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[Story] Göttertraum

Hey, Esme,
entschuldige die Fehler... Und ich dache, ich hätte alles erwischt...
Zu deiner Verständnisfrage: Sehr gut, du hilfst mir immer weiter! :D
Falls du meinst, wieso Jilis "generell" wegläuft, dann hilft vielleicht diese kleine Passage, die ich gerade noch eingebaut habe...

Dann schöpfte sie Atem und ging wieder ein normales Tempo.
Ihrer aller Anführerin hatte sie niedergeschlagen. Gut, dachte sie. Das war ein Anfang. Hätte er es gekonnt, dann hätte der Nekromant es auch getan. Und letztlich war es doch seine Kraft gewesen, mit der sie sich befreit hatte.
In diesem Krieg war er der Einzige, der seinen Kopf behalten hatte. Wenn die anderen ihn einen Verräter schimpften - wohlan, dann passte diese Bezeichnung auf sie selbst nicht weniger. Was war noch übrig von der Schwesternschaft... Von dem Willen der Herrin des verborgenen Auges? Eine alte Frau, die ihren eigenen Willen zu dem des Ordens machte. Eine alte Frau, die nicht den Fragen nachging, die die Ankunft der Dämonen aufgeworfen hatte. Wie sie sich sogar mühte, die Antworten zu ersticken. Stumm für alle Zeiten, so wäre ihr der Nekromant am liebsten gewesen. In einer bodenlosen Hölle, in die er seine Wahrheiten mitnahm.
Vielleicht war das zuviel, vielleicht kannte auch er keine Wahrheit. Vielleicht war er falsch, vielleicht ein Narr. Aber er war nicht der Feind, zu dem Akara ihn gemacht hatte.
Und in den Mauern des Klosters würde sie ihn finden. Wenn die dunkle Königin ihre Ketten um ihn gelegt hatte, dann würde sie sie zersprengen. So, wie er ihr geholfen hatte, ihre zu brechen.
Fast stolperte sie über die kleine Quelle, an der sie mit Vega immer saß.

...falls du dich fragst, wieso sie beim Feuer weggelaufen ist: Nunja, sie hat aller Welt ihren Arm offenbart und eine Zauberin niedergeschlagen, die die Anführerin der besagten Welt ist.
Ich denke, deine Frage war auf den ersten Sachverhalt bezogen, oder? Da ich manchmal sehr knauserig mit Informationen bin(aus dem Glauben heraus, die könnten den Leser langweilen), habe ich den Anstoß von dir bitter nötig gehabt.
Immer weiter fragen, liebe Esme. ;)

Hi Cleglaw,
das sehe ich als Lob an - wenn du dich selbst in der Geschichte wiederfindest, dann habe ich irgendwas richtig gemacht. :) Das ist ja immer das Ziel, möglichst echte Menschen in den Geschichten zu schaffen!
Und wenn du nicht so oft zum Lesen kommst - dann hast du eben später mehr zu lesen!
 
Hi Cleglaw,
das sehe ich als Lob an - wenn du dich selbst in der Geschichte wiederfindest, dann habe ich irgendwas richtig gemacht. :) Das ist ja immer das Ziel, möglichst echte Menschen in den Geschichten zu schaffen!
Und wenn du nicht so oft zum Lesen kommst - dann hast du eben später mehr zu lesen!

also diesmal isses dir echt gelungen :D

aber die erweiterung ist auch ganz nett geworden :)

und ich bleibe dabei: die beiden würden nen dolles liebespaar abgeben :p
 
Ich verrate dir was... Zu Beginn sollte das Ganze ja eine einfache Hack&Slash-Geschichte werden. Als ich dann gemerkt habe, dass die Charaktere mehr Potential haben, da habe ich gemeint zu wissen: Es wird eine Liebesgeschichte. Ob es dabei bleibt oder geblieben ist?
Das geplante Ende jedenfalls habe ich jetzt in der Planung schon 3 Mal umgeworfen. Ich weiß selbst nicht, wie es ausgeht. :D Mit mindestens zwei Umwürfen rechne ich noch...

Jetzt aber ans nächste Kapitel, leider muss der Mensch ja auch noch irgendwann schlafen.

So long. ;)

Aber verratet mir doch einmal eins... Wieviele stille Mitleser gibt es hier eigentlich? Meldet euch doch mal. :) Die Anzahl der Hits generiere ich jedenfalls nicht selbst, indem ich in freien Minuten F5 gedrückt halte!
 
Ja, mir gings eher um das generelle Weglaufen. Mit der neuen Passage ist es besser, so passt das alles gut zusammen.

Ich hoffe ja, dass es eine Liebesgeschichte wird. Bei den beiden fliegen so schön die Fetzen, das wird nie langweilig :D
 
Hui, ja!
Liebesgeschichte :P
Fragt sich nur noch wer mit wem...

Ich tippe mal auf Akara und Zethys.

;-)

Super Kapitel! Keep it up!
 
Hey,

mir gefallen die letzten beiden Kapitel auch wieder sehr gut. Freue mich immer sehr über de Regelmäßigkeit, in der du deine Updates postest. Warum Jilis denn wegläuft und vor allem das Abzeichen nicht mehr will? Ich habe es so verstanden, dass sie es leid ist von Akaras Magie verzaubert zu werden und die Realität so wie Maro sie sieht warnehmen will. Aber das ist nur meine Auslegung ;)

Liebesgeschichte? ;) Wenn so was in die Richtung kommt hast du dir ne gute Mischung ausgesucht. Hätte gehofft in diesem Kapitel mehr von Maro und der Göttin zu lesen aber na gut... Muss ich halt warten :(

lg, Gandalf
 
@ Gandalf:
Ich hab das auch so verstanden, dass sie den Pfad des Auges nicht gehen will, da sie eingesehen hat, dass Akara sie alle als Puppen benutzt und kein Teil mehr davon sein will.

Aber vielleicht ist es ja wie bei Goethe:
Es gibt verschiedene Interpretationsmöglichkeiten und keine ist wirklich falsch.

:ugly:
 
Hui, supi wieder ein neues Kapittel ;) :top:

Obwohl ich sagen muss, dass mir die Maro-Kapitel besser gefallen. Der gute ist mir irgendwie sympatischer. Kann auch an Akara liegen und das ich so hintertriebene (trifft es nicht ganz, ich weiß aber ein anderes Adjektiv fällt mir momentan nicht ein) Charaktere nicht so besonders mag ^^

Naja dann hoffe ich mal das das nächste Kap. wieder von Maro handeln wird.

PS: Du kannst ja Kaschya mehr in die Geschichte mit einbauen. Das sie die Führung des Lagers übernimmt und denn Angriff auf das Kloster leitet. Oder so was in der Art. Nur damit das ganze für die Jägerinnen kein Himmelsfahrkommando wird :D

Willst du vieleicht noch ein paar andere Charaktere mit einbauen? Wie wäre es denn z.B. mit einem Engel oder ein paar Dämonen (oder wie die dann bei die heißen) den Maro in den anderen Welten trifft.
Tyrael oder Schenk o_O

Ok das wird dann doch zu doof. Aber irgendjemand muss ja in der Götterwelt leben. Und das die Götter dort ganz allein ihren Kaffe kochen und ihr Haus sauber halten kann ich mir nicht wirklich vorstellen :P
 
Hm, das Rätsel um Jilis Antriebs ist vielleicht ganz nett... Aber eigentlich wäre es doch schöner gewesen, wenn klar gewesen wäre, was genau sie antreibt, oder? Ich meine nämlich, da eine Schwäche in meinem Text erkannt zu haben.
Was die Liebesgeschichte angeht, weiß ich noch nichts Genaueres. Maro hat sich im aktuellen Kapitel noch einmal aufgebäumt, was ich gar nicht vorhatte... aber der Kerl kennt sich selbst eben besser als ich ihn. Er hat überhaupt bis jetzt nicht den Bühnenplatz bekommen, den er verdient hätte, ist mir aufgefallen. Ganz zum Missfallen von fuma, wahrscheinlich. ;)
Wer an Nebenfiguren noch so auftritt, bleibt abzuwarten... Die wichtigsten Darsteller sind schon auf der Bühne und kloppen bereits gewaltig aufeinander ein. :D
Ich persönlich freue mich am meisten darauf, wenn ich die Geschichte fertig habe und dann schauen kann, was sich besser machen lässt... für das nächste Projekt!
Erstmal aber das nächste Kapitel, und das kommt wieder pünktlich, das kann ich schon sagen. Da habt dann auch ihr was zum Freuen. ;)
 
Schönes Kap, bin irgendwie jetzt erst zum lesen gekommen :(

Wobei ich aber sagen muss das ist eine seltsame "Ehre" die eine Jägerin da bekommt wenn man ihr ein glühendes Stück Eisen auf die Stirn drückt, die müsste dann ja vor Schmerzen schreiben ohne Ende ^^
 
die müsste dann ja vor Schmerzen schreiben ohne Ende ^^
Dann muss ich das auch mal ausprobieren - schreiben ohne Ende kann mir nur dienlich sein. :p ;)

Zeit für ein neues Kapitel - mit dem ich wieder einmal ganz und gar nicht zufrieden bin. Ich habe eigentlich auf dieses Kapitel "hingeschrieben", aber jetzt stelle ich fest, dass es einfach eines ist, das irgendwie nicht mehr meinem Stil entspricht. Ich habe trotzdem mein Bestes gegeben. :)





