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[Story] Finstere Zeiten

Voilá :hy:

Ich glaube ich habe die richtige Version gefunden :angel: ^^
Achja, an eine gewisse Trademod- Anwärterin :D: Wenn du nochmal so viel zu beanstanden hast, dann schreibe lieber eine PM, sonst wird das zu peinlich :lol:

//kaum hab ich die richtige Version, versemmelt der mir auch nichtmehr die Absätze^^

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Als sie die Hälfte des Weges geschafft hatte, spürte sie, dass ihr Verfolger den Abstand vergrößerte. Das gefiel ihr nicht, denn schließlich wollte sie ihn anschließend noch befragen. Also ging sie wieder nach rechts in eine Gasse, die frei von Menschen war. Der schwarze Mann war nun gezwungen aufzuholen, wenn er sie nicht aus den Augen verlieren wollte. Und das tat er auch: Er bog rechtzeitig genug um die Ecke um zu sehen, wie Noir auf einem der Hausdächer verschwand. Doch das war Noirs Absicht gewesen, denn sie hoffte, dass er ihr auf die Dächer der Stadt folgen würde. Und nun, da ihr Verfolger wusste, dass sie ihn bemerkt hatte, machte sie keinen Hehl mehr aus dem Versteckspiel. Sie rannte einfach an die Kante des Daches und sprang mit einem gewaltigen Satz auf das nächste Haus. Ihr Verfolger war hinter ihr, gab aber keinen Laut von sich. Er sprang über große Lücken mit der gleichen Geräuschlosigkeit und Geschwindigkeit wie auch Noir und konnte den Abstand halten. Sämtliche Finten und Täuschungsmanöver wusste er zu durchschauen und selbst als Noir eine Feuerstoß- Falle vor seine Füße warf, wich er dieser aus. Es war wirklich kein Amateur mit dem sie es da zu tun hatte und dass er in seinen langen Gewändern so weit springen konnte, war fast ein Wunder.
Doch plötzlich sah Noir vier Häuser weiter etwas, das ihr helfen konnte: auf einem der Dächer befand sich ein zweites Stockwerk, das sie zur Verwirrung nutzen konnte. Mitten im Sprung sah der Unbekannte plötzlich, wie die Assassine vor ihm eine seltsame Bewegung ausführte und als sie wieder auf dem nächsten Haus landete und sich elegant abrollte, konnte er sehen, wie sie schneller als jemals zuvor weiterlief. Es war wirklich keine Fata Morgana oder eine optische Täuschung gewesen. Noir hatte ihren Tempoblitz aktiviert, mit dessen Hilfe sie nun schneller rennen und springen konnte. Jetzt vergrößerte sich auch der Abstand zwischen den beiden schwarzen Gestalten und Noir konnte mit einem deutlichen Abstand auf dem Haus landen, das sie zuvor erspäht hatte. Gleich nach ihrer Landung zauberte sie einen Schattenmantel, eine optische Täuschung, die die Schatten in ihrer direkten Umgebung erweiterte und verstärkte, sodass sie nicht mehr zu sehen war.
Ihr Verfolger, der darin eine Falle gewittert hatte, sprang nicht auf das Dach, sondern kehrte auf die Straße zurück, um von dort aus das Gebäude zu umrunden. Als er an der rückseitigen Hauswand eine Kiste erspähte, kletterte er auf diese und horchte nach oben. Als er nichts Verdächtiges hörte, sprang er die Wand hoch und zog sich geräuschlos auf das Dach. Und da sah er die Assassine, wie sie einige Meter vor ihm stand. Ihrer Haltung nach zu urteilen, schaute sie runter auf die Straße und ihr Rücken war dem Verfolger zugewandt, sodass sie ihn nicht sehen konnte. Dieser zog jetzt einen Dolch und schlich sich langsam an die Attentäterin heran. Vorsichtig und sehr langsam, damit er auch ja kein Geräusch von sich gab, kam er ihr mit jedem Schritt näher, die Schneide des Dolches schimmerte grün, ein Zeichen, dass sie vergiftet worden war. Schließlich waren nur noch zwei Meter zwischen den Beiden; dann machte er einen schnellen Satz nach vorne. Mit der linken Hand schaffte er es, den Mund Noirs blitzschnell zuzuhalten und mit der rechten rammte er ihr den Dolch in den Rücken. Es gab ein kleines, schmatzendes Geräusch, als der Dolch in ihrem Rücken versank.
„Stirb, Hure der Viz-Jaq´taar!“, zischte er ihr mit einer eiskalten und harten Stimme ins Ohr, bevor sie langsam in seinen Armen zusammensackte.
Doch als der Mörder den Dolch wieder herauszog, quoll kein Blut aus der Wunde.
Noirs gesamter Körper löste sich- noch immer im Todesgriff der schwarzen Gestalt- in Rauch auf.
„Was zum…?“, fragte der Attentäter verstört.
Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, doch es war schon zu spät. Noir hatte ihre Klauen in seinem Rücken versenkt.
„Ein Avatar“, röchelte er nur noch, als er jämmerlich verblutete.
„Niemals wieder wirst du jemandem Leid zufügen!“, sagte Noir mit einer Grabesstimme zu ihm, als er auf das heiße Dach des großen Gebäudes fiel und regungslos liegen blieb. Noir stand über ihm, die rechte Klaue vor Blut tropfend und schwer atmend. Ihr Avatar war mittlerweile verschwunden, doch ihr Schattenmantel, in dem sie sich versteckt gehalten hatte, hatte ihr mal wieder gute Dienste erwiesen.
Genau eine Stunde später trafen sie sich wieder alle wie verabredet am Stadtbrunnen. Catanos brachte sogar die Pferde mit, die sie vor Atmas Taverne stehen gelassen und in der Eile vergessen hatten mitzunehmen. Als Noir eintraf, waren Catanos, Telenor und Alchimetrix schon angekommen. Sie hatten sich mit dem Wasser aus dem Brunnen notdürftig gewaschen und saßen nun alleine auf der erstbesten Sitzgelegenheit. Zuerst bemerkten sie die Ankunft der Attentäterin nicht, die- wie es eben ihre Art war- aus einer dunklen Gasse auftauchte.
„Da bist du ja wieder“, sagte Alchimetrix, der sie zuerst bemerkt hatte.
Die anderen schauten auf.
„Und?“, fragte Alchimetrix weiter, „was hat er so gesagt?“
„Nichts“ sagte Noir knapp. „Nachdem er mich über die Dächer verfolgt hatte, erschien er mir zu gefährlich um ihn am Leben zu lassen. Ich habe ihn auf einem der Dächer ausgetrickst und konnte ihn schließlich töten.“
Nach diesen Worten ging sie an den Brunnen und nahm sich einen Eimer, den die anderen für sie bereitgestellt hatten und goss sich das warme Wasser über den Kopf. Der lange Marsch durch die Wüste, die andauernde Hitze, die Sonne die vom Himmel brannte und die kleine Verfolgungsjagd auf den Dächern der Stadt hatten sie ausgelaugt. Das warme, aber klare Wasser, das sie sich über den Kopf goss, erfrischte sie deutlich. Alchimetrix dachte kurz nach, dann nickte er langsam:
„Es wird wohl das Beste gewesen sein.“
Catanos jedoch, der bei der Ankunft Noirs auf einem Haufen Teppiche gesessen und seine Axt geschliffen hatte, stand nun auf und sprach Noir direkt an:
„Warum musstest du ihn denn unbedingt töten? Er hätte uns verraten können wer er ist, woher er kommt und warum er uns verfolgt hat!“
Alchimetrix widersprach: „Aber du hast doch Noir gehört. Er war einfach zu gefährlich um ihn am Leben zu lassen. Hast du ihn in der Taverne überhaupt richtig gesehen? Ich wusste gleich, er ist nicht ganz sauber. Er hatte eine Aura des Bösen, das habe ich deutlich gespürt. Und ich stimme mit Noir überein: Wenn sie ihn nicht getötet hätte, was wäre dann wohl passiert? Vermutlich hätte er sich in einem unbeobachteten Moment befreit und wäre geflohen. Oder, um mal das Schlimmste anzunehmen, er hätte uns alle töten können. Wenn er wirklich so gefährlich war wie sie sagte, dann lass uns froh sein, dass er nicht mehr lebt.“
„Wie hätte er uns denn überwältigen können?“, fragte Catanos ungläubig zurück. „Wir sind die Besten unserer vier Länder. Er hätte uns niemals überwältigen können, das ist völlig unmöglich!“ Noir wischte sich das letzte Wasser aus den Augen und fuhr mit den Fingern durch ihr klitschnasses Haar, dann sprach sie erneut:
„Du hättest ihn sehen sollen, Catanos. Er ist von Dach zu Dach gesprungen ohne ein Geräusch zu machen und bewegte sich mit dämonischer Schnelligkeit. Selbst meiner ersten Falle, die ich ihm direkt vor die Füße geworfen habe, ist er ausgewichen. So etwas habe ich noch nie erlebt.“
Catanos sah ein wenig überrumpelt aus, doch sein Widerstand schien noch nicht vollends gebrochen. Grade als er etwas sagen wollte, mischte sich Telenor ein, der die ganze Zeit nur mit halbem Ohr zugehört hatte und sein neues Schwert betrachtete:
„Lass gut sein, Catanos. Ich- und ich glaube Alchimetrix und Noir sehen es genauso- hätten es ebenfalls lieber gehabt, wenn wir diesen Kerl lebendig gekriegt hätten. Aber jetzt ist er tot und keiner von uns hat die Macht ihn wieder zurück zu rufen. Glaub mir, früher oder später kommt noch so einer und den darfst du dir dann ganz alleine vornehmen.“
Catanos musste lächeln, als Telenor den letzten Satz vollendete und gab damit seinen Widerstand auf.
„Ja, vielleicht hast du Recht“, sagte er ein wenig belustigt und mürrisch zugleich. „Vielleicht habt ihr alle Recht. Lasst uns lieber etwas zum übernachten suchen.“
„Na, da kann ich euch weiterhelfen“, sagte Noir. „Kommt mal mit.“

