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FAS
So, endlich kommt die überarbeitete Version meiner Story
Ich hoffe, sie gefällt besser als die letzte und ich hoffe auch, dass sich mehr Leser einfinden werden. Diesmal poste ich nicht 20 Seiten auf einmal
MfG Horse
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Sanktuario. Ein altes und von Geheimnissen erfülltes Land. Hier leben die unterschiedlichsten Völker und Religionen friedlich zusammen, immer darauf bedacht, die Einheit in ihrem Land zu wahren. Zweifellos fußt diese weise Haltung auf den Erinnerungen und Erfahrungen einer Zeit, in der Krieg, Tod und Verderben das Land regierten und es ins Chaos zu stürzen drohten. Es war die Zeit der drei großen Kriege Sanktuarios.
Zuerst brachen die blutigen Kriege unter den Westlichen Königreichen aus. Jedes dieser Königreiche war darauf erpicht, seinen Macht- und Herrschaftsbereich auszuweiten, wodurch sich heftige Spannungen zwischen den Königshäusern aufbauten, die sich schließlich in den größten Kriegen in der Geschichte Sanktuarios entluden. Abertausende fielen in den Schlachten, besonders in der um Kingsport und groß war das Elend der Bevölkerung bei der Schleifung der Städte von Entsteig. Nach einem blutigen Patt zwischen den beiden größten Königreichen im Westen- Westmark und Entsteig- erkannten ihre Herrscher, dass sich ihre gesamten Truppen gegenseitig vernichtet hatten; dass ihr Krieg von Anfang an sinnlos gewesen war und nach drei Jahren des blutigen Konfliktes schlossen sie endlich Frieden.
Doch nun, da im Westen Frieden eingekehrt war, loderte die Flamme des Krieges im Osten auf: Die Magierclans, allesamt alte und geheimnisvolle Orden, über die selbst zur damaligen Zeit niemand etwas genaueres wusste, bekriegten sich aus noch immer unbekannten Gründen plötzlich gegenseitig. Ihre Schlachten trugen sie hauptsächlich in den Dschungeln ihrer Heimat Kehjistan aus, doch ließ es sich nicht vermeiden, dass auch die Nachbarregionen den Tribut des Krieges entlohnen mussten. Die Druiden aus Scosglen, durch die Magierkriege ebenfalls bedroht, ersuchten ihre Verbündeten, die Barbaren des Nordens um Hilfe und Zuflucht. Beides wurde ihnen gewährt und zusammen mit den Kindern von Bul Kathos konnten sie ihr Land verteidigen. Die Magierkriege fanden schließlich ihr Ende mit der Vernichtung aller großen Clans; einzig und allein die Hexen der Zann-Esu hatten den Krieg überstanden und sich fortan tiefer in den östlichen Dschungel zurückgezogen, isoliert und darauf bedacht, nie mehr Kontakt als nötig mit dem Rest Sanktuarios zu halten.
Der dritte Krieg schließlich ist der bekannteste von allen und an den Lagerfeuern der Wildnis erzählen sich die Menschen immer noch von Diablo, der vor einigen Jahren das Dorf Tristram heimsuchte. Mit ihm auf diese Welt kam seine Gefolgschaft von Dämonen, die Sanktuario nun erneut bedrohten. Die Völker Sanktuarios, vereint und durch ein neues Gemeinschaftsgefühl angesichts der Bedrohung aus der Hölle zusammengehalten, vernichteten die feindliche Heerschar in zwei großen Schlachten: In der Wüste Aranoch besiegten die Menschen die verhassten Invasoren und zogen nur einige Tage später gen Norden, wo sich bereits eine zweite Armee der Diener der Hölle formierte. Schon zu Beginn der Schlacht stand es schlecht um die Menschen, denn die Dämonen, die in der Überzahl waren, kämpften härter und besser als in der Schlacht davor.
Doch bevor ihnen der entscheidende Schlag gegen die Menschen gelingen konnte, kamen Kampftruppen der Barbaren und der Druiden und griffen in das Schlachtgeschehen ein. Die "Kinder von Bul Kathos", wie sich die Barbaren selbst nannten und auch immer noch nennen, standen den Dämonen an Härte und Grausamkeit gegenüber ihren Feinden in nichts nach und übertrafen sie sogar in der Kriegskunst. Auch die Druiden behaupteten sich: Durch ihre Wandelformen gewannen sie an Stärke und Zähigkeit und teilten für jeden erlittenen Schlag zwei weitere aus. Es war sogar einer unter ihnen, der in Maßen das Wetter beeinflussen konnte und an seinen Feinden feurige Vergeltung übte. Derart verstärkt, gewannen die Menschen diese Schlacht. Viele von ihnen kehrten in ihre Heimat und zu ihren Familien zurück, doch wenige zog es zum allerletzten Kampf: Diablo, der Herr des Schreckens, wandelte immer noch auf Erden. Erbost über die Niederlage seiner Armee, war er im Begriff, eine neue aufzustellen und sie auf die Welt der Sterblichen loszulassen.