XIV Gläserne Wüste

Der Sand unter Maros Füßen sog ihn ein. Als sei es Treibsand, sank er immer tiefer ein. Bis zu den Knien verschwand er darin.
Doch die Sandmassen umschlossen seine Beine nicht, er hob sie einfach wieder heraus, ohne jede Kraftanstrengung.
Ja, erinnerte er sich. Kraftanstrengungen waren Sache des Körpers, und seiner ruhte in Seidenkissen an einem unendlich fernen Ort.
Er konzentrierte sich, und plötzlich bekam er Halt. Weder Finger noch Hände brauchte er, um sich zu halten. Die Arme ausgebreitet, stand er. Er malte sich in Gedanken das Bild, wie sein Bein wieder aus dem Sand emporstieg, und sein ganzer Körper mit ihm.
Er glitt wie ein Lufthauch nach oben, keine natürliche Schwere zog ihn mehr nach unten. Einen halben Schritt stand er über dem Boden. Zum Stehen war die Luft ebenso gut wie fester Boden.
Bis der Horizont seinen Blick auffing, reihte sich weiter Düne an Düne. Am Himmel gleißten zwei Sphären aus silbernem Licht. Eine einzige Sonne hätte auch unmöglich für das Götterreich genügt. Wo das Licht der zwei Himmelskörper auf den Wüstensand traf, spiegelte dieser es wie pures Gold. Aber zwischen den Sandmassen glänzte noch etwas anderes, das in genau dem selben Licht schimmerte wie Sonnen am Himmel. Stücke gefallener Sterne? Anderer Sonnen? Unmöglich war es nicht.
Maro nahm einen Atemzug von der Luft. Eine vage Erinnerung an die Tage, die er mit Gheed durch die endlosen Sande gezogen war. Bis da hatte er nie gedacht, dass Hitze einen eigenen Geruch haben konnte. Einen Geruch, der die Nase stach und lähmte, wie ein scharfes Essen den Gaumen taub machte, wie die Sonne die Augen blind machen konnte. Aber hier mischte sich ein süßer Duft dazu...
Er ließ sich wieder absinken und tauchte eine Hand in den Sand. Sie verdrängte nicht ein einziges Korn und verschwand in der Oberfläche. Aber wenn er entscheiden konnte, ob er unter den Sand sank, über ihm schwebte, oder schlicht darauf stand, dann musste er auch entscheiden können, ob er... Mit einer kurzen Anstrengung führte er die Hand erneut in den Sand, und diesmal drang sie ein und die Sandkörner rannen ihm über die Finger. Geschafft.
Er hob eine Hand voll der glitzernden Körner an die Nase. Süßlich schlug ihm der Geruch entgegen, wie Zimt und Nelken. Eine Wüste aus süßem Gewürz?
Er streute den Sand wieder fort. Jenseits dieser Berge aus Konfekt wartete seine Speise. Das Land konnte ihn nicht bedrohen, nicht aufhalten – höchstens seine Zeit fordern. Und genau das tat es gerade.
Er ließ seine Gedanken zusammenrinnen auf einen einzigen Punkt, und sein Geist festigte seine Gestalt. Der schwarze Mantel, der Schädel seines Vaters, die Krummklinge – alles an Ort und Stelle. Auch die Sonnen kitzelten mit ihren Strahlen auf der nackten Haut seiner Hände, und der Untergrund drückte ihm gegen die Stiefelsohlen. Er war so real, wie er es in dieser Traumwelt sein konnte.
In allen Himmelsrichtungen türmten sich die Dünen gleichermaßen, deshalb nahm er den erstbesten Weg und erklomm einen der Sandberge vor sich. Eine Bö fegte ihm entgegen und trug die Spitze der Düne ab, fegte sie als wirbelnden Schleier ins Tal. Er nahm einen Arm vor das Gesicht, um sich zu schützen. Aber nicht einmal ein Sandsturm würde ihn aufhalten können – er konnte sich zurückziehen, seinen Körper wieder zu dem Schatten machen, als der er in diese Welt getreten war.
Wo konnte Evra wohnen? In einem Tempel aus Knochen? So hätten es ihre Priester ihr unterstellt. Aber die Narren konnten unmöglich ihr Wesen begreifen. Varn, der das Gleichgewicht der Welt gepredigt hatte... In der Welt der Götter herrschte nicht das Gleichgewicht, sondern sie: die Götter.
Die Himmelsrichtungen glichen einander bis auf das letzte Sandkorn, und die Zwillingssonnen machten es unmöglich, Norden von Süden, von Osten, von Westen zu unterscheiden. Jede Richtung war die richtige, und jede die falsche. Maro würde jeden Sandfleck in dieser Wüste absuchen, und irgendwann musste er ihn finden, den Palast, in dem Evra wohnte. Oder er fand einen Weg, diese Wüste hinter sich zu lassen, wenn der Palast sich an einem Ort jenseits von ihr befand.
Alle paar Dutzend Schritt, die er tat, wuchsen aus dem Sand die silbernen Splitter heraus. Ihre Formen ähnelten Tonscherben, dann wieder waren sie gezackt wie Sägeblätter. Glas, erkannte er. Glas, das geschmolzen war und dann wieder erstarrt. In den durchsichtigen Oberflächen spiegelte sich das Licht und füllte sie mit Silberfarbe, als sei sie hineingegossen.
Mit solchem Schmuck zierten die Götter ihr Reich... Vielleicht nur, um die Sterblichen zu verwirren, und ihren Glauben daran, dass es etwas wie das Gleichgewicht gab und alles einem Zweck folgen musste.
Nach Stunden standen die Sonnen noch an ihrem Platz, ohne sich auch nur einen Deut bewegt zu haben. In Maros Magen rumorte es, und kurz blitzte in ihm ein Funke von Panik auf. Von Glas und Zuckersand konnten vielleicht Götter sich ernähren, doch er nicht...
Minuten später durchdrang ihn ein Gefühl, als hätte jemand ihm einen Schub reinster Lebenskraft eingeflößt – wie, wenn er von seinen Golems die Energie zurückforderte.
Natürlich. Er wurde gespeist. Aradeias Töchter gaben seinem Körper die Nahrung, mit der sein Geist sich am Leben erhielt.
Er ging weiter. Und einige Stunden später wartete er darauf, dass ihm irgendwann die Lider schwer würden und die Beine lahm. Aber zumindest Müdigkeit schien ihn hier nicht länger zu hindern. Sein Körper schlief ohnehin die ganze Zeit.
Hinter der nächsten Düne lag ein einziger Schatten. Ein schwarzer Leib, der das Licht der Sonnen schluckte. In einer gewöhnlichen Wüste hätte es ein Felsen aus schwarzem Gestein sein können, doch hier? Maro rutschte in die Senke hinab und streckte einen Arm aus. Die schwarze Oberfläche glühte fast. Plötzlich kam unter seinen Fingern Leben in den Fels. Er bebte und hob sich langsam aus dem Sand. Der Boden sank Maro unter den Füßen weg, er kämpfte um sein Gleichgewicht. Meter um Meter hob sich der Stein. Nein, kein Stein... Das, was er für Stein gehalten hatte, bedeckte als Panzerplatten einen schlauchförmigen Körper. Der Sand rann von ihm herunter wie ein Wasserfall, und dort, wo der Kopf des Ungetüms sein musste, hing ein meterbreites Maul, zu einem Grinsen gestreckt.
„Die Stürme treiben einen Bissen direkt zu mir hin – solches Glück gibt es selten.“
Die Stimme rumorte wie ein Beben unter der Erde und pfiff durch die Zahnreihen des Wesens. Weder Augen noch Ohren saßen ihm neben dem Maul am Schädel.
Mit der Schnelligkeit eines Gedanken fasste sich Maro. Das Schwert raste aus der Scheide. Gegen diesen Gegner würde es nicht einmal als Maulsperre dienen, aber die Berührung des Schwerthefts tat gut.
„Mit deinem Glück ist es aus! Zeig mir den Weg zum Schloss von Evra, oder du wirst sterben.“
„Sterben? Ich? Was will mich töten, außer der ewige Hunger?“
Aus dem Maul wehte ihm der Geruch des Zuckers entgegen, der die gesamte Wüste bedeckte.
„Ich“, sagte Maro. „Ich werde dich töten, mit einer Klinge, die du erst spüren wirst, wenn ich sie dir ins Fleisch stoße.“
„Für was hältst du dich, kleiner Mann? Ich kann dich riechen, ich kann dich spüren, und ich schlinge dich herunter, wenn ich es will. Woher weißt du, dass Evra in einem Schloss haust?“
Also hatte er Recht gehabt. Er setzte einen Fuß nach hinten, um eine sicherere Kampfhaltung zu haben.
Jetzt weiß ich es, du hast dich verraten. Und da du es auch weißt, kannst du mich hinführen.“
Das gezahnte Maul sank einige Fingerbreit in den Sand, dann hob es sich wieder, als würde es in einem Meer treiben.
„Ah. Der Erste bist du jedenfalls nicht, der an mir vorüber will.“
„Dann bist du ein Wächter?“
„Ein Wächter, der über tausend Mal tausend Tonnen Glitzersand wacht? Dümmliches Kind der Menschen. Wenn jemand diese Wüste betritt, dann führt sein Weg an mir vorüber. Ganz egal, was er sucht - ich bewache es.“
Maro entspannte seinen Arm wieder. Es musste vielleicht nicht im Kampf enden.
„Was sollte jemand hier suchen, außer... Evra?“
Wieder rumorte es im Sandboden. Der riesige Wurm ließ seinen Körper zittern, und der Sand zitterte mit.
„Das wirst du nur herausbekommen, wenn du die fragst, die gesucht haben. Ich vergesse es immer, bevor ich sie esse. Mit dir habe ich auch schon lange genug geredet. Du bist nicht der, der diesen Weg weitergehen darf.“
„Doch.“
„Nein, bist du nicht.“
„Und das erkennst du woran?“
Der Riese wiegte sein Maul hin und her, die Zähne hinter ledrigen Lippen gebleckt.
„Daran, dass du schon so gut wie in meinem Magen bist.“
Einen Augenblick lang lag das Wesen im Sand wie erstarrt, dann schnellte es nach vorn. Fünf Reihen von Zähnen im geöffneten Maul schossen auf Maro zu.
Er warf sich zur Seite, und die Panzerplatten rauschten dicht an ihm vorüber. Das Maul schlug in die nächste Düne hinein und zog den gesamten Leib des Kriechtiers hinter sich her. Maro zielte auf einen Spalt in den Platten. Die Klinge drang ein, der Körper schoss weiter an ihm vorüber und riss ihm das Heft des Säbels aus den Fingern. In einem Bogen flog die Waffe fort und landete auf einem Dünengipfel. Maro rieb sich das Handgelenk. Der Schwanz des Riesen tauchte als letzter Teil von ihm in den Sand. Dann blieb Stille.
Er sprintete zu seiner Waffe hinauf. Es wäre auch zu einfach gewesen, ohne selbst hier im Götterreich noch auf Hindernisse zu treffen.
„Wie willst du den erkennen, der passieren darf, wenn du jeden Wanderer wahllos auffrisst?“
Wenn die Bestie antworten wollte, musste sie den Sand verlassen und sich zeigen.
Er bückte sich nach dem Säbel, da rauschten die schwarzen Panzerplatten in einem Dünental vorbei. Der Wurm umkreiste ihn.
„Habe ich gesagt, dass ich ihn erkennen will? Soll er sich selbst zu erkennen geben. Die Mühe mache ich mir nicht auch noch, ihn zu suchen.“
Erneut tauchte er in den Sand ein.
Wo er sich unter dem Boden entlangwälzte, sickerte zwar der Sand in trichterförmigen Öffnungen fort und der Panzer blitzte auf. Doch wichtig war nur, wo sich das Maul befand.
Den Säbel vor das Gesicht gehoben, drehte sich Maro auf der Dünenspitze mit den Bewegungen, die ihn umgaben.
Der Sand schwieg, und das Scharren unter seiner Oberfläche verstummte.
So ein Biest verzog sich nicht einfach. Flucht war undenkbar... für sie beide.
Dann sickerte der Sand wieder – unter seinen Füßen. Das Riesenmaul stieß aus dem Boden hervor, Zahnreihen umringten ihn. Der Riesenwurm brüllte, und sein Atem schlug an Maro vorbei. Er reagierte blitzschnell, löste die Bande seines Körpers auf.
Die Zähne schnappten aufeinander, schossen auf seine Brust zu. Durchdrangen sie, klackten aufeinander. Maro ließ seinen Geistkörper nach hinten schweben, glitt durch das Maul hindurch. Noch einmal schlugen die Zähne zu, bissen ins Leere, und der Wurm bäumte sich auf.
„Wo bist du hin?“, brüllte er auf. „Du riechst nicht mehr, und im Sand stehst du auch nicht mehr...“
„Denk nach mit deinem Riesenhirn. Hier hast du den, der an dir vorüber darf.“
Ein Grollen drang aus dem Rachen des Ungetüms, es schlug die Zähne noch einmal aufeinander. Abrupt verstummte es, schloss das Maul und brummte etwas in sich hinein.
„Dann bist du es wirklich. Ich weiß nicht, wie du es getan hast... Aber einen Geist kann ich nicht jagen.“ Die Stimme klang versöhnlich. Wie lange musste der Wurm gewartet haben? „Damit kann auch ich diese Wüste endlich verlassen. Also komm, zeig dich. Auf meinem Rücken kann ich dich an den Ort bringen, den du dir herbeisehnst.“
Er zog seinen gesamten Leib aus dem Wüstensand hervor. Gute zwanzig Schritt maß der gepanzerte Leib.
Maro schwebte zu einer Stelle im Nacken des Riesen und konzentrierte seine Gestalt, bis der Panzer gegen seine Beine drückte. Der Riese schnaufte kurz.
„Es ist kein Trick? Du wirst mich zu Evras Schloss bringen?“
„Wohin immer du willst. Denn das ist der Ort, an den nicht nur du musst, sondern auch ich.“
„Hat sie dir das befohlen?“
„Niemand befiehlt mir. Es ist so. Ich muss dort hin. Nach eintausend Jahren spätestens wirst du begreifen, dass du nicht ewig unter dem Sand liegen und warten kannst, auf jemanden, von dem du nicht einmal den Namen kennst.“
Langsam setzte sich der Gigant in Bewegung, strich durch die Dünentäler.
„Vorhin hattest du noch kein Interesse daran, mich zu finden.“
„Interesse? Nein, habe ich auch nicht. Du musstest irgendwann kommen, und das habe ich gewusst. Und ich muss dich nun weiterführen. Es ist, wie es ist.“
„Das Reich der Götter ist seltsam. Was wäre geworden, wenn ich in eine andere Richtung gegangen wäre als in deine? Ich hätte dich umlaufen können und allein zum Schloss finden.“
„Nein. Niemand kann mich umlaufen, und niemand findet seinen Weg allein.“
Und er hatte gedacht, dass nur die alten Maester so reden konnten... Offensichtlich auch die Haustiere der Götter.
Der Wurmleib drängte die Sandmassen zur Seite wie ein Bootsrumpf die See. So schnell kroch er voran, dass der Wind kühl an Maros Wangen vorüberstrich. Er krallte die Finger unter eine der Rückenplatten des Riesen, um nicht den Halt zu verlieren.
„Erzähl mir von Evra“, sagte der Wurm, dann öffnete er das Maul und sog eine Ladung Sand ein. Seine Zähne knirschten auf den Körnern.
„Du kennst sie doch. Oder hast du mich doch betrogen und weißt den Weg zu ihrem Schloss nicht?“
„Ich weiß weder von ihr, noch weiß ich den Weg zu ihr. Ich weiß nur, dass ich dich dort hinbringen werde, wohin du willst. Also, erzähl mir etwas. Auf was muss ich mich einlassen?“
Als der Riese sich darüberschob, brach eine Scherbe aus geschmolzenem Gras entzwei.
Maro schluckte. Hatte er je ein Wort über sie gesprochen, seit... seit er sie gesehen hatte?
„Auf die Göttin des Lebens und des Todes.“
„Das klingt angemessen für Jahrtausende des Wartens.“
„Mehr als nur angemessen!“ Maro nahm die zweite Hand dazu, um sich in die Platten des Tiers zu krallen. „Vielleicht wirst auch du sie sehen dürfen.“
„Und du... du bist wohl nicht hergereist, nur, um sie zu sehen.“
„Ich...“
Fiel es so schwer, weil er auch darüber noch nie einen Satz verloren hatte? Es hatte ja nie jemanden gegeben, mit dem er... hätte reden können. An seinem Auge huschte das Bild der Maester vorüber. Varn, Orestar... Gheed, der dicke Händler mit den großen Träumen... Jilis...
„Ich liebe sie“, sagte er mit fester Stimme.
Mit einem Ruck hielt der Riesenwurm an. Ein Grollen in seinem Inneren schüttelte ihn, dann brach es aus seinem Maul hinaus.
Die Hitze stieg Maro den Hals hinauf. War das ein Lachen? Lachte diese riesige Missgeburt auf diese Weise?
„Ich kann dir diesen Säbel zwischen die Glieder deines Panzers stoßen!“
Das Grollen verstummte, und langsam kroch der Wurm weiter.
„Ruhig Blut. Ohne meine Hilfe kommst du nicht einmal bis zur Eingangspforte des Palasts. Was macht dich glauben, dass du überhaupt weiter kommst, dass deine Göttin nicht einen anderen in ihren Kissen bei sich liegen hat?“
Wie ferngesteuert griff seine Hand nach dem Säbel. Das Sonnenlicht glühte wie weißes Feuer auf der Klinge. Er stieß sie in die Lücke zwischen zwei Platten, wo das weiche Fleisch des Wurms liegen musste. Ein Ruck lief durch seine Hand, und es klirrte. Die Klinge, die er aus der Kluft zwischen den Platten zog, war knapp über dem Heft abgebrochen. Wozu brauchte das verfluchte Biest einen Schuppenpanzer, wenn selbst seine Haut so fest wie Felsgestein war?
„Lass das“, murmelte der Wurm. „Du tust dir weh. Nun sag schon. Was macht dich glauben, dass-“
„Es ist so. Das macht es mich glauben. Weil es so ist. Wie oft hast du diesen Satz schon benutzt?“
„Nun... Ich kenne die Gesetze dieser Welt. Aber ich bin nicht sicher, ob auch du sie kennst.“
„Gesetze sollen mir zu den Teufeln fahren! Ich habe schon genug gebrochen für zwei Menschenleben zusammen, und ich werde jetzt nicht umkehren und einen langen, langen Rückweg einschlagen.“
Eine zeitlang schwiegen sie. Nur der Sand rauschte gleichförmig an ihnen vorbei.
„Das kannst du auch nicht. Ich bringe dich, soweit ich dich tragen kann. Was danach kommt, musst du selbst sehen.“
Oh ja, und wie er es sehen würde. Sein Atem ging wieder ruhiger, und er steckte den zerbrochenen Säbel weg. Die Waffe war letztlich auch nur eine Projektion, nicht wirklich zerstört. Er steckte sie zurück in die Scheide und konzentrierte sich, formte die Energie, die ihre Gestalt beisammenhielt, neu. Als er die Waffe herauszog, hatte sie wieder die Länge eines ganzen Arms.
Im Schweigen durchquerten sie weiter die Wüste. Möglich, dass es Tage in der Wirklichkeit waren. Die Zwillingssonnen standen starr an einem Fleck.
Wieviele Narren er auf seiner Reise getroffen hatte. Oder hatte es irgendeinen gegeben, der sein Ziel verstanden hätte? Nicht einmal dieses göttliche Wesen mit der erbärmlichen Gestalt, das ihn jetzt an sein Ziel tragen wollte.
Zeit verlor ihre Bedeutung in der Wüste, in der Maro alle zwei Minuten glaubte, an stets der selben Stelle erneut vorbeizukommen. Doch der Wurm konnte sich nicht irren. Von ihnen beiden konnte er als Einziger wissen, was diese Welt zusammenhielt, nach welchen Regeln sie funktionierte. Selbst, wenn sie wirklich ewig an der selben Stelle vorüberkamen, dann würde das einen besonderen Sinn haben. Nach Sinn in der Art der Menschen zu fragen, war hier nutzlos.