Fünf Minuten später standen sie vor einem ziemlich abgewrackten Gebäude, das am Rande der Stadt lag.
„Was ist das?“, fragte Catanos entsetzt.
„Das nennst du einen glücklichen Zufall?“, wollte Alchimetrix wissen.
Alle vier standen vor dem Gebäude, auf dessen Dach Noir die vermummte Gestalt umgebracht hatte. Telenor besah sich das Gebäude. Von außen sah es aus wie ein gammeliges Lagerhaus und nicht wie eine Gaststätte. Ein heruntergekommenes Schild über einer noch mehr heruntergekommenen Tür ließ die vier wissen, dass sie vor dem Gasthaus „Zum Wüstenwind“ standen. Die Holzrahmen der Eingangstür sowie der Fenster waren schimmelig und hingen in allen möglichen Winkeln an den Wänden. Der Putz war größtenteils abgeblättert und unter ihm konnte man die Steine und Fugen sehen. Überhaupt hatte der Putz nicht die gelb-bräunliche Farbe wie die meisten anderen Gebäude hier in der Stadt, sondern er war zu einem grässlichen hellgrau verkommen. Noir verdrehte die Augen.
„Was habt ihr denn? Diese Taverne hat doch alles was wir wollten. Sie ist unauffällig, wenige Leute wohnen hier und schaut euch erst einmal um.“ Noir schaute ein wenig übertrieben die Straßen entlang, damit die anderen ihren Blicken folgten.
„Und?“, fragte sie schließlich. „Was könnt ihr sehen?“
„Sag mal hast du einen Sonnenstich oder was?“
Alchimetrix verstand nicht was Noir von ihnen wollte.
„Hier gibt es doch nichts zum gucken.“
„Ja und genau das ist der Sinn des Ganzen. Hier ist keiner. Niemand verirrt sich hierher. Schau dir doch mal die Taverne an. So wie die aussieht, treibt sich doch niemand hier rum. Höchstens die Bettler und die Kranken, aber für die interessiert sich keiner. Dieser Ort ist eben perfekt um sich hier zu verstecken, verstehst du jetzt?“
„Ah, ja jetzt wo du es sagst scheint die Bruchbude doch noch ganz nützlich auszusehen. Was meint ihr?“, fragte er die anderen beiden.
Catanos und Telenor waren noch unentschlossen, aber nach Noirs Argumenten und dem Vorfall mit dem schwarzen Mann, der sie umbringen wollte, stimmten sie zu im „Wüstenwind“ zu übernachten.
Die Tür klemmte, als Alchimetrix versuchte sie aufzumachen. Er stemmte sich dagegen, doch auch das half nicht.
„Lass mich mal“, sagte Catanos und schlug mit der Hand gegen die Tür, die sofort aufflog. Innen war es sehr dunkel und nur wenige Lichtstrahlen erreichten das Innere des Gebäudes. Es standen auch einige runde Tische und Stühle in dem Raum, doch waren sie nicht mit Bedacht aufgestellt, sondern standen wahllos in dem Raum herum und versperrten meistens den Weg. Dann erkannten sie in der Mitte des Raumes einen ein wenig in die Jahre gekommenen Mann, der mit einem Besen den Boden fegte. Er schien sie gar nicht bemerkt zu haben, bis Alchimetrix ihn ansprach.
„Hallo werter Herr“, sagte er freundlich zu ihm.
Der Mann erschrak und wirbelte herum.
„Was wollt ihr?“, fragte er mit einem fast schon bellenden Ton. „Seid ihr gekommen um mich umzubringen? Nur zu, ich weiß mich zu wehren!“ Er nahm seinen Besen und hielt ihn vor sich wie einen Speer.
Alchimetrix und die anderen waren ein wenig verdutzt. Aber es war auch schon komisch mit anzusehen, wie ein alter Mann mit einem Besen gegen vier Krieger antreten wollte. Telenor hob beschwichtigend die Hand.
„Seid unbesorgt. Wir sind nur vier Abenteurer die eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, die…..“ ihm fehlten die Worte die Baracke zu beschreiben. „…..unauffällig ist“, sagte er schließlich.
Der Wirt ließ seinen Besen ein wenig sinken.
„Ihr kommt wohl nicht von hier, oder?“
„Ähm, nein“, sagte Telenor. „Wie gesagt, wir sind nur vier Abenteurer auf der Durchreise und suchen eine unauffällige Stätte zum bleiben.“
Der Wirt schien damit überzeugt. Er stellte den Besen beiseite und ging an ein Fenster um ein wenig mehr Licht hineinzulassen. Noir, Alchimetrix, Catanos und Telenor setzten sich an einen runden Tisch.
„Abenteurer, wie?“, fragte der Wirt, jetzt mit einer deutlichen Spur Neugier in der Stimme, während er in seiner Taverne umherhuschte und so schnell es ging aufräumte.
„Und ihr wollt wenig Aufmerksamkeit erregen? Na wenn sich das mal nicht schon abenteuerlich anhört.“
Am Tisch wurden verstohlene Blicke ausgetauscht. Ihr Auftrag war ja schließlich geheim. Alle schauten Telenor an, der zuerst stillschweigend, aber mit heftigen Blicken protestierte. Doch der Blick von Noir ließ ihn reden.
„Tja, wisst ihr...“, fing er an. Er suchte schnell nach Worten. „Wir kommen aus dem Westen und wollten mal ein bisschen die Welt kennen lernen. Man hört ja immer diese vielen Geschichten, wisst ihr?“
„Oh ja“, sagte er, auf einmal in Erinnerungen schwelgend. „Wisst ihr, vor wenigen Jahren war ich noch der Anführer der tollkühnsten Schar Banditen die diese Wüste jemals terrorisiert hat. Wir überfielen jede Karawane, die wir finden konnten und hatten nach jedem Raubzug neue Mädchen für unser Bett.“ Er schaute aus dem Fenster und seine Augen glänzten angesichts der Erinnerungen, die an seinem geistigen Auge vorbeihuschten.
„Und?“, fragte Catanos ein wenig spöttisch, „hattet ihr auch einen Namen?“
„Einen Namen?“ Der alte Mann riss sich von seinen Gedanken los und schaute zu ihrem Tisch herüber. „Ja, den hatte ich wohl. Man nannte mich Elzix, die schwarze Wolke“, sagte er stolz. Eine kleine Pause trat ein. Noir sagte der Name nichts, Catanos, der sowieso nie außerhalb seiner Heimat gewesen war, konnte mit dem Namen erst recht nichts anfangen, Alchimetrix schaute Telenor an und dieser schaute achselzuckend zurück, worauf eine kleine Pause eintrat.
„Tja“, sagte Elzix auf einmal. „Ich kann mir vorstellen, dass ihr sehr erschöpft seid.“
„Allerdings“, meinte Noir.
„Wisst ihr, ich bin erst seit einem Monat hier in der Stadt, genauer gesagt, seit Fürst Behlyn mir erlaubt hat dieses Gasthaus zu betreiben.“
Sie ließen Elzix noch ein bisschen erzählen, legten ihre Sachen in den Zimmern ab und machten sich dann auf den Weg nach draußen, denn sie alle wollten sich nach der anstrengenden Wanderung durch die Wüste waschen. Der Brunnen hatte gerade einmal ausgereicht, um die Pferde zu versorgen.
Als sie das Gasthaus verließen, banden sie ihre Pferde an einer Palme hinter dem Gebäude an. Sie hatten beschlossen, alle ihr Geld mitzunehmen, das sie- mit Ausnahme des Druiden- von Ord- Rekar in Harrogath bekommen hatten, um in ein öffentliches Bad zu gehen. Sie durchstreiften die Seitenstraßen Lut Gholeins und hielten Ausschau nach einer Therme, aber nachdem sie sämtliche Nebenstraßen abgegrast hatten, gaben sie die Suche auf. Auf die belebteren Straßen wollten sie nicht gehen, da sie nicht noch mehr auffallen wollten. Immerhin hatte ihnen allen die Begegnung mit dem Auftragsmörder- sie waren sich einstimmig sicher, dass es einer war- vorerst gereicht und sie mussten nicht noch mehr davon am Hals haben. Nachdem ihre Suche erfolglos war, verließen sie die Stadt durch das südliche Stadttor. Wenn sie schon kein Badehaus in der Stadt finden konnten, dann mussten sie mit dem Meer vorlieb nehmen. Catanos ließ sich seelenruhig im Wasser liegend dahin treiben, während Noir ihre Bahnen schwamm. Telenor und Alchimetrix hatten sich bereits abgekühlt und auf einem großen Felsen niedergelassen. Telenor hielt das weiße Schwert, das er aus der geheimnisvollen Gruft in der Wüste mitgebracht hatte. Es war wirklich makellos, denn es hatte keine Kratzer oder Abschürfungen; weder an der Klinge noch am Griff. Die Lederumwicklung am Griff könnte man erneuern, denn sie war schon ziemlich verwittert, aber ansonsten gab es an diesem Schwert nichts auszusetzen. Es war gut einen Meter lang, die Klinge sowie der Griff waren gekrümmt, sodass man das Schwert leichter führen konnte. Alchimetrix beobachtete ihn, wie er das Schwert begutachtete.
„Ich frage mich was das zu bedeuten hat.“
Die Worte des Druiden rissen Telenor aus seinen Gedanken.
„Was?“, fragte er verwirrt.
„Na, das Ganze war doch schon mysteriös. Ich meine, das Schwert kommt aus einem Sarkophag, der sich von alleine öffnete, nur weil etwas Mondlicht drauf gefallen ist. Dann fliegt es noch im Raum umher und bietet dir seinen Griff an, woraufhin du in Ohnmacht fällst. Und aus heiterem Himmel werden wir von unsterblichen Sanddämonen angegriffen. Ich habe mich schon gefragt wer uns in der Stadt behilflich sein könnte, aber ich kenne mich in Lut Gholein nun wirklich nicht aus, geschweige denn, dass ich die Menschen dort kenne.“
„Meinst du denn, dass wir jemals herausfinden was es mit dem Schwert auf sich hat?“ Telenor klang ein wenig besorgt und traurig zugleich.
„Ja, aber natürlich werden wir das. Es gibt so viele Gelehrte auf dieser Welt, da muss es doch mindestens einen geben, der das Geheimnis deines Schwertes kennt. Und natürlich auch das hier.“
Er nahm seine Kleidung vom heißen Stein und zog ein zusammen gefaltetes Stück Pergament heraus.
„Was ist das?“, wollte Telenor wissen.
„Das mein Freund, habe ich von dem Sarkophag abgeschrieben, aus dem du dein Schwert hast. Wenn wir jemanden finden, der das hier übersetzen kann, dann erfahren wir auch bestimmt mehr über dieses Schwert.“
 
Hey, das war super! Spannung, Action, keine merklichen Fehler, Story-Hintergrund, bekannte Momente in Form von Elzix - ausgezeichnete Mischung.

Eine Sache:
Wir sind vier der besten unseres Landes
Eher "die besten unserer vier Länder", oder?

Simon
 
:hy:


Er schaute aus dem Fenster und seine Augen glänzten
ich könnte schwören der trägt auf einen Auge ne Augenklappe :p

hätte bei dem Fremden aber erwartet das es der Necro is^^ bis zu der Sache mit dem Dolch hab ich auch nicht gedacht das er gekillt wird (was hat er gedropt^^)
hoffe das klärt sich noch im Laufe der Geschichte
 
Benedict XXL schrieb:
hätte bei dem Fremden aber erwartet das es der Necro is^^
:eek: Das wäre mal ne Idee gewesen...


hoffe das klärt sich noch im Laufe der Geschichte
hoff ich auch...

Danke für die Rückmeldung Bene :hy:
 
Ich hätte aber auch gedacht, dass das der Necro ist - hab mich doch schon so drauf gefreut, dass der endlich kommt :(.
Mehr Düsternis!

Simon
 
TwinYawgmoth schrieb:
Ich hätte aber auch gedacht, dass das der Necro ist - hab mich doch schon so drauf gefreut, dass der endlich kommt :(.
Mehr Düsternis!

Simon
ich hab mir das so vorgestellt das er die Gruppe verfolgt, von selbiger dann gestellt wird und sich die Sache dann aufklärt

aber das ist natürlich toll wenn die Geschichte nicht so vorhersehbar ist :top:

und die Identität des Fremden ist immer noch nicht geklärt. Welche unvorhergesehenen Wendungen uns noch erwarten weiss nur Jörn
 
(aus dem Assa-Quiz)

[17:57:27] <Seisset> 20 Wie lautet der Name des Ordens der Assassinen?
[17:57:28] <Seisset> a) Dun'Morogh
[17:57:28] <Seisset> b) Vash'ai-tuer
[17:57:28] <Seisset> c) Viz-Jaq'taar
[17:57:28] <Seisset> d) Kal'far-sel

Danke, Horse! Danke!

Simon
 
Hey,

soweit ganz gut - ist nur immer noch nichts neues mit dabei :) Finde es nur sehr seltsam, dass in der Wüste es möglich ist, dass die Fensterläden gammeln - Pilze brauchen Wasser zum überleben und so trocken wie die Luft da ist...

ansonsten nett

lg, Gandalf
 
-G4nd4lf- schrieb:
Hey,

soweit ganz gut - ist nur immer noch nichts neues mit dabei :) Finde es nur sehr seltsam, dass in der Wüste es möglich ist, dass die Fensterläden gammeln - Pilze brauchen Wasser zum überleben und so trocken wie die Luft da ist...

ansonsten nett

lg, Gandalf

Das macht die Nähe des Wasser weißt du :D

Und wer weiß wo die Bretter herkommen.... die hat Meschiff bestimmt von seinem alten Schiff abgekratzt ... öhm ja^^

//Die ersten Seiten von Kapitel 4 sind auch schon handschriftlich geschrieben. Ich muss mich dieses Wochenende mal dransetzen und das übertragen, dann kann ich euch bei jedem Update immer eine bestimmte Länge präsentieren und vielleicht auch den Spannungsbogen besser einbauen ;)
Aber das Abi hat mich daran gehindert, bisher mehr zu Papier zu bringen. Donnerstag schreib ich Mathe und Montags Geschichte (was aber kein Problem sein sollte). Und am 6ten Mai mündliche Prüfung, aber da brauch ich fast nix lernen ;)
 
:hy:

Ich hoffe, dass ich euer Wochenende hiermit versüßen kann :)



