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[Story] Afterwards...

DybrarH schrieb:
Ich fand Ivons Verhalten den Mädels gegenüber auch etwas merkwürdig. Ein paar Tage vorher konnte er in Gegenwart einer Dame oder was man so nennt <hust> noch kaum 'piep' sagen und jetzt verteilt er schon Klapse. Soviel zur paladinischen Integrität. ;)

Dat war reine Absicht.

Immerhin hat er es vorher schon geschafft, sich mal durchzusetzen und ein Machtwort zu sprechen, da ist dann der Macho (steckt der nicht ein bisschen in jedem Mann?) mit ihm durchgegangen :angel:
 
Kapitel VIII - Teil III






Ein Schatten neigte sich zum Ohr ihres Herren, schemenhaft, kaum zu fassen, das Gesicht unter einer Kapuze verborgen, blieben ihr nur die blassen Lippen, die sich dem Ohr näherten und schließlich, fast unbewegt, ihrem Herren Informationen zutrugen, einflüsterten. Die Gerüchte des pulsierenden Lebens auf den Strassen von Lut Gholein wurden so ihrem Herren zugetragen, seine Schatten streiften durch die Strassen und schnappten Neuigkeiten und Tratsch auf, fingen ein, was ihrem Herren nützlich schien, um es ihm dann leise flüsternd, so, wie die Frau, die jetzt neben ihm stand, es tat, zu erzählen, was sich in seinem Herrschaftsbereich zutrug.
Ihr Herr nickte sanft, fast unmerklich, doch sie erkannte es an der zitternden Bewegung seiner Kleidung und die flimmernden Reflektionen auf dem schweren Samt. Alsdann lösten sich die bleichen Lippen wieder von dem Ohr des Herren, zogen sich zurück, zurück in die Dunkelheit, drückten sich in den Schatten der Wand und nur leise Schritte verrieten, dass die Frau den Raum verließ.
Sie wartete mit gesenktem Kopf auf den Klang der Stimme, sehnte sich wie ein Hund nach dem lobenden Wort des Herren, fürchtete die strafende Stimme, zitternd in Ehrfurcht.
Nur schwer gelang es ihr heute, ruhig zu knien, versuchte unmerklich, Gewicht zu verlagern. Heute wartete sie beinahe unerträglich lange auf ihre neuen Befehle!

Als er dann zu sprechen begann, seine tiefe, leise Stimme heiser durch den Raum schwang, ihn er- und ganz ausfüllte, war es für sie wie eine Erlösung.
„Màcha, ich bin sehr zufrieden mit dir“, er hob gütig die Hand, „du hast deine Aufgabe gut erfüllt, ich bin stolz auf dich.“
Sie frohlockte. Ihr Augen glitzerten in verklärter Erwartung der kommenden Ereignisse.
„Màcha, du hast dir etwas Ruhe wohl verdient, aber gewisse Neuerungen machen es unmöglich. Das Zielobjekt ist in Lut Gholein gesichtet worden, bring sie mir! Sie ist in Begleitung von zwei anderen Objekten, kümmere dich nicht um die Beiden, schalte sie aus, wenn sie dir im Weg sind, aber bring mir... bring es mir! Willst du deinem Herren diesen Gefallen tun?“, zuckersüß drang seine bittende Stimme an ihr Ohr, oh ja, und wie sie ihm den Gefallen tun wollte!
Glücklich nickte sie und beugte sich noch tiefer über den kalten Marmorboden.
„Ah! Du machst mich glücklich, Kriegsherrin...“, ein Griff in eine Falte seines Samtmantels förderte etwas zu Tage, was er ihr unumgehend vor die Füße warf, „hier, deine Belohnung für deine guten Dienste!“
„Oh danke, danke, Herr“, Màcha verbeugte sich noch einmal, ergriff blitzschnell den kleinen Gegenstand und verließ dann rückwärts gehend den Raum.
Ihre Hand schloss sich fest um die grün-braune Substanz, die allmählich bröckelte.
Sie verließ den Saal ihres Herren und huschte in ihre Kammer, die nur ein paar Ecken entfernt vom großen Audienzsaal war. Dort setzte sie sich auf ihre Pritsche und hastig, zu hastig stopfte sie sich die Substanz in den Mund.
Auf die Wirkung musste sie nicht lange warten.
So ließ sie sich für die nächsten Stunden langsam in die süße Schwere gleiten, während die Weichheit aller Welt sie umfing.

