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[Story] Herzblut

Schön, dass man endlich ein bisschen besser verstehen kann, was da eigentlich passiert. Bin mal gespannt, wie die beiden auf der Reise mit einander zurechtkommen.

Tippfehler:
dass er nach echter Weisheit suche und nicht nach Steinne - Steinen
 
Gefällt mir auch sehr gut das Update. So langsam weiß man endlich worum es geht :)

lg, Gandalf
 
Und hier meldet sich ein neuer Leser. =)
Sehr schöne Geschichte, es macht richtig Spaß sie zu lesen!
Ich freu mich schon auf das 8te Kapitel!
Weiter so, weiter so!

mfg, beast
 
Was soll ich sagen? Update :D

8

8 Darrel 1084 Laurane mittags

Die Sonne musste mittlerweile ihren höchsten Punkt erreicht haben, doch davon war unter der dichten Wolkendecke nichts zu sehen. Es war kalt und windig, der Herbst war ungewöhnlich früh und schnell gekommen.
Daved wunderte sich, dass er sich über das Wetter Gedanken machte.
„…und die Ausbildung müssen wir beschleunigen. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Auch die Frauen müssen intensiven Unterricht erhalten. Wir benötigen Feldscher und Kräutermischer und die Alchemisten brauchen Unterstützung zur Herstellung der Feuerteppiche. Des Weiteren… Daved, hörst du mir eigentlich zu?“
Der Angesprochene seufzte auf und wandte den Blick missmutig von den winzigen Runen ab, dem Abt zu, der auf Daveds Pritsche saß und ihm einen missbilligenden Blick zuwarf.
Er beschloss, die Frage nicht zu beantworten.
„Können wir diese Sache nicht einfach beenden?“, gab er stattdessen zurück.
Feldokar ließ ein verärgertes Schnauben vernehmen.
„Daved, darüber haben wir bereits gesprochen. Es ist gleich, ob wir den Barbaren das Buch geben oder nicht, sie werden uns angreifen, schon allein aus Rache, und wir müssen uns verteidigen.“
„Raggar, sie nennen sich Raggar“, murmelte der junge Mönch. Er blickte den Abt nicht mehr an, sondern sah aus dem Fenster.
„Wie auch immer“, gab Feldokar zurück und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Jedenfalls haben wir keine Wahl mehr. Und du darfst bei alledem auch nicht unser Ziel vergessen. Wir tun das hier für die Menschen.“
„So ist es“, antwortete Daved wütend. „Doch ich hätte dich nie einweihen sollen. Deine Vorschläge waren bislang alles Andere als wirksam. Menschen sind gestorben!“
Der Abt zuckte zusammen, als wäre er geschlagen worden.
„Das weiß ich.“ Auch in seiner Stimme war nun Zorn zu hören. „Es tut mir unaussprechlich leid für diese armen Seelen, doch das waren Unfälle, die niemand vorhersehen konnte. Und im Übrigen entstanden sie aus deiner Unfähigkeit, mit diesem Buch umzugehen!“
Die Hand, die er anklagend auf Daved richtete, zitterte leicht. Dieser warf ihm nur einen kurzen Blick zu, dann sah er wieder aus dem Fenster. Feldokars Anklage machte ihm nichts aus, vielmehr waren es die Vorwürfe, die er sich selbst machte, die immer wieder an seinem Gewissen nagten. Er sagte nichts.
„Du musst gehen“, fuhr der Abt schließlich etwas ruhiger fort. „Weder du noch das Buch ist hier länger sicher.“
Daved nickte. Er wusste das, doch noch war es nicht an der Zeit. Er schwieg weiter.
Nach längerer Zeit ohne eine Antwort, sprach der Abt weiter:
„Und lass die Anstrengungen mit Ludger sein. Du wirst nicht zu ihm durchdringen können. Wirst du mir endlich erklären, was du dir von all der Mühe mit ihm und Khalid erhoffst?“
„Nein“, gab Daved zurück.
Feldokar schien auf mehr zu warten und mit jeder verstreichenden Sekunde des Schweigens stieg mehr Zornesröte in sein Gesicht.
„Ich rate dir, etwas mehr Respekt zu zeigen, Junge!“, brüllte er schließlich. „Glaube ja nicht, dass du dir Alles erlauben kannst nur wegen deiner Fähigkeiten. Auch du hast dich hier an die Regeln zu halten wie alle Anderen…“
Daved schloss die Augen und verbannte Feldokars Worte aus seinem Bewusstsein. Er hatte rasende Kopfschmerzen.
Es dauerte eine Weile, aber schließlich signalisierten ihm der laute Knall der Türe und die anschließende ersehnte Ruhe, dass es vorbei war.
Der erleichterte Mönch wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Schrift auf seinem Pult zu. Auch wenn das mühsame Entziffern und Übersetzen der Hauptgrund für seine ständigen Kopfschmerzen, die Appetit- und Schlaflosigkeit war, konnte und wollte er damit nicht aufhören. Er hatte wieder gut zu machen, was er hatte tun müssen.
Als der Mönch gerade wieder in das Mysterium des Pak versunken war, klopfte es an der Tür. Verärgert schlug er das Buch zu und ließ es in einer Lade seines Schreibpults verschwinden, bevor er den ungebetenen Gast hereinbat.
Daved schluckte schwer, als er in Ludgers teilnahmsloses und bleiches Gesicht blickte. Ein heißer Stich fuhr durch sein Herz. Er würde sich nie verzeihen können, was er diesem jungen Mann angetan hatte.
Könnte ich dir doch nur sagen, dass dein Bruder noch lebt, dachte er bei sich, doch er wusste, dass dies unmöglich war. Nun, zumindest würde es bald alles vorbei sein.
Eine ganze Weile herrschte Schweigen, während Ludger im Türrahmen stand, ohne die Zelle zu betreten.
„Wir sollten kämpfen“, sagte er schließlich tonlos und Daved nickte und erhob sich.
Es bestand also noch eine Chance, dass alles wieder ins rechte Lot gerückt werden würde, das war gut. Er durfte sich nur nicht noch einmal von Ludger überraschen lassen.
Wortlos folgte Daved dem Novizen den Gang hinunter.