Schließlich fanden sie ihn. In den Katakomben des Klosters von Tristram hatte der Oberste der Dämonen sich niedergelassen, damit beschäftigt, neue Diener aus den Untiefen der Hölle zu rufen. Und obwohl dutzende Krieger bei ihm ihren Meister fanden und nie zurückkehrten, schaffte es doch ein einfacher Mensch Diablo niederzuringen und ihm den Todesstoß zu versetzen. Seit diesen Ereignissen war jener Held, wie er nun genannt wurde, ein verschlossener und rastloser Mann. Es konnte auch niemand wissen, welche teuflische Dinge er erlebt, was für Böses er gesehen und welche Qualen er ausgestanden haben musste um diese Heldentat zu vollbringen.
Das letzte, was man vom ihm hörte, war, dass er seit diesen Tagen Tristram heimlich in der Nacht verlassen hatte, um sich auf eine Wanderung zu begeben. Für uns einfache Menschen ist die Dauer oder das Ziel seiner Reise unergründlich, wir können nur hoffen, dass sie glücklich enden wird.
Aber noch heute, viele Jahre später, erzählt man sich von Dämonen, die am Rande der Welt und auf selten beschrittenen Pfaden gesichtet wurden und gleich darauf verschwanden. Dennoch gilt Sanktuario heute als friedliches Land, das alte Handelsbeziehungen wieder aufgenommen hat und dessen Völker friedlich miteinander leben, abgesehen von den Barbaren- Hochländern, die Reisende und Fremde meist mürrisch empfangen und nur sehr selten in ihr Reich lassen.
Über die Hochländer selbst ist nur wenig bekannt, denn die Barbaren haben der Sage nach einen heiligen Auftrag erhalten, einen Berg zu bewachen, der besser bekannt ist als der Arreat, der Berg der Urahnen. Seitdem bewachen die Barbaren sämtliche Zugänge zu ihrem Land und Gruppen von ihnen durchstreifen die Wildnis in seinen Grenzgebieten; immer auf der Hut und bereit, jeden ungewollten Besucher wenn nötig auch mit Waffengewalt zu vertreiben.
Das Land, das mit seinen hohen Gräsern, die laut im Wind raschelten und sehr scharf waren und seinen Gebirgszügen, die nur vereinzelt die Höhe eines wahren Berges erreichten, so rau und grimmig aussah wie seine Bewohner selber, war, wenn man sich an den Anblick gewöhnt und die vielen, dichten Wälder zu bewundern weiß, ein Land von einmaliger Schönheit.
Im Laufe der Zeit hatten die Barbaren erreicht, dass nun keine neugierigen Besucher mehr in ihre Länder reisen wollten; zweifellos ein Erfolg ihrer mürrischen und unfreundlichen Art, Fremde zu empfangen. Es gab nur einige Wenige, die sicher sein konnten, an den Grenztoren Durchlass zu erhalten, zum Beispiel Händler, die wertvolle Güter aus fremden Ländern mitbrachten, welche in den wenigen Städten feilgeboten wurden.
Durch die hohen Gräser, die die Landschaft unmittelbar vor den Grenztoren prägten, wanderte eine in einen braunen Reiseumhang gehüllte Gestalt, deren Ziel offensichtlich die Tore der Barbaren waren. Sie war von durchschnittlicher Größe und kräftiger Statur und unter seinem Gewand konnte man die Umrisse zweier Schwerter erkennen, die er mit sich trug. Unter der Kapuze, die dem Betrachter den Blick in die Augen des Mannes verwehrte, sah man fast schulterlange, schwarze Haare. Gerade als er sich fragte, wo die Grenzpatrouillen der Barbaren blieben, tauchte direkt vor ihm ein Barbar aus dem Gras auf. Zwei Meter groß, im Gesicht blau- weiße Kriegsbemalung und in der rechten Hand eine Axt, die zum Wurf ausholte. Der Barbar warf seine Waffe genau auf ihn zu. Sie würde seinen Kopf treffen, dachte er, er wollte ausweichen, aber es war zu spät. Die Axt flog wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbei ins Leere.
Doch plötzlich hörte er direkt hinter sich ein dumpfes Geräusch. Er drehte sich um und sah weit hinter sich einen Hirsch mit der Axt im Hals stecken. Das Tier strauchelte, dann brach es zusammen. Der Fremde dreht sich wieder zum Barbaren um, von dem er dachte, er würde ihm den Kopf spalten.
„Für Fremde ist dieser Ort nicht der richtige Platz zum sterben“, sagte der Barbar mit wütender Stimme und ging zu dem erlegten Tier, um seine Axt zu holen. „Besser Ihr kehrt um und geht dahin zurück wo ihr hergekommen seid. Dort hinten“, er zeigte auf den Eingang einer sehr kleinen aber langen Schlucht, „dort hinten habt Ihr sowieso keinen Zutritt. Dort fängt nämlich unser Land an und für Unbefugte wie euch ist der Zutritt strengstens untersagt.“
„Ich bin kein Unbefugter, ich habe…“, fing der Fremde an doch er wurde unterbrochen.
