• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

Stahles Spaltung [Ich denke, also bin ich: Teil 3]

wenn etwas in nem forum als "beendet" anzusehen ist versinkt es meist---deshalb fände ich es äusserst schade wenn es versinken würde weil dies bedeuten würde das es beendet ist was mir wiederum aufgrund der ABSOLUTEN GENIALITÄT dieser Story (und einer gewissen menge sarkastischem ekel) sehr missfallen würde ^^
 
Aso, rein Konjunktiv könntest du das meinen, hättest du das so geschrieben würde ich das auch verstehen. :D

Im Ernst:
Wenn du die anderen Teile grad gelesen hast kannst da ja auch ein nettes Wort reinposten damit sie wieder nach oben kommen. ;)
 
Huhu :hy:

Der bislang vorherrschenden Meinung kann ich mich anschließen - ein gelungenes Kapitel.
Interessant ist gleich der Anfang, mit der Auflösung des Mini-Cliffhangers vom letzten Mal. Dies wird übrigens scheinbar zur Gewohnheit, wenn ich mir dieses Kapitel so ansehe... Wie auch der Golem bin ich davon ausgegangen, dass das "Verplappern" des Zweiten ausschlaggebend war, wobei Deckard Cains Misstrauen schon deutlich spürbar war. Trotzdem hätte ich dies nicht für ausreichend gehalten - man unterschätze niemals freundlich lächelnde, harmlos wirkende alte Männer ;)
Auch wenn Cain bei jedem Satz des Zweiten Falschheit herausgehört haben mag (er hat ja den Luxus, direktes akustisches Feedback zu bekommen), hätte ich wenigstens den Abschnitt
„Kann ich. [...] Sollte die Hölle allerdings ihren absoluten Sieg davontragen, wäre wirklich Alles verloren.“
für eine ehrliche Aussage gehalten. Der Erste ist selbst überrascht von dieser Aussage des Zweiten, hat also keinerlei Inspiration geliefert. Wichtiger jedoch ist noch das Verhalten des finsteren Zwillings, der sich hier nicht dem hilflosen Zuhörer gegenüber mit seiner Schauspielkunst brüstet, sondern auf mentaler Ebene noch eine Zurechtweisung hinzufügt und seine Aussage unterstreicht.
Insgesamt gesehen finde ich die Lösung im Rückblick sogar überzeugender als die Meister-General-Spitzfindigkeit - ich hatte mich ja schon ein wenig über die Geistesgegenwart des Generals gewundert.

Jyroshis Post würde ich beinahe komplett unterschreiben. Einzig das Verhalten des Golems ist mir nicht "störend" aufgefallen - emotional ist er halt, und so lange keine weiteren fast selbstzerstörerischen Anfälle kommen, finde ich das Ganze durchaus vertretbar. Die extravagante Übelhand-Vorstellung habe ich übrigens beim ersten Lesen glatt übersehen... Nennt ihn Ishmael, genau :D
Schön auf den Punkt gebracht ist hier der momentane Stand der Beziehung der beiden Golems - obgleich sehr unterschiedlich, finden sie doch in ihrem Umgang miteinander zu einem gewissen Maß an Fairness. Was sie natürlich nicht daran hindert, sich jeweils nach allen Regeln der Kunst zu beleidigen, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Zwar keine Beleidigung, aber dennoch ein Kandidat für "Zitat des Kapitels":
„Er hätte sich wirklich später in die Luft sprengen sollen, hm?“
Immer wieder herrlich, wie der Zweite Sachen auf den Punkt bringt ;)

Was die Stimmung beim Kampf gegen den Rat angeht... Es ist vielleicht zu hochgegriffen, das Ganze als "feierlich" zu bezeichnen. Gerade die Leichenallee am Anfang verdient diesen Ausdruck sicherlich nicht. Ein wenig unlogisch kommt mir das eh vor - einem Totenbeschwörer haufenweise verwertbares Material vor die Füße werfen? Psychologische Kriegsführung in allen Ehren, aber das grenzt schon an Irrsinn. Und nicht der mephistotypische Alle-Macht-den-Übeln-Irrsinn, sondern schlichter Das-ist-nun-wirklich-ein-wenig-dämlich-Irrsinn.
Wie auch immer, der erste Teil des Kampfes geht ja mehr oder weniger problemlos über die Bühne. Fast wörtlich, der Tempelplatz weckt ein wenig Theater-Assoziationen. Nun, bekanntlich ist die ganze Welt eine Bühne, das passt also.
Danach dann der Auftritt des Hohen Rats, recht stimmungsvoll, wenn auch General und speziell Zweiter dies naturgemäß etwas anders sehen - oder zumindest vorspielen, von dem Schauspiel nicht beeindruckt zu sein.
Es folgt fast ein Triumph, dann doch die bittere Niederlage, gegründet in eigener Überheblichkeit, wie so oft. Alles recht schnell, vielleicht sogar zu schnell? Auf mich wirkt das Ganze fast surreal. Und dann, die überraschende Wendung am Schluss.
Tja. Was soll man nun davon halten? Kreativer Einsatz von Nekromanten-Fähigkeiten? Vielleicht die sinnvollste Erklärung, wenn das auch wieder sehr nach Deus Ex Machina schmeckt. Von der spiele-internen Logik verstehen andere sicher mehr, gerade bei Totenbeschwörern hält sich mein Wissen, welcher KI-Fluch überhaupt auf welche Klasse von Bossmonstern wirken kann, in überschaubaren Grenzen.
Andere offensichtliche Erklärungsmöglichkeiten, wie den Versprecher des Zweiten im letzten Kapitel, sehe wenigstens ich auch nicht.
Trotzdem kann ich mich mit der Erklärung "Fluch und gut" nicht anfreunden. Klar, der Meister runzelt gegen Ende die Stirn, "etwas planend", oder aber sofort zaubernd, doch das Verhalten von Geleb scheint zumindest mir auch vorher schon ein wenig... eigenartig zu sein. Als Sprecher des Hohen Rates zeugt jedes seiner Worte, nachteilig für Gedankenmanipulation, von Selbstbewusstsein und von starkem Willen. Dennoch sind es die beiden anderen Ratsmitglieder, die mehr oder weniger erfolgreich den direkten Kampf beginnen, während Geleb im Hintergrund bleibt. Gut, das an sich wäre noch nicht seltsam, schließlich ist er der Anführer und kann die unangenehmen Aufgaben delegieren. Doch die zwei Zweikämpfe laufen, dem Zweiten sei Dank, zweifelsfrei nicht so gut, wie vom Rat gewünscht. Was macht Geleb? Er bleibt im HIntergrund und zaubert Hydren, die allerdings "lausig zielen". Und als Toorc wirkliche Probleme bekommt und Geleb praktisch eingreifen muss, tut er dies mit Ansage, theatralischer Gestik und zumindest gefühlt so langsam, dass dem Golem bzw. Zweiten genug Zeit zum Reagieren bleibt. "Dass" oder "Damit", das ist hier die Frage ;)
Gelebs kurze Ansprache an den General und die Prä-Leiche wirkt ruhig. Kontrolliert. Zwar mag er vorher besorgt aussehen, aber der Golem scheint sich aufgrund der Verzerrungen in seinem Gesicht nicht komplett sicher zu sein. Und auch am Ende des Kapitels, nach dem möglicherweise geschehenen Eingriff des Generals und der "Beförderung" des bis dahin überlebenden Ratsmitgliedes, wirkt er ruhig, bedächtig. Der Punkt hierbei ist, dass wenigstens ich einen Bruch in seinem Verhalten erwartet hätte, wenn hier ein Fluch zum Einsatz gekommen wäre.
Soll heißen: Auf mich wirkt es so, als habe Geleb durchaus aus eigenem Willen gehandelt. Die Frage "Warum zur Hölle?" ist dann natürlich berechtigt - Aufstieg innerhalb der höllischen Hierarchie ist witzlos, da er sich schon (relativ gesehen) ganz oben befindet. Aber Ausstieg scheint noch unwahrscheinlicher, angesichts der Macht seines Herren. Das war bei Sturmbaum allerdings ähnlich. Vielleicht gibt es noch eine dritte Variante neben Auf- und Ausstieg? Oder war es doch der Fluch? Oder etwas ganz anderes, was bislang noch niemand auf der Liste hat? Die Auflösung kommt hoffentlich pünktlich nächsten Sonntag...