„Welche Tageszeit haben wir?“, fragte Khalid und zog den Umhang enger um sich. Der Hagel hatte nachgelassen, doch der Wind pfiff immer noch beißend in jede Lücke seiner Kleidung. Dazu war es so düster, dass kein Sonnenstand auszumachen war und Khalid wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, nachdem Hilda ihn… nun, was hatte sie eigentlich gemacht?
„Der Mittag ist vorbei, vermute ich“, brummte Haldir neben ihm.
Khalids Blick glitt hinüber zu Hilda, die, in einen wärmeren Umhang gekleidet mit einem Sack über der Schulter hängend, offensichtlich bereits zur Abreise war.
„Können wir dann aufbrechen?“, fragte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Das Wetter wird nicht besser werden, falls du das vermutest, und ich denke, wir haben keine Zeit zu verlieren.“
Khalid nickte. Er war noch immer schrecklich erschöpft, doch auch ihn hielt es nicht länger. Er musste Ludger sehen und ihn warnen, sie durften wahrlich keine Zeit verschwenden.
„Können wir zumindest noch etwas essen?“, fragte er, sich den schmerzenden Bauch haltend.
Hilda stöhnte entnervt auf, nahm den Beutel von der Schulter, wühlte eine Weile darin und reichte ihm dann ein Stück Brot. Es war hart und trocken, aber essbar und der Halbraggar war ihr dankbar dafür.
„Das ist das letzte Mal, dass ich dir etwas gebe“, fügte die Druidin hinzu. „Wir haben nichts zu verschenken, unterwegs wirst du dich selbst versorgen müssen, genau wie ich.“ Sie wandte sich Haldir zu. „Also dann Vater, leb wohl. Ich werde in einigen Wochen zurück sein und das Pak mitbringen. Ich werde die Schande wieder gutmachen, die ich über unsere Familie gebracht habe, das schwöre ich dir.“
Der Hüne lächelte. Khalid fand, dass es fehl am Platze auf Haldirs Gesicht wirkte.
„Gib auf dich Acht, meine Tochter, und du auch, mein Schwesternsohn. Ich werde darauf warten, dass ihr wohlbehalten zurückkehrt.“
Mit einem letzten Nicken wandte sich Hilda um und marschierte ohne ein weiteres Wort los. Erneut musste Khalid sich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten.
Er konnte nicht viel von der Siedlung sehen, außer, dass sie aus vielen Langhäusern verschiedener Größe bestand, an die meist Ställe angeschlossen waren. Er sah kein lebendes Wesen, weder Mensch noch Tier, auf den Wegen.
„Wo ist Weißdorn?“, keuchte er, als er zu der Druidin aufgeschlossen hatte.
„Mach dir keine Sorgen, er ist in der Nähe“, gab diese zur Antwort, ohne ihn anzublicken.
Wut stieg in Khalid hoch. Er hatte langsam genug von Hildas kalter Art, mit ihm umzugehen.
„Hör mir zu, Hilda! Wir haben denselben Feind“, rief er. „Also lass deinen Hass mir gegenüber bleiben, ich habe nichts gegen dich verbrochen.“
Nun blickte die Raggar ihn doch an. Sie schenkte ihm einen langen, verächtlichen Blick, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Weg zuwandte.
„Du bist ein Narr, Khalid, genau wie alle Menschen aus dem Süden. Du magst vielleicht der Bastard einer Raggar sein und ein Tyrgolan noch dazu, doch für mich bist du nichts als ein verweichlichter Wurm aus dem Süden. Und du hältst mich auf, ohne dich wäre ich doppelt so schnell unterwegs. Ich habe dich nur mitgenommen, weil mein Vater es gewünscht hat. Ich war bereits auf dem Weg zu eurem Kloster, als ich dich gefunden habe. Es wäre besser gewesen, wenn ich dich deinem Schicksal überlassen hätte, Verwandtschaft hin oder her.“
„Nein, wäre es nicht. Dein Vater hat ganz Recht damit, dass wir zusammen reisen sollen. Ohne mich würdest du nicht in das Kloster gelangen nach allem, was passiert ist.“
Hilda lachte kurz humorlos.
„Vielen Dank, Khalid. Jetzt erkenne ich, was für eine enorme Bedeutung du für mich hast. Es wird ein Leichtes, mit dir in das Kloster zu gehen und Daved nett zu bitten, uns das Pak zu übergeben.“
Die Raggar blieb stehen und blickte ihn an.
„Hör nun mir zu, Khalid!“, sagte sie mit mühsam unterdrückten Zorn, „Es ist schlimm genug, dass wir überhaupt gemeinsam reisen müssen. Erspare mir deine Freundschaftsangebote. Lass mich einfach in Frieden.“
Khalid schluckte als er in ihrem Blick die Wut und den Hass sah, die beide bereit waren, sich auf den Nächsten zu entladen. Doch da war noch mehr, hinter all dem Zorn war da Schmerz. Sie wirkte wie ein verletztes Raubtier.
Sie hasst sich selbst für das, was passiert ist, ging es Khalid durch den Kopf. Er nickte nur und Hilda setzte ihren Marsch fort.
Dem Halbraggar blieb erneut nichts weiter übrig, als ihr zu folgen.