„Spart Euch das, ich kenne die Ausreden.“, knurrte der Barbar ihm zu und dann rief er in die Wildnis: „Ihr könnt rauskommen!“
Zur Verwunderung des Fremden erschienen rings um ihn herum mehrere Barbaren. Einige standen weiter weg, aber einige waren auch näher, fast schon direkt neben ihm. Sechs waren es insgesamt und alle waren unterschiedlich bewaffnet: Der erste, der aussah wie der Anführer und ihm beinahe den Schädel gespalten hätte, trug eine große Axt. Zwei, die fast neben ihm erschienen waren trugen Schwert und Knüppel und weiter hinten waren zwei mit Speer und Hellebarde. Der letzte war mit einem stählernen Kampfstab bewaffnet. Der Anführer holte seine Wurfaxt wieder und sprach dann mit dem Neuankömmling:
„So. Und nun zu Euch. Wie ich schon sagte könnt Ihr gleich wieder umkehren. Weiter können nur jene, die die Losung kennen und ich glaube nicht, dass Ihr…“
Der Fremde beachtete ihn gar nicht weiter, holte ein kleines Horn heraus und blies die Losungsmelodie. Alle Barbaren schienen sehr beeindruckt. Es geschah nur sehr selten, dass jemand DAS Horn spielte. Der Fremde blickte den Anführer an.
„Verzeiht, ich wusste nicht dass Ihr die Losung kennt.“
Es war ihm sichtlich unangenehm, jemanden so mürrisch empfangen zu haben, der zu den Freunden der Barbaren zählte. Weiterhin übergab der Fremde ihm eine Urkunde und eine kleine, schwarz glänzende Kugel. Es waren die Beweise dafür, dass der Besitzer ein Freund der Barbaren war. Die Bescheinigung war eine Urkunde die ihn als ‚Telenor’ identifizierte. Sie zeigte ein Porträt in Form einer kleinen Zeichnung von ihm und die Unterschrift von Ord- Rekar, dem Ältesten von Harrogath. Die schwarze Kugel war der unwiderlegbare Beweis dafür, dass die Urkunde auch wirklich echt war. Die Kugel war vor Jahren von einem unbekannten Barbaren- Schmied hergestellt worden und war aus einem Edelstein gearbeitet, der in ganz Sanktuario nur in den Barbaren- Hochländern vorkam.
„Willkommen bei uns, Telenor.“ Der Barbar war nun schon wesentlich freundlicher. „Ich bin Catanos, der Anführer dieser Truppe. Unsere Aufgabe ist es die Grenzen zu sichern, damit hier nicht alle Viecher und jeder Beliebige eintreten kann, als wäre er bei sich zu Hause. Aber was macht eigentlich Ihr hier? Ihr stammt doch aus den Westlichen Königreichen. Normalerweise haben nur Händler die Berechtigung die Grenztore passieren zu dürfen“
„Ich komme aus den Westlichen Königreichen und habe eine dringende Aufgabe zu erfüllen und muss deswegen nach Naragath.“
Catanos erklärte sich bereit, Telenor bis zu den Grenztoren zu begleiten und danach wieder zu seiner Truppe zurückkehren. Bis zu seiner Rückkehr übertrug er das Kommando einem aus seiner Truppe. Als sie durch die lange Schlucht gingen, auf die Catanos vorhin gezeigt hatte, entdeckte Telenor plötzlich eine Leiche.
„Es gibt immer wieder welche die es versuchen und kläglich scheitern“, meinte Catanos als er Telenors Blick bemerkte. „Aber wie gesagt, ohne Losung kein Durchlass. Und wer sich trotzdem weigert zu gehen, der hat Pech gehabt.“
„Es gibt immer noch welche die es versuchen?“, fragte Telenor, dem die Vorgehensweise der Barbaren bei jedem Versuch ihre Grenze illegal zu passieren, wohlbekannt war.
„Oh ja, auch heute noch. Als ob sie es nicht besser wüssten. Aber von unserem heiligen Auftrag hält uns keiner ab. Egal wie oft sie es versuchen und wie groß ihre Armeen auch immer sein mögen: NIEMAND betritt den heiligen Berg Arreat!“
Telenor wusste, was Catanos mit dem ‚heiligen Auftrag’ meinte. Es hieß, als die Welt noch sehr jung war, erhielten die Stämme der nördlichen Steppen einen heiligen Befehl. Irgendwo tief im großen Berg Arreat lag eine Quelle unermesslicher Macht, die für das Wohlergehen der gesamten Menschheit von entscheidender Bedeutung war. Damals, als die verschiedenen Stämme sich noch untereinander bekämpften und ihre Geheimnisse voreinander hatten, war dieser Auftrag das einzige, was sie zusammenhielt und gegen Eindringlinge gemeinsam kämpfen ließ.