Als sie erwachte, schlug sie die Augen zu. Das Dröhnen in ihrem Kopf und das Brennen in ihrer Kehle quälte sie aber so inständig, dass sie sich überschnell aufsetzte und zu dem Krug Wasser griff, welcher auf dem kleinen Nachtisch neben der Pritsche stand.
Gierig schüttete sie die kühlende, frische Flüssigkeit in sich hinein, doch ihre tauben Lippen und ihre übermäßige Gier ließen den größten Teil des Wassers neben ihrem Mund an ihrem Gesicht herabfließen,
Doch sie spürte die kalte Nässe an ihr und ihrem Bettzeug nicht, die an ihrem Körper klebte, wie ein garstiger Parasit.
Das wenige Wasser, welches ihre Kehle erreicht, ließ sich nur mühsam schlucken und verklebte ihr den Magen.
Dieser revoltierte prompt gegen das kalte Wasser, das ruckartige Aufsetzen und forderte seinen Tribut.
Würgend erbrach sie sich auf den kühlen Fliesenboden.
Vergebens tastete sie nach einem Rest Wasser im Krug, wütend, dass sie ihn nicht fand, schleuderte sie das Tongefäß gegen die Zimmerwand.
Mit einem lauten Krachen zerscholl der Krug an der Wand, ein ganzer Schwarm von Splittern ergoss sich über sie, ihr Bett und den Boden.
Dabei wurde sie von einer weiteren Wehe von Kopfschmerzen durchzogen und ihre Muskeln schüttelten sich in Krämpfen.
Schwankend erhob sie sich, tastete fast blind in einer Wandnische nach ihrem Schienbeinschutz und ihren Schulterpolstern, die sie als hochrangige Persönlichkeit auswiesen.
Nachdem sie die Rüstungsteile geschüttelt und notdürftig von Scherben befreit hatte, streifte sie sich die Sachen über und taumelte aus ihrem Zimmer.
Auf dem Flurgang traf sie einer ihrer Mädchen, ungelenk stolperte sie auf sie zu und packte sie an der Schulter.
Grob schob sie die verängstigte Kleine durch ihre Zimmertür.
Beim Anblick des verwüsteten Zimmers und dem seltsamen Verhaltens ihrer Kriegsherrin war die Kleine Schwester in Ausbildung vollkommen verwirrt.
Unsicher schwankte ihr Blick zwischen dem Zimmer und ihrer Herrin hin und her.
Diese brauchte etwas, bis ihre gelähmte Zunge wieder ihren Befehlen gehorchte, doch schließlich stieß sie brummelnd einen barschen Befehl hervor:
„Räum das hier auf, aber ordentlich, verstanden?“
Ein Speichelfaden troff aus einem Mundwinkel, als sie die Kleine Schwester fixierte.
Das Mädchen nickte hastig und als ihre Herrin schwankend und taumelnd den Flur hinabstürzte, nur, um sich in dem nächsten Kübel abermals zu übergeben, trat sie mutig einen Schritt vor und öffnete das winzige vergitterte Fenster, in der Hoffnung, dass der bestialische Gestank etwas nachgelassen haben würde, wenn sie mit heißem Wasser und Putzzeug zurückkehrte.