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„Ich will es hoffen. Weißt du….“, Telenor zögerte.
Es bereitete ihm ein schlechtes Gefühl im Magen, darüber zu reden. Zudem war er sich nicht ganz sicher ob es stimmte oder ob er sich das nur einbildete. Aber Alchimetrix wartete auf eine Antwort und unter seinem bohrenden Blick gab er nach.
„Ich glaube als ich dieses Schwert zum ersten Mal berührt habe und ohnmächtig geworden bin, da ist etwas mit mir geschehen….etwas Komisches. Ich kann es dir nicht genau beschreiben, aber es fühlte sich an, als ob sich ein schwarzes Loch in meinem Herzen auftun und Teile von mir erkalten würden.“
Der Druide schwieg für einige Zeit. Er war nicht erschrocken wie Telenor vermutet hatte, sondern nachdenklich geworden und in seinem Gesicht meinte Telenor einen Anflug von Sorge zu erkennen. Als er dann seinen Blick von dem Meer abwendete und wieder zu Telenor hinüberschaute, sagte er nur:
„Mach dir keine Sorgen. Es gibt so viele magische Schwerter auf dieser Welt und ich habe noch von keinem gehört, das seinen Besitzer umgebracht hat.“
Telenor musste lächeln.
„Na, wollen wir’s mal hoffen“, stimmte er zu.
Die Sonne war bereits am Untergehen, doch bis zur Nacht waren es noch einige Stunden, die Telenor und Alchimetrix zur Planung ihrer weiteren Reise nutzten. Mit vor ihnen ausgebreiteter Landkarte und ein wenig Obst, das sie noch in der Stadt gekauft hatten, grübelten sie über ihren zukünftigen Weg.
„Also“, sagte Alchimetrix, als er mit dem Finger über die Landkarte fuhr. „Wir sind in Lut Gholein, das ist hier“, er deutete mit dem Finger auf einen Punkt auf der Karte. „Und Kurast liegt hier, am anderen Ende des Zwillingsmeeres. Dass wir mit dem Schiff nach Kurast müssen, ist ja wohl logisch. Die Frage ist nur: Wie soll es von dort aus weitergehen?“
„Die Pferde können wir nicht mitnehmen, denn der Dschungel ist viel zu dicht, wir müssen uns zu Fuß durchkämpfen“, sagte Telenor, der sich noch an seine Zeit auf den Amazoneninseln erinnerte, mit ihren dichten Blätterdächern und den dicht an dicht stehenden Bäumen.
„Bist du sicher?“, fragte Alchimetrix. „Das wäre aber schlecht. Sehr schlecht sogar. Das würde uns um Tage zurückwerfen. Hier!“
Er deutete mit dem Zeigefinger auf die drei Amazoneninseln.
„Diese Amazone, ich habe ihren Namen vergessen, aber auf jeden Fall müsste sie auch noch zu uns kommen.“
Auf einmal bemerkte Telenor in was für einer verzwickten Lage sie steckten.
„Alchimetrix!“ stieß er plötzlich laut aus.
„Was ist?“, erschrak dieser.
„Merkst du nicht was das für eine Zwickmühle ist? Entweder sie fährt nach Kurast oder eben nach Lut Gholein, oder….“
„Oder aber wir verpassen sie, wenn wir nach Kurast segeln“, vervollständigte Alchimetrix den Satz.
Telenor stöhnte. Er konnte es nicht fassen, dass er jetzt erst merkte in was für einer Zwickmühle sie da eigentlich steckten. Was hatte Ord- Rekar noch einmal zu ihnen gesagt? Eigentlich solltet ihr euch alle in Duncraig versammeln, doch unsere Zeit wird jetzt knapp. Aber wer konnte schon sagen wie viel Zeit sie wohl jetzt durch diese mühselige Suche verschwenden würden? Sie wussten ja gar nicht, ob sie auf Zerae warten oder ihr folgen sollten. Sie würden dieses Thema später am Abend aufgreifen, denn erst mal gab es Wichtigeres zu tun.

Noir hatte den Meuchelmörder auf dem Dach der Taverne liegen gelassen und sie alle wollten ihn filzen, bevor sie ihn endgültig verschwinden ließen. Sie schlenderten gelassen durch die Straßen, bis sie schließlich vor der Taverne standen.
„Was für ein Rattenloch“, sagte Catanos kurz bevor sie eintraten. Auf dem Dach angekommen, verschlossen sie die Tür wieder sorgfältig und Noir führte sie zu der Stelle, an der sie den Leichnam abgelegt hatte.
„Das ist er“, sagte sie schließlich, als sie ihn gefunden hatte.
Dann durchsuchten sie ihn. Sie schauten in seine Taschen, nahmen ihm ein Amulett und einen Ring ab und prüften seine Haut auf Tätowierungen, von denen sie sich erhofften, dass sie seine Herkunft verraten würden. In seinen Taschen fanden sie jedoch nur einige Goldmünzen und eine etwa faustgroße Flasche, die eine unbekannte Flüssigkeit enthielt. Der Dolch, mit dem er Noirs Avatar getötet hatte, lag immer noch an dem Ort, an dem er ihn fallen gelassen hatte. Nach weiteren Minuten waren sie mit der Durchsuchung fertig und sie begutachteten alle den Ring und das Amulett, die sie ihm abgenommen hatten. Auf dem Amulett war ein Wanderer zu sehen, der in einen Umhang gehüllt war. Auf dem Ring befand sich eine Hieroglyphe, doch sie alle kannten sie nicht.
„Es muss irgendein geheimer Kult oder Orden sein den wir nicht kennen“, sagte Catanos, nachdem sie alle die Abbildungen begutachtet hatten.
„Ja, das ist die einzig logische Erklärung“, pflichtete ihm Alchimetrix bei.
„Aber wenn dem tatsächlich so ist“, überlegte Telenor, „dann muss dieser Kult klein sein. Andernfalls müssten wir von ihm zumindest schon gehört haben.“
„Denkst du das wirklich?“, In Noirs Stimme lag Zweifel. „Glaub mir, ich weiß was es heißt im Verborgenen zu arbeiten und ich kann mir auch gut vorstellen, dass dieser Orden nicht unbedingt klein sein muss, nur weil wir ihn nicht kennen. Außerdem müssen die Symbole auf seinem Schmuck nichts heißen. Hätte er eine Tätowierung, dann würde ich mich eher darauf konzentrieren, aber da er keine hat…“
Eine kurze Pause trat ein. Dann erhob Telenor wieder das Wort:
„Kennt ihr jemanden den wir nach diesen Symbolen fragen könnten?“
„Wir könnten sie doch abzeichnen und Ord- Rekar oder jemand anderem schicken“, schlug Alchimetrix vor.
Die Idee war nicht schlecht fand Telenor und gab seine Meinung auch gleich zum Besten. Die anderen stimmten zu und Noir erklärte sich bereit, gleich am nächsten Tag eine Brieftaube loszuschicken.
Sie überlegten noch, wie sie den Kultisten am besten verschwinden lassen könnten. Schließlich konnten sie ihn ja schlecht einfach hier zurücklassen. Nach einiger Zeit würde der Gestank des verwesenden Fleisches sie alle verraten. Telenor erzählte ihnen, dass er einen Weg in die Kanalisation wüsste, ohne durch die Stadt laufen zu müssen. Vom Hafen aus gab es eine Treppe die zu einem kleinen Steg führte und von dort aus gab es eine Tür in die Abwasserkanäle der Stadt. Sie schauten ihn alle ein wenig verwundert an.
„Woher weißt du das denn?“, wollte Catanos wissen.
Telenor erzählte, wie er sich unter die Leute im Hafen gemischt hatte, als ihnen der Schatten gefolgt war.
„Und als ich mir die Zeit am Hafenbecken vertrieb, sprach ich mit einem Mann, der mir verriet, dass diese Tür in die Kanalisation führen würde.“
„Die Idee ist gut“ sagte der Druide. „Das mit den Abwasserkanälen, meine ich. Zum einen sucht dort niemand nach einer Leiche und zum anderen werden wir schon längst wieder aus der Stadt verschwunden sein, sollte sie doch gefunden werden.“
Bis zum Einbruch der Nacht wollten sie warten, dann würden Catanos und Alchimetrix sich mitsamt dem toten Kultisten zum Hafen begeben. Doch bis dahin würde es noch einige Zeit dauern und vorerst ließen sie ihn dort liegen, wo Noir ihn versteckt hatte. Dann gingen sie alle ins Erdgeschoss zurück. Der Tag war lang gewesen und sie hatten noch nichts gegessen, was sie jetzt unbedingt nachholen wollten.

Einige Zeit später saßen sie alle vier an einem Tisch, ausgeruht und gesättigt. An dem Essen gab es nichts auszusetzen, was Catanos positiv überraschte. Elzix schien nicht nur ein guter Koch zu sein, sondern er hatte auch Geschmack, fand Telenor. Als sie das erste Mal den „Wüstenwind“ betreten hatten, sah es definitiv nicht nach einem Gasthaus aus. Doch nun, nachdem der Sand und der Staub verschwunden, die Stühle und Tische ordentlich platziert und Elzix einige Dekorationen und Kerzen aufgestellt hatte, war es gar nicht mal so schlecht. Sie hatten sich auch ihre Zimmer angesehen, die in einem ähnlich guten Zustand waren und Catanos änderte seine Meinung über den „Wüstenwind“, obwohl er auf den ersten Blick von außen wirklich heruntergekommen wirkte. Sogar ihre Pferde wurden versorgt. Zwar waren diese immer noch an einer Palme angebunden, weil es keine Stallungen gab, aber immerhin spendeten die umliegenden Palmen genug Schatten und Elzix versorgte ihre Reittiere mit ausreichend Futter und Wasser. Sie plauderten ein wenig über alltägliche Dinge und erzählten sich Geschichten über ihre Vergangenheit und ihre Herkunft. Wenn sich ihr Gespräch ihrem Auftrag widmete, sprachen sie nur mit leiser Stimme, damit Elzix nichts mitbekam.
Als die Sonne schon lange untergegangen war und sich Mitternacht näherte, machten sich Catanos und Alchimetrix langsam bereit. Sie würden ihre Waffen nicht brauchen, also ließen sie sie bei den anderen zurück. Das Gleiche galt für ihre Rüstungen und sonstige Kriegsausrüstung. Nur einen Dolch wollte Alchimetrix mitnehmen und Catanos steckte sich nach einer kurzen Überlegung eine Wurfaxt in den Gürtel. Elzix wusste nichts von dem Plan, denn es war nie gut, wenn zu viele Leute in so etwas eingeweiht waren. Der Barbar und der Druide standen auf dem Dach des Gasthauses, zusammen mit Telenor, der ihnen noch einmal den Weg erklärte. Dann ging es los: Alchimetrix stemmte den toten Körper über die Begrenzung des Daches und der kräftige Catanos, der inzwischen nach unten geklettert war, fing ihn auf. Danach sprang Alchimetrix nach unten zum Barbaren.
„Lasst euch nicht erwischen“, flüsterte Telenor den beiden vom Dach aus zu.
„Keine Angst“, sagte Catanos, „wir passen schon auf.“
Dann verschwanden sie in der Dunkelheit. Telenor ging zurück in die Taverne, wo Noir schon auf ihn wartete.
„Sie sind unterwegs“, sagte er zu ihr und setzte sich wieder an den Tisch.
„Gut“, erwiderte sie nur knapp.
Telenor verdrehte die Augen.
„Hältst du immer noch an deiner Meinung fest?“, fragte er. „Ja, ich wäre besser für diese Aufgabe geeignet gewesen“, sagte sie streng. „Ich habe meine Ausbildung in der Dunkelheit absolviert, wenn man das so sagen kann. Ich weiß wie man sich im Schatten versteckt und sich ohne ein Geräusch zu machen fortbewegt.“
Telenor gab ihr zwar Recht, aber die Beiden würden die Aufgabe wohl auch ohne Noirs Unterstützung erfolgreich zu Ende bringen.