„Ha“, lachte Catanos und riss Telenor aus seinen Gedanken. „Neulich erst hat doch wieder so ein Spinner versucht durchzubrechen. Der Kerl wollte sich unser Gold holen. War wohl irgendein Schatzsucher oder so. Na ja, jedenfalls hat er von den Nahkampffähigkeiten meines Volkes gehört und deshalb eine Gruppe Speerwerfer angeheuert, in der Hoffnung dass wir den Kampf aus der Ferne mit ihm aufnehmen müssten. Die schlichen gerade an mir vorbei und ich denk mir, das gibt’s doch nicht, so was dreistes. Ich bin aus dem Gras heraus geradewegs auf sie zugesprungen und hab’ den ersten niedergemacht als ich noch in der Luft war. Zwei weitere waren bei meiner Landung dran. Wieder zwei sind abgehauen, kamen aber nicht weit, denn schließlich bin ich nicht der einzige, der sich hier im Gras versteckt. Tja und dann war da nur noch dieser Verrückte übrig. Der hat sich fast in die Hosen gemacht als er uns gesehen hat. Wir haben ihn dann ziehen lassen nachdem er nichts mehr von Wert besaß.“
Telenor musste lachen, als er die Geschichte hörte. Er war der Meinung, die Torheit der Menschen müsse angemessen bestraft werden. Inzwischen sollte es ja nun wirklich jeder wissen, dass die Barbaren niemanden einfach so durchlassen.
Nach einiger Zeit kamen sie an ein sehr großes Tor. Es war eines der vier Osttore, die die restliche Welt von den Barbaren- Hochländern trennten und obwohl es bei weitem nicht so riesig war wie die Tore von Sescheron, waren sie dennoch gewaltig und mit spitzen Dornen bewehrt. Nach einigem hin und her mit der Torwache auf der Mauer wurde Telenor eingelassen und verabschiedete sich von Catanos.
„Ich hoffe wir sehen uns wieder wenn du deinen Auftrag beendet hast“, rief Catanos Telenor hinterher und verschwand in Richtung seiner Felder, um weitere ungewollte und hartnäckige Eindringlinge zu vertreiben.
Als Telenor durch das Tor kam, befand er sich in einer kleinen Stadt. Es war eigentlich mehr eine Kaserne als eine Stadt, denn überall liefen Soldaten zum Krieg gerüstet herum. Soldaten mit Schwertern, Äxten, Knüppeln, Bögen, Armbrüsten und den wahrscheinlich schwersten Rüstungen, die es auf der Welt gab. Er sah aber nicht nur Barbaren, sondern auch Druiden, wenn auch nicht viele. Es war überall bekannt, dass die Barbaren und die Druiden schon ewig verbündet waren. Dieses Bündnis basierte auf der vor zahllosen Jahren geschlossenen Freundschaft der Führer beider Seiten.
Bul- Kathos, der große Urkönig der Barbaren, wollte die Stämme vereinen und Fiacla- Géar eine neue Kultur und Sprache erschaffen. Beide waren der Ansicht gewesen, dass sich ihre Völker ausschließlich auf die Prophezeiung finsterer Zeiten vorbereiten müssen. Dennoch teilten sich ihre Ansichten darüber, wie sie das bewerkstelligen sollen. Bul- Kathos war der Meinung, dass nur durch den Zusammenschluss der Stämme und Ausbildung in strenger Kampfdisziplin sich die Barbaren sich auf diese Aufgabe vorbereiten sollten. Fiacla- Géar vertrat die Ansicht, dass sein Volk eine spirituelle Einheit mit dem Land eingehen müsse, um es besser zu beschützen. Er nahm sich die besten Kämpfer, Schamanen und Dichter der Stämme und zog sich in die heute bekannte Gegend Scosglen zurück. Sie gründeten eine neue Kultur und Sprache und lernten mit der Zeit die Geister der Tiere zu beschwören, die zu beschützen sie geschworen hatten.
Telenor entdeckte auch eine Stallung direkt ihm gegenüber. Ein Pferd brauchte er, um nach Naragath zu kommen, also ging er hinüber und verhandelte mit dem Verkäufer über den Preis des Reittieres. Dieser war zwar der absolute Wucher, dennoch brauchte Telenor unbedingt ein Pferd. Zähneknirschend zahlte er den Preis und bekam das Pferd für einige Tage zur Verfügung gestellt. Er schätzte die Dauer der Reise ein: Er war an dem dritten der vier Osttore nahe der Grenze der Westlichen Königreiche und Scosglen. Naragath lag an einer kleinen Landzunge in dem Gefrorenen Meer, das wiederum nördlich der Barbaren- Hochländer lag. Er schätzte die Dauer der Reise ab: Er würde vielleicht zwei Tage brauchen um dorthin zu reiten, im normalen Reisetempo und ebenfalls zwei Tage für den Rückweg. Das sollte eigentlich locker reichen, aber er rechnete immer mit dem schlimmsten. Zum Beispiel war er mal mit einem Totenbeschwörer unterwegs gewesen. Am dritten Tag waren sie in einen ziemlich harten Kampf verwickelt worden und gerade als Telenor der letzten Blutkrähe die Flügel stutzte und das letzte Skelett in seine Einzelteile zerlegte, kam auch schon der Totenbeschwörer wütend angerannt. Telenor begriff erst nach einer Weile, was der Totenbeschwörer überhaupt wollte- er hatte eine Kopfnuss von einem Wendigo kassiert. Angeblich hatte Telenor das Lieblingsskelett des Totenbeschwörers erschlagen und der Totenbeschwörer hatte schon den passenden Fluch parat gelegt, als Telenor versuchte die Situation zu klären. Schließlich endete die Geschichte damit, dass der Totenbeschwörer von Telenor verprügelt und dieser die nächsten zwei Stunden mit den Flüchen „Altern“ und „Eiserne Jungfrau“ belegt war.
