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[Story] Afterwards...

So, ihr Lieben, Fehler sind korrigert. Was würde ich nur ohne euch tun. Vielen, vielen Dank, ihr findet aber auch alles ;)

Die vielen Fehlerchen entstehen übrigens, weil ich solche Abschnitte gerne nachts schreibe, wo man eh nicht mehr so fit ist. Und wenn man dann noch schneller denkt als schreibt...

Btw: http://conjd.cactus2000.de/showverb.php?id=7765&verb=verspinnen + A, sich
"verspannen" stimmt. Hab extra nachgeguckt ;)

Die Kosenamen bleiben klein, hab mich da im Arabischen bedient und wenn man arabische Wörter in deutsch Schrift fasst, wirds normalerweise klein geschrieben. Da halte ich einfach mal dran fest.

Samstag war ich einfach nicht mehr fähig, ein Update zu bringen. Wir sind erst um 22 Uhr aus der Wohnung rausgekommen, haben erstmal was gegessen und sind dann todmüde ins Bett gefallen.
Es ist mir ein Rätsel, wie zwei Personen (also die Mieter vor uns) so viel Dreck machen können, dass man einen Stahlschwamm zum Boden schrubben braucht, um die Flecken aus den Fliesen zu bekommen. Ich komm seit Tagen aus dem Putzen nicht mehr raus, das ist die reinste Messiwohnung.

Na ja, noch ganze drei Seiten habe ich für euch in Word, das heißt, ich muss demnächst nachproduzieren, aber das nächste Update, so ich denn bis Samstag Internet habe, ist gesichert.
Umziehen tun wir morgen oder Mittwoch, wenn ich bis dahin noch das Bad komplett geputzt bekomme...
 
Hallihallo Engel!

Erst einmal:

... eh nicht mehr so fit ist. Um wenn man dann noch... Flüchtigkeit

Ach ne, das ist ja gar kein neuer Text. :clown:

Scherz beseite. Hört sich ja gar nicht gut an. Hoffentlich bist du bald fertig mit Putzen, damit du dich an die Fortsetzung setzen kannst.

Weshalb ich eigentlich schreibe ist, dass ich das mit den Namen nicht wusste und deshalb nachgefragt habe. Aber wenn es so sein soll, ist es natürlich in Ordnung.

Bis dann denn
Skuhsk
 
schöne geschichte auch wenn ich mich dauernd frage worauf das letztendlich hinauslaufen wird =)

wann gehts weiter?

mfg lordamul
 
wann gehts weiter?
*grummel*
Wenn mir die verdammte Teledoof meine 16er Leitung wiedergibt. Hab kein Telefon - und Internet nur, wenn mich der Nachbar mal läßt. Wird wohl noch etwas dauern..

schöne geschichte auch wenn ich mich dauernd frage worauf das letztendlich hinauslaufen wird

Tjo, ich frag mich das auch die ganze Zeit :D
Aber danke für das Kompliment ;)
 
Hm - ich mußte dabei an den Reziarfg denken...
 
Soooo... ich hab Internet UND es ist Samstag...

das schreit doch förmlich nach:




Kapitel V - Teil I





Naeemah fuhr ruckartig hoch und fiel dabei fast von ihrem Reittier.
Irritiert auf ihrem Kamelhengst sitzend erfasste sie die neue Situation. Die fajr, die Morgendämmerung, stand am Himmel und einsam funkelte ein einzelner Stern am Himmel, direkt neben dem schon erblassten Mond.
Naeemah fröstelte, feucht und klamm fühlte sich ihre Kleidung an, auf der sich der morgendliche Tau niedergeschlagen hatte. Ihre steifen Gliedmaßen schmerzten und langsam erfasste ihr Geist, dass sie sich noch in den Reihen der Karawane auf dem Weg in die Oase befand.
Langsam veränderte sie ihre Position auf dem Rücken ihres Kamels, um die eingeschlafenen Beinen zu strecken, dabei bereitete sie sich darauf vor, eine Spuck- oder Beißattacke ihres Reittieres ausweichen zu müssen. Doch nichts dergleichen folgte, gemächlich schritt das Tier raumgreifend aus. Ein leises Blöken hinter ihr, verriet Naeemah, dass das Kamel mit dem Gefangenen noch da war.
Erschöpft lies sie sich auf dem Tier zusammensinken.

