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[Story] Afterwards...

Tolle Story
Tolle Charaktere
Toll geschrieben

:top: :top: :top:

PS:

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Tomi_mm schrieb:
Tolle Story
Tolle Charaktere
Toll geschrieben

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PS:

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Danke danke :kiss:

Mehr gibts immer Samstags :)

Bis jetzt (bis auf die internetfreie Zeit durch Umzug) auch immer pünktlich und regelmäßig :)
 
Kapitel VII - Teil V







Im Tal unterhalb der Plattform erstreckten sich Wiesen mit Wildgräsern, zwischendurch schlängelte sich ein kleiner Fluss, wie ein silbernes Band.
Ganz Jägerin pirschte sich Naeemah durch das Schilf, als ein kleines Geräusch ihre Sinne weckte und Sekunden später holte sie mit ihrem Wurfstern ein Sumpfhuhn vom Himmel.
Sie packte ihre Beute an den befederten Füßen, grub mit bloßen Händen noch ein paar Knollen aus dem Boden und zog dann, schwer beladen, wieder heim.
Auf der Plattform vor dem Haus rupfte sie das Huhn, trennte den Kopf ab und entfernte die Innereien, bevor sie es zusammen mit den Knollen in der kleinen Quelle von Schlamm und Blut abwusch.
Im Kochraum angekommen füllte sie den Vogel mit etwas Huflattich und den Lilienknollen.
Dann wickelte sie das Tier in ein Bündel Stroh, legte es in die Kochgrube und schüttete diese mit etwas Erde zu und entfachte auf dieser Stelle ein Feuer.
Ehe der Vogel gar wäre, würden noch ein paar Stunden vergehen und so machte sie sich daran, diverse Ausbesserungsarbeiten und Reparaturen vorzunehmen.
Auch das Bettzeug müsste aufgeschüttelt werden.
Motiviert machte sie sich an die Arbeit.

Den Sessel würde sie nicht fertig restaurieren können, dies musste sie mit Bedauern feststellen. Sein Bezug war so zerfressen und von Löchern zersetzt, dass sie erst neuen Stoff würde besorgen müssen.
Angesichts des Pferdediebstahls war es aber angebracht, noch etwas unterzutauchen, so musste ein neuer Stoffbezug eben warten.
Dafür fand sie im Vorratsteil der Höhle noch ein paar gerade Holzlatten, somit würde sie die Reparatur der Holztür als erstes durchführen.
Es nahm mehr Zeit in Anspruch, als sie gedacht hatte. Die alten Holzplanken waren so morsch, dass sie ihr quasi unter den Fingern zerfielen. Vorteilhaft war aber, dass sie so die Nägel unversehrt neu verwenden konnte.
Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Haustür wieder in dem Zustand hatte, der ihr genehm schien.
Der Zufall wollte es, dass ihr Essen kurz darauf fertig war. So kam es, dass Naeemah in der Mittagshitze am Rande des Abgrundes saß, ihre Beine in alter Manier sanft baumeln ließ und sich dabei ab und zu ein Stück Hühnerfleisch in den Mund stopfte. Sie genoss die Sonne und ließ es sich einfach wohl sein.

„Wo ist sie, meine Kriegerin, warum ist sie noch nicht hier vor ihrem Herrn erschienen?“
„Ich weiß nicht, Herr, ich habe seit Ba’als Tod keine Nachricht mehr von ihr erhalten. Kundschafter berichteten aber, sie bereits in unserer Gegend gesehen zu haben“, die junge Frau kniete auf dem schneeweißen Marmorboden vor ihrem Herr, den Kopf gesenkt.
„Habt Ihr eure Leute darauf angesetzt?“
„Nein, Herr, wir wollten noch warten. Vielleicht ist ihr etwas zugestoßen oder irgendetwas ist ihr in die Quere gekommen... es gibt Gerüchte...wie immer, Herr...“
„Gerüchte? Warum weiß ich davon nichts, Kriegsherrin? Informiert Ihr mich absichtlich so spät? Was soll das? Muss ich Euch daran erinnern, wem ihr zu Treue verpflichtet seid?“
„Nein, Herr, Ihr wisst, meine Loyalität gilt nur euch! Nun, meine Späher haben mir berichtet, dass die Kriegerin vielleicht schon viel näher ist, als wir erwarten. Bürger berichten, man hätte sie in Lut Gholein gesehen, aber sie konnte ihren Verfolgern entkommen. Dann wurde ein fürstlicher Hengst entwendet und seit dem wurde sie nicht wieder gesichtet.“, die Frau sprach schnell, als ob sie sich bemühen würde, so schnell wie möglich ihre Nachricht zu überbringen.
„Bringt sie mir, Kriegsherrin. Ich will sie so schnell wie möglich sehen. Ich habe große Pläne mit ihr. Wie verlief eigentlich die Einladung an unseren speziellen Gast?“
Als die Sprache auf die „Einladung“ kam, zuckte die Frau wie geprügelt zusammen, doch nahm sie allen Mut zusammen und antwortete: „Herr, es verlief schlecht. Viele der Söldner sind ums Leben gekommen, viele geflohen. Und der, der nach dem „Gast“ und dem speziellen Gegenstand Ausschau halten sollte, ist verschwunden. Wir wissen nicht, wo er ist, geschweige denn, ob er überhaupt noch lebt. Die Karawane erwies sich als wehrhafter, als die Söldnerführer angenommen hatten. Man berichtete uns von einem äußerst gewandten heiligen Mann und, nun ja, einer Frau, deren Kampfstil wohl dem unseren gleicht.“
Die Rednerin versuchte, sich noch tiefer zu ducken, als ob sie allem, was nun auf sie zukommen sollte, ausweichen könnte.
Doch zuerst trat Stille ein. Dann erhob sich die leise Stimme ihres Herren und durchschnitt die Stille mit kalter Stimme.
„Also hat sie unseren Überfall verhindert. Warum habt ihr sie nicht informiert?“
„Wir wussten nicht, dass sie...“
„Schweigt! Ihr wart nachlässig. Dafür erhaltet ihr dreißig Schläge mit der Peitsche, Kriegsherrin. Und morgen, ungeachtet der Tatsache, in welchem Zustand ihr seid, seht ihr zu, dass ihr mir die Kriegerin herbeischafft.
Die junge Frau nickte ergeben und zog sich dann, immer noch auf Knien und rückwärtig zurück. Niemand drehte dem mächtigsten der Mächtigen den Rücken zu. Niemand. Nicht einmal seine oberste Kriegsherrin.


Naeemah braucht ein paar Tage, um die Einrichtung ihres Häuschens wieder auf Vordermann zu bringen. Nebenbei fing sie wieder mit ihrem Kampftraining für Stärke und Geschicklichkeit an.
Ihre Kondition kehrte langsam wieder zurück und allmählich konnte sie ihre morgendlichen zehn-Kilometer-Läufe durch die Steinwüste rund um die kleine Oase wieder gut ertragen.
Als sie den heutigen Lauf absolviert hatte, kehrte sie nicht erst wieder in ihre Behausung zurück, sie hielt gleich am kleinen Flüsschen an und entledigte sich am Ufer ihrer Kleidung.
Langsam stieg sie in den Bach und genoss es, wie das kalte Gebirgswasser um ihre Waden strömte und sie an den Schenkeln kitzelte. Kleine Kiesel lösten sich unter ihren Füssen und folgten der doch recht starken Strömung flussabwärts.
Naeemah fröstelte zwar, tauchte aber trotzdem ganz unter. Sie ließ sich das Wasser durch die Haare gleiten, bis sie sich wieder rein fühlte.
Nackt stieg sie aus dem Flüsschen, griff ihre Kleidung und lief den Pfad zu ihrer Hütte barfüssig. Bevor sie durch die Tür trat, warf sie noch einen raschen Blick zurück in ihr Tal, es lag friedlich vor ihr. Die Sonne hatte sich gerade vom letzen Streifen Horizont getrennt und überflutete das Tal mit gleißendem Licht. Auf der anderen Seite des Flusses erspähte Naeemah den Hengst, der sie hierher getragen hatte. Es schien ihr, als ob er sich sehr einsam fühlte, denn als das Tier sie entdeckte, sprang es in einem großen Satz über den Bach und trottete den Pfad zu ihr herauf.
Zärtlich stieß er seine samtene Nase in ihre Hand und gab nicht eher Ruhe, bis sie ihn zu seiner Zufriedenheit gestreichelt hatte.
„Ich werde sehen, was ich für dich tun kann“, murmelte Naeemah und kraulte das Tier hinter dem Ohr, „damit du dich nicht so einsam fühlen musst.“