So, endlich kommt die überarbeitete Version meiner Story
Ich hoffe, sie gefällt besser als die letzte und ich hoffe auch, dass sich mehr Leser einfinden werden. Diesmal poste ich nicht 20 Seiten auf einmal
MfG Horse
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Kapitel 1- Eine neue Bedrohung?
Sanktuario. Ein altes und von Geheimnissen erfülltes Land. Hier leben die unterschiedlichsten Völker und Religionen friedlich zusammen, immer darauf bedacht, die Einheit in ihrem Land zu wahren. Zweifellos fußt diese weise Haltung auf den Erinnerungen und Erfahrungen einer Zeit, in der Krieg, Tod und Verderben das Land regierten und es ins Chaos zu stürzen drohten. Es war die Zeit der drei großen Kriege Sanktuarios.
Zuerst brachen die blutigen Kriege unter den Westlichen Königreichen aus. Jedes dieser Königreiche war darauf erpicht, seinen Macht- und Herrschaftsbereich auszuweiten, wodurch sich heftige Spannungen zwischen den Königshäusern aufbauten, die sich schließlich in den größten Kriegen in der Geschichte Sanktuarios entluden. Abertausende fielen in den Schlachten, besonders in der um Kingsport und groß war das Elend der Bevölkerung bei der Schleifung der Städte von Entsteig. Nach einem blutigen Patt zwischen den beiden größten Königreichen im Westen- Westmark und Entsteig- erkannten ihre Herrscher, dass sich ihre gesamten Truppen gegenseitig vernichtet hatten; dass ihr Krieg von Anfang an sinnlos gewesen war und nach drei Jahren des blutigen Konfliktes schlossen sie endlich Frieden.
Doch nun, da im Westen Frieden eingekehrt war, loderte die Flamme des Krieges im Osten auf: Die Magierclans, allesamt alte und geheimnisvolle Orden, über die selbst zur damaligen Zeit niemand etwas genaueres wusste, bekriegten sich aus noch immer unbekannten Gründen plötzlich gegenseitig. Ihre Schlachten trugen sie hauptsächlich in den Dschungeln ihrer Heimat Kehjistan aus, doch ließ es sich nicht vermeiden, dass auch die Nachbarregionen den Tribut des Krieges entlohnen mussten. Die Druiden aus Scosglen, durch die Magierkriege ebenfalls bedroht, ersuchten ihre Verbündeten, die Barbaren des Nordens um Hilfe und Zuflucht. Beides wurde ihnen gewährt und zusammen mit den Kindern von Bul Kathos konnten sie ihr Land verteidigen. Die Magierkriege fanden schließlich ihr Ende mit der Vernichtung aller großen Clans; einzig und allein die Hexen der Zann-Esu hatten den Krieg überstanden und sich fortan tiefer in den östlichen Dschungel zurückgezogen, isoliert und darauf bedacht, nie mehr Kontakt als nötig mit dem Rest Sanktuarios zu halten.
Der dritte Krieg schließlich ist der bekannteste von allen und an den Lagerfeuern der Wildnis erzählen sich die Menschen immer noch von Diablo, der vor einigen Jahren das Dorf Tristram heimsuchte. Mit ihm auf diese Welt kam seine Gefolgschaft von Dämonen, die Sanktuario nun erneut bedrohten. Die Völker Sanktuarios, vereint und durch ein neues Gemeinschaftsgefühl angesichts der Bedrohung aus der Hölle zusammengehalten, vernichteten die feindliche Heerschar in zwei großen Schlachten: In der Wüste Aranoch besiegten die Menschen die verhassten Invasoren und zogen nur einige Tage später gen Norden, wo sich bereits eine zweite Armee der Diener der Hölle formierte. Schon zu Beginn der Schlacht stand es schlecht um die Menschen, denn die Dämonen, die in der Überzahl waren, kämpften härter und besser als in der Schlacht davor.
Doch bevor ihnen der entscheidende Schlag gegen die Menschen gelingen konnte, kamen Kampftruppen der Barbaren und der Druiden und griffen in das Schlachtgeschehen ein. Die "Kinder von Bul Kathos", wie sich die Barbaren selbst nannten und auch immer noch nennen, standen den Dämonen an Härte und Grausamkeit gegenüber ihren Feinden in nichts nach und übertrafen sie sogar in der Kriegskunst. Auch die Druiden behaupteten sich: Durch ihre Wandelformen gewannen sie an Stärke und Zähigkeit und teilten für jeden erlittenen Schlag zwei weitere aus. Es war sogar einer unter ihnen, der in Maßen das Wetter beeinflussen konnte und an seinen Feinden feurige Vergeltung übte. Derart verstärkt, gewannen die Menschen diese Schlacht. Viele von ihnen kehrten in ihre Heimat und zu ihren Familien zurück, doch wenige zog es zum allerletzten Kampf: Diablo, der Herr des Schreckens, wandelte immer noch auf Erden. Erbost über die Niederlage seiner Armee, war er im Begriff, eine neue aufzustellen und sie auf die Welt der Sterblichen loszulassen.
