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[Story] Finstere Zeiten

Horseback

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✸ Horadrim ✸
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16 Mai 2006
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:hy: FAS

So, endlich kommt die überarbeitete Version meiner Story :)
Ich hoffe, sie gefällt besser als die letzte und ich hoffe auch, dass sich mehr Leser einfinden werden. Diesmal poste ich nicht 20 Seiten auf einmal :D

MfG Horse ;)
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Kapitel 1- Eine neue Bedrohung?

Sanktuario. Ein altes und von Geheimnissen erfülltes Land. Hier leben die unterschiedlichsten Völker und Religionen friedlich zusammen, immer darauf bedacht, die Einheit in ihrem Land zu wahren. Zweifellos fußt diese weise Haltung auf den Erinnerungen und Erfahrungen einer Zeit, in der Krieg, Tod und Verderben das Land regierten und es ins Chaos zu stürzen drohten. Es war die Zeit der drei großen Kriege Sanktuarios.

Zuerst brachen die blutigen Kriege unter den Westlichen Königreichen aus. Jedes dieser Königreiche war darauf erpicht, seinen Macht- und Herrschaftsbereich auszuweiten, wodurch sich heftige Spannungen zwischen den Königshäusern aufbauten, die sich schließlich in den größten Kriegen in der Geschichte Sanktuarios entluden. Abertausende fielen in den Schlachten, besonders in der um Kingsport und groß war das Elend der Bevölkerung bei der Schleifung der Städte von Entsteig. Nach einem blutigen Patt zwischen den beiden größten Königreichen im Westen- Westmark und Entsteig- erkannten ihre Herrscher, dass sich ihre gesamten Truppen gegenseitig vernichtet hatten; dass ihr Krieg von Anfang an sinnlos gewesen war und nach drei Jahren des blutigen Konfliktes schlossen sie endlich Frieden.

Doch nun, da im Westen Frieden eingekehrt war, loderte die Flamme des Krieges im Osten auf: Die Magierclans, allesamt alte und geheimnisvolle Orden, über die selbst zur damaligen Zeit niemand etwas genaueres wusste, bekriegten sich aus noch immer unbekannten Gründen plötzlich gegenseitig. Ihre Schlachten trugen sie hauptsächlich in den Dschungeln ihrer Heimat Kehjistan aus, doch ließ es sich nicht vermeiden, dass auch die Nachbarregionen den Tribut des Krieges entlohnen mussten. Die Druiden aus Scosglen, durch die Magierkriege ebenfalls bedroht, ersuchten ihre Verbündeten, die Barbaren des Nordens um Hilfe und Zuflucht. Beides wurde ihnen gewährt und zusammen mit den Kindern von Bul Kathos konnten sie ihr Land verteidigen. Die Magierkriege fanden schließlich ihr Ende mit der Vernichtung aller großen Clans; einzig und allein die Hexen der Zann-Esu hatten den Krieg überstanden und sich fortan tiefer in den östlichen Dschungel zurückgezogen, isoliert und darauf bedacht, nie mehr Kontakt als nötig mit dem Rest Sanktuarios zu halten.

Der dritte Krieg schließlich ist der bekannteste von allen und an den Lagerfeuern der Wildnis erzählen sich die Menschen immer noch von Diablo, der vor einigen Jahren das Dorf Tristram heimsuchte. Mit ihm auf diese Welt kam seine Gefolgschaft von Dämonen, die Sanktuario nun erneut bedrohten. Die Völker Sanktuarios, vereint und durch ein neues Gemeinschaftsgefühl angesichts der Bedrohung aus der Hölle zusammengehalten, vernichteten die feindliche Heerschar in zwei großen Schlachten: In der Wüste Aranoch besiegten die Menschen die verhassten Invasoren und zogen nur einige Tage später gen Norden, wo sich bereits eine zweite Armee der Diener der Hölle formierte. Schon zu Beginn der Schlacht stand es schlecht um die Menschen, denn die Dämonen, die in der Überzahl waren, kämpften härter und besser als in der Schlacht davor.
Doch bevor ihnen der entscheidende Schlag gegen die Menschen gelingen konnte, kamen Kampftruppen der Barbaren und der Druiden und griffen in das Schlachtgeschehen ein. Die "Kinder von Bul Kathos", wie sich die Barbaren selbst nannten und auch immer noch nennen, standen den Dämonen an Härte und Grausamkeit gegenüber ihren Feinden in nichts nach und übertrafen sie sogar in der Kriegskunst. Auch die Druiden behaupteten sich: Durch ihre Wandelformen gewannen sie an Stärke und Zähigkeit und teilten für jeden erlittenen Schlag zwei weitere aus. Es war sogar einer unter ihnen, der in Maßen das Wetter beeinflussen konnte und an seinen Feinden feurige Vergeltung übte. Derart verstärkt, gewannen die Menschen diese Schlacht. Viele von ihnen kehrten in ihre Heimat und zu ihren Familien zurück, doch wenige zog es zum allerletzten Kampf: Diablo, der Herr des Schreckens, wandelte immer noch auf Erden. Erbost über die Niederlage seiner Armee, war er im Begriff, eine neue aufzustellen und sie auf die Welt der Sterblichen loszulassen.
Schließlich fanden sie ihn. In den Katakomben des Klosters von Tristram hatte der Oberste der Dämonen sich niedergelassen, damit beschäftigt, neue Diener aus den Untiefen der Hölle zu rufen. Und obwohl dutzende Krieger bei ihm ihren Meister fanden und nie zurückkehrten, schaffte es doch ein einfacher Mensch Diablo niederzuringen und ihm den Todesstoß zu versetzen. Seit diesen Ereignissen war jener Held, wie er nun genannt wurde, ein verschlossener und rastloser Mann. Es konnte auch niemand wissen, welche teuflische Dinge er erlebt, was für Böses er gesehen und welche Qualen er ausgestanden haben musste um diese Heldentat zu vollbringen.
Das letzte, was man vom ihm hörte, war, dass er seit diesen Tagen Tristram heimlich in der Nacht verlassen hatte, um sich auf eine Wanderung zu begeben. Für uns einfache Menschen ist die Dauer oder das Ziel seiner Reise unergründlich, wir können nur hoffen, dass sie glücklich enden wird.

Aber noch heute, viele Jahre später, erzählt man sich von Dämonen, die am Rande der Welt und auf selten beschrittenen Pfaden gesichtet wurden und gleich darauf verschwanden. Dennoch gilt Sanktuario heute als friedliches Land, das alte Handelsbeziehungen wieder aufgenommen hat und dessen Völker friedlich miteinander leben, abgesehen von den Barbaren- Hochländern, die Reisende und Fremde meist mürrisch empfangen und nur sehr selten in ihr Reich lassen.
Über die Hochländer selbst ist nur wenig bekannt, denn die Barbaren haben der Sage nach einen heiligen Auftrag erhalten, einen Berg zu bewachen, der besser bekannt ist als der Arreat, der Berg der Urahnen. Seitdem bewachen die Barbaren sämtliche Zugänge zu ihrem Land und Gruppen von ihnen durchstreifen die Wildnis in seinen Grenzgebieten; immer auf der Hut und bereit, jeden ungewollten Besucher wenn nötig auch mit Waffengewalt zu vertreiben.
Das Land, das mit seinen hohen Gräsern, die laut im Wind raschelten und sehr scharf waren und seinen Gebirgszügen, die nur vereinzelt die Höhe eines wahren Berges erreichten, so rau und grimmig aussah wie seine Bewohner selber, war, wenn man sich an den Anblick gewöhnt und die vielen, dichten Wälder zu bewundern weiß, ein Land von einmaliger Schönheit.

Im Laufe der Zeit hatten die Barbaren erreicht, dass nun keine neugierigen Besucher mehr in ihre Länder reisen wollten; zweifellos ein Erfolg ihrer mürrischen und unfreundlichen Art, Fremde zu empfangen. Es gab nur einige Wenige, die sicher sein konnten, an den Grenztoren Durchlass zu erhalten, zum Beispiel Händler, die wertvolle Güter aus fremden Ländern mitbrachten, welche in den wenigen Städten feilgeboten wurden.
Durch die hohen Gräser, die die Landschaft unmittelbar vor den Grenztoren prägten, wanderte eine in einen braunen Reiseumhang gehüllte Gestalt, deren Ziel offensichtlich die Tore der Barbaren waren. Sie war von durchschnittlicher Größe und kräftiger Statur und unter seinem Gewand konnte man die Umrisse zweier Schwerter erkennen, die er mit sich trug. Unter der Kapuze, die dem Betrachter den Blick in die Augen des Mannes verwehrte, sah man fast schulterlange, schwarze Haare. Gerade als er sich fragte, wo die Grenzpatrouillen der Barbaren blieben, tauchte direkt vor ihm ein Barbar aus dem Gras auf. Zwei Meter groß, im Gesicht blau- weiße Kriegsbemalung und in der rechten Hand eine Axt, die zum Wurf ausholte. Der Barbar warf seine Waffe genau auf ihn zu. Sie würde seinen Kopf treffen, dachte er, er wollte ausweichen, aber es war zu spät. Die Axt flog wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbei ins Leere.
Doch plötzlich hörte er direkt hinter sich ein dumpfes Geräusch. Er drehte sich um und sah weit hinter sich einen Hirsch mit der Axt im Hals stecken. Das Tier strauchelte, dann brach es zusammen. Der Fremde dreht sich wieder zum Barbaren um, von dem er dachte, er würde ihm den Kopf spalten.
„Für Fremde ist dieser Ort nicht der richtige Platz zum sterben“, sagte der Barbar mit wütender Stimme und ging zu dem erlegten Tier, um seine Axt zu holen. „Besser Ihr kehrt um und geht dahin zurück wo ihr hergekommen seid. Dort hinten“, er zeigte auf den Eingang einer sehr kleinen aber langen Schlucht, „dort hinten habt Ihr sowieso keinen Zutritt. Dort fängt nämlich unser Land an und für Unbefugte wie euch ist der Zutritt strengstens untersagt.“
„Ich bin kein Unbefugter, ich habe…“, fing der Fremde an doch er wurde unterbrochen.
„Spart Euch das, ich kenne die Ausreden.“, knurrte der Barbar ihm zu und dann rief er in die Wildnis: „Ihr könnt rauskommen!“
Zur Verwunderung des Fremden erschienen rings um ihn herum mehrere Barbaren. Einige standen weiter weg, aber einige waren auch näher, fast schon direkt neben ihm. Sechs waren es insgesamt und alle waren unterschiedlich bewaffnet: Der erste, der aussah wie der Anführer und ihm beinahe den Schädel gespalten hätte, trug eine große Axt. Zwei, die fast neben ihm erschienen waren trugen Schwert und Knüppel und weiter hinten waren zwei mit Speer und Hellebarde. Der letzte war mit einem stählernen Kampfstab bewaffnet. Der Anführer holte seine Wurfaxt wieder und sprach dann mit dem Neuankömmling:
„So. Und nun zu Euch. Wie ich schon sagte könnt Ihr gleich wieder umkehren. Weiter können nur jene, die die Losung kennen und ich glaube nicht, dass Ihr…“
Der Fremde beachtete ihn gar nicht weiter, holte ein kleines Horn heraus und blies die Losungsmelodie. Alle Barbaren schienen sehr beeindruckt. Es geschah nur sehr selten, dass jemand DAS Horn spielte. Der Fremde blickte den Anführer an.
„Verzeiht, ich wusste nicht dass Ihr die Losung kennt.“
Es war ihm sichtlich unangenehm, jemanden so mürrisch empfangen zu haben, der zu den Freunden der Barbaren zählte. Weiterhin übergab der Fremde ihm eine Urkunde und eine kleine, schwarz glänzende Kugel. Es waren die Beweise dafür, dass der Besitzer ein Freund der Barbaren war. Die Bescheinigung war eine Urkunde die ihn als ‚Telenor’ identifizierte. Sie zeigte ein Porträt in Form einer kleinen Zeichnung von ihm und die Unterschrift von Ord- Rekar, dem Ältesten von Harrogath. Die schwarze Kugel war der unwiderlegbare Beweis dafür, dass die Urkunde auch wirklich echt war. Die Kugel war vor Jahren von einem unbekannten Barbaren- Schmied hergestellt worden und war aus einem Edelstein gearbeitet, der in ganz Sanktuario nur in den Barbaren- Hochländern vorkam.
„Willkommen bei uns, Telenor.“ Der Barbar war nun schon wesentlich freundlicher. „Ich bin Catanos, der Anführer dieser Truppe. Unsere Aufgabe ist es die Grenzen zu sichern, damit hier nicht alle Viecher und jeder Beliebige eintreten kann, als wäre er bei sich zu Hause. Aber was macht eigentlich Ihr hier? Ihr stammt doch aus den Westlichen Königreichen. Normalerweise haben nur Händler die Berechtigung die Grenztore passieren zu dürfen“
„Ich komme aus den Westlichen Königreichen und habe eine dringende Aufgabe zu erfüllen und muss deswegen nach Naragath.“
Catanos erklärte sich bereit, Telenor bis zu den Grenztoren zu begleiten und danach wieder zu seiner Truppe zurückkehren. Bis zu seiner Rückkehr übertrug er das Kommando einem aus seiner Truppe. Als sie durch die lange Schlucht gingen, auf die Catanos vorhin gezeigt hatte, entdeckte Telenor plötzlich eine Leiche.
„Es gibt immer wieder welche die es versuchen und kläglich scheitern“, meinte Catanos als er Telenors Blick bemerkte. „Aber wie gesagt, ohne Losung kein Durchlass. Und wer sich trotzdem weigert zu gehen, der hat Pech gehabt.“
„Es gibt immer noch welche die es versuchen?“, fragte Telenor, dem die Vorgehensweise der Barbaren bei jedem Versuch ihre Grenze illegal zu passieren, wohlbekannt war.
„Oh ja, auch heute noch. Als ob sie es nicht besser wüssten. Aber von unserem heiligen Auftrag hält uns keiner ab. Egal wie oft sie es versuchen und wie groß ihre Armeen auch immer sein mögen: NIEMAND betritt den heiligen Berg Arreat!“
Telenor wusste, was Catanos mit dem ‚heiligen Auftrag’ meinte. Es hieß, als die Welt noch sehr jung war, erhielten die Stämme der nördlichen Steppen einen heiligen Befehl. Irgendwo tief im großen Berg Arreat lag eine Quelle unermesslicher Macht, die für das Wohlergehen der gesamten Menschheit von entscheidender Bedeutung war. Damals, als die verschiedenen Stämme sich noch untereinander bekämpften und ihre Geheimnisse voreinander hatten, war dieser Auftrag das einzige, was sie zusammenhielt und gegen Eindringlinge gemeinsam kämpfen ließ.
„Ha“, lachte Catanos und riss Telenor aus seinen Gedanken. „Neulich erst hat doch wieder so ein Spinner versucht durchzubrechen. Der Kerl wollte sich unser Gold holen. War wohl irgendein Schatzsucher oder so. Na ja, jedenfalls hat er von den Nahkampffähigkeiten meines Volkes gehört und deshalb eine Gruppe Speerwerfer angeheuert, in der Hoffnung dass wir den Kampf aus der Ferne mit ihm aufnehmen müssten. Die schlichen gerade an mir vorbei und ich denk mir, das gibt’s doch nicht, so was dreistes. Ich bin aus dem Gras heraus geradewegs auf sie zugesprungen und hab’ den ersten niedergemacht als ich noch in der Luft war. Zwei weitere waren bei meiner Landung dran. Wieder zwei sind abgehauen, kamen aber nicht weit, denn schließlich bin ich nicht der einzige, der sich hier im Gras versteckt. Tja und dann war da nur noch dieser Verrückte übrig. Der hat sich fast in die Hosen gemacht als er uns gesehen hat. Wir haben ihn dann ziehen lassen nachdem er nichts mehr von Wert besaß.“
Telenor musste lachen, als er die Geschichte hörte. Er war der Meinung, die Torheit der Menschen müsse angemessen bestraft werden. Inzwischen sollte es ja nun wirklich jeder wissen, dass die Barbaren niemanden einfach so durchlassen.
Nach einiger Zeit kamen sie an ein sehr großes Tor. Es war eines der vier Osttore, die die restliche Welt von den Barbaren- Hochländern trennten und obwohl es bei weitem nicht so riesig war wie die Tore von Sescheron, waren sie dennoch gewaltig und mit spitzen Dornen bewehrt. Nach einigem hin und her mit der Torwache auf der Mauer wurde Telenor eingelassen und verabschiedete sich von Catanos.
„Ich hoffe wir sehen uns wieder wenn du deinen Auftrag beendet hast“, rief Catanos Telenor hinterher und verschwand in Richtung seiner Felder, um weitere ungewollte und hartnäckige Eindringlinge zu vertreiben.
Als Telenor durch das Tor kam, befand er sich in einer kleinen Stadt. Es war eigentlich mehr eine Kaserne als eine Stadt, denn überall liefen Soldaten zum Krieg gerüstet herum. Soldaten mit Schwertern, Äxten, Knüppeln, Bögen, Armbrüsten und den wahrscheinlich schwersten Rüstungen, die es auf der Welt gab. Er sah aber nicht nur Barbaren, sondern auch Druiden, wenn auch nicht viele. Es war überall bekannt, dass die Barbaren und die Druiden schon ewig verbündet waren. Dieses Bündnis basierte auf der vor zahllosen Jahren geschlossenen Freundschaft der Führer beider Seiten.
Bul- Kathos, der große Urkönig der Barbaren, wollte die Stämme vereinen und Fiacla- Géar eine neue Kultur und Sprache erschaffen. Beide waren der Ansicht gewesen, dass sich ihre Völker ausschließlich auf die Prophezeiung finsterer Zeiten vorbereiten müssen. Dennoch teilten sich ihre Ansichten darüber, wie sie das bewerkstelligen sollen. Bul- Kathos war der Meinung, dass nur durch den Zusammenschluss der Stämme und Ausbildung in strenger Kampfdisziplin sich die Barbaren sich auf diese Aufgabe vorbereiten sollten. Fiacla- Géar vertrat die Ansicht, dass sein Volk eine spirituelle Einheit mit dem Land eingehen müsse, um es besser zu beschützen. Er nahm sich die besten Kämpfer, Schamanen und Dichter der Stämme und zog sich in die heute bekannte Gegend Scosglen zurück. Sie gründeten eine neue Kultur und Sprache und lernten mit der Zeit die Geister der Tiere zu beschwören, die zu beschützen sie geschworen hatten.
Telenor entdeckte auch eine Stallung direkt ihm gegenüber. Ein Pferd brauchte er, um nach Naragath zu kommen, also ging er hinüber und verhandelte mit dem Verkäufer über den Preis des Reittieres. Dieser war zwar der absolute Wucher, dennoch brauchte Telenor unbedingt ein Pferd. Zähneknirschend zahlte er den Preis und bekam das Pferd für einige Tage zur Verfügung gestellt. Er schätzte die Dauer der Reise ein: Er war an dem dritten der vier Osttore nahe der Grenze der Westlichen Königreiche und Scosglen. Naragath lag an einer kleinen Landzunge in dem Gefrorenen Meer, das wiederum nördlich der Barbaren- Hochländer lag. Er schätzte die Dauer der Reise ab: Er würde vielleicht zwei Tage brauchen um dorthin zu reiten, im normalen Reisetempo und ebenfalls zwei Tage für den Rückweg. Das sollte eigentlich locker reichen, aber er rechnete immer mit dem schlimmsten. Zum Beispiel war er mal mit einem Totenbeschwörer unterwegs gewesen. Am dritten Tag waren sie in einen ziemlich harten Kampf verwickelt worden und gerade als Telenor der letzten Blutkrähe die Flügel stutzte und das letzte Skelett in seine Einzelteile zerlegte, kam auch schon der Totenbeschwörer wütend angerannt. Telenor begriff erst nach einer Weile, was der Totenbeschwörer überhaupt wollte- er hatte eine Kopfnuss von einem Wendigo kassiert. Angeblich hatte Telenor das Lieblingsskelett des Totenbeschwörers erschlagen und der Totenbeschwörer hatte schon den passenden Fluch parat gelegt, als Telenor versuchte die Situation zu klären. Schließlich endete die Geschichte damit, dass der Totenbeschwörer von Telenor verprügelt und dieser die nächsten zwei Stunden mit den Flüchen „Altern“ und „Eiserne Jungfrau“ belegt war.
 