Auf den leeren, dunklen Straßen Lut Gholeins schlichen sich die beiden inzwischen von einer Hausecke zur anderen. Catanos trug den Leichnam über seiner rechten Schulter, der Druide war immer einige Meter voraus, um zu prüfen, ob die Luft rein war. Dann bedeutete er seinem Gefährten, dass er zu ihm aufschließen solle. Ihre Taktik ging auf, obwohl die Gefahr bestand, dass Catanos einer Stadtwache über den Weg lief, die noch nicht da gewesen war, als Alchimetrix die Straße überprüft hatte. Als sich die beiden hinter einigen sehr großen und sehr bauchigen Tongefäßen versteckten, fragte Alchimetrix nach dem Weg.
„Ich glaube noch eine Ecke weiter und dann linksherum“, flüsterte ihm Catanos zu.
„Bist du dir da sicher?“, wollte Alchimetrix wissen.
„Ziemlich“, kam als Antwort zurück.
„Na gut, wenn du meinst“, sagte Alchimetrix und spähte über die Krüge auf die Straße.
„Warte hier“, flüsterte er.
Dann schlich er geduckt an der Hauswand, an der sich die beiden befanden, entlang und schaute sich um. Von links her kam eine enge Gasse, aus der jedoch keine Geräusche zu hören waren. Rechts von ihm war nichts. Er schlich weiter und Catanos folgte ihm in einigem Abstand. Nach einigen Schritten konnte Alchimetrix das Meer hören, wie es an die Hafenmauer platschte und die angelegten Schiffe sanft schaukelte. Catanos wartete wieder an der Ecke, die seine Vorhut gerade eingesehen hatte, dann riskierte er selbst noch mal einen kurzen Blick und als er feststellte, dass niemand da war, der ihn beobachten konnte, schloss er zum Druiden auf.
„Hörst du das?“
„Klingt wie das Meer“, antwortete Catanos leise.
„Ja. Es kann also nicht mehr weit sein.“
Laut Telenors Wegbeschreibung mussten sie jetzt nach links, um direkt auf die rechte Seite des Hafens zu gelangen, wo sich angeblich die Treppe zur Kanalisation befand. Alchimetrix verschwand hinter der Ecke und Catanos wartete. Nach einigen Sekunden schaute er nach dem Druiden. Doch er sah ihn nicht. Catanos spähte genauer in die Straße, die mit Körben, Ständen und Regalen beinahe komplett ausgefüllt war. Doch er konnte seinen Gefährten nicht ausmachen. „Alchimetrix!“, zischte er so unauffällig wie es ihm nur möglich war.
Doch es kam keine Antwort. Dann entschied er, ihm nachzuschleichen. Plötzlich hörte er Stimmen. Er geriet in Panik. Schnell schaute er sich um, auf der Suche nach einem geeigneten Versteck.
Die Stimmen kamen näher. Soweit Catanos es beurteilen konnte, gehörten sie zu zwei Männern, doch das war jetzt zweitrangig. Noch immer auf der Suche, fand Catanos einen verlassenen Stand, hinter den er- so gut es mit einem Toten als zusätzliche Last ging- glitt. Dann bogen die Stimmen in die Straße ein. Wie schon vermutet, gehörten sie zwei Männern, zwei Stadtwachen, um genau zu sein. Sie patrouillierten anscheinend im Hafengebiet, doch sie bemerkten den Barbaren nicht, der sich nur wenige Meter neben ihnen im Schutz der Dunkelheit befand. Als sie vorbeigegangen und in der nächsten Straße verschwunden waren, atmete Catanos aus. Dann lud er sein „Gepäck“ wieder auf und schlich weiter, noch immer auf der Suche nach Alchimetrix.
„Pst!“
Catanos erschrak. Alchimetrix hatte sich in einer dunklen Nische versteckt gehalten und zog den Barbaren zu sich.
„Was machst du denn für Sachen?“, flüsterte er ihm zu.
„Du hast dich nicht gemeldet und da bin ich dir eben gefolgt“, wisperte Catanos mit leicht beleidigtem Unterton zurück.
„Ja, ist in schon in Ordnung. Aber mach das ja nicht noch mal.“
Dann zeigte er auf einen Hauseingang weiter vorne. Er war mit zwei Fackeln spärlich beleuchtet und soweit die beiden sehen konnten, stand ein Mann vor der Tür Wache.
„Meinst du wir können an ihm vorbei schleichen, ohne dass er uns bemerkt?“, fragte Catanos.
„Ich würde es nicht riskieren, jedenfalls nicht direkt“, flüsterte Alchimetrix zurück, den Blick immer noch auf den Türsteher gerichtet.
„Kennst du einen anderen Weg?“
„Vielleicht können wir hinter dem Haus vorbei schleichen.“
„Hast du die beiden Stadtwachen gesehen? Die haben mir schon gereicht!“
Alchimetrix schaute kurz aus ihrem Versteck und als er nichts Verdächtiges bemerken konnte, sagte er:
„Ich gehe vor.“
Dann schlüpfte er aus dem Versteck auf die gegenüberliegende Straßenseite und wartete. Erneut sah er sich um. Die Luft war rein. Die Wache vor der Tür stand mit dem Gesicht zu ihm, durch die Nische, in die der Hauseingang eingelassen war, konnte sie ihn jedoch nicht sehen. Der Druide überquerte die Straße und drückte sich mit dem Rücken an die Seite des Hauses. Catanos nahm denselben Weg, musste jedoch kurz innehalten, um seine Last zu ordnen. Dann schloss er zu Alchimetrix auf.
„Hast du es gesehen?“, flüsterte ihm der Barbar zu.
„Nein, was denn?“
„Na das Schild über dem Hauseingang. Da steht: „Zum roten Lampion“. Das muss ein Bordell sein.“
„Ja na und?“, kam von Alchimetrix zurück.
„Jedes Bordell hat einen Hinterausgang, das weiß doch jeder. Pass also auf, dass wir nicht einem über den Weg laufen, der plötzlich dort herauskommt.“
„Weißt du, manchmal machst du dir wirklich zu viele Sorgen.“
„Ich meinte ja nur“, sagte Catanos zu seiner Verteidigung.
Sie kamen sicher um das Bordell herum, ohne gesehen zu werden. Um Abstand zwischen sich und der aufmerksamen Wache zu bringen, schlichen sie noch durch einige Gassen, um dann- im Schutze der Dunkelheit- wieder zum Hafenbecken zu gelangen. Die Treppe, von der Telenor gesprochen hatte, befand sich ungefähr hundert Meter links von ihnen.
„Da!“, flüsterte Catanos.
„Ist sie das?“
„Wir werden es gleich erfahren“, flüsterte Alchimetrix zurück. „Komm!“
An der Treppe angelangt, sahen sie sich noch einmal nach Verfolgern um, dann stiegen sie die Stufen hinab. Vor der schweren Holztür hielten sie an.
„Na los“, drängelte Catanos.
„Mach sie auf. Ich will hier so schnell wie möglich wieder weg. Hier stinkt es erbärmlich.“
„Ich weiß“, gab Alchimetrix zurück. „Es ist so dunkel hier. Und wenn ich mich nicht täusche, dann hat die Tür keinen Griff!“
„Das kann nicht sein. Probier’ s noch mal.“
Der Druide fand den Türgriff. Es war zwar mehr ein Hebel den man zur Seite klappen musste, aber immerhin war der Weg in die Kanalisation frei. Eine Welle erstickenden Gestankes überkam sie.
„Meine Güte!“
Alchimetrix musste würgen, angesichts des Gestanks, der ihn überkam.
„Schnell! Schmeiß ihn da rein und dann nichts wie weg von hier!“
Catanos tat wie geheißen und Alchimetrix schloss die Tür wieder.
„Eine Sorge weniger“, stellte der Barbar erleichtert fest.
Sie marschierten die Treppe wieder hoch und gingen gemütlichen Schrittes zurück zum „Wüstenwind“. Jetzt, da sie keine Leiche mehr zu verbergen hatten, mussten sie sich nicht mehr verstecken.
 
Der Schleichpart ist wirklich gut beschrieben :D Erinnert irgendiwe an Splinter Cell :clown:
 
SantasClaws schrieb:
Der Schleichpart ist wirklich gut beschrieben :D Erinnert irgendiwe an Splinter Cell :clown:

da war aber einer schnell^^

lol, ich komme nciht drauf klar, warum ihr meine ganzen Paralellen zu diversen Videospielen/Büchern/Filmen aufdeckt. :eek:

Ich dachte ich hätte das alles gut getarnt, aber erst kommt Twin an und sagt, dass es an PoP erinnert und jetzt du mit Splinter Cell...

dann muss ich das wohl noch mal ein bisschen besser verstecken :fight:
 
Du alter Süchtling, aber wenns mit Pokemon anfängt, hör ich auf zu lesen :D.

Ich find das Schleichen unnötig, wenn ich die beiden wäre, hätt ich mir den Kerl zwischen uns gehangen und lässig zum Hafen gegangen. Fragen? "Unser Freund hat einen über den Durst getrunken...und wir auch. Verdammt, ich muss gleich kotzen..." da frägt keine Stadtwache näher nach :D. TARNEN UND TÄUSCHEN!

Simon


EDIT: Natürlich Nix gegen den gut geschriebenen Schleichpart ;).
 
Hab ich gestern ja mal wieder ganz vergessen :rolleyes:

Aber dafür gibts ne schicke Karte von Sanktuario, damit ihr die Geschichte besser verfolgen könnt:
karted2czf5.jpg



Und nun die Story:


Im Wüstenwind warteten Telenor und Noir auf die Rückkehr der beiden. Telenor war ungeduldig und stellte Thesen auf, was mit Alchimetrix und Catanos passiert sein könnte.
„Jetzt hör auf damit!“, meckerte Noir schließlich, als Telenor vorschlug, die Stadt nach ihnen zu durchkämmen. „Du machst mich noch ganz wahnsinnig mit deinen Vermutungen. Machst du dir immer so viele Sorgen? Du hättest mich schicken können, ich wäre schon längst wieder zurück gewesen.“
„Ja“, sagte Telenor trocken. „Vielleicht.“
Noir warf ihm einen Blick zu. Telenor setzte sich ihr gegenüber und nahm einen Schluck aus seinem Krug. Als er ihn wieder absetzte, fragte Noir:
„Warum machst du dir so viele Sorgen um die beiden?“
„Das weiß ich selbst nicht“, gab er zurück.
„Es ist einfach so. Manchmal mache ich mir Sorgen um jemanden und manchmal eben nicht. Ich kann dir nicht erklären warum das so ist, aber vielleicht hängt es ja mit der Situation zusammen, verstehst du?“
Noir nickte.
„Ich bin mir sicher, die beiden werden schon wieder hier auftauchen. Sie haben den Eingang wahrscheinlich nur nicht gefunden und deshalb brauchen sie solange.“
„So wird’s wohl sein“, sagte Telenor.
Just in diesem Moment ging die Tür auf. Telenor und Noir blickten auf und sahen die beiden Vermissten mit glücklicher Miene eintreten.
„Da seid ihr ja endlich“, sagte Telenor. „Habt ihr es geschafft?“
„Natürlich haben wir das. Was dachtest du denn?“, war die Antwort von Catanos.
„Ihr habt so lange gebraucht“, sagte Noir. „Ist irgendetwas schief gegangen?“
„Ach Quatsch“, sagte der Druide. „Aber wir wären beinahe von einer Stadtwache entdeckt worden.“
„Lut Gholein hat Stadtwachen?“, Telenor war überrascht. „Eine so kleine Stadt wie Lut Gholein braucht doch gar keine.“
„Das habe ich mir auch gedacht, aber wie du siehst hat sie doch welche.“
Da es schon weit nach Mitternacht war, beschlossen sie, zu Bett zu gehen. Sie mussten schließlich noch eine Nachricht an Ord Rekar schicken und da sie nach Kurast mussten, galt es herauszufinden wann das nächste Schiff Richtung Osten ablegen würde.