Dies ist im Übrigen wieder ein Beispiel dafür, was man in Situationen hineininterpretieren kann, wenn man es denn möchte ;)

Ansonsten:
Tut mir auch Leid, wenn du meinst, ich zerpflücke deine Posts aus dem Willen, dich zum Schweigen zu bringen oder so, ich mach das eigentlich immer...
Passt schon, außerdem wäre der Versuch eh zwecklos ;)
Es wäre nur schade, wenn irgendwann praktisch alle Beiträge die Bildschirmbreite überschreiten, so dass man sich gar nicht mehr traut, ein simples "Ich fand es gut, weiter so" in den Thread zu setzen, um das philosophisch-tastaturtechnische Armdrücken nicht zu stören.
Und das trifft es auch nicht ganz... Egal.

Ich freue mich immer, wenn Diskussion aufkommt
Sieht diese Woche ja schon mal ganz gut aus :)

Seleya
 
Hmm, dies war wieder ein Kampf mehr Richtung Duell und weniger ein Gemetzel, das wird's denk ich sein.

Travincal zu toppen wird generell nicht einfach, denke ich - aber hatte ich so gar nicht vor. Mir wars sogar ganz wichtig, den Kontrast klar zu setzen, dass der Rat vergleichsweise EINFACH ist nach dem, was sie am Vortag zu tun hatten, abgesehen von dem kleinen Problemchen am Schluss.

Wobei ich ehrlich sagen muss die Beschreibung der Atmosphäre hier finde ich besonders gelungen. Insbesondere im Ratsgebäude - obwohl ich nicht mla so genau sagen kann woran das nun liegt.

Vielen Dank. Ich hab mich extra bei der Beschreibung bemüht (was ich sonst fast nie tue, Atmosphäre ist definitiv nicht eine meiner Stärken), um das mal zu üben, bin allerdings nicht deiner Meinung - es ist ein Anfang, aber "besonders gelungen" sieht anders aus. Ich hatte VIEL zu viel Mühe, das halbwegs richtig hinzubekommen. Beim ersten Schreiben hatte ich glatt die Kugel vergessen, das war großes Tennis -.- . Solche Fehler sind Mist, needs work.

Der letzte Kampf gegen die Masse an Zakarumiten war gut, aber das Kap hier find ich sogar noch eine Spur besser - auch das Altbekannte geflame der Golems untereinander :)
Am Anfangs ist's höchstens etwas übertrieben, da hat man regelrecht den Eindruck der Golem bricht gleich in Tränen aus (JA er SOLL erleichtert wirken, aber eine schwankende Stimme die ihm fast versagt? In nem Metallkörper? der nichtmal nen richtigen Mund oder Stimmbänder oder sonstwas hat?) - vielleicht Simon hast du's da mit den Gefühlen ein klein wenig übertrieben.

Nett fand ich irgendwie auch das "Call me Ishmael" :)
Danke, dass du das gesehen hast, den Anderen auch ;). Ich hatte ihn ursprünglich sogar Ismael genannt, bevor ich noch mal auf D2Wissen gecheckt habe, damit Alles passt :>.

Zwecks Gefühlen...ich hab das gar nicht als so übertrieben gesehen, der Golem ist halt schon leicht zu überwältigen auch durch kleine Gesten. Dürfte nebenbei auch nicht das erste Mal gewesen sein, wo ihm die künstliche Stimme bricht, hab zwar grad keine Beispiele im Kopf, aber bin mir sehr sicher, das schon öfter geschrieben zu haben.

Insgesamt gesehen finde ich die Lösung im Rückblick sogar überzeugender als die Meister-General-Spitzfindigkeit - ich hatte mich ja schon ein wenig über die Geistesgegenwart des Generals gewundert.
Und wäre auf die Dauer ja auch langweilig geworden, ne? Ich bin stolz auf meine Fähigkeit, euch immer wieder überraschen zu können, und ebenfalls sehr glücklich, dass noch Niemand in die richtige Richtung geraten hat, was die Gründe für Gelebs Verhalten angeht, obwohl ihr sicher am Sonntag sagen werdet "na klar, ist doch offensichtlich" :D. Tip: Alle Details, die ihr braucht, um darauf zu kommen, sind schon vorhanden. Mehr sog I ned.

Zu dem Zitierten noch: Ich fand es auch sehr lustig, dass Viele von euch gesagt haben "ja, der Deckard wird halt alt", weil ich genau rüberbringen wollte mit der Auflösung, dass er das eben NICHT wird. Man lacht immer über ihn, weil er ständig will, dass man zuhört, er ist ein wenig lustig und so...aber eigentlich ist er der letzte Weise der Horadrim, irrsinnig alt, und er weiß ALLES. Selbstverständlich lässt der sich nicht verarschen, er kennt wirklich alle Tricks, das sollte man nie vergessen. Deckard hats DRAUF.

Simon
 
Hmm eine Sache die ich völlig vergessen hatte:

Dieser hohe Rat als die Elite der Zakarum ist ja wohl selten dämlich. Wenn der Gegner ein Necro ist ist's ja die bescheuerste Idee überhaupt ihm die Leichen auch noch brav auf einen Stapel zu legen und dann auch noch da draußen gegen ihn zu kämpfen :irre:

€: ok ich seh grad Seleya hat das auch schon erwähnt in der Textwand :)
 
Hmm eine Sache die ich völlig vergessen hatte:

Dieser hohe Rat als die Elite der Zakarum ist ja wohl selten dämlich. Wenn der Gegner ein Necro ist ist's ja die bescheuerste Idee überhaupt ihm die Leichen auch noch brav auf einen Stapel zu legen und dann auch noch da draußen gegen ihn zu kämpfen :irre:

€: ok ich seh grad Seleya hat das auch schon erwähnt in der Textwand :)
Grad wollt ichs sagen ;).

Der Kampf hat allerdings im Gebäude stattgefunden, nech. Sie kamen ja durch den Eingang rein und haben den Helden somit den Weg abgeschnitten.

Simon
 
Ich dachte der letzte der "Diener" ist rausgerannt die Stufen runter und dort haben sie dann ihren "Hinterhalt" gelegt?

ja ok - im Eingang
Der letzte, verletzt, rennt aus dem Tempel. Der Meister wendet sich mir zu, öffnet den Mund, wohl um mir zu befehlen, ihm zu folgen...
Da hält der Fliehende an und blickt sich gehetzt um; der Meister hält inne, winkt mich zu mir, und ich sehe, als ich vor den Eingang trete, wie drei weitere Ratsmitglieder von unten heranschreiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
*hüstel* ich seh viel zu gern fehler von anderen und übersehe meine eigenen---


es müsste doch "und winkt mich zu sich" heißen und nicht "winkt mich zu mir"?


ich weiß da spricht der perfektionist der bei meinen eigenen sachen die klappe hält :D
 
Huhu :hy:

Tip: Alle Details, die ihr braucht, um darauf zu kommen, sind schon vorhanden.
Ach so, da fällt es uns doch wie Schuppen von den Augen!
Oder aus den Haaren, versteht sich.

Also, mal sehen:

Geleb ist in Wirklichkeit niemand anderes als der alte Meister des Zweiten. Vom Zweiten gelangweilt hat er seinen eigenen Tod vorgetäuscht, den Zweiten ent-beschworen und hat nach neuen Herausforderungen gesucht. Und auch gefunden, nebenbei. Nun, bei seiner Begegnung mit dem Doppel-Golem, fühlt er selbstredend die Persönlichkeit seines Ex-Dieners und rettet am Ende kurzfristig die Helden, um seine Schöpfung zu begutachten.

Das war natürlich nur ein Scherz. Eigentlich ist Geleb treuester Diener Mephistos, kann aber zur Zeit nicht über seinen Körper verfügen, da er von Natalya höchstpersönlich einen massiven Gedankenschlag abbekommen hat, der auf Grund von Natalyas Erfahrungen im Land der Barbaren (die Episode ging wirklich schnell von statten, da die Assassine nun einmal sehr mächtig ist) überproportional stark ist. Das nächste Kapitel sieht dann die rührende Vereinigung der beiden Liebenden, nur um im folgenden Kapitel mit Natalyas Opfertod bei Mephisto die Leser zu ärgern.