yeah es freut mich zu lesen, das du nicht verschollen bist coole sache

komm heut sicher nicht zum lesen (fussball im tv :motz: )

morgen aber sicher

dank dir schon mal :cool:


MfG Rabbitt



huch erster:eek:
 
:read:

ah war das lang^^

aber gut geschreiben und beim lesen ist auch keine große langeweile aufgekommen

einfach nur respekt
 
Jetzt erzähl mir bloß noch das Alchimetrix sich in einem Werwolf verwandeln wird Jörn :D

Aber gut geschrieben :top:
 
Danke, danke für die Rückmeldungen :D :kiss:


ah war das lang^^

Auf Wunsch kann ich das nächste Up kürzer machen :)

Ich habe mich dazu entschlossen, das nächste Up am Freitag, den 15. Februar reinzustellen. Ab dann werde ich immer Freitag abend posten, wenn es mir möglich ist.

//Achja, ich habe den Namen des Kapitels oben noch angefügt^^
 
Gefällt mir bisher ganz gut.
Ich fände es besser, wenn das Vorwort deutlicher abgetrennt werden würde, z.B. "Einleitung" und "Kapitel 1".
 
Da hast du ja ne Menge umgeschrieben. Gefällt mir nach wie vor recht gut. Den Ausdruck "niedergemacht" fande ich nur nicht wirklich passend. Vielleicht wäre geköpft oder erschlagen besser. Niedergemacht klingt so... unprofessionell.

Ach ja ich werde wohl die nächste Zeit kaum Gelegenheit haben, mit zu lesen, da ich nen Praxissemester mache, in dem ich kein Inet haben werde.

lg, Gandalf
 
So fertig, sehr schön :angel: Und morgen gibts gleich nen update, da komm ich ja grad richtig.
 
:hy: Abend

Wie versprochen (;) @ G4nd4lf) gibts heute das neue Up.
Ich hoffe es ist nicht zu lang, aber ich denke 5 Seiten sind ok.


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Er überprüfte seine Ausrüstung. Jetzt da er ein Pferd besaß, konnte er einen Teil seiner Habe auf das Pferd laden. Zu dem Tier gehörte ein Sattel mit zwei Taschen, an denen er seinen Rundschild befestigen konnte. Die Schwerter kamen nach vorne zwischen Sattel und der linken Flanke des Pferdes; den Inhalt seines Rucksackes verteilte er auf die Pferdetaschen. Seinen Bogen behielt er auf dem Rücken.
Der Ritt war recht ereignislos. Er traf mehrmals auf einige Barbarentruppen, die durch die Gegend zogen, ihn aber weiter nicht beachteten. Zwei Wirbelstürme konnte er beobachten, die über die Steppen wüteten und in der Ferne wurde er stets begleitet von dem mächtigen und geheimnisvollen Berg Arreat. Als der zweite Tag seines Rittes vergangen und Naragath schon fast erreicht war, hörte er plötzlich hinter einem Hügel Kampfgeräusche. Er wollte weiterreiten, denn es war bestimmt nur ein Kräftemessen zwischen zwei Barbaren, die sich nach einem gepflegten Saufgelage die Schädel einschlugen.
Doch dann fiel ihm ein, dass er zwar schon zusammen mit einigen Barbaren in der einen oder anderen Schlacht gekämpft, einen richtigen Kampf aber noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Also ritt er über den Hügel um das Kräftemessen zu beobachten. Bei dem Anblick der sich ihm bot, stockte ihm der Atem: Es war keineswegs ein Kampf zwischen zwei total besoffenen Barbaren, das hier war schon seit etlichen Jahren nicht mehr vorgekommen: Ein Barbar, der von drei Harpyien verfolgt wurde. Anscheinend waren es mehrere gewesen, denn die Steppe war wie eine Straße gepflastert mit toten Harpyien. Der Barbar würde nicht mehr lange durchhalten, das war ganz deutlich zu sehen, denn er blutete und keuchte sehr stark und die Harpyien stießen immer wieder von großer Höhe auf ihn hinab. Telenor zog seinen Bogen. Es war ein schöner Bogen. Er war schwarz und glänzend und war ihm einst Amazonenvolk überreicht worden, als er diesem geholfen hatte, sich gegen eine Piratenbande zu verteidigen, die einen Belagerungsring um die Amazoneninseln geschlossen hatten. Telenor hatte einen gewissen Anteil daran gehabt, die gelandeten Piraten aufzuhalten. Jetzt spannte er seinen Bogen und visierte die ahnungslose Harpyie an. Er schätze die Flugbahn der Harpyie ab und ließ den Pfeil von der Sehne. Wenig später gab es eine Harpyie weniger auf dieser Erde. Der Barbar war sichtlich überrascht, dass er hier in dieser Einöde Hilfe bekam.
„Hilfe!“, schrie er verzweifelt zu Telenor hinüber, der schon die zweite Harpyie ins Visier genommen hatte. Ein tödlicher Blattschuss und auch diese Harpyie würde sich schon bald vorm Herrn des Schreckens verantworten müssen.
Jetzt, da alle ihre Mitstreiterinnen mehr oder weniger tot waren, sah man der letzten Harpyie an, dass sie sich gänzlich unwohl fühlte. Der Barbar und Telenor standen ihr gegenüber, Telenor war bereit zum schießen. Die Harpyie war schlau genug, sich nicht mit den beiden anzulegen. Kreischend und schreiend versuchte sie zu fliehen. Telenor schoss seinen Pfeil hinterher, doch die Harpyie stieg so schnell zum Himmel auf, dass der Pfeil in die Steppe flog. Der Barbar kam zu Telenor hoch gelaufen.
„Danke, danke edler Fremder. Ich weiß nicht wie ich euch danken soll. Ihr habt mir das Leben gerettet. Das vergesse ich euch nie.“
„Lasst gut sein junger Barbar, es war mir eine Freude für euch Harpyien zum Herrn des Schreckens befördern zu können“, sagte Telenor.
Sie unterhielten sich noch eine Weile bevor sie sich wieder trennten. Der Barbar hieß Sonel und musste einige Botengänge erledigen. Als er dabei dann durch ein kleines Wäldchen gelaufen war, entdeckten ihn die Harpyien. Anfangs waren es zehn meinte er, doch er hatte einige von ihnen mit seinem Beil und seinen Wurfäxten töten können. Sonel war sehr jung, 21 wie er stolz erzählte und wenn Telenor jemals Hilfe gebrauchen könnte, dann könne er jederzeit zu ihm nach Elekrak zu seinem Haus kommen. Sonel fragte nicht viel über Telenor. Telenor nannte ihm nur seinen Namen und erwähnte, dass er nach Naragath wollte. Zum Glück fragte Sonel nicht weiter nach Telenors Absichten, denn Telenor war ja schließlich in geheimer Mission unterwegs und konnte niemandem etwas darüber berichten.

Als er schließlich in Naragath ankam, ging die Sonne gerade hinter dem Horizont unter und tauchte das Meer in goldenes Licht. Im Winter war diese See hier immer zugefroren, was wohl auch der Grund war, weshalb dieses Meer auch „Gefrorene See“ hieß. Telenor ritt im gemütlichen Tempo zum Hafen. Laut seinen Informationen sollte das Schiff gegen Mitternacht anlegen, wenn es stockfinster war. Auf dem Weg dorthin sah er ein Gasthaus und da es noch einige Stunden dauerte, bis es Mitternacht wurde, beschloss er, dort einzukehren.
Als er die Straßen entlangging, fiel ihm auf, dass ihn die Leute nicht anstarrten, wie sie es sonst in den Barbarenstädten taten. Anscheinend waren die Menschen hier mehr an Fremde gewöhnt als anderswo. Nach wenigen Minuten kam er am Gasthaus an. „Zur Waffenkammer“ las er auf dem Schild über der Tür und trat ein. Als erstes spürte er die unglaubliche Wärme, die dort herrschte. Das Gasthaus war nicht rechteckig oder quadratisch wie die meisten anderen; dieses hier war sechseckig. In den Ecken waren sogar noch kleine Nischen mit runden Tischen aus Eichenholz. In der Mitte stand ein riesiger Käfig, in dem ein sehr großes Feuer prasselte. In der Taverne herrschte schon reger Betrieb, denn inzwischen war die Sonne untergegangen und wie überall üblich traf man sich auch hier in der Taverne, um den Abend zu verbringen. Auch der Wirt war ausgesprochen freundlich, auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein machte, dass man ihn ansprechen könne, ohne sich von seiner monströsen Axt spalten zu lassen. Doch auf Telenors Bitte ließ er sein Pferd in die Stallungen hinter das Wirtshaus bringen, wo es vom Stallburschen versorgt wurde.
„So“, sagte der Wirt, nachdem dies erledigt war. „Jetzt zeige ich euch euer Zimmer“. Telenor folgte dem Wirt eine Wendeltreppe hoch in den ersten Stock und ließ sich den Schlüssel für das Zimmer geben. Von den insgesamt fünf Zimmern waren schon zwei besetzt.
„Wenn ihr etwas braucht, dann zögert nicht zu fragen“, sagte der Wirt übereifrig und trat aus dem Zimmer.
Telenor schaute sich in dem Zimmer um. Es gefiel ihm, denn es war nicht zu klein und auch nicht zu groß, auf der Kommode stand eine Flasche mit frischem Wasser und eine hölzerne Schale zum Waschen. Aber auch sonst gefiel ihm das Zimmer ganz gut. Das Bett hatte zwar schon bessere Tage gesehen, aber wenigstens gab es hier einen vernünftigen Tisch und Stuhl und- wie Telenor überrascht feststellte- auch hier war es angenehm warm. Das Feuer von unten wärmte auch die oberen Zimmer. An der Tür hing ein graues Wolfsfell, das der Gast wohl nutzen konnte, wenn es ihm zu kalt wurde. Offenbar war es nicht oft benutzt worden, denn war sehr gut erhalten, was Telenor nicht wunderte, denn immerhin war es durch das große Feuer warm genug im Zimmer. Er legte sein Hab und Gut auf die Kommode und den Tisch und verließ den Raum, um etwas beim Wirt zu essen zu bestellen.
„He Wirt!“, rief er. „Was könnt ihr mir zu Essen bringen?“
Mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht kam der Wirt zu seinem Gast.
„Also wir haben da einen ganz vorzüglichen Fisch, frisch aus dem Meer, dann habe ich noch Rossbraten und gerade habe ich eine Gänsebrust auf dem Feuer“, antwortete er in seiner typischen, schmeichelhaften Art.
„Bringt mir die Gänsebrust und dazu einen Krug mit Met“, sagte er.
„Sehr wohl“, entgegnete der Wirt und verschwand mit diesen Worten in Richtung Küche.

Das Essen schmeckte vorzüglich. Die Gänsebrust war mit Meloranit gewürzt; eine Spezialität, die nur in den Barbaren- Hochländern zu finden war.
Während er aß, dachte er über seine Begegnungen mit den Harpyien nach. Es war nichts Ungewöhnliches, dass man hin und wieder von vereinzelten Dämonen hörte, die angeblich gesichtet wurden, doch Telenor hatte noch nie etwas davon gehört, dass so viele Dämonen an einem Ort aufgetaucht waren- Schon gar nicht in so kurzen Abständen. Überhaupt, jetzt, da er über das Thema nachdachte, fiel ihm auf, dass er in letzter Zeit ungewöhnlich viel von Dämonen gehört hatte, die angeblich erschienen waren. Das gab ihm zu denken. Es werden doch wohl nicht wieder Dämonen in die Welt der Menschen eindringen? Telenor konnte sich das nicht vorstellen, denn immerhin waren damals fast alle Dämonen vernichtet worden, als der Herr des Schreckens von diesem mysteriösen unbekannten Helden bei Tristram besiegt worden war. Trotzdem würde er seinen Auftraggebern davon berichten müssen, hoffte aber inständig, dass es nur purer Zufall gewesen war, in so kurzer Zeit auf so verhältnismäßig viele Dämonen gestoßen zu sein. Doch wenn sich seine Befürchtungen bestätigen würden, wie könnten dann Dämonen in diese Welt eindringen? Er dachte noch eine Weile darüber nach, doch zu einer vernünftigen und logischen Antwort kam er nicht.