Schließlich fanden sie ihn. In den Katakomben des Klosters von Tristram hatte der Oberste der Dämonen sich niedergelassen, damit beschäftigt, neue Diener aus den Untiefen der Hölle zu rufen. Und obwohl dutzende Krieger bei ihm ihren Meister fanden und nie zurückkehrten, schaffte es doch ein einfacher Mensch Diablo niederzuringen und ihm den Todesstoß zu versetzen. Seit diesen Ereignissen war jener Held, wie er nun genannt wurde, ein verschlossener und rastloser Mann. Es konnte auch niemand wissen, welche teuflische Dinge er erlebt, was für Böses er gesehen und welche Qualen er ausgestanden haben musste um diese Heldentat zu vollbringen.
Das letzte, was man vom ihm hörte, war, dass er seit diesen Tagen Tristram heimlich in der Nacht verlassen hatte, um sich auf eine Wanderung zu begeben. Für uns einfache Menschen ist die Dauer oder das Ziel seiner Reise unergründlich, wir können nur hoffen, dass sie glücklich enden wird.
Aber noch heute, viele Jahre später, erzählt man sich von Dämonen, die am Rande der Welt und auf selten beschrittenen Pfaden gesichtet wurden und gleich darauf verschwanden. Dennoch gilt Sanktuario heute als friedliches Land, das alte Handelsbeziehungen wieder aufgenommen hat und dessen Völker friedlich miteinander leben, abgesehen von den Barbaren- Hochländern, die Reisende und Fremde meist mürrisch empfangen und nur sehr selten in ihr Reich lassen.
Über die Hochländer selbst ist nur wenig bekannt, denn die Barbaren haben der Sage nach einen heiligen Auftrag erhalten, einen Berg zu bewachen, der besser bekannt ist als der Arreat, der Berg der Urahnen. Seitdem bewachen die Barbaren sämtliche Zugänge zu ihrem Land und Gruppen von ihnen durchstreifen die Wildnis in seinen Grenzgebieten; immer auf der Hut und bereit, jeden ungewollten Besucher wenn nötig auch mit Waffengewalt zu vertreiben.
Das Land, das mit seinen hohen Gräsern, die laut im Wind raschelten und sehr scharf waren und seinen Gebirgszügen, die nur vereinzelt die Höhe eines wahren Berges erreichten, so rau und grimmig aussah wie seine Bewohner selber, war, wenn man sich an den Anblick gewöhnt und die vielen, dichten Wälder zu bewundern weiß, ein Land von einmaliger Schönheit.
Im Laufe der Zeit hatten die Barbaren erreicht, dass nun keine neugierigen Besucher mehr in ihre Länder reisen wollten; zweifellos ein Erfolg ihrer mürrischen und unfreundlichen Art, Fremde zu empfangen. Es gab nur einige Wenige, die sicher sein konnten, an den Grenztoren Durchlass zu erhalten, zum Beispiel Händler, die wertvolle Güter aus fremden Ländern mitbrachten, welche in den wenigen Städten feilgeboten wurden.
Durch die hohen Gräser, die die Landschaft unmittelbar vor den Grenztoren prägten, wanderte eine in einen braunen Reiseumhang gehüllte Gestalt, deren Ziel offensichtlich die Tore der Barbaren waren. Sie war von durchschnittlicher Größe und kräftiger Statur und unter seinem Gewand konnte man die Umrisse zweier Schwerter erkennen, die er mit sich trug. Unter der Kapuze, die dem Betrachter den Blick in die Augen des Mannes verwehrte, sah man fast schulterlange, schwarze Haare. Gerade als er sich fragte, wo die Grenzpatrouillen der Barbaren blieben, tauchte direkt vor ihm ein Barbar aus dem Gras auf. Zwei Meter groß, im Gesicht blau- weiße Kriegsbemalung und in der rechten Hand eine Axt, die zum Wurf ausholte. Der Barbar warf seine Waffe genau auf ihn zu. Sie würde seinen Kopf treffen, dachte er, er wollte ausweichen, aber es war zu spät. Die Axt flog wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbei ins Leere.
Doch plötzlich hörte er direkt hinter sich ein dumpfes Geräusch. Er drehte sich um und sah weit hinter sich einen Hirsch mit der Axt im Hals stecken. Das Tier strauchelte, dann brach es zusammen. Der Fremde dreht sich wieder zum Barbaren um, von dem er dachte, er würde ihm den Kopf spalten.
„Für Fremde ist dieser Ort nicht der richtige Platz zum sterben“, sagte der Barbar mit wütender Stimme und ging zu dem erlegten Tier, um seine Axt zu holen. „Besser Ihr kehrt um und geht dahin zurück wo ihr hergekommen seid. Dort hinten“, er zeigte auf den Eingang einer sehr kleinen aber langen Schlucht, „dort hinten habt Ihr sowieso keinen Zutritt. Dort fängt nämlich unser Land an und für Unbefugte wie euch ist der Zutritt strengstens untersagt.“
„Ich bin kein Unbefugter, ich habe…“, fing der Fremde an doch er wurde unterbrochen.