Was natürlich offensichtlich nicht sein kann, daher ist Geleb in Wahrheit eine neue Gestalt von Tyrael, der für die Episode in Tal Rashas Grab freiwillig Buße tun wollte (Diablos Sieg hat ihn tief getroffen) und deshalb nun als Undercover-Agent die Pläne der großen Übel ausspioniert. Als erklärter Diener des Guten hilft er selbstverständlich dem General und dem Golem, obgleich er damals einige Vorurteile hatte. Nach einer großen, tränenreichen Aussprache versöhnen sich alle und vernichten dann gemeinsam Mephisto.

Was zu einfach ist, daher läuft die Sache doch eher so: Geleb und Mephisto haben insgeheim einen simplen Deal ausgeheckt. Mephisto ist es leid, dem ganzen Rat ständig horrende Monatsgehälter zu zahlen, und hat Geleb daher eine Beteiligung an den gesparten Kosten in Aussicht gestellt, wenn er es schafft, unauffällig die Anzahl der Ratsmitglieder zu reduzieren. Der übel-treue Geleb braucht also die Heldentruppe noch, um den "zweiten Rat" unten vor Mephisto zu vernichten, und spielt daher den bekehrten Bösen. Bei Mephisto angekommen wird er seine Maske fallen lassen und die Helden verraten, aber prompt von Mephisto vernichtet, der so gar keine Ratsmitglieder mehr bezahlen muss. Wirtschaftlich gestärkt, handelt er einen Deal mit den Helden aus, die gegen eine Gebühr friedlich das Portal benutzen dürfen.

Was zwar durchaus plausibel ist, aber trotzdem nicht stimmt. Denn eigentlich ist Geleb besessen von Alkors Geist, der auf fragwürdig-spirituellem Wege an den General gebunden ist und innerhalb von fünfzig Metern um ihn herum spuken muss, jedoch nur einen Körper übernehmen kann, der noch hässlicher ist als sein alter Körper vor der Vernichtung. Alkor hat einfach eine riesige Wut auf alles und vernichtet daher schon einmal den Rat, danach hält er Meister und Golem noch eine Predigt und vernichtet dann auch sie. Die Menschheit ist verdammt und die Hölle ergießt sich in Sanktuario.

Selbstredend ist dies zu finster, daher sei hier die auf der Hand liegende Erklärung skizziert: Geleb ist ein Mitglied des Höllengeheimbundes "Grüner Dolch", dessen Mitglieder über ganz Sanktuario verstreut sind und sich gegenseitig nur am speziellen Erkennungsmerkmal, eben einen besonderen Dolch, erkennen. Das vom Meister erbeutete Jade-Tan-Do lässt Geleb irrtümlich glauben, dass es sich beim Meister um einen extrem gut getarnten Doppelagenten handelt, und da sein Kodex ihn dazu verpflichtet (und Geleb auch verdammt neugierig ist), hilft er natürlich seinem "Kollegen".

Unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass bei der Explosion von Alkors Hütte eine nicht unbeträchtliche Menge verseucht-fragwürdige Substanz in die Luft geschleudert wurde und auf Grund von zufälligen Molekularbewegungen (und vermutlich auch der Dichteanomalie des Wassers) genau nach Travincal getrieben wurde, nur um dort eine Wolke zu formen und über der Kaffee-Tasse von Geleb abzuregnen. Die Folgen für den Geist des armen Hohepriesters konnten wir in diesem Kapitel bewundern.

Ebenfalls falsch, da Geleb eine gewisse Giftresistenz besitzt. Und Feuerresistenz. Und Kälteresistenz. Geleb ist nämlich ein extrem spezialisierter Verkäufer, der in jeder Umgebung überleben kann, um Kunden für seine topmodischen Schutzumhänge zu finden. Leider hat er bereits den Rat und alle Anhänger ausgestattet und kann somit auf Höllenseite keine Geschäfte mehr machen. So stellt er sich, wie gerade demonstriert, nun auf die gute Seite, um seine Bilanzen wieder anzukurbeln.

Was auch Schwachsinn ist. Denn Geleb ist zwar Ratsmitglied, zufrieden, treu, superstark und resistent gegen Giftstoffe aller Art, hat aber ein schweres Kindheitstrauma und eine multiple Persönlichkeit, die er beständig unterdrückt. Bei Ansicht des Golems kommen die Erinnerungen an die Metallpuppe, die er niemals haben durfte, wieder hoch, und Gulub, sein zweites Ich, erringt die Kontrolle. Gulub möchte eigentlich nur mit den vielen großen Puppen auf dem Tempelvorplatz spielen und ist genervt vom Herumgefuchtel des überlebenden Ratsmitgliedes, das so gar nicht wie ein nettes, ruhiges Spielzeug wirken will.

Zu viel Spielzeug, die Wahrheit ist doch so simpel. Geleb ist, da er als Ex-Bürokrat mit Dämoneneinfluss darin nicht viel Routine hat, bereits am Anfang des Kampfes von seinen eigenen Hydren gegrillt worden. Der Meister hat dies mitbekommen, aber natürlich keine Aufmerksamkeit darauf gelenkt und ihn klammheimlich wiederbelebt (eine Fähigkeit, die er zwar schon länger besitzt, aber bislang verheimlicht hat). Als Marionette des Meisters wird Geleb nun die Heldentruppe als "Gefangene" durch den Kerker schleusen, um Episoden wie im Schinderdungeon (man erinnere sich, es herrscht gerade dank Alkors Ableben übler Heiltrankmangel) gleich zu verhindern.

Oder ist es doch die komplizierte Lösung? Geleb ist durch die Verwesungsdünste der haufenweise verrottenden Leichen schlicht wahnsinnig geworden. Er bringt das letzte Ratsmitglied um, hüpft dann auf einem Bein und lachend davon und geht schließlich bei Hratli in die Lehre, weil beim Schmieden doch so viele schöne bunte Farben im Feuer zu sehen sind, wenn Hratli Magie wirkt.

Im Übrigen lautet die Antwort 42.
Was war noch mal die Frage?

Seleya

PS: @Jyroshi
ok ich seh grad Seleya hat das auch schon erwähnt in der Textwand

Sorry.

Jetzt sogar doppelt.

Aber da konnte ich nicht wiederstehen... ;)

Edit: Drei Verschwörungsthesenposts hintereinander... Da geht noch was :D
Im Übrigen halte ich inzwischen eine der genannten Varianten für durchaus plausibel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da kann ich auch noch ein paar Theorien zu beitragen:

1.Geleb trägt Khalims Flegel, vielleicht hat der irgendeinen Einfluss. Immerhin war der Que-Hegan verdammt mächtig und die gesammelten Überbleibsel reichen um die hypnotische Kugel zu zerstören.
Der Flegel wird direkt am Ende nochmal erwähnt, außerdem war das vermutlich der erste Kampf seit langem, in dem der Rat mal selber die Drecksarbeit machen musste. Demzufolge ist es vorher nie aufgefallen, das der Kultflegel so eine Macht hat, weil er nie eingesetzt wurde.

2.Toorc hatte einen Giftangriff, und die Klauen die Geleb in die Handfläche gekriegt hat, lösen Halluzinationen aus.

3. Das ist alles ein Teil von Mephistos Plan, er will den General persönlich erledigen oder korrumpieren oder sowas. Der Hohe Rat taugt offensichtlich nicht viel, also ist es kein großer Verlust für die Truppen der Hölle.

Ich setze auf den Kultflegel, aber ich bin mal gespannt, was denn wirklich passiert ist :)
 
Dann will ich auch mal sehen, wie daneben ich liege :D.

Was zu den Fakten des Spiels gehört: KI-Flüche sind wirkungslos gegen Spezielle Monster, ebenso Bekehren bzw. Konvertieren, außerdem können sie nicht wiederbelebt werden ;). Diese Richtung führt wohl zu nichts.

Was ebenfalls Fakt ist: Geleb ist feuerverzaubert.