Dann aber drehte sie sich um und betrat ihre Hütte, denn für heute hatte sie sich schon etwas Bestimmtes vorgenommen.
All die Tage hatte sie es vor sich her geschoben und hatte diese Arbeit gar nicht erst anfangen wollen, doch heute wollte sie es tun, schließlich konnte sie nicht ewig davor fortlaufen.
Aus dem Schlafbereich holte sie ihre Reisetasche, die immer noch unausgepackt auf dem Boden vor dem Podest herumstand.
Unwirsch beförderte sie die Tasche auf den Esstisch, dann ging sie zuerst in den Vorratsteil der Höhle und holte sich etwas Frisches zum Anziehen, wohingegen sie ihre alte Reisekleidung, das gestohlene Kleid, ins Feuer warf. So zerschlissen wie es war, konnte man sowieso nichts besseres mehr damit anfangen.
Dann setzte sie sich an den Tisch und starrte eine ganze Weile auf ihre Tasche.
Schließlich nahm sie allen Mut zusammen und öffnete die Lederkordeln, die die schwarze Tasche verschlossen.
Zögernd griff sie hinein und holte nach und nach ihre Ausrüstung hervor.
Schließlich lagen viele große und kleine Dinge vor ihr auf dem Tisch verstreut, das halben Brot, dass jetzt so hart war, dass sich nur noch das Pferd darüber freuen würde, ihre Steigeisen, Wurfsterne, ein paar jämmerlich stinkende Heiltränke und noch ein ganz spezielles Päckchen.
Es war etwas breiter als Naeemahs Hand aber dafür länger als ihr Unterarm.
Der Inhalt war in ein weiches Fell gehüllt, fein gegerbt und mit einer schlichten Stickerei gesäumt. Weich und kuschelig fühlte sie das Äußere des Päckchens an, doch der Eindruck trog, Naeemah wusste genau, was sie darin befand. Behutsam nahm sie es in die Hand, es wog schwer, und streichelte den Verschluss aus geflochtener Hirschsehne. Dann, mit einem raschen Ruck entfernte sie die Schnüre und ließ sie zu Boden gleiten.
Vorsichtig schlug sie die Felle auseinander und legte die Hand auf den Inhalt des Päckchens.
Kalt fühlte es sich an, glatt, aber es lag gut in der Hand. Zärtlich strich sie über das Metall fühlte, die Schwarten und die feine Wölbung des Metalls, den schmalen Grat der Klingen.
Es waren unscheinbare Klauenwaffen, nicht so groß und prunkvoll, wie Naeemahs Alte, die nun rostig und schartig waren, sondern klein, zierlich und leicht. Dafür erlaubten sie dem Träger mehr Handfreiheit und Beweglichkeit.
Diese Klauenwaffen sahen längst nicht so verrottet aus wie Naeemahs, dies wunderte sie. Diese schlecht ausbalancierten, stumpfen Dinger befanden sich tatsächlich in einem viel besseren Zustand!
Verwirrt drehte sie die beiden Waffen in der Hand und wog sie prüfend, doch sie konnte keine so schlimmen Zersetzungen feststellen, wie die, die ihre Waffen ereilt hatten, so dass sie quasi schon auseinander fielen.
Wenn die alte Schlange nun Recht haben sollte?
Naeemah war sich sicher, dass ihre eigenen Waffen um einiges magischer gewesen waren, als die von Mellilah.
Nachdenklich legte sie die Stirn in Falten und überlegte angestrengt.
Wenn sie sich recht erinnerte, dann hatte Mellilah diese Klauen hier in Harrogath gegen Neue ausgetauscht. Bei Anya hatte sie zwei Klauen entdeckt, die mehr ihrer Vorstellung entsprachen. Zuerst wollte sie die Alten in Zahlung geben, aber Naeemah hatte Mellilah zurückgehalten, ein paar zusätzliche Waffen konnte man immer gut gebrauchen, wenn man wochenlang vom Lager entfernt war und außerdem, diese Waffen waren etwas Besonderes.
Mellilah hatte sie am Tag ihrer Weihezeremonie verliehen bekommen.
Beim Aufnahmeritus in die Gemeinschaft der Assassinen bekam jedes neue Mitglied seine ersten Waffen.
Zwar waren diese einfach und nichts besonderes, aber dennoch..., Naeemah hielt ihre ersten Klauen immer noch in Ehren.
Damit tauchte aber schon das nächste Problem auf.
Normalerweise war es üblich, einem verstorbenem Mitglied die Waffen der Weihe ins Grab zu legen, sofern der Verstorbene nicht ausdrücklich den Wunsch geäußert hatte, sie an jemand anderen, zum Beispiel einen Neuling, weiterzugeben.
Mellilah hatte sich nicht viel um die Bräuche der fremden Kultur, die nach der Weihe aber doch auch ihre Eigene war, geschert. Trotzdem wäre es Naeemah wohler gewesen, die Waffen neben dem Leichnam Mellilahs zu begraben.
Spontan fasste sie einen Entschluss.
Sie umfasste das Päckchen mit den beiden Klauen fest und verließ dann ihr Haus. Mit schnellen Schritten strebte sie auf den Rand der Plattform zu, hielt noch einen Moment inne, um das Päckchen wieder sorgfältig zu verschnüren und die Falten zu glätten, ehe sie, so fest sie konnte, das Päckchen weit von sich in den Abgrund schleuderte. Es beschrieb einen hohen Bogen und stürzte, beschienen vom Licht der roten Nachmittagssonne, hinab in den Abgrund. Seine Landung im kleinen See tönte laut, das Wasser spritzte und ein paar Wasservögel strebten, beleidigt schnatternd, empor, dem Himmel entgegen.
„Kehre heim“, murmelte Naeemah, ehe sie dem Abgrund den Rücken zudrehte und wieder ins Haus zurückging, während sich ein kleines, ledernes Paket mit Wasser vollsog und fast haargenau an der Stelle unterging, an der Mellilah oft gebadet hatte.
 
scheint niemand n fehler gefunden zu haben o_O
einschließlich mir,obwohl ich auch nicht danach suche.
inhaltlich ein sehr schöner teil,es werden mehr fragen aufgeworfen als erklärt ^^
freue mich schon wieder auf samstag und vll etwas mehr klarheit :read:
 
Hab nun endlich auch mal Zeit gefunden, mich auf den aktuellen Stand der Story zu bringen. Gefällt mir sehr gut. Weiter so. Auch wenn es mal ein ruhigeres Kapitel ist, gefällt es mir. Nur wirft es halt auch die Fragen bzgl. der Kriegsmeisterin, etc. auf. Ich bin gespannt.