Sie fand einen leichten, aber traumlosen Schlaf und erwachte erst wieder, als der Kamelhengst unerwartet stoppte. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und es wurde langsam heiß. Zeit, eine Rast einzulegen. Dies hatte sich wohl auch der Karawanenführer gedacht, denn er war bereits dabei, sein Zelt aufzustellen und die Tiere zu versorgen. Lauthals brüllte er seinen Leuten Anweisungen zu, die die Reisenden schnell in den Kreis des Zeltlagers ein- und ihnen ihre Zeltplätze zuwiesen.
Dankbar stieg Naeemah von ihrem Tier ab, befreite es vom Sattel und Tragetaschen und gab ihm zum Abschied einen fast schon liebevollen Klaps auf den Oberschenkel. Gemächlich musterte der Hengst die junge Frau von oben herab, dann wandte er sich um und lief zu seinem Herren, um sich seine karge Portion Futter und Wasser zu sichern.
Naeemah holte den schon ziemlich lädiert aussehenden Gefangenen von seinem Reittier, befreite auch dieses Kamel von seinem Sattelzeug, lud sich dann selber ihr Gepäck auf den Rücken und versuchte, mit dem Gefangenen im Schlepptau, einen einigermaßen akzeptablen Lagerplatz zu finden.
Nach einigen Wirrung fand sie schließlich auch eine Plätzchen nach ihrem Geschmack, auf einer leichten Anhöhe gelegen und etwas abseits des Lagergetümmels. Ungestüm pflockte sie ihren Gefangenen an, errichtete ihr Zelt und baute ihm auch notdürftig einen schattenspendenden Unterstand.
Der Mann sah auch schon reichlich mitgenommen aus, viel zu erschöpft, um fortzulaufen. Seine Kleidung hing in Fetzen und war zum größten Teil stark verbrannt, der Mann stank zum Himmel. Naeemah war sich sicher, dass er sich schlimme brandige Wundentzündungen zuziehen, das Hohe Fieber kommen würde. Das konnte heiter werden, mitten in der Wüste, wo es weder Heilkräuter noch Kühlung gab. Im lockeren Sand hatte sie ihn nur flüchtig angepflockt, nicht mal eine Ziege würde diesen Strick halten, doch er hatte keine Anstalten gemacht zu fliehen. Wohin hätte er auch gehen sollen? Ohne Reittier und Wasserversorgung würde er nicht weit kommen, beides zu beschaffen war in seinem Zustand praktisch unmöglich.
Seufzend bereitete sie eine Decke unter den Sonnenschutz aus und bedeutete ihm, sich dort niederzulassen. Bevor sie ihm die Hände an die Füße fesselte, reichte sie ihm noch einige Schlucke Wasser und ein Stück Pide, dann zog sie sich in ihr Zelt zurück und widmete sich ausgiebig der Körper- und Wundpflege.
Etwas ungelenkt schälte sie sich aus ihren Sachen und begutachtete den Schaden.
Mit Bedauern musste sie feststellen, dass ihr Catsuit einen großen Riss auf der Rückseite hatte. Sie nähte ihn flüchtig und nicht sonderlich sorgfältig, denn wenn sie erstmal daheim wäre, würde es leicht sein, einen Neuen zu besorgen.
Die kleineren Wunden, Kratzer und Schürfungen waren schnell versorgt, nach gründlicher Reinigung würden sie schnell und problemlos abheilen und wahrscheinlich nicht einmal Narben hinterlassen.
Etwas unzufrieden sah sie an ihrer Haut herunter, ihr ganzer Körper war von Narben übersät, die alle eine eigene Geschichte erzählten, ihre Geschichte, die Geschichte ihres Lebens.
Etwas anderes macht ihr aber mehr Sorgen.
Sie sah die Wunde auf dem Rücken nicht, konnte aber deutlich fühlen, dass es dort nicht zum Besten stand. Geschwollen fühlte sich die Haut an, gespannt und hitzig. Sie kramte etwas von Malahs Heilsalbe hervor, schaffte es aber um keinen Preis, die Wunde einzureiben. Normalerweise hätte das jetzt Mellilah übernommen, ein kleines, sauberes Tuch hervorgeholt und es mit wenigen Wassertropfen benetzt, bemüht, keine zu verschwenden, dann vorsichtig und in kleinen Bewegungen die Wunde säubernd, während sie Naeemah mit der freien Hand besänftigend am Rücken streichelte.
Anschließend, wenn Mellilah mit kritischem Blick die Wunde betrachtete und schlussendlich mit ihrem Werk zufrieden war, hatte sie spezielle Heilpaste der al Shama aufgetragen, nach uraltem, traditionsreichen Ritualen hergestellt und mit einer unglaublichen Wirkung.
Nun, Mellilah war nicht da, die Wunde musste eben auch so heilen. Wahrscheinlich musste nur etwas frische Luft drankommen. So entschieden, zog sie ein weites Oberteil über, welches weite Teile des Rückens frei lies, aus ihrem Gepäck. Ein Geräusch am Zelteingang lies sie auffahren. Misstrauisch fuhr sie herum, mit dem Oberteil notdürftig ihre Blöße bedecken und erkannte den Störenfried. Durch die leichte Spaltöffnung ihres Vorhangs sah sie eine schwarze Hand an der Plane ihres Zeltes herumkratzen. Ein Räuspern erklang.
„Hohe Kriegerin, störe ich?“, Ivons jugendliche Stimme erklang.
„Nein, Ivon, schon gut. Tretet ein. Was wollt ihr?“ Naeemah drehte sich wieder mit dem Rücken zum Eingang und zog rasch ihr Oberteil über.
Zögernd trat Ivon ein und stand direkt hinter ihr, denn viel Platz ließ das Zelt nicht.
„Kriegerin, ich wollte mich nach Eurem und dem Wohlbefinden eures Gefa... eures Begleiters erkundigen... er sieht nicht wirklich gesund aus...“, unsicher, wie er das Thema anfangen sollte, druckste Ivon vor sich hin. Kaum wagte er, seine Augen zu heben, hatte er nicht absolut unabsichtlich ihre Blöße geschaut? Ah, Gott sei Dank, die junge Frau war wieder bekleidet. Doch selbst im Dämmerlicht des Zeltes fiel im die Verletzung am Rücken auf.
Ihrem Gast immer noch den Rücken zugewandt, die letzte Schnürung zuziehend, raunte sie Ivon streitsüchtig zu: „Mein Gefangener ist allein meine Sache, Ivon, oder wollte ihr euch einmischen?“
„Nei..ein, Kriegerin, gewiss nicht.“ Er ließ eine kurze Pause folgen, schluckte merklich und nahm allen Mut zusammen: „Kriegerin, ich glaube, diese Wunde solltet ihr einmal dem Heiler zeigen, die sieht nicht gut aus!“
In der Tat, der tiefe Riss im Rücken war geschwollen und gerötet, Ivon glaubte auch, Eiterfluß zu erkennen. Energisch trat er einen Schritt auf Naeemah zu. „Ihr lasst mich jetzt einen Blick auf die Wunde werfen, Kriegerin“, befahl Ivon mit einer selten dagewesenen Selbstsicherheit, „hier draußen kann so eine Verletzung böse enden und wir hatten schon genug Tote!“ Mit Trauer dachte er an das junge Ehepaar auf dem Karren.
Das überraschte Naeemah, denn normalerweise wagte keiner, so mit ihr zu sprechen. Noch reaktionsunfähig ließ sie zu, wie Ivon die Wunde abtastete und vorwurfsvoll schnalzte. Seine kundigen Finger fuhren über die Wunde und dann zu seiner Wasserflasche.
„Ich muss die Wunde auswaschen, dass das wehtut, brauche ich euch nicht zu sagen, oder?“ Naeemah nickte unwillig, aber zustimmend: „Tut, was nötig ist.“
Flink schraube Ivon sein Wasserbehältnis auf, schüttete die Flüssigkeit auf ein kleines, sauberes Tuch, welches er aus seinem Gewand zog und begann, mit kurzen, aber festen Strichen den Sand und den Eiter aus der Wunde zu reiben.
Naeemah bis die Zähne zusammen, es brannte höllisch und der Sand in der Wunde tat sein übriges.
Die Reinigung dauerte lange, denn der Schmutz hatte sich schon tief in der Wunde festgesetzt. Ivon seufzte, diese Peitschen hinterließen aber auch grässlich ausgefranste Wunden. Ein Schwert verursachte einen mehr oder weniger geraden Stich oder Hieb, aber Peitschen zerfetzten, richtig angewandt, die Haut und die Muskeln regelrecht.