Alef saß auf dem niedrigen grasbewachsenen Hügel und sah zu, wie sich die Dämmerung langsam auf das Land senkte und die letzten Strahlen der orange-roten Sonne hinter dem Horizont versanken.
Es war still hier und er genoss das.
Hier konnte er allein seinen Gedanken nachhängen, ohne die Hektik, die nun im Kloster herrschte. Natürlich ließ seine Wachsamkeit dabei zu keinem Zeitpunkt nach.
Da er zu jung war, um zum Kämpfer trainiert zu werden, hatte Alef darum gebeten, zu den Spähern gehören zu können, die in einem großen Kreis rund um das Lauranerkloster nach Anzeichen der raggarschen Armee Ausschau hielten.
Es hatte ihn einiges an Überzeugungskraft gekostet, bevor man dies zuließ. Der Junge verstand nicht, wieso. Er war klein, gelenkig, schnell und er hatte gute Augen. Er war besser für diese Aufgabe geeignet als die meisten Erwachsenen.
Man hatte ihm eingeschärft bei jedem Anzeichen von Gefahr sofort zum Kloster zu flüchten und auch die anderen Späher zu warnen (als hätte er das nicht selbst gewusst), doch im Augenblick war Alles friedlich.
Dennoch, der erwartete Angriff konnte jederzeit kommen. Und dann...Alef wusste es nicht so recht. Vermutlich würden sie sich im Kloster verbarrikadieren und dann würde gekämpft werden. So wie mit den Bären. Der Junge schauderte.
Er hatte viel Zeit hier draußen und seine Gedanken gingen bisweilen seltsame Wege. So dachte er viel über den Tod und das Sterben nach. Er hatte gesehen, wie Menschen getötet wurden mit all dem Blut und den Schreien. Was es bedeutete, zu sterben, das ging über seine Vorstellungskraft.
Aber er hatte Angst, fürchterliche Angst davor.