Als sie am nächsten Morgen aufwachten, trafen sie sich alle gemeinsam an dem Tisch, an dem sie auch schon den Abend zuvor gesessen hatten. Elzix servierte frisches, kühles Obst, dazu tranken sie ebenfalls kaltes Quellwasser. Nach ein paar Bananen, Sternenfrüchten, Melonenstückchen, Eiern, frisch gebackenem Brot und etlichen Datteln lösten sie die Tafel auf. Noir machte sich sogleich auf den Weg eine Brieftaube zu verschicken und nahm eine Kopie der Zeichnung von Alchimetrix und den Ring und das Amulett mit. Catanos hatte sich bereit erklärt den Hafen nach Schiffen abzusuchen, die in der nächsten Zeit nach Kurast ablegen würden. Somit blieben nur noch Telenor und Alchimetrix in der Taverne zurück. Da sie beide nichts vorhatten, kümmerten sie sich um die Pferde. Sie sattelten sie ab, füllten ihnen frisches Wasser in die Tränke und gaben ihnen von dem Hafer, den Elzix zur Verfügung gestellt hatte.
Nachdem dies geschehen war, wussten sie nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen. Alchimetrix holte sich eine Wasserpfeife von Elzix und saß damit auf einer Bank bei den Pferden und beobachtete Telenor dabei, wie er mit seinem neuen Schwert übte. Es war zwar ein Einhand- Schwert, doch der Griff war lang genug, um ihn auch mit beiden Händen packen zu können. Er führte verschiedene Schläge aus: Einen horizontalen Hieb, dann einen Stoß mit der Schulter und gleich darauf eine Drehung mit dem Körper, sowie einen diagonalen Schlag von unten.
„Du bist gut mit dem Schwert“, kommentierte Alchimetrix, der das ganze Geschehen beobachtete und unterdessen seine Wasserpfeife blubbern ließ.
Ein deutlicher Geruch von Honig lag in der Luft.
„Danke“ sagte Telenor. „Dieses Schwert ist auch wirklich gut. Wer immer es auch gemacht hat, er wusste was er tat.“
„Wir werden bestimmt mehr darüber erfahren, wenn Ord- Rekar meine Abschrift von dem Sarkophag erhält“, sagte Alchimetrix und ließ die Pfeife erneut blubbern.
„Glaubst du, dass Ord- Rekar das entziffern kann?“, fragte Telenor.
Ein bisschen Sorge lag in seiner Stimme. Alchimetrix verschluckte sich an seinem Zug.
„Natürlich kann er!“, hustete er. „Er hat Kontakte zu vielen Ländern und die Barbaren sind mit das älteste Volk in Sanktuario. Seine Bibliothek ist wohl die größte der Welt. Wenn er es nicht herausfindet, dann wohl kein anderer.“
„Ich hoffe du hast Recht“, sagte Telenor mit einem Schwerthieb durch die Luft.
„Keine Sorge“, beschwichtigte ihn der Druide. „Wir werden schon herausfinden, was es mit deinem Schwert auf sich hat. Und warum diese Monster nur durch deine Waffe sterben konnten.“ fügte er hinzu.
„Ja!“, sagte Telenor. „Das würde mich allerdings auch einmal interessieren.“
Telenor fiel auf, dass sich sein neues Schwert wie jedes andere auch verhielt. Immerhin war es durch den Raum, in dem sie es gefunden hatten, geflogen und schien außerdem außergewöhnliche magische Kräfte zu besitzen. Doch nun, da er es ausprobierte, konnte er nichts Besonderes daran entdecken. Es fühlte sich an wie jede andere Klinge auch. Da die Lederwicklung am Griff moderig und rissig war, beschloss er, sie auszutauschen. Allerdings hatte er keine Lederstücke oder Lederband dabei. Er fragte Alchimetrix danach. Der verneinte; er habe so was auch nicht bei sich. Jedoch schlug er vor, eines kaufen zu gehen.
„Wir haben doch nichts Besseres vor, als hier untätig herumzusitzen“, sagte er. „Also lass uns gehen.“
Telenor steckte das Schwert in die Scheide und schnallte sich diese auf den Rücken. Der Druide gab die Wasserpfeife zurück und dann gingen sie vom „Wüstenwind“ aus geradewegs in die Händlergassen von Lut Gholein.
Da es noch relativ früh am Morgen war, waren die Straßen nicht so voll wie bei ihrer Ankunft am vorigen Tag. Sie fanden zunächst nicht, wonach sie suchten: Es gab viele Obst- und Tuchhändler, Fisch wurde ebenfalls reichlich angeboten, doch nichts gab es so häufig wie Gewürzhändler. Pfeffer, Safran, Anis, Paprika, Ingwer, Jasmin und Dutzende andere Gewürze boten die Händler feil. Alchimetrix und Telenor schritten durch die wohlduftenden Straßen, aber eine Waffenschmiede oder einen Lederhändler fanden sie nicht. Sie kamen auch an Atmas Taverne vorbei, in der sie gestern schon gesessen hatten; dann fanden sie, wonach sie suchten. Alchimetrix entdeckte im Zentrum eine Schmiede. Zwar verkaufte der Schmied kein Leder, doch ein Lederhändler hatte sich nur wenige Meter weiter angesiedelt. Bei ihm kaufte Telenor ein schwarzes Lederband, das einen guten Kontrast zu seinem weißen Schwert bot. Dann gingen sie zurück zu ihrer Taverne. Als sie ankamen, war Noir schon eingetroffen. Sie saß auf einer Bank unter einem Sonnensegel, das Elzix an der Tavernenwand angebracht hatte.
„Wo wart ihr?“, wollte sie neugierig wissen. „Wir waren ein neues Griffleder für mein neues Schwert kaufen“, antwortete Telenor. „Das alte Leder war ja schon sehr abgenutzt.“
Sie setzten sich zu ihr.
„Hattest du Erfolg?“, wollte Alchimetrix wissen.
„Ja“ sagte sie knapp. „Ich habe eine Brieftaube zu Ord- Rekar geschickt. Es war ziemlich schwer die Abschrift mitsamt der Nachricht und dem Amulett und dem Ring an einer einzigen Brieftaube festzumachen, aber ich denke sie wird es schaffen.“
„Wie viel Geld haben wir eigentlich noch?“, wollte Alchimetrix wissen.
Sie nahmen ihre Geldbeutel und machten sie auf. Noir zählte bei sich einhundert Goldstücke, Alchimetrix achtzig und Telenor nur noch siebenundzwanzig. Für ihre Überfahrt nach Kurast war das eindeutig zu wenig.
„Weiß einer von euch wie viel Geld Catanos noch bei sich hat?“, fragte Noir.
„Nein. Aber er wird wohl auch nicht viel mehr haben als wir. Wir könnten die Pferde verkaufen, die erzielen sicherlich einen guten Preis.“
„Uns bleibt wohl keine andere Wahl“, seufzte Telenor. „Ich hoffe, dass Ord-Rekar es uns nicht übel nimmt, dass wir die Pferde verkaufen müssen.“
„Das glaube ich nicht“, sagte Alchimetrix. „Ich denke, ein so weiser Mann wird Verständnis dafür haben. Schließlich hat er euch ja kein Geld mitgegeben, oder? Und wie sollen wir die Pferde überhaupt zurückschaffen?“
Das leuchtete ein. Sie fachsimpelten welches Pferd wohl am meisten einbringen würde und welcher Pferde- oder Kamelhändler der Stadt wohl am meisten dafür bieten könnte. So verstrich die Zeit bis zum Mittag und als die Sonne im Zenit stand, stand plötzlich Catanos vor ihnen. Bei ihm hatte er eine fremde Person im grauen Umhang mit Kapuze.
„Los auf geht’s“, sagte er.
Catanos freute sich anscheinend über etwas, denn er grinste über das ganze Gesicht.
„Packt eure Sachen, wir legen heute Abend nach Kurast ab.“
Telenor, Alchimetrix und Noir starrten ihn nur an.
„Willst du uns auf den Arm nehmen, oder was?“, fragte der Druide.
„Nein!“, Catanos hörte sich beinahe beleidigt an. „Das war kein Scherz. Ich meine es ernst. Ich habe ein Schiff gefunden, das uns heute Abend nach Kurast bringt und das noch völlig kostenlos.“
„Einen Moment mal!“ Alchimetrix ging das ein wenig zu schnell. „Zuerst einmal: Wer ist das?“
Er zeigte auf die fremde Person, die hinter dem Barbaren stand. Catanos drehte sich um und die Unbekannte nahm die Kapuze zurück und fing an sich selbst vorzustellen. Sie war eindeutig eine Amazone.
„Seid mir gegrüßt. Wie ihr vielleicht schon vermutet, bin ich Zerae. Ich bin gestern Morgen mit dem Schiff hier angekommen und wie mir schon gesagt wurde, seid ihr Telenor, Noir, Catanos und Alchimetrix.“

Zwanzig Minuten später hatten sie die Zimmer leer geräumt, alle ihre Habseligkeiten trugen sie an ihrem Körper. Mit ihrem Geld hatten sie Elzix bezahlt, die Pferde abgeladen und verkauft. Telenor verkaufte noch zusätzlich seinen Rundschild und eines seiner Schwerter, da er ja nun ein weitaus besseres besaß. Nun standen sie alle abmarschbereit vor dem „Wüstenwind“ und überprüften noch einmal ihre Ausrüstung. Als dies geschehen war und sie sich vergewissert hatten, dass nichts fehlte, ließen sie sich von Zerae zum Hafen führen. Natürlich konnten sie nicht umhin, zu fragen, wie es kam, dass sie plötzlich in Lut Gholein war. Sie erklärte, dass sie vor mehreren Tagen mit dem Schiff von den Amazoneninseln aufgebrochen sei. Ihr ursprüngliches Ziel sei Kingsport gewesen, doch eine kurz vor der Abfahrt eintreffende Nachricht hatte ihre Pläne geändert. Das neue Ziel lautete nun Lut Gholein. In der Nachricht, die übrigens von der Königin der Amazonen persönlich gekommen war, hieß es lediglich, dass die Gruppe sich bereits zu Teilen gebildet hatte und dass Zerae sich ihr anschließen sollte. Und der naheliegendste Ort, von dem aus sich eine kleine Gruppe von Kriegern auf den Weg in den Osten machen würde, war nun mal Lut Gholein. Es war nur logisch, Alchimetrix, Noir, Telenor und Catanos hier anzutreffen.
„Dann hattest du ja Glück uns zu treffen“, setzte Noir das Gespräch fort. „Was hättest du gemacht, wenn wir uns verpasst hätten?“
Zerae überlegte kurz, dann antwortete sie:
„Wenn ich euch verpasst hätte, dann wäre ich vermutlich nach Kurast aufgebrochen um euch einzuholen, denn ich hätte vermutet euch verpasst zu haben“
„Dann ist es ja gut, dass du uns doch gefunden hast“, sagte Telenor. „Weißt du, warum das Treffen in Kingsport abgebrochen wurde?“
„Nein“, sagte Zerae und fragte dann neugierig:
„Warum denn? Wenn du die Antwort kennst, dann nur heraus damit.“
Telenor erzählte der Amazone alles. Davon, wie er und Noir sich getroffen hatten, wie Catanos sie abgefangen und mit zu Ord- Rekar genommen hatte. Und er hätte ihr auch gerne ihre Frage beantwortet, wenn sie nicht schon am Hafen angekommen wären. Denn nun standen sie vor einem eindrucksvollen Schiff, das im Hafen ankerte. An Bord waren Amazonen, zum Krieg gerüstet mit Bogen, Speer oder Wurfspieß, aber es gab auch Männer auf dem Schiff. Sie sahen Matrosen, die Kisten, Säcke und haufenweise Stoffbündel an und von Bord trugen. Alles, was von Bord gebracht werden sollte, stapelten die Matrosen an der Anlegestelle. Die fünf Krieger und Kriegerinnen kamen hinzu, als gerade einige Fässer von Bord gerollt wurden.
„Ich bringe euch zu Camäus, dem Kapitän des Schiffes hier“, erklärte Zerae den anderen, die ihr an Bord folgten.
Es entging ihnen nicht, dass die Amazonen sowie die männlichen Matrosen ihnen verstohlene Blicke zuwarfen, als sie das Oberdeck betraten.
Sie folgten der Amazone, die vom Oberdeck aus zu einer kleinen Treppe lief, welche zum Ruder führte. Auf dem kleinen erhöhten Bereich standen drei Personen. Zum einen Camäus, der Kapitän, dann jemand, der der Steuermann sein musste und eine weitere Amazone. Man sah auf den ersten Blick, dass dies die Anführerin der Amazonen war, denn sie trug eine andere Rüstung und einen Umhang, der an ihren Schultern befestigt war.
Die Amazone drehte sich zu ihnen um, als die fünf sich ihnen näherten und sprach Zerae an:
„Na da seid Ihr ja wieder“, sagte sie fast fröhlich.
Dann blickte sie auf Telenor, Noir, Catanos und Alchimetrix, die hinter ihr standen.
„Und Ihr seid….“, fing sie an, doch Zerae unterbrach sie:
„Matriarchin, das sind die vier der acht Mitglieder, von denen Euch die Königin erzählt hat.“
Die Matriarchin begutachtete jeden einzeln, dann nickte sie, als ob sie zustimmen würde. Zerae wandte sich an Camäus:
„Wann können wir nach Kurast ablegen?“, fragte sie. Camäus warf einen kurzen Blick auf die Seekarte, die der Steuermann hielt, dann sagte er:
„Heute Abend, kurz bevor die Sonne untergeht, würde ich sagen“, antwortete er. „Bei ruhiger See und dem richtigen Wind würde ich sagen, schaffen wir die Strecke in wenigen Tagen. Die Königin sagte mir vor unserem Aufbruch, dass unsere Aufgabe von großer Wichtigkeit sei. Aber was kann schon so besonders daran sein, ein paar Krieger aufzusammeln und woanders wieder abzusetzen? Das machen wir doch mindestens einmal im Monat, nur dass dieser Transport hier kostenfrei ist.“
Die Matriarchin zügelte Camäus:
„Wenn die Königin sagt dieser Transport hier wichtig ist, dann ist dieser Transport wichtig, Camäus. Und wir werden ihn mit der gleichen Hingabe und Sorgfalt erfüllen, mit dem wir jeden Auftrag erfüllen, verstanden?“
„Ist ja schon gut, ich hab’s ja nicht so gemeint“, grummelte der Kapitän und verzog sich von Deck.
Der Matrose mit der Karte folgte ihm. Die anderen schauten ihnen nach, dann drehte sich die Matriarchin zu den Gefährten um:
„Verzeiht meine Unhöflichkeit, ich vergaß mich vorzustellen. Ich bin Azmola und die Gardeführerin der Amazonenkriegerinnen, die Ihr hier an Deck sehen könnt und wir werden Euch sicher nach Kurast bringen.“ Sie deutete eine Verbeugung an.
Dann stellten sich der Reihe nach Telenor, Alchimetrix, Noir und Catanos vor. Das Schiff hatte den Auftrag, nach Lut Gholein aufzubrechen und dort eine kleinere Gruppe von Kriegern aufzusammeln. Gleichzeitig brachten sie Handelwaren in die Stadt.
„Nach unseren Informationen sollten es acht Krieger sein, die nach Kurast gehen. Hier jedoch stehen fünf. Wo sind die anderen drei? Etwa gefallen?“
„Nein, Matriarchin“, sagte Noir und trat ein Stück vor. „Ord- Rekar, der Älteste von Harrogath hat uns gesagt, dass die Lage so dringlich ist, dass wir keine Zeit hätten uns zu sammeln, daher müssen wir uns so zusammenfinden.“
„Auch gut“, sagte Azmola. „Und wo halten sich die anderen auf?“
Auch Zerae war neugierig geworden.
„Wisst Ihr, es ist so“, sagte Noir ein bisschen zögerlich. „Wir wissen es nicht genau.“
Azmola und Zerae schauten sie mit aufgerissenen Augen an.
„Wir sind nach Lut Gholein gekommen, weil es am wahrscheinlichsten war, dass wir hier auf weitere Mitglieder stoßen würden. Und wir haben zu Euch gefunden“.
Azmola und Zerae schauten sich kurz an, dann begann Azmola zu sprechen:
„Ihr wisst, die Gefahr, einen der Eurigen zu verpassen ist groß.“
„Ja, Ihr habt Recht, doch es ist die einzige Möglichkeit die uns bleibt.“ Noir klang schon fast danach, als ob sie sich entschuldigen wollte.
Doch Azmola sagte nichts weiter und bat sie, es sich auf dem Schiff bequem zu machen. Zerae bot sich an, ihnen ihre Schlafplätze zu zeigen und führte sie unter Deck. Am Laderaum und an den Kajüten der Mannschaft sowie der Kriegerinnen vorbei, kamen sie zu einem abgelegenen Bereich. Zerae wies jedem seine Kajüte zu und schlug vor, dass sie vor dem Ablegen noch in die Taverne gehen könnten. Sie lehnten ab. Ihnen war noch gut in Erinnerung was das letzte Mal geschehen ist, als sie in einer Taverne einfach nur einen trinken wollten. Stattdessen gingen sie auf das Deck. Kaum waren sie da, kam Camäus zu ihnen, um ihnen noch einmal zu versichern, dass sie ablegen würden, sobald die Waren verladen waren, was höchstwahrscheinlich bis zum Abend dauern würde.