lg, Gandalf
 
Na, ich dachte schon, hier ist keiner mehr :D


Ähm ja, etwas Verspätung, aber hey, ich war einfach nicht mit dem Kapitel zufrieden und nun hats noch ein paar Stellen abbekommen, die selbst der Betaleser noch nicht kennt :D
Ihr seid also (mal wieder) priviligiert :)

Also, es geht los:
Ist sogar etwas mehr als sonst, aber ein Cut an der Stelle hat grad so schön gepasst :D








Kapitel VIII






„Meine Güte, all diese edlen Tiere!“, Sadira rieb sich verzückt die Augen, „und dieses edel verarbeitete Leder des Sattelzeugs erst. Ich glaube, nicht mal die Höchste Schwester hat ein Gewand mit so prächtig verarbeiteten Ledereinsätzen!“
„Na ja, also, ich weiß nicht. Die Pferdchen hier sehen nicht so aus, als ob sie einer ordentlichen Beladung mit Rüstung und allem standhalten würden. Die sind so zartgliedrig. Was machen sie wohl mit den Tieren, wenn Krieg ist?“, fragte Ivon verwundert, „wenn ich da an mein armes Ross denke, das gutmütige Tier, auch wenn es nicht das Beste aus unserem Stall war, mehr ausgehalten hat es trotzdem, da bin ich mir sicher!“
„Ja, genau, Ivon“, spottete Sadira, „deswegen ist das Tier ja auch, wo es so hart im Nehmen war, in eine Giftschlange getreten. Wobei wir wieder beim Thema sind, Muskeln und Stärke sind keine Lebensversicherung, auf die Intelligenz kommt es an!“
„Und Geschicklichkeit!“, fügte Skadhi hinzu, „tut mir aber Leid um dein Pferd, dass es am Gift gestorben ist... ja, das geht hier draußen wirklich sehr schnell so etwas...“
„Aber Intelligenz alleine bringt einen auch nicht weiter. Man braucht eine gute Balance zwischen Körper und Geist“, unterbrach Ivon die Schildmaid und ignorierte geflissentlich die Anspielung der Zauberin, ihm war einfach nicht nach noch einer Debatte. Schon gar nicht, weil in der Nacht im Gasthof reichlich Dattelwein geflossen war. Er, der nur den sanften Messwein aus dem Kloster kannte, war von der schweren Süße des Dattelweins getäuscht worden und nun musste er die Konsequenzen dafür tragen.
Das war einer der Momente, in denen er bedauerte, sich nicht schon für einen Klosterbereich entschieden zu haben und somit in die Geheimnisse desselben eingewiesen worden zu sein. Etwas Kräuterkunde vom alten Thierry hätte ihm jetzt sicherlich gut geholfen. Er seufzte.
„Auf jeden Fall kann ich hier kein Tier erwerben, denn wenn ich mit so einem Gerippe heimkomme, dann lässt mich Thomas, der Pförtner, erst gar nicht hinein, sondern lacht mich aus.“
„Ich fände, du sähst sogar auf einem Esel gut aus, Ivon“, zwitscherte Skadhi und blinzelte Ivon an.
„Oh, danke, Skadhi“, sagte Ivon. Selbst bei seiner dunklen Hautfarbe konnte man erkennen, dass sein Gesicht langsam rot anlief.
„Fragt sich nur, ob sich der echte Esel dann unter- oder oberhalb des Sattels befindet“, zischte Sadira leise.
Fassel konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, er hatte genau mitbekommen, was seine Herrin vor sich hingeflüstert hatte.
Skadhi legte besorgt die Stirn in Falten. Auch sie hatte die Worte der Zauberin genau vernommen und fragte sich, was sie ihr denn getan hatte. Ihr waren die feinen Spitzen und Anspielungen der Zauberin am heutigen Morgen nicht entgangen, dabei hatte sie gedacht, nachdem gemeinsamen Abend im Wirtshaus wären sämtlichen Querelen und Vorurteile beseitigt.
Und nun schlug ihr wieder diese unbegründete Feindlichkeit entgegen, wobei Skadhi doch einfach nur hoffte, sich den beiden anschließen zu können, falls sie wieder nach Norden reisten.
Auf dem Hinweg nach Lut Gholein war sie in den Sümpfen unglücklicherweise auf einen kleinen Trupp Schinder gestoßen. Allein und vereinzelt stellten diese Gegner kein Problem dar, aber in einer kleinen Gruppe konnten sie einer einsamen Reisenden einen gehörigen Schrecken einjagen. Die kleinen Einstiche ihrer Blasrohrpfeile brannten immer noch höllisch. Instinktiv rieb sich Skadhi den Arm.
Der kleine Trupp hatte sie spätabends überrascht, als sie gerade unter ihre Schlaffelle kriechen wollte, da hatten sie zugeschlagen.
Schlussendlich hatte sich Skadhi nur mit einem beherzten Sprung ins kalte Nass retten und sich so vor Schlimmeren bewahren können, denn Schinder waren im Allgemeinen recht wasserscheu.
So hatten sie sich damit begnügt, ihr Lager zu plündern, ihre besten Wurfspeere zu zerbrechen und sie herzlich auszulachen, nicht, ohne ihr nicht noch ein paar Pfeile zu verpassen. Skadhi rieb sich die schmerzende Hüfte. Die lähmende Wirkung des Pfeilgiftes hatte ihr noch tagelang zugesetzt und auch jetzt verspürte sie noch gelegentlich ein Ziehen und Reißen der Muskulatur.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Ivon fürsorglich, der den leichten Ausdruck von Schmerz in Skadhis Gesicht erkannt hatte.
„Ja, ’s geht schon, danke. Alte Kriegsverletzung, weißt du?“, erklärte Skadhi beiläufig.
„In Ordnung, aber bei Gelegenheit schau ich es mir gerne mal an, wenn du magst.“
„Ah, Ivon, unser ewiger Retter und Held“, stichelte Sadira, die sich unbeachtet fühlte, „wie soll es denn nun weitergehen? Ich muss noch etwas erledigen, wie steht es mit dir, Ivon?“ Absichtlich ließ Sadira Skadhi außen vor.
„Ach, ich muss auch noch etwas erledigen. Nur... ich weiß nicht wie, es ist irgendwie so, als ob ich die Nadel im Heuhaufen suche, verstehst du?“, erwiderte Ivon.
„Ja, das kommt mir bekannt vor“, Sadira lachte, „worum geht es denn genau, Ivon, wenn ich fragen darf?“
„Na ja, es ist keine allzu große Sache. Ich soll jemanden, beziehungsweise wohl zwei Leute finden und zu meinem Orden bringen. Die Ältesten haben wohl seltsame Geschehnisse festgestellt und haben ein paar Fragen an diese zwei edlen Recken... Ist also eigentliche keine große Sache, aber ich weiß nicht, wie ich es anpacken soll.“ Ivon kratzte sich verlegen am Kopf, „wie sieht es bei dir aus, Sadira?“
„Ich, ach... nicht so wichtig. Man hat mich ausgesandt, den Großen Übeln nachzustellen, aber... aber immer, wenn ich sie aufgespürt hatte, waren sie... sie waren einfach weg!“
„Einfach weg? Wie weg? Ich dachte, die wirklichen hohen Fürsten der Dunkelheit hinterlassen Seelensteine oder so etwas? Ich meine zumindest, dass unsere Stammesführer so etwas mal erwähnt haben, an einem dieser langen dunklen Wintertage, an dem man sich nur Geschichten erzählen kann“, mischte sich Skadhi in die Diskussion ein.
„Ja, ich sagte doch, sie waren einfach weg. Nichts war da, keine Knochen, keine Kadaver. Irgendwer muss mir immer einen Schritt voraus gewesen sein... würde mich wirklich interessieren, wer diese Person war!“, erklärte Sadira barsch, „nun ja, jetzt, wo ich nichts mehr zu tun habe, da kann ich dir auch etwas helfen Ivon, zu zweit sieht man mehr, vielleicht finden wir deine mysteriösen Personen.“
„Nach was für einem Menschenschlag hältst du Ausschau Ivon? Wie sehen sie aus?“, neugierig bestürmte Skadhi Ivon mit Fragen.
„Nun, es müssten zwei wahrlich edle Recken sein, moralisch und reinen Gemüts... anders kann ich mir ihre Leistung nur schwer erklären, denn ...“
Skadhis lauter Ausruf unterbrach Ivons Erklärungen: „Mei, was macht denn die da? Das ist doch keine Bereiter da auf dem letzten Pferd, sondern... die kenn ich!“
Verwirrt schwenkten Sadiras und Ivons Köpfe in die Richtung, die Skadhis Hand ihnen wies.
Zuerst konnten ihre Augen nur schwer erfassen was sie da sahen. War es doch einer der gleich gekleideten Bereiter dort auf diesem schwarzen Hengst? Doch ihre Sicht verschwamm ihnen vor den Augen, Ivon rieb sich schon mit beiden Händen kräftig die Lider und stellte dann überrascht fest, dass es Naeemah war, die auf dem Rücken des letzten Tieres saß.
„Wenigstens hatte sie sich ein robustes Tier herausgesucht!“, dachte er.
„Tatsächlich!“, staunte Sadira und flüsterte dann hinter vorgehaltener Hand, „schau nur, Ivon, es ist Naeemah!“
Ivon nickte: „Ja, aber was macht sie denn da?“
„Ivon, bist du blöde. Sie schleicht sich aus der Stadt. Und nun komm, lass uns mal Skadhi etwas beiseite ziehen, sonst versetzt sie hier noch alle in Aufregung.“ Ohne viel Federlesen packte Sadira Ivon und die verdutzte Skadhi am Ärmel und zog sie in eine kleine Seitengassen, nicht zu früh, wie sich herausstellte, denn die ersten Menschen schauten sich schon ganz interessiert nach ihnen um.

