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[Story] Afterwards...

EvÖl Doppelpost:

Der nächste Teil ging gerade in Richtung Betaleser, das Update ist also in greifbarer Nähe :)
 
dammt, hab nich schon so gefreut als ich gelesen hab, dass du des letzte post hattest ...

anm. von mir: ich sitz grad in (belibiges land mit gmt +6 einsetzen), konnte(die tasta hat keine umlaute) also sein, dass die zeit ziemlich fruh is
 
Ich glaub der Betaleser will uns ärgern und wartet extra :cry:
 
Kapitel IX - Teil V






Für einen unbeteiligten Beobachter wie Ivon sah es die ersten paar Minuten aus als würde Skadhi im Stehen einschlafen. Unbeweglich stand sie in der Nische und nur wer genau hinsah konnte feststellen, dass sich ihre Lippen bewegten.
Lautlose Worte vor sich hinmurmelnd drehte sich Skadhi in die Richtung, in welcher sich das Tor mit den Wächtern befand. Sanft zeigte ihr rechter Arm dorthin.
Ivon folgt diesem Fingerzeig und konnte ein paar Meter von sich in entfernt in Richtung Tor ein sanftes Glimmen in der heraufsteigenden Dunkelheit erkennen.
Allmählich nahm das Glimmen Formen an.
Eine kleine Lichtkugel wuchs heran, dann, als sie auf eine stattliche Größe angewachsen war, formten sich fünf Ausstülpungen. Vier davon wurden lang und verjüngten sich, die fünfte bildete einen kleinen Kreis.
Ivon erkannte, dass das Licht langsam eine menschliche Gestalt annahm. Trotz der inzwischen doch recht stattlichen Größe der Lichtgestalt - sie war in etwa so groß wie Skadhi - leuchtete sie nicht sehr hell.
Allerdings hatten sich die Torwächter wohl auch ins Würfelspiel vertieft, wie Ivon dem schüttelnden und klappernden Geräusch entnahm.
Inzwischen hatte sich die Lichtgestalt zu einem vollständigen Menschen geformt.
Eine junge Frau mit langer Lanze und prächtiger, blauer Rüstung, die über und über mit goldenen Verzierungen veredelt war, stand nun auf dem Platz.
Ein leichtes Stöhnen ließ Ivon den Blick von der Kriegerin abwenden.
Trotz der Dunkelheit in der Nische konnte Ivon erkennen, dass auf Skadhis Stirn Schweißperlen standen.
Skadhi atmete schwer.
„Das ist anstrengend“, keuchte sie.
Dann holte sie noch einmal tief Luft und blickte ihre Kreatur an.
Lautlos unverständliche Worte murmelnd deutete sie auf die Torwächter und dann in Richtung Innenstadt.
Gemächlich setzte sich die Kriegerin in Bewegung und lief schnurstracks auf die Torwächter zu.
„Was zum...?“, fragte Ivon endlich, dem diese Frage schon seit einigen Minuten auf der Zunge brannte.
„Das“, erklärte Skadhi, „ist eine der Gaben, die man erhält, wenn man sich dem Gott Wotan weiht. Sie ist das Abbild einer Walküre.“
Skadhi seufzte.
„Ich hoffe, sie hat verstanden, was ich von ihr wollte. Diese Abbilder sind leider meistens nicht sehr intelligent. Es ist sehr schwer, kluge Abbilder zu erzeugen.“
„Aber.... ah!“, rief Skadhi leise aus, „ich glaube, es hat funktioniert.“
Die Wächter am Tor hatten aufgrund der herannahenden Walküre ihr Würfelspiel unterbrochen und beobachteten jede Bewegung des Abbildes misstrauisch.
Als es sich ihnen auf etwas fünfzehn Meter genähert hatte, zog einer der Wächter sein Krummschwert und rief: „Heda, Weib! Mach, dass du fortkommst, du hast hier nichts zu suchen!“
Die Walküre bewegte sich unbeeindruckt weiter auf das Tor zu, so dass der andere Wächter ebenfalls sein Schwert zog.
„Halt! Im Namen des Fürsten! Halt sage ich!“
Auch diese Aufforderung beeindruckte die Walküre nicht im Geringsten. Inzwischen hatte sie sich auf etwa zehn Metern genähert.
Die Wächter nickten einander zu und traten mit vorgehaltenen Schwertern gemeinsam auf die Walküre zu.
Als diese ihren Abstand zu den Wächtern um etwa die Hälfte verringert hatte, drehte sie sich plötzlich um und lief in Richtung Innenstadt.
Beide Wächter starrten verwirrt auf das Abbild.
„Mir reicht es. Verarschen kann ich mich alleine! Mustafa, du bleibst hier und ich werde die Dame jetzt festnehmen. Eine Nacht in der Zelle wird ihr gut tun!“
„Ist recht“, erklärte Mustafa, froh, dass er sich wieder an seine gemütliche Torwand lehnen konnte.
„Weib, bleib stehen!“, forderte der andere Torwächter das Abbild auf, „du bist festgenommen!“
Statt dem Befehl Folge zu leisten, bewegte sich die Walküre immer schneller in Richtung Innenstadt.
Unwillig setzte sich der Torwächter in Bewegung und nahm die Verfolgung auf.
Mustafa schaute gähnend seinem Kollegen hinterher und freute sich, dass er nun ein wenig die Augen schließen konnte.
Er machte es sich, so gut es ging, an der Mauer gemütlich und stützte sich mit seinem Speer.