Er entschied sich, besonders stark abstehende Hautlappen abzuschneiden, ehe sie sich entzündeten und das Wundgift in tiefere Hautschichten zog. Beim ersten Schnitt hörte er, wie die Kriegerin geräuschvoll die Luft durch die Zähne einzog, dann aber verstummte sie. Das erstaunte ihn, denn er hatte schon einige gestandene Männer gesehen, die die Behandlung von weniger schlimmeren Verletzungen nur mit einer Menge Alkohol und Drogen überstanden. Nun, die junge Frau hatte es ja beinahe überstanden. Geschickt fädelte er einen Faden durch das Öhr einer Nadel, welche er immer in seiner Heilertasche bei sich trug und begann zwischen ihren Schulterblättern mit dem Nähen. Er setzte eine lockere Naht an, denn die Stelle der Verletzung wurde oft bewegt und er wollte zusätzliche Spannung auf der geschundenen Haut vermeiden. Zufrieden betrachtete er sein Werk: eine saubere, gerade Naht. Sie war ihm wirklich gut gelungen. Nun, da die Konzentration aufs Wesentliche nachließ, bemerkte er noch einige andere Dinge. Einen schwanengleichen Hals zum Beispiel. Einen elfenbeinfarbenen, schön gewölbten Rücken, der nur von der Naht und ein paar Blutstropfen verunziert wurde.
Verwirrt trat er einen Schritt zurück. „So, nun noch ein kleines Genesungsgebet und Ihr seid morgen wieder fit!“, sagte er mit fester Stimme.
Die junge Frau drehte sich zu ihm um. Sie reichte gerade so auf Augenhöhe an ihn heran und starrte ihm von unten herauf in die Augen. Wie eine Kobra fixierte sie seinen Blick und flüsterte ihm mit leiser Stimme zu: „Ivon, würdet Ihr die Freundlichkeit besitzen, mir einen kleinen Gefallen zu tun? Ich habe hier noch eine Heilsalbe aus Harrogath, würdet Ihr...?“
Nickend nahm Ivon die Salbe entgegen und sein Mund wurde trocken. Hätte er eine Mund voll Sand genommen, hätte es kaum schlimmer sein können.
Trotzdem gab er sich einen großzügigen Klacks Salbe auf die Hand und begann vorsichtig, selbige auf den Wundrändern zu verteilen. Die grünliche Salbe zog schnell ein und hinterließ einen frischen Geruch nach Kräutern.
Abschließend tupfte Ivon noch ein paar Blutstropfen vom Rücken und einer inneren Eingebung folgend, richtete er ein Gebet an seinen Gott, indem er um Heilung bat.
Allmählich spürte er, wie seine rechte Hand zu glühen begann, in einem weißlichen, hellem Licht., wie göttliche Kraft in sie floss. Schnell hielt er die Hand über die Verletzung und beobachtete, zitternd vor Aufregung, den eintretenden Effekt.
Rasch verschwand die Schwellung und die Rötung der Verletzung, auch das Gift des unsauberen Blutes schien verschwunden und die Wundränder schlossen sich langsam. Schweiß trat auf Ivons Stirn, denn dies war sehr anstrengend für ihn. Er hielt die Verbindung, so lange er konnte, aber er ermüdete schnell. Erschöpft dankte er Loco, dem Gott der Heilung, und zog seine Hand zurück.
„So, Kriegerin, ich bin fertig. Ihr seid versorgt.“, mit weichen Knien trat er so weit von der jungen Frau zurück, wie es das schmale Zelt zuließ. Beinahe fluchtartig zog er sich von ihr zurück.
„Aaahh...“, die Kriegerin reckte wohlig ihre Arme gen Zelthimmel, vorsichtig bewegte sie die Haut am Rücken immer mehr. Sie stutzte kurz, zog sich aber dann rasch ihr Oberteil über und drehte sich dann zu Ivon um.
„Ivon, kann es sein, dass ihr etwas mehr an der Wunde getan habt, als sie zu reinigen, zu nähen und sie mit Malahs Salbe zu bestreichen? Vielleicht täusche ich mich, aber mein Rücken fühlt sich so viel besser an.“
Als hätte ich einen wirksamen Heiltrank zu mir genommen, fügte sie in Gedanken hinzu.
Ihr flinken Augen bemerkten flüchtig die Rötung in Ivons Gesicht, obwohl sie durch seine dunkle Hautfarbe nur schwer auffiel.
„Gottes Wege sind unergründlich“, erwiderte Ivon und verbeugte sich tief, auch um dem alles durchdringenden Blick der Kriegerin zu entgehen, „der Herr stattet uns Ritter des Lichtes mit mannigfaltigen Gaben aus, die einem in fast jeder Situation helfen können. Vorausgesetzt, man vergisst über die Jahre nicht, wie die Fähigkeiten anzuwenden und die Gebete zu sprechen sind. Aber meine Abschlussprüfungen sind noch nicht allzu lange her“, fügte er schüchtern hinzu, „und der Schatz des Wissens ist noch frisch.“
Ivon war es unangenehm, dass er nun im Mittelpunkt des Gespräches stand und wechselte das Thema, zwei Fragen brannte ihm sowieso schon länger auf der Zunge: “Ahm, edle Kriegerin, gestattet ihr mir, zwei Fragen an Euch zu richten?“
Naeemah drehte sich zu dem scheu wirkenden jungen Mann um. Ein listiges Lächeln umspielte ihre Lippen und sie antwortete: “Ja. Und wie lautet eure zweite Frage?“
Verwirrt erstarrte Ivon kurz, so eine Antwort hatte er nicht erwartet. Nachdenklich scharrte er mit dem Fuß auf dem dünnen Tuch, welches als Schutz gegen den Wüstensand auf dem Boden lag.
Naeemah sah ihn wartend aus halb geschlossenen Augen an und die Finger ihrer rechten Hand begannen ungeduldig zu schnippen.
Ivon stellte also seine Neugier hinter das Wohl eines Menschen zurück und schluckte die Frage nach dem Namen der Kriegerin hinunter.
Stattdessen fragte er :“Kriegerin, als ich vorhin zu Euch kam, habe ich einen kurzen Blick auf euren, euren... Mitreisenden erhascht. Er sieht nicht so aus, als wäre er im besten Zustand und ich glaube, Ihr solltet euch etwas besser um ihn kümmern. Er erschien mir sehr ausgedörrt und auch irgendwie krank – habt Ihr euch schon um Medizin gekümmert? Und überhaupt, was habt Ihr eigentlich mit dem Mann vor?“
Nun, da es um die Gesundheit eines Menschen ging, kehrte sein Selbstbewusstsein zurück und verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust. Er würde nicht gehen, ehe er eine befriedigende Antwort erhalten hatte und er würde sich später noch einmal selbst davon überzeugen, wie es dem Mann ging.
Naeemah zog die linke Augenbraue hoch, überrascht von Ivons plötzlichem Sinneswandel. Geräuschvoll atmete sie aus, fixierte Ivon mit ihren tiefschwarzen Augen und erwiderte mit eisiger Stimme: “Ivon, ich wüsste nicht, was Euch das angeht.“ Sie drehte ihm den Rücken zu und begann, ihre kleinen Hüfttasche zu packen. Beiläufig sagte sie: “Was glaubt ihr wohl, was ich mit ihm vorhabe? Ich habe es Euch gegenüber bereits gestern Abend erwähnt, ich werde ihn verhören. Warum sollte ich sonst einen nutzlosen Gegner hinter mir herschleppen? Dass er hungert und durstet, ist nur rechtens. Das macht es mir leichter.“
„Es?“, fragte Ivon alarmiert, „es? Was habt ihr vor? Ihr wollt ihm doch nichts zuleide tun? Das dürft ihr nicht, er ist ein menschliches Wesen, es wäre falsch!“
Naeemah schaut ihn erst verdutzt an, aber dann lachte sie bitter auf: “Ivon... wenn ich mich immer darum gekümmert hätte, was man mit menschlichen Wesen machen darf, dann wäre ich schon lange tot“, sie schüttelte bedauernd den Kopf und ihre schwarze Mähne glänzte im sanften Licht der Öllampe: “Ich habe meine Gründe Ivon und ich verwette meine rechte Hand darauf, dass dieser Kerl dort draußen etwas weiß.“
Ivon nickte: „Ja, ich verstehe Euch, auch mich interessieren die Beweggründe dieser Banditen, eine Karawane anzugreifen, die nur Leute und kaum Waren transportiert. Mir ist aufgefallen, dass die Angreifer nichts mitgenommen, aber alles durchsucht haben, dessen sie habhaft werden konnten. Sie haben etwas oder jemanden gesucht... Aber das ist kein Grund, menschenunwürdig mit einem unterworfenen Gegner umzugehen, Kriegerin. Wenn Ihr euch nicht um ihn kümmern wollt, dann tue ich es. Er wird jetzt Wasser bekommen und dann sehe ich, ob ich etwas zu Essen für ihn auftreiben kann.“
Naeemah schnaubte wütend: „Wenn Ihr meint, ich hindere euch nicht daran. Mit dem Essen solltet ihr aber warten, bis ich wieder zurück bin – obwohl, egal, es ist sowieso verschwendet. Tut, was ihr nicht lassen könnt, Krieger, aber beeilt euch, ich will mit den letzten Lichtstrahlen los. Und nun raus aus meinem Zelt, ich muss meine Sachen packen.“
 