Naeemah erwachte früh an diesem Tag, irgendeine innere Unruhe trieb sie aus den weichen Fellen. Aber als sie dann aufgestanden war, wusste sie auch nichts mit sich anzufangen, so säuberte sie etwas lustlos das Haus. Ihre alten Waffen, die immer noch auf dem Esstisch lagen, brachte sie in den Vorratsraum, um sie dort mit viel Öl und Fleiß wieder auf Hochglanz zu polieren. Vielleicht war ja an den Klingen noch etwas zu retten, ein Versuch war es wert.
Sie wühlte sich durch die Vorratskörbe, fand schließlich das Öl in einem kleinen Krug, doch es gab keinen geeigneten Lederfetzen mehr, mit dem sie Klingen hätte polieren können. Dabei war sie sich sicher, erst gestern einen geeigneten Lappen gesehen zu haben, nur wo?
Vermutlich hatte sie aber noch einen Ersatzlappen in ihrer Tasche, so kehrte sie in den Essbereich zurück und begann, die Tasche gründlich zu durchsuchen.
Während sie tief über ihre Tasche gebeugt war, klopfte es auf einmal an der Tür.
Naeemah war verwirrt. Es war ihr noch nie passiert, dass sie die Ankunft eines Besuchers nicht schon früher bemerkt hatte und es sah ihr nicht ähnlich, über eine Beschäftigung ihre Umwelt zu vergessen.
Irritiert legte sie die Tasche so leise wie möglich auf den Boden und schlich zur Tür, als es erneut stürmisch und drängend klopfte.
Naeemah ließ sich auf alle Viere nieder und versuchte, etwas durch den Türschlitz zu erkennen. In der Tat sah sie zwei Stiefel, zwei schwarze Stiefel, die auf eine besondere Art und Weise verarbeitet waren.
Naeemah wusste nur zu gut, wem diese Stiefel gehörten und beschloss, vorerst die Tür nicht zu öffnen.
Sie sah sich nach einer brauchbaren Waffe um, aber wenn sie nicht gerade dem Tisch ein Bein abreißen oder mit Schüsseln und Tellern werfen wollte, sah es recht düster aus.
Warum hatte sie auch schon so schnell Mellilahs Klauen weggeworfen?
Ihre eigenen waren nicht einsatzfähig, sie würden beim ersten großen Druck zerspringen oder zerbröseln.
Naeemah überlegt fieberhaft, aber außer ein paar Wurfsternen und Essmesser besaß sie nichts, was sie hätte verwenden können.
Das Klopfen an der Tür wurde immer lauter und steigerte sich in ein Stakkato aus Schlägen.
„Öffnet! Ich weiß, dass ihr da seid, macht auf!“
Das Klopfen brach urplötzlich ab. Naeemah hörte, wie die Person vor der Tür einen Schritt zurückging.
„Öffnet, im Namen Ibn Sabbahs, oder ich trete die Tür ein!“
Geschwind schlich Naeemah zur Tür und umschloss den Griff mit fester Hand. Sie schloss die Augen und atmete langsam und konzentriert aus. Naeemah stand vollkommen ruhig und gelassen da, hatte auch die Atmung eingestellt.
Aus diesem Ruhepol heraus mobilisierte sie auf einmal ihre Kräfte und riss die Tür auf. Herein stolperte der Besitzer der Stiefel, besser gesagt, die Besitzerin, die wohl ihre Drohung just in diesem Moment in die Tat umsetzen wollte.
Auf Grund des fehlenden Widerstands der Tür, stürzte sie ungebremst in Naeemah Haus, stolperte und stieß mit der Stirn auf die Kante des Tisches. Dann sackte sie für ein paar Sekunden benommen zu Boden, richtete sich aber schließlich auf und rieb sich die Stirn, welche nun von einer gewaltigen Beule verziert wurde.
„Na, nicht so stürmisch!“, spottete Naeemah.
Zwei hasserfüllte braune Augen richteten sich auf sie. Naeemah starrte in ein Antlitz, welches Wut und Schmerz zu einer furchtbaren Grimasse verschmolzen hatten.
Die junge Frau war etwas kleiner als Naeemah, aber dafür auch etwas kräftiger gebaut. Ihre Figur wirkte burschikos, fast schon mannhaft, mit breitem Kreuz und schmalen Hüften. Ihre aschblonden Haare fielen ihr bis zu den Schultern, lockten sich leicht aber desolat in groben Wellen.
„Kannst du nicht vorsichtiger sein?!“, fauchte die junge Frau Naeemah an, „ich hätte mir sonst was brechen können!“
„Ach was“, lachte Naeemah, „Ihr seid doch härter im Nehmen, als Ihr immer tut. Aber in Geduld könntet Ihr euch noch etwas üben, oder hätte ich Euch im Nachtgewand die Tür öffnen sollen?“
„Mir gleich, meinetwegen kannst du in einem blutigen Fell vor mir stehen! Wo sind eigentlich deine Manieren geblieben, Kriegerin, begrüßt man so seine Vorgesetzte?“, die Laune der jungen Frau verschlechterte sich zusehends. Grob klopfte sie ihre Kleidung ab, eine Hose mit üppigen Fransenverzierungen und eine eng anliegende Bluse, beide in mattem Schwarz, obwohl der Granitboden, auf den sie gestürzt war, von Naeemah peinlichst sauber gehalten war.
„Oh meine Vorgesetzte, verzeiht meine schlechten Manieren, die Zeit in der Barbarenfestung muss meine edle Erziehung in der Gosse von Lut Gholein ruiniert haben!“, stichelte Naeemah und verbeugte sich leicht vor der angeschlagenen jungen Frau, „Euch habe ich nicht hier erwartet, ich dachte, Euch wären die faltigen Hände Ibn Sabbahs unter Eurem Rock langsam zuwider geworden und eine jüngere, noch dümmere Sklavin unseres Herrn hätte eure Stelle eingenommen!“
„Pass auf, was du sagst, Elende!“, die junge Frau tobte vor Wut, „noch ein Wort von dir und ich...“
„Varla!“, eine weibliche Stimme durchschnitt die Drohungen, „es ist gut jetzt. Hinaus mit dir.“
Wutschnaubend verließ Varla, sich immer noch an der Stirn reibend, Naeemahs Haus.
„Darf ich eintreten, Kriegerin?“
„Nein, Màcha, ich komme zu Euch“, lehnte Naeemah ab. Dann trat sie aus dem Schatten der Tür heraus.
Draußen standen, nebst der schmollenden Varla noch drei weitere Frauen, schwer bewaffnet, und Màcha.
Màcha, eine Frau mittleren Alters, in deren braunen Haaren sich die ersten Grausträhnen zeigten, war von hoher, schlanker Statur. Im Gegensatz zu ihren Begleiterinnen war sie prächtiger gekleidet, obwohl selbst prächtig zu viel des Guten war. Der Clan legte viel Wert auf Schlichtheit, nichtsdestotrotz konnte man ranghöhere Mitglieder an den leichten Verzierungen ihrer Gewänder erkennen.
Sanfte dunkelgraue Stickmuster, fast Ton in Ton mit dem schwarzen Hemd, welches am Kragen Lederschnürungen aufwies, schlangen sich in einer fast verschwenderischen Manier über den leichten Baumwollstoff des Oberteils und auch an den Seitenteilen der Hose sowie an den Lederstiefeln waren die opulent - verschlungenen Muster zu finden. Allem voran blinkte ein silberner Ring am Daumen der Frau, ein Rangzeichen höchster Würde. Die Rubinaugen der Silberschlange, welche ihr Schwanzende selber im Maul trug und dadurch einen perfekten Ring formte, schienen im ersten Licht des Tages wie lebendig zu funkeln.
Màcha nickte Naeemah zu, ihr kurzes Haar blieb dennoch fest gebändigt unter dem schwarzen Band, welches sich um den Kopf schlang.
„Wie ich sehe, seid Ihr von eurer Reise zurück, Naeemah. Willkommen daheim. Ist alles zur Zufriedenheit des Herrn geschehen?“
Unwillig lehnte sich Naeemah gegen den Türrahmen und verschränkte die Arme.
„Ba’al ist tot, falls ihr das meint.“
„Knie gefälligst nieder, wenn du mit unserer Kriegsherrin sprichst“, fauchte Varla wütend hinter dem Rücken von Màcha hervor.
„Ich denke nicht daran“, entgegnete Naeemah kühl.
Varla schrie erbost auf und wollte sich auf Naeemah stürzen.
Doch Màcha hielt sie zurück und blinzelte Naeemah angesichts von soviel Ungehorsam irritiert an.
Dann wandte sie sich an Varla: „Ich denke, in Anbetracht des Todes von Naeemahs Partnerin, können wir über diesen Fauxpas hinwegsehen.“
„Euren Spionen entgeht aber auch nichts...“, murmelte Naeemah.
Màcha lächelte Naeemah nur an. „Sagt, Naeemah, habt ihr in eurer Trauer, die sicher groß ist, nicht etwas wichtiges vergessen?“
„Nein. Ganz bestimmt nicht!“
„So? Seid Ihr euch sicher? Ihr könnt doch nicht vergessen haben, dass unser Herr, euer Herr, euer Erscheinen und die Berichterstattung wünscht, so, wie es Tradition ist.“
Màchas Worte tropften vor Süße, aber Naeemah war sich der Ironie deutlich bewusst, die hinter allem steckte.
„Nein“, antwortete Naeemah, „das mag euer Herr sein, aber nicht mehr meiner. Ich weiß, warum Ihr hier seid, aber ich werde euch nicht begleiten. Bitte verlasst mein Haus und mein Land. Ihr habt kein Recht, hier zu sein. Lasst mir meinen Frieden, ich habe mit dem Clan abgeschlossen.“
Màcha erbleichte. Naeemah erkannte sofort, wie schwer ihre Worte die Kriegsherrin getroffen hatten.
Aber schnell erlangte Màcha ihr Fassung zurück.
„Nun, äh gut, Naeemah. Ich verstehe euch...“, sagte Màcha.
Wo war die dritte Frau? Mit Varla und Màcha hatte Naeemah noch drei Kriegerinnen gezählt. Doch, während die Sonne in ihrem Rücken aufging und Naeemah zeitweise die Sicht genommen hatte, war die dritte Kriegerin verschwunden.
„... aber wollt Ihr nicht vielleicht einen kleinen Trunk mit den alten Schwestern nehmen?“, fragte Màcha.
Ein Geräusch erregte Naeemahs Aufmerksamkeit. Es kam vom Dach, sie war sich ganz sicher.
„Nein, danke,“ lehnte Naeemah schnell und geistesabwesend ab, trat einen Schritt zurück, um die Tür zu schließen, als sie einen schweren Schlag zwischen die Schulterblätter erhielt.
Naeemah taumelte aus unter dem Türsturz hervor. Auf diesen Moment hatte Màcha nur gewartet. Mit einer flinken Bewegung warf sie etwas Kleines, Rundes auf Naeemah. Im Flug entfaltete sich die kleine Kugel und mit Schrecken erkannte Naeemah ein Schocknetz. Ehe sie reagieren konnte, hatte das feine Gespinst ihren Oberkörper umfangen und sie stürzte bewusstlos zu Boden.