„Wir haben nur ein paar Sekunden“, flüsterte Skadhi Ivon zu, „die Walküre ist leider nicht die schnellste und ich weiß nicht, wie lange sie den Wächter im Kampf beschäftigen kann.“
„In Ordnung“, erklärte Ivon sein Einverständnis und nickte.
Gemeinsam traten die Zwei aus der Nische, die ihnen Schutz geboten hatte, hervor und schlichen in Richtung des Tores, dicht an die Mauer gepresst.
Es gelang ihnen, sich unbemerkt dem eingenickten Mustafa zu nähern.
Ivon nutze die Chance und schlug den arglosen Wächter mit dem Knauf seines Schwertes nieder.
Während Mustafa an der Wand in sich zusammen sackte, betraten Skadhi und Ivon den Torbogen.
Majestätisch spannte sich der Bogen aus schroffem Sandstein bei einer Breite von gut zwei Kamellängen über ihren Köpfen.
Doch um diese Meisterleistung der menschlichen Baukunst zu beachten blieb ihnen nicht die Zeit.
Sie betraten den gepflegten Innenhof, in welchem sich mittig der Sandauslauf für die Pferde befand, und blieben ratlos stehen.
„Wohin nun?“, fragte Skadhi.
„Ich weiß nicht“, erwiderte Ivon, „die Schlange hat ja nichts genaueres gesagt!“
„Aber dieser Komplex ist so riesig! Wir werden diese Person, die wir suchen sollen, niemals finden!“, erklärte Skadhi verzweifelt.
„Hm... Lass uns mal logisch vorgehen“, schlug Ivon vor.
„Rechts sind die Stallanlagen, hinter den Ausläufen dort scheint es eine Art Audienzsaal zu geben, das erkennt man ganz gut an den prächtigen Türen. So hätte derjenige, der hier die Besucher empfängt, auch immer einen schönen Blick auf die Pferde und die Grünanlage und einen zentralen Blick auf das Haupttor. Wenn du jetzt der Besitzer wärst – wo würdest du die Gefangenen festhalten?“, fragte Ivon.
„Möglichst weit weg von den Pferden und mir selber!“, scherzte Skadhi.
„Genau! Sehr gut überlegt“, lobte Ivon.
„Und deswegen gehen wir jetzt nach links und suchen eine Treppe, die uns in den Keller führt – falls es hier überhaupt einen Keller gibt.“
Sie wandten sich also nach links und durchquerten einen weiteren, kleineren Torbogen, der den Hauptkomplex der Zitadelle von einem kleineren Nebenkomplex trennte.
Schweigend wies Ivon auf vergitterte Fenster, schmale Ritzen über dem Boden, die entlang der Längsseite eines der Nebengebäude zu finden waren.
Im Obergeschoss des Gebäudes waren noch viele Fenster hell erleuchtet, und frohes Lachen sowie das rhythmisches Rasseln von Würfeln, die in einem Lederbecher geschüttelt wurden, drangen ins Freie.
„Wir müssen vorsichtig sein“, mahnte Ivon, „ich schätze, dass das hier die Wohnstatt der Soldaten ist. Darunter werden sich sicherlich die Kerker befinden. Der einzige Eingang scheint dort drüben zu sein.“
Ivon deutete auf einen kleinen Anbau mit niedriger Tür. Der Anbau hatte nur ein vergittertes Fenster, aber die Tür stand dafür weit offen.
„Puh, ist das heiß hier drin!“, scholl der jammernde Ausruf eines Mannes aus dem Anbau.
Skadhi zog Ivon rasch in die Deckung des Torbogens zurück. Keine Sekunde zu früh, denn aus dem Anbau trat ein junger Mann in hochgeschlossener Uniform hervor. Fahrig versuchte er, mit einem Finger seinen engen Kragen zu weiten, gab dies aber schnell auf. Schließlich riss er beide Arme in die Luft und schwenkte sie, als wollte er sich Luft zufächeln.
„Komm wieder rein, Yesir“, erklang eine zweite Stimme aus dem Anbau, „der Kommandant mag es nicht, wenn wir unseren Posten verlassen. Lass uns lieber noch etwas würfeln!“
„Ach, der Kommandant!“
Yesir vollführte eine abwertende Handbewegung.
„Na, komm schon, Yesir, ich habe auch noch einen Krug Wein für dich. Wie sieht's aus?“, lockte die Stimme.
„Ach, der Wein ist doch sowieso warm wie Pisse...“, nörgelte Yesir.
Er lief noch einen kleine Runde vor der Tür und bewegte seine Arme dabei kreisend um den Körper, betrat dann aber wieder den Anbau. Die Tür ließ er offen stehen.
Stühle wurden gerückt und dann erklangen auch aus diesem Raum die typischen Geräusche des Würfelspiels.