Kaum hatte Telenor das letzte Stück der Gänsebrust gegessen, kam auch schon der dicke Wirt angelaufen.
„Ich hoffe es hat euch gemundet?“, fragte er, während er den Tisch abräumte.
„Bestens“, antwortete Telenor.
„Das freut mich zu hören. Wünscht ihr sonst noch etwas?“
„Eine Flasche Wachholder wäre nicht schlecht“, antwortete er und sein Wunsch wurde prompt erfüllt.
Danach stand er auf und hatte eigentlich vor, aus der „Waffenkammer“ zu verschwinden und in Richtung Hafen zu gehen, doch er drehte sich wieder um und ging auf sein Zimmer. Er wollte seine Schwerter mit sich führen, denn er kannte diese Stadt noch nicht so gut und wollte lieber auf alles vorbereitet sein. Danach verließ er das Gasthaus und ging zum Hafen, um das Schiff zu empfangen, das laut Auftrag gegen Mitternacht anlegen würde. Auf der Straße war nicht mehr viel los, die meisten Bewohner der kleinen Hafenstadt schliefen oder betranken sich in Kneipen. Hier und da liefen Telenor einige Betrunkene über den Weg, aber ansonsten niemand, auf den er hätte achten müssen. Als er zum ersten Mal hier gewesen war, befand er sich noch in der Ausbildung und hatte seinen damaligen Lehrmeister gefragt, warum diese Stadt so klein war; denn sonst waren alle Hafenstädte, die sie besucht hatten, groß und reich gewesen. Naragath jedoch wirkte wie eine normale Stadt. Sein Meister hatte ihm erklärt, dass diese Hafenstadt nur sehr selten von fremden Schiffen angefahren wurde, denn immerhin kannte sie kaum jemand und zweitens hatten die Barbaren- wie auf dem Land- Vorposten in Form von kleinen Kriegsschiffen auf dem Meer positioniert, die jedes Schiff auf dem Weg nach Naragath überprüfen und notfalls versenken konnten. Als Telenor den Hafen erreichte, war es schon stockfinster und nur die spärlichen Fackeln am Hafen spendeten wärmendes Licht in dieser eiskalten Nacht.
Er zog sich seinen Reiseumhang über die Schultern und setzte sich auf eine Mauer, von der er den gesamten Hafen überblicken konnte. Schön waren die Nächte in Naragath, dachte sich Telenor, als er gerade ein Polarlicht beobachtete, das sich in der Ferne bildete. Einmal hörte er sogar das Knacken und Krachen eines Eisbergs, der irgendwo in der Dunkelheit im Eiswasser trieb. Als der Mond hinter seinen Wolken hervorkam und sein Licht auf das Wasser fallen ließ, sah Telenor es endlich. Ein Schiff trieb langsam- um nicht an den treibenden Eisschollen zu zerschellen- aber sicher auf den Hafen zu. Mit den schwarzen Segeln, die sich leicht im eiskalten Wind blähten und seinem flachen Schiffsbau war es doch nicht so langsam wie Telenor es zunächst gedacht hatte. So schnell wie es fuhr, genauso leicht glitt es dahin, fast ohne Widerstand und Geräusch. Der Hafenmeister hatte wohl nicht damit gerechnet, so spät noch ein Schiff annehmen zu müssen, denn der leeren Flasche zu seinen Füßen nach zu urteilen, hatte er sich betrunken und war in einen tiefen Schlaf gefallen. Sein Hafenbuch, indem er alle anlegenden Schiffe eintrug, lag irgendwo in seinem Wärterhaus. Auch gut, dachte sich Telenor, denn so würden sie sich das Schmiergeld sparen können.
Telenor wollte beim Festmachen des Schiffes behilflich sein, doch von seiner Mauer sah er nur, wie eine Person von Bord sprang und das Schiff gleich wieder ablegte. Er ging den schmalen Weg zum Hafen hinunter, bis er die Person besser ausmachen konnte: Sie trug einen schwarzen Reisemantel und eine dunkelrote Hose mit schweren, dunkelbraunen Lederstiefeln. Die Kapuze ihres Umhangs hatte sie übergestreift, sodass man nur die untere Hälfte ihres Gesichtes sehen konnte.
„Dunkel ist die Nacht….“, begann Telenor.
Das war der Anfang einer Parole, die nur Eingeweihte kannten. Sein Gegenüber, eine Frau, musste nun den zweiten Teil der Parole aufsagen.
„Und dunkler ist die Seele“, war die Antwort.
Telenor nickte, die Parole stimmte.
„Dann seid ihr sicherlich Noir, eine der besten Assassinen, wie mir berichtet wurde?“
„Ob ich die Beste bin, darüber lässt sich streiten, aber es stimmt, ich bin Noir. Ich bin Mitglied eines geheimen Ordens, der sich geschworen hat abtrünnige Zauberer zur Strecke zu bringen.“ Die Attentäterin sprach mit kalter und fester Stimme, wirkte aber nicht bedrohlich.
„Freut mich eure Bekanntschaft zu machen“, sagte Telenor. „Wir übernachten heute in einem Gasthaus hier in Naragath. Meine Mittel reichten leider nur für ein Zimmer, wir sind also gezwungen uns ein Quartier zu teilen.“
„Ich habe selbst einige Goldmünzen dabei. Ich nehme mir mein eigenes Zimmer“, sagte sie schnell und bestimmt und ging den Weg entlang, den Telenor zuvor heruntergekommen war.
Auf der Hauptstraße brannte nur wenig Licht; die paar Fackeln an den Hauswänden reichten nicht ganz aus, um die Straße komplett zu beleuchten. Telenor versuchte ein Gespräch:
„Ihr wollt also nach Duncraig? Darf ich fragen was ihr dort wollt?“
Ein dämlicher Anfang für ein Gespräch, dachte sich Telenor, aber er war schon ziemlich müde und etwas Besseres fiel ihm momentan nicht ein.
„Über meinen Auftrag rede ich mit niemandem“, bekam er nur als Antwort zurück.
Ob wohl alle Attentäterinnen so kühl waren?
Als sie in der „Waffenkammer“ ankamen, fragten sie nach einem zweiten Zimmer und Noir bekam den Schlüssel zu einem Quartier. Telenor war ausgesprochen müde und wollte schlafen und Noir schien nicht daran interessiert zu sein, sich an einen Tisch mit den lärmenden und lachenden Gästen zu setzen, also gingen sie beide nach oben und legten sich schlafen.

Die Sonne war wohl schon seit geraumer Zeit aufgegangen, als Telenor von Noir geweckt wurde. Er stand auf, zog sich an und ging die große Wendeltreppe hinunter.
„Ah, ich hoffe ihr habt gut geschlafen?“
Der Wirt kam sofort auf ihn zu und war fröhlich wie immer.
„Ganz gut, danke der Nachfrage“, gab Telenor zurück.
An einem Tisch in der Ecke hatte sich Noir niedergelassen. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken, sondern sich ihrem Frühstück zu widmen. Telenor setzte sich ihr gegenüber an den Tisch und aß sein Frühstück, das er vom Wirt bekommen hatte.
„Woher wisst ihr dass ich nach Duncraig muss?“, fragte sie plötzlich.
Telenor brauchte ein bisschen um zu verstehen, dann sagte er:
„Ach, das meint ihr. Das ist Teil meines Auftrages. Er lautet, euch aus Naragath abzuholen und nach Duncraig zu bringen“.
„Und warum weiß ich nichts davon? Seid ihr etwa ein Lügner?“, zischte sie und sah ihn böse an.
„Nein“, sagte Telenor bestimmt. „Ich bin kein Lügner. Es ist die Wahrheit. Glaubt mir oder nicht!“, sagte er ruhig und erwiderte ihren Blick.
Noir funkelte ihn aus eiskalten, stechenden Augen an, ließ dann aber doch von ihm ab. Traute diese Frau überhaupt jemandem?
Als sie mit dem Essen fertig waren, nahmen sie ihre Sachen aus den Zimmern, fragten beim Wirt nach Telenors Pferd und verabschiedeten sich dann von ihm.
„Hier in Naragath gibt es keine Stallungen. Wir müssen uns also ein Pferd teilen, bis wir am dritten Osttor sind. Dort könnt ihr euch ein weiteres kaufen“, meinte Telenor, als sie das Stadttor passierten.
Er ließ Noir hinter sich aufsitzen und ritt dann zurück in Richtung des Osttores, von dem Telenor nach Naragath gekommen war.
„Wie lange brauchen wir bis wir dort sind?“, fragte Noir hinter ihm.
„Wenn wir Glück haben zwei Tage, wenn wir Pech haben… keine Ahnung wie lange wir dann brauchen.“
„Was soll das heißen, wenn wir Pech haben? Wie meint ihr das?“, fragte sie und Telenor bemerkte Verwunderung in ihrer Stimme; es war das erste Mal, dass er nicht die übliche Kälte bei ihr wahrnahm.
„Als ich gestern auf dem Weg nach Naragath war, habe ich Harpyien getroffen.“
Er konnte Noirs Gesicht nicht sehen, doch die Kälte, die nun von ihr ausging, war fast zu spüren.
„Wenn ihr kein Lügner seid, dann ist euch schwer zu glauben. Dämonen gibt es seit Jahren nicht mehr auf dieser Welt“, sagte sie.
„Offenbar doch. Wenn ihr wie ich verschiedene Berichte gehört habt, dass Dämonen wieder gesehen wurden und dann auf welche trefft, dann fangt ihr an es zu glauben“, sagte er.
Von seiner Begleiterin kam jedoch keine Antwort zurück.
Bis zum frühen Nachmittag ritten sie ohne Unterbrechung. Eine Rasten machten sie erst, als Telenor das Pferd an einem kleinen Fluss anhielt, damit es daraus trinken konnte.

Als sie langsam wieder aufbrechen wollten, überlegte Telenor, wie sie nach Duncraig kommen wollten, wenn sie das Pferd wieder abgeben mussten. Sie waren im Hohen Norden und Duncraig war einer der südlichsten Punkte in ganz Sanktuario. Wenn sie zu Fuß gehen würden, bräuchten sie ein ganzes Jahr. Dann fiel ihm ein, dass die Amazonen eine beachtliche Handelsflotte hatten und auch mal Passagiere mit an Bord nahmen. Allerdings hatte er nicht genug Geld, um eine Schiffsfahrt von den Osttoren bis nach Duncraig zu bezahlen. Er würde dem Stallmeister wohl oder übel zwei Pferde abkaufen müssen, damit sie schnell genug nach Duncraig kommen konnten.
Als die Dämmerung langsam eintrat und Telenor und Noir nach geeigneten Plätzen für eine Übernachtung suchten, entdeckten sie einen kleinen Felsvorsprung, unter dem sie vor eventuellem Regen gut geschützt waren. Noir bastelte noch etwas aus mehreren Drähten und kleinen Ästen. Telenor fragte nach dem Warum und Noir erklärte ihm, dass diese Fallen eventuelle Feinde mit starken Stromstößen vertreiben sollten. Sie hielt noch ihre Klauen an die Fallen und lud sie nacheinander mit elektrischer Energie auf.
Am nächsten Morgen bestand Telenor darauf, früh loszuziehen. Die Reise dauerte etwa genauso lange wie am Tag zuvor und war auch ebenso ereignislos. Hin und wieder kam er mit Noir ins Gespräch und sie beschlossen sich zu duzen, da ihre Reise nach Duncraig noch einige Wochen in Anspruch nehmen würde. Als sie am Osttor ankamen war Telenor erschöpft und erleichtert zugleich. Er ließ Noir absitzen und stieg dann selbst ab, um das Pferd zum Stallmeister zu bringen. Wenn er schon einmal dort war, dann wollte er auch gleich nach dem Preis von zwei Pferden fragen. Er sagte Noir, was er vorhatte und sie stimmte zu.
„Wenn euer Geld nicht reicht, dann nehmt meines noch dazu“, sagte sie und folgte Telenor zu den Stallungen. Doch zu diesen schafften sie es nicht, denn nach wenigen Schritten hörten sie hinter sich ein lautes Rufen:
„He Telenor!“
Ein großer Barbar kam hinter ihnen angerannt und obwohl er seine blau-weiße Kriegsbemalung trug, erkannte ihn Telenor sofort wieder.
„Hallo Catanos“, erwiderte Telenor, dem der Barbar noch gut vertraut war. „Was machst du hier? Musst du nicht bei den anderen sein und aufpassen, dass niemand eure Länder betritt?“
„Ich habe jetzt keine Zeit das zu erklären, Telenor. Du und Noir, ihr zwei müsst mitkommen und zwar sofort!“
„Woher…“, begannen Noir und Telenor gleichzeitig, aber Catanos fiel ihnen ins Wort:
„Ich weiß schon über alles Bescheid. Kommt mit! Ihr sollt jemandem vorgestellt werden. Folgt mir!“, sagte er, drehte sich um und ging schnellen Schrittes Richtung Stadtmitte.

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Das nächste Up kommt dann am Freitag wieder.
Bis dahin :hy:
 
Ah!
Eine vielversprechende Geschichte - ich mag die Assassine (wie verwunderlich) und deine Art und Weise, mit der gesprochenen Rede umzugehen!

Aufgefallen ist mir, dass du oft das selbe Wort hintereinander verwendest, zB Pferd (Anfang 2. Teil). Als Synonym kannst du (Reit-)tier, Ross oder ähnliches verwenden. Ist das Tier nicht gerade im besten Zustand: Mähre, Klepper etc..
Oder es eben bei der Rasse nennen (da kann ich dir gerne helfen, wenn du mir beschreibst, wie es aussieht ^^)
oder Zimmer...


In der wörtlichen Rede wir Euch/Euer/Ihr/etc groß geschrieben, das versucht mir auch gerade DybrarH einzubläuen ^^

Aber: :top:
Gefällt mir, werd ich mir ausdrucken, dann kann ich besser lesen :)
 
Schwarzer-Engel schrieb:
Ah!
Eine vielversprechende Geschichte - ich mag die Assassine (wie verwunderlich) und deine Art und Weise, mit der gesprochenen Rede umzugehen!