Als sie wieder erwachte, stand die Welt Kopf. Man hatte sie rücklings über ein Kamel geworfen und gefesselt, das Atmen fiel ihr schwer.
Das letzte, was Naeemah von ihrer Hütte sah, war wie Varla mit einem brennenden Zweig aus dem Kochfeuer aus der Hütte hervortrat, und den Ast an das Reed des Daches hielt.
Das trockene Schilf fing sofort Feuer und begann knisternd und knackend zu brennen. Innerhalb von Sekunden stand das ganze Dach der Hütte in Flammen. Wie kleine Dämonen tanzten die Flammenzungen auf dem Reed, bis das Bleiglasfenstern in tausend und abertausend Stücke zerbarst und die aus Lehm und Stroh hergestellten Ziegeln der Wände Feuer fingen.
„Nein!“, keuchte Naeemah, „nein, nein, nein!“
Die ganzen Sachen waren noch im Haus. Mellilahs Mosaiktisch, ihre Kleidung, jeder Krug und jeder Korb, welche sie in mühevoller Arbeit selber geflochten hatte, alles, Naeemahs und Mellilahs Lebenswerk ging in Rauch und Asche auf.
Naeemah drehte den Kopf, und blickte in die Richtung, in die sie sich bewegte, sie mochte den Anblick ihres Hauses nicht ertragen.
Verzweifelt nahm sie kaum etwas um sich herum wahr, bis sie die kleine Quelle erreichten, aus der Naeemah ihr Wasser schöpfte.
Das Wasser hatte sich blutrot gefärbt und auch das Moos am Rand der Quelle funkelte in einem bösartigen Rot. Schnell erkannte Naeemah die Ursache: Am Weidenbaum lehnte der schwarze Hengst, der ihr die Flucht ermöglicht hatte, von einer Lanze in der Brust durchbohrt. Regelrecht an die Weide angenagelt und die Vorderhufe noch wie im Angriff erhoben, aber mit hängendem Kopf und einem nicht versiegen wollenden Strom aus Blut, der aus der Brust schoss.
Auf den untersten Ästen des Baumes hatten sich schon die ersten Geier und Raben niedergelassen, freuten sich auf ein Festmahl.
Als Naeemah schon dachte, sie würde den Anblick nicht mehr ertragen, erschien das breite Gesicht Varlas über ihr. Naeemahs Bewusstsein wurde mit einem einzigen schweren Schlag gelöscht.
 