Eine Ewigkeit später wölbten sich am Horizont keine Dünen mehr. Die Luft flimmerte und malte Gespinste an die Grenzen von Maros Gesichtskreis, aber tatsächlich: Das Land wurde eben.
„Wir sind fast da“, sagte er.
„Weißt du es, oder wünscht du es dir?“
Der Wurm kroch über die letzte Düne. Nicht einmal ebenes Land lag dahinter. Nichts.
Sie hielten einer Felsenschlucht, die sich nach links und rechts wiederum bis zum Horizont spannte. Leise rauschte der Sand. Aus einem unendlichen Reservoir, der Wüste selbst, glitt er über die Kante in den Abgrund. Ein Wasserfall aus purem Gold. Warmer Wind wehte aus dem Abgrund hinauf.
„Wir müssen dort hinunter?“, fragte Maro.
Mit seinem Maul tastete der Wurm nach dem Abgrund.
„Wenn du einen anderen Weg aus der Wüste hinaus findest, dann weise ihn mir...“
Maro sprang vom Rücken des Wurms und stellte sich selbst an die Kante. Ein grauer Nebel verdeckte den Grund der Kluft, schwebte einige hundert Schritt unter ihnen. Schon der Weg bis in die Nebel hinunter war weiter als der von den Berggipfeln bis hinab in die Wälder der Mark...
„So weit ist noch nie ein Mensch gefallen.“
Und noch nie ist einer so weit gekommen.
Aber in seiner körperlosen Gestalt konnte der Sturz ihn nicht zerschmettern.
„Ich werde mit dir fallen. Vergiss nicht, bis zu deinem Schloss begleite ich dich.“
„Was ist, wenn du auf dem Boden zerrissen wirst?“
„Hörst du nicht das Rauschen des Sandes? Ich werde einfach eintauchen. Dort unten muss es eine zweite Wüste geben, soviel Sand, wie dort hinunterfällt.“
Eine zweite Wüste, das war nun nicht das, auf das er hoffte...
„Gut, wir springen zusammen. Bereit?“
Maro breitete die Arme aus und lockerte bereits die Bande, die seinen Körper in der festen Gestalt hielten. Überhaupt, was würde geschehen, wenn er in dieser Welt, nun ja... starb?
Hinter ihm wühlte sich der Wurm durch den Sand, nahm seine Art des Anlaufs. Der Kopf tauchte aus dem Sand und zog den Körper hinter sich her durch die Luft. Maro stieß sich von der Kante ab und sprang ebenfalls, den Kopf voran. Neben ihm zappelten Hunderte von Tausendfüßlerbeinchen am Bauch des Wurms.
Für einen Moment war er schwerelos, dann fiel er. Die warme Luft peitschte an ihm vorüber, der Nebel näherte sich.
Maro hielt seinen Körper nur noch an einem winzigen Strang. In einem Sekundenbruchteil konnte er ihn loslassen, wenn hinter dem Nebel plötzlich Felsboden erschien.
Er tauchte gleichzeitig mit dem Wurm in den Nebel, und die Schwaden strichen kühl um seine Haut. Dann wich die graue Wand, und der Boden des Abgrunds tat sich auf, noch einige hundert Schritt unter ihnen. Ein Turm aus Sand nahe der Felswand. Darauf hatte der Wurm gehofft.
Eine Hitzewelle schlug ihm ins Gesicht. Wo die Wüste weiter von den Felsen fortführte, da stand der Sand in Flammen. Eine neue Teufelei...
Neben ihm stieß der Wurm wie ein Pfeil in den Berg aus Sand. Er selbst löste die letzte Verbindung zu seinem Körper, verbannte den schneidenden Wind. Wenige Meter über dem Sand stand er, schwebte in der Luft. Doch das Feuer... Es griff noch immer nach ihm, brannte selbst auf der Haut seiner Geistgestalt. Er wich zurück, aber die Flammen und ihre Hitze brannten noch genau so heiß, noch heißer, als sie an seinem manifestierten Körper gebrannt hatten. Er schützte sein Gesicht und sank auf den Sandturm hinab, schlüpfte wieder in sein alte Form.
Schon einige Schritt vor ihm hatte der Sand Feuer gefangen. Es war, als nährte jedes einzelne Korn eine Stichflamme. Ein Inferno ohnegleichen – Astralfeuer. Deshalb gab es kein Entkommen in die Körperlosigkeit. Das Feuer brannte an reinem Geist noch viel heißer.
Der Sand des Turms spritzte fort, und neben ihm wühlte sich das Maul des Wurms an die Oberfläche.
„Du lebst noch, oder, kleiner Mann?“
Maro wich so dicht an die Felswand zurück wie möglich.
„Nicht mehr lange. Dieses Feuer... Ich habe keine Haut aus Fels und Stein wie du.“
„Wie sieht es aus?“
„Womit?“
„Nicht womit. Das Feuer; wie es aussieht, wie weit es reicht. Spüren kann ich es, aber sehen nicht. Es hinterlässt nicht solche dankbaren Spuren im Sand wie du mit deinen Füßen.“
„Die ganze Wüste brennt. Es gibt keinen Weg, außer durch das Feuer.“
Der Wurm kämpfte seinen mächtigen Leib aus dem Sand heraus.
„Oder den Weg zurück“, sagte er. „Aber das ist nicht unserer. Ich muss dich an dein Ziel bringen.“
„Du bist eine seltsame Kreatur. Du sprichst wie ein Mensch, und dabei bist du doch ein Monster.“
„Nicht alles ist in dieser Welt immer so gewesen, wie du es jetzt vorfindest... Lass uns gehen.“
Um ihn zitterte die Luft. Wie sollte er weitergehen, ohne zu Asche zu verbrennen? Er machte einen Schritt auf die Flammen zu, und die Hitze nahm zu, schloss ihn ein.
„Aber wie?“
Es musste einen Weg geben. Bisher hatte es immer einen gegeben, und so kurz, so kurz vor dem Ziel durfte es nicht enden.
„Eine Haut aus Fels und Stein könnte dich schützen, hast du gesagt.“
Maro drehte sich um und blickte direkt in ein aufschnappende Maul. Der Wurm stülpte sich mit aufgerissenem Rachen über ihn, die Flammen wichen völliger Dunkelheit. Er stolperte, fiel gegen eine raue Wand. Hatte der Wächter der Götter ihn verraten? Das Knistern der Flammen verstummte, nur Sand rauschte, rutschte durch den Hals des Wurms.
Er kam auf die Beine und stützte sich an den Wänden ab. Hätte er nicht gesehen, wie der Wurm ihn verschlungen hatte; er hätte sich in einer Höhle geglaubt.
Durch die geschlossenen Zahnreihen rieselte feiner Sand. Die Bestie musste sich unterirdisch bewegen.
Da verstand er. Eine Haut aus Fels und Stein... Die hatte er jetzt um sich. Die Flucht unter den Sand aber würde nichts helfen. Astralfeuer brannte aus dem Herzen der Welt heraus, und wenn die Götterwelt der gewöhnlichen zumindest darin glich...
Luftzüge wehten an ihm vorüber, brachen sich an den Höhlenwänden zu einem Grummeln. Das Scharren der hundert Beine im Sand.
Die Reise dauerte an, und Maro wankte immer wieder, wenn der Wurm sich bog. Wie weit es in seinen Höhlenkörper wohl hineinging?
Immer öfter ächzte der Wind um ihn herum. Vielleicht bildete er es sich ein, doch der Raum heizte sich auf, als würde zumindest ein Abglanz der Hitze des Astralfeuers hineindringen. Dann, irgendwann, fiel ein Strahl silbernen Sonnenlichts zu ihm herein. Die Platten mussten geborsten sein, und selbst die eisenharte Haut durchbrochen. Sand rieselte die Wände hinab. Dabei waren sie über den Tiefen des Sands. Es war, als löste sich der Körper des Riesen auf...
Sie bewegten sich nur noch mit ruckartigen Bewegungen vorwärts. Dann gar nicht mehr.
Die Mauer aus Zähnen klappte auseinander, und ein heiseres Stöhnen zog an Maro vorbei. Er stieg über die Zahnreihen hinweg, und der Wurm röchelte.
„Raus mit dir“, sagte er.
Maro trat auf eine ebene Sandfläche. Die Flammen brannten am Rumpf des Wurms, sandten nur einen kleinen Wärmeschauer zu ihm herüber.
Die Rüstungsplatten des Wurms schwelten, zu großen Teilen fortgebrochen, und wo seine Haut nicht schwarz von Verbrennungen war, da tanzte leibhaftiges Feuer und bohrte sich in das Felsenfleisch.
„Die letzten Schritte machst du jetzt allein.“
Bei jedem Atemzug – wenn das Wesen etwas wie Atemzüge tat – schnaufte es. Was auch immer es war... es hatte ihn soweit getragen, wie es noch Leben in sich gehabt hatte.
„Ich danke dir“, sagte er. Vor ihm ragte eine Düne hoch wie der Ausläufer eines Berges. Auf der Spitze brach sich das Sonnenlicht auf klarem Kristall. Der Kristall spiegelte so sehr, dass das Gebilde wirkte wie ein einziger Tropfen, der alle Farben des Regenbogens trug. „Ist es das?“
„Dein Schloss? Das muss es sein. Ich habe dich an den Ort gebracht, an den du wolltest. Das weiß ich, denn ich löse mich auf.“ An den Stellen, wo das Feuer sich in den Wurmkörper hineinfraß, zerfiel der in Sandkörner. Er rieselte in das endlose Meer aus Sand unter ihm hinein. Bald würde nichts mehr übrig sein von ihm. „Ich war ein Mensch wie du, dann wurde ich dies hier, und jetzt... werde ich etwas anderes. Und wenn es nur Sand ist, für alle Ewigkeiten. Meine Aufgabe habe ich getan – da werde ich doch etwas erwarten können, oder?“
„Das kannst du“, sagte Maro, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Seine Schritte zogen ihn den Sandhügel hinauf.
„Dann leb wohl, und werde glücklich.“
Die Worte verklangen, fortgetragen von den Wüstenwinden. Ja, werde zu Sand, werde zu was auch immer...
Vor ihm erhob sich der Glanz reinen Kristalls. Die Außenwände mochten einen Platz umspannen, in den sein Heimatdorf zur Gänze hineingepasst hätte. Auf der Oberfläche schimmerte die Sonne, sodass das Gebäude wirkte wie aus makellos poliertem Eisen. Spitze Türme an den Seiten, Fensteröffnungen, ein hohes Portal... Das Ebenbild eines Schlosses, nur geschnitzt aus Kristall. Der Atem stockte ihm. Menschen konnten solche Schönheit nicht schaffen. Und dennoch, dennoch störte etwas an dem Bau.
Die Scherben, die sich jenseits des Abgrunds in der Wüste verteilten: Waren sie Splitter aus diesem Schloss?
Er setzte einen Fuß auf die Treppenstufen. Ein knirschender Laut begleitete den Schritt, und Risse liefen durch das Kristallglas. Konnten nur Götter diesen Ort betreten, und unter Sterblichen zerbrach er? Nein – längst gehörte er nicht mehr zu den Sterblichen.
Er ging die Treppe hinauf, hinterließ eine Spur aus zerborstenem Kristall. Und wenn das Schloss zusammenbrach... Nein. Nichts würde ihn aufhalten.
Er betrat das Innere. Sonnenlicht flutete das Gebilde und schuf Wände aus silbernem Licht. Angestrengt horchte er. Keine Schritte, nicht einmal ein Atemzug. Wer außer Evra mochte das Schloss noch bewohnen? Oder sie lebte tatsächlich in völliger Einsamkeit, kam nur in die Dschungel Kejistans, um dort ihre Jünger auszuwählen.
Er durchquerte Säle aus Kristall, bestückt mit Tafeln und Stühlen aus eben diesem Material. Nur jemand, der Ewigkeiten entfernt war von den Sterblichen und ihrem Leben, konnte an so einem Ort hausen.
Immer tiefer drang er ein in den silbernen Schimmer. Kristallene Betten, Kissen gefüllt mit gläsernen Federn. Bilder, gemalt aus winzigen Kristallsplittern. Vorhänge, die aus einer hauchdünnen Schicht silbernem Glanz bestanden. Und immer knirschten seine Schritte und traten Risse in den Boden. Wo war Evra? Die Götterwelt hatte ihn erwartet, ihn durch sie hindurch geführt. Würde auch die Göttin ihn erwarten?
Aber nach Stunden in dem glitzernden Palast waren die einzigen Geräusche noch immer nur die seiner Schritte. Er wich seinen Fußstapfen aus, um nicht auf den schon gesplitterten Kristallboden zu treten und ihn vielleicht mit seinem Gewicht endgültig zu zertrümmern.
Vielleicht musste er rufen... Ihren Namen. Etwas in ihm sträubte sich dagegen, wie es sich schon gesträubt hatte, vor dem Gigantenwurm von der Göttin zu sprechen. Aber es konnte auch eine Prüfung sein.
„Evra“, hauchte er. Der Saal verschluckte seine Stimme. Lauter. Ja, lauter. Er holte tief Luft und sprach ihren Namen noch einmal aus. Diesmal warfen die Kristallwände den Namen zu ihm zurück. Evra. Er räusperte sich und wiederholte den Namen. Noch immer steckte ihm etwas in der Kehle, das ihm die Stimme dämpfte.
Niemand mehr war hier von den Narren, die an ihm gezweifelt hatten... hätten zweifeln können. Niemand würde ihn hören, außer die Göttin selbst.
„Evra“, sagte er noch einmal, und diesmal drang der Ruf durch de Räume, wurde von einer Wand zur nächsten getragen und kehrte auch zu ihm zurück.
Er wartete, den Atem angehalten.
Das Echo verklang, und Stille kehrte wieder ein. Eine Göttin musste zumindest Diener haben, die Gäste in ihrem Heim empfingen.
Er lauschte weiter, aber lief dabei die Räume ab und versuchte, seinen Spuren auszuweichen. Sie musste ihn doch hören. Der Wurm hatte das Ziel seiner Reise erreicht, und damit auch er, den der Wurm hatte begleiten müssen.
„Evra“, rief er, und wieder blieb er ohne Antwort.
Nahe dem Eingang fand er einen Raum, in dem noch keine seiner Fußstapfen den Boden bedeckten. Eine Treppe führte in die Höhe – als er hochsah, blendete ihn der Glanz der Sonnen. Die Kristalle bündelten ihr Licht und füllten den oberen Teil des Raums mit strahlender Helligkeit.
Sein Herz schlug schneller. Verborgen in einem Nebel aus Licht... es war der richtige Platz für sie, für eine Göttin.
Er hastete die Stufen hinauf, nahm das Knirschen unter sich kaum noch wahr. Sein Traum war so nah wie nie zuvor.
Mehr als ein Mal stolperte er. Einen Arm vor das Gesicht gelegt, um der Helle zu entkommen, sprang er von Stufe zu Stufe. Dann fanden seine Füße keine nächste Stufe mehr. Er stand wieder auf einer flachen Ebene.
Vorsichtig nahm er den Arm herunter. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er in die Helligkeit. Langsam, sehr langsam, zeichneten sich Konturen in den Sturm aus weißem Licht vor seinen Augen. Die halbe Welt hatte er bereist, um an diesen Ort zu kommen, und jetzt...
„Göttin“, sagte er. „Göttin, ich bin über die Grenzen der Menschenwelt gegangen...“
Ein Thron aus Silberglas zeigte sich zwischen den Lichtschleiern.
„...ich bin in Eure Welt gekommen und habe alles zurückgelassen...“
Die Schleier lichteten sich. Er öffnete die Augen und sah klar. Sah das Ende seiner Reise. Sah, mit wem er sprach.