Willkommen zurück. :)
Wird der wöchentlich-samstägliche Rhythmus beibehalten, oder gibt es als "Entschädigung" schon eher etwas Neues? ;)
 
DybrarH schrieb:
Willkommen zurück. :)
Wird der wöchentlich-samstägliche Rhythmus beibehalten, oder gibt es als "Entschädigung" schon eher etwas Neues? ;)

Entschädigung? Was bekomm ich denn dann für den Internetentzug? :eek:

Nein, es wird immer Samstag etwas geben, dass reicht für euch Geier :p
 
Huhu,

hier ein paar Fehler:

hinterließen aber auch grässlich augefranste Wunden.

„es? Was habt ihr vor Naeemah? Ihr wollt ihm doch nichts zuleide tun? Das dürft ihr nicht, er ist ein menschliches Wesen, es wäre falsch!“

Woher weiß er plötzlich den Namen von Naeemah?

bitter auf: “Ivon... wenn ich mich immer darum gekümmert hätte, was man mit menschlichen Wesen machen darf, dann wäre ich schon lange tot“, sich schüttelte bedauernd den Kopf und ihre schwarze Mähne glänzte im sanften Licht der Öllampe: “Ich

Ansonsten finde ich auch, dass ne entschädigung für die lange Wartezeit notwendig ist. - kann ich DybrarH nur zustimmen :no: Hey sieh es so - deine Geschichte gefällt uns so gut. Da wollen wir nicht immer nur kleine Happen von haben.

lg, Gandalf
 
Danke für die Korrektur, da hat wohl das Forum das € des €s gefressen - die Fehler hatte ich gestern noch alle beseitigt...

Na ja guuuut... eventuell gibts Mitte nächster Woche einen kleinen Sonderhappen :)
 
Auch nen Fehler gefunden:

"Seine Kleidung hing in Fetzen und war zum größten Teil stark verbrannt, der Besitzer der Kleindung stank zum Himmel."

zumal auch auch 2 mal Kleidung in einem Satz ein bischen merkwürdig klingt. Mir fällt jezze nur keine gute Alternativ ein.
Hmm ... vllt "auch stank er bis zum Himmel." ... na ja ... klingt auch nich so prall.

btw Die Story is echt Klasse. Nen dickes :top: und nen großen :keks: für die Mühe.
 
Danke dir! :kiss:

Habs verschlimmbessert :D

So und im Allgemeinen:
Ich will nicht so sein und ihr bekommt dann Mitte der Woche definitv noch ein Stück Story, quasi als goddie-goodie fürs lange Warten ;)
 
Hallihallo Engel!

Hier auch noch mal ein paar Korrekturen.