<mrburns>Ausgezeichnet.</mrburns>

Eigentlich fasst das meine Meinung vom Verlauf der Dinge auch schon angemessen zusammen, hah.
 
tolles Update :top:
ich weiß schon, warum ich die Assasinen als Charakter weniger leiden kann :clown:
 
Hmpf - hättest halt weiter geschrieben... Finde es ein bisschen zu einfach wie sich Naeemah überrumpeln hat lassen. Das hätte sie eigentlich viel besser merken müssen und entsprechend reagieren können. Hat mich ein bisschen enttäuscht. Hätte so etwas nicht erwartet.

lg, Gandalf
 
Also, vorneweg, ich kann deine Aussage gut verstehen, -G4nd4lf-, ich bin auch nicht hundertprozentig mit dieser Wendung zufrieden, leider machen es aber die "äußeren" Umstände nötig.

Ich weiß, die Story ist recht schwierig für einen Leser, weil sie mehr Fragen aufwirft, als beantwortet, weil Naeemahs Vorgeschichte überhaupt nicht bekannt ist und man auch nur wenige Informationen über sie erhält.
Ich weiß nicht, ob sich mal jemand über eine Charakterisierung von Naeemah Gedanken gemacht hat - wenn man aufmerksam liest, dann kann man eigentlich noch viel "zwischen den Zeilen" lesen.
Leider kann und will ich euch keine vollständige Charakterisierung geben, da sonst die Spannung flöten geht (und das wollen wir ja nicht) und der ganz aufmerksame Leser auch Rückschlüße auf das Ende der Geschichte ziehen könnte (und das will ich nicht :D), deswegen nur mal ganz knappe Worte dazu, wie es hinter den Kulissen aussieht. Wenn es ansonsten interessiert, sollte sich mal Gedanken über Naeemahs Haus machen, da sie es selber erbaut hat, gibt es Aufschluß über ihre Denkweise und ihre Persönlichkeit

Naeemah erweist sich als äußerst schwieriger Charakter. Ihre Persönlichkeit (das wird jetzt etwas komisch klingen) hat im Laufe der ~90 Seiten, die ihr jetzt schon gelesen habt, eine rege Eigendynamik entwickelt, so dass es, mit Verlaub, scheiss-schwer ist, mit diesem Sturkopf zurechtzukommen und die Handlungsstränge mit ihr zu verknüpfen.
Naeemah ist, um es kurz zu machen, ihres Lebens recht müde. Vielleicht läßt sie sich deshalb "unterbewusst" überrumpeln, da sie keinen Sinn mehr in ihrem Leben erkennt (die Partnerin tot, keine Aufgabe mehr, fühlt sich von ihrem "Chef" verraten und benutzt) und eigentlich hat sie mit ihrem Leben auch schon abgeschloßen. Schließlich hat sie alles erledigt, was sie noch zu erledigen hatte (nämlich Mellilahs Waffen gut unterzubringen).
Das kann man gut daran erkennen, dass sie sich gerne mal auf Risiken einläßt, die nicht sein müssten (siehe den Pferdediebstahl, mit einem Tier der Karawanserei wäre sie auch heim gekommen, die stehen ja sogar außerhalb der Stadt!) und begibt sich damit wissentlich in Gefahr.
Nebenbei darf man auch nicht vergessen, dass sie es hier mit Ihresgleichen zu tun hat, nicht mit irgendwelchen Taschendieben oder Söldnern, nein, ein paar dieser Damen sind schon länger im "Geschäft" als sie. Zusätzlich dazu kann man recht klar erkennen, dass sie ihre alten "Kolleginnen" deutlich unterschätzt hat, sie hat nicht damit gerechnet, dass sie so früh vor ihrer Tür auftauchen (sonst hätte sie sich ja vorbereitet - möglich, dass ich hierfür noch einen erklärenden Satz einfügen muss), sie hat keine Waffe parat etc. Ihre Improvisationsfähigkeit, die sie schon des öfteren unter Beweis gestellt wird, wird hier ganz klar unterbewusst aber auch bewusst (egal was ist, sie wird bestimmt nicht das Werk ihrer Partnerin zerstören und dem Tisch ein Bein abreißen) gehemmt.

Das Material der Geschichte wird zusehends schwerer, hätte ich von vornherein gewusst, wie verwirrend und komplex sich das (auch für die Leser) entwickelt, hätte ich wohl mit einer Vorgeschichte angefangen und nicht mit Afterwards.... Außerdem möchte ich mich für meine Unzulänglichkeiten, mit der Thematik umzugehen, entschuldigen. Das ist meine erste Geschichte, die so ein Ausmaß annimmt, deswegen bin ich darin noch nicht so geübt.
Über diverse Rechtschreibfehler schaut bitte diskret hinweg, ich sitze hier in der Uni und die Tastatur hat ne Zeitverzögerung von ~10 Sekunden, der Monitor baut das Bild streifenweise auf... öhm ja.

Also, ich hoffe, das hat das Ganze etwas klarer gemacht, denn deine Einwände sind natürlich vollkommen berechtigt, G4nd4lf, ich habe lange darüber nachdenken müssen, bis ich das selber verstanden habe (ja, das ist glaub ich echt verquer), aber ich hoffe, dieser Text hier hilft wenigstens ein bisschen beim Verstehen.
 
ohne dich nun beleidigen zu wollen ,aba ich denke doch das diese erklärung recht unnötig war. Eine Geschichte zeichnet sich ja nicht darin aus,dass man sie schon zu anfang komplett versteht, so einige Bücher die ich gelesen habe klären einen großteil der rätsel erst im letzten kapitel oda kurz vorm ende.
natürlich ist es doch recht nett von dir,dass du uns das lesen und verstehen erleichtern willst, aba ich denke das aufmerksame leser auch zwischen den zeilen lesen können und so jeden samstag darauf warten ein wenig mehr informationen zu bekommen und diese eventuel auch erst beim zweiten lesen.
in diesem sinne, viel spaß beim schreiben ich werde weiterhin spaß beim lesen haben :D
 
Na lustig da denkt man sich das bei 8 Kapiteln ne Kurzgeschichte (dachte das ist eine) längst zuende ist, und wenn man fertig mit lesen ist bemerkt man das sie noch längst nicht fertig ist.

Das ist nicht fair!

Aber ist echt gut geworden schade das sie noch nicht zuende ist da ich immer eigentlich alles in einem Rutsch durchlese.

Wann kommt denn das nächste Update? Will wissen wie es weiter geht XD
 
Schwarzer-Engel schrieb:
...

Mehr gibts immer Samstags :)

Bis jetzt (bis auf die internetfreie Zeit durch Umzug) auch immer pünktlich und regelmäßig :)

Eigentlich immer Samstags .. sie ist, soweit ich das heute mitbekommen habe, nicht da. Vllt kommt sie ja noch online .. ansonsten wirds dann wohl am "Sonntag" (also im Laufe des schon angebrochenen Tages) :)
 
lceman schrieb:
Eigentlich immer Samstags .. sie ist, soweit ich das heute mitbekommen habe, nicht da. Vllt kommt sie ja noch online .. ansonsten wirds dann wohl am "Sonntag" (also im Laufe des schon angebrochenen Tages) :)

Ah gut zu wissen das das Update immer Samstag kommt. Wird dann ja hoffentlich nicht mehr lange dauern. Jo scheint seit gestern nicht hier gewesen zu sein.
Hoffentlich werden die weitern Teile so gut wie die die es jetzt schon gibt.
 