Er fiel auf die Knie, und das Glas bebte unter ihm.
Die Hände legte er wieder vor das Gesicht, und die Tränen strömten ihm über die Handballen und das Kinn hinunter. Durch den Spalt zwischen zwei Fingern warf er noch einen Blick auf das Ende von allem.
Auf einen leeren Thron.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schönes Kapitel.
Armer Maro, wie soll es jetzt weitergehen?
Zerplatzte Träume...

Er ist am Ziel angekommen und musste feststellen, dass ihm jemand das Ziel weggetragen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht mutiert er jetzt zum Steinmonster und muss auf Leute warten die er fressen kann :D

Das Kapitel find ich nicht so gut wie die anderen. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Welt so fremdartig ist und man sich das nicht so leicht vorstellen kann wie sonst.

Hat er eigentlich eine Möglichkeit zurückzugehen? Oder kann sein Körper von da aus irgendwie geweckt werden?
Und wie füttern die ihn? Ist eigentlich völlig egal für die Geschichte, aber das fiel mir beim Lesen so auf. Bei dem Stand der medizinischen Versorgung stelle ich mir die Betreuung eines Komapatienten ein bisschen schwierig vor. Naja, im Zweifelsfall ist es Magie ;)
 
Muss mir mal bei gelegenheit alles durchlesen aber spricht mir zu ^^
 
Hmm das ist irgenwie... enttäuschend. Also nicht das Kapitel sondern die Story. So weit gereist und noch immer nicht am Ziel... wobei das wäre ja auch irgendwie zu "einfach" gewesen wenn Evra da hocken würde, Maro kommt an und Ende.

Bin jedenfalls gespannt auf die nächsten Kapitel :)
 
Ach, Esme hat es mal wieder auf den Punkt gebracht. Diese fremdartige Welt. Ich muss aufhören, Stackpole zu lesen. ;)
Und das Ende des Kapitels ist mir wohl auch nicht gelungen. Jyroshis Enttäuschung hätte eher Verzweiflung sein sollen. :D Maro ist am Ziel angekommen - es ist nur nicht das, was er erwartet hat. Und wieso? Dazu mehr im übernächsten Kapitel...