„Wird wohl die Wachstube sein“, vermutete Skadhi.
„Ja, da hast du wohl recht. Aber wie kommen wir denn nun an Yesir und seinem Kollegen vorbei?“
„Tja... da habe ich sogar eine Idee!“, verkündete Skadhi stolz.
„Auf der Reise hierher haben mich in der Wüste Katzenwesen angegriffen. Sie waren schwer zu bekämpfen, denn sie warfen mit Fläschchen, die bei ihrem Aufprall ein giftiges Gas verströmten. Diese Katzen sind ziemlich geschickt und wendig, doch es gelang mir, sie zu erlegen – und eine von ihnen hatte das hier dabei.“
Vorsichtig zog Skadhi aus den Falten ihres Gewandes ein kleines Fläschchen hervor. Es hatte eine bauchige Form und war mit einer blassgrünen Flüssigkeit gefüllt. Den Verschluss bildete ein abgenutzter Korken, der sorgfältig mit einer dünnen Hanfschnur befestigt war.
„Du hast den Katzen eines ihrer Elixiere abgenommen?“, fragte Ivon erstaunt.
Skadhi lächelte.
„Ja, ich hatte Glück. Dieses hier war noch nicht zerbrochen. Ich denke, ich könnte mich anschleichen und das Fläschchen durch die Türöffnung werfen. Dann müsstest du nur schnell aber möglichst lautlos die Tür schließen. In dem kleinen Raum sollten die zwei Wächter sofort die Wirkung des Gases spüren; es wird sie eine Weile außer Gefecht setzen. Irgendwie hatte ich so ein Gefühl, dass wir so etwas brauchen könnten.“
„Also gut, dann lass uns das versuchen“, erklärte Ivon sein Einverständnis.
So setzten sie sich in Bewegung und näherten sich der Tür der Wachstube, immer darauf bedacht, die Lichtflecken auf dem Boden, die von dem Licht in den oberen Stockwerken erzeugt wurden, zu vermeiden.
Schließlich hatte es Ivon geschafft, sich hinter der geöffneten Tür zu positionieren. Skadhi, die auf der anderen Seite der Türöffnung gewartet hatte, kroch nun auf dem Boden weiter nach vorne, bis sie einen Blick in den Raum werfen konnte.
Die Wächter saßen sich an einem Tisch gegenüber, beide seitlich zu Skadhi, und waren in ihr Würfelspiel vertieft.
Skadhi wog das Fläschchen mit der Flüssigkeit kurz in ihrer linken Hand, zielte und warf es in den Raum hinein. In dem Moment, als das Fläschchen mitten auf dem Tisch der Wächter zersprang und Ivon die Tür schloss, erscholl ein gewaltiger Lärm aus einem der oberen Stockwerke; anscheinend waren sich zwei Spieler in die Haare geraten und prügelten sich nun zur Belustigung aller.
So kam es, dass auch das Keuchen und Husten der Wachhabenden niemand bemerkte.
Ivon und Skadhi warteten ein paar Sekunden, ehe sie die Tür probehalber einen kleinen Spalt öffneten. Grünliches Gas strömte ihnen entgegen. Skadhi hielt sich prompt Mund und Nase zu und bedeutete Ivon, dasselbe zu tun.
Sie zogen sich etwas von der Türöffnung zurück und warteten noch einige Minuten, bis Skadhi den ersten Vorstoß unternahm und die Wachstube betrat. Ivon folgte ihr.
Die beiden Wächter lagen auf dem Boden; die Gesichter beider hatte um die Nase herum einen ähnlich grünlichen Farbton angenommen wie das Gas.
Das Fläschchen lag zerbrochen in der Mitte des Tisches; eine kleine Pfütze der blassgrünen Flüssigkeit hatte sich noch auf dem Holz gesammelt und dampfte leicht vor sich hin.
„Bei Kontakt mit Sauerstoff wird die Flüssigkeit zu Gas“, erklärte Skadhi ungefragt, „lässt sich flüssig auch leichter transportieren“.
Ivon hatte indes etwas entdeckt: vom Hosenbund des einen Wächters hatte er einen breiten Metallring mit allerlei Schlüsseln daran gelöst und trug ihn nun in der rechten Hand.
Die Wachstube selber hatte außer des Eingangs noch zwei weitere Türen: die eine, welche der Eingangstür direkt gegenüber lag, führte wohl in den Hauptteil des Gebäudes, die andere, auf der rechten Seite der Wachstube, gab, wie Skadhi beim Öffnen entdeckte, den Weg zu einer Treppe in den Keller frei.
„Das wird dann wohl unser Hauptgewinn sein“, schmunzelte Skadhi, während Ivon sich eine brennende Fackel von der Wand der Wachstube nahm.
„Auf geht's!“, erklärte er munter und betrat als erster die oberste Treppenstufe.