So, Kinners gleich gibts was.

Gestern war Geburtstagsfeier meiner Mutter, die wurde etwas länger - durfte heute den ganzen Tag Krankenschwester spielen, ähm ja :)

€:
xXMerlinXx schrieb:
Hoffentlich werden die weitern Teile so gut wie die die es jetzt schon gibt.
Das hoffe ich doch auch :D

Willkommen an Bord! :hy:
 
Kapitel VIII - Teil II






„Wa-as? Hey? Was soll das, Sadira, wohin ziehst du...?“, Skadhi protestierte ziemlich laut stark, worauf sie umgehend ein wütendes, gezischtes „Sssshhhhh!“ erntete.
Sadira zog den sich nicht wehrenden Ivon und die dafür umso heftiger zappelnde Skadhi in eine kleine Seitengasse nebst der Hauptstrasse.
Dadurch, dass sich die große Masse der Menschen an der Hauptstrasse versammelt hatte, um die Parade zu sehen, war es in den Seitenstrassen stiller als sonst. Besonders die Taschendiebe und andere zwielichtige Gestalten, die sich sonst im Schatten der Nischen und schiefen Häuser herumdrückten, wurden magisch von der Menschenansammlung angezogen.
Mit einem energischen „Ruhe jetzt!“ unterdrückte Sadira die letzten Protestversuche von Skadhi und schenkte ihr dabei noch einen besonders durchdringenden Blick.
Dann schob sie ihre zwei Gefährten in eine der zahlreich vorhandenen Nischen in den Schatten, vergewisserte sich, ob sie von jemandem beobachtet wurden, und trat dann selber in die Dunkelheit.
„Was zu Diablos Schuppenflechte sollte das, Sadira?“, fauchte Skadhi, bar ihres sonst so sonnigen Gemüts.
„Diablo leidet unter Schuppenflechte?“, fragte Ivon, in der Hoffnung, den Streit zwischen den beiden Frauen in andere Richtungen zu lenken. Im Stillen dachte er sich, wie Recht seine Ordensbrüder hatten, dass sie keine Frauen in ihrer Gemeinschaft aufnahmen. Irgendwie war Ärger immer dann vorprogrammiert, wenn Frauen in der Nähe waren.
„Seid still ihr zwei, seid still! Wer weiß, wer uns hört! Ivon, willst du, dass sie Naeemah wieder kreuz und quer durch Lut Gholein jagen?“, Sadira sprach nur noch mit gedämpfter Stimme.
„Nun ja, verdient hat sie es. Schau mal, sie hat so viele Leute getötet und verletzt und gestohlen...“ Ivon schluckte, „Gerechtigkeit mag hart sein, aber sie muss vollstreckt werden!“
„Naeemah? Welche Naeemah? Ich kenne keine Naeemah, worum geht’s hier überhaupt?“, Skadhi lechzte förmlich vor Neugier, „du könntest mir aber jetzt wirklich mal erklären, warum du mich hier durch die Gegend zerrst und anschreist, ich find das echt nicht nett von dir!“ Anklagend schaute Skadhi Sadira an.
„Jetzt sei doch mal ruhig, du dumme Gans. Wir werden dich schon bei Gelegenheit einweihen, aber jetzt halt endlich die Klappe oder ich verpasse dir einen Blitz, dass du in den nächsten Stunden froh sein wirst, wenn du nicht sabberst wie ein rolliger Köter!“, Sadira hatte endgültig die Nase voll von dem Geschnatter Skadhis und dementsprechend entlud sich ihre Wut nun über Skadhis blondem Kopf.
„Oh Gott“, stöhnte Ivon leise und verdrehte die Augen zum Himmel, nun stand er wirklich zwischen den Fronten!
Skadhi lief knallrot an und Ivon konnte förmlich schon spüren, welche Erwiderung als Antwort ihr auf der Zunge brannte, doch ehe sich der Zorn der Schildmaid entlud, berührte Ivon Skadhi leicht am Arm. Als sie ihn ansah, schaute er ihr fest in die Augen und sagte: „Lass es, bitte. Wir klären dass schon, aber bitte, bitte, sag jetzt nichts.“
„Aber...!“, Skadhi unternahm einen letzten Protestversuch, doch ihr Zorn brandete schon langsam ab.
„Bitte!“, sagte Ivon eindringlich, „bitte, es ist eine längere Geschichte, vertrau mir einfach.“
Skadhi nickte ergeben, ihr Widerstand war gebrochen, aber es lag auch einfach nicht in ihrer Natur, lange nachtragend zu sein.
Dennoch drehte sie sich eingeschnappt zur Wand. Sie glaubte Ivon zwar, aber auf Sadira war sie jetzt wirklich schlecht zu sprechen.
„So und jetzt“, Ivon drehte sich zu Sadira, „du, Fräulein Magierin, arbeitest mal an deiner Wortwahl! Das kann ja wohl nicht sein, dass du permanent an ihr herum meckerst. Es hat dir keiner etwas getan, aber du stößt hier Drohungen aus! Woher soll Skadhi denn wissen, was mit Naeemah ist? Wir haben sie doch gerade erst kennen gelernt!“
Sadira war geschockt. Sie war sprachlos. Noch nie hatte es jemand gewagt, in diesem Tonfall mit ihr zu sprechen und von dem bis jetzt immer beherrschten und schüchternen Ivon hatte sie das erst recht nicht erwartet. Sie blinzelte und schluckte schwer.
„Aber...!“ , setzte Sadira an.
„Nein!, Es reicht! Ruhe jetzt – ich will keine Widerworte hören.“, Ivon atmete tief durch, „wir gehen jetzt erstmal in ein Wirtshaus und kühlen unser Gemüt mit einem Schluck Dattelwe.... ähm, klarem Quellwasser und dann..“ mit einem Seitenblick auf Skadhi, „sprechen wir uns mal ordentlich aus. So eine Nische im Dunkeln ist wirklich nicht der richtig Ort dafür.“
Ivon packte die beiden Damen an den Handgelenken und schob sie mit sanfter Gewalt zurück auf die Strasse.
„So und jetzt, ab Marsch, die Damen!“, und dann, völlig erstaunt über sich selbst, versetzte er den beiden Frauen noch einen kräftigen Klaps auf das Hinterteil.
Entsetzt hatte er quasi im Zeitlupentempo mitverfolgt, wie seine beiden Hände auf die Hosen klatschten und erwartete in der Sekunde, als er wieder klar denken konnte, im Nu im Matsch zu liegen, mit zwei wütenden Furien über sich, die ihm die Augen auskratzten.
Doch nichts geschah. Sadira quiekte leise auf, als sie die Hand traf und wechselte einen Blick mit Skadhi, aber beide bewegten sich folgsam und noch völlig erstaunt über Ivons plötzlichen Verhaltenswechsel in die vorgeschriebene Richtung.
Dabei übersahen sie alle die schwarze Silhouette eine Frau, die sie hinter einem Wandvorsprung heraus beobachtete.
Ein kurzes Augenzucken später zog die Frau ihre tiefschwarze Kapuze über den Kopf und verschwand mit einem Wirbeln ihres Umhanges im Schatten.

