest nicht mehr Türen ohne zu klopfen eintreten, glaube ich, sonst kann ich es wohl vergessen, dass mir noch Irgendwer hilft, den Meister zu heilen...“

Deckard lächelt.

„Warum so pessimistisch? Das passt so gar nicht zu dir, mein Freund. Tatsächlich habe ich mich gerade erst mit Ormus unterhalten und ihm ein paar Dinge über dich erklärt. Er schien zu ein paar vorschnellen Schlüssen gekommen sein, was dich angeht, die ich zum Glück größtenteils wieder rückgängig machen konnte, ich denke, wenn du ihm eine neue Tür besorgst, sollte Alles vergeben und vergessen sein.“

Gut, dass ich keinen Mund habe, der offen hängen kann.

„Das...das habt Ihr getan? Deckard, wie kann ich Euch danken?“

Oh, die Scham darüber, dass er sich für mich so eine Mühe machen musste, wie sehr wird sie überstrahlt von der Freude, dass der Heiler nun doch nicht absolut gegen mich eingestellt ist – könnte ich nur grinsen, ich würde es tun, über beide nicht vorhandene Ohren!
Der Horadrim-Weise winkt ab.

„Es ist Nichts, Golem. Außer reden kann ich doch Nichts mehr tun, also tue ich das nur zu gerne. Ein geringer Gefallen im Vergleich zu meiner Rettung aus Tristram durch euch.“

„Als ob ich dafür einen Gefallen erwarten würde – nein, ich meine das nicht so, es freut mich, dass Ihr das für mich tun konntet. Nun, dann werde ich mich sofort daran machen, einem dieser verdammten Bäume einen Nutzen zu geben. Sollte hiermit nicht allzu schwierig sein.“

Ich hebe das Schwert. Deckard sieht es sich interessiert an.

„Auch neu, wie die Stimme...du hast dich in kurzer Zeit sehr verändert, und das ganz alleine. Sehr, sehr gut. Nur, in welche Richtung...wirst du diese Klinge öfter als Werkzeug benutzen oder als Waffe?“

Ich lasse das Licht auf ihr tanzen.

„Ein Schwert ist beides.“

„Aber nicht im Moment der Anwendung.“

„Es tut mir Leid, aber ich bin nicht Euerer Meinung.“

Ein Sirren ertönt, als ich die Luft zerteile.

„Benutze ich den Stahl gegen Dämonen, ist er auch nicht mehr als ein Werkzeug, das der Menschheit eine Zukunft errichtet.“

Deckard lächelt erneut.

„Wohl gesprochen, Freund! Aber...was ist denn das?“

Er tritt an mir vorbei und greift in die Truhe, den Vogel herausziehend. Das Gold muss ebenfalls Licht reflektiert haben. In Cains Händen schimmert er facettenreich, während er ihn hin- und herdreht.

„Wo hast du den her?“

„Von Meschif...er hat seine Figur zurück.“

„Hervorragend...aber...“

Er sieht mich an.

„Du musst ihn Alkor zeigen. Wenn er ist, was ich denke...dann...könnte das die Lösung sein!“

Woher diese Aufregung wegen diesem alten Ding?

“Wer ist denn Alkor?“

„Er lebt am Flussufer, am weitesten weg von allen Anderen als möglich. Versuch, ihn dazu zu bringen, diesen Vogel anzusehen! Ich für meinen Teil werde weiter reden...und meinen Teil dafür tun, dass der General bald gesund wird.“

„Danke...viel Erfolg.“

„Dir auch, Golem!“

Ich nehme die Figur mit, nachdem ich die Truhe unverändert verschlossen habe. Seltsam. Kann er mir nicht einfach sagen, was er meint, dass das ist?

Warum sollte er? Wenn sich das als leere Hoffnung herausstellt, hat er dir wenigstens nicht zu viele davon gemacht.

Hoffnung...ja, natürlich, die ist da, sehr sogar! Es muss sein, wie Deckard denkt, was immer er denkt! Und die Lösung...ja, für was, liegt nahe, nicht wahr? Komm schon, kleiner Vogel...sei der Spatz in meiner Hand.
 
Hallo,

mir gefällt es sehr gut, dass du so viele Handlungsstränge eingebaut hast. Viel besser, als einfach nur so der Story zu folgen. Das Tempo ist so denke ich ganz ok - kannst du gerne auch später beibehalten :)

Längere Kapitel sind grundsätzlich gewünscht. Freue mich auf nächste Woche und die Fortsetzung :)

lg, Gandalf
 
endlich gehts in die richtige richtung :D
und diesmal hab ich sogar keine fehler gefunden :eek:
bin ich blind?

naja, jedenfalls kann ich mich da nur anschließen, die Verknüpfungen sind super :top:
 
TwinYawgmoth schrieb:
Außer reden kann ich doch Nichts mehr tun, also tue ich das nur zu gerne.

Da musste ich grinsen :)

Hab deine Geschichte leider nicht komplett gelesen, die ersten beiden Teile zwar, aber diese leider nicht, vielleicht sollte ich das mal machen. Auf jeden Fall ein Kompliment für die ersten beiden :)
 
destrution schrieb:

Dann wird ist wohl gerade eine Sonnenfinsternis. Ich habe auch keine Fehler gesehen.

Gutes Kapitel. Die Sache mit der Geschwindigkeit kann ich so unterstreichen.

*Wortlos zur Statur werden und hoffnungsvoll mit dem Finge in eine Richtung weis*
 
Wenn man keine echten Fehler findet, muss man eben pfennigfuchsen: ;)

Warum sollte er? Wenn sich das als leere Hoffnung herausstellt, hat er dir wenigstens nicht zu viele davon gemacht.

'viele' oder 'viel'? Weil, ich verstehe leere Hoffnung nicht als eine oder keine von vielen, sondern als nichts anstelle von etwas oder viel. :D

Super Geschichte, kann ich immer wieder nur feststellen. Jedes Kapitel ist wie aus einem Guss, und das Niveau ist gleichbleibend hoch. Das Tempo finde ich auch in Ordnung, schon alleine deswegen, weil ich die Story nicht so schnell beendet sehen möchte. *g Und ich bin gespannt, wie es weitergeht, besonders was Alkor dann mit dem Vogel macht. Im Game ist es etwas unklar - hat er die Asche durch den Kamin geblasen und sagt deshalb bloß solche nebulösen Sachen?
 
"Wenn das [eine] leere Hoffnung ist, hat er dir wenigstens nicht zu viele [leere Hoffnungen] gemacht."

Damit meine ich also, dass Deckard sich nicht nur bei dieser Aussage zurück hält, sondern generell recht wenig beisteuert; er weiß nämlich genau, dass falsche Hoffnungen zu erwecken diese nur umso stärker zu Boden fallen lässt.

Ich danke euch erneut Allen. Keine Fehler liegt wohl vor Allem daran, dass ich den überwiegenden Teil des Kapitels "live" getippt habe und Nichts per Hand vorgeschrieben hatte; das ist zwar für die Qualität mancher Sätze, die ich noch mal überarbeiten kann, besser, aber lädt leider zu Schreibfehlern ein, weil ich mich nicht dauernd auf den Bildschirm konzentrieren kann.

Die können natürlich auch trotzdem passieren :D.

Simon
 
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