Was im Kapitel erwähnt wurde:
- Der General hat das Jade-Tan-Do verloren.
- Der General ist verflucht (durch Ismail, bei seinem Zweikampf).
- Geleb selbst hat dem überlebenden Ratsmitglied die Anweisung gegeben, den General als Geisel zu nehmen.

Meine Folgerung:
Da Geleb erkannt hat, dass ein direkter Kampf nun recht aussichtslos geworden ist, versucht er zunächst, in die unmittelbare Nähe des Generals zu kommen, was durch die Geiselnahme geschieht. Dann erschafft er eine Leiche direkt zwischen ihnen, indem er das überlebende Ratsmitglied eigenhändig tötet. Sollte der General nun diese Leiche sprengen - seinen Dolch hat er ja nicht mehr - und Geleb somit töten, würde die Feuerexplosion ihn ebenfalls in den Tod reißen. Zumindest hofft Geleb es wohl.

Oder Geleb hat einfach kein Mana mehr, weil er ständig Hydren gezaubert hat, und braucht von irgendwoher Nachschub :ugly:.
 
Immerhin eine von euch hatte die richtige Theorie :D.

Uuuuund jetzt gibt es die Auflösung! *Trommelwirblel*

Exposition time...viel Spaß, Leute!

Simon
 
Kapitel 80 – Der gute Rat

Der Meister zuckt zurück, aus der halben Umarmung Gelebs heraus, zur Seite und hebt defensiv die Hände. Er ist immer noch in Reichweite des Gegners, wenn er jetzt rennt, erwischt der ihn sicher...aber dafür gibt es ja noch mich. Schon habe ich zwei Schritte auf Geleb zugetan, da dreht sich dieser so, dass er uns beide sehen kann und weicht schnell zurück.

„Bitte, tötet mich nicht, auch wenn ich es verdient hätte, hört mich an. General, Ihr dürft Euere Skelette die Schwerter an meinen Hals legen lassen, falls das Euch sich sicherer fühlen lässt.“

„Das macht der Golem, ich weiß, was ihr Dämonen mit meinen Skeletten anstellen könnt! Bitte. Also, dann rede, was soll das bedeuten? Warum verrätst du deine eigenen Leute? Ist das irgendein Trick?“

Ich fahre meine Schwerter aus, laufe zu Geleb und stelle mich hinter ihn, sie so an seinen Hals legend, dass ich ihn im Grunde mit einem Schulterzucken köpfen könnte. Er hält sich völlig still, ein wenig dumpfer redend, weil ich seinen Kiefer behindere. Es ist mir egal.

„Kein Trick. Ihr habt jeden Grund, mir zu misstrauen, aber bedenkt bitte folgende Umstände: Ich habe das grausige Spektakel vor der Tür angeordnet, nur aus dem Grund, dass Ihr Leichen zum Verwerten habt, ohne hätten Euch die Skelette von hinten gerade nicht retten können. Meine Hydren haben Euch fast nie getroffen, den Golem auch nicht. Ich hätte Toorc sofort heilen können, nachdem du ihm die Hand abgeschlagen hattest, Golem, aber ich habe mir bewusst viel Zeit gelassen und dich noch gewarnt vorher. Ihr habt es Euch fast selbst vermasselt, aber letztlich nur dank mir überhaupt überlebt. Geschweige denn Euch aus der Situation gerade befreien können.“

Der Meister hat den Kris aufgehoben und deutet nun auf Gelebs Brust damit.

„Das ist ja sehr nett von dir, aber die Frage nach dem Warum steht irgendwie immer noch im Raum.“

Ich spüre, wie seine Schultern sich heben, als er seufzt.

„Dazu muss ich etwas ausholen.
Wie die anderen Ratsmitglieder wurde ich auch immer mehr von Mephistos erstarkender Präsenz beeinflusst, nach und nach wuchs der Hass in unseren Herzen, als er sie aus den Tiefen seines Gefängnisses heraus streichelte. Ich denke, irgendwann hat Jeder begriffen, was geschah, dass das Siegel immer schwächer wurde, Herolds heiliger Schutz versagte, aber sobald es so offensichtlich geworden war, war es schon zu spät, und man war bereits auf seiner Seite. Jeder wartete nur noch mit größter Vorfreude darauf, dass Mephisto die Macht übernehmen und Alles um uns herum in den Feuern der Hölle vergehen würde.“

„Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte. Wie ich es erlebt habe, benötigt Mephistos Einfluss immer eine Grundlage – einen Anfangsfunken des Hasses, den er zum lodernden Feuer anfachen kann. Wo war denn bei euch dieser Funke? Ihr hattet es doch extrem gut hier, eine starke Religion mit vielen frommen Gläubigen, allein diese Tempel hier...“

Geleb packt plötzlich den Flegel an seiner Hüfte, ich bin kurz davor, ihn wegen der abrupten Bewegung zu köpfen, aber er hält ihn nur in der verletzten Hand mit so festem Griff, dass seine Knöchel weiß werden. Etwas Blut läuft über das verzierte Holz. Der Meister ist unwillkürlich einen Schritt zurückgewichen; als Geleb weiterspricht, ist seine Stimme ein Knurren.

„Ja, diese wunderschönen Tempel, gute Symbole für das eigentliche Problem. Diese Prachtbauten, ihre Verzierungen, das ganze Gold und die seltenen Steine – Blendwerk! Wahrer Glaube braucht keine stundenlangen Zeremonien, kein rituelles Beten im Tempel, er ist ehrliche, private Hingabe, die Menschen selbstverständlich verbinden sollte. Dieses Gefühl sollte nicht erst dann entstehen, wenn man in großer Masse heilige Gesänge rezitiert.“

Zwei meiner Finger klopfen träge gegen den Hals des Rates, als ich dem Zweiten erlaube, einen Gedanken auszusprechen, den ich auch hatte.

„Das klingt tatsächlich nach dem Ideal, das Religionen immer erreichen wollen, aber gerade deren Führer sind es doch, die diesem nie folgen, oder? Du willst doch nicht erzählen, dass du als Mitglied des Hohen Rates nicht mehr Spaß daran hattest, wenn Spenden in deine Tasche flossen, als wenn du dich deinem Gott nahe fühltest? Ihr badetet doch Alle in der Glorie euerer Zeremonien!“

Geleb seufzt.

„Euer Golem hat uns durchschaut, General. Genau in diese Falle waren wir getappt, hatten uns einlullen lassen vom Luxus, der Macht und den Kern unseres Glaubens aus den Augen verloren. Nur noch durch Blendwerk hielten wir unsere Gläubigen bei uns, durch das wir übertünchten, wie leer unser eigener Glaube geworden war.“

„Und ihr habt erkannt, dass das so war, und begonnen, euch selbst dafür zu hassen...“

„Nein, General, viel schlimmer. Wir haben es eben nicht erkannt, wir waren blind in unserem Hochmut, haben im Grunde bewusst die Augen verschlossen vor der Lüge, deren Vertreter wir waren. Jemand musste uns erst fast gewaltsam die Augen öffnen – und es war einer von uns, der Beste von uns.“

Gelebs Schuldgeständnis jagt mir Schauer über den Rücken – nicht, weil es so besonders entsetzlich wäre, eigentlich habe ich so etwas schon erwartet gehabt, nach dem, was ich aus dem Zynismus des Zweiten als wahren Kern filtern konnte. Nein, es ist die Art, wie er es erzählt – es liegt nicht in seiner Stimme, was ich erwarten würde, nämlich Reue, Trauer, Schmerz...er wirkt mehr...genervt. Als wäre die ganze Angelegenheit eine lästige Fliege, die er erschlagen hat und deren Überreste er jetzt mit einem Ausdruck leichten Ekels entfernen muss.