Sie erwachte zum zweiten Mal an diesem Tag, nur diese Mal kopfüber in einem Pflanzenkübel, ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von den giftigen Stacheln des eigentlichen Besitzers des Kübels entfernt.
Wohl wissend, welch unangenehmen Folgen ein Stich haben könnte, bewegte sie sich so vorsichtig, wie sie konnte zurück, was sich nicht als einfach entpuppte, da ihre Glieder noch zitterten und ihr noch nicht ganz gehorchten.
Mit ungelenkten Schritten taumelte sie durch den Gang hinaus in den sonnenbeschienenen Innenhof und tauchte ihren Kopf kurz gänzlich in den Springbrunnen, der leise murmelnd den erhitzten Hof kühlte.
Durchnässt und prustend kam sie wieder hoch, als sie jemand sanft an der Schulter berührte.
Chasim, der Diener in diesem Abschnitt des Palastes, war voller Sorge auf sie zugeeilt und betrachtete sie nachdenklich.
Sie erkannte die Frage in seinen Augen und antwortete prompt.
„Ja, es geht mir gut, danke, Chasim. Würdest du mir bitte Reena bringen? Ich muss sie dringen sprechen.“
Der dunkelhäutige Chasim nickte ergeben und drehte seinen Kopf fragend in Richtung des Blumenkübels. Dabei fielen die Sonnenstrahlen hell auf die kleine, unscheinbare Narbe am Hals unterhalb des Kieferknochens.
„Ja, da müsste sauber gemacht werden“, nickte sie ohne Scham.
Diese Narbe war bei allen männlichen Sklaven Standard, durch einen gezielten Stich in den Hals wurden die Stimmbänder durchtrennt und die Herren sicherten sich damit nicht nur sehr einfach die hundertprozentige Verschwiegenheit ihrer Untergebenen, nein, dies war die einzige Möglichkeit, wie es unmöglich wurde, dass eine unwürdige Stimme die Ohren der hiesigen Machthaber beleidigte. Ein speziell ausgebildeter Arzt führte diesen Eingriff an allen männlichen Untergebenen durch, denn es war sehr gefährlich. Schon etliche waren auf den Tischen der Ärzte gestorben, da der Operateur sehr genau neben die Halsschlagader stechen musste, was anhand wechselnder Physiognomie oft schier unmöglich war.
Aber ein reicher Mann wie Ibn Sabbah konnte es sich leisten, hin und wieder etwas aus seinem Anlagevermögen zu verlieren.
Sie stützte sich mit beiden Armen auf dem Rand des Springbrunnens ab, während sich Chasim mit dem für die männlichen Diener typischen leichtfüßigen Schritt entfernte, so schnell und leise, dass selbst sie Mühe hatte, seine Entfernung und Richtung zu orten.

Minuten später hallten die schweren Schritte von metallenen Stiefeln auf dem Marmorboden wider, stoppten abrupt und mit einem einzelnen metallenen Schlag trat wieder Stille ein, bis eine zarte, samtige Frauenstimme anhub zu sprechen:
„Màcha, meine Herrin, ihr habt mich rufen lassen?“
Màcha richtete sich mit aller Kraft auf, versuchte, dass Zittern ihrer Glieder zu verbergen, obwohl sie wusste, Reena würde es so oder so bemerken.
Ihr Blick fiel auf die kniende Frauengestalt in schwerer Rüstung, eher untypisch für den Clan, aber schließlich wurden die Großen Schwestern an allen erdenklichen strategisch wichtigen Stellen der Stadt eingesetzt.
Reena war direkt dem Hauptmann der Stadtwache unterstellt, insgeheimen war sie aber die eigentliche Machthaberin. Die männliche Figur des Hauptmanns wurde leider benötigt, denn diverse religiöse Rituale verboten es den einheimischen Frauen, bedeutende Stellungen einzunehmen.
Màchas Blick blieb auf Reenas Kopf hängen, ihre feuerroten Haare schienen im hellen Sonnenschein fast zu brennen und flackerten in etlichen Nuancen.
Reena hob erwartungsvoll den Kopf und erwiderte Màchas Blick. Die eisblauen Augen von Reena straften ihren sonst so warmen Charakter Lügen.
Màcha lächelte Reena warm an und griff ihr mit der einen Hand unter das Kinn und hob es sanft an.
„Reena, meine Liebe, willkommen! War dein letzter Einsatz schwer?“
„Nein, Màcha, außer einem kleinen Mob, der einer Zielperson auf den Fersen war, ist nicht viel passiert. Hat sie euch noch Schwierigkeiten gemacht?“, Reena blinzelte sie freundlich an.
„Ja, wir haben sie schließlich erwischt, aber ich glaube, Varla hat sich ihre Nase gebrochen – auf jeden Fall schäumt sie vor Wut. Du darfst dich übrigens erheben, Reena.“
„Ah, danke“, Reena erhob sich langsam und stützte sich dabei an Màchas Arm, „langes Knien in einer Rüstung ist wirklich nicht zu empfehlen. Und Varla schäumt vor Wut? Na ja, dazu gehört ja nun nicht sehr viel – aber das weiß ja jeder.“ Reena lachte laut auf.
Màcha schlug ihr kameradschaftlich auf die Schulter und neigte sich ihr zu.
„Reena, ich hätte da eine Aufgabe für dich. Sie wird schwer und du wirst bestimmt Verluste hinnehmen müssen, aber ich wüsste nicht, wer diese Aufgabe sonst erfüllen sollte!“
Reena beugte sich interessiert vor, während sie sich von Màcha gemächlich in die strategischen Besprechungsräume führen ließ.
 