Auch Ludger blickte in die heraufziehende Nacht.
Prüfend bewegte er die linke Hand. Der Bruch war sauber verheilt, die Bewegung noch etwas steif und schmerzhaft, aber das würde hoffentlich auch bald vergehen.
Er war erschöpft, jeder Muskel an seinem Körper schmerzte ihm, doch das erfüllte ihn nur mit grimmiger Befriedigung. Den halben Tag hatte er mit Daved geübt, danach noch einige Zeit alleine.
Nur ein paar Tage noch und er würde bereit sein, die Barbaren gebührend zu empfangen.
Das bringt ihn auch nicht zurück.
Der Novize schüttelte den Kopf, als könne er den Gedanken so vertreiben.
Und sie auch nicht.
Es stimmte. Sie würden nicht zurückkommen, beide würden nicht zurückkommen. Aber wenn er erst einmal seine Rache hätte, würde auch sein Geist endlich zur Ruhe kommen.
Bist du dir da ganz sicher?
Nein, das war er nicht. Das konnte er nicht sein. Aber was sollte er tun? Welche Wahl hatte er denn?
Die Stimme schwieg. Auch sie wusste darauf keine Antwort.
Ludger stand auf und ging zu dem Bett, in dem sein Bruder einst schlief. Seine Hand strich über die Decke. Sie war kalt.
Ohne es recht zu wollen, setzte er sich auf die Pritsche und nahm die Decke auf den Schoß. Sie trug noch die Erinnerung an den Duft seines Bruders.
Dann kam sie wieder, die Stimme. Und sie stellte die Frage, die er die ganze Zeit befürchtet hatte.
Was, wenn sie dich jetzt sehen könnten? Glaubst du, sie würden das wollen?
Ludger vergrub den Kopf in der Decke, leugnete die Tränen, die ihm die Wangen herabliefen.
Weinen ist falsch, ist gefährlich, mach IHN nur wütend.
Nein, er war weit fort von seiner Heimat. Weit fort von IHM. Er konnte ihm nicht weh tun.
Es ist falsch. Reiß dich zusammen, du Schwächling! Was soll dein Bruder nur denken?
Doch er war tot, Khalid war tot, er hatte selbst seine Leiche gesehen.
Bist du dir sicher?
Der Novize ignorierte die bohrende Stimme und ließ den Tränen freien Lauf, in der Hoffnung, sie würden die Angst und den Schmerz fortspülen.