Bis es soweit war, vertrieben sie sich die Zeit an Deck, indem sie sich Zerae genauer vorstellten und über ihre bisherigen Erlebnisse berichteten. Sie erzählten der Amazone alles darüber, wie sie sich zusammengefunden hatten, über ihre Befürchtungen, die anderen Mitglieder zu verpassen, über das seltsame Schwert, das in Telenors Besitz übergegangen war und nicht zuletzt über das, was sie im Osten erwarten würde. Die anderen ergänzten ihn bei den Stellen, bei denen er etwas vergaß. So verging einige Zeit, doch schließlich war er fertig.
„Das ist alles, mehr nicht.“ Telenor hatte alles erzählt, was Ord- Rekar zu ihnen gesagt hatte.
„Das ist wirklich alles?“, fragte Zerae ungläubig.
Bevor jemand etwas darauf erwidern konnte, erzählte sie schnell weiter:
„Wir wissen da etwas mehr: Tatsache ist, dass sich wieder Dämonen im Osten zusammenfinden, warum das so ist, das wissen wir noch nicht. Nach unseren Informationen sind sie militärisch organisiert, mit anderen Worten: Sie sind größtenteils in Rudeln organisiert, doch die Rudelführer wiederum unterstehen dem nächsthöheren, mächtigeren Dämon. Das geht wahrscheinlich so weiter bis zum Oberbefehlshaber.“
Eine kleine Pause trat ein, nachdem sie ihren Satz beendet hatte.
„Wie viele sind es bis jetzt?“, wollte Noir wissen.
„Das würde meine Königin auch gerne wissen“, erwiderte Zerae. „Doch wir rechnen mit mehreren hundert, wenn nicht gar Tausenden“.
„Tausenden?“, platzte es aus Alchimetrix heraus. „Ich dachte es wären höchstens fünfzig, aber tausende? Das ist ja eine ganze Armee!“ Der Druide war entsetzt. „Wir können von Glück reden, dass sie uns noch nicht angegriffen haben!“
Sie hatten sich etwas abseits der anderen Amazonen und Matrosen hingesetzt, die jetzt, da Alchimetrix seine Stimme hob, zu ihnen herüberguckten.
„Sei still!“, zischte Noir auf ihre typische Art. „Die wissen doch noch gar nichts davon und das soll nach Möglichkeit auch so bleiben.“
„Sie hat Recht, Alchimetrix“, sagte Zerae. „Unsere Informationen setzen sich zusammen aus Gerüchten und unseriösen Berichten. Es ist also gar nicht sicher, ob es so viele sind, oder nicht Demnach wäre es dumm, wenn das bekannt gemacht werden würde. Also beruhige dich und mache keine dir Sorgen. Wir schaffen das schon.“
„Wenn man schon so weit geht und Krieger wie uns losschickt, dann können das keine Gerüchte mehr sein“, sagte der Druide trotzig.
„Wie auch immer“, sagte Catanos. „Wir sollten uns lieber Gedanken über diese Dämonen machen. Warum wandeln sie überhaupt wieder auf der Erde? Ich meine, Diablo wurde vernichtet, oder etwa nicht? Der Herr des Schreckens ist doch tot.“
„Vielleicht ist es gar nicht Diablo, der daran schuld ist, dass die Dämonen die Hölle verlassen haben, sondern eines der anderen Übel“, mutmaßte Noir, woraufhin der Barbar in Gedanken verfiel.
„Es wäre natürlich auch möglich, dass diese Dämonen die letzten Reste der versprengten Armee sind, die Diablo das letzte Mal mitgebracht hat, als er auf Erden wandelte und die sich nun im Osten gesammelt haben.“
„Nein, das ist ausgeschlossen“, sagte Catanos und erwachte damit aus seinen Gedanken. „Das wahrscheinlichste ist es, dass das nur eine Vorhut ist.“
„Tausend Dämonen nennst du eine Vorhut? Wenn das wahr ist, dann sehe ich schwarz für Sanktuario.“ Alchimetrix bemühte sich die Stimme zu senken.
„Vielleicht wissen die Paladine der Zakarum mehr davon“, meinte Noir. „Wir können auch die Zann- Esu und die Totenbeschwörer fragen, ich denke, dass die sogar mehr über die alten Geschichten Kurasts wissen.“
„Vorausgesetzt wir finden eine von den Zann- Esu oder einen Totenbeschwörer. Oder weiß einer von euch wo die ihren Sitz haben?“
In diesem Moment wurden sie von Camäus unterbrochen, der lauthals „Leinen los!“ über das gesamte Deck rief und somit den Befehl zum Ablegen gab. Gleich darauf wurden die Segel gehisst und die Matrosen bereiteten das Schiff darauf vor, aus dem Hafen Richtung Kurast zu segeln.
Die Amazonen an Bord nahmen ihre Plätze an den beiden Seiten des Schiffes ein, nur Zerae nicht. Sie gehörte nicht zum Trupp Azmolas, sondern unterstand einzig und allein den Befehlen der Amazonenkönigin und war daher nicht an Azmolas Befehle gebunden.
Wenn die Tage gut und das Wetter nicht allzu schlecht war, dann konnte man von Lut Gholein aus die bewaldeten Küsten Kehjistans sehen, doch einfach so über das offene Meer segeln konnte man nicht.
„Wisst ihr, es gibt in diesem Teil des Meeres einen Strom unter der See, er kommt von Süden heran und ist mitverantwortlich für das warme Klima, das in Lut Gholein herrscht“, sagte Camäus zu Alchimetrix, dem das nicht ganz neu war. Inzwischen war es schon Abend geworden und Alchimetrix und der Kapitän standen an der Reling. Die Sonne wirkte nicht wie in Scosglen klein und mickrig, hier war sie riesig. Sie war so groß, dass es schien, als könnte sie das ganze Meer erdrücken. Beinahe schien es so, als ob jemand ein glühendes Stück Eisen ins Wasser tauchen würde. Camäus fuhr fort:
„Der Strom führt zuerst nach Norden und macht dann eine Biegung südwärts. Das ist der Grund warum wir die ganze Reise an der Küste segeln werden. Wenn wir diesen Strom verließen, dann kentern wir.“
„Aber ich habe gehört, dass das Amazonenvolk hochseetüchtige Schiffe besitzt, mit denen man über den Ozean fahren kann“, erwiderte Alchimetrix.
„Ja, das stimmt“, sagte der Kapitän und sein langes Prachtgewand, das ihn als alleinigen Kapitän auszeichnete, flatterte im aufkommenden Wind, als das Schiff weiter aus dem Hafen herausfuhr. „Aber das sind die Kriegs- und Handelsschiffe, die in eine größere Klasse gehören. Also Galeeren und die großen Trimenen. Wir fahren ja nur auf einem kleinen Handelschiff.“
„Aber…“, Alchimetrix wollte gerade bemerken, dass sie unbedingt so schnell wie möglich nach Kurast müssen und je schneller desto besser. Doch ihm fiel noch rechtzeitig ein, dass Camäus nichts von dem Auftrag wusste und auch nichts wissen durfte und deshalb schwieg er. Camäus jedoch schaute zu ihm auf, in der Erwartung, dass er etwas sagen würde. Doch Alchimetrix schwieg weiterhin und Camäus beließ es dabei.
Die Matriarchin kam zu ihnen. Sie hatte ihren Umhang, der an ihrer Schulterpanzerung befestigt war, angelegt, da es zunehmend kühl wurde. Ihr Lederpanzer, der mit kleinen Metallplatten verstärkt war, betonte ihre Figur und ließ sie sehr weiblich erscheinen. Ebenso wie Zerae hatte sie blonde Haare, jedoch trug sie ihre offen und nicht wie ihre neue Gefährtin als Zopf. Sie stellte sich zu ihnen an die Reling und genoss die Abendsonne, die mit dunkelgoldenen Strahlen das Schiff streichelte.
Da die Abende in diesen Breiten sehr kurz waren, liefen Kriegerinnen sowie Matrosen nun vermehrt auf dem Deck herum und zündeten Lampen und Laternen an. Alchimetrix zog sich mit seinen Gefährten unter das Deck zurück. In den Mannschaftsabteilungen machte sich die Nachtwache bereit, um an Deck zu gehen und die übrigen Mitglieder der Schiffsmannschaft bereiteten ihre kleine wöchentliche Feier vor.
„Das Leben auf einem Schiff ist… nun ja, es kann sehr langweilig sein. Damit die Moral der Truppe nicht sinkt, gibt es wöchentlich eine kleine Feier mit Alkohol und Musik und einem besonderem gutem Essen“, erklärte ihnen Zerae. „Das dient dazu, dass hier wieder ein bisschen Stimmung reinkommt. Außerdem verbessert sie das gegenseitige Miteinander innerhalb der Mannschaft.“
Ein Matrose kam auf sie zu und lud sie ein mitzufeiern. Sie nahmen das Angebot an und setzten sich dazu.
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Ein Update gibt es noch (das vielleicht sehr kurz wird), dann hab ich alles gepostet was ich zur Zeit habe. Kapitel 4 ist schon angeschrieben, aber ich habs mal wieder im Internat liegengelassen(typisch ich :rolleyes: ).
Aber vielleicht schreibe ich das einfach mal neu, dann habt ihr wieder was zum lesen^^
Mit Kapitel 4 kommt dann auch wieder etwas Neues( ;) @ G4nd4lf)
 
Was Neues? Ui, Gemetzel und ein Necro! Mindestens!