Sie wusste nicht, wie lange sie zusammengerollt auf dem Boden gelegen hatte, doch auf alle Fälle musste es schon eine ganze Weile gewesen sein, denn ihre Muskeln schmerzten.
Nur mühsam regte sie ihre steifen Glieder, dann setzte sie sich seufzend auf. Ungläubig auf die lange Haarsträhne in ihrer Hand starrend, fuhr sie sich mit der anderen Hand über den Kopf, welcher sich trotz der pochenden Schmerzen ungewohnt leicht anfühlte. Ihre Haare endeten kurz über den Schultern in ausgefransten Strähnen, eine ungleicher als die andere.
Es war für sie schon so etwas wie ein Schock, denn Naeemah hatte ihre Haare noch niemals in ihrem Leben geschnitten. Außerdem waren für eine Hohe Schwester von Naeemahs Rang ihre Haare auch so etwas wie ihre Ehre und ihr Stolz; Varla hatte ihr deutlich klar gemacht, dass sie nun eine Ausgestoßene, eine Entehrte war.
Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, sich einfach hinzulegen und zu sterben. Ihre Lage war aussichtslos, aus eigener Kraft würde sie sich nicht befreien können.
Wäre es nicht besser, dieses Leiden ein für alle Mal zu beenden? Ihre Haare waren lang und stark genug, sie konnte einen Strick daraus knüpfen und sich an den Gitterstäben der Tür erhängen!
Minutenlang strich Naeemah nachdenklich über die einzelne Haarsträhne in ihrer Hand.
Doch dann legte sie sie zur Seite.
Sie hatte noch genug Zeit zum Sterben, doch für heute war sie noch nicht soweit.
Trotzdem sammelte sie die Strähnen sorgfältig ein und versteckte sie so gut es ging in einer dunklen Ecke ihrer Zelle.
Sie lehnte sich mit dem Kopf an die Wand und versuchte, die Beule an den Steinen zu kühlen, doch selbst heute Nacht war die Luft so erhitzt, dass selbst die Steine kaum Erholung schenkten.
So in Gedanken versunken bemerkte sie die Geräusche auf dem Gang vor ihrer Zelle erst als sich jemand ihrer Tür näherte und eine Frauenstimme erklang.
„Hier ist Licht drin, Ivon! Komm mal her und leuchte mit der Fackel hinein!“
Naeemah überlegte. Diese Stimme kannte sie, doch woher? Und der Name Ivon... konnte es sein, dass das der junge Paladin war, den sie auf der Reise mit der Karawane getroffen hatte?
Wie oft gab es wohl einen Mann mit Namen Ivon in Lut Gholein?
Naeemah entschied sich dafür, dass es doch recht unwahrscheinlich war, dass dieser Ivon ein anderer sein sollte.
Sie erhob sich vom Boden und trat in den Lichtschein ihrer Fackel.
„Hallo? Ivon? Hier ist Naeemah...“
„Naeemah?“, wiederholte die ihr wohlbekannte Stimme des jungen Paladins, „warte, ich öffne dir!“
Wenige Sekunden später traf Metall klirrend gegen Metall, dann ertönte das Geräusch eines Schlüssels im Schloss.
Die Tür öffnete sich und vor Naeemah standen Ivon und Skadhi.
„Was machst du denn hier?“, fragte Ivon.
„Urlaub“, knurrte Naeemah.
„Allerdings lässt die Unterkunft und die Verpflegung zu wünschen übrig, ich glaube, an dieser Stelle breche ich meinen Urlaub ab!“
Mit diesen Worten trat sie auf den breiten Gang zwischen den Zellen hinaus.
„Und was macht ihr zwei hier?“, fragte Naeemah.
„Wir sollen hier jemanden abholen“, erklärte Ivon.
„...hat uns eine sprechende, halb durchsichtige Schlange befohlen“, ergänzte Skadhi.
„Nur außer dir scheint hier sonst keiner zu sein“, sagte Ivon betrübt.
„Außer in der Zelle rechts neben deiner“, stellte Skadhi fest, „denn da haben wir noch nicht hineingeschaut.“
„Eine Schlange?“
Naeemah grinste wissend und schnappte Ivon das Schlüsselbund weg.
„Das übernehme ich für euch“, erklärte sie und bewegte sich, ohne Widerspruch abzuwarten, zu der verbliebenen Zellentür.
Als sie den Schlüssel in das rostige Schloss steckte, regte sich ein flaues Gefühl im Magen. Bedächtig drehte sie den Schlüssel in dem alten Schloss, vernahm das befriedigende Geräusch des sich zurückschiebenden Riegels und öffnete die Zellentür. Ein schmaler Lichtstreif drang hinter ihr in den Raum ein und zeichnete sich um ihre Konturen auf dem Boden ab. Dabei tauchte er die Zelle in ein schwaches Dämmerlicht.
An der Wand links zeichneten sich die Umrisse eines Menschen ab.
 