Irritert auf ihrem Kamelhengst … Flüchtigkeit

… Zelt aufzustellen und die Tier zu … Flüchtigkeit

… einigen Wirrung fand sie schließlich… Flüchtigkeit, Abwechslungsreiches

… Naeemah war sich sicher, dass er sich schlimme brandige Wundentzündungen zuziehen, das hohe Fieber kommen würde. Flüchtigkeit, hohes?

… würde diesen Strick... Flüchtigkeit

… nicht sonderlich sorgfältigt, denn … Flüchtigkeit

… erzählten, ihr Geschichte, die Geschichte … Flüchtigkeit

… der Plane ihre Zeltes herumkratzen Flüchtigkeit

… lies ein kurze Pause … Flüchtigkeit

… ich glaube, er solltet euch etwas … Flüchtigkeit

So, das waren mal wieder die flüchtigen Fehler. :D

Habe ich es mir doch richtig gedacht. Sie fällt beinahe vom Kamel. :D Nun, ich würde das mal ein Übergangskapitel nennen. Aber es ist immer wieder nett, etwas von Ihr zu hören. Ich finde es auch diesmal sehr gut geschrieben.

Ich freue mich schon auf den nächsten Teil in dem wir erfahren werden, wie Sie den Gefangenen Verhört.

Bis dann denn
Skuhsk

P.S.: Und da alle nach einem kleinen Einschub verlangen, den du auch schon versprochen hast, will ich hier schon mal Danke dafür sagen. :D
 
Danke schön, Skuhsk!
Ist verbessert.

Und ich glaube, das Extra-Portiönchen kann ich euch gönnen - ich bin zwar gerade arbeiten, aber es fällt kaum etwas an, so dass ich allein heute schon wieder vier Seiten weitergekommen bin - und es wird heute nicht dabei bleiben.

Aber ich muss natürlich auch wieder für die Klausurenzeit vorarbeiten, damit ihr um Weihnachten herum keine Durststrecke habt ;)
 
Also.... da, ihr Raubtiere ;)


Kapitel V - Teil II




Mit zwiespältigen Gefühlen verlies Ivon rasch die Unterkunft, hielt aber noch bei dem angepflockten Mann an.
Sorgfältig zupfte der das Tuch, welches dem Mann als Sonnensegel diente, zurecht und öffnete dann seine Wasserflasche.
Einerseits freute er sich über den kleinen Sieg, den er errungen hatte, aber andererseits hatte er einen dumpfen Kloß im Bauch. Zu allererst war er noch von den anfänglichen Eindrücken beim Verarzten verwirrt. Es störte ihn, dass er so auf eine Frau reagiert hatte und das ein Blick von ihr reichte um ihn völlig aus dem Konzept zu bringen. Er war jetzt noch ganz durch den Wind und kippte dem erschöpften Gefangenen das Wasser mehr ins Gesicht als in den Mund.
„Konzentrier dich! Reiß dich zusammen! Kaum begegnest du einer Frau und schon sind alle Meditationen und Gebete vergessen. Unglaublich! Du führst dich auf wie ein junger Novize!“, leise murmelte er Ermahnungen vor sich hin. Am besten sollte er die Nacht auf Knien betend verbringen. Wenn sich dann die Erleuchtung nicht einstellen wollte, würde er sich geißeln müssen. Verdient hatte er es allemal.
Seufzend goss er den letzten Rest Wasser seiner Flasche in die durstige Kehle des Mannes. Seine Lippen waren auch schon ganz trocken und aufgesprungen und die Wangen eingefallen. Irgendetwas schien an dem Mann zu zehren, so, als hätte er etwas Schlechtes gegessen. Ivon schüttelte verwundert den Kopf, er konnte keine Vergiftungserscheinungen erkennen und doch war es ihm, als ob irgendetwas den Mann von innen auffraß. Auf jeden Fall brauchte er Nahrung und Ivon würde sie ihm jetzt besorgen. Schnell stand er auf und stürmte in Richtung Karawanenführer, denn dort würde sich bestimmt etwas zu Essen auftreiben lassen.