Wobei, dann wäre die Story ja schon aus. Der Necro killt die ganze Truppe hinterrücks, verbündet sich mit Diablo, und stößt dann auch ihm einen Dolch in den Rücken; daraufhin übernimmt er die Kontrolle über die Hölle selbst und ganz Sanktuario fällt in seine Hände.

Jo, jetzt muss du dir leider was Anderes einfallen lassen für dein Ende :(.

Simon
 
TwinYawgmoth schrieb:
Was Neues? Ui, Gemetzel und ein Necro! Mindestens!

Wobei, dann wäre die Story ja schon aus. Der Necro killt die ganze Truppe hinterrücks, verbündet sich mit Diablo, und stößt dann auch ihm einen Dolch in den Rücken; daraufhin übernimmt er die Kontrolle über die Hölle selbst und ganz Sanktuario fällt in seine Hände.

Jo, jetzt muss du dir leider was Anderes einfallen lassen für dein Ende :(.

Simon

:autsch::autsch::autsch::autsch::autsch:

Blöde Sau! :cry:

Den Necro nenn ich Simon und er wird von einem kleinen Mädchen verprügelt.




...obwohl das ja eine Fantasygeschichte sein soll und keine Biographie :D
 
Jippi bald kommt was neues :) freu mich drauf.

lg, Gandalf
 
Das letzte Update bevor ich euch etwas neu geschriebenes präsentieren kann- vorrausgesetzt ich schaffe es, bis Freitag fertigzuwerden :/