das walküren nicht sehr helle sind wissen wir ja alle :D


super weiter so
 
mach es doch nicht so spannend :(

Ein tolles Kapitel :top:
und endlich sind mal diese Wurfelixiere zu was gut :D
 
:kiss:

Noch bevor ich in Urlaub fahre :D
Schönes Kapitel, da hat sich das warten doch gelohnt :top:
 
:D
nett, mal sehen ob die vermisste Zauberin in der anderen Zelle ist. Wird Naeemah ihre Haare mitnehmen?

Othin
 
schoenes kapitel, :top: !

aber, der Gott Waton? ich dachte es gaebe nur Athula(die hauptgoettin), den Hephaisto(Feuergott), Zerae (Rache, Stuerme) und noch so einen fuer Eis, Name Vergessen^^
Waton?:confused:
 
Vertausch doch mal das "a" in deinem Wort mit dem "o" und denk dann nochmal drüber nach :D
Das sollte sich dann auch googeln lassen oder eben in Wikipedia nachschlagen :)

Freut mich aber, dass es euch gefällt.
 
Jau, eines der besten Kapitel find ich - auf jeden Fall hats das warten gelohnt :top:
 
Origianlly posted by Schwarzer-Engel
Vertausch doch mal das "a" in deinem Wort mit dem "o" und denk dann nochmal drüber nach:D
Das sollte sich dann auch googeln lassen oder eben in Wikipedia nachschlagen :)

ohmm ja ... da kommt Odin raus engelchen, aber warte ma ... Odin .... ne Walky ...
ach jaa! in der nordischen mytholigie sind walken geister, die die gefallen wikinger krieger ueber die nordlichter(gemeine sprache: Polarlichter ) nach Walhalla fuern!

toll verbunden, aber im D2 handbuch, ich sitz zwar gradin china, aber mein gehirn erinnert sich immer noch an denn skill, dass walkys die groeste ehre fuer eine ama sein und blablabla wenn se eine walke bescjwoeren koennte, bedeutet das dann, dass sie vllt einen platz neben ATHULA und nicht neben WOTAN aka ODIN akaWATON haben

so antworte aud das:D
 
Sehr schön - gefällt mir. Find die Cliffhänger nur etwas blöde.

lg, Gandalf
 
Zwei Fragen hab ich aber noch:

Erstens: Wann kommt wieder was?
Zweitens: Was hat die Story auf Seite 2?

:D
 
Zu der ersten Frage: Ging gerade an den Betaleser raus, der hat zZ aber viel um die Ohren und daher sollten wir ihm ausreichend Zeit gönnen.

Zu der zweiten: Der faule Autor hat einfach so Ferien gemacht :>

@Thorfax: Ich halte mich da lieber an die richtige Mythologie, in der eine Schildmaid dem Kriegsgott Wotan geweiht wurde. Man verzeihe mir den Stilbruch mit dem D2-Universum, aber ich mag das lieber so :)
 
Ich hab nichts dagegen, (ich begruesse es sogar), ich mag Mythologie, Daemonologie Gutologie....
Ist doch ganz schoen, mal etwas OffTopic-Myth in der Geschichte zu haben.
mfg
Thor
 
Und weiter gehts:


Kapitel IX - Teil VI






Vorsichtig betrat Naeemah die Zelle und richtete den Lichtschein der Fackel auf den ausgemergelten Körper an der Wand.
Obwohl sie bereits ahnte, was sie dort erwarten würde, traf es sie doch vollkommen unvorbereitet.
Die zarten Füße, ehemals weich und blütenrein, starrten vor Dreck und getrocknetem Blut. Das bisschen Haut, welches noch zwischen den Verkrustungen sichtbar war, wirkte fahl, grau und erschlafft.
Die zierlichen, schön geformten Fesseln wirkten grotesk überdimensioniert, da man die Knochen nur allzu deutlich unter der dünnen Haut wahrnahm. Auch die Beine hatten nicht mehr ihre muskulöse Form, vielmehr schien es hier am deutlichsten zu werden, wie sich der Körper aufgrund der Entbehrungen der letzten Wochen – oder gar Monate - selbst verzehrte. Der eine Oberschenkel wirkte zudem seltsam abgeknickt, als wäre hier ein Bruch schlecht und äußerst mühsam verheilt.
Ebenso wie das Sprunggelenk traten Knie und Hüfte stark hervor, von derselben fahlen Haut bedeckt, über welche sich eine Schicht aus Schmutz und Lumpen spannte.
Die Rippen spannten hohle Bögen unter der bleichen Haut, auch hier schienen Knochen gebrochen und schlecht verheilt.
Als Naeemah ihren Blick von den unteren Rippen abwandte und ihn langsam weiter nach oben wandern ließ, packte es sie eiskalt.
Der Oberkörper, ebenso gnädig mit Lumpen, Schmutz und getrocknetem Blut verhüllt, war von einem seltsamen Strom umgeben. Schwarze, kleine Punkte, fast wie Mücken doch viel kleiner, umschwirrten die Brust, und wohl auch den Kopf, in bestimmten Bahnen. Die Haut unterhalb solche Ströme war nur noch schwer zu erkennen, wirkte seltsam verwischt und unwirklich, wie aus einer anderen Welt.
Naeemah stieg der feine Geruch von Magie in die Nase und sie wunderte sich, dass sie ihn nicht schon viel früher wahrgenommen hatte.
Zögernd trat sie einen Schritt näher, so dass der Fackelschein auch die Arme und den Kopf der Gestalt an der Wand aus der Dunkelheit zerrte.
Die Arme gaben ein ebenso jämmerliches Bild wie die Beine ab, jedoch waren sie der Länge nach mit schweren Eisennägeln an die Wand genagelt worden. Etwa alle Handbreit erhob sich aus dem fahlen Fleisch ein schwarzer Nagelkopf, thronte auf der grauen Haut wie ein metallisches Geschwür, während sich der Rost bereits durch die Haut fraß.
Obwohl Naeemah schon, seit sie die dürren Beine gesehen hatte, überlegte, wie dieser Mensch noch leben konnte, fragte sie sich dies beim Anblick der rostigen Nägel ein ums andere Mal.
Die Schultern wurden von langen Strähnen ausgefransten, schwarzen Haupthaares bedeckt, dessen volle Länge Naeemah in der Dunkelheit nur grob schätzen konnte. Auf den Haaren lag ein seltsamer Schimmer, so, als wären sie mit feinen Splittern eines Kristalls bedeckt.
Naeemah warf einen kurzen Blick zu Zellentür zurück und erkannte, dass Ivon und Skadhi dort standen. Beide schienen ebenso geschockt von dem Anblick, der sich ihnen bot.
„Bitte, komm nicht näher...“, flüsterte der gefangene Mensch.
Obwohl Naeemah nur noch wenige Schritte von der Wand entfernt war, so erschien es ihr doch, als ob die Stimme aus großer Entfernung oder aus einer tiefen Höhle im Erdinnern zu kommen schien. Die Stimme, welche Naeemah nur schwer als die einer jungen Frau identifizierte, klang außerdem so, wie schleimige oder klebrige Substanzen auf den Tastsinn wirken.
Ein kalter Schauer überzog Naeemahs Rücken ein ums andere Mal, doch er hielt sie nicht davon ab, einen weiteren Schritt in die Zelle hineinzutun und so auch die Gesichtszüge im Fackelschein zu entblößen.
„Ah, das Licht!“, keuchte die junge Frau gequält und drehte ihren Kopf zur Seite. Eine Fülle von Haaren fiel wie ein schwarzer Vorhang vor ihr Gesicht und verhüllte es gnädig.
Doch Naeemah hatte genug gesehen.
„Bei ilah!“
Beinahe hätte sie vor lauter Schreck die Fackel fallen lassen.
Selbst durch den Vorhang aus Haaren und den schwarzen, magischen Strom, der sich, wie sie vermutet hatte, auch um den Kopf wandte, konnte Naeemah altvertraute Züge entdecken. Auch wenn das Gesicht nicht mehr jung und frisch, sondern alt und faltig wirkte, so war ihr doch der feine Schwung der Nase und die großen, mandelförmigen Augen wohl vertraut.