Naeemah stopfte die letzen Dinge in ihr Gürteltäschchen. Neben einem prächtigen Dolch verstaute sie auch das kostbarste, was sie besaß, in dem Täschchen. Es war eine Ansammlung von kleinen Fläschchen und Phiolen, die keinerlei Beschriftung aufwiesen, sondern nur mit verschiedenen Verschlussarten auseinander gehalten werden konnten.
Naeemah kannte jeden dieser Verschlüsse wie im Traum, selbst im Dunkeln hätte sie die Fläschchen auseinander halten können und das war auch gut so. Denn ein Griff zur falschen Flüssigkeit bedeutete auf jeden Fall den Tod, er unterschied sich nur in der Art und Schrecklichkeit, mit der er eintrat. Naeemah besaß Gift, das so schnell und leise tötete, dass das Opfer nicht einmal mehr zu einem letzten Atemzug kam. Dann gab es wieder Flüssigkeiten, deren Wirkung Tage, Wochen und in der entsprechenden Dosierung auch Monate anhielt. Dieses Gift war meist schrecklich schmerzhaft und simulierte so anderen Menschen den klammen Griff einer tödlichen Krankheit. Die Opfer siechten dahin, entweder bluteten ihre Organe innerlich aus oder täglich platzten immer mehr Lungenbläschen und führten so zu einem Erstickungstod, dann gab es Krämpfe auslösendes Gift, bei dem es sich anfühlte, als würde sich ein ausgewachsener Ni’jhat durch die Därme schlingen.
Der Ni’jhat war ein langer Aalfisch, der mit seinen stachligen Hautausstülpungen starke Blitze abfeuern und damit sogar Kühe töten konnte. Fünf Meter konnte diese Bestie lang werden und hatte an der dicksten Stelle einen Durchmesser von zehn Zentimetern, die Haut war rau, mit Stacheln und Stoppeln übersät, die mit kleinen Widerhaken besetzt waren.
Desweiteren führte sie noch harmlosere Gifte mit sich, solche, die für eine bestimmte Zeitdauer betäubten, lähmten und dem Opfer schöne und zugleich schreckliche Dinge vorgaukelten. Falsch angewendet konnte es auch vorkommen, dass das Opfer für immer in den Drogenträumen hängen blieb und sie nie wieder verlassen konnte. Schreckensphantasien peinigten diese Unglücklichen, waren sie noch dazu in der Lage, brachten sich diese Menschen meistens selber um.
Zärtlich strich Naeemah über die kostbare Sammlung der verschiedensten Gifte, ehe sie sie in der Tasche verschwinden lies.
Nach der Tasche greifend verließ sie das Zelt, um ihren Kamelhengst zu satteln. Sie wollte sie ein gutes Stückchen vom Lager der Karawane entfernen, um ihrer Tätigkeit in Ruhe und ungestört von naiven Jugendlichen nachgehen zu können.
Schnell hatte sie ihr Reittier anhand seiner imposanten Größe erkannt und es aus der Herde von Kamelen sortiert. Ungewohnt friedlich und brav lief das Tier mit zu ihrem Zelt zurück, ließ sich genauso brav satteln und den Gefangenen auf den Rücken werfen, ehe es dann niederkniete, damit Naeemah auch Platz nehmen konnte.
Sie dirigierte ihr Reittier gen Sonnenuntergang und hatte schon fast das Lager verlassen, als der Emir-al-haddsch in ihren Weg trat und sie ansprach „Sajidah, wollt Ihr noch einmal hinaus reiten? Die Sonne ist schon fast untergegangen und zu dieser Zeit ist es in der Wüste sehr gefährlich!“, der Karawanenführer klang ehrlich besorgt, „wisst Ihr, Sajidah, um diesen Knilch hinter euch ist es nicht schade, aber ich sähe es äußerst ungern, wenn Ihr uns aufgrund eines unglücklichen Zwischenfalls, nun, verlassen würdet.“
Er schenkte Naeemah ein breites, zahnloses Lächeln, als er in die Zügel des Kamelhengstes griff. Unwillig schüttelte dieser den Kopf, ließ ein tiefes Brummen hören und rollte mit den Augen. Auch dem Tier schien sein eigentlicher Herr unsympathisch zu sein.
Naeemah zog die Zügel leicht an und befreite sie so aus dem unerwünschten Griff.
Kalt erwiderte sie: „Ehrenwerter Emir-al-haddsch, wie sich am letzten Tag gezeigt hat, kann ich mich vor Skorpionen und Spinnen leicht schützen und auch größeren Gegnern erwehre ich mich standhaft – und mit einiges mehr Effektivität als Ihr. Genau das brachte mir ja diesen „Knilch“ und euch schmerzhafte Wunden ein.“
Gekränkt funkelte der Mann sie, in seiner Ehre verletzt, an. Ihm war nicht entgangen, dass die junge Frau das Lager um einiges besser vor den Angreifern geschützt hatte, als er und seine Männer und dies wurmte ihn schon an sich. Dass sie es ihm aber auch noch ins Gesicht schleudern musste, traf ihn wie reine Säure.
Tief beleidigt murmelte er: „Seht euch wenigstens etwas vor, wenn meinem Kamel etwas passiert, wird es teuer werden. Außerdem haben meine Männer nicht weit von hier Spuren von ahbad ad aksi entdeckt und, Respekt vor euren Künsten, Sajidah, aber mit einem von ihnen werdet ihr nicht alleine fertig. Hier, nehmt wenigstens meine Fackel, das Licht schreckt sie etwas – und passt auf meinen Kamelhengst auf!“
Mit diesen Worten reichte er ihr eine stark rauchende Fackel hoch und als Naeemah sie abnahm, drehte sich der Karawanenführer um und stapfte zurück in die Zeltstadt.
Naeemah war es nur recht, eine Fackel konnte nicht schaden, wenn sich wirklich ahbad ad aksi hier draußen befanden.
Ahbad ad aksi waren fast kamelgroße Kreaturen, Fleischfresser und immer hungrig. Ihr Körper war länglich, fast schlangenartig, aber statt Schuppen mit spitzen Hornfortsätzen ihrer chitinartigen Panzerplatten versehen. Den lange, biegsame Körper wurde von sechs kräftigen und gelenkigen Beinen getragen, wobei die zwei Vorderen in starken Klauen endeten, mit denen sie nach ihrer Beute schlugen, wenn sie sich aufrichteten. Mit den restlichen vier Beinen bewegten sie sich, trotz, dass die Beine insektenartig in einer einzigen Chitinspitze endeten, mit einer unglaublichen Geschwindigkeit fort. Sie besaßen die Fähigkeit, ihre Beine schneller aus dem Sand zu ziehen, als sie durch das große Gewicht der Kreatur einsanken. So entstand für den Betrachter der Eindruck, die ahbad ad aksi flögen förmlich über den Sand. Doch nicht nur ihre Schnelligkeit und Gelenkigkeit machten diese Tiere zu gefährlichen Gegnern, sondern auch ihre rasiermesserscharfen Zähne und kraftvolle Kiefer, die mühelos Sehnen, Fleisch und Knochen durchtrennten. Ein besonders schmaler Wuchs ihres Kopfes verstärkte die Kraft ihres Bisses noch um einiges.
Kleine, boshafte Facettenaugen befanden sich in einem schmalen Streifen angeordnet quer über der Vorderseite des Kopfes. Darüber zog sich eine gewaltige, mit Stacheln gespickte Stirnwulst, die die empfindlichen Facettenaugen vor Licht und Staub schützte. Ohren und Nase hatten sie nicht, sie orteten Geräusche über den Boden übertragene Schallwellen, Öffnungen, um Sauerstoff aufzunehmen, befanden sich über den ganzen Körper verteilt zwischen den Stachelschuppen. Dadurch gelangte beim Atmen kein Staub in die Lunge und bei aufreibenden Verfolgungsjagden mussten die ahbad ad aksi nicht nach Luft schnappen. Wurde mehr Sauerstoff benötigt, erweiterten sich die Atemöffnungen und die Schuppen stellten sich auf. Diese Jäger waren einfach perfekt auf ihren trockenen und sandigen Lebensraum angepasst.