Die Ernährungsfrage beim komatösen Maro habe ich jetzt nachträglich gelöst. Da hätte ich mir schon vorher Gedanken machen sollen.
Aradeia schrieb:
„Trink es langsam. Der Schlaf wird über dich kommen, wenn du den Krug ganz geleert hast. Meine Töchter werden dir mehr davon einflößen, wenn du erst schläfst. Der Trunk erhält deinen Körper, und deinem Geist erhält er seine Freiheit."

Das aktuelle Kapitel ist jetzt etwas rasanter, weil ich langsam die Fäden der Handlungen zusammenziehen muss...

Willkommen beim Göttertraum, weaknezz. ;)





XV Prinzessin Hundertwaffe

„Hier hast du dich versteckt.“
Blutrabe bückte sich zu dem unter der Brücke kauernden Dämon hinunter. Eine Binde aus schwarzem Stoff bedeckte das Auge des Ziegenbockkopfs. Wie bejammernswert der großartige Baphomet aussah, hier, in seiner menschlichen Gestalt.
„Ich verstecke mich nicht. Dazu müsste es jemanden geben, vor dem ich mich verstecken will, und den gibt es nicht!“
Der Dämon schickte ein tierisches Meckern seinen Worten nach, und Blutrabe musste sich zusammenreißen, um nicht zu lachen. Der Krieger, den sie turmhoch und unbesiegbar kennengelernt hatte, überragte sie jetzt kaum noch um einen Kopf.
„Vielleicht versteckst du dich vor mir?“
Baphomet presste seine dicht behaarten Hände aneinander. Sein Auge drehte sich hoch zu den Klostermauern, hinter denen die Sonne langsam verschwand.
„Vor dir, kleines Menschenwesen?“
„Wenn ich mich auf den Baumstumpf dort stelle, bin ich so groß, dass ich dir die Ohren abbeißen könnte.“
Blutrabe deutete in den inneren Klostergarten hinein.
„Wenn ich will, dann ist dieser Baumstumpf so groß wie einer meiner Hufe!“
Sie lächelte.
„Und ich dachte schon, sie hätte dich für alle Zeiten besiegt.“
„Dieses Mädchen mit dem Messer?“ Mit einer Pranke tastete er nach seiner Augenbinde. „Hat sie nicht auch dich besiegt?“
„Nein! Sie nicht. Sie lag auf den Knien vor mir, dann kam ihr Gefährte.“
Ein Schauder lief ihr über die Haut, als ob ihr toter Körper noch fühlen konnte. Gefährte...
Baphomet erhob sich vom Ufer des Bachs und trat zu ihr auf die Wiese. An seiner Brust war das Fell durchbrochen von geschwärzten Hautstellen.
„Der, den du uns hier eingeschleppt hast? Deine Strategien sind nicht die besten, Blutrabe.“
Sie seufzte gespielt.
„Leider. Deshalb habe ich dich aufgesucht.“
„Ah!“ Seine verschränkten Arme zitterten unter einem Lachen. „Du hast den Kommandanten der Schwefelstein-Legion vor dir.“
„Wo sind deine Legionen?“
Er schnaufte und zertrat unter seinen Füßen eine Tulpe.
„Es ist lange her, dass ich den Schwefelsteinern befohlen habe. Aber meinen Kopf habe ich noch, und darin ist alles, was du an Strategie brauchst. Sag mir nur, weshalb ich dir helfen sollte... In Karmhang hast du den Ruhm mit dir genommen, und mir nur die Schande übriggelassen.“
Seine Nüstern blähten sich, und er knurrte.
Um so besser. Es lief so gut, wie es konnte.
„Ich wäre doch nicht so naiv zu glauben, dass sich ein Dämon unter mich stellen würde.“
„Hm. Ihr Menschen habt dennoch oft törichte Träume.“
„Wenn du um deine Schande klagst, dann sollst du jetzt die Gelegenheit bekommen, sie wieder wettzumachen.“
„Ach ja.“ Er knuffte lässig gegen einen Brückenpfeiler. Der Stein knirschte, und der Abdruck der Fingerknöchel Baphomets zeichnete sich darin ab. „Ich weiß, dass deine alten Schwestern gegen die Tore des Klosters anrennen werden. Früher oder später. Aber ich kann nicht... in die Gigantengestalt zurück. Nicht, bis die Wunden wieder verheilt sind. Und mit dieser, der Gestalt eines Menschen... Was meinst du, vier oder fünf kann ich vielleicht mit mir nehmen, bevor sie mich niederwerfen. Aber damit habe ich nichts wettgemacht.“
Jilis, oh Jilis... Was hast du diesem König unter den Dämonen angetan?
„Dann ist es nur gut, dass ich nicht von dieser Schlacht spreche, die kommen mag oder auch nicht. Für einen Giganten reicht deine Gestaltwandelskunst nicht mehr... Aber wie ist es damit, die Gestalt eines Menschen nachzuahmen?“
Baphomet grunzte, dann verschoben sich seine Gesichtszüge. Die Hörner sanken in den Schädel zurück, das dichte Haar an Armen, Beinen, am ganzen Körper, verschwand, als würde es fortgeweht. Die Muskeln der Arme wurden flacher, und die Brüste wölbten sich nach vorn. Baphomet wischte sich mit einer Hand über das Gesicht, und seine grässliche Tierfratze verschwand.
Blutrabe biss sich auf die Lippen, in denen das Blut längst getrocknet war. Vor ihr stand Jilis. Ein perfektes, nacktes Ebenbild ihrer Freundin. Selbst Baphomets Augenbinde war gewichen. Jilis machte einen Schritt auf Blutrabe zu.
Sofort machte sie einen Schritt zurück. Wahnsinn.
„Fürchtest du mich, Blutrabe?“
„Nein...“ Die Bilder in ihrem Kopf rasten ineinander. Jilis bei dem Schachspiel ihr gegenüber, Jilis bei den morgendlichen Messen neben ihr, Jilis in den Schlafsälen- „Nein, ich fürchte deinen Nekromanten.“
Ein schallendes Lachen brach ihre Starre, und sie hörte sich selbst die Worte noch einmal sagen. Die Welt um sie zitterte. Sie wendete sich ab, aber es durchzog sie noch immer wie ein eben durchstandener Rausch.
„Das ist nicht übel gewesen, oder?“
Es war wieder Baphomets dunkle, keckernde Stimme, die sprach. Nicht mehr die von Jilis.
„Ja. Ja, das war nicht übel.“
„Was also soll mir das nützen? Ich stifte Unheil in ihren Reihen in der Gestalt einer der ihren. Letzten Endes erkennen sie den Schwindel und töten mich. Darin liegt noch weniger Ruhm als im offenen Kampf.“
„Wieviel Ruhm liegt dann darin, dich an deiner Peinigerin zu rächen?“
Er schnaubte. „Wenn ich die Gelegenheit bekommen würde...“
„Die bekommst du vielleicht.“ Der Köder baumelte dicht vor ihm. „Vergiss nicht, wir haben ihren Gefährten hier bei uns. Ich kenne sie. Sie wird nicht darauf warten, dass sich ihr ganzes Lager dazu entschließt, ihn zu retten.“
„Also gut. Nehmen wir an, sie kommt hier her. Sie ist noch so mächtig wie in Karmhang, und ich...“
„Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Deine Gestaltwandlung. Wenn mein Plan aufgeht, wirst du nicht kämpfen müssen. Bring Jilis einfach zu mir. Die Gestalt des Nekromanten annehmen, das könntest du doch?“
Wieder verschoben sich als Antwort die Gesichtszüge des Gehörnten. Eine Mähne weißen Haars strömte aus seinem Nacken, und seine Glieder wurden schmaler und sehniger.
Ein nackter Nekromant deutete vor ihr eine Verbeugung an.
Was für ein Glück, dass gerade dieser Gestaltwandler aus der Hölle nach oben gespült worden war. Jilis mochte noch so stark und unbezwingbar sein – ihrem Gefährten gegenüber würde sie so schwach sein wie jedes Mädchen.
„Dann sprich jetzt von deinem Plan“, raunte die Stimme des Nekromanten.
„Sehr wohl“, sagte Blutrabe und blickte ihm zwischen die Beine. „Als erstes solltest du dir Kleider besorgen. Wir Menschen tragen für gewöhnlich zumindest eine Hose.“