:top: Sehr schön. Mir ist endlich mal aufgegangen wer die "Zielperson" ist. :hammer:

Aber wieso haben die Assas eigentlich nen Mann als Chef ?? Sind doch hoffentlich nicht alle drogensüchtig und von ihrem Dealer abhängig ?:p
 
Na, Gott sei Dank sagt hier mal einer etwas, ich dachte schon, hier sind alle ausgeflogen ^^

Liebe Simone, das wird nicht verraten :p
 
Kapitel VIII - Teil IV






„Guten Morgen! Na, Ivon, wie geht’s dir denn? Hast gut geschlafen?“, Skadhi betrat mit einem breiten Lächeln den Frühstücksraum der Gaststätte, „wo ist denn Sadira, ich dachte, wir wollten uns heute hier treffen?“
„Ich glaube, sie schläft noch“, nuschelte Ivon und nahm einen weiteren Bissen von seinem Fladenbrot, „Fassel hat vorhin schon kräftig an ihre Tür geklopft, aber sie hat nicht geantwortet.“
„Hm, ok“, Skadhi schnappte sich den Stuhl neben Ivon und begann, sich über das Frühstück herzumachen.
„Ich glaube, ich klopf gleich noch einmal an ihre Tür, sonst kommen wir heute gar nicht mehr auf den Markt... und gegen mittags sind die ganzen guten Ausrüstungsgegenstände meist schon weg“, sagte Ivon und verschlang den letzten Bissen.
Gerade, als er sich von seinem Stuhl erhoben hatte, erschien eine zerzauste Sadira im Türrahmen des Schankraumes.
Diese streckte sich erst einmal kräftig, als sie auf den Tisch, an dem Skadhi und Ivon aßen, zuwankte.
„Guten Morgen!“, sagte Skadhi fröhlich und winkte mit einem Fladenbrot, „hier, nimm, es ist noch ganz frisch!“
Stumm ließ sich Sadira auf den Stuhl fallen, den Ivon ihr dargeboten hatte und schaute auf dem Tisch herum.
„Möchtest du vielleicht etwas frische Ziegenmilch?“, fragte Ivon beflissentlich und hielt ihr die Kanne hin.
„Nein, danke“, erklärte Sadira zögernd, „warum zur Hölle seid ihr schon so wach? Und das mitten in der Nacht! Boah, ich krieg nichts runter, höchstens vielleicht...“
Sadira stoppte und fuhr suchend mit den Augen umher, „gibt es hier noch etwas von dieser schwarzen Flüssigkeit, die so schön wach hält?“
„Du meinst qahwah?“, fragte Skadhi und reichte Sadira eine Kanne mit dem belebenden Heißgetränk, „hier, da müsste noch genug drin sein!“
„Super, danke, Skadhi“, grummelte Sadira leise, schenkte sich eine Tasse ein, nippte aber nur zögernd an der schwarzen Flüssigkeit.
Nachdem die Drei ihr Frühstück soweit abgeschlossen hatten, zogen sie sich noch einmal kurz auf ihre Zimmer zurück. Ivon und Skadhi wollten ihre Einkaufsliste durchgehen und Sadira musste noch ihre neu erworbene Kosmetika ausprobieren, weswegen sich der eigentliche Zeitplan etwas nach hinten verschob – Sadira war den Umgang mit einem echten Khol-Stift nicht gewohnt.
Schließlich saß aber auch der zweite Lidstrich an Ort und Stelle und die Drei zogen los, die letzten Dinge vor ihrer Abreise einzuholen.
Ivon erwartete die beiden Damen am Ausgang des Wirtshauses. Freudestrahlend winkte er ihnen zu, als sie aus dem Innenhof traten und deutete auf einen gewaltigen Zweihänder.
„Oh, Ivon, kannst du ihn endlich tragen? Ich habe dich gar nicht trainieren sehen!“, Sadira freute sich wirklich für ihren Freund, der sich eine Weile nichts sehnlicher gewünscht hatte, als mit der breiten Klinge umgehen zu können.
„Ich bin jeden Morgen extra früher aufgestanden und habe meine Übungen gemacht“, erklärte Ivon nicht ohne einen Anflug von Stolz in seiner Stimme, „es war hart, grad die letzten Tage, aber schließlich hat es sich gelohnt!“