Je weiter Naeemah sich von den schützenden Feuern der Zeltstadt entfernte, die die Männer des Führers gerade entzündeten, desto fester umschloss sie die lebensspendende Fackel mit eisernem Griff. Sie ließ ihr Kamel zügig durch den Sand traben, bis das Licht der Feuer hinter den Dünen verschwand und sie von Dunkelheit umfangen wurde. Das schwache Licht der Fackel hatte der Finsternis nur wenig entgegenzusetzen und warf so nur einen fahlen Lichtkreis um Reiter und Tier.
Hinter Naeemah zog sich eine Spur aus Motten und lichtliebenden Insekten her, als sie das Kamel halten ließ und seine Fracht unsanft auf den sandigen Boden beförderte.
„Bleib in der Nähe“, ermahnte sie das Kamel, steckte die Fackel fest in den Sand und nahm eine große Wasserflasche aus den Satteltaschen. Dann drehte sie sich zu ihrem Gefangenen um, der noch recht benommen auf dem Boden lag. Kurzerhand öffnete sie den Verschluss der Flasche und goss dem Mann verschwenderisch das Wasser ins Gesicht.
„Wach auf!“, knurrte sie ihn an, „Zeit, dass du deine Bestimmung erfüllst.“
Gierig versuchte der Mann, etwas von dem kühlen Nass zu erwischen, welches ihm über das Gesicht lief. Durst und Hunger plagten ihn, denn kaum einer hat ihm irgendetwas zu trinken oder Nahrung gegeben und die Hitze hatte ihm, genauso wie der komische Trank, der ihm verabreicht wurde, stark zugesetzt.
Vorsichtig und erwartungsvoll setzte sich der Mann auf, denn seine Glieder schmerzten und auch sein Hinterteil hatte sich noch nicht von der feurigen Behandlung erholt. Den Geruch von verbranntem Fleisch konnte man fast noch bedeutungsschwanger in der Luft schweben sehen.
Naeemah stellte sich mit in die Hüften gestützten Händen direkt vor den Mann und fixierte ihn mit einem raubbtierartigen Blick.
„Sag mir deinen Namen!“, forderte sie.
„Ahmed der Flinke, werde ich genannt.“
„Nun, Ahmed der Flinke, warum haben du und deine Kumpanen die Karawane angegriffen? So verhungert und verzweifelt habt ihr nicht ausgesehen, als ob ihr das bisschen Wasser und Essen gebraucht hättet, also was habt ihr gesucht?“, drohend trat sie einen Schritt näher an den Mann heran.
Dieser schüttelte ängstlich und zaghaft den Kopf: „Nein, das kann ich nicht tun...“
Er wich Naeemahs Blick aus und sah zu Boden.
Naeemah zögerte nicht und versetzte Ahmed eine schallende Ohrfeige.
„Kannst du nicht, oder willst du nicht? Mir scheint, du hast keine allzu innige Beziehungen zu gewissen Körperteilen...!“
Die Drohung und der Schlag färbten Ahmeds Wange knallrot und deutlich zeichnete sich ein zierlicher Handabdruck ab. Durch die Wucht des Schlages begann seine Nase zu bluten, das Blut zog in einen hellroten Streifen über sein Gesicht, tropfte vom Kinn auf die Brust und färbte sein Gewand mit roten Flecken.
„Nein... ich...“, Ahmed schluchzte, „selbst wenn ich wollte, ich kann es Euch nicht sagen... Er, er würde mich finden.“
Er erbleichte und flüsterte: „Und was Er mit Verrätern tut, ist so schrecklich, dass ich es nicht einmal aussprechen kann...“
Ausdruckslos sah Naeemah das wimmernde Etwas zu ihren Füßen an. Dann drehte sie sich betont langsam zur Seite und zog ihn einer ausladenden Bewegung ihren Dolch aus dem Gürtel. Entspannt begann sie, sich die Nägel mit der funkelnden Spitze der Waffe zu reinigen.
Beiläufig, als spräche sie mit sich selbst, sagte Naeemah: „Er? Er? Weißt du, ich kenne auch so einige Methoden um, nun, sagen wir mal, dich etwas gesprächiger zu machen...“
Die Drohung schwang unheilsvoll durch die Luft und beschwerte die Atmosphäre mehr als der darin befindliche Sand.
Ängstlich krabbelte Ahmed von Naeemah weg, aber wegen seiner gefesselten Beine kam er nicht allzu weit.
„Ihr, Ihr wollt mich foltern?“, keuchte Ahmed erschreckt, fasste sich aber rasch, „Ganz gleich, was Ihr mir antut, ich werde nichts, gar nichts erzählen.“
Naeemah lachte hell auf: „Ich? Ich dich foltern? Nein, bestimmt nicht, an so einem wimmernden Etwas wie dir mache ich mir nicht die Finger schmutzig.“
Kopfschüttelnd drehte sie ihrem Gefangenen den Rücken zu und trat ein paar Schritte aus dem Lichtkegel der kleinen Fackel hinaus in die Dämmerung.
„Nein, Ahmed, es gibt Schlimmeres, als unter meinen Folterkünsten zu leiden. Kannst du es nicht riechen? Diesen Schimmer von Aasgeruch in der Luft, der sich heimlich durch deine Nase hinaufstiehlt, um deine Gedanken zu verpesten?“, bedeutungsvoll hob sie ihren Kopf und sog geräuschvoll die staubige Luft durch ihre Nase ein.
In der Tat ließ sich eine schwache Note von Kadavergeruch ausmachen, doch Ahmed war es in seiner Aufregung nicht aufgefallen. Als Sohn der Wüste wusste er aber sofort, was dieser Geruch zu bedeuten hatte: scharfe Fänge, lange Klauen und den sicheren Tod.
Verschreckt flüsterte er: „Bei Ada ad Adala, Kriegerin, wir müssen hier weg, wenn Euch zumindest etwas an Eurem Leben liegt!“
„Wir bleiben.“, erwiderte Naeemah kurz, „und zwar solange, bis du mir sagst, was ich wissen will.“
Sie lächelte eisern: „Bedenke, ich kann schnell auf mein Kamel springen und dich hier zurücklassen – gefesselt bist du leichte Beute.“
Das Lächeln wurde zu einem breiten, hämischen Grinsen, als sich Naeemah zu dem Mann herunterbeugte und ihm ins Ohr flüsterte: „und glaub mir, ich werde jeden deiner Schmerzenschreie genießen, wenn Sie dich unter sich aufteilen, sich in dein Fleisch wühlen, deine Knochen knacken...:“
Sie richtete sich auf, streckte sich genüsslich und wanderte im immer kleiner werdenden Lichtschein ein paar Mal im Kreis. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Ahmeds Reaktionen.
Er zitterte am ganzen Körper und schien gedanklich abzuwägen, welcher Tod der Schlimmere wäre.
Naeemah, ganz darin bemüht, ihn in seiner Entscheidungsfindung zu unterstützen, fügte beiläufig hinzu: „Weißt du, ein Mensch kann mehr Schmerzen erleiden, bevor er in Bewusstlosigkeit fällt, als man glaubt. Du wirst jeden Zahn, jeden Dorn und jede Klaue spüren. Sie werden dich bei lebendigem Leib fressen und ich garantiere dir, dass Sie bei den Beinen anfangen und sich nur langsam auf lebenswichtige Organe vorarbeiten, denn sie werden deine Schreie genauso genießen, wie ich es tun werde...“
Als Ahmed in Tränen ausbrach, wusste Naeemah, dass sie ihn nun soweit hatte, wie sie wollte.
Langsam ließ sie sich zu ihm nieder und nahm beinahe zärtlich sein Gesicht in ihre rechte Hand, während sie ihm mit der Linken über das sandige Haar strich.
Fast schon freundlich lächelte sie ihm ins Gesicht und hauchte zuckersüß: „Ich glaube, du hast mir etwas zu sagen, Ahmed.“
Ahmed schluchzte auf, Tränen liefen über sein Gesicht, mischten sich mit seinem Blut, ehe sie sein Hemd tränkten.
„Ach, ich... ich kann nicht... bitte, Ihr müsst mich verstehen... wenn ich den Eid breche, geschieht Schrecklicheres als der Tod. Ich...,“ er rang mit sich, „Ich kann euch nur soviel sagen: Sucht Lut Gholein auf, schaut Euch dort einmal aufmerksam um und... und Ihr werdet erkennen!“
Ahmed begann, haltlos zu schluchzen und bemerkte nicht, wie Naeemah aufstand, die nur noch schwach glimmende Fackel aus dem Boden zog und auf ihr Kamel zuging. Erst, als sie bereits auf dessen Rücken saß, wurde Ahmed aufmerksam.
„Wohin geht Ihr? Wollt Ihr mich hier zurücklassen? Nein, bitte nicht, ich... ich kann euch einfach nicht mehr sagen – Er löscht sonst meine ganze Familie aus... und meine Kinder sind doch noch so klein.“
Er weinte bitterlich und hob flehentlich seine gefesselten Hände zu Naeemah empor.
„Ihr könnt mich doch nicht hier zurücklassen. Bitte, Sie werden mich finden und... und...“, der Rest ging in Schluchzern unter.
Eiskalt betrachtete Naeemah den Mann von oben herab und ein Teil ihrer Seele schrie erfreut über die sich am Boden windende Kreatur auf, weidete sich an der Angst und dem Leid des gebrochenen Mannes, genoss die Macht über Leben und Tod. Naeemah regte keine Miene, als sie das Kamel wortlos wendete und es antrieb. Sie sah nicht zurück, aber sie konnte die Schreie und das Wimmern des Mannes nicht ausblenden.
Sie trieb das Kamel zur Eile an und behielt misstrauisch die Dunkelheit im Auge, schemenhafte Umrisse zeichneten hier und da durch Bewegungen ab und alle kannten nur ein Ziel: Ahmed.
Wenig später steigerten sich die Schreie um Gnade zu hysterischem Kreischen und Schmerzenschreien. Dann erklang ein Geräusch. Es war ein Reißen und Knacken zu hören, als ob man Fleisch durchtrennt und Knochen aus den Gelenken hebelt.
Das war das Letzte, was Naeemah von Ahmed hörte.
 