*

Tabitha stand Wache an den Westzinnen. Ein einsames Geschäft. In der Wachstube standen drei zusammen, aber eine musste immer Ausschau halten und die Winkel überblicken, die von der Wachstube aus nicht einzusehen waren.
Sie drehte die Sanduhr in den Fingern. Konnte der Sand nicht etwas schneller rinnen?
Klirrend zerbrach das Glas unter ihren Nägeln, und der Sand ergoss sich auf ihre Stiefel. Nur die Schuld dieser nekromantischen Kraft, die sie jetzt durchfloss. Auch Susa hatte vor zwei Tagen bei den Übungen ein Schwert zerbrochen. Ein Schwert aus Eisen. So viel Macht war schwer zu kontrollieren.
Sie blickte in die Nacht hinaus. Zwischen den Büschen der Aue vor dem Tor huschte ein Schatten durch die Finsternis. ...oder es war nur ihr Wunsch, dass zumindest auf ihrer Wache etwas Aufregendes geschehen würde, von dem sie erzählen konnte. Sie lachte.
Ohnehin war es Zeit für die Wachablösung. Oder war der Sand etwa nicht vollständig nach unten gerieselt? Sie schob die Splitter mit der Schuhspitze vom Wehrgang und steuerte das Wachhaus an.
Im Schein einer Pechfackel standen die anderen Wachen um einen Tisch und scherzten.
„... mit einer einzigen Hand. Knack, war der Bogen durch.“
Alle lachten, und Tabitha betrat den Raum. „Ist ja zum Glück nicht so, dass wir die Bögen noch bräuchten.“
Elle, die die Geschichte erzählt hatte, nickte ihr zu.
„Eben. Seit mich dieser Junge berührt hat, habe ich das Gefühl, dass ich die Pfeile jetzt sogar besser mit bloßer Hand werfen könnte.“
„Was machst du eigentlich hier?“, fragte Yana vom Tisch aus. „Hast du nicht Wachdienst?“
„Das haben wir alle“, sagte Tabitha. „Aber raus in die Nacht muss jetzt eine andere, mein Sand ist durch.“
„Den musst du nach unten geprügelt haben.“ Yana zog ihre eigene Uhr aus der Tasche.
Nun ja, so unrecht hatte sie nicht...
„Warte noch. Ich glaube, ich habe da draußen etwas... gesehen.“
Yana zog sich ihre Kapuze über und war schon auf der Treppe.
„Herrlich, etwas zum Gucken. Nachdem sie den hübschen Jungen jetzt in die Kathedrale geschafft haben... haben wir nur noch den haarigen Hintern von diesem Ziegenmann. Da geht irgendwann der Reiz verloren, wenn er immer nackt über den Hof stolziert.“
Sie war die Treppe längst hinunter, als Imia den Kopf hob.
„Was war das, das du gesehen hast, Tabitha?“
„Es war nur... vielleicht nur ein Schatten von einem Tier“, sagte sie.
Elle winkte ab.
„Tier, Mensch, was auch immer. Mit der Kraft, die wir jetzt haben, müssen wir nicht einmal mehr einen Ringkampf mit einem Bären fürchten.“
Tabitha kaute auf ihrer Lippe.
„Ich glaube eigentlich nicht, dass es ein Bär gewesen ist.“
„Gut, das sollten wir diskutieren. Dann haben wir zumindest etwas zu tun, während der...“
Elle verstummte, und Imia stand von ihrem Stuhl auf, um näher an das Fenster zu kommen. Ein Pochen am Holz des Tors.
Sie sahen sich eine Weile an, dann stand Imia auf. „Dein Bär ist zumindest höflich. Er klopft sogar an.“ Sie winkte Yana auf der Wehrmauer. „Geh nachsehen, wer dort ist.“
Zu dritt saßen sie um den Tisch und warteten. Imia warf eine Münze hoch und fing sie wieder auf. Wieder und wieder. Das Metall funkelte.
Tabitha räusperte sich. „Und wenn es wirklich– “
„Wenn es wirklich was ist?“, fragte Elle. „eine unserer Schwestern? Dann hat Yana den Vorteil, dass sie schon einmal gestorben ist, dass sie die Kraft von zwei Männern in den Armen hat – und das hölzerne Tor zwischen sich und wem auch immer.“
„Es könnten mehrere sein.“
„Ja“, sagte Imia und griff nach ihrem Bogen. „Das könnte tatsächlich sein. Runter.“
Elle murrte, aber legte sich ebenfalls ihre Waffe um die Schulter. „Wer ist hier eigentlich der Anführer...“
Sie mussten den umständlichen Weg hinab nehmen, über das andere Ende des Hofs. Tabitha ging voran.
Durch das Tor konnte niemand eingedrungen sein. Dunkel verstellte es die Sicht auf den Wald. Und damit auch den Weg ins Kloster.
„Da“, flüsterte Imia.
Ein menschengroßer Schatten hob sich vom Tor ab.
„Yana?“, rief Elle.
Keine Antwort. Aber es war Yanas Kapuzenmantel, der dort im leichten Wind flatterte. Neben ihr am Boden lag ein Bündel aus Dunkelheit. Ein Körper.
„Ich musste sie töten“, sagte Yana. „Sie war eine Verräterin.“
Jetzt sah Tabitha, woher der Wind kam, der ihr durch die Kleider strich. Er pfiff durch ein ausgefranstes Loch im Holz des Tors. Wie war die Verräterin hereingekommen? Mit einem Rammbock?
Elle warf Yana einen abschätzigen Blick zu. „Was ist unser Losungswort?“
„Todeshauch.“
„Es ist ernst, Yana.“ Imia festigte ihren Griff um den Bogen „Das Losungswort.“
Tabitha beugte sich zu der Gefallenen hinunter und drehte sie um. Yanas Augen starrten durch sie hindurch in den Himmel. Drei Messergriffe ragten ihr aus der Brust.
Die Fremde, die sie für Yana gehalten hatte, regte sich nicht, die Kapuze noch immer über dem Gesicht.
„Mit einem Losungswort verschafft man sich Zugang. Wie ihr seht, hat sie mich passieren lassen.“
Die Wut zeichnete scharfe Linien in Elles Gesicht. „Nachdem du sie abgeschlachtet hast! Runter mit der Verkleidung!“
Tabitha und Imia zogen die Schwerter und stellten sich um die Mörderin auf. Elle riss ihr die Kapuze herunter, und die Fremde zog die Schultern an den Körper, sodass der ganze Umhang zu Boden glitt. Tabitha erstarrte. Quer über die Brust griff der Frau ein Waffengurt, zum Zerreißen angefüllt mit Messern. In Gürtelschlaufen hingen Handäxte neben Breitklingen, die aneinander klirrten, und auf dem Rücken bildete ein Bündel Wurfspeere zusammen mit einem Zweihänder ein Kreuz.
Sie erkannte das Gesicht.
„Jilis?“, fragte Tabitha.
Elle spuckte auf den Boden und deutete auf Yana. „Sie war eine Verräterin?“
„Ja, genau wie ihr drei“, sagte Jilis.
„Hah. Deine Meinung ist hier nichts wert, Schwester. Du hast hundert Waffen bei dir, aber doch nur zwei Hände, um sie zu führen. Und gerade deinen Bogen hast du vergessen? Sehr nachlässig.“
„Ich habe keinen Bogen mehr, und ich bin nicht deine Schwester.“
Elle seufzte gespielt. „Oh? Hast du dich von uns abgewendet? Wie einsam werden wir jetzt ohne dich sein.“
Noch immer bewegte Jilis keinen Muskel, nur ihre Blicke flogen hin und her.
„Einsam werdet ihr sein, wenn eure Seelen die Niederhöllen bereisen. Ich bin nicht im Namen der Schwestern hier. Nur in meinem eigenen.“
„Um was zu erreichen? Hast du Mitleid mit uns und willst uns zurück auf den rechten Weg führen?“
Jilis Brust bebte unter einem unterdrückten Lachen.
„Davon verspreche ich mir wenig. Ihr habt Maro gefangen genommen, das weiß ich. Bringt ihn zu mir, oder ich hole ihn selbst.“
„Oh, der Nekromant.“ Imia verlagerte ihr Gewicht von einem Bein aufs andere. „Er ist freiwillig gekommen, und hat uns sogar ein Geschenk überlassen... mit dem wir dir weit überlegen sind.“
Irgendetwas in Jilis Blick ließ Tabitha einen Schritt zurücktreten. Elle dagegen machte einen nach vorn. „Ja, er war sehr aufmerksam zu uns. Er hat sehr weiche Hände–“
Ein Blitz schoss über ihre Lippen hinweg. Jilis Hand hielt plötzlich einen Dolch. Elles Gesicht klaffte auseinander, gespalten von einer dunklen Linie, die sich über Wange, Nasenbein und Stirn zog. Wimmernd brach sie zusammen, und eine zweite Schneide blitzte in Jilis freier Hand auf.
Imia stieß mit ihrem Schwert nach Jilis Magen, da senkten sich eine Axt und die Spitze einer Klinge von beiden Seiten in ihren Arm. Jilis verwandelte sich in einen Wirbel aus Metallglitzern. Tabitha duckte sich, und Eisen raste über sie hinweg. Imias Schwert klapperte neben der wimmernden Elle auf den Boden.
"Ich hab sie!", rief Tabitha und sprang vor, um einen Ausfall zu landen. Die entwaffnete Imia rammte sich Jilis gegen die Brust und trieb sie auf die Klinge zu. Jilis zog sich selbst die Beine unter dem Leib weg und ließ sich nach hinten fallen. Imia rollte über sie hinweg, und Tabitha stach ins Leere.
"Mein Gesicht!", heulte Elle und richtete sich auf. Etwas blitzte auf wie ein Sternenschweif und prallte ihr mit einem Schmatzen in die Schulter, dass es sie herumwirbelte und niederstreckte. Der Schaft eines Beils ragte ihr aus dem Armansatz.
Imia krallte ihre Nägel in Jilis Schultern und drückte sie auf den Boden. "Jetzt, Tabitha!", rief sie. Tabitha zielte auf Jilis Hals. Zwei Stöße hallten dumpf und schüttelten Imias Körper. Tabithas Schwert ging nieder. In der selben Bewegung hämmerte Jilis Imia mit einem Fauststoß vor die Brust, dass die Jägerin nach hinten stürzte, und rollte sich nach vorn ab. Tabithas Klinge fuhr in den Stein.
Ein Schrei erschallte von der Seite. Einen Arm vor das Gesicht gelegt, schoss Elle auf Jilis zu. Deren Stiefelspitze huschte in den Ansturm hinein und rammte sich in Elles Armgelenk. Jilis fasste nach dem Zweihänder auf ihrem Rücken. Die Waffe glitt aus der Scheide und stürzte wie ein Fallbeil auf Elle hinab und durch sie hindurch.
Tabitha wendete sich soweit ab, dass sie nicht sehen musste, was mit Elle geschah. Etwas polterte gegen die Vorratskisten.
Mit einem Sprung erreichte sie Jilis und setzte eine Finte auf ihren linken Arm an. Als hätte sie den angetäuschten Angriffsversuch nicht einmal wahrgenommen, riss Jilis die Zweihandklinge herum. Ein Strahl aus silbernem Glanz streckte sich nach Tabitha aus, stieß mit einem Ruck in ihre Brust herein. Das Klingenblatt spiegelte den Mond.
Vorbei.
Die Stärke, die ihr der Nekromant verliehen hatte, floss aus ihr hinaus wie aus einem lecken Fass, dann löste sich der Zauber ihrer Herrin. Ein Schleier fiel ihr von den Sinnen.
In einem letzten Augenblick sah sie Jilis, die vielleicht wirklich ihre Schwester war. Mehr als Elle oder Imia.
Dann hüllte Wärme sie ein, von den Schultern bis zu den Zehen. Und Dunkelheit.