Aufgefallen ist mir, dass du oft das selbe Wort hintereinander verwendest, zB Pferd (Anfang 2. Teil). Als Synonym kannst du (Reit-)tier, Ross oder ähnliches verwenden. Ist das Tier nicht gerade im besten Zustand: Mähre, Klepper etc..
Oder es eben bei der Rasse nennen (da kann ich dir gerne helfen, wenn du mir beschreibst, wie es aussieht ^^)
oder Zimmer...
ja, das Thema hatte ich mit Dybi auch schon. Aber ich glaube, er hat es inzwischen aufgegeben:lol:


In der wörtlichen Rede wir Euch/Euer/Ihr/etc groß geschrieben, das versucht mir auch gerade DybrarH einzubläuen ^^
Ich werde in Zukunft drauf achten. Bei mir hat er es nicht immer angestrichen, deswegen wird es in den ersten Teilen noch nicht so sein wie es sollte. Aber das ändert sich, spätestens ab Kapitel 3^^

Aber: :top:
Gefällt mir, werd ich mir ausdrucken, dann kann ich besser lesen :)

Danke fürs Lesen;)
Es freut mich, dass dir die Story gefällt :)
 
:hy:

Schon wieder Freitag ;)





Noir und Telenor schauten sich kurz verwundert an und liefen ihm nach.
„Du kennst ihn?“ fragte Noir neugierig, als sie Catanos durch die verwinkelten Straßen folgten. „Ja, aber nur flüchtig. Ich würde gerne wissen wo er uns hinführt.“
Catanos ging in eine Seitengasse, bog dann scharf rechts ab und dann gleich wieder links. Er führte sie durch ein wahres Labyrinth aus Hütten und Gassen, bis sie zu einer kleinen Tür kamen. Der Barbar klopfte und sofort öffnete sich ein Guckloch.
„Lasst uns rein, wir werden erwartet!“, sagte er im Befehlston. Sie hörten das Klicken des Schlosses, die Tür öffnete sich und sie traten ein. Was sie in dem dunklen Raum erkennen konnten, war die bewaffnete Wache, die ihnen soeben geöffnet hatte, sowie eine große Wendeltreppe, die nach oben führte.
„Warum sind wir hier?“, wollte Noir wissen.
„Kommt einfach mit.“
Das war die einzige Antwort, die sie bekam. Sie folgten Catanos die Wendeltreppe hinauf, bis sie schließlich vor einer schweren Eisentür halt machten. Die dort befindliche Wache öffnete ohne Umschweife die Tür und die drei betraten den Raum.
Der Raum, in dem sie standen, war kreisrund und- trotz eines kleinen, vergitterten Fensters- fast komplett dunkel. An einem kostbaren Tisch saß ein alter Mann auf einem mit wertvollem Fell bezogenen Stuhl und neben der Tür standen zwei Barbaren, jeweils einer Hellebarde in der Hand und einem Schwert in der Scheide. Beide trugen die Rüstung eines Ratwächters, der Leibwache des Hohen Rates von Harrogath.
„Catanos wer ist das?“, fragte Telenor, den alten Mann am Tisch dabei nicht aus den Augen lassend.
„Soll das etwa heißen du weißt nicht wer das ist? Aber du musst ihn doch schon mal gesehen haben, als er deine Urkunde …“
Weiter kam er nicht, denn der alte Mann räusperte sich und stellte sich hin, sodass ein kleiner Lichtstrahl auf sein Gesicht fiel. Jetzt erkannte ihn auch Telenor.
„Ord- Rekar, der Älteste von Harrogath. Es ist mir eine Ehre.“ Er machte eine hastige Verbeugung und Noir tat ihm gleich.
Nachdem sie sich wieder erheben durften, erklärte ihnen Ord Rekar warum er sie eigentlich hier in den Wachturm der Stadt bestellt hatte:
„Es gibt schlechte Nachrichten im Osten“, fing Ord Rekar an. „Wir hatten vor längerer Zeit Späher ausgesandt, die mir über die Lage im Osten Bericht erstatten sollten. Von denen, die ich aussandte, schaffte es genau einer wieder zurückzukommen. Schwer verwundet erzählte er mir, was geschehen war. Nach seiner Aussage waren sie in einen Hinterhalt von Dämonen geraten, den er als einziger überlebt hatte. Er starb daraufhin in meiner Halle.“ Ord Rekars Miene verdüsterte sich.
„Ich selbst, die Könige einiger anderer Königreiche sowie einige Organisationen in ganz Sanktuario sind der Meinung, dass es das Beste ist, wenn die jeweils höchsten Mitglieder dieser Vereinigungen gemeinsam eine Gruppe bilden und in den Osten vorstoßen. Wenn die Berichte über die Dämonen sich als wahr erweisen sollten, dann muss ganz Sanktuario handeln. Wir alle hier wissen, was das letzte Mal geschehen ist, als Dämonen Sanktuario betreten haben. Und wenn es jetzt tatsächlich so sein sollte, dass es welche geschafft haben, wieder nach Sanktuario zu kommen, dann ist der einzige Grund dafür, dass Diablo oder eines der anderen Übel sich erneut Zugang zu unserer Welt verschafft haben. Wir wissen zu wenig, um eine ganze Armee gen Osten schicken zu können, aber ich habe mit anderen Königen und Führern gesprochen und wir sind der Meinung, dass wir je einen unserer besten Krieger auswählen, diese zu einer Gruppe zusammenschließen und sie in den Osten zu schicken. Dieser Auftrag ist als Erkundungsmission gedacht und nicht als Kampfeinsatz. Nun, Telenor und Noir, ihr seid zwei von insgesamt acht Mitgliedern dieser Gemeinschaft. Telenor, du vertrittst das Königreich Westmark und Noir du gehst stellvertretend für deinen Orden nach Osten.“
„Ich bin auch noch dabei“, meldete sich Catanos hinter ihnen. „Ach ja, stimmt, ja…ja. Ich vergaß. Catanos wird sich euch anschließen und die Barbarenhochländer vertreten“.
„Moment mal!“, kam es aus Noir heraus. „Ich habe einen ganz anderen Auftrag und keine Zeit in den Osten zu gehen und Dämonen auszuspionieren. Und solange ich nicht meinen eigentlichen Auftrag erfüllt habe, nehme ich auch keinen anderen an!“
„Ja ich weiß, ich kenne deinen Auftrag. Du musst nach Duncraig, nicht wahr?“
„Woher wisst ihr das?“ fragte sie spitz. Es schien ihr nicht zu gefallen, dass plötzlich jeder über sie und ihre Aufträge Bescheid zu wissen schien.
„Deine Ordensführerin und ich haben miteinander gesprochen, als sie vor zwei Monaten nach Harrogath kam. Sie hatte dich als Mitglied der Gruppe auserwählt und wollte dich nach Duncraig schicken. Dort sollte sich die komplette Gruppe zusammenfinden, doch unsere Zeit wird jetzt knapp. Vereinzelte Dämonen sind nun bereits im Westen gesichtet worden. Deshalb haben wir den Plan geändert. Ihr drei sollt nun von hier aufbrechen und die anderen Mitglieder sozusagen einsammeln.“
Ein längeres Schweigen trat ein, während dem sich jeder die Worte von Ord- Rekar noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Schließlich brach Telenor die lange Pause:
„Wieso sollen ausgerechnet wir in den Osten gehen und wohin dort überhaupt?“, fragte er.
„Nun, wie ich bereits sagte, von meinen Spähern kehrte nur einer lebendig zurück und selbst er starb in meiner Halle. Ich habe alle anderen großen Führer und Könige kontaktiert und sie haben meinem Vorschlag zugestimmt, dass jeder von uns einen ihrer besten Krieger gemeinsam in einer Gruppe losschickt, um die Lage im Osten zu erkunden. Wenn es meine Späher nicht schaffen, dann vielleicht ein Zusammenschluss von den besten Kriegern der größten und mächtigsten Reiche in Sanktuario.“
Ord- Rekar tat sich schwer nach dieser langen Erzählung. Doch obwohl man ihm die Erschöpfung angesichts seines Alters ansah, ließen Telenor und Noir nicht locker:
„Wer wird noch zu unserer Gruppe stoßen?“, wollte Telenor wissen.
„Insgesamt werden es acht sein. Du, Telenor für Westmark, Noir für ihren Orden und Catanos für uns. Weiterhin kommen noch fünf weitere dazu. Ein Paladin, Arthur ist sein Name. Er kommt, um die Kirche der Zakarum zu vertreten. Dann wurde uns Zerae versprochen, eine Amazone, die von ihren Heimatinseln aus bereits unterwegs ist. Wie man mir versichert hat, ist sie sehr geschickt im Umgang mit Speer und Bogen. Unsere Verbündeten, die Druiden von Scosglen stellen uns außerdem Alchimetrix zur Verfügung. Dann kommt uns noch der Orden der Rhamat zu Hilfe.“ Telenor war bei diesen Worten nicht begeistert. Seine letzte Zusammenarbeit mit einem Totenbeschwörer würde er so schnell nicht wieder vergessen. Ord- Rekar fuhr fort:
„Das letzte Mitglied der Gruppe ist eine Anhängerin der Zann- Esu. Sie ist eine Zauberin und heißt Kaileena.“
Diesmal meldete sich Noir zu Wort:
„Eine Zauberin?“, fragte sie mit unheilvoll klingender Stimme und ihre Augen betrachteten den Ältesten scharf.
„Keine Sorge, sie ist ganz sicher auf unserer Seite und ihr Clan genießt den Ruf immer dem Guten gedient zu haben“, erklärte ihr Ord- Rekar.
„Das will ich hoffen, denn ansonsten ist sie schneller tot als sie uns verhexen kann“, zischte Noir.
„Wo werden wir eigentlich die anderen finden? Und wissen die überhaupt, dass sie sich uns anschließen sollen?“ fragte Catanos und Ord Rekar antwortete:
„Die anderen Mitglieder der Gruppe wissen bereits, dass sie sich nicht in Duncraig treffen werden und sie wissen auch wer der Gruppe angehört. Was sie nicht wissen ist, wo sie euch treffen sollen. Kaileena, deren Clan sich im Osten befindet, wartet in Kurast auf euch, soviel ist sicher. Die anderen werden versuchen euch auf eurem Weg nach Osten abzupassen. Am wahrscheinlichsten ist es, dass sie in anderen größeren Orten auf euch warten. Alchimetrix ist, soviel wurde mir berichtet, schon auf dem Weg nach Lut Gholein. Er kam hier durch, als du in Naragath gewesen bist, Telenor. Zu der Zeit war ich auch noch nicht hier, ansonsten hätte ich ihn hier auf euch warten lassen.“
„Dann dürfen wir also keine Zeit verlieren?“, wollte Noir wissen.
„Das ist richtig“, antwortete Ord Rekar. „Frische Pferde stehen zu eurer Verfügung, ebenso Proviant für Mensch und Tier. Doch für Waffen und Rüstungen ist die Zeit zu knapp. Am besten reitet ihr noch heute nach Lut Gholein und holt unterwegs Alchimetrix ein.“

Es war schon fast Mittag, als sie aufbrachen. Ord Rekar hatte sie mit frischen Pferden versorgt, dazu bekamen sie Satteltaschen mit Proviant für sich und ihre Reittiere. Waffen, Rüstungen und derlei lehnten sie ab; sie alle waren mit dem zufrieden was sie hatten. Lediglich ein paar wärmende Decken nahmen sie mit.
Im schnellen Tempo verließen sie das Osttor der Barbarenhochländer. Sie ritten südwärts, weiter über die Grautundren, bis sie schließlich in die östlichsten Provinzen Entsteigs kamen. Auf einem großen, grünen Hügel machten sie kurz halt.
„Haben wir uns verirrt?“, wollte Catanos, der noch nie außerhalb der Hochländer gewesen war, wissen. „Ich dachte Lut Gholein liegt mitten in einer riesigen Sandwüste. Wie kommt es, dass hier Gras wächst?“
„Auf dem Weg nach Lut Gholein müssen wir einen Teil der Graslande der Westlichen Königreiche durchqueren, das ist der schnellste Weg“, antwortete Telenor.
Sie beschlossen, die Reise ein wenig langsamer angehen zu lassen. Alchimetrix hätten sie bestimmt schon eingeholt, bei dem Tempo das sie vorgelegt hatten. Bestimmt waren sie, ohne es bemerkt zu haben, einfach an ihm vorbei geritten und er würde sie in der nächsten Stunde einholen.
Die gemeinsame Reise bot ihnen die Möglichkeit, sich alle besser kennen zu lernen. Zwar ging es in ihren Gesprächen hauptsächlich um ihren Auftrag und darum, dass anscheinend wieder Dämonen unter der Sonne Sanktuarios wandelten, doch fanden sie auch die Möglichkeit, einige ihrer Erfahrungen auszutauschen. Catanos war sehr interessiert an den Geschichten fremder Länder, auch wenn er seine Heimat immer noch als das beste Land der Welt ansah. So erzählten und redeten sie weiter, bis sie sich am frühen Abend dazu entschlossen, eine Rast zu machen. Ihre Pferde banden sie an einen einsamen Baum, der auf einer Wiese stand, von der die Tiere ausgiebig fraßen, dann brachen auch sie ihre Verpflegung an.
Noir probierte etwas, das aussah wie ein kleines Stück Wurst. Zuerst nahm sie nur einen vorsichtigen Bissen und als ihr es schmeckte, schob sie sich das ganze Stück in den Mund.
„Diese Wurst schmeckt gut, woraus wird sie gemacht?“, fragte sie Catanos interessiert, noch immer kauend.
Catanos warf einen Blick auf den Rest ihrer Wurst, den sie in den Händen hielt und fing auf einmal an zu grinsen.
„Was ist denn?“, wollte Noir wissen.
„Das ist keine Wurst“, belehrte er sie und schluckte das letzte Stück seines Apfels hinunter.
„Was soll das denn sonst sein?“, fragte Noir ein wenig angesäuert und kalt, ganz so wie es ihre Art war.
„Das ist gebratene Grubennatter, gefangen in den Steppen rund um den heiligen Berg Arreat“, erklärte ihr Catanos stolz. „Eine Delikatesse ohnegleichen, schmackhaft und würzig, am besten fein abgeschmeckt mit einem kleinen Schuss Rum. Oder einem zarten Spritzer Zitrone, von den Amazoneninseln, der tut’s zur Not auch.“
Doch Noir hörte ihn nicht mehr. Schon beim ersten Satz hatte sie angefangen die Schlange auszuspucken und auszuwürgen.
„Igitt, das ist ja widerlich. Wie kann man nur so etwas essen?“, fragte sie mit angewidert verzogener Miene.
„Also MIR schmeckt es gut“, ließ Telenor sie wissen. Er hatte sofort gewusst, was er da in der Hand hielt, als er sein Paket Schlange aufmachte.
„Genau, mir nämlich auch“, meckerte Catanos beleidigt und riss Noir den Rest der Grubennatter aus der Hand.
„Wer mein Lieblingsessen beleidigt, hat es nicht verdient davon zu essen.“
„Ihr seid widerlich, alle beide“, war das einzige was Noir dazu zu sagen hatte.
„Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wie schwer es ist, eine Grubennatter zu fangen?“, fragte Catanos.
„Ich will’s gar nicht wissen“, erwiderte sie, spuckte die letzten Reste Schlange aus und spülte sich den Rachen mit einem kräftigen Schluck Wein.
„Dieses ekelhafte Gefühl, eine Schlange im Mund zu haben werde ich bestimmt nicht so schnell los“, sagte sie.
Telenor und Catanos ritten inzwischen ein Stück voraus.
„Frauen...“, meinte Telenor leise zu seinem Freund, der ein kleines Lachen nicht unterdrücken konnte.
„Das habe ich gehört!“, rief Noir den beiden zu und holte auf.
„Hör auf zu meckern und komm endlich“, rief Catanos über seine linke Schulter. Währendessen suchte er die hügelige Gegend mit seinen Augen ab.
„Keine Spur von diesem Alchimetrix“, meinte er schließlich. „Ob er uns doch noch voraus ist?“
„Das glaube ich nicht“, sagte Telenor. „Wir haben ein derartiges Tempo vorgelegt, dass wir ihn eigentlich schon vor uns sehen müssten.“
Mit Schrittgeschwindigkeit ritten sie weiter nach Süden.
 
schön geschrieben und kommt grade richtig. Mule Games permen ist sonst so langweilig :D

ich kann mir schon denken warum Alchimetrix (verwandt mit Asterix:confused: ;)) noch nicht bei der Gruppe ist :)

bin aber mal gespannt wie es nächste Woche weiter geht :read:
 
Na ja das wissen wir ja alles schon :) so viel hat sich ja doch noch nicht viel geändert. Ich bin gespannt und lese natürlich auch mit.

lg, Gandalf
 
Total vergessen gestern :eek: :autsch:


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Eine Weile später bohrte Noir nach: „Aber hat Ord Rekar nicht gesagt, dass Alchimetrix sich schon auf den Weg nach Lut Gholein gemacht hatte, als du mich in Naragath abgeholt hast? Und wer weiß, vielleicht ist er ein guter Reiter und schneller als wir denken. Immerhin ist er ein Druide.“
Das klang einleuchtend. Druiden hatten einen sehr guten Umgang mit Tieren, das war allgemein bekannt. Vielleicht dachte er, die Gruppe am Osttor verpasst zu haben und ritt jetzt wie der Teufel hinter ihnen her. Es konnte ja sein, dass er die drei einzuholen versuchte und dass er dachte, er liege weit zurück. Das würde bedeuten, dass der Abstand zwischen ihnen und Alchimetrix immer größer werden würde.
„Ich habe keine Ahnung“, sagte Telenor. „Ob vor uns, oder hinter uns, wenn er vor uns in Lut Gholein ankommt und merkt, dass wir noch nicht da sind, wird er auf uns warten. Andersrum warten wir einfach auf ihn. So einfach ist das.“
Damit gaben sich die anderen zufrieden. Sie würden ihn auf diese Weise schon finden, da waren sie sich alle ganz sicher.
Mit der Zeit bemerkten sie fast gar nicht, dass sich die Landschaft um sie herum ganz allmählich verändert hatte. Die Wiesen waren noch da, jedoch nicht mehr so saftig und grün wie sie es noch bei ihrem Aufbruch gewesen waren. Es zogen sich vereinzelt große Steine und Streifen gelben Grases durch das langsam abnehmende Grün. Hier und da konnten sie mal einen Baum erspähen, doch auch die wurden immer seltener. Sie beschlossen am nächsten Baum die Pferde anzubinden und auch dort ihr Nachtlager aufzuschlagen. Und als sie einen fanden, eine abgemagerte, alte Buche, waren sie alle froh sich endlich ausruhen zu können.
Doch gerade als Telenor sein Pferd festmachen wollte, hörte er ein scharfes Krächzen, das sich schnell wiederholte. Er wollte gerade ausmachen, woher dieses Geräusch kam, doch Noir war schneller als er.
„Da!“, rief sie und stieß mit dem Finger in die Luft.
Ein einzelner, schwarzer Rabe kreiste über ihnen und landete überstürzt auf einem Ast.
„Was macht denn ein einzelner Rabe hier im Nirgendwo?“, wollte Catanos wissen.
Die Antwort kam sofort: Eine Art Vision packte Telenor. Verschwommene Bildfetzen schwirrten in seinem Kopf umher. Er sah eine Wiese, ganz ähnlich wie die, auf der sie standen. Erschrocken stellte er fest, dass es sogar die Wiese war, auf der sie standen. Er konnte verschiedene Gestalten erkennen, die sich auf der Wiese bewegten. Dann wurde die Vision klarer. Bei den Gestalten handelte es sich nur um einen Menschen, der Rest waren Dämonen. Er zählte sieben Stück und sah jetzt, dass sie den Menschen attackierten.
„Helft mir!“, drang eine widerhallende Stimme durch Telenors Kopf. „Bitte helft mir!“
Dann war die Vision zu Ende. Telenor drehte sich zu seinen Gefährten um. Sie schienen das Gleiche gesehen zu haben wie er, denn sie waren auch ziemlich geschockt und verwirrt.
„Das muss dieser Alchimetrix sein!“, sagte Catanos hastig, der zuerst seine Worte wieder gefunden hatte. „Wer sonst könnte Tiere schicken, um uns zu benachrichtigen?“
„Du hast Recht“, sagte Telenor, immer noch ein wenig verwirrt. Und dann zum Raben: „Bring uns zu ihm, rasch!“
Schnell saßen sie wieder auf und folgten dem Raben, der seine Flügel ausgebreitet hatte und voraus flog. Nach wenigen Sekunden in rasantem Galopp kreiste Vogel über einer Stelle und als sie den letzten Hügel überquerten, sahen sie es: Eine kleine Horde Dämonen griff einen Druiden an, bei dem es sich ganz offensichtlich um Alchimetrix handeln musste. Vier der Dämonen verwickelten ihn in den Nahkampf, hielten jedoch Abstand, um nicht von den Pfeilen der drei anderen Dämonen getroffen zu werden, die unablässig auf den Druiden feuerten. Sein Pferd war bereits tot und lag mit Pfeilen gespickt im Gras.
„Ihr zwei nehmt euch die vier da unten vor!“, bestimmte Telenor und nickte in Richtung der vier abtrünnigen Jägerinnen, die den Druiden angriffen. „Und ich hole mir die Bogenschützinnen!“ „Auf geht’s!“, rief Catanos mit einer Mischung aus Fröhlichkeit, weil er Dämonen erschlagen konnte und mit ein wenig Besorgnis über den Druiden.
Während die beiden mit gezogenen Waffen und im vollen Galopp auf die Jägerinnen zustürmten, nahm Telenor seinen Bogen und zog einen Pfeil aus dem Köcher. Die Bogenschützinnen waren vielleicht fünfzig Meter entfernt und somit ein leichtes Ziel. Er ließ den ersten Pfeil von der Sehne; kurz darauf sackte die erste Jägerin zusammen. Erst als er sich der zweiten Schützin entledigte, bemerkten die anderen beiden, dass sie noch einen vierten Feind hatten, doch das war zu spät. Telenors dritter Pfeil schoss an seinem Ziel vorbei, der vierte und fünfte trafen jedoch.
Inzwischen hatten Noir und Catanos jeweils eine abtrünnige Jägerin aus dem Verkehr gezogen. Catanos sprang auf sein zweites Opfer zu und schlug ihm mit seiner großen Axt die Waffe aus der Hand, bevor er es niedermachte. Noir ließ eine Dämonin auf sich zukommen, wich ihrem Angriff geschickt aus und zerfetzte ihrer Kontrahentin den Rücken. Zuletzt traf sie noch ein Pfeil von Telenor in die Brust.
Er entspannte seinen Bogen wieder und verstaute ihn in seinem Gepäck. Dann ritt er herunter zu den anderen, die sich bereits miteinander unterhielten.
„Telenor, das ist Alchimetrix“, erklärte ihm Noir, als er angeritten kam.
Alchimetrix hatte lange, rotbraune Haare, die er zu einem Zopf über seinen Rücken zusammengebunden hatte. Er trug eine leichte Fellrüstung, die anscheinend aus mehreren kleineren Fellen verschiedener Tiere zusammengenäht worden war. Seine linke Schulter wurde durch eine gewaltige Bärentatze geschützt. Bewaffnet war er mit einer Dornenkeule und einem Rundschild. „Seid mir gegrüßt, meine Helfer. Wie ich sehe hat mein Rabe euch gefunden.“
„Ja, das hat er in der Tat und wir sind froh, dass wir euch gefunden haben, Alchimetrix. Wir wussten nicht, ob ihr hinter uns oder wir hinter euch waren.“
Telenor stieg von seinem Pferd.
„Auf jeden Fall haben wir uns gefunden, das ist die Hauptsache.“
Während des Gesprächs mit Alchimetrix ertönte plötzlich von dem Hügel, auf dem die Bogenschützinnen gestanden hatten, ein fürchterlich lautes und grässliches Wehklagen. Eine von ihnen war wahrscheinlich noch am Leben.
„Bin gleich wieder zurück“, sagte Telenor, zog eines seiner Schwerter und ritt dem Gejammer entgegen.
Danach unterhielten sie sich noch eine Weile mit Alchimetrix, der recht freundlich und ausgeglichen zu sein schien, denn seine Aufregung vom Überfall der Dämonen schien er schnell überwunden zu haben.
„Ich habe sie nicht kommen sehen. Auf einmal brach mein Pferd zusammen, als es von ihren Pfeilen durchbohrt wurde und dann kamen auch schon die anderen Jägerinnen auf mich zugestürmt. Ich habe meinen Raben beschworen, der euch suchen und zu mir führen sollte. Und ihr seid also diejenigen, von denen mir berichtet wurde. Telenor, Noir und Catanos; stimmt doch, oder?“, fragte er.
„Ja das ist richtig“ antwortete Telenor, der gerade zurückgekommen war. „Weißt du von unserem Auftrag?“, wollte Noir wissen.
„Ja. Ich weiß dass sich der Feind im Osten sammelt und wir die Lage auskundschaften sollen. Außerdem scheinen sich die Dämonen wieder zu verbreiten.“ Alchimetrix nickte in Richtung der toten Dämonen im Gras.
„Wie wollt ihr in den Osten zu gelangen?“, wollte er weiter wissen
„Unser Plan ist es, nach Lut Gholein zu reiten und von dort aus mit dem Schiff nach Kurast überzusetzen“, ließ Catanos ihn wissen. „Wenn wir erstmal dort sind, treffen wir hoffentlich auf Kaileena, die Zauberin. Vielleicht kann sie uns mehr über den Osten sagen.“
Nun, da sie Alchimetrix endlich gefunden und gerettet hatten, wollten sie endlich ihr Nachtlager aufschlagen und ein Feuer machen. Es war jedoch nicht so einfach Holz zu finden. Sie selbst hatten kein Holz mit dabei und ohne dieses ging es nun mal nicht. Catanos schlug vor, mit seiner Axt den Baum zu fällen, an dem der Rabe die drei gefunden hatte. Erstaunlicherweise hatte Alchimetrix nichts dagegen, dass sie einen Baum fällten.
„Dieser Baum ist schon seit langem tot“, ließ er die anderen wissen und trat einen Schritt für Catanos zurück, der mit seiner monströsen Doppelaxt sofort zur Stelle war.
Bald hatten sie genug Holz, um das Feuer ein paar Stunden lang brennen zu lassen. Auf einem sandigen Streifen legten sie alles auf den Boden. Telenor und Noir suchten die Wiese nach kleineren Ästen ab, die als Anmachholz dienen sollten und als alles vorbereitet war, ließ Alchimetrix einmal seinen Feuersturm los und das Feuer brannte und wärmte sie alle.
Als sie alle gemütlich schwatzend beim Lagerfeuer saßen, warf Alchimetrix die Frage in die Runde wie lange sie denn bis nach Lut Gholein brauchen würden.
„So ungefähr sieben bis acht Tage, wenn wir immer an der Küste entlang reiten“, antwortete ihm Telenor.
„Sieben bis acht Tage?“, Alchimetrix schien entsetzt. „Und ganz alleine nehme ich an?“
„Natürlich ganz alleine oder kennst du einen anderen Weg?“, wollte Noir wissen.
„Bei uns in Scosglen erzählte man mir, dass mehrere Karawanen Lut Gholein aufsuchen. Und erfahrene Karawanen kennen bekanntlich immer den kürzesten Weg. Wenn wir Glück haben könnten wir uns einer anschließen.“ Alchimetrix guckte viel sagend in die Runde. „Na was ist?“, fragte er mit Nachdruck, als ob er irgendetwas erwartete. Irgendein `Gute Idee Alchimetrix, du bist ein schlaues Kerlchen’ oder dergleichen. Stattdessen fragte Catanos:
„Bist du besoffen oder was?“
Alchimetrix stutzte und fragte was sie denn alle hätten.
„Die Karawane die du meinst, reist immer von den Westlichen Königreichen über das Kloster der Jägerinnen vom Verborgenen Auge bis hin nach Lut Gholein. Wusstest du das etwa nicht? Die kennt nämlich jedes Kind. Die verlässt Lut Gholein in westlicher Richtung. Die kommt nicht mal in unsere Nähe“
Telenor konnte nicht fassen, was er da hörte. Ein Druide, der zur Kriegerelite seines Volkes zählte, wusste nichts von der Handelsroute der bekanntesten Karawane von ganz Sanktuario. Noir führte Telenors Ausführungen fort:
„Zu Zeiten der großen Magierkriege musste die Karawane ihre Route ändern und sie kam schließlich in die Westlichen Königreiche. Hier entdeckten sie neue, bessere Handelspartner und andere Waren, die sie in Lut Gholein und anderswo sehr gut an den Mann bringen konnten. Seitdem verkehrt diese Karawane nur noch zwischen Lut Gholein und dem Entsteig.“
Alchimetrix schwieg, sein Gesicht war wie eingefroren. Dann, ganz langsam fing er an zu lachen. Zuerst ansatzweise, dann immer schneller und lauter.
„Ich glaube er ist wirklich besoffen“, meinte Catanos mit viel sagendem Blick zu Telenor und Noir.
„Nein, nein, nein,... .“
Der Druide bekam sich langsam wieder in den Griff. „Diese Karawane, die nur von Lut Gholein, durch die Wüste, über den Pass und dann nach Entsteig reist, die kennt doch nun wirklich jeder. Ich spreche von der Karawane, die von Lut Gholein aus mit dem Schiff nach Kurast, dann dem Fluss Argentek folgt und schließlich nach Scosglen kommt.“
Alle sahen sich an. Von so einer Karawane hatte anscheinend noch nie jemand etwas gehört.
„So eine Karawane kenne ich gar nicht“, sagte Noir. „Und du bist sicher, dass es eine aus Lut Gholein ist?“
„Natürlich“, versicherte ihr Alchimetrix. „Ich habe sie einmal gesehen, als sie durch unseren Hain reisten. Sie hatten Waffen, Stoffe, exotische Tiere, Rüstungen und Gewürze dabei. Diese Karawane gibt es, das könnt ihr mir glauben. Ich habe mir gedacht, dass wir vielleicht mit ihr bis nach Kurast reisen könnten. Wenn uns das Glück hold ist, könnten wir sie sogar auf ihrem Rückweg von Scosglen nach Lut Gholein abpassen und mit ihr in die Wüstenstadt reisen. Ich bin mir sicher, wir würden mindestens zwei Tage einsparen.“
Alle sahen sich an. Diese Karawane kannte anscheinend wirklich niemand aus ihrer Runde.
„Hast du eine Ahnung, welchen Weg diese Karawane nach Lut Gholein nehmen wird?“ fragte Noir.
„Nun ich denke mir, dass sie den kürzesten Weg nehmen wird. Und der kürzeste Weg verläuft nun einmal entlang der Küste, würde ich sagen. Aber ich habe gehört, dass der Pfad an der Küste sehr gefährlich sein soll. Viele steile Klippen und eine Menge Treibsand. Vielleicht nimmt sie auch den etwas längeren Weg. Der ist aber genauso gefährlich, würde ich sagen, ich hab da was von Banditenüberfällen und Monstern gehört. Also alles, was man nicht zum Tee einlädt, versteht ihr?“
Alchimetrix holte plötzlich eine Karte von ganz Sanktuario aus seiner Fellrüstung hervor.
„Hey, wo hast du die denn her?“ wollte Catanos wissen.
„Wir haben gute Kartographen bei uns in Scosglen. So eine Karte ist nicht schwer zu zeichnen.“ Mit dem Zeigefinger reisten sie auf der Landkarte herum und diskutierten, welcher Weg nach Lut Gholein denn nun der Beste wäre. Sie redeten noch bis spät in die Nacht und entschieden dann alle, die alte Handelsroute der Karawane einzuschlagen, welche entlang der Küste verlief, in der Hoffnung mit ihr reisen zu können.
 
Immer wieder Freitags...;)
Es ist diesmal ein bisschen länger geworen, aber hier habe ich nicht unterbrechen wollen :angel:

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Als sie am nächsten Morgen aufwachten, war die Sonne schon aufgegangen. Es dauerte ein wenig bis sie weiterreiten konnten, da Alchimetrix, der fortan ihr Navigator war, mit Kompass und Karte die Himmelsrichtung und somit ihre exakte Route bestimmen musste. Der Ritt war im Vergleich zu den vorangegangenen recht ereignislos. Nur Pflanzen, Gräser und Bäume säumten ihren Weg, die Karawane aber war weit und breit nicht in Sicht. Es hätte sie aber auch alle gewundert, wenn sie über eine so weite Strecke eine kleine Karawane hätten aufspüren können. Was Telenor aber noch viel mehr Sorgen machte, war die Tatsache, dass sie keine Ahnung hatten, wo sie die anderen Mitglieder treffen sollten. Schön und gut, Ord- Rekar hatte ihnen einen Tipp gegeben, dass Alchimetrix ihnen voraus war und ihn hatten sie ja auch gefunden- oder vielmehr hatte er sie gefunden. Kaileena war in Kurast, das war nach Ord- Rekar auch sicher, aber wie sollte es weitergehen? Wegen einem einzigen aufgespürten Gruppenmitglied wollte er sich keine großen Hoffnungen machen.
Hoffnungen setzte er in Lut Gholein. Lut Gholein war eine große, bekannte Hafenstadt, die in der Aranoch gelegen war. Man nannte sie auch das ‚Juwel der Wüste’ und mit etwas Glück würden sie dort einige der Gruppenmitglieder finden.