Als sie am nächsten Morgen aufwachten, waren das erste was sie hörten, laute Rufe und schnelle Schritte auf den Planken. Telenor zog sich rasch an und öffnete die Tür. Noir, Catanos und Zerae waren schon auf dem Flur; Alchimetrix kam wie Telenor gerade aus seiner Kajüte.
„Was ist passiert?“, wollte Telenor wissen.
„Ein anderes Schiff“, sagte Zerae. „Der Ausguck hat ein anderes Schiff gesichtet.“
„Freund oder Feind?“, wollte Catanos wissen und holte seine Axt hervor.
„Wir sind gerade dabei das herauszufinden. Kommt mit an Deck!“
Sie folgten ihrer neuen Gefährtin an Deck. Von der Ruhe und der leichten Gelassenheit von gestern war nichts mehr zu spüren. Alle schauten nun auf die Steuerbordseite, wo sich das andere Schiff befand. Azmola hatte ihren Kriegerinnen befohlen sich kampfbereit zu machen und so positionierten sich diese mit ihren Schilden auf der Steuerbordseite. Diejenigen, die nur mit einem Speer bewaffnet waren, stellten sich direkt dahinter. In die dritte Reihe kamen die Bogenschützinnen. Ein Matrose am Heck gab Flaggensignale, doch wie sie von einem herumstehenden Matrosen erfuhren, versuchten sie das schon seit einigen Minuten, ohne eine Antwort vom anderen Schiff zu erhalten.
„Kapitän?“, Azmola rief nach Camäus.
„Ein Handelsschiff“, sagte dieser. „Aus den Westlichen Königreichen. Aber aus welchem weiß ich nicht genau.“
„Es besteht also keine Gefahr?“, wollte die Matriarchin wissen.
„Es könnten Piraten an Bord sein, die die Mannschaft überwältigt haben. Und sie antworten nicht auf unsere Signalflaggen. Ich schlage vor, sie passieren zu lassen. Wir lassen sie ihrer Wege ziehen und hoffen, dass sie uns ziehen lassen werden.“
Azmola nickte. Sie war einverstanden und gab den Befehl, die Stellungen zu halten. Erst wenn sie angegriffen werden sollten, würde sie den Befehl zum Entern geben lassen. Das Schiff war zu weit weg um erkennen zu können, wie viele Menschen sich an Bord aufhielten oder was es geladen hatte. Von den ausbleibenden Signalen ganz zu schweigen. Trotzdem verhielt es sich friedlich und segelte ganz normal weiter.
Telenor, der aus den Westlichen Königreichen stammte, erkannte sofort, dass es sich um ein Schiff aus dem Königreich Westmark, seinem Heimatland, handelte. Als einer der Elite- Krieger des Königs von Westmark wusste er sofort, dass dieses seltsame Verhalten nichts Gutes verheißen konnte und er versuchte zu ergründen, warum dieses Schiff nicht reagierte.
„Telenor!“ Er wurde von Catanos angesprochen. „Du bist doch aus den Westlichen Königreichen, oder?“
„Ja“, sagte Telenor.
„Weißt du warum das Schiff nicht antwortet?“
Noir, Alchimetrix, Zerae und einige Umstehende starrten ihn an.
„Nein, tut mir leid, ich kann es euch auch nicht sagen. Aber dieses Verhalten ist nicht normal für meine Heimat.“
Er blickte konzentrierter auf das langsam an ihnen vorbeisegelnde Schiff und versuchte irgendetwas zu erkennen. Einige Augenblicke später meinte er gesehen zu haben, wie einige Menschen hin und her rannten, doch er war sich so unsicher, dass er den Gedanken sofort wieder verwarf. Die Minuten zogen dahin, während das Schiff weitersegelte, bis es einige hundert Meter hinter ihnen lag. Azmola befahl den Amazonen die Waffen wegzustecken und die üblichen Positionen einzunehmen.
Auch die Matrosen nahmen langsam wieder ihre Posten ein. Noch während Telenor sich angeregt mit Catanos über das eben Erlebte unterhielt, wurden sie von Noir unterbrochen, die das Schiff nicht aus den Augen gelassen hatte und nun am Heck stand.
„Seht doch!“, rief sie aufgeregt über das ganze Deck zu ihnen herüber und zeigte auf das andere Schiff. Camäus, Azmola, Telenor, Zerae, Catanos, Alchimetrix und die meisten Matrosen und Kriegerinnen kamen hinzu und blickten auf das, was sich nun abspielte.
„Ist es das was ich glaube, das es das ist?“, wollte Zerae wissen.
„Ja, ich denke das Gleiche wie du“, sagte Noir ernst.
Dann sahen es auch die anderen. Es war nun deutlich zu erkennen, dass das andere Schiff Feuer gefangen hatte. Die Segel brannten schon lichterloh und ein Teil des Oberdeckes ebenso.
„Was ist da los?“, wollte Azmola wissen.
„Das Schiff ist zu weit weg um etwas erkennen zu können, Matriarchin“, sagte Zerae. „Es hat keinen Sinn, wir können nichts tun. Das Schiff wird untergehen.“
Plötzlich kam Telenor eine Idee.
„Alchimetrix!“, sagte er laut.
Der Druide starrte noch immer wie gebannt auf das brennende Schiff. Er packte ihn am Arm und wirbelte ihn zu sich herum.
„Was ist los?“, wollte er wissen.
„Deine Raben“, sagte Telenor schnell. „Beschwöre einen von ihnen und lass ihn herüberfliegen. Dann kannst du sehen, was dort vor sich geht.“
Alchimetrix tat wie ihm geheißen. Eine kurze Bewegung mit den Armen und schon manifestierte sich aus weißem Rauch ein waschechter Rabe, der über ihrem Schiff kreiste.
„Und jetzt lass ihn zum anderen Schiff fliegen“, sagte Telenor.
„Sofort“, sagte Alchimetrix und sendete einen gedanklichen Befehl an den Raben, der sofort zu dem Handelsschiff flog.
Fast alle Umstehenden sahen nun dem Druiden zu, der mit geschlossenen Augen dastand und das sah, was der Rabe sah.
„Könnt ihr etwas erkennen? Was geht dort vor sich?“, Azmola war von Catanos über Alchimetrix’ Fähigkeit aufgeklärt worden und war nun sehr ungeduldig.
„Noch nicht“, sagte der Druide knapp ohne die Augen zu öffnen.
Telenor konnte auf einmal ein Zucken im Gesicht seines Freundes wahrnehmen, das von einer Schweißperle gefolgt wurde. Schließlich öffnete der Druide seine Augen.
„Dämonen“, sagte er nur.
Ein Raunen ging durch die Menge, kaum hatte der Druide den Satz zu Ende gebracht.
„Was sagt ihr da? Dämonen?“ Die Stimme des Kapitäns klang ungläubig.
„Ja, so ist es“, sagte Alchimetrix schnell. „Sie haben das Schiff geentert. Die Mannschaft ist noch auf dem Schiff und kämpft gegen sie an, doch wenn wir uns nicht beeilen, dann ist es zu spät. Wir müssen ihnen helfen!“
Camäus schwieg. Dann brach Noir das Schweigen:
„Camäus, Alchimetrix hat Recht. Wir können nicht tatenlos zusehen, wie eine unschuldige Mannschaft abgeschlachtet wird und den Dämonen ein Schiff in die Hände fällt.“
Alle Blicke waren nun auf den Kapitän gerichtet, auch Azmola starrte ihn an. Zwar war sie die Matriarchin der Kriegerinnen, aber das Kommando über das Schiff lag bei Camäus und er allein entschied über das Schiff- und somit über den Kurs.
„Was steht ihr hier noch so rum ihr faulen Hunde? Wir haben ein Schiff zu retten! Wendet das Segel und macht klar zum Entern!“, rief er über das gesamte Oberdeck seiner Mannschaft zu.
Sofort herrschte ein heilloses Durcheinander an Bord. Die Matrosen beeilten sich die Befehle des Kapitäns auszuführen und Telenor, Zerae, Catanos, Noir und Alchimetrix hasteten so schnell sie konnten in ihre Kajüten, um ihre restliche Ausrüstung zu holen. Dort angekommen, warf sich Catanos seine Rüstung über, die hauptsächlich aus Leder bestand, jedoch mit Metallplatten entscheidend verstärkt war. Alchimetrix zog schnell seinen Lederpanzer an und nahm seinen Streitkolben. Zerae schnappte sich ihren Umhang, spannte ihren Bogen und legte den ersten Pfeil auf. Noir hatte ebenso wie die Amazone nicht viel zu tun. Da sie beweglich bleiben musste, besaß sie keine schwere Rüstung und warf sich nur ihren pechschwarzen Umhang über, der sie nur noch finsterer erscheinen ließ. Telenor schnappte sich sein weißes Schwert. Ganz wohl war ihm dabei nicht, hatte er doch noch die Ereignisse des letzten Kampfes mit diesem Schwert im Gedächtnis. Seinen Bogen ließ er liegen. Schließlich gab es hier genug Bogenschützinnen, die auch noch weitaus besser waren als er.
Er stürmte wieder nach oben. Das Schiff war inzwischen gewendet worden und nahm nun schnell Fahrt auf. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, dann würden sie das andere Schiff eingeholt haben. Noir und Zerae waren bereits bei Azmolas Kriegerinnen eingetroffen und sprachen gerade die Taktik mit der Matriarchin ab. Die Assassine bastelte unterdessen an einer Falle, die sie auf den Boden legen konnte. Dann stießen Alchimetrix und Catanos hinzu. Der Druide hatte sich einen Falkenhelm aufgesetzt, den er zuvor in seinem Gepäck verstaut hatte. Catanos stapfte mit seiner monströsen Axt und seiner Rüstung munter zu ihnen herüber. Telenor warf einen Blick auf ihr Ziel. Es war jetzt nur noch einen Pfeilschuss entfernt.
„Also passt auf“, sagte Zerae zu der kleinen Elitegruppe. „Wir werden uns hinter den anderen Kriegerinnen halten, damit wir kein unnötiges Risiko eingehen. Das hier war nicht vorgesehen und wir sollten unsere eigene Mission nicht gefährden. Stimmt ihr mir zu?“
Sie stimmten zu.
„Gut, dann warten wir nur noch auf Azmolas Befehl zum Angriff.“
Jetzt sah man die Dämonen ganz deutlich, wie sie mit der Mannschaft des Handelsschiffes kämpften. Es war ein ungleicher Kampf. Die Männer auf dem Schiff waren einfache Seeleute, ohne irgendwelche nennenswerten Waffen, die gegen die Übermacht der Dämonen keine Chance hatten. Axt- und schwertschwingend metzelten sie einen nach den anderen nieder und überall lagen Leichen und Körperteile verstreut.
Und dann war es soweit: Sie hatten die optimale Position zum Entern erreicht.
„Entern!“, rief Camäus.
Gleich darauf flogen ein Dutzend Enterhaken an die Reling des Handelsschiffes. Die Dämonen, die versuchten die Enterleinen zu kappen, wurden allesamt von den Amazonen erschossen.
„Angriff!“, befahl Azmola ihren Kriegerinnen, als das Handelsschiff an das der Amazonen herangezogen war. Sie alle stürmten auf das Handelsschiff und töteten so viele Dämonen wie sie nur konnten.
Die Dämonen waren allesamt aufrecht gehende Humanoide, soweit Telenor das erkennen konnte. Einige waren von bulliger Gestalt, andere sahen eher schmächtig aus, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen: Sie waren sehr hartnäckig und ihr dämonisches Wesen verlieh ihnen mörderische Kräfte. Von den Dämonen besaß jeder natürliche Waffen, wie Krallen oder Klauen, doch die meisten waren auch mit Schwertern, Äxten oder Streitkolben bewaffnet. Ihr Äußeres erinnerte an das von Tieren, doch der dämonische Einfluss überwog derart, dass man unmöglich das Tier hätte erkennen können, dass es einmal gewesen war.
Catanos hatte sich selbstverständlich nicht an Zeraes Anweisung gehalten. Als die Enterhaken ausgeworfen worden waren, hatte er einen gewaltigen Satz gemacht und war mitten im Kampfgetümmel des brennenden Schiffes gelandet.
„Telenor, Alchimetrix!“ Noir nickte zu Catanos.
„Wir müssen ihm helfen. Kommt mit!“
Sie folgten der Assassine zu Catanos, auf dem Weg dahin schickten sie so viele Feinde wie möglich zu Boden. Ein brennender Balken stürzte auf das Schiff und riss mit einem berstenden Geräusch ein Loch in die Planken, sodass Alchimetrix der Weg abgeschnitten war. Sofort stürmten drei Dämonen mit ihren Äxten heran, doch sie unterschätzten den Druiden. Er machte eine kurze Bewegung mit den Armen, so als ob er einen Raben beschwören wollte. Die überraschten Feinde hielten inne. Denn im nächsten Moment stand ihnen ein mannshoher Werwolf gegenüber. Alchimetrix legte die Ohren an, fletschte die Zähne und ließ sein bedrohlichstes Knurren ertönen. Dann stürzte er sich auf seine Feinde.
Telenor und Noir waren inzwischen bei Catanos angekommen. Noir warf dem nächstbesten Dämon, der ihr zu nahe kam, ihre Falle ins Gesicht. Abnormal grunzend und wie verrückt zuckend lag er am Boden, während starke Stromstöße auf seine Mitstreiter verschossen wurden.
„Alles klar bei dir, Catanos?“, wollte Telenor wissen und hieb einem angreifenden Dämon den Schwertarm ab.
„Mir könnte es nicht besser gehen“, freute er sich. „Pass auf, hinter dir!“
Telenor duckte sich und Catanos trieb dem anstürmenden Dämon die Axt ins Gesicht. Die überlebende Besatzung des Handelsschiffes flüchtete sich hinter die Amazonen und weiter auf deren Schiff. Doch so gut Azmola, ihre Kriegerinnen und die fünf Gefährten auch kämpften, sie waren einfach zu spät gekommen um den Großteil der Menschen zu retten. Für Catanos und seine Freunde hieß das aber noch lange nicht, dass sie den Kampf abbrechen würden. Der Barbar schlug jeden Feind erbittert nieder und Telenor war ständig am Parieren, Abwehren und Kontern. Noir, flink und wendig wie sie war, rollte sich wie ein schwarzer Blitz unter den Attacken der Dämonen hindurch und schlitzte ihnen mit ihren Klauenwaffen ihre Rücken auf. Auf der Backbordseite, dort wo die drei standen, hatte sich bereits ein größerer Haufen von toten Dämonen gebildet. Dann stieß Zerae zu ihnen. Einige Seemänner hatten sich zwar bereits auf das Amazonenschiff geflüchtet, doch immer noch liefen einige von ihnen panisch über das Deck. Das hielt die stolze Amazone aber nicht davon ab, blitzschnell ihre Pfeile zu verschießen. Ein Geschoss feuerte sie einem Dämon direkt in die Brust und die nachfolgende Explosion riss einen anderen mit.
„Wo ist Alchimetrix?“, wollte sie von den anderen wissen.
„Keine Ahnung“, antwortete Telenor und rempelte einen Feind um. Am Boden liegend hob dieser noch das Schwert, doch das half nichts gegen die herabsausende Axt von Catanos.
Das Oberdeck war nun fast komplett gesäubert, Noir und Catanos rannten zu einer verbliebenen Gruppe von Gegnern, um sie unschädlich zu machen. Die Amazonen von Azmola schickten sich an, in Gruppen auszuschwärmen, um die restlichen Dämonen zu suchen und Zerae zog mit ihnen.
Telenor wollte gerade zum Unterdeck, als er hinterrücks niedergeworfen wurde. Blitzschnell drehte er sich um und sah einen der schmächtigeren Dämonen in der Luft, bereit ihn aus dem Sprung heraus abzustechen. Es war zu spät um noch irgendetwas zu unternehmen, das wusste Telenor; er hatte es immer gewusst: irgendwann würde er so sterben.
Knurrend, schon fast bellend und wie aus dem Nichts kam auf einmal ein Werwolf angesprungen, packte sich den Dämonen in der Luft und warf ihn über Bord.
„Danke“, schnaufte Telenor dem Druiden zu, nicht sicher, ob er ihn überhaupt in seiner Wolfsgestalt verstehen konnte.
„Keine Ursache“, hallte es in Telenors Kopf wieder.
„Wo warst du?“, wollte Telenor wissen.
„Im Unterdeck, da wimmelt es nur so von Dämonen. Telenor, wo sind die anderen?“
„Da drüben“, sagte er und deutete auf Noir und Catanos, die sich mit den letzten Dämonen auf dem Oberdeck befassten. „Zerae ist mit einigen von Azmolas Kriegerinnen losgezogen um das Schiff zu filzen.“
Alchimetrix rannte zu den anderen hinüber, um ihnen im Kampf beizustehen. Telenor machte sich weiter auf den Weg zum Unterdeck. Er sprang die Treppe, die nach unten führte, herunter und fand sich in den Laderäumen wieder. Alchimetrix hatte nicht gelogen. Er war in einem größeren, rechteckigen Raum, der vom Bug bis fast zum Heck des Schiffes reichte und überall waren Dämonen verteilt. Einige von ihnen schlachteten die letzten Besatzungsmitglieder ab, dann bemerkten sie Telenor. Sie starrten ihn mit ihren leuchtend gelben Augen nur an, dann gingen sie langsam auf ihn zu. Telenor zog das weiße Schwert aus der Scheide, was einem Singen gleichkam und ging auf seine Feinde zu. Dann griff der erste an und wollte ihm den Kopf abtrennen. Telenor duckte sich und hieb ihm in den Rücken. Gleich darauf wehrte er den zweiten Angriff ab. Mit einem Ruck entriss er die Klinge dem Dämon und verpasste ihm einen ordentlichen Faustschlag ins Gesicht. Direkt aus der Drehung trat er mit dem rechten Bein zwei andere Feinde um. Doch Zeit um sich auszuruhen hatte er keine. Die restlichen fünfzehn Dämonen gingen zum Angriff über. Er machte einen Satz rückwärts und rannte ein Stück die Treppe rauf, von der er gekommen war. Im Rückwärtsgehen blockte er die Schläge der Angreifer und schlug zurück so gut er konnte. Er blockte einen Stich zum Magen ab und trat dem Attackierenden ins Gesicht, der daraufhin nach hinten fiel und die nachfolgenden Dämonen umriss. Auf diese Art und Weise trieben sie Telenor zum Oberdeck. Jetzt stand wirklich alles in Flammen. Das Segel war schon längst verbrannt, doch jetzt musste man aufpassen wohin man trat, denn das Feuer hatte die Planken angegriffen. Wenn man Pech hatte, brach man durch sie hindurch und landete im Unterdeck.
Plötzlich umzingelten sie ihn. Telenor schaute sich um, doch von seinen Gefährten oder von den Amazonen war nichts zu sehen. Gerade noch rechtzeitig nahm er einen Schnaufer war, der einen Angriff ankündigte. Mit aller Kraft riss Telenor das Schwert herum und schlitzte dem Dämon die Kehle auf. Mehr und mehr von ihnen attackierten ihn nun von allen Seiten. Schneller und immer schneller wirbelte er herum und schlug blind nach allen Seiten. Doch er verletzte seine Widersacher bloß, anstatt sie zu töten.
Und es geschah in jenem Moment, als er einen Tritt in die Kniekehle bekam: Mit einem wuchtigen Hieb schlugen sie ihm das weiße Schwert aus der Hand. Es landete auf den Planken und blieb dort liegen. Ein Dämon vor Telenor holte gerade zum finalen Stoß aus. Telenor sah nichts mehr. Sein Gesicht blutete von den vielen Schlägen, die ihm seine Feinde verpasst hatten und der Schweiß brannte in seinen Augen. Ein zweites Mal würde er wohl nicht gerettet werden.
Doch plötzlich ertönte ein fürchterliches, beinahe schon wütendes Surren, das die Aufmerksamkeit der Dämonen und auch Telenors auf sich zog. Das Schwert, das in einem hohen Bogen weggeflogen war, schwebte in der Luft und umkreiste wie von Geisterhand die Dämonen. Völlig verstört blickten sie auf das Schwert, das schneller und schneller wurde und nun praktisch zu singen angefangen hatte.
Dann war es soweit: Man sah nur einen weißen Strich, als es durch den ersten Dämon fuhr. Wie ein Barbar, der durch seine Feinde wirbelte, so tötete das Schwert einen nach dem anderen, bis niemand mehr stand. Der letzte, der vom Zorn der magischen Klinge getroffen wurde, brachte noch einige Worte in Höllensprache heraus, dann sackte auch er zusammen. Telenor wollte seinen Augen nicht trauen. Sein Schwert hatte sich wieder einmal selbstständig gemacht und ihn vor dem fast sicheren Tod gerettet.
Nun lag es ganz unscheinbar vor ihm als wäre nichts geschehen.
Zerae kam angelaufen. Sie sah die toten Dämonen, die sich rings um Telenor stapelten und riss die Augen auf:
„Telenor, hast du die etwa alle ganz alleine getötet?“, fragte sie ihn erstaunt.
Er stand wieder auf und nahm sich sein Schwert. Das eben Geschehene ließ ihn nicht so schnell los.
„Ähm, ja, ich glaube schon“, sagte er langsam.
Zeraes Augen weiteten sich noch mehr.
„Du musst ja ein wahrer Schwertmeister sein, wenn du die alle ganz alleine besiegt hast. Umzingelt haben sie dich wohl auch noch.“ Sie schaute sich die toten Dämonen an, die um sie herum lagen.
„Ach naja, es geht“, langsam wurde es ihm unangenehm, er versuchte abzulenken: „Sind alle Dämonen tot?“
Die Amazone schaute wieder zu ihm auf: „Ja. Alles wurde durchsucht und niemand ist mehr am Leben.“ Ein wenig leiser fügte sie hinzu: „Die Mannschaft aber auch nicht mehr. Nur wenige haben überlebt.“
Telenor wollte gerade etwas sagen, doch seine Worte gingen in einem gewaltigen Krachen unter.
„Gebt Acht!“, rief Catanos von weiter hinten, als der Mast, durch das Feuer stark beschädigt, abbrach und der Länge nach auf das Schiff krachte.
„Alle runter vom Schiff!“, brüllte Telenor über das gesamte Deck. „Bevor es untergeht!“
Azmola, die auch wieder an Deck war, befahl ihren Kriegerinnen auf das Schiff zurückzukehren. Telenor und Zerae hatten es schon verlassen, als Catanos und Noir zu ihnen kamen. Alchimetrix hetzte ein wenig später über den umgestürzten Mast und sprang über die Reling zu ihnen aufs Schiff. Als die letzten Amazonen in Sicherheit waren, gab Camäus den Befehl die Enterhaken zu lösen und weiterzusegeln.
 
Wie immer gelesen und für gut befunden :D

Obwohl mir irgendwie ein Seemonster bei der Geschichte fehlt:read:
 
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