*

Jilis wischte sich den Schweiß von der Stirn und schnaufte. Neben ihr auf dem Eingangsmosaik lag die Schwester mit dem Zweihänder in der Brust, und auf der Treppe zu den Wehrgängen die mit den drei Speeren im Rücken. Sie hätte einen Kampf bekommen können, aber sie war gerannt, noch mehr von den Verräterinnen heranzuholen.
Sie sammelte ihre Waffen ein und schloss den Schwestern die Augen. Keine von ihnen hatte den Tod verdient gehabt. Aber weder als die untoten Verräterinnen hätten sie sie ungehindert ins Innere gelassen, noch als die Puppen, mit denen Akara ihr Spiel trieb. Für sie, die sie jetzt zwischen den Fronten dahintrieb, gab es nur einen Weg, und der führte in das Herz des Feindes.
Sie schob den Zweihänder zurück in die Scheide. Eine gute Arbeit, die Vega besorgt hatte. Vielleicht aus den Schmieden der nördlichen Eiswüsten.
Einen Augenblick blieb sie vor der Niedergestreckten bei den Vorratskisten stehen. Das Schwert in Gesichter zu stoßen, in die sie seit ihrer Geburt blickte... Aber sie trug keine Schuld daran. Nein.
Sie beugte sich nieder und schloss auch der mit dem gespaltenen Gesicht die Augen. Was hatte sie gesagt? Maro sollte ihnen Kraft geschenkt haben? Dabei hatte sie sie zerbrochen wie Spielzeuge. Offenbar hatte er ihr mehr Kraft geschenkt. Sie lächelte.
Stille im ersten Hof.
Die Toten zu verstecken würde sie sich ersparen können. Denn zumindest das zerstörte Tor ließ sich vor Niemandem verbergen. Wenn jemand die Geräusche des Kampfes gehört hatte und nachsehen kam, dann würde sie ihn ebenfalls zerschmettern müssen.
Wieder unter dem Kapuzenmantel verborgen, schmiegte sie sich an die Wände und umschlich die Terrassengänge. Wie eine Verbrecherin, in ihrem eigenen Zuhause.
Über dem Garten, der zu Asche zerfallen war, patroullierten zwei Fackelträger. Jilis duckte sich hinter Stützsäulen und verbarg ihren Schatten vor dem Feuerschein.
Von der einstigen Pracht standen nur noch verkohlte Stümpfe, und Asche bedeckte die Erde. Wahrlich, das Kloster war gefallen. Doch sie war nicht gekommen, um den Schwur wahr zu machen, den sie alle damals in der Kathedrale geleistet hatten. Das Kloster würde nie wieder ihr Heim werden.
Als die Fackeln in einem Wachhaus verschwanden, schlüpfte sie über den Hof zum Portal der Kathedrale. Dort würde sie zumindest eine kurze Ruhepause haben, in der sie sich überlegen konnte, wohin sie Maro gebracht haben konnten. Oder wohin er von selbst gegangen sein konnte... Nein, das war unmöglich.
Sie zog einen Portalflügel auf, so langsam, wie sie konnte. Wenn das Holz jetzt knarzte... Sie hatte das Gefühl, es würde über sämtliche Innen- und Außenhöfe hallen.
Aber das Holz blieb stumm, und als der Spalt groß genug war, zwängte sie sich hinein.
Ihr flog der selbe Geruch des Räucherwerks zu, der schon damals im Gemäuer gehangen hatte. Die Bänke standen in artigen Reihe, und auf dem Altar und in den Seitenschiffen verbreiteten Kerzen ihr Licht. Und sie hatte eher damit gerechnet, dass sich der Ort in einen unheiligen Tempel verwandelt hätte. Doch selbst die Statue der Herrin des verborgenen Auges thronte noch auf der Empore.
Jilis wich in das Seitenschiff aus. Nur für den Fall. Sicher sandte niemand in diesen Mauern mehr Gebete an die Herrin, aber jemand musste die Kerzen entfacht haben.
Sie strich mit den Händen an den Flämmchen vorbei und genoss die Wärme. Nach all den Jahren der Übung nutzte ihr Training nun doch nur dazu, wieder zurück an den Anfang zu kommen.
Etwas klackte auf den steinernen Boden. Sie wandte sich um. Dunkelheit, und das warme Licht der Kerzen. Auch kein Klacken mehr.
Als sie sich wieder zu den Kerzen drehte, klackte es erneut, in einem regelmäßigen Rhythmus. Es kam näher. Sie blieb starr stehen, als hätte sie nicht gehört. Vom Geräusch her schätzte sie noch einige Schritte Distanz. Dann fuhr sie herum, und ihr Jagdmesser zischte aus der Scheide.
Die Klinge legte sich an weiche Haut. Das Kerzenlicht fiel auf einen dunklen Mantel, verziert mit einem Schädel.
„Jilis?“, fragte eine Stimme, die ihr mit ihrem Klang die Kraft aus den Gliedern sog.
„Maro?“
„Ich habe gewusst, dass du kommen würdest, um mich hier hinauszubringen.“
„Es ist schwer genug gewesen, hier hereinzukommen... Die Jägerinnen erzählen, du hättest ihnen Kraft geschenkt.“
Maro brachte vorsichtig eine Hand zwischen die Klinge des Jagdmessers und seinen Hals.
„Nimm dein Messer weg, und ich kann dir die Wahrheit sagen.“
Sie nickte und steckte ihre Waffe zurück in die Gürtelscheide, zu ihrem Arsenal.
„Die Wahrheit, ja? Dann ist es also nicht wahr, was sie mir gesagt haben?“
„Sie haben mich gezwungen, und Aradeia, die Dämonin, hat einen Nebel um die Geister von jedem in dieser Festung gelegt. Ich kann ihn noch immer spüren.“
„Ah. Dann verdanke ich es diesem Nebel, dass sich in Karmhang meine eigene Faust mir in die Niere gerammt hat?“
„Hm, das tust du wohl. Verzeih mir, aber es ist nicht meine Schuld gewesen.“
Maro sah sich nach den Seiten um. Irgendetwas in seiner Haltung passte nicht zu dem Jungen, den sie auf seinen Reisen begleitet hatte. Aber es konnte die Nachwirkung des Geistesnebels sein, von dem er gesprochen hatte.
„Dein Feuerriese, jedenfalls, dem habe ich mein Leben zu verdanken. Als du verschwunden bist, ist ein Gigant aus den tiefsten Höllen gekommen, um mich zu holen. Ein Ziegenbock von der Schulterhöhe eines Kirchturms. Er wird jetzt einige hübsche Brandflecken in seinem Fell haben, und ein Auge weniger auch.“
„So?“, fragte Maro. Sein Körper schien sich zu versteifen.
„Was haben sie mit dir angestellt? Du bist nicht einmal gefesselt...“
Er zuckte mit den Schultern, aber an der Bewegung fehlte etwas. Das ewige Lauern, das dem Jungen immer angehaftet hatte, wohin er auch gegangen war.
„Wahrscheinlich haben sie es nicht für nötig gehalten. Die Ausgänge werden bewacht, jeder einzelne.“
„Einen, den nach Westen hin, habe ich freigeräumt“, sagte sie und lächelte. „Weißt du, ein paar sehr kurze Momente lang, da habe ich geglaubt, was Akara im Lager verbreitet hat. Dass du uns verraten hättest. Aber dann ist mir eingefallen, dass du nie auf unserer Seite gewesen bist, wie hättest du uns also verraten können?“
„Akara ist nur vorsichtig, ich kann das verstehen.“
„Du?“ Jilis lachte. Das waren ganz neue Töne. „Dich hat sie doch am lautesten beschimpft und verleumdet... Und mich auf dich angesetzt. Aber ich gebe jetzt nichts mehr auf ihre Worte. Sie haben nicht weniger bösen oder guten Willen, als es die von dieser Dämonin haben mögen.“
„Das heißt, du hast dich von ihr abgewendet? Ich bin froh, Jilis.“
Froh also. Seltsam, ich hätte immer gedacht, du könntest keine Regungen wie andere Menschen empfinden.“
Mit dem Nekromanten musste in der Gefangenschaft eine Wandlung geschehen sein, die über diesen seltsamen Gedankennebel hinausging... Jetzt sprach er schon darüber, wie er sich fühlte.
Einer seiner Finger streifte ihre Hand.
„Natürlich kann ich Regungen empfinden, und du weißt das.“
Sie wich zurück und schlug ihm instinktiv die Hand weg. Was sollte das?
„Wir sollten raus hier.“
Kurz stand er erstaunt da, dann nickte er. „Gut. Ich kenne einen Weg, an dem die Wachmannschaften dünn sind. Folg mir. Wir haben noch später Zeit für alles.“
Alles?“, murmelte sie und ging ihm durch die Reihen der Kerzen hinterher.
Glut schoss ihr in die Wangen. Wovon sprach er, zum Teufel?
Sie schüttelte sich und legte eine Hand um den Griff des Jagdmessers. Irgendetwas war in ihn gefahren – und Dämonen musste es hier doch genug geben, die die Körper von Menschen besetzten.
Jede seiner Bewegungen verfolgte sie. Wie er an das Tor herantrat und einen Flügel aufstieß, ihn für sie offen hielt.
"He, Jilis", sagte er, während sie an ihm vorbeitrat. "es ist schön, dass wir uns wiedergefunden haben."
Seine Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln, und er legte die Arme um sie.
Sie handelte, bevor sie es wusste.
Das Messer flog ihm über die Kehle und zog einen roten Schweif hinter sich her, der sich auf das Holz des Portals malte.
Der Nekromant stürzte, Fassungslosigkeit auf seinem Gesicht. Dann war sein Gesicht nicht mehr, es zerfloss wie ein Lehmklumpen im Wasser. An seine Stelle trat der Kopf eines Ziegenbocks mit nur noch einem einzigen Auge. Roter Schaum trat vor den Mund des Wesens. Baphomet. "Woher?", röchelte er. "Woher... hast du es gewusst?" Die Blasen rannen ihm das Kinn hinab. Langsam verformte sich der ganze Körper. Selbst der dunkle Stoff der Kleidung schmolz fort, verwandelte sich in dichte Haare.
"Gewusst? Du hast versucht, mich zu umarmen. Also hast du einen Dolch zum Knutschen bekommen."
Sie spähte nach draußen, zog den sterbenden Dämon wieder in die Kathedrale und schloss das Portal.
"Aber... Sie hat gesagt... ihr... Gefährten."
"Aradeia hat das gesagt?"
"Blut...rabe."
Blutrabe hetzte ihr Gestaltwandler nach, mit falschen Informationen. Vielleicht hatte sie ihr nur in die Hände gespielt, indem sie das Leben des Ziegenmanns beendet hatte.
"Die Schwestern dürfen sich keinen Gefährten wählen."
Sie nahm den Beidhänder hervor und zielte auf die Brust des Dämons. Selbst einer wie er verdiente kein unnötiges Leiden.
"Aber du... nicht mehr."
Mit dem Stoß brachen seine Augen, und er sank zusammen.
Sie wischte die Klinge an seinem Fell sauber und verstaute sie.
Nein, sie war keine Schwester mehr. Zumindest mit dem letzten Atemzug hatte der Dämon die Wahrheit gesprochen.
Und Maro verdankte sie es, dass sie keine Schwester mehr war.

*

"Es ist die höchste Zeit für unsere Entscheidung."
Akaras Stimme drang durch das Loch des Kommandozelts, das Vega mit ihrem Messer hineingestochen hatte. Sie presste sich flach auf die feuchte Erde. Nur keinen Schatten an der Zeltwand werfen. Vor ihrer Nase krabbelten Käfer an den Grashalmen entlang. Es schüttelte sie in ihrem Innern. Sie musste jetzt aushalten...
"Nicht für diese Entscheidung, Akara."
Kaschyas Stimme.
"Wir haben die Verderbnis lange genug in unserem Land geduldet. Du hast gesehen, wie sie selbst unsere eigenen Schwestern befallen hat."
"Aber was haben wir bisher an Wissen gewonnen, was einen Angriff rechtfertigen könnte?"
"Wissen", begann Akara, und in ihrer Stimme klang eine Spur von Verachtung. "Ist nur die eine Seite. Die andere Seite ist der Glaube daran, das Wissen zum Nutzen bringen zu können und damit Erfolg zu haben.“
"Dennoch ist das einzige Wissen, das wir haben, ist das über den Umgang mit Bogen und Klingen."
"Und dazu rechne nun den Glauben, mit diesem Wissen unsere Heimstatt zurückzuerobern."
Vega richtete sich auf. Nur einen einzigen Blick durch das Loch...
Akara saß an der Spitze der Versammlung und legte einen Arm um die Schultern von Zethys, die neben ihr saß. Die arme, alte Frau...
Die jüngeren Kriegerinnen des Rats beantworteten die Geste Akaras mit Jubel. Nur Zethys blickte unverwandt geradeaus, und Kaschya setzte zu sprechen an, doch die Rufe übertönten sie.
Ein Kribbeln rann ihr über das Rückgrat. Akaras Blick schien direkt zu ihr zu gehen. Die Oberin reagierte nicht, sondern starrte weiter.
Vega hielt den Atem an. Wenn sie sich jetzt bewegte, musste etwas Schreckliches geschehen. Sie wusste es tief in ihrem Innern.
Als der Jubel nachließ, wandte Akara sich wieder ab.
Vega atmete erleichtert aus.
„Ich kann nicht glauben, dass du noch Zweifel hast, Kaschya. Wir treiben die Dämonen zurück in ihre Heimat, denn wir glauben an unsere Arme und unsere Waffen. Sollte ein Hauptmann uns nicht diesen Glauben geben?“
Über Kaschyas Gesicht legten sich Schatten, und einen Herzschlag lang sah sie so uralt aus wie Zethys.
„Sagt mir, wann ich den Sturm führen soll.“
Sie hatte bei diesen Worten überhaupt nichts von einem Hauptmann, der sein Heer in die Freiheit führte. Genau so wenig, wie Zethys etwas von der Legende hatte, die den Dämonen ins Auge blickte.
„Wir greifen noch an, bevor der Morgen graut. Allein schon deshalb, weil das Lager noch mehr Verräter bergen könnte, die dem Feind bald unseren Plan verraten könnten.“
Noch mehr Verräter? Noch mehr als Jilis? Vega nahm sich zusammen, um nicht die Zeltplane zu zerreißen und in die Versammlung zu platzen.
„Das sind nur wenige Stunden Vorbereitungszeit für uns“, sagte Kaschya und sah sich unter den Jägerinnen im Zelt um. Keine von ihnen reagierte. Sie hatten ja Zethys, ihre Legende... wer brauchte sich da vorzubereiten? Es war ein solcher Wahnsinn...
„Und für unsere Feinde genau so, falls sie davon erfahren sollten. Wir haben lang genug in der Wildnis gehaust. Es geht zurück in unser Heim.“ Akara breitete die Arme aus, umfasste den ganzen Raum mit einer Geste. Zethys starrte nach vorn, als hätte ihr Geist sie längst verlassen.
Sie alle hatte der Geist längst verlassen...
Kaschya senkte den Kopf, und Akara fuhr fort.
„Wir werden gegen unsere einstigen Schwestern kämpfen müssen. Aber sie sind es gewesen, die uns verraten haben. Was den Nekromanten betrifft, und Jilis...“ Vega horchte auf. Akara legte eine Hand auf den Bauch, als fühlte sie den Stoß mit der Eisenstange ein zweites Mal. „...den Titel, den ich ihr verleihen wollte, den bekommt diejenige, die mir ihren kalten Körper bringt. Das Selbe gilt für die, die den des Nekromanten heranschafft.“
Ein Aufschrei wollte ihr aus der Kehle. Sie bedeckte den Mund mit den Händen, und nur ein Fiepen drang hinaus. Akaras Blick heftete sich wieder an die Zeltwand, und sie hielt in ihrer Rede inne. Sie machte eine Geste zu einer der Kriegerinnen neben sich, die das Auge auf der Stirn trug, und flüsterte etwas. Die Kriegerin erhob sich.
Vega tauchte fort von ihrem Guckloch und presste sich wieder auf die Erde. Was sollte sie tun? Laufen, laufen wie der Wind? Die Schwester würde sie sehen. Sehen wie sie davonlief, und das würde jeden Zweifel ausräumen. Aber sie musste Jilis warnen!
Die Plane am Eingang des Zelts wurde fortgeschlagen, und ein Schemen trat heraus.
Sie presste sich auf die Erde, als könne sie das unsichtbar machen. Vielleicht übersah die Schwester sie...
Käferbeine kitzelten sie an der Nasenspitze und der Stirn. Sie hielt die Luft an und krampfte sich zusammen.
Die Stimmen im Zelt sprachen weiter, gingen ineinander über. Vor ihr stand die Jägerin, deren schiefe Nase sie unter Hunderten erkannt hätte. Tyreé. Ihre Blicke trafen sich. Jetzt war es aus. Wenn Kaschya Jilis' Tod belohnen wollte, dann würde auch Tyreé jetzt nicht leer ausgehen, wenn sie...
„Ein paar von Elenes Hühnern haben sich verlaufen“, rief Tyreé ins Zelt zurück. „Ich bringe sie rasch ins Gehege zurück.“
Vega begriff nicht. Was hatte das zu bedeuten?
Tyreé blickte sich nach allen Seiten um und trat auf sie zu.
„Glotz nicht, komm da weg. Bevor wir noch Gesellschaft bekommen.“
Sie löste sich aus der Starre, schüttelte die Käfer von ihrem Gesicht und erhob sich. Tyreé zog sie einige Meter weit. „Was hast du jetzt mit dem Wissen vor, das du dir erschlichen hast?“
„Ich...“ Vega ballte die Fäuste. Es hatte jetzt keinen Sinn mehr, zu lügen. „Ich werde Jilis warnen. Damit ihr sie nicht bekommt.“
Tyreés Miene blieb undurchdringlich. „Dann weißt du, wo sie ist?“
„Ich werde es dir nicht sagen!“
Diesmal zuckte ein Lächeln auf Tyreés Gesicht.
„Gut. Sieh zu, dass du es auch niemandem sonst verrätst.“
Vega runzelte die Stirn.
„Was wirst du jetzt mit mir tun?“
„Weswegen sollte ich mit dir etwas tun?“
„Weil ich... alles gehört habe.“
„Alles? Lange nicht. Sei froh. Ich muss jetzt zurück und lächeln und nicken. Bei jedem Wort, das über Akaras Lippen kommt.“
Tyreé wandte sich ab, und Vega blieb zurück. Was sollte das?
„Tyreé! Wieso hast du mich nicht verraten?“
„Vielleicht tue ich das noch, also beeil dich lieber, wo auch immer Jilis im Moment stecken mag.“ Sie drehte sich noch einmal um und legte die Faust auf die Brust. „Ich bin nicht so blind wie die anderen Offiziere. Jilis hat mir damals die Nase gebrochen, weil sie einer Schwester zu Hilfe kommen wollte... Sie ist keine Verräterin. Auch jetzt nicht.“
Dann verschwand sie wieder im Zelt.
Sie musste Jilis hinterher, so bald es ging. Sie warnen, dass die Schwestern, die ihr folgen würden, es nicht zu ihrem Schutz taten. Wenn sie nur nicht schon im Kloster war...