„Spart Euch das, ich kenne die Ausreden.“, knurrte der Barbar ihm zu und dann rief er in die Wildnis: „Ihr könnt rauskommen!“
Zur Verwunderung des Fremden erschienen rings um ihn herum mehrere Barbaren. Einige standen weiter weg, aber einige waren auch näher, fast schon direkt neben ihm. Sechs waren es insgesamt und alle waren unterschiedlich bewaffnet: Der erste, der aussah wie der Anführer und ihm beinahe den Schädel gespalten hätte, trug eine große Axt. Zwei, die fast neben ihm erschienen waren trugen Schwert und Knüppel und weiter hinten waren zwei mit Speer und Hellebarde. Der letzte war mit einem stählernen Kampfstab bewaffnet. Der Anführer holte seine Wurfaxt wieder und sprach dann mit dem Neuankömmling:
„So. Und nun zu Euch. Wie ich schon sagte könnt Ihr gleich wieder umkehren. Weiter können nur jene, die die Losung kennen und ich glaube nicht, dass Ihr…“
Der Fremde beachtete ihn gar nicht weiter, holte ein kleines Horn heraus und blies die Losungsmelodie. Alle Barbaren schienen sehr beeindruckt. Es geschah nur sehr selten, dass jemand DAS Horn spielte. Der Fremde blickte den Anführer an.
„Verzeiht, ich wusste nicht dass Ihr die Losung kennt.“
Es war ihm sichtlich unangenehm, jemanden so mürrisch empfangen zu haben, der zu den Freunden der Barbaren zählte. Weiterhin übergab der Fremde ihm eine Urkunde und eine kleine, schwarz glänzende Kugel. Es waren die Beweise dafür, dass der Besitzer ein Freund der Barbaren war. Die Bescheinigung war eine Urkunde die ihn als ‚Telenor’ identifizierte. Sie zeigte ein Porträt in Form einer kleinen Zeichnung von ihm und die Unterschrift von Ord- Rekar, dem Ältesten von Harrogath. Die schwarze Kugel war der unwiderlegbare Beweis dafür, dass die Urkunde auch wirklich echt war. Die Kugel war vor Jahren von einem unbekannten Barbaren- Schmied hergestellt worden und war aus einem Edelstein gearbeitet, der in ganz Sanktuario nur in den Barbaren- Hochländern vorkam.
„Willkommen bei uns, Telenor.“ Der Barbar war nun schon wesentlich freundlicher. „Ich bin Catanos, der Anführer dieser Truppe. Unsere Aufgabe ist es die Grenzen zu sichern, damit hier nicht alle Viecher und jeder Beliebige eintreten kann, als wäre er bei sich zu Hause. Aber was macht eigentlich Ihr hier? Ihr stammt doch aus den Westlichen Königreichen. Normalerweise haben nur Händler die Berechtigung die Grenztore passieren zu dürfen“
„Ich komme aus den Westlichen Königreichen und habe eine dringende Aufgabe zu erfüllen und muss deswegen nach Naragath.“
Catanos erklärte sich bereit, Telenor bis zu den Grenztoren zu begleiten und danach wieder zu seiner Truppe zurückkehren. Bis zu seiner Rückkehr übertrug er das Kommando einem aus seiner Truppe. Als sie durch die lange Schlucht gingen, auf die Catanos vorhin gezeigt hatte, entdeckte Telenor plötzlich eine Leiche.
„Es gibt immer wieder welche die es versuchen und kläglich scheitern“, meinte Catanos als er Telenors Blick bemerkte. „Aber wie gesagt, ohne Losung kein Durchlass. Und wer sich trotzdem weigert zu gehen, der hat Pech gehabt.“
„Es gibt immer noch welche die es versuchen?“, fragte Telenor, dem die Vorgehensweise der Barbaren bei jedem Versuch ihre Grenze illegal zu passieren, wohlbekannt war.
„Oh ja, auch heute noch. Als ob sie es nicht besser wüssten. Aber von unserem heiligen Auftrag hält uns keiner ab. Egal wie oft sie es versuchen und wie groß ihre Armeen auch immer sein mögen: NIEMAND betritt den heiligen Berg Arreat!“
Telenor wusste, was Catanos mit dem ‚heiligen Auftrag’ meinte. Es hieß, als die Welt noch sehr jung war, erhielten die Stämme der nördlichen Steppen einen heiligen Befehl. Irgendwo tief im großen Berg Arreat lag eine Quelle unermesslicher Macht, die für das Wohlergehen der gesamten Menschheit von entscheidender Bedeutung war. Damals, als die verschiedenen Stämme sich noch untereinander bekämpften und ihre Geheimnisse voreinander hatten, war dieser Auftrag das einzige, was sie zusammenhielt und gegen Eindringlinge gemeinsam kämpfen ließ.