„Der Beste von euch...es war Khalim, oder?“

„Ja. Ich weiß nicht, ob wir ihn aus schlechten Gewissen gewählt haben oder ob es doch eine Weisung von oben war – eine grausame, wenn man bedenkt, was passiert ist – aber wir haben ihn zum Que-Hegan gemacht, und er begann auf seine ruhige, aber bestimmte Art, zu versuchen, unsere Religion wieder auf einen Kurs zu führen, der ihrem eigentlichen Sinn entsprach.
Der Tenor der Predigten änderte sich. Unnötige Zeremonien wurden entfernt. Die Ausgaben für neuen Pomp wurden gekürzt, dann gestoppt. Spenden wurden explizit für wohltätige Zwecke genutzt. Und wir begannen, unsere Fehler zu erkennen. Er musste uns gar nicht direkt darauf hinweisen: Die Ereignisse taten es. Die Gläubigen begrüßten die Änderungen, als die alte Fassade aufbrach, wurde klar, wie viel Unzufriedenheit darunter versteckt gewesen war.
Khalim hatte uns ohne ein einziges Wort deutlich gemacht, dass unser altes System im Interesse der Gläubigen weichen musste, unsere Erhabenheit und Unnahbarkeit waren überholt. Wir durften uns nicht mehr Alles erlauben.“

„Und ihr habt ihn dafür gehasst, dass er euch diese Bequemlichkeit genommen hat?“

„Nein, General! Lasst mich ausreden!“

Wieder umklammert er den Flegel, dann atmet er tief durch.

„Gut, manche von uns sahen es vielleicht so. Die Narren. Aber Khalims wahre Größe bestand eigentlich darin, uns nicht das Gefühl zu geben, uns würde etwas genommen...er hatte die Überzeugungskraft, den nötigen Wandel als Prozess zu verkaufen, bei dem alle Beteiligten – wir und die Gläubigen – nur gewinnen konnten. Was Jeder mit etwas Vernunft einsah, zähneknirschend vielleicht, aber wir nahmen es hin, und bald gerne.“

Diesmal unterbreche ich, völlig verwirrt.

„Aber woher kam dann der Hass?“

„General, maßregelt eueren Golem, er ist viel zu aufmüpfig!“

„Der Golem darf so aufmüpfig sein, wie er will. Red weiter.“

Er zögert kurz; ich verspanne mich, mehr als bereit, seinen Kopf zu entfernen...
Nein. Golem, zügle deinen Hass, seine Verachtung dir gegenüber muss dir egal sein! Verdammt, wir sind Mephisto zu nahe...
Geleb bemerkt meinen kurzen inneren Konflikt zum Glück nicht.

„Na schön. Ein Todgeweihter darf wohl nicht wählerisch sein. Wir waren also tatsächlich nicht unzufrieden mit der Entwicklung; Khalim gab uns wirklich das Gefühl, dass es die einfachste Sache der Welt sei, das ganze System zu ändern. Dafür brauchte es nur die Idee, zurück zu den Wurzeln zu gehen.
Und das war sein Ende. Er war zu gut. Denn als wir erkannten, wie falsch wir die ganze Zeit gelegen hatten, dass wir uns ständig selbst belogen hatten, und dass es nur einer einzigen Stimme bedurft hatte, um das zu erkennen, begannen wir Alle die Last unseres Versagens zu spüren. Die Schuld erdrückte uns, die Scham quälte uns, und so kam es, wie es kommen musste: Wir begannen die Stimme zu hassen, die uns unsere Fehler aufgedeckt hatte.“

Und Nichts als Wut liegt in seiner Stimme, als er weiter erzählt.

„Es dauerte nicht lange, bis wir uns zusammenfanden, spontan, ohne Absprache, und gemeinsam Khalim töteten, Toorc, Ismail, Bremm, Maffer, Wyand und ich. Das Schlimmste war eigentlich, wie gelassen er dies hinnahm – als hätte er es schon erwartet, als hätte er sich schon vor langer Zeit mit seinem Schicksal abgefunden. Ich war es, der seinen eigenen Kultflegel nahm und ihm damit den Schädel einschlug, seine Seele entgültig aus dem geschundenen Körper befreite...
Und mein unglaublicher Fehler wurde mir schlagartig bewusst. Khalim hatte nur Recht gehabt, und wir wussten das sogar, warum taten wir das? Aber die Antwort war klar, gewusst hatten wir es Alle, es war Mephisto. Doch der Hass hatte uns vergessen lassen, was für Folgen unsere Tat haben würde, und plötzlich sah ich durch dessen Schleier, kam zur Vernunft. Ich fragte mich, ob es Khalims Einfluss noch über den Tod hinweg sein könnte, ob seine Seele uns auf dem Weg in den Himmel etwas mitgegeben hatte...aber die anderen fünf waren in reinster, gehässigster Freude vereint, genossen das Töten und zeigten nicht das geringste Bisschen Reue. Schnell schloss ich mich ihnen an, bevor sie etwas merkten, und ich musste mit mildem Erschrecken erkennen, dass es mir nicht besonders viel Mühe bereitete.
Ja, wir waren von Mephisto verdorben worden – und es gab kein Zurück mehr. Mir war völlig gleichgültig, dass es geschehen war, ich spüre nicht einmal große Schuld, aber meine Vernunft sagte mir, dass ich nicht zulassen durfte, dass Mephisto gewann. Denn wenn ich etwas nie ausstehen konnte, war es, Andere Macht über mich haben zu lassen. Meine Rebellion begann mit Khalims Tod, und glücklicherweise stellte ich schnell fest, was bei mir anders war als bei meinen Mitverschwörern; ich hatte Khalims Kultflegel geführt.
Als unser inoffizieller Anführer – ich war immer als aussichtsreicher Kandidat für die nächste Wahl zum Que-Hegan gehandelt worden, nach Sankekur natürlich – konnte ich meine Theorie überprüfen, indem ich Khalims Leiche für mich zum Schänden forderte. Tatsächlich gewann ich eine geradezu beängstigende Klarheit, als ich mich alleine mit ihr auf engstem Raum befand...ich umarmte seinen toten Körper und weinte das letzte Mal in meinem Leben.
Da wusste ich, was zu tun war. Nur Khalim hatte die Macht besessen, durch Mephistos Betrug zu sehen; er würde noch im Tod helfen können, diesen aufzuheben. Bevor Sankekur nicht mehr verbarg, dass er zu Mephisto geworden war und der Hohe Rat nur noch zu einer kompletten Marionette verkam, ließ ich Khalims Leiche zerstückeln und sein Auge, sein Hirn und sein Herz gut verstecken. Mephisto wusste natürlich davon, dass er sich immer seinem Einfluss entziehen konnte, deswegen hatte er uns ja auch eingegeben, ihn zu töten; ich rechtfertigte meine Tat also damit, kein Teil von Khalim in der Nähe der Tempelstadt haben zu wollen und ließ sie von starken Dienern bewachen.“

„Du hast die Organe versteckt? Und...es sind drei Stück?“

„Ja. Der Rest des Körpers wurde verbrannt.“

Der Meister fasst sich an die Stirn.

„Scheiße. Aber halt, es ist hervorragend, dass wir dich hier haben – wo ist das Herz?“

„Ihr wisst das nicht? In meiner Nachricht waren auch die Orte verzeichnet!“

„...welche Nachricht?“

Geleb atmet kurz tief durch, dann gibt er zwischen zusammengebissenen Zähnen eine Antwort.

„Ihr wollt mir nicht sagen, dass Ihr quasi zufällig die anderen beiden Organe gefunden habt? Und offenbar wisst Ihr auch von ihrer Wichtigkeit?“

„Nun, Deckard Cain hat uns den Weg gewiesen.“

„Oh.“

Geleb überlegt.

„Der Mensch hat seine Quellen...eigentlich hatte ich einen anderen Empfänger vorgesehen gehabt...aber in den Unwägbarkeiten der heutigen Zeit kann ich froh sein, dass sie überhaupt angekommen ist. Ihr habt Auge und Hirn also bei Euch, ja? Zark und Endugu waren hoffentlich keine großen Probleme.“

Der Meister hüstelt.

„Na ja. Wie mans nimmt. Was ist jetzt mit dem Herzen?“

„Es liegt in der Kanalisation. Bewacht von Eisfalke Riftflügel. Er ist ein Düstertier, marginal intelligenter als die anderen Biester seiner Art. Ihr solltet es schnell beschaffen können, denn die Zeit drängt.“

„Das ist ja beruhigend. Nun...den Flegel werden wir auch brauchen können, oder?“

„In der Tat. Deswegen müsst Ihr mich nun töten.“

Eine Sekunde lang ist es völlig still.