Hurra, ein Update :kiss:

Eine hübsche sadistische Ader hat die Gute allerdings schon. Wittere ich da autobiographische Züge? :p
 
Wow was schreibst du denn für Sachen... Der arme Mann - na ja besser Arm dran als Arm ab - was bei ihm ja leider der Fall ist. Hast du meiner Meinung nach recht gut Geschildert, wobei ich mich bei solchen Situationen immer Frage, wie Menschen zu so etwas in der Lage sein können. Warum diese Grausamkeit, was bringt es ihnen. Aber nun ja da soll der Thread nicht in so eine Richtung abdriften.

lg, Gandalf
 
Hallihallo Engel!


… einem prächtigem Dolch … Flüchtigkeit

… besaß Gift, dass so schnell … Flüchtigkeit

… ihr Reittier gen Richtung Sonnenuntergang … Flüchtigkeit, nur eins der Worte?

… einmal hinausreiten? Die… Flüchtigkeit, auseinander?

… euch ist es nicht schaden, aber ich... Flüchtigkeit

… vor Skorpionen und Spinne leicht … Flüchtigkeit

… Männer und das wurmte ihn schon an sich. Flüchtigkeit

… Durst und Hunger plagte ihn, denn… muss es nicht plural sein?

… mit einer raubbtierartigen Blick . Flüchtigkeit

… wir mal, dich etwas gesprächiger machen … fehlt da ein zu?

Ala Ahmed in Tränen… Flüchtigkeit

So, das waren mal wieder die flüchtigen Fehler. :D

Na ja, du verstehst es ja, Leute zu foltern. Hoffentlich bist du nicht auch im RL so hartherzig.

War mal wieder ein sehr guter Abschnitt, obwohl auch dieses Mal zu kurz. Die Spannung knisterte förmlich, weil man wissen wollte, wie sie ihn zum Reden bringen will und ob er reden wird.

Ein toller Abschnitt.

Bis dann denn
Skuhsk

P.S.: @Gandalf: Na ja, ich denke, manche Menschen verstehen keine andere Sprache als Gewalt. Die sind einfach so verbohrt. Schrecklich aber war. Sie hätte ihn natürlich auch töten können. Aber wie sie schon sagte, sie will sich nicht an ihm die Hände schnutzig machen. Und was meinst du, hätte er an umgekehrter Stelle alles gemacht?

Aber du sagst es schon ganz richtig, solch eine Diskussion gehört nicht hierher. Wenn Engel will, kann ich diesen Absatz raus nehmen. Aber gesagt haben wollte ich es mal. :D
 
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