Auch Skadhi bewunderte das schöne Stück nordischer Schmiedkunst: „Er passt zu dir Ivon, du siehst wirklich sehr imposant damit aus! Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, dass du deine Rüstung trägst, dann wirst du eine stattliche Erscheinung im Kampf abgeben – sicherlich werden die nicht so mutigen Kämpfer bei deinem Anblick fliehen“
„Ach was“, erwiderte Ivon verschämt, „dazu bin ich noch viel zu schmal gebaut. Wenn ich da an Guillaume, einem der Führer unseres Klosters denke – der hat einen Nacken wie ein Stier und hat schon Feinde in die Flucht geschlagen, da lagen wir alle noch in den Windeln! Der kann sich sehen lassen! Aber ich, ich bin doch gerade erst mit der Ausbildung fertig...“
„Ivon, etwas mehr Selbstbewusstsein stünde dir gut zu Gesicht – wenn man schon eine so schwere Waffe schwingt... du musst unglaublich stark sein, ich wette, du kannst mich und Sadira mit einem Arm hochheben“, trällerte Skadhi mit verklärten Augen ein Loblied.
Ivon grinste freudig und wollte etwas erwidern, doch Sadira fuhr dazwischen und sagte: „Wollen wir vielleicht mal los? Sonst sind die ganzen guten Sachen wirklich schon weg!“
So machte sich die kleine Truppe auf den Weg zum Marktplatz. Vorneweg lief Ivon, seinen Zweihänder auf den Rücken geschnallt bahnte er einen Weg durch die Menschenmassen und horchte auf die Wegangaben von Sadira, die hinter ihm lief. Am Schluss trottete Skadhi und warf mal einen Blick nach rechts und einen nach links, doch am wenigsten konnte sie ihre Augen von dem dunklen Nacken von Ivon lassen.
Auf dem Marktplatz angekommen war Sadira schnell in ihrem Element und wies ihre Gefährten nicht nur auf die Nützlichkeit, sondern auch auf das Aussehen der Rüstungsgegenstände hin.
Doch sie hatten alle dazugelernt, sie ließen sich nicht mehr von dem Äußeren eines Gegenstandes täuschen, sondern nahmen jedes Teil dreimal unter die Lupe, drückten den Preis auf Grund von Verarbeitungsfehlern oder ließen einen Kauf gleich bleiben.
Schließlich hatte jeder seine Rüstungsgegenstände beisammen, etwas besonders war nicht darunter, aber wenigstens war die Qualität ihrer Käufe einwandfrei.
Die zwei Frauen wollten aber noch bei Farah und Drognan, einem etwas kauzigem Geschäftsinhaber am Rande der Stadt, fern von den Marktplätzen, nach Waffen schauen.
Skadhi hoffte auf neue Wurfspeere oder –spieße, enttäuscht musste sie aber feststellen, dass Farah seit Wochen auf eine Holzlieferung aus dem Osten wartete. Im Geschäft stapelten sich Speerspitzen und metallene Griffe, doch es gab keine Holzstangen, sie miteinander zu verbinden. Auf die Frage, wann die Lieferung denn kommen sollte, zuckte Farah traurig mit den Achseln und erwiderte, sie sei schon seit gut drei Wochen überfällig und von ihrem Handelspartner in Al-Khwasri, einem Handelsknotenpunkt der Al-Shama, hatte sie schon lange nichts mehr gehört.
So machte sich die Gruppe auf zum schrulligen Drognan, passierte auf ihrem Weg mehrere bewachte Stadttore ohne aufgehalten zu werden und gelangte schließlich in den Bezirk.
Die Strassen wurden, wie es in den Armenvierteln üblich war, immer enger und verwinkelter. Auch der Dreck und der Gestank nahmen so zu, dass Sadira beinahe umgekehrt wäre, wenn Ivon ihr nicht liebvoll zugeredet hätte, weiter zu gehen.
Das widerrum ließ Skadhis Laune merklich sinken, sie versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und einem verhinderten Anschlag auf ihre Geldbörsen durch einen kleinen Gassenjungen erreichten sie den schon etwas heruntergekommenen Laden.