„Bitte wie?“

„Es ist doch wohl logisch, General! Nur durch das Halten dieses Gegenstandes kann ich Mephistos Einfluss überhaupt so weit widerstehen, dass ich meine Rebellion aufrecht erhalten kann. Ich habe vor meiner Transformation – seit ihr muss ich das zum Glück nicht mehr – mit ihm in der Hand geschlafen, ihn nie von meinem Gürtel weggelegt, als Trophäe angeblich, aber immer, wenn der Hass mich übermannte, musste ich ihn bereit haben, sonst wäre ich erneut verloren gewesen.
Wenn ich ihn also an Euch abtrete, werde ich verloren sein, endgültig verdammt. Mephisto wird erkennen, was ich getan habe, und mich sofort dazu bringen, Euch zu töten. Ihr könntet mich natürlich fesseln oder Ähnliches, aber um ehrlich zu sein will ich so nicht weiterleben. Ich habe lange darüber nachgedacht – die Zeit hatte ich – und es ist nicht so, als würde ich Ekel verspüren, Selbsthass oder dergleichen, aber wenn ich rational darüber nachdenke, ist es schon schrecklich, was mit mir geschehen ist. Irgendwie.“

Der Meister flüstert eine Frage.

„Es ist, als würde dich Nichts mehr auf der Welt kümmern, als wäre dir Alles egal?“

Geleb ist spürbar überrascht.

„Ja...ja, genauso ist es. Spürt Ihr etwa Ähnliches?“

Der Meister lässt den Kopf hängen.

„Ich...weiß nicht. Vielleicht bin ich auf einem solchen Weg. Ist es...schlimm für dich?“

„Nein. Natürlich nicht. Es ist leer. Ich denke, meine Seele ist längst verdammt, dieser Körper ist nur noch eine Hülle, voller Gedanken, aber ohne Gefühle. Wie schon gesagt, wenn ich nicht wüsste, dass Khalim es ist, der mich stützt, wüsste ich nicht einmal, warum ich Euch eigentlich helfe. Die Erkenntnis allein, dass ich aktiv mitgeholfen habe, dem Bösen zum Sieg zu verhelfen, hätte nicht gereicht, um mich dazu zu bringen. Es wäre mir eben völlig egal gewesen.“

Der Meister ist bleich.

„Was für ein schreckliches Schicksal...“

„Nun, es ist gar nicht so schrecklich, zumindest fühle ich mich ja nicht schlecht. Was letztlich meiner Entscheidung den Ausschlag gegeben hat...ich habe mich erinnert, bevor ich Priester wurde, war ich in ein Mädchen verliebt. Eine Jugendsache, über die ich hinweggekommen bin, musste ich ja für das Gelübde, und ich habe mich immer daran gehalten.
Gestern habe ich ihre Leiche auf einen der Stapel da draußen gelegt. Ich sah ihr Gesicht, erkannte es wieder, hielt kurz inne, und dachte daran, wie ich früher für sie empfunden hatte. Was fand ich? Nichts. Ich wusste, dass es schön gewesen war, aber meine Erinnerung war wie ein abstraktes Gemälde, das einen Geruch darstellen soll – man kann nicht durch die Augen riechen. Ich warf sie zu den anderen und empfand echtes Bedauern, dieses Gefühl von damals nicht mehr nachvollziehen zu können. Da stand mein Entschluss fest, ich würde den Flegel Euch nur übergeben, wenn Ihr mich tötet.“

Der Meister hat betroffen die Hand vor den Mund geführt.

„Ich habe sie getötet...und womöglich sogar ein Skelett aus ihrer Leiche gemacht...“

Nein...vermutlich habe ich sie getötet. Himmel...

„Es ist mir egal. Vielleicht sollte ich Euch dafür hassen, aber Khalims Einfluss sorgt dafür, dass ich nur leichten Ärger verspüren kann. Bald ist auch das vorbei und ich kann in den Feuern der Hölle wieder echte Reue spüren. Ich freue mich geradezu darauf. Bevor ihr mich ins Jenseits befördert, ein paar Hinweise. Für unseren Verdienst, Khalim zu töten, sind uns sechs spezielle Fertigkeiten verliehen worden, in Korrespondenz zu unseren Titeln. Wie Ihr bemerkt haben werdet, waren nur drei von uns gegen Euch hier oben aufgestellt – Bremm, Wyand und Maffer warten im Kerker auf Euch. Seid extrem vorsichtig. Damit Euere Chancen steigen, könnt Ihr Travincal plündern – neben einer Menge nutzlosen Tands gibt es ein Gebäude, in dem Heilelixiere gelagert sind. Es ist das kleine Gebäude schräg links von hier, erkennbar an dem Totenkopf innen über dem Eingangstor. Mit Edelsteinaugen, wenn Ihr die braucht, brecht sie heraus, Kurast ist besser dran ohne die Symbole der Fehler der Vergangenheit.“

„Ich...ich weiß nicht, was ich sagen soll, Geleb.“

„Dann lasst es. Tötet mich einfach. Ich für meinen Teil habe Nichts mehr zu sagen.“

„Aber ich kann doch nicht...“

Ich schon.

Du wirst aber nicht.

Ha, denkst du, du kannst das?

Nein! Er ist völlig hilflos, ich kann ihn doch nicht einfach...exekutieren!

War seine Geschichte so rührend? Er ist böse, seine Seele ist längst verdammt, er will sterben, wie viel mehr braucht es noch? Wann wirst du begreifen, dass manche Dinge getan werden müssen?

Aber solche Dinge...
Der Meister atmet tief durch. Geleb bleibt ganz ruhig.

„Ihr könnt, nicht wahr?“

„Ich weiß nicht. Vielleicht. Aber...ich will nicht töten können.“

„Nun, Ihr habt keine Wahl, nicht? Lasst es aber den Golem machen...wenn ich sterbe, werde ich explodieren.“

Der Meister sieht uns schief an.

„Der Golem...soll nicht töten. Er hasst das. Und das ist gut so.“

„Ihr habt eine Kampfmaschine, die nicht töten will? Ganz abgesehen davon...er ist doch nur da, um Eueren Willen auszuführen, was soll das also?“

„Der Golem ist mehr als das, Geleb! Er hat seinen eigenen Willen! Und ich weiß, dass er nicht gerne tötet, also muss ich das eben tun! Mich stört es ohnehin weniger als ihn. Die Skelette, die haben keinen eigenen Willen. Sie können als mein verlängerter Arm fungieren.“

Es stört ihn weniger als mich...aber das ist ja das Schlimme. Und er erkennt auch, dass es nicht richtig ist.
Das heißt...
Ach, verdammt.

„Gibt es nicht noch irgendeine Möglichkeit? Geleb, Ihr könnt sicher noch gerettet werden!“

„Nach dem, was ich getan habe, Golem? Ha! Meine Seele ist für die Hölle bestimmt, mein Körper wäre ohnehin entstellt. Nein...spart mir das Gerede, gebt mir ein schnelles Ende.“

„Es gibt immer Hoffnung...“

„In zehn Sekunden werde ich Euch den Flegel zuwerfen, General. Dann bricht Mephistos Einfluss über mich herein, und ich werde versuchen, Euch zu töten. Dann habt Ihr keine Wahl mehr, ist Euch das lieber? Wenn Ihr aber Pech habt, schaffe ich es noch, Euch Schaden zuzufügen, das sollte Euch bewusst sein. Viel Erfolg auf Euerem Weg, Ihr habt einen harten gewählt, mögt Ihr ihn bezwingen, nicht er Euch.“

Der Meister tritt einen Schritt zurück...und die Skelette treten heran.

„Nein...nein, ich erfülle Eueren letzten Wunsch, Geleb. Auch, wenn mir das gar nicht gefällt.“

Das...das darf er nicht! Nein! Noch ist er völlig hilflos, und...der Meister lenkt zu schnell ein...

Er ist eben vernünftiger als du, sieh es ein.

Vernunft? Soll ich dir was sagen über Vernunft? Du kannst dir deine Vernunft sonst wohin stecken, hier geht es um einen Kampf der Gefühle! Wenn der Hass gewinnt, haben wir Alle verloren. Und der Meister geht nicht auf diesen Weg!