Sie ritten nun schon seit drei Stunden in schnellerem Trab, als Noir auf die Idee kam, dass Alchimetrix seine Raben losschicken könnte um die Karawane zu suchen. Also beschwor Alchimetrix seine Raben, schickte sie los und als sie davonflogen, erklärte Alchimetrix noch wie er mit den Raben in Kontakt blieb, wie er sehen konnte was sie sahen, wie das alles mit der geistigen Gedankenübertragung ablief und noch viel mehr, doch keiner von ihnen verstand es. Gegen Mittag rasteten sie. Sie unterhielten sich über ihren Auftrag, sowie über die Leute die noch dazukommen sollten. Insgesamt zählten sie vier Personen: Telenor aus den Westlichen Königreichen, Noir, die nicht sagen wollte, aus welchen Land sie kam, Catanos aus den Hochländern und Alchimetrix aus Scosglen. Es fehlten also noch die Amazone Zerae, der Paladin Arthur, die Zauberin Kaileena und ein Totenbeschwörer, dessen Namen sie nicht kannten.
Arthur und Kaileena würden sie höchstwahrscheinlich in Kurast antreffen; wo sie aber Zerae und den Totenbeschwörer finden sollten, das wusste keiner von ihnen. Vielleicht hatten sie Glück und sie würden ihnen ganz zufällig über den Weg laufen. Eventuell würden sie auch Zerae in Lut Gholein finden, denn Ord- Rekar hatte ja auch gesagt, dass sie von den Amazoneninseln kommen würde; für die die Schifffahrt war Lut Gholein schließlich nicht nur wegen seiner Waren ein wichtiges Ziel, sondern auch wegen seiner Größe. Und große Städte zogen nun mal viele verschiedene Menschen an.
Am späten Nachmittag kamen schon die ersten Anzeichen, dass die Wüste nicht mehr weit war. Die Landschaft wechselte langsam ihre Farbe und war nun nicht mehr so sattgrün wie am Anfang ihrer Reise und auch die Gräser wurden dünner und gelber; genau wie die Bäume. Die folgenden drei Tage geschah absolut überhaupt nichts. Sie ritten durch nunmehr zerfurchte Landschaft und hatten weder die Karawane noch eines der anderen Mitglieder gefunden. Da sein Pferd tot war, hatte Alchimetrix sich in einen riesigen, Furchterregenden, grauen Wolf verwandelt, um mit den Pferden der anderen mithalten zu können. Sie waren überrascht, dass Alchimetrix es mit der Geschwindigkeit und Ausdauer ihrer Pferde aufnehmen konnte, aber er erklärte ihnen, dass ein Wolf eine unvorstellbare Ausdauer besaß und es somit kein Problem für einen Wolf darstellte, den ganzen Tag lang zu laufen.
Während sie weiter in die Wüste hineinritten und sich Lut Gholein näherten, desto mehr quälte sich Telenor mit der Frage herum, die ihn so sehr beschäftigte. Er schlug sich solange mit ihr herum, bis er sie schließlich stellte. Noir, die vorausritt, hielt ihr Pferd an, das genauso schwarz war wie sie und wendete sich zu den anderen, die jetzt auch anhielten.
„Was wolltest du?“, fragte sie, da sie die Frage nicht ganz gehört hatte.
„Ich wollte wissen ob einer eine Ahnung hat, wo wir auf die anderen treffen könnten“, wiederholte Telenor.
„Keine Ahnung, das hat uns Ord- Rekar ja nicht gesagt. Er hat uns nur gesagt, dass Alchimetrix uns vorausgeritten ist. Mehr wissen wir nicht.“
Alchimetrix, der natürlich nichts verstanden hatte, hakte nach:
„Wer hat euch was erzählt?“
Noir fing an ihm alles zu erklären. Sie erzählte dem neugierigen Druiden wie sie Catanos getroffen hatten, wie dieser sie zu Ord Rekar geführt hatte und dass er ihnen von Alchimetrix erzählt hatte. Nachdem er auf den neuesten Stand gebracht worden war, wollte er mehr wissen.
„Aha“, sagte er nach der kleinen Einführung. „Aber woher sollen wir denn wissen, wer die anderen sind? Es könnte doch irgendjemand kommen und behaupten er gehöre zu uns. Dann haben wir vielleicht einen Meuchelmörder oder noch schlimmer, einen Spion unter uns.“
Es herrschte nachdenkliche Stille. Irgendwie hatte er Recht mit dem was er sagte- doch irgendwie auch nicht. Noir sagte zuerst etwas:
„Ja, vielleicht hast du Recht, es könnte sein, dass uns komisches Volk anredet, aber niemand weiß was wir vorhaben, oder? Außerdem kennen wir die anderen beim Namen, es kann uns also niemand krumm kommen.“
Alchimetrix schaute zweifelnd: „Ich will für uns hoffen, dass niemand von uns und den anderen weiß. Lut Gholein ist voller Spione, Diebe und anderem Gesindel. Es würde mich wundern, wenn wir unerkannt die Stadt verlassen würden.“ Damit verwandelte er sich wieder in einen Wolf und lief weiter Richtung Süden.
„Also wenn der immer so gute Laune hat, na dann gute Nacht“, sagte Catanos.
„Aber Recht hat er. Ich habe schon gehört, dass in der Wüstenstadt nicht nur saubere Personen herumlaufen sollen. Lut Gholein zieht viele Reisende an, nicht nur Karawanen, Wanderer, Abenteurer oder Händler, sondern auch Leute, deren Bekanntschaft man lieber nicht machen sollte.“
Somit ritten sie weiter nach Süden, immer an der Küste entlang und Lut Gholein entgegen.
Der am Nachmittag von der Wüste gezeichnete und von Gräsern teilweise durchstreifte Boden war nun vollends von der Wüste abgelöst worden. Alle vier Kämpfer standen nun mitten in der riesigen Sandwüste Aranoch.
„Also“, meinte Noir. „Wollen wir es angehen?“
„Müssen wir wohl, wenn wir nach Lut Gholein wollen“, antwortete Alchimetrix. „Vielleicht haben wir ja Glück und wir treffen wirklich noch auf eine Karawane. Egal welche“, fügte er noch hinzu.
Und mit diesen Worten ritten sie die große Düne hinab, auf der sie standen. Mit der langsam untergehenden Sonne im Rücken war es nicht mehr so heiß wie am Nachmittag, doch immer noch zu heiß für Catanos’ Geschmack. Sie alle wussten das und hofften, dass es nicht so schlimm werden würde wie in den Geschichten, die sie immer hörten.
„Wie weit schätzt ihr ist es bis nach Lut Gholein?“, fragte Alchimetrix nach einiger Zeit.
„Hast du das nicht schon mal gefragt?“, rief Telenor über die Schulter zu Alchimetrix. „Es sind noch acht Tage bis nach Lut Gholein, vielleicht auch sieben. Wenn uns das Wasser ausgeht, dann kannst du auch mit zwölf Tagen rechnen, weil wir einen Umweg zu den Oasen machen müssen.“ Sie alle hatten ihre Wasservorräte aufgefrischt, als sie auf dem Weg zur Wüste einen kleinen Fluss überquert hatten. Nun waren ihre Satteltaschen und Trinkbeutel voll beladen mit Wasser und Proviant für Mensch und Tier. Telenor ritt voraus, danach Noir, hinter ihr Alchimetrix als Wolf und ihm folgte Catanos auf seinem kräftigen Hengst. So reisten sie nun Stunde um Stunde durch die Wüste und die Hitze, die ihnen ganz schön zu schaffen machte. Als langsam die Nacht hereinbrach, machten sie sich daran, eine geeignete Stelle zum Übernachten zu finden, was gar nicht so leicht war, da sie sich mitten in der Wüste befanden und bis zum Horizont von Sand umgeben waren.
„Diese Wüste ist ja noch öder als ich gedacht hatte“, stöhnte Catanos, der sich kurz umschaute. „Sand, Sand und noch mal Sand. Wenn wir hier rauskommen, dann möchte ich für die nächste Zeit keinen Sand mehr sehen“
„Tja tut mir Leid Catanos, aber wir haben noch einige Tage vor uns, da musst du den Sand noch eine Weile ertragen müssen“, kam es von Noir.
„Wir sollten uns mal lieber nach einem geeigneten Schlafplatz umsehen, meint ihr nicht?“, kam es von ganz vorne.
„Ja, sicher warum auch nicht?“, meckerte Catanos.
In seiner Stimme lag so viel Ironie, dass man sie fühlen konnte. „Wir könnten das Sandloch gleich hier nehmen oder aber wir reiten ein Stück weiter, denn da hinten ist der Sand ein bisschen weicher. Ach, was rede ich denn da? Da hinten ist er so schön gelb, da will ich unbedingt hin. Es ist doch scheißegal wo wir einschlafen, mehr als Sand gibt es hier doch sowieso nicht.“
„Jetzt reg dich mal nicht auf, wir finden bestimmt irgendwas“, redete ihm Alchimetrix zu.
„Ein hübsches Loch mit Treibsand vielleicht“, murmelte der Barbar zurück.
So ging das noch den ganzen Abend und niemand schaffte es Catanos dazu zu bringen, seine Wut für die Dämonen im Osten aufzusparen. So mussten sie also mit dem meckernden Barbaren durch die Wüste ziehen. Sie ritten weiter, auch nachdem sich der Mond schon aufgegangen war, denn in der Nacht kühlte die Wüste rasch ab und es war für Mensch und Tier angenehmer.
„Es ist aber verdammt kalt hier“, bibberte Noir von hinten zu Telenor. „Wieso ist es auf einmal so kalt, vor ein paar Stunden war’s noch angenehm warm. Dieser Ort ist verflucht!“, zischte sie noch heraus, voller Hass gegenüber jede Art der dunklen Magie.
„Warum fragst du nicht unseren Experten in Sachen Natur?“, kam es von Telenor zurück. „He, Alchimetrix!“, rief er nach hinten. „Noir möchte wissen, warum es hier so kalt ist und ob diese Wüste verflucht ist.“
„Verflucht?“
Alchimetrix musste fast lachen. „Wer denkt sich so was Verrücktes aus?“
Noir sah ihn finster an.
„Die Wüste wird deshalb so heiß und kalt, weil der Sand die Hitze der Sonne aufnimmt. Das ist der Grund. Sonst nichts“, erklärte er ihr.
„Aber wieso ist es hier so verdammt kalt? Du sagtest der Sand wird von der Sonne aufgeheizt.“
„Ja, das schon, aber dieser kann die Hitze wiederum nicht lange speichern, verstehst du? Wenn die Nacht hereinbricht und die Sonne keine Wärme mehr spendet, gibt der Sand die Wärme eben wieder an die Luft ab. Das hat zur Folge, dass der Sand sich abkühlt und in der Nacht Temperaturen wie auf dem Arreat herrschen.“
Niemand sagte etwas nach dieser logischen Erklärung, sie alle waren beeindruckt. Bis auf Catanos, der die Wüste ein weiteres Mal verfluchte.
„Woher weißt du das?“, wollte Telenor wissen.
„Na ja, ich hab da so ein paar Naturgeister die mich ab und zu mal besuchen, verstehst du?“
Nach einer weiteren Stunde durch die Wüste entdeckten sie etwas am Horizont. Sie konnten nicht erkennen was es war, aber es war groß und schwarz. Sie entschlossen sich darauf zuzureiten, denn sie hofften, endlich einen Schlafplatz zu finden. Sie brauchten ein paar Minuten, dann konnte Telenor es von weitem erkennen.
„Es ist ein Felsen. Ein riesiger Felsen mitten in der Wüste. Kommt schon, vielleicht können wir da übernachten“, sagte Telenor.
Sie trieben die Pferde an und nach wenigen Minuten erreichten sie den Felsen. Eigentlich waren es zwei riesige Felsen, doch das bemerkten sie erst, als sie angekommen waren.
„Es sieht aus als ob jemand den Felsen mit einer riesigen Axt gespalten hätte“, bemerkte Noir. „Ist doch perfekt.“ Alchimetrix war froh, einen Schlafplatz gefunden zu haben. „Hier gibt es bestimmt ein paar Höhlen, da können wir übernachten.“
Und er hatte Recht. Tatsächlich fanden sie einige Höhlen, die groß genug waren um darin die Nacht verbringen zu können.
„Alchimetrix!“, flüsterte Telenor.
„Was denn?“
„Mach mal Licht.“
Er hielt dem Druiden eine Fackel vor die Nase.
„Na wenn es weiter nichts ist“, sagte er gelangweilt und wirkte einen Feuerzauber, der beinahe die ganze Fackel versengt hätte.
„Bitteschön.“
Telenor nahm die Fackel und ging voraus.
„Diese Höhle hier ist ja größer als ich dachte“, sagte er und ging einige Schritte gebeugt hinein, konnte aber schon nach wenigen Schritten aufrecht gehen.
„Dieses Gewölbe ist von Menschen gemacht worden“, sagte Alchimetrix und betrachtete die bemalten und verzierten Wände.
„Aber wozu? Zu welchem Zweck?“, fragte Telenor.
„Ich glaube die Antwort ist da unten“, sagte Alchimetrix und deutete auf eine kleine, enge Treppe, die nach unten führte.
„Wollen wir nachsehen was da unten ist?“, fragte Telenor.
„Natürlich sehen wir nach. Hol die anderen.“
„Nicht nötig, wir sind schon da“, meinte Noir plötzlich hinter ihnen, gefolgt von Catanos.
„Also, gehen wir runter?“
„Natürlich, was denkst du denn? Runter mit dir!“
Telenor setzte den Fuß auf die erste Stufe der Treppe. Sie war sehr schmal und ihre Stufen waren sehr klein, sodass man aufpassen musste, nicht von ihnen abzurutschen. Als er nach einigen Minuten unten ankam, fand er sich in einem Gewölbe wieder. Die Decke war so hoch, dass er hätte hochspringen können, ohne sie zu berühren. Der Raum wurde von einigen Säulen gestützt und es zweigten drei Gänge von ihm ab. Telenor vermutete ein Labyrinth. Er ging ein paar Schritte in die Mitte der kleinen Halle und sah sich um. Die Gänge waren mit schweren Steintüren verschlossen und schienen sich nicht so leicht öffnen zu lassen.
„Wo sind wir hier?“ Alchimetrix und die anderen waren hinterhergekommen.
„Ist doch egal. Hier gibt es keinen Sand und das ist gut.“ Catanos war wirklich froh den Sand los zu sein.
„Tja ich weiß nicht“, meinte Noir. „Wenn es nach mir ginge, könnten wir hier übernachten. Was meint ihr?“
„Wir sollten dieses Gewölbe vorher erforschen. Vielleicht sind hier ja noch andere Menschen“ Alchimetrix war fasziniert von diesem Gewölbe.
„Ich meine, schaut euch die Wände an. Diese Wandmalereien und Verzierungen, die sind von Menschenhand gemacht worden“
„Ja, er hat Recht. Es ist zwar schon spät, aber vielleicht gibt es hier unten ja wirklich Menschen die uns helfen können“, sagte Noir.
Sie ging zu einer Tür und stemmte sich dagegen. Nichts tat sich.
„Hat einer eine Ahnung wie diese Tür aufgeht?“, fragte sie.
Alchimetrix ging zur Tür, drückte einen versteckten Schalter und die Tür versank im Boden.
„Ist ganz leicht, wenn man den Mechanismus kennt“, meinte er und ging vor.
Die anderen folgten ihm. Catanos, der sich eine Fackel von der Wand genommen und die ebenfalls von Alchimetrix entzündet worden war, sagte was sie alle dachten:
„Also, wenn ihr mich fragt, dann sieht das eher nach Untoten als nach Menschen aus.“
„Ich hoffe du irrst dich. Das wäre das letzte was ich jetzt brauche“, sagte Telenor.
Sie gingen den langen Gang entlang, der um die Ecke führte und so gut wie nicht beleuchtet war. Als sie weiter vorangingen, meinte Telenor etwas zu hören, doch er war sich nicht sicher. Dann bogen sie um die Ecke in den nächsten Gang und dort sahen sie es. Auf dem Gang verstreut lagen Leichen, menschliche Leichen, die allerhöchstens drei Tage alt waren.
„Was zum Teufel….“, begann Catanos, völlig überrascht. Noir ging zu einer der Leichen, in der ein Pfeil steckte und zog ihn heraus.
„Skelettbogenschützen“, sagte sie.
Alle zogen ihre Waffen: Catanos ergriff die Axt, Telenor seine beiden Schwerter, Noir streifte sich die Klauen über ihre Handgelenke, Alchimetrix stellte sich mit seinem Streitkolben in den Händen vor der nächsten Tür auf.
„Glaubt ihr, dass die immer noch hier sind?“ wollte Catanos wissen.
„Und ob sie das sind. Warum sollten einfache Skelettbogenschützen ihre Gruft verlassen? Außer ihr Herr ruft sie. Aber das glaube ich nun wirklich nicht. Außerdem- sieh dir die Leichen an. Die sind höchstens ein paar Tage alt. Die sind noch hier, das kannst du mir glauben!“
Mit diesen Worten nickte Telenor zu Noir und Catanos, der schon seine Axt schwang. Die beiden nickten zurück und auch Alchimetrix war soweit.
„Also dann“, sagte er und öffnete die Tür.
Schon brach die Hölle über sie herein. Drei Dutzend Skelettkrieger marschierten sofort auf sie zu. Im Hintergrund spannten die ersten Bogenschützen ihre Pfeile ein, direkt daneben machten sich zwei große Mumien kampfbereit. Noir warf den drei vordersten Skelettkriegern einen Feuerstoß an den Kopf, der sie in ihre Einzelteile zerfallen ließ. Plötzlich stürmten die anderen Krieger nach vorne.
„Versperrt die Tür!“, rief Telenor dem Druiden zu, der schon die ersten anstürmenden Skelette kaputtgeschlagen hatte.
Catanos und Alchimetrix versperrten die Tür und schlugen dabei so viele Knochen wie möglich kaputt. Doch es half nichts, denn durch die Mumien standen sie sofort wieder auf. Telenor und Noir konnten auch nicht viel machen, da die Tür ja versperrt und die beiden Waffenbrüder den ganzen Platz einnahmen.
„Los Telenor. Wir können die zweite Tür nehmen.“
Sie zeigte über die Köpfe der Kämpfenden hinweg auf die andere Seite des Raumes.
„Wir nehmen die andere Tür und greifen die Mumien und Bogenschützen von hinten an.“
„Catanos! Alchimetrix!“, rief er den beiden Kämpfenden zu. „Wir kommen durch die andere Tür und kümmern uns um die Mumien!“
Mit diesen Worten verschwanden er und die Assassine um die Ecke.
„Alles klar“, rief Catanos zurück, der um die eigene Achse wirbelte und somit drei Skelette auf einmal zerschlug. Mit einem weiteren horizontalen Hieb gelang es ihm, einem Skelett den Kopf abzuschlagen. Der leblose Rest stand einfach nur da, jeden Moment würde er wieder belebt werden. Doch Alchimetrix nahm mit einer freien Hand den Rumpf und schleuderte ihn um sich, wobei er fast Catanos getroffen hätte. Er traf jedoch auch alle umstehenden Skelette und für einen kurzen Moment entstand eine Lücke in den Reihen ihrer Feinde, die sie nutzten, um sich weiter in den Raum vorzuarbeiten.
Währenddessen rannten Telenor und Noir so schnell sie konnten wieder den Gang entlang, aus dem sie gekommen waren. Aus einiger Entfernung konnten sie die Haupthalle sehen; der Raum, in dem sie sich als erstes wieder gefunden hatten, als sie dieses Gewölbe betreten hatten. Noir sah auch, wie ein Zombie in ihren Gang einbog, langsam und mit ausgestreckten Händen, aber zielstrebig auf sie zuschlurfend.
„AUS DEM WEG!“, rief Telenor, kurz bevor er den Zombie über den Haufen rannte. Danach kamen sie in die Haupthalle.
„Wo lang?“, fragte Noir.
„Hier gleich rechts“, rief Telenor.
Er rannte vor, bis er zu einer Tür kam und öffnete sie. Im nächsten Moment fand er sich drei Meter von der Tür entfernt rücklings auf dem Boden wieder. Ein Ghulfürst hatte sich hinter der Tür aufgebaut und Telenor mit seinem Stab mitten ins Gesicht geschlagen. Die überraschte Noir fing sich wieder und rammte dem Ghulfürsten ihre Klaue in den Magen. Krümmend vor Schmerz hielt er sich den Bauch, als sie ihre Klaue wieder aus ihm herauszog. Telenor, der inzwischen aufgestanden war, war nicht mehr wiederzuerkennen. In seinen Augen brannte etwas, das nur die pure Wut selbst sein konnte und davon besaß er nun reichlich. Er nahm eines seiner Schwerter und mit Wutgebrüll ausholend, warf er es dem Ghulfürsten aus nächster Nähe in den Kopf.
„Los weiter“, sagte er nur zu Noir und lief den Gang entlang, mit seiner Begleiterin dicht auf den Fersen.
Es dauerte nur ein paar Augenblicke, da hatten sie die nächsten Skelette vor sich. Diese jedoch waren ohne eine große Mumie, die sie hätte wiederbeleben können.
„IHR DA!“, rief Telenor wütend und stürmte auf sie zu.
Um die Lautstärke machte er sich nun keine Sorgen mehr. Beim Ansturm überrannte er eines der Skelette einfach, den Schwertstreich eines anderen konterte er so, dass er aus seiner Ausfallbewegung die ungeschützten Beine abschlagen konnte.
Noir blockte gleichzeitig einen Angriff von vorne, während sie einem von rechts kommenden Skelett gegen den Brustkorb trat, dass mit solcher Wucht gegen eine Wand zurückgeworfen wurde, das es in seine Einzelteile zersprang. Dann war der Weg für sie frei. Sie rannten weiter, bis sie zu einer weiteren Biegung kamen, hinter der wiederum ein Ghulfürst mit seinen Dienern stand. Wieder stürmte Telenor los, fügte den ersten Ghulen schwere Wunden zu und versuchte zu ihrem Fürsten zu gelangen. Dieser schleuderte ihm einen Feuerball entgegen. Telenor duckte sich, Noir tat ihm gleich und der Feuerball tötete einen der Ghule. Noir schlitzte dem vorletztem Ghul den Nacken auf, während Telenor dem Fürsten tötete.
Währenddessen waren Catanos und Alchimetrix noch immer damit beschäftigt, die letzten Skelette abzuwehren. Alchimetrix hatte inzwischen einige Wölfe beschworen, die die Bogenschützen beschäftigen sollten. Doch nun schlugen auch die großen Mumien auf die Wölfe ein, die langsam nachgaben.
„Wann kommen die beiden endlich?“, rief Alchimetrix durch das Kampfgetümmel zu Catanos herüber.
„Ist doch egal. Ich finde die können sich noch ein bisschen Zeit lassen.“
Catanos war in Kampfeslaune verfallen und freute sich, dass er gegen Dämonen kämpfen konnte. Zwecks einer besseren Stellung wirbelte er durch drei Skelette zu einer Säule, wo er sich Rücken an Rücken mit Alchimetrix wieder fand.
In der Zwischenzeit hatten die Mumien die Wölfe getötet und fingen an Alchimetrix mit ihrer Magie anzugreifen, die dem Druiden anscheinend große Schmerzen bereitete. Catanos eilte ihm zu Hilfe, brachte eine Säbelkatze um, die gerade auf Alchimetrix einschlagen wollte und zog den Druiden hinter die Säule.
„Bist du in Ordnung?“, fragte er und die großen Mumien ließen neue Skelette entstehen.
„Ja außer den Schmerzen geht es mir gut. Danke der Nachfrage.“
„Gut. Dann bringen wir noch die letzten verdammten Skelette um und dann sind die Mumien dran.“
Mit diesen Worten machte er einen gewaltigen Satz mitten auf den Kopf eines Skelettes, das unter der Wucht des Aufpralls zerstört wurde und seine Axt landete einen tödlichen Treffer gegen einen weiteren Gegner. Jedoch hatten die Bogenschützen jetzt freie Schussbahn. Sie zielten nun direkt auf Alchimetrix und Catanos. Catanos wollte dem Druiden gerade ‚Geh in Deckung’ zurufen, als sich hinter den Bogenschützen eine Tür öffnete und Noir und Telenor erschienen. Die Assassine stürzte sich auf die Bogenschützen, die sie mit atemberaubender Geschwindigkeit niedermachte. Telenor kümmerte sich unterdessen um die großen Mumien. Der ersten schlitzte er durch die Kniekehlen, sodass sie auf die Knie fiel. Dann holte er mit seinen beiden Schwertern aus und schlug der Mumie den Kopf ab. Die zweite holte zu einem Schlag in Telenors Gesicht aus, doch er blockte ihn, machte einen Schritt nach vorne und stach ihr mit dem zweiten Schwert in den Bauch.
Doch die Mumie ließ sich dadurch nicht beeindrucken. Sie packte Telenor am Hals und würgte ihn. Schnell kamen ihm die anderen zu Hilfe: Noir und Catanos sprangen auf die letzte Mumie zu, die eine mit einem fürchterlichen Tritt gegen den Kopf, der andere trieb seine Axt tief in das vermoderte Fleisch der Mumie. Doch diese würgte Telenor immer noch, hob ihn nun sogar vom Boden hoch. Catanos schlug den Arm, mit dem sie Telenor festhielt, ab und befreite seinen Kampfgefährten. Die Mumie taumelte rückwärts und stieß gegen eine Säule. Catanos holte mit seiner mächtigen zweihändigen Axt aus und warf ihr die Waffe direkt in die Brust. Ohne noch einen Laut von sich zu geben, sank sie auf den Boden und regte sich nicht mehr.
Catanos zog seine Axt aus ihr heraus und Telenor nahm sich eine Fackel und verbrannte die Mumie.
Bis auf Telenor waren sie alle unverletzt geblieben. Sogar Catanos und Alchimetrix, die den Angriffen der nicht sterben wollenden Skelettkriegern ausgesetzt waren, hatten keine Wunden zu beklagen. Telenors einzige Verletzung kam von dem Ghulfürst, der ihm vor der Tür aufgelauert hatte.
Sie gingen zurück in die Haupthalle, von der aus sie die weiteren Gänge und Räume erforschten. Sie fanden jedoch keine weiteren Monster, Dämonen oder ähnliches.
„Sieht so aus als wäre das alles gewesen“, meinte Noir.
„Das ist gut, dann können wir ja endlich schlafen gehen.“ Telenor war sichtlich erschöpft.
„Ich glaube ganz so einfach wird das nicht“, hörten sie Alchimetrix aus einem anderen Gang rufen. „Hier ist noch ein Raum, in dem wir noch nicht waren.“
Die anderen gingen zu dem Druiden und nun sahen sie in einiger Entfernung eine weitere Tür.
„Täusche ich mich, oder ist da wirklich ein Glühen im Türschlitz?“, fragte er die anderen, als sie bei ihm standen.
Er täuschte sich nicht, die anderen sahen es auch. Ein furchtbarer Gegner musste hinter dieser Tür stehen.
„Na schön, das ist der letzte Raum. Wenn wir den Dämon erledigt haben, können wir endlich schlafen“, sagte Catanos und zog wieder seine Axt.
Noir machte wieder ihren Feuerstoß bereit, um gleich den ersten Gegner zu empfangen. Alchimetrix rief wieder ein paar Wölfe zur Unterstützung.
„Alle bereit? Auf geht’s!“, sagte er entschlossen und öffnete die Tür.
Mit gefletschten Zähnen stürzten sich zuerst die Wölfe hinein, Alchimetrix schwang seinen Streitkolben, Noir warf ihre Feuerstoß- Falle mitten in den Raum, Catanos sprang direkt in den Raum auf einen Sarkophag und schwang bedrohlich seine Axt hin und her, Telenor sprang in den Raum neben den Druiden.
 