„Hat er überhaupt offen?“, fragte Skadhi und deutete auf die herabgelassenen Vorhänge, durch deren Risse und Spalten kein Lichtschein drang.
„Weiß nicht“, meinte Ivon etwas unschlüssig, „aber es sieht nicht so aus, wenn du mich fragst.“
„Ruhe“, schimpfte Sadira spaßhaft, „ich hab mich nicht durch den Dreck und Gestank gequält, um jetzt gleich wieder umzukehren. Jetzt wird geklopft!“
Sprach’s, trat an die hölzerne Tür und klopfte so kräftig auf das alte Holz, dass die Tür nur so in ihren Angeln wackelte.
„Wer ist da?“ ließ sich eine wütende Stimme hören, „wollte ihr mir die Tür einschlagen? Elendes Räuberpack und Gassenjungen, euch werde ich eins überbraten!“
Ein paar Sekunden später bewahrten nur Ivons schnelle Reflexe Sadiras Augenbrauen davor, von einem kleinen Feuerblitz versengt zu werden.
Er stieß Sadira zur Seite und landete mit ihr sanft in einem Haufen Unrat, während die kleine Feuerkugel über ihnen vorbeizischte und an einer Hauswand hinter ihnen verpuffte, nicht, ohne einen kleinen Rußfleck zu hinterlassen.
Ein irres Lachen erklang aus dem Haus.
„Ha! Habt ihr euch so gedacht, Diebesgesindel, aber mit mir ist nicht zu spaßen!“
„Verflucht noch eins“, zeterte Sadira, die sich beim Aufstehen, so gut es ging, den Unrat von der Kleidung strich, „Kundschaft ist hier, kein Diebesgesindel. Aber bei dem Empfang überlegen wir es uns vielleicht noch einmal anders!“
Ein Rumpeln erklang aus dem Haus, es hörte sich an, als ob jemand schnell zur Tür stürzte. Und so war es auch. Ein weiteres Krachen erklang, ein dicker Balken wurde hinter der Tür entfernt und dann wurde die alte, klapprige Tür weit aufgestoßen, so dass sie gegen die Hauswand krachte und eine paar Holzlatten einbüssen musste.
„Kommt rein, aber schnell!“, zischte die Gestalt eines alten Mannes im Türrahmen, „Kundschaft, Kundschaft, soso... schon lange nicht mehr dagehabt... soso, Kundschaft...“
Skadhi und Sadira warfen sich einen Blick zu, ehe sie zögerlich, schön in der Deckung von Ivons breitem Zweihänder, eintraten.
Der Raum, welcher sich ihnen darbot, erschien wesentlich größer, als es von außen den Eindruck gemacht hatte. An den Wänden stapelten sich auf uralten Regalen dicke Bücher und Schriften, dazwischen lagen allerhand Stäbe und Orbe, wild durcheinander. Sogar auf dem Boden kullerten die magischen Gegenstände herum und beinahe wäre dies Ivon auch zum Verhängnis geworden, als er, einem Spinnenetz ausweichend, die zu Sadiras Verdruss überall dekorativ von der Decke hingen, auf einen Kurzstab trat und ausrutschte. Im letzten Moment brach aber das Holz und bewahrte Ivon dadurch vor einem schmerzhaften Sturz auf sein neues Schwert.
Der Alte quittierte dies mit einem kurzen Schnauben, wuselte dann aber ans entgegengesetzte Ende des Raumes und zog unter einer dunklen Decke drei deutlich eingestaubte Stühle hervor.
„Entschuldigung“, stammelte Ivon beschämt, „das werde ich Ihnen ersetzen... wie viel war der wert?“
Dabei hob er die Überreste des Stabes mit spitzen Fingern in die Höhe, während sich eine dicke, haarige Spinne gemächlich von der Spitze des Stabes zu Boden abseilte.
„Der? Och, der ist nichts wert... nur für Touristen, kann ein bisschen funkeln, nicht mehr“, der Alte gönnte Ivon nicht einmal einen Blick.
Dann schob er die Stühle in die Raummitte, obwohl in dem trotz allem sehr kleinen Raum nicht wirklich richtig Platz für drei Stühle war.
Notdürftig quetschten sich die Drei auf die Stühle und schauten erwartungsvoll zu dem Alten hoch.
 