„Mellilah!“
Rasch trat sie vor ihre Freundin, senkte aber die Fackeln, um sie nicht mit dem Licht zu quälen.
Mellilah hob mühsam ihr Haupt und blickte Naeemah unter den Haarsträhnen hindurch an.
najma, ilah sei Dank, du bist frei!“
„Mellilah... was? Wie kommst du hierher, ich habe doch selber gesehen, wie du gestorben bist! Wieso hast du dich nicht zu erkennen gegeben, als wir uns unterhalten haben?“
Naeemah war fassungslos. Nicht nur, dass es sie schmerzte, Mellilah in diesem Zustand zu sehen, nein, in ihr flammten Vorwürfe auf, dass sie sie für tot gehalten und liegen gelassen hatte, ohne sich zu vergewissern, ob sie es auch wirklich war. Doch niemand hätte diesen Sturz überleben können! Hatte sie nicht selber Mellilahs Körper zerschlagen am Grund des Weltensteins liegen sehen? Niemand hätte in diesem Zustand überleben können, niemand!
Mellilah riss sie mit einem hohlen Lachen aus den Gedanken.
„Ich bin tot, Naeemah. Schon lange bin ich es – und doch... die Magie hält mich gewaltsam am Leben.“
Naeemah schüttelte den Kopf. Die große Frage des „Warum?“ tauchte in ihrem Kopf auf, doch sie brauchte sie nicht zu stellen, denn es gab nur einen, der dazu fähig sein würde.
„Ibn Sabbah?“
Mellilahs ausgetrocknete Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln.
„Ja, er heuerte dafür ein Dutzend schwarzer Magier an. Zuerst hatte er wohl keinen bestimmten Grund, doch als ihm Gerüchte darüber zugetragen wurden, dass du dich von ihm abgewandt hättest, hoffte er, dich mit mir unter Kontrolle zu haben. Er nahm wohl an, dass ich dir davon erzählen würde und da ich es nicht tat, wollte er uns hier für eine Weile alleine lassen, in der Hoffnung, mein Leiden und der Wunsch nach Erlösung würden mich früher oder später dazu bringen, dir davon zu erzählen. Seine Magie erhält mich am Leben, während mein Körper bereits zerfällt.“
Das Sprechen schien Mellilah schwer zu fallen, denn immer wieder zuckten ihre Gesichtszüge voller Schmerz.
„Dieser... dieser...“, Naeemah fiel beim besten Willen nicht ein, was sie darauf erwidern sollte.
Sie schüttelte den Kopf und versuchte, klare Gedanken zu fassen.
„Ich werde dir helfen, dich wohl aber nicht mitnehmen können, Mellilah“, erklärte Naeemah mit tiefem Bedauern in der Stimme.
„Nein, ich weiß. Ich bitte dich nur darum, meiner Familie eine Strähne meines Haares zu bringen. Wenn du dies für mich tun könntest, würde mir das alles bedeuten.“
Bittend sah Mellilah Naeemah an.
zurah, ich werde dir diesen letzten Wunsch voller Stolz erfüllen“, versprach Naeemah und legte die rechte Hand auf ihre Brust, als Zeichen, wie ernst sie es meinte.
„Dann sei es so“, erwiderte Mellilah und ihre Lippen verzogen sich wieder zu diesem eigentümlichen, grotesken Lächeln.
In einer tiefen Verbeugung zog sich Naeemah von Mellilah zurück, dann drehte sie sich zu Ivon und Skadhi um.
„Lasst uns nach oben gehen“, forderte sie die zwei auf.
Sprachlos drehten Ivon und Skadhi sich um und stiegen die Treppe hinauf.
Naeemah folgte ihnen langsam.
Oben im Wachraum angekommen, begann sie die immer noch bewusstlosen Wächter zu durchsuchen. Doch erst beim zweiten Wächter, der der Tür nach draußen gegenüber saß, wurde sie fündig. In einer kleinen Schublade unterhalb der Tischplatte befanden sich nicht nur Naeemahs, sondern auch ein paar von Mellilahs Sachen, die sie bei ihrem Tode am Körper getragen hatte. Darunter fand Naeemah nun einen kleinen schlanken Dolch mit geschwungener, aber stumpfer Klinge.
Dafür erfreute sich die Spitze des Dolches einer außergewöhnlichen Schärfe.
Insgesamt wirkte er aber sehr fein, sehr zerbrechlich und war auch nicht für den harten Kampf gedacht. In der Tat war seine Klinge noch nie von Blut durchtränkt worden, denn er war nur dafür geschaffen, eines Tages das Blut seines Trägers aufzunehmen.