„Ha“, lachte Catanos und riss Telenor aus seinen Gedanken. „Neulich erst hat doch wieder so ein Spinner versucht durchzubrechen. Der Kerl wollte sich unser Gold holen. War wohl irgendein Schatzsucher oder so. Na ja, jedenfalls hat er von den Nahkampffähigkeiten meines Volkes gehört und deshalb eine Gruppe Speerwerfer angeheuert, in der Hoffnung dass wir den Kampf aus der Ferne mit ihm aufnehmen müssten. Die schlichen gerade an mir vorbei und ich denk mir, das gibt’s doch nicht, so was dreistes. Ich bin aus dem Gras heraus geradewegs auf sie zugesprungen und hab’ den ersten niedergemacht als ich noch in der Luft war. Zwei weitere waren bei meiner Landung dran. Wieder zwei sind abgehauen, kamen aber nicht weit, denn schließlich bin ich nicht der einzige, der sich hier im Gras versteckt. Tja und dann war da nur noch dieser Verrückte übrig. Der hat sich fast in die Hosen gemacht als er uns gesehen hat. Wir haben ihn dann ziehen lassen nachdem er nichts mehr von Wert besaß.“
Telenor musste lachen, als er die Geschichte hörte. Er war der Meinung, die Torheit der Menschen müsse angemessen bestraft werden. Inzwischen sollte es ja nun wirklich jeder wissen, dass die Barbaren niemanden einfach so durchlassen.
Nach einiger Zeit kamen sie an ein sehr großes Tor. Es war eines der vier Osttore, die die restliche Welt von den Barbaren- Hochländern trennten und obwohl es bei weitem nicht so riesig war wie die Tore von Sescheron, waren sie dennoch gewaltig und mit spitzen Dornen bewehrt. Nach einigem hin und her mit der Torwache auf der Mauer wurde Telenor eingelassen und verabschiedete sich von Catanos.
„Ich hoffe wir sehen uns wieder wenn du deinen Auftrag beendet hast“, rief Catanos Telenor hinterher und verschwand in Richtung seiner Felder, um weitere ungewollte und hartnäckige Eindringlinge zu vertreiben.
Als Telenor durch das Tor kam, befand er sich in einer kleinen Stadt. Es war eigentlich mehr eine Kaserne als eine Stadt, denn überall liefen Soldaten zum Krieg gerüstet herum. Soldaten mit Schwertern, Äxten, Knüppeln, Bögen, Armbrüsten und den wahrscheinlich schwersten Rüstungen, die es auf der Welt gab. Er sah aber nicht nur Barbaren, sondern auch Druiden, wenn auch nicht viele. Es war überall bekannt, dass die Barbaren und die Druiden schon ewig verbündet waren. Dieses Bündnis basierte auf der vor zahllosen Jahren geschlossenen Freundschaft der Führer beider Seiten.
Bul- Kathos, der große Urkönig der Barbaren, wollte die Stämme vereinen und Fiacla- Géar eine neue Kultur und Sprache erschaffen. Beide waren der Ansicht gewesen, dass sich ihre Völker ausschließlich auf die Prophezeiung finsterer Zeiten vorbereiten müssen. Dennoch teilten sich ihre Ansichten darüber, wie sie das bewerkstelligen sollen. Bul- Kathos war der Meinung, dass nur durch den Zusammenschluss der Stämme und Ausbildung in strenger Kampfdisziplin sich die Barbaren sich auf diese Aufgabe vorbereiten sollten. Fiacla- Géar vertrat die Ansicht, dass sein Volk eine spirituelle Einheit mit dem Land eingehen müsse, um es besser zu beschützen. Er nahm sich die besten Kämpfer, Schamanen und Dichter der Stämme und zog sich in die heute bekannte Gegend Scosglen zurück. Sie gründeten eine neue Kultur und Sprache und lernten mit der Zeit die Geister der Tiere zu beschwören, die zu beschützen sie geschworen hatten.
Telenor entdeckte auch eine Stallung direkt ihm gegenüber. Ein Pferd brauchte er, um nach Naragath zu kommen, also ging er hinüber und verhandelte mit dem Verkäufer über den Preis des Reittieres. Dieser war zwar der absolute Wucher, dennoch brauchte Telenor unbedingt ein Pferd. Zähneknirschend zahlte er den Preis und bekam das Pferd für einige Tage zur Verfügung gestellt. Er schätzte die Dauer der Reise ein: Er war an dem dritten der vier Osttore nahe der Grenze der Westlichen Königreiche und Scosglen. Naragath lag an einer kleinen Landzunge in dem Gefrorenen Meer, das wiederum nördlich der Barbaren- Hochländer lag. Er schätzte die Dauer der Reise ab: Er würde vielleicht zwei Tage brauchen um dorthin zu reiten, im normalen Reisetempo und ebenfalls zwei Tage für den Rückweg. Das sollte eigentlich locker reichen, aber er rechnete immer mit dem schlimmsten. Zum Beispiel war er mal mit einem Totenbeschwörer unterwegs gewesen. Am dritten Tag waren sie in einen ziemlich harten Kampf verwickelt worden und gerade als Telenor der letzten Blutkrähe die Flügel stutzte und das letzte Skelett in seine Einzelteile zerlegte, kam auch schon der Totenbeschwörer wütend angerannt. Telenor begriff erst nach einer Weile, was der Totenbeschwörer überhaupt wollte- er hatte eine Kopfnuss von einem Wendigo kassiert. Angeblich hatte Telenor das Lieblingsskelett des Totenbeschwörers erschlagen und der Totenbeschwörer hatte schon den passenden Fluch parat gelegt, als Telenor versuchte die Situation zu klären. Schließlich endete die Geschichte damit, dass der Totenbeschwörer von Telenor verprügelt und dieser die nächsten zwei Stunden mit den Flüchen „Altern“ und „Eiserne Jungfrau“ belegt war.