Grimmig kaute Khalid auf dem alten Stück Brot herum, dem letzten, das er noch in seiner Tasche hatte finden können und starrte dabei auf das saftige Stück Fleisch, dass Hilda in ihren vor Fett triefenden Händen hielt.
Weißdorn lag neben ihr nagte an den letzten Resten seines Anteils des Hasen, den er gerissen hatte, herum.
Doch Khalid sagte nichts. Er wäre lieber ein Dutzend Tode gestorben, bevor er Hilda bäte, ihm etwas abzugeben. Die junge Druidin riss das Fleisch genüsslich vom Knochen und war sich nicht einmal zu schade dafür, ihrem Gegenüber immer wieder hämische Blicke zu zuwerfen.
Dann plötzlich, als sie ungefähr die Hälfte des Fleisches vertilgt hatte, warf sie den Rest dem Halbraggar auf der anderen Seite des kleinen Feuers zu, welcher die unerwartete Gabe instinktiv auffing und Hilda einen verwirrten Blick entgegen sandte.
„Du hast Stolz, das muss man dir lassen,“ lachte die Raggar. „Nun, vielleicht hast du doch etwas von deiner Mutter geerbt.“
Khalid verzog die Mundwinkel, nicht sicher, was er von dieser Aussage halten sollte. Kurz überlegte er, Hilda das Almosen vor die Füße zu werfen, doch so weit ging sein Stolz nun doch nicht und das gebratene Fleisch duftete einfach herrlich.
Die Raggar schien seine Gedanken gelesen zu haben, als sie sagte: „Iss nur. Du wirst deine Kraft brauchen, wenn wir in diesem Tempo weiterreisen möchten.“
Was sie sagte, war richtig. Die Geschwindigkeit, die Hilda bei ihrer Abreise an den Tag gelegt hatte, behielt sie bis zum Abend bei und Khalid war völlig erschöpft.
„Warum bist du plötzlich so großzügig und freundlich?“, fragte er, bereute es aber sogleich wieder, als er sah, wie sich Hildas Blick verdüsterte.
„Wir können das auch gleich wieder ändern, wenn dir das lieber ist!“, gab sie zurück, woraufhin der Halbraggar entschuldigend die Hände hob.
„So war das nicht gemeint. Aber heute morgen warst du ganz anders und seitdem haben wir nicht mehr gesprochen.“
„Bilde dir ja nichts darauf ein. Ich verachte dich immer noch.“
Khalid zuckte mit den Schultern. Damit hatte er gerechnet und er konnte auch durchaus damit leben. Er wartete, bis Hilda fortfuhr.
Diese blickte zur Seite, zu ihrem wölfischen Begleiter hin. Sie lächelte leicht, als sie sah, wie das Tier sich die Vorderpfoten leckte in Erinnerung an den Geschmack des Fleisches, das zuvor darauf gelegen hatte.
„Weißt du, Weißdorn und ich, wir jagen zusammen, teilen Alles, beschützen uns gegenseitig. Keiner ist wertvoller als der Andere. Und wir vertrauen uns in jeder Hinsicht.“ Sie sah wieder zu Khalid. „Dir vertraue ich nicht.“ Sie hob die Hand, bevor Khalid etwas einwenden konnte. „Noch nicht. Aber immerhin bist zu zur Hälfte einer der Unsrigen. Und auch wenn ich nicht weiß, wieso du aus dem Kloster unserer Feinde stammst, so ist es doch am nützlichsten, wenn wir zusammenarbeiten, zumindest für die Zeit, in der wir uns nicht aus dem Weg gehen können.“
Khalid nickte, aber innerlich verdrehte er die Augen. Das hatte ja schon eine Weile gedauert, bis Hilda auf diesen außergewöhnlichen Gedanken gekommen war.
„Du bist meine Base, Hilda,“ sagte er eindringlich. „Natürlich kannst du mir vertrauen. Ich würde es nicht missbrauchen, schließlich sind wir verwandt. Und die Tatsache, dass ich im Lauranerkloster aufgewachsen bin, ist nichts als Zufall.“
Die Druidin zuckte nur mit den Schultern.
„Wir werden ja sehen.“
Damit war die Unterhaltung vorläufig beendet und Khalid aß schweigend und genüßlich das schon leicht kalt gewordene Fleisch.
„Sag mal, als du mich schlafen gelegt hast gestern“, sagte er schließlich, während er sich das letzte Fett von den Fingern leckte. „Da hast du doch Magie benutzt, oder?“
Hilda nickte. „Wenn du es als Magie bezeichnen möchtest...“, sagte sie einschränkend.
„Nun, aber ich dachte, ihr hättet alle Macht verloren?“
Die Raggar brummte verärgert auf.
„Du hast wirklich ein Talent, die falschen Fragen zu stellen. Jedenfalls haben wir Druiden immer noch einen Teil unserer Kraft behalten und in diesem Fall habe ich nichts weiter getan, als deinen ohnehin schon müden Körper zu überzeugen, sich endlich auszuruhen. Ich habe die Sache nur ein wenig beschleunigt, mehr nicht.“
Erneut nickte Khalid. Er wusste nicht genau, wie er sich das vorzustellen hatte, doch es war gut, zu wissen, dass Hilda noch einige Kräfte hatte, die sie im Notfall einsetzen konnte.
Nach einigen weiteren Momenten peinlichen Schweigens, murmelte die Raggar plötzlich:
„Er muss sehr vorsichtig sein.“
Khalid blickte auf. „Wer?“
„Daved.“ Hilda blickte zu Boden, während sie sprach. „Das Pak zu benutzen ist nicht ungefährlich, vor Allem, wenn man das Wissen nicht besitzt.“
„Wieso?“, fragte Khalid verwirrt und erntete ein humorloses Lachen seiner Base.
„Glaubst du etwa, solch eine Macht kommt ohne einen Preis daher? Das Pak nährt sich von dem Geist und vor Allem den Säften eines Menschen.“
„Wie muss ich mir das vorstellen?“
„Wir Druiden nutzen die Macht des Pak nur selten und mit äußerster Vorsicht,“ erzählte sie und fing an, mit einem Stock Kreise in die Erde zu zeichnen. „So halten wir nicht nur das Gleichgewicht der Natur aufrecht, wir schützen uns auch selbst. Das Pak erkennt, welche Motive ein Mensch hat, wenn dieser seine Macht nutzt. Und je nachdem, welche Motive das sind, wird der entsprechende elementare Saft aus dem Menschen gezogen und dem Pak einverleibt. Das ist eine der Quellen der Macht dieses Artefakts.“
„Heißt das, wenn ein Mensch aus Liebe zu Anderen die Macht des Pak nutzt, so wird er irgendwann...blutleer?“
„So ist es,“ bestätigte Hilda grimmig. „Dasselbe gilt für Galle bei Taten aus Hass, Neid, Zorn und so weiter, für Speichel, wenn die Macht für den reinen Überlebenskampf eingesetzt wird und...nun ja, für Schweiß, falls jemand die Macht zu...Fortpflanzungszwecken einsetzen sollte...was ich mir nicht wirklich vorstellen kann.“
„Aber stirbt man dann nicht?“, fragte Khalid fassungslos, doch die Raggar schüttelte den Kopf.
„Nein, das Band zum Pak hält diesen Menschen trotzdem am Leben, so lange, bis seine Zeit gekommen ist.“
Der junge Mann geriet ins Grübeln. Wie würde Daved aussehen, wenn sie ihm gegenüberständen? Er wusste nichts von den Motiven des Mönchs, konnte sich aber nicht vorstellen, dass es gute waren. Konnte man solch einen Menschen bekämpfen? Und überhaupt, wie würden sie das Pak bekommen, wenn sie einmal im Kloster wären?
Hilda legte sich an der Seite des Feuers auf den Boden. Es war noch immer unangenehm kalt, doch die Druidin schien sich nicht weiter daran zu stören.
„Wir sollten jetzt ein wenig schlafen“, beschloss sie. „Weißdorn wird dabei über uns wachen.“
Khalid stimmte ihr zu, war sich aber sicher, dass er nicht schlafen können würde. Doch als er sich auf den kalten Boden legte, den Arm als Kissen nutzend, war er innerhalb weniger Augenblicke eingeschlafen. Nur ein Gedanke ging ihm noch durch den Kopf.
Was, wenn sie zu spät kommen würden?
Er fand keine Antwort darauf.