Gestern war ich einfach zu beschäftigt. Aber wem erzähle ich das? Die Story versinkt doch sowieso :(

Dennoch, ein Update hab ich noch:


Aber da war niemand. Der Raum war vollkommen leer. Das Glühen, das sie vor der Tür gesehen hatten, kam vom Mond, der durch die Decke auf einen Sarkophag schien. Von dort aus wurde sein Licht reflektiert und erhellte so ein wenig den Raum. Außerdem war dieser Raum ganz anders als die anderen. Die Wände waren glatt und schneeweiß gefärbt und nicht gelb und grau wie in den anderen Räumen, auch waren hier wesentlich aufwändigere und schönere Verzierungen als im Rest der Gruft. Überhaupt war dieser Raum viel größer und viel höher als alle anderen. Und es schien ihnen, als ob in diesem Raum eine Aura der Macht herrschte, die einen nicht losließ.
„Was ist das?“, fragte Telenor und ging auf den Sarkophag zu, auf den Catanos gesprungen war. Catanos sprang herunter und sie entdeckten eine Inschrift auf der Seite des Sarkophags, die jedoch in einer Sprache geschrieben war, die keiner von ihnen kannte.
„Was das wohl heißt?“, fragte Telenor, fasziniert von dem mysteriösen Raum, insbesondere von der Inschrift.
„Vielleicht können wir es herausfinden“, meinte Alchimetrix, der eine Pergamentrolle aus seiner Rüstung hervorholte.
„Hat jemand was zum Schreiben?“, wollte er wissen.
„Dreimal darfst du raten, wir sind Krieger, keine Schreiber“, sagte Noir.
„Also schön“, sagte er, legte die Pergamentrolle auf dem Sarkophag ab und zückte ein Messer.
„Was hast du mit dem Messer vor?“, fragte ihn Telenor.
„Das ist ein alter Druiden- Trick“, antwortete ihm Alchimetrix. „Man schneidet sich in den Finger und nimmt sein eigenes Blut zum schreiben.“
Dann nahm er das Messer und schnitt sich in den Finger. Als einiges Blut aus der Wunde herausgelaufen war, wälzte er das Messer mehrmals darin und tunkte seinen Federkiel, den er aus einer seiner Taschen hervorgeholt hatte, in das Blut und begann die Inschrift abzuschreiben.
„So, fertig“, meinte er schließlich und stand wieder auf. „Sieht zwar nicht schön aus, aber man kann es erkennen.“
Telenor unterdessen war so fasziniert von dem Sarkophag, dass er jeden Millimeter davon unter die Lupe nahm. Auf der Rückseite des Steines entdeckte er eine weitere Inschrift. Diese war jedoch in der Sprache der Westlichen Königreiche verfasst und nicht in einer fremden. Außerdem konnte man ganz deutlich das Wappen des Westlichen Königreiches Westmark erkennen. Er staunte nicht schlecht und die anderen waren ebenfalls verblüfft, als er es ihnen zeigte. Mit Hilfe der Anderen konnte er auf der Vorderseite des Sarkophages ein Symbol identifizieren, welches ein altes Druiden- Symbol war und den Mond verkörperte.
„Mondlicht“, erinnerte sich Alchimetrix. „Damit kann auch das Mondlicht gemeint sein“, meinte er. „Wir müssen versuchen das Mondlicht, das von der Decke hereinfällt, auf dieses Symbol zu lenken. Los helft mir. Wir müssen etwas finden, womit wir das Licht reflektieren können.“
Sie alle sahen sich um, doch im Raum befand sich außer dem Sarkophag nichts, was sie dazu hätten verwenden können, um das Mondlicht umzulenken. Telenor kam plötzlich eine Idee: Er nahm eines seiner beiden Breitschwerter und hielt es in einen Lichtstrahl. Da das jedoch nicht ausreichte, um das Symbol zu treffen, nahm er seine zweite Waffe dazu und mit Mühe schaffte er es, das Licht auf das Symbol zu lenken. Dann hatte er es geschafft: Das Symbol fing an zu leuchten und der Deckel des Sarkophages schob sich langsam zur Seite.
„Hey“, warf Catanos plötzlich ein. „Was machen wir, wenn da jetzt ein mächtiger Untoter rauskommt?“
„Du hast Recht. Los, Waffen bereit machen!“, sagte Alchimetrix und nahm seinen Streitkolben wieder in die Hände.
Catanos machte seine Axt bereit und Noir holte schon die erste Feuerstoß- Falle heraus. Doch als der Deckel zur Seite fiel und nichts geschah, entspannten sie sich alle wieder. Der Raum war jetzt komplett dunkel, da die Reflektionen, die vom Deckel ausgingen, nun verschwunden waren. Stattdessen leuchtete das Mondlicht nun auf den Sarkophag selbst. Und aus dem Sarkophag heraus erschien- auf einer weißen, steinernen Plattform hochfahrend- ein Breitsäbel.
Mystisch leuchtete er im Mondlicht und der Raum war wieder zum Teil erleuchtet, denn die Waffe reflektierte das Licht. Es schien nun durch den ganzen Raum und über ihre Gesichter und gab dem Raum eine geheimnisvolle Atmosphäre.
„Ich glaube wir haben soeben eine alte Reliquie gefunden", sagte Noir und starrte wie gebannt auf das Schwert, das im Mondlicht glänzte.
Alchimetrix trat vorsichtig an das Schwert heran und wollte es nehmen, doch kurz bevor er den Griff erreichte, fing die Waffe plötzlich an zu vibrieren und schwebte in der Luft.
„Hat auch nur einer von euch die geringste Ahnung, was hier vor sich geht?“
Catanos verstand die Welt nicht mehr. Die Waffe begann auf einmal in der Luft hin und her zu tanzen und nach einigen Sekunden flog sie im ganzen Raum langsam umher, als ob sie einen eigenen Willen hätte. Dann stoppte sie über ihren Köpfen, die geschwungene Klinge bedrohlich auf Catanos gerichtet. Sofort nahm er seine Verteidigungsposition ein. Die Waffe würde jeden Moment auf ihn zusausen, dachte er, doch dem war nicht so. Das Schwert flog nun auf Catanos Augenhöhe, die Klinge immer noch auf ihn gerichtet, bereit zum Stich. Und dann, als ob nichts gewesen wäre, schwebte das Krummschwert schnell weiter zu Alchimetrix, der genau wie Catanos befürchtete, gleich aufgeschlitzt zu werden. Doch auch bei dem Druiden schwebte die Waffe vorbei, hinüber zu Noir. Sie hob ihre Klauen und machte sich kampfbereit. Wie bei den anderen verlor die Waffe jedoch auch bei ihr das Interesse und schwebte weiter zum einzigen, der noch von ihnen übrig war. Die Klinge nun direkt auf Telenor gerichtet, schwebte sie immer näher, bis sie fast seine Brust berührte. Und als ob er sich nicht unter Kontrolle hätte, ließ Telenor einfach seine Waffen fallen. Warum er das tat, konnte Telenor auch Jahre später nicht mehr erklären. Der Säbel jedoch schwebte ungefähr einen Meter zurück und wendete, sodass nicht die Klinge, sondern der Griff nun auf Telenor gerichtet war. Es schien ihm, als ob das Schwert wollte, dass Telenor es nahm.
„Für mich?“, brachte er noch heraus, bevor er langsam die Hand ausstreckte und den Griff in die Hand nahm.
Plötzlich fuhr ein Schock durch Telenor, es war wie ein ganzes Gewitter, das auf ihn einprasselte; er fühlte sich, als ob er am ganzen Körper gefesselt wäre und alle Fesseln mit einer unbändigen Kraft seine Gliedmaßen eine andere Richtung ziehen würden. Das Letzte, an das er sich erinnerte war, wie er mit dem Kopf in den Staub fiel.