„General, ruf die Skelette zurück. Du tötest keinen hilflosen Gefangenen.“

„Golem...du hast ihn gehört, er will es so, und ich sehe wirklich keine Möglichkeit...“

„Ich eben auch nicht mehr. Aber wenn hier Jemand ein Verbrechen begeht, dann einer, der nur Diener ist, nicht Meister.“

Und damit reiße ich meine Schwerter auseinander und köpfe Geleb Flammenfinger.
 
Huhu :hy:

Mit diesem Kapitel macht dann sogar das Wortspiel im letzten Kapitel Sinn. Naja, ansonsten war spätestens nach Esmes Hinweis klar, was da gespielt wird - oder zumindest schien es doch sehr wahrscheinlich, dass Khalim noch ein wenig Einfluss hat.

Ziemlich direkt wird hier auch noch das Problem Herz angegangen, zwar ist es noch nicht gefunden, aber wenigstens die Position ist nun bekannt.

Und zum Rest...

Es ist zu spät für eine sachliche Analyse, daher hier nur kurz (und vermutlich gründlich unfair erscheinend) der Kommentar "So ein Mist". Kann ich ausführlicher begründen, werde ich wohl auch bei Gelegenheit noch, wollte ich aber trotzdem jetzt schon loswerden.

Seleya
 
Erneut mein Kompliment---bin grad erst zum lesen gekommen aber ich muss sagen : es lohnt sich :D

Geleb ist also verdorben...und von kalim errettet? zumindest in diesem leben !
 
Erneut mein Kompliment---bin grad erst zum lesen gekommen aber ich muss sagen : es lohnt sich :D

Geleb ist also verdorben...und von kalim errettet? zumindest in diesem leben !
...nun...das ist jetzt ja zu Ende. Khalims Einfluss hat ihn zum Verräter an seinen neuen Herrn gemacht, in die Hölle kommt er trotzdem.

Es ist zu spät für eine sachliche Analyse, daher hier nur kurz (und vermutlich gründlich unfair erscheinend) der Kommentar "So ein Mist". Kann ich ausführlicher begründen, werde ich wohl auch bei Gelegenheit noch, wollte ich aber trotzdem jetzt schon loswerden.

Seleya

Ich wollt ja nicht "hm?" sagen, aber hm?

Simon
 
Huhu :hy:

Ich wollt ja nicht "hm?" sagen, aber hm?
Hm, hm...

Tja, sorry, irgendwie hatte ich noch auf mehr Zwischenkommentare gehofft. Und außerdem war das wohl für mich am Sonntag Abend eine recht schlechte Lese-Zeit - (relativ) spät schlägt mir so etwas immer stärker auf den Magen als sonst.

Um das etwas dreist erscheinende "So ein Mist" mal mit etwas Erklärung zu ummanteln:

1. Die Situation ist Mist. Dabei ist hier erst mal die Vergangenheit gemeint, der hübsch nachskizzierte Abstieg Zakarums (und damit auch sämtlicher Herolde...) und Aufstieg Mephistos ist zumindest nichts, was unter "nett" einsortiert würde, wären die Einzelepisoden hier Karteikarten.

2. Die Situation bleibt Mist. Golem und General sind zwar gerade frisch gerettet worden (das sollte ja eigentlich ein starker Indikator dafür sein, dass die Situation eben von "Mist" nach "nicht Mist" schwenkt), aber so wirklich glücklich scheinen sie im Folgenden nicht zu sein - was ihnen angesichts der Umstände wohl niemand verübeln würde.

3. Geleb macht Mist. Oder auch nicht, je nach dem, wie man es jetzt sieht. Gleichgültigkeit hier, Wut da, schließlich hochkonzentrierte Salzsäure in die metaphorischen Wunden des Generals, als er ohne Umweg über Haushaltsgegenstände sanitären Ursprungs dem General ein Spiegelbild präsentiert... Okay, zukünftig mögliches Spiegelbild, aber dennoch überdeutlich. Aus Sicht des Bösen ist das Ganze Mist, da hier wichtige Informationen preisgegeben werden, aus Sicht des Guten ist es aber auch Mist, da der General hier einmal mehr einen Stoß in die falsche Richtung erhält. Er tötet Geleb schlussendlich zwar nicht, aber die Absicht, der Entschluss, die waren da. Nur aus Gelebs eigener Perspektive ist das Ganze kein Mist - er hat seinen eigenen Kopf, wenn auch verdreht, durchgesetzt, doppelt sogar, und bekommt das von ihm selbst gewünschte Ende.

4. Der General macht Mist. Trotz überraschender Selbsterkenntnis (nun, vielleicht nicht überraschend, schließlich holt Geleb nun *wirklich* den Holzhammer hervor) ist er bereit, den halb-erleuchtet-halb-verdorbenen Priester umzubringen.

5. Der Golem macht Mist. Er ist zwar eigentlich nicht bereit, Geleb zu töten, tut dies dann aber trotzdem.

Hier bitte Protest einfügen. Die letzten drei Punkte sind doch alles andere als "Mist", sondern, wie so eloquent begründet, zwingend vorgegeben? Was sollte sonst schon getan werden, die Lösung ist doch zwingend, logisch, kleinstes Übel etc?

Eigentlich ist es sogar noch schlimmer - die Lösung folgt mehr oder weniger narrativen Gesetzen oder wenigstens Mustern, die immer mal wieder in Geschichten, Mythen etc auftauchen. Einmal mehr ist es an den Helden, einen Schwellenwächter zu überwinden, hier sogar relativ wörtlich. Der Fokus liegt zwar eher auf dem psychischen als physischen Part, dennoch ist der Konflikt greifbar. Mit dem Tod des Schwellenwächters ist der Weg frei, der weitere Fortschritt gesichert - aber Fortschritt in welche Richtung? Hier sei bewusst der Golem als "der Held" in den Fokus gerückt: Mit Geleb Flammenfinger stirbt, nun endgültig, seine Unschuld. Ein Opfer, dass der Held, der Golem, für seinen Meister bringt, das ist klar. Auch, wenn man es denn so sehen will, ein Stück Emanzipation vom Meister - der Golem trifft selbst die Entscheidung. Beides übrigens klassische Motive für Heldenfahrten...

... und trotzdem Mist, um die Textwand aus lauter "muss doch so sein, ist doch alles logisch und fast schon vorgeschrieben" mal abzubrechen.
Wohlgemerkt, persönliche Meinung, wie eigentlich immer. Aber hier vielleicht sogar noch ein Stückchen mehr.

Ob nun der Wille beim Meister oder die Durchführung beim Golem - hier wird exekutiert, wie Letzterer ja schon anmerkt. Kein Töten aus Notwehr, was ich, wie öfter schon angemerkt, für gerechtfertigt halte, auch kein Gnadenakt (dies sei bitte nicht als Anfang einer Diskussion über Sterbehilfe verstanden, da ich mir hier kein Urteil anmaßen möchte), sondern kaltes Kalkül, reine Logik.
Tot ist doch tot, möchte man meinen, das Ergebnis ist wieder das Gleiche, dennoch macht es einen Unterschied. Der eine Schritt weiter auf dem Weg in die Finsternis, der nun endgültige Verlust der Unschuld. Es ist eine Schwelle, die hier überschritten wird, allerdings nicht mit den Füßen und auch nicht aus Stein gemauert.

Wenn das nun "Mist" war, gut und schön, es gab doch keine Alternative!

Gab es die wirklich nicht?

Geleb für die nächsten Jahre zu betäuben oder gleich im nächsten verfügbaren Wüstengrab einzumauern ist wohl keine Option, das stimmt. Die andere Option lautet Kampf. Mit Risiko, klar. Moment. Risiko? Welches denn? Mephisto sollte schon wissen, wer da kommt, Geheimniswahrung ist also kein Punkt. Ansonsten steht dann ein Ratsmitglied gegen Meister und Golem, zwar vielleicht mit Zusatz-Macht von Mephisto - aber wenn sich die zwei Helden schon keine guten Karten gegen diesen Zweit-Avatar ausrechnen, wie soll dann der Kampf einen Wegpunkt später ausgehen?
Es wurde doch sogar schon gesagt, dass der "große Kampf", den die Helden kämpfen, nicht nur ein Kampf um die Leben der Menschen, sondern auch um ihre Seelen ist. Daher halte ich hier die Alternative "Kampf" für die beste Wahl. Man kann nun sicher streiten, ob "bestes" in diesem Kontext auch "gut" ist oder nur "etwas weniger schlecht"...
(oder ob der Autor dieser Zeilen heute zu viel Sonne abbekommen hat)
... doch dies ist zumindest meine Meinung, die Begründung für die ganzen "Mists" weiter oben und die Erklärung für dieses Stückchen Text, dass doch wieder ein wenig gewachsen ist.