qahwah ... interessanter Begriff für Kaffee :D

Wie bist du denn darauf gekommen ? :confused:
 
Da wir in einem Land sind, dass mich doch sehr an den nahen Osten erinnert, benutze ich natürlich auch Worte von da:

Kaffee [ˈkafe, kaˈfeː] (türk. kahve aus arab. قهوة‎ qahwa „anregendes Getränk“)

:D

Angeregte Nachforschung, quasi. 'kahve' hat mir einfach nicht gefallen :p
 
ein Orb für Touristen, ich krieg mich nicht mehr :lol:
habs ja immer gewusst, die NPCs verarschen mich beim shoppen :D
tolles Kapitel :top:
 
Nettes Update doch muss ich gestehen, dass mir die Updates in letzter Zeit echt zu kurz sind. Kaum ist man in der Handlung drin, hört der Teil auch schon wieder auf. Ist irgendwie ein bisschen Quälend. Könntest du die in Zukunft länger machen? Andernfalls muss ich mich wohl zwingen - auch wenn ich nicht weiß ob ich es schaffe - nur noch alle zwei Wochen in den Thread hier zu schauen :)

lg, Gandalf
 
Aha ! Die sind doch beide scharf auf ihn, das merkt man !!

...als Frau jedenfalls. :clown: Wie immer sehr schön.

:top: mit dem Kaffee klasse recherchiert.
 
-G4nd4lf- schrieb:
Könntest du die in Zukunft länger machen?

Das Problem ist, ich komme gerade wieder in die Prüfungsphase. Ich bin schon froh, wenn ich das wöchentliche Update produzieren kann.
Ich werde natürlich versuchen, deinen Ratschlag zu beherzigen - versprechen kann ich leider nichts. :(


@Simone: DankÖ :kiss:
 
Hallihallo Engel!

Nach langer Pause komme ich endlich einmal wieder dazu, deine Geschichte weiter zu lesen.

Hier die Anmerkungen zu Kapitel VII - Teil V:

… des Pferdediebstahl war es… Flüchtigkeit

… vor ihrem Herr, den… Flüchtigkeit? Heißt es nicht Herrn?

… Blick zurück in ihre Tal, es… Flüchtigkeit

sprang in einem großen Satz… Flüchtigkeit. Er/Es

… Tisch verstreut, von dem Da beginnt doch eigentlich so eine Art Aufzählung, die aber nicht weiter geführt wird. Hätte jetzt ein über oder so erwartet.

aber lag gut in aber es lag gut in?

… das Metall fühlte die… Komma?