„Telenor, wach auf!“
Er hörte eine undeutliche Stimme, dann machte er die Augen auf. Verschwommen konnte er den Kopf von Catanos erkennen
„Alles in Ordnung?“, fragte er.
Telenor war sich nicht sicher. Er fühlte sich, als ob er überrannt worden wäre.
„Ich… ich weiß nicht.“ Er versuchte aufzustehen, fiel aber wieder zu Boden.
„Bleib erst mal liegen, bis du dich wieder erholt hast. Wir kriegen das hier schon wieder irgendwie hin.“ Catanos klang besorgt.
„Was denn? Was meinst du?“, wollte Telenor wissen, der auf einmal erkannte, dass er immer noch auf dem Boden lag. Aber nun befand er sich in dem Raum, den sie beim Herunterkommen in dieses Gewölbe als erstes betreten hatten. Dann sah er, dass Alchimetrix und Noir jeweils einen der drei Ausgänge, die vom Raum abzweigten, versperrt hatten. In den Gängen hinter ihnen waren ganze Scharen von Gegnern angetreten. Die beiden hatten Mühe dafür zu sorgen, dass keiner dieser Dämonen in den Raum gelangte, in dem der immer noch angeschlagene Telenor lag.
Catanos schaute plötzlich auf. Seine Mine verfinsterte sich beim Blick auf die letzte der drei Türen. Er packte seine Axt, sprang in Richtung der Tür und fällte seinen ersten Gegner noch im Sprung und zwei weitere bei der Landung. Jetzt lag Telenor alleine in dem Raum, alle drei Türen wurden von Catanos, Alchimetrix und Noir versperrt.
„Das werden nicht weniger!“, rief Alchimetrix den anderen zu.
„Ja, du hast Recht“, kam von Noir zurück, die dem ersten ihrer Gegner einen Tritt verpasste, sodass er rückwärts flog und seine Kameraden gleich mitriss. "Woher zum Teufel kommen die bloß auf einmal?"
Der Druide rief unterdessen einen gewaltigen Grizzlybären zu Hilfe, der die Arbeit für ihn übernahm und lief dann zu Telenor, der immer noch am Boden lag.
"Wie geht’s dir?“, fragte ihn der Druide.
„Ich weiß nicht. Irgendwie komisch. Was war denn los? Ich weiß nur noch dass ich dieses Schwert genommen habe.“
„Ja, das hättest du besser nicht machen sollen. Denn kurz nachdem du bewusstlos geworden bist, haben wir dich hierher getragen und dann kamen auf einmal diese Viecher hier an.“ Er nickte in Richtung seines Grizzlys und auf die Dämonen hinter ihm.
Der Grizzly kämpfte gegen zig Dämonen, allesamt zum Krieg gerüstet mit Schwert und Schild. Ihre Gesichter waren teils verfallen, teils noch vollständig, doch jeder trug die gleiche Rüstung, das gleiche Schwert, das gleiche Schild.
„Wo kommen die denn her?“, fragte Telenor, darum bemüht, schnell auf die Beine zu kommen.
„Das haben wir uns auch gefragt. Jedenfalls kamen sie kurz nachdem du ohnmächtig geworden bist und wie aus dem Nichts.“
Mit diesen Worten hechtete er zurück zu der Tür, um seinen Bären zu unterstützen, der sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte und nun anfing, richtig wütend zu werden.
Telenor stand auf und nahm das Schwert, das noch neben ihm auf dem Boden lag. Diesmal wurde er nicht ohnmächtig, doch als er das Schwert berührte, spürte er ein seltsames Kribbeln. Zuerst in seinem Handgelenk, dann breitete es sich weiter aus bis es auf einmal seinen gesamten Körper einnahm. Es war nicht so stark, dass er wieder zu Boden fiel, aber es war dennoch so intensiv, dass er sich diesem Erlebnis nicht entziehen konnte. Er hatte solch eine Regung in seinem Innersten noch nie vorher gespürt, doch als sie ihn plötzlich komplett einnahm, war ihm sofort klar, dass die pure Macht ihn durchströmte.
„Noir!“, rief er.
„Was ist?“
„Kannst du mir einen von denen rüberschicken?", fragte er.
„Liebend gern. Hier!“, sagte sie, lief dabei über den ersten Gegner rüber und gab ihm einen Tritt, der ihn in den Raum zu Telenor beförderte.
Der zweite Dämon holte zu einem großen Schlag zum Kopf aus, doch Noir rollte sich unter dessen Beinen durch und schubste auch ihn zu Telenor. Der hatte anfangs Mühe die Schläge seiner Angreifer zu blocken, doch dann konterte er einen waagerechten Hieb des ersten Gegners mit einem Stich in dessen Bauch. Der Dämon schrie dumpf auf, seine Körperfarbe verblasste und mitsamt Schwert und Harnisch zerfiel er zu Sand und Staub.
Doch Telenor blieb nicht viel Zeit, um die Fähigkeiten seines neuen Schwertes zu bewundern, denn der zweite Gegner fegte ihm die Beine weg. Telenor fiel hart auf den Steinboden, konnte aber noch sein Schwert dazu benutzen, einen Angriff des Dämons abzuwehren. Sein Feind sprang ein Stück hoch und schlug auf ihn ein, traf jedoch nur das Schwert. Sofort rollte Telenor sich nach hinten, um wieder auf die Beine zu kommen. Dann stürmte er auf seinen Feind zu, der die Schläge mit Schild und Waffe blockte. Telenor holte von unten aus und zerschmetterte somit den Schild des Dämons und gleichzeitig dessen Arm. Die schnellen Schwertstreiche seines Gegners konnte der Dämon nicht mehr parieren und er starb genau wie der erste: mit einem dumpfen Schrei und mit viel Sand und Staub.
Unterdessen lagen auch schon die ersten Opfer von Noir, Catanos und Alchimetrix in dem Raum. Sie gaben ihnen einen starken Stoß um sie kurzzeitig außer Gefecht zu setzen und traten, schubsten oder warfen sie in den großen Raum, um Platz in den Gängen zu schaffen. Telenor sah, dass Noir ihm noch einen weiteren Gegner in den Raum warf. Er tötete auch ihn und ging zu Alchimetrix, der seine Arbeit dem Grizzly überlassen hatte.
„Sieht ganz schön übel aus, oder?“ Alchimetrix zeigte auf einen der Dämonen, die noch immer im Raum lagen- tot wie es schien.
„Ja. Aber wir haben den taktischen Vorteil, dass wir in den Gängen kämpfen können und diese Sandmonster zu groß sind, um nebeneinander zu kämpfen. Es ist nur eine Frage der Zeit und wir sind die alle los.“
„Nein, es ist nur eine Frage der Zeit bis die uns los sind!“ Alchimetrix war sauer und sehr gereizt.
„Was meinst du?“, wollte Telenor wissen, der nicht begriff, was der Druide meinte.
„Telenor, diese Sandmonster können nicht sterben, die stehen immer wieder auf. Da! Schau es dir an!“ Er deutete auf einem am Boden liegenden Dämon, der gerade wieder auf die Beine kam. Ein gelbes Leuchten kam dabei aus seinen Wunden. „Es ist dieser Sand der sie wieder aufstehen lässt. Verstehst du jetzt? Wir müssen hier weg, bevor sie uns überrennen“
„Nein, ich kann sie töten“, sagte Telenor.
"Ist das dein Ernst?"
Telenor nickte.
"Wie denn?“
„Mit diesem Schwert das wir in dem Raum gefunden haben. Es hat anscheinend magische Kräfte.“
Dann nahm er seine neue Waffe und hieb auf den Sanddämon, der gerade wieder aufgestanden war und sie gerade von hinten attackieren wollte.
Telenor zerteilte ihn quer in der Mitte und hinterließ nur Staub und Sand.
„Telenor, diese Monster wollen einfach nicht sterben“, sagte Catanos. „Wir müssen hier so schnell wie möglich weg!“
„Geh zu Alchimetrix, der braucht Hilfe.“
"Schaffst du das hier denn?"
"Ja, hilf lieber Alchimetrix."
Dann verschwand Catanos um Alchimetrix zu helfen, denn der Raum, in dem sie alle die vermeintlich toten Sandmonster entsorgt hatten, war jetzt voll mit denen, die wieder aufgestanden waren. Telenors neues Schwert schien wirklich magische Kräfte zu besitzen, denn wo die Waffen der anderen versagten, tötete er die Dämonen mit wenigen Schlägen. Catanos, Alchimetrix und Noir konzentrierten sich nun darauf, ihre Gegner zu Telenor zu schicken, der ihnen den Gnadenstoß geben sollte. Er hatte Mühe alle Gegner rechtzeitig zu töten, so viele kamen in den Raum und er musste aufpassen, dass keiner der Dämonen wieder in einen der Gänge zurückging und Noir, Alchimetrix oder Catanos in den Rücken fiel. Jedoch hatte er nach wenigen Minuten alles unter Kontrolle und alle Dämonen getötet. Es schienen auch keine Neuen mehr zu kommen, denn auch nach einiger Zeit blieb alles ruhig. Telenor setzte sich auf den Fußboden, der noch von den Sand- und Staubresten der Dämonen leuchtete.
„Also das war ja wirklich mal etwas Neues. Habt ihr so was schon mal erlebt?“
„Du meinst Gegner, die man mit normalen Waffen nicht töten kann? Nein, ich noch nicht“, antwortete ihm Alchimetrix.
„Ich auch nicht“, pflichtete ihm Catanos bei. Der Barbar fuhr mit dem Finger über sein Axtblatt. „Wenn das so weitergeht, dann brauchen wir alle so eine Waffe wie du sie hast.“
„Ich glaube nicht, dass das normale Dämonen waren“, sagte Alchimetrix.
„Ach was“, spottete Noir, die noch immer verwirrt schien.
Alchimetrix beachtete sie gar nicht: „Naja, schaut euch doch mal um. Früher schien das mal ein bedeutender Ort gewesen zu sein. Seht ihr diese Statue dort drüben?“ Er deutete auf eine Statue, die in einer Wandnische stand. „Diese Statue sieht für mich nach einem Wächter aus und wenn es etwas zu bewachen gäbe, dann doch wohl dieses Schwert. Außerdem sind wir hier mitten in der Wüste. Wenn das hier ein Grabmal sein soll -und sollte das der Fall sein, ist es zweifellos das Grabmal eines Königs- dann hätte der Erbauer es doch in seiner Hauptstadt bauen lassen, auf dass ihm seine Untertanen auch nach seinem Tod Ehre erweisen würden. Und überhaupt“, er drehte sich mit offenen Armen in dem Raum um. „Das hat mehr zu bedeuten. Überall sind diese rätselhaften Wandmalereien und Gravuren zu sehen.“
„Vielleicht war dieser Raum ja für das Schwert gedacht. Sozusagen als Aufbewahrungskammer“, sagte Telenor, der abwesend auf den Boden starrte und sich komisch fühlte.
„Nein, das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Catanos, der gerade wieder nach oben gehen wollte.
„Sag mal Alchimetrix: Du hast doch die Inschrift von dem Sarkophag abgeschrieben, oder?“, fragte Noir.
„Ja, wieso?“
„Hast du die Schrift schon entziffert?“
„Nein, die Sprache kenne ich gar nicht. Sie muss uralt sein. Ich kann noch nicht mal eine Ableitung in moderne Sprachen finden. Es ist also auch kein Dialekt, oder so was in der Art.
„Ist ja auch egal, die Hauptsache ist, dass wir diese Dämonen los sind“, Catanos schien wirklich schlecht gelaunt zu sein. „Ich will endlich schlafen, immerhin ist es schon fast Morgen und dieser Zwischenfall hat uns schon genug Zeit gekostet.“
„Du hast Recht“, stimmte ihm Telenor zu. „Eigentlich sind wir nur in diese Höhlen gekommen um uns auszuruhen. Und warum die so toll angemalt und verziert sind, das können wir immer noch klären- obwohl es mir ehrlich gesagt egal ist.“
Telenor hatte schon seine eigene Theorie zur Bedeutung dieses Gewölbes entwickelt: Das Gewölbe war dazu da, um das Schwert angemessen unterzubringen. In der langen Vergangenheit Sanktuarios gab es viele solche Schwertverehrer- Kulte und auch andere Völker, die nicht nur Schwerter, sondern auch andere Objekte verehrten. Ihm war das gleich, er wollte schlafen, denn seine erste Berührung mit dem Schwert hatte ihn -obgleich er ein Gefühl unbeschreiblicher Macht und Unbesiegbarkeit verspürt hatte- viel Kraft gekostet und er konnte fühlen, dass sich seitdem irgendetwas in ihm verändert hatte. Was genau das war, wusste er auch nicht, aber es war definitiv etwas mit ihm passiert. Überhaupt geschahen in letzter Zeit recht seltsame Dinge; vor allem, dass sich wieder vermehrt Dämonen blicken ließen. Zwar waren nicht alle seit dem Untergang des Herrn des Schreckens von der Bildfläche verschwunden, aber dass sie so häufig und in solch großer Anzahl auftauchten, das konnte kein Zufall sein, oder doch?




Nächste Woche startet dann Kapitel 2. Vorausgesetzt es besteht noch Interesse :rolleyes:
Potenzielle Leser sind angehalten zu posten. Ich mag es nicht, wenn ich Doppelposts machen muss. Das macht für mich keinen Sinn, wenn man postet, ohne eine Rückmeldung zu bekommen.
 
heda nicht so pesimistisch....:no:

ich lese und poste auch

und wie ist das gemeint?

Horseback schrieb:
Gestern war ich einfach zu beschäftigt. Aber wem erzähle ich das? Die Story versinkt doch sowieso :(

Dennoch, ein Update hab ich noch:





mach nicht sone sachen will ja irgendwann mal das ende der geschichte lesen....

in diesem sinne

upperle

MfG Rabbitt
 
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