Sie plünderte das Zelt, das sie gemeinsam mit Jilis bezogen hatte. Keine von ihnen beiden würde es je wieder benutzen.
Sie stopfte sich einen Sack voll mit allem, was sie finden konnte. Proviant für einige Stunden der Reise... Aber was würde danach sein? Egal, was geschah, ins Lager würden sie nicht mehr zurückkehren können. Sie füllte den Proviantsack weiter, mit Eisbeerenkuchen und einigen Brotscheiben.
Ihren Bogen schnallte sie sich auf den Rücken, und füllte den Köcher mit den letzten Jagdpfeilen. Eigentlich war es Frevel, dass sie für diese Mission den Bogen nahm... Der Wille der Schwesternschaft war Jilis' Tod, und sie stellte sich diesem Willen in den Weg. Aber schließlich kannte der Orden als Herrin längst nicht mehr die des verborgenen Auges. Nicht mehr die körperlose Göttin führte sie an, sondern eine alte Zauberin.
Außer dem Bogen fand sie als einzige Waffe die Klinge, die nach Jilis Einschätzung trudelte wie eine besoffene Ente.
Sie lächelte. Wenn es darauf ankam, dann war eine trudelnde Klinge besser als gar keine. In ihrer Hand würde vermutlich ohnehin jede Klinge trudeln.
Sie trat aus dem Zelt und schulterte das Schwert und ihr Gepäck.
Ich komme, Jilis.

*

Die Kerzen auf dem Altar leuchteten den Gang gerade genug aus, um erkennen zu lassen, dass es ihn gab.
Eine Aussparung im Boden hinter dem Altar... Als Jilis näher herantrat, blitzte ihr von unten Fackelschein entgegen und spiegelte sich auf Treppenstufen. Der Gang hätte ihr irgendwann auffallen müssen, in all den Jahren. Oder es gab ihn erst seit kurzer Zeit.
War es wirklich so, wie der Dämon es gesagt hatte? Dass Maro gezwungen worden war, den gefallenen Schwestern mit seiner Macht zu helfen? Er hatte doch selbst etwas gesucht, und war über die Kontinente hinweg gereist, nur, um es zu finden...
Mit zwei Beilen in der Hand sprang sie in den Gang und hastete die Treppe hinunter. Die Wände glichen denen des Klosters aufs Haar, als hätte der selbe Architekt sie erbauen lassen. Aber das war unmöglich.
Am Fuß der Treppe folgte ein Raum. Sie presste sich an die Wand und spähte hinein. Rausteinerne Wände wie im Kloster, und ein Geruch wie in der Bäckersstube. Nach Hitze. Der Raum endete in einem Balkon, und dahinter... Sie schlich vor, dann blieb sie bei einem steinernen Thron stehen, von dem aus Menschenschädel sie angrinsten. Ein Thron aus Knochen. Wie tief war sie hinabgestiegen? In die tiefste Hölle?
Dann flammte ein Licht am Balkon auf. Eine Bö aus Feuer zog vorüber und peitschte ihr heiß über die Haut. Ja, sie war wirklich in die tiefste Hölle geraten.
Krater voll geschmolzenen Gesteins gähnten jenseits der Brüstung in einer pechschwarzen Öde, und flüssiges Feuer floss in Strömen dahin.
Hatte er das gesucht, der dumme Nekromant? Die Hölle?
Die Flammenfunken zogen an ihr vorbei, und noch ein zweiter Luftzug, der von hinten kam. Sie sprang zur Seite. Neben ihr sauste die Stange einer Hellebarde nieder, und das Axtblatt brach einen der Schädel von der Armlehne des Throns. Die Zähne splitterten fort, und der Unterkiefer rollte über den steinernen Boden, bis er zu den Füßen eines Mädchens liegen blieb. Ihre Haut schimmerte wie Schnee in der Wintersonne, und Flügel aus pechschwarzem Leder sprossen von ihrem Rücken. Als sie die Waffe zu sich zurückzog, klapperten die Glieder eines bronzenen Harnischs.
Jilis warf ihren Kapuzenumhang fort, und die Feuerwinde packten ihn und zogen ihn in die Vulkanöde. Die Zeit des Versteckens endete hier.
„Du musst Aradeia sein“, sagte sie. Die Waffen an ihrem Gürtel klirrten und schabten aneinander.
„Und du? Bist du Prinzessin Hundertwaffe?“ Das Mädchen lachte, und ihr Lachen hallte wie Glockenklang, der zwischen gläsernen Wänden hin- und her geworfen wurde. „Leider bin ich nur Aradeias Tochter. Aber auch ich habe die Erlaubnis, dein Leben für das Betreten dieser Kammer zu beenden.“
„Die Erlaubnis hatten auch die Jägerinnen auf den Zinnen, und es hat sie nicht weit gebracht.“ Jilis duckte sich in Angriffsposition. „Ich bin nicht hier, um diesen Thronsaal zu schleifen. Nur, um einen Freund zu holen.“
Das Mädchen strich sich durch das feuerrote Haar und über die Hörner, die ihr am Haaransatz aus der Stirn sprossen.
„Dann sei willkommen, Jilis. Vor dir wurden wir bereits gewarnt.“
„Das ist gut, aber ich warne dich trotzdem noch einmal selbst: Zeig mir den Weg zu ihm, oder ich treibe dich zurück in deine Hölle.“
Wieder erklang das glockenhelle Lachen. Die Dämonin setzte sich auf die Armlehne des Throns und überkreuzte die Beine.
„Liebe Jilis, wir sind hier unten schon längst eher in dem Reich, das du Hölle nennst, als in deiner Welt. Dem Nekromanten scheint es hier gut zu gefallen. Er möchte gar nicht mit dir kommen.“
„Weil ihr ihn mit einem Zauberbann gebunden habt, du und deine grässliche Mutter.“
„Er ist von ganz allein zu uns gekommen.“
Jilis festigte den Griff um ihre Handäxte.
„Du lügst.“
Maro hätte sich nicht in die Arme dieses Dämonenvolks gegeben, nicht für eine Sekunde.
„Ich bin seine Wächterin, und vor genau solchen Eindringlingen wie dir soll ich ihn beschützen. Darüber hinaus bist du eine Tochter des Auges, und ich könnte dich ohnehin nicht gehen lassen.“
Eine Woge aus Feuerfunken zog am Balkon vorüber und erleuchtete den Thronsaal.
„Ich bin niemandes Tochter.“ Sie griff eine Axt um, sodass sie sie mit der Rückhand führen konnte. „Los, Dämon, lass uns kämpfen.“
 
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Das Kapitel ist super, eins der besten bisher.
Und Jilis muss nicht erst durch drei Level Katakomben? Ist ja unfair ;)
Die Szene mit Maro finde ich sehr gut gelungen. Man kann richtig mitfühlen, wie seltsam ihr das vorkommt. Glück für ihn, dass der echte Maro nicht so ein aufdringlicher Typ ist :D


Als die Fackeln in einem Wachhaus verschwand - verschwanden

auf dem Altar verbreiteten Kerzen und in den Seitenschiffen verbreiteten Kerzen ihr Licht

Ich bin nicht so blind wie anderen Offiziere - die anderen
 
Hmpf, schon wieder Fehler, und ich habe es wirklich nochmal gelesen... :rolleyes:
Freut mich aber, dass dir das Kapitel gefällt. Mir nämlich auch. Es ist so herrlich unkompliziert. Leute streiten miteinander, in diversen Szenen. Klassischer gehts kaum noch. ;)
 
Mannomann,
wo hast du nur so zu schreiben gelernt...
Jeden Samstag MUSS ich schauen, ob es was neues gibt...

Ich finde es schön, dass zur Abwechslung mal eine "Jägerin" alleine gegen "Andariel" kämpft :P

Liebe Grüße aus den USA

eXecut0r

Edit:
naja, war auch mehr metaphorisch gemeint.
natürlich kann ich auch fragen:
Wie hast du so schreiben gelernt?
Wann hast du dich dazu entschlossen zu schreiben?
Wieso hast du noch kein Buch herausgebracht?
Und wenn doch: Warum weiß ich von deinem Buch noch nicht?

Weshalb stelle ich eigentlich solche Fragen und sprech dir mal ein ganz großes Lob aus?
:hammer: :ugly: :lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich gibt es kein Wo, wo man das lernen kann. Aber 5 Jahre lang jede Woche 20 Seiten schreiben und 1 Buch lesen, dann kommt das irgendwann. ;)

Der Kampf geht bald weiter! Hätte ich nur nicht meinen USB-Stick auf der Arbeit vergessen. :rolleyes:
 
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