Es war eine Waffe ritueller Natur, die ihrem Besitzer in schweren Stunden den letzten Ausweg weisen sollte – und so wurde er stets nahe am Körper getragen.
Naeemah wog das leichte Stück hervorragender Handwerkskunst in der Hand.
Dann schaute sie Ivon an und befahl: „Bleibt hier, ich bin gleich wieder da.“
Ivon und Skadhi, noch geschockt von den Erlebnissen der letzten Minuten, blieben ihr eine Antwort schuldig.
Naeemah stieg schweren Herzens die Treppen wieder hinunter und betrat Mellilahs Gefängnis.
zurah, ich habe gefunden, nach was es dich verlangt“, erklärte Naeemah.
Mellilah nickte zustimmend.
„Mach es schnell, najma.“
Naeemah konzentrierte sich. Sie wusste, sie musste zuerst den magischen Bann brechen, der Mellilahs Geist in dieser Welt hielt und dafür würde sie sich auf ihre Fähigkeit, Magie absorbieren zu können, verlassen müssen.
Sie brauchte nur ein paar Sekunden, um sich auf ihre kommende Aufgabe entsprechend vorzubereiten.
Dann festigte sie den Griff der rechten Hand um den Schaft des Dolches und bewegte ihn dann mit der Spitze voran auf die magischen Ströme zu, die Mellilahs Körper umgaben.
Als sie die Spitze in den Magiestrom tauchte, fühlte sie das altbekannte Kribbeln und Knistern auf der Haut. Langsam zog sich die Magie um Mellilah ab, in die Spitze des Dolches hinein, welcher sie in ihre Hand leitete. Dank ihrer Fähigkeiten war es ihr möglich, die so abgesogene Magie als harmlose Wärme an die Umgebung abzugeben.
Es war einfacher, als Naeemah gedacht hatte. Vielleicht lag es daran, dass Ibn Sabbahs Magier nicht damit gerechnet hatten, dass jemand so nahe an Mellilah herankam oder überhaupt versuchen würde, den magischen Bann zu brechen. Andererseits war das Zurückholen einer Seele aus dem Totenreich wohl auch keine leichte Aufgabe, so dass es den Magiern sicherlich nur mühsam gelungen und das derart geknüpfte magische Band labil und schwach war.
Es dauerte nicht lange, bis Naeemah die Magie von Mellilahs Körper abgesogen hatte, doch als der letzte Rest des schwarzen Stromes in den Dolch fuhr, stöhnte Mellilah laut auf.
„Danke, najma. Ich werde auf dich warten“, flüsterte Mellilah, ehe sie erwartungsvoll die Augen schloss.
Naeemah atmete tief ein und aus, denn was sie nun zu tun plante, fiel ihr nicht gerade leicht.
Zitternd setzte sie die Spitze des Dolches in die Vertiefung zwischen den Rippen, hinter welcher sich das Herz verbarg.
Auch Naeemah schloss die Augen, sie wollte nicht sehen, was sie als nächstes tun würde.
Kurz zögerte sie noch, doch dann stieß sie mit aller Kraft zu, trieb den geschwungenen Stahl mit aller Macht durch die graue Haut, das schlaffe Fleisch, bis sie die Klinge ganz versenkt hatte.
Sie öffnete die Augen und schaut direkt in Mellilahs, deren Blick gerade brach.
Gerade noch erkannte sie ein wenig Dankbarkeit und Erleichterung in Mellilahs Blick, ehe er starr wurde und sich die Pupillen senkten.
Qualvoll zog Naeemah den Dolch aus Mellilahs Körper; es klebte nur wenig zähes Blut an der Klinge.
Bedächtig hob sie den Dolch noch einmal und trennte mühsam, aber doch sorgfältig eine Strähne von Mellilahs schwarzem Haar ab.
Dann warf sie einen letzten Blick auf Mellilah, wie sie dort, an den eisernen Nägeln hängend, an der Wand lehnte, der Kopf gesenkt, die Haare frei darüber fallend.
„Wir werden uns wiedersehen“, flüsterte Naeemah, ehe sie sich umdrehte und ohne zurückzublicken die Zelle verließ. In der einen Hand den Dolch, in der anderen das Haar, so stieg sie die Treppe aus den Verliesen hervor.
In diesem Moment spürte sie nichts mehr, ihre eigenen Schmerzen waren nebensächlich, nicht einmal Trauer um den Tod ihrer Freundin überfiel sie.
Und doch fand eine einsame Träne ihren Weg aus dem Augenwinkel über die Wange hinab und blieb als feuchter Tropfen auf dem staubigen Boden der Treppenstufen zurück.
 
endlich ein Update, und dann von so guter Qualität!
(wobei ich ja dachte, dass die Zauberin in der Nachbarzelle wäre...)

Ein Fehlerchen ist mir noch aufgefallen:
Es war einfacher, als Naeemah gedacht hatte.
 
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