Zum Anfang des Kapitels möchte ich einmal mehr anmerken, dass wenigstens ich von Holzhämmern im Tiefflug und geschwungenen Zaunpfählen (oder gar ganzen Zäunen) meist Zahnweh bekomme. Utopia! Himmel auf Erden! Ein bisschen Frieden... *sing*
Die Grundaussage mag ja verdammt noch mal stimmen, aber die hier vorliegende Brechstangen-Verwendung reizt mich nur dazu, in den Sarkasmus-Modus zu schalten und nebenher zu fragen, welchen Beruf denn Khalims Vater hatte.
(Diese Frage wollte ich eigentlich erst an den Anfang des letzten Posts stellen...)

Um eins noch mal zu verdeutlichen: Alles persönliche Meinung. Und in der Annahme geschrieben, dass Rückmeldungen gewünscht sind, die ehrlich sind und notfalls länger werden dürfen.

Seleya

Edit: Aus Sicht des Meisters ist das "ist Quatsch, einen Kampf zu riskieren" ja durchaus nachvollziehbar.
Geleb + Holzhammer: Schlecht formuliert, stimmt. Kein *wirklicher* Holzhammer bei Geleb. Trotzdem: Geleb als Spiegelbild des Meisters in der Zukunft. Geleb, der aus seinem eigenen Leben zitiert, und zwar so, dass dem Meister gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als die Wahrheit, die Ähnlichkeit, zu sehen und zuzugeben. Geleb, der hier den finalen Preis für den Weg bezahlt, den er gegangen ist und den der Meister immer mehr im Begriff ist, einzuschlagen. Ersetze also Holzhammer durch Spiegel, dann passt das besser. Wobei dem Meister dieser Spiegel hier halt in völliger Deutlichkeit ins Gesicht gehämmert wird...
Der Holzhammer am Ende bezog sich auf die Kirchenskizze und war durchaus ein anderer, hoffe, wenigstens das war deutlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar sind Rückmeldungen erwünscht.

Was ich aber nicht verstehe...wo siehst du denn bei Geleb einen großen Holzhammer? Ich weiß nicht so wirklich, was du damit meinst.

Und wie der Meister sich am Schluss entscheidet...er hat eigentlich nie wirklich vorgehabt, Geleb nicht umzubringen. Es wäre tatsächlich Quatsch, einen Kampf zu riskieren, wenn Geleb ihn mit einem Blitzding den Kopf wegbrennen kann, sobald er das Zielen anfängt. Er ist schon längst pragmatisch genug, das so zu sehen. Egal, was Andere ihm über die gefährliche Richtung erzählen, die so etwas nehmen kann, er versteht in dem Moment einfach nicht, warum das Töten von Geleb, der das genauso will, irgendein Problem darstellt.

Simon
 
*sieht sich kurz hektisch um*

Ha! Nach dem ich jetzt längere Zeit weder Zeit noch Muße hatte hier regelmäßig mitzulesen, geschreibe denn zu kommentieren, habe ich jetzt bestimmt die letzten 6, oder 7 Kapitel am Stück nachgelesen und halte mich damit für unbefangen genug, ohne große Übertreibungen loben zu können. Insbesondere die Dialoge werden durch dein zunehmendes Maß an Erfahrung mit Sicherheit kontinuierlich weiter gewinnen - Der vielleicht größte Vorteil daran, dass du bei diesem Mamutprojekt drangeblieben bist. Fühle dich hiermit ruhig ermutigt, das auch weiterhin zu tuen ;)

Ehe ich mich zu etwaigen Analogien zu klassischen Epen, Sagen, Mythen und Legenden, oder meinentwegen auch mittelalterlichen Epen & Aventiuren (*argh*!) äußere, würde ich dazu gerne erfahren, ob da Absicht hinter steht: Will heissen, ob du bewusst nach einer definierten Dramenpoetik vorgehst, es Vorlagen gibt, etc.? Ansonsten könnte ich höchstens mutmaßen, dass wir jetzt in der Aduleszenzabschlussphase eines mittelalterlichen Vorbildes sind und der Held nun tatsächlich zum Helden wird. Was ich meine, ist das zwangsläufige Begehen von Fehlern des unerfahrenen Helden, siehe Tumbheit des Parsifal, dem sich eine Art Erlösungs- oder Wiedergutmachungs- Handlungsstrang anschließt. Aber wie gesagt, da kann ich nur spekulieren.

Nun zum Holzhammer, bei dem mein Leseeindruck sich wohl mit Seleya weitgehend decken dürfte: Wenn ich eine Sesterze für jedes Mal bekäme, dass ich die Mähr vom prunkenden Menschenwerk, welches die einstmals edle Idee verdecke, wäre ich mittlerweile reicher als Marcus Licinius Crassus höchstselbst (Und all das ohne sullanische Immobilienkrise). Es erübrigt sich zu erwähnen, dass ich genau entgegengesetzt dazu, der Meinung bin, es handle sich bei der beschriebenen Form der Bigotterie um die exakte und logische Folge der Idee, aber hier beginnt das Reich der persöhnlichen Überzeugungen und es wäre falsch dafür ein ganzes Kapitel abzuwatschen. Schön: Die Art der Kirchenapologese aus dem Mund des geretteten Sünders ist mit kitschig noch sehr wohlwollend umschrieben, aber vielleicht irre ich mich da auch und es handelt sich um Ornat, welches die Entscheidung des Helden noch dramatischer machen sollte. In dem Fall, wäre es zwar mit meinem subjektiven Geschmack kollidiert, aber es würde sich vielleicht lohnen, wenn ich das ganze in Word kopiere und den "Die Idee ist gut, was die Menschen draus gemacht haben ist schlecht" - Sermon löschen würde. Kommt auf den Versuch an.

Zu der Entscheidung des Generals: Tja, was soll ich da sagen? Odysseus hätte selbst zugestochen. Hat ja auch keine sittlichen Schmerzen gehabt Thersites mit dem Zepter der Redeführung zu griechischem Salat zu dreschen. Aber auch inwiefern archaische Aristoi/Basileis Rollenvorbilder für die Charakteranlage deines Helden sind, kann ich nur mutmaßen... Hier könnte sich nun eine lange Liste darüber anschließen, welche Helden mit diesem Spinner in Robe ebenfalls ohne viel Federlesen den Boden aufgewischt hätten. Interessant ist, dass man nicht pauschalisieren kann, dass sich vor allem die mittelalterlichen Helden in ihrer Fähigkeit Gnade zu zeigen unterscheiden würden. Allerdings sind die Erzählstrategien auch zu verschieden für so einen Vergleich.

Ich will mal so sagen: Entweder du willst mit diesem persönlichen Konflikt didaktisieren, dann harre ich gespannt dem was da kommt, oder aber dem General fehlt bloß ein Stück Käse zum Whine - Dann wäre genau DAS der beste Moment für das erzählerische Allheilmittel gewesen: Deus ex Machina. Beispiel gefällig?

Geleb streckt in Erwartung seines Sieges höhnisch die knochigen, verkrusteten Arme in Richtung General (Anm.: "I taunt in your general direction!") Und die gleißenden Überschläge der Blitzschläge springen von Khalims willen auf ihn zurück. Hier könnten sich von Rachedurst triefende Schilderungen anschließen, wie das verschmorte Fleisch Gelebs von seinen geschwärzten Knochen fällt und er in agonischem Zucken zu einem grotesken Haufen Monstermist zusammenfällt. Und die Moral von der Geschicht: Mit Metall in der Hand, werfe Blitze nicht. Oder so ähnlich, schließlich hat er vorher nur Hydren benutzt, also kann ihm die Konsequenz seines Handelns nicht klargewesen sein, ausserdem ein schönes Beispiel dafür, wie die Gier des Bösen sich zwangsläufig selbst verschlingt.

Mfg,

- Nimduril
 
Zurück
Oben