… unscheinbare Klauenwaffe, nicht so… Plural

… drehte sichdie beiden… Flüchtigkeit

… Waffen ereilt hatte, so… Plural

… üblich, einem verstorbenem Mitglied… Flüchtigkeit

… mit Wasser vollsog und… Flüchtigkeit


Hier die Anmerkungen zu Kapitel VIII – Teil I:

… wieder diese unbegründet Feindlichkeit… Flüchtigkeit

… doch keiner Bereiter da… Flüchtigkeit

Ihr Figur wirkte… Flüchtigkeit

… Draußen stand, nebst der… Plural

… deren braunen Haare sich… Plural

… sehe, seit Ihr von… Flüchtigkeit

… du mit unsere Kriegsherrin… Flüchtigkeit

… Auf diesem Moment hatte… Flüchtigkeit

… sie etwas kleines, rundes auf… Flüchtigkeit, beides Groß

So, das war es jetzt erst einmal. Den Rest werde ich später lesen. Aber auf jeden Fall geht es ja spannend weiter.

Bis dann denn
Skuhsk
 
Hallihallo Engel!

Hier die Anmerkungen zu Kapitel VIII - Teil II:

… er sich, wie recht seine … Groß schreiben? Nicht sicher.

… ein Zimmer genommen hatte, angekommen… Flüchtigkeit

… ließ sich ihre Münzen … Flüchtigkeit

… Wort des Herren, fürchtete / den Saal ihres Herren und huschte … Muss glaube ich ohne zweitem e geschrieben werden, da es sonst Plural ist.

… bewegte sich sie so vorsichtig … Flüchtigkeit

… und tauchte ihre Kopf kurz … Flüchtigkeit

… unterstellt, im Insgeheimen war … Ich würde nur insgeheim schreiben.

… Dreck und der Gestank nahmPlural

… Das wiederrum ließ Skadhis … Flüchtigkeit

So, das waren die Dinge, die mir so aufgefallen sind. :WD

Die Geschichte ist ja sehr gut weiter gegangen. Gefällt mir wirklich sehr gut. OK, es ist etwas kompliziert, bis nahezu unmöglich, die weiteren Handlungen voraus zu sehen, aber das ist ja eher gut für die Geschichte.

Ich finde es sehr schön, wie sich immer wieder neue Wendungen und so weiter ergeben.

Weiter so.

Bis dann denn
Skuhsk

P.S.: Erst einmal die anderen Kommentare nachlesen. :D
Hat sich der Betaleser schon gemeldet?

P.P.S.: Sorry für Doppelpost.
 
Weiter so :top:

Allerdings kann ich -G4nd4lf- nur recht geben, aber du hast ja einen guten Grund.
 
Hm, ok... ich brauche mal eure Hilfe bei einer Entscheidungsfindung.

Variante A:

Es geht so weiter wie bisher, jeden Samstag mindestens 3 Seiten Schriftgröße 10 in Word

oder

Variante B:

Alle zwei Wochen mindestens 6 Seiten ceteris paribus (unter sonst gleichen Bedingungen).

Und jetzt seid so lieb und sagt mir bis Samstag, wie es denn nun, eurer Meinung nach, gehandthabt werden soll.
Die Mehrheit entscheidet - also nehmt euer Wahlrecht wahr :clown:
 
ich nehm variante B, lieber mehr auf einmal statt verteilt :)
 
Hallihallo Engel!

Erst einmal: Ceteris paribus (lateinisch: wobei die übrigen Dinge gleich sind) (Abk. "c.p." oder "cet. par.")

Habe mir erst mal Splitter geholt vom Kopfkratzen wegen des Lateins. Was machst du denn Beruflich? Aber das gehört hier ja nicht hin.

Mmh. Ich bin ja auch ein Freund der kürzeren Abschnitte. Aber wenn sie dann etwas abgehackt sind, ist es ja auch nicht schön.

Mach man Variante B. Müssen wir zwar länger warten, aber man erfährt mehr.

So, dann ist die Wahl auch fast schon entschieden, oder? :WD

Bis dann denn
Skuhsk

P.S.: Wieso muss ich eigentlich immer so schwafeln. :autsch:
 
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