Ivon war endlich mit seinen zwei Damen an dem Wirtshaus, in dem sie sich ein Zimmer genommen hatten, angekommen. Sie setzten sich an einen kleinen Tisch etwas am Rande des Schankraumes. Nachdem Ivon bei der Schankfrau das Wasser geordert hatte, der Dattelwein war ihm doch etwas zu stark im Gedächtnis geblieben, trat Stille ein.
Jede der beiden Frauen brütete über ihrem Becher Wasser und wartete darauf, dass ihre Kontrahentin den Anfang machte.
Die Stille hielt an, bis ein heftiger Schlag den Tisch traf, der die Becher schwanken ließ und Wasser spritzte.
Ivon hatte mit der Faust auf den Tisch geschlagen und wollte gerade anfangen, den beiden Frauen wieder eine Standpauke zu halten, doch seine Tat brachte ihm einen bösen Blick vom Wirt ein.
„’tschuldigung“, nuschelte Ivon in Richtung des Wirtes, der sich misstrauisch wegdrehte und ein Glas trocknete.
Dann wandte er sich an die beiden Frauen, die ihn aus großen Augen anstarrten.
„Also, wie sieht es jetzt aus mit euch zwei Turteltäubchen – wer mag den Anfang machen? Sadira, du vielleicht?“, erwartungsvoll schaute Ivon Sadira an.
„Ja, also...“, Sadira stammelte etwas hilflos vor sich hin, dann riss sie sich zusammen: „Also, Entschuldigung, Skadhi, dass ich dich vorhin so, ahm, bedroht habe. Es war, ich war, ich war so in Rage und habe mir etwas Sorgen gemacht...“
Skadhis Zornesfalten legten sich und ihre Züge glätteten sich. Dann flog ein kleines Lächeln über ihr Gesicht und sie nickte.
„Ist schon in Ordnung, Sadira, ich verzeihe dir“, dann grinste sie breit, „aber nur, wenn du mir verrätst, was es mit dieser Naeemah auf sich hat und wieso dieses Thema dich so aufgeregt hat.“
Ivon lehnte sich entspannt zurück: Das lief alles einfach wunderbar!
Er hatte wirklich Hoffnungen, dass die beiden Frauen endlich ihren Streit, der schon die ganze Zeit zwischen ihnen gebrodelt hatte, beilegten.
Sadira lächelte nervös. Diese ganze Entschuldigungsgeschichte war eher Neuland für sie. Auf der Akademie hatte sie ihre Freundinnen gut im Griff gehabt, aber dass sie oft deren Gefühle verletzt hatte, begann sie eben erst zu begreifen.
Sie nickte Skadhi scheu zu und begann dann alles, was sie und Ivon seit der Reise mit der Karawane erlebt hatten, zu erzählen.
Sie erwähnte auch Naeemahs Steckbrief und die Verfolgungsjagd, erklärte Skadhi, wen sie da auch dem Pferd gesehen hatte und dass sie sie nur beiseite gezogen hatte, um Naeemah zu schützen.
Skadhi hörte die Geschichte mit Staunen und als Sadira endlich verstummte, fragte sie: „Ja, sag mal, warum hast du sie denn eigentlich beschützt, ich mein, sie hat dich während der Reise angegriffen, dir gedroht und anscheinend hat sie sonst noch genug auf dem Kerbholz – da kann es dir doch reichlich egal sein, ob man sie schnappt oder nicht.“
Ivon lehnte sich vor, „Ja, also, das würde mich jetzt auch mal brennend interessieren. Warum, im Namen Gottes, setzt du dich so für eine Mörderin ein? Sie scheint so ziemlich jede Straftat begangen und keine Sünde ausgelassen zu haben – was willst du mit so einer Frau?“
„Also, ich...“, Sadira nuschelte etwas unverständliches.
„Was?!“, Ivon und Skadhi lehnten sich noch weiter über den Tisch. „Was hast du gesagt? Ich hab kein Wort verstanden“, erklärte Skadhi und nahm einen tiefen Schluck Wasser.
„Ich finde“, sagte Sadira laut und deutlich, „sie ist nicht der Typ Mensch, der solche Verbrechen begeht!“
Ivon prustete sein Wasser über den Tisch: „Wie bitte? Du hast dieses ganze Chaos verursacht weil du glaubst...? Bist du Hellseherin oder was?“
„Nein, ich glaube einfach, dass mehr dahinter steckt“, erklärte Sadira ruhig, „schau mal, allein die soziale Beschaffenheit der Opfer fällt einem ins Auge. Alles Staatsmänner oder Machtinhaber, aber ihr Vermögen wurde nicht angerührt. Da steckt ganz klar ein Plan dahinter. Sie profitiert nicht persönlich davon, da bin ich mir sicher.“
„Wenn ich eines in den Jahren der Akademie unter vielen machtgierigen Weibern gelernt habe“, schloss Sadira, „dann ist es, bei offensichtlichen Untaten immer zu hinterfragen, wer davon profitieren könnte – und Naeemah profitiert ganz offensichtlich nicht davon.“
„Du meinst, es steckt jemand dahinter?“, fragte Skadhi.
„Ja, definitiv. Und ich fände es unfair, wenn jemand, der wohl diese Taten nicht im eigenen Interesse tut, dafür büßen muss. Man würde sie foltern Ivon, das hat kaum ein Mensch verdient.“, Sadira lehnte sich entspannt zurück, „und nun lasst uns das Thema wechseln, genug davon, ist ja jetzt auch egal, denn Naeemah ist jetzt weit fort und hoffentlich gut versteckt.“
„Also, Sadira“, Ivon zeigte sich sichtlich beeindruckt, „solche eine Kombinationsfähigkeit und Sinnesschärfe hätte ich dir nicht zugetraut.“
Sadira lächelte Ivon selbstbewusst und zutiefst zufrieden an, dann drehte sie sich zum Wirt um: „Heda! Schankmeister! Bringt drei Krüge eures feinsten Dattelweines, es soll euer Schaden nicht sein!“ Verführerisch ließ sie ihre Münzen klimpern.
 
schönes Update :top:
die frau in schwarz war sicher eine Spionin der Assasinen, ich freu mich schon auf das Zusammentreffen der 3 Helden mit einer Gruppe Attentäterinnen im nächsten Kapitel :D
ein fehlerchen ist glaube ich aber noch drin:

„So und jetzt“, Ivon drehte sich zu Sadira, „du, Fräulein Magierin, arbeitest mal an deiner Wortwahl! Das kann ja wohl nicht sein, dass du ihr herum meckerst.
statt ihr kommt glaube ich ein "hier" hin, oder?

edit: mir fällt grad auf, es könnte auch "an ihr" heißen :clown:
 
Gefällt mir gut das Update :-) Ist diese Szene eigentlich bei dir aus dem Leben gegriffen? *Scherz* Find es sehr cool, wie Ivon diese Situation gemeistert hat. Nur dieser Klaps auf den Hintern passt so ganz und gar nicht. Es wäre besser, wenn er beide an den Händen genommen hätte und hinter sich herumgezerrt hätte. So passt das meiner Meinung nach nicht zu ihm. Sehr cool finde ich auch, dass du z.b. Naeemahs Haus wirklich so detailliert beschrieben hast um sie dadurch besser zu beschreiben. Wäre ich nicht drauf gekommen. Sehr cool.

Du hast weiter oben ein bisschen was über Naeemahs Charakterzüge geschrieben - beschreibst du dich da teilweise selber? - du musst nicht antworten :)

lg, Gandalf
 
Ich fand Ivons Verhalten den Mädels gegenüber auch etwas merkwürdig. Ein paar Tage vorher konnte er in Gegenwart einer Dame oder was man so nennt <hust> noch kaum 'piep' sagen und jetzt verteilt er schon Klapse. Soviel zur paladinischen Integrität. ;)
 
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