Von nun an verlief die Reise wesentlich angenehmer, wenn auch nicht weniger schweigsam. Nicht, dass Khalid sich daran gestört hätte, er genoss vielmehr die Ruhe. Die meiste Zeit war ihm so oder so nicht zum Reden zumute, die Sorge um Ludger und das Kloster saß ihm ständig im Nacken. Außerdem kostete Hildas zügiges Reisetempo ohnehin jeden Atemzug.
Aufgrund der strammen Geschwindigkeit der Raggar, sowie ihrer gute Kenntnis des Landes erreichten sie schon am Morgen des zehnten Tages nach ihrer Abreise das Nordufer des Issin.
„Wir sind zu einem günstigen Zeitpunkt hier angekommen“, bemerkte Hilda. „Bei Nacht würde ich den Issin nicht überqueren wollen. Und das Floss befindet sich auch auf dieser Seite.“
Khalid erkannte an dem provisorischen Knoten, dass sich das Floss seit seiner Ankunft nicht von der Stelle bewegt hatte. Er war überrascht, dass es tatsächlich gehalten hatte, dankte aber im Stillen seiner Voraussicht (oder eben dem Tyr), denn sonst wäre es schwierig geworden, über den Fluss zu kommen.
„Ist das Heer nicht hier entlang gekommen?“, fragte der junge Mann verwundert.
Hilda schüttelte den Kopf. „Sie sind weiter östlich losgereist und daher werden sie auch den Fluss weiter östlich überquert haben. Komm, lass uns keine Zeit verlieren!“
Die Fahrt mit dem Floß war nicht weniger anstrengend als beim letzten Mal, auch wenn sie sich an der Antriebsstange abwechselten. Das höhere Gewicht erschwerte das Vorankommen um ein Vielfaches und der Issin war an diesem Tag sehr unruhig.
Weißdorn schien das Ganze wenig geheuer zu sein, er kauerte sich in der Mitte des Floßes zusammen und winselte jedes Mal, wenn Wasser auf das kleine Gefährt schwappte.
Die Sonne erreichte an diesem, für die letzte Zeit ungewöhnlich warmen, Tag gerade den höchsten Stand, als sie am Südufer ankamen. Erleichtert, erschöpft, schwitzend und durchnässt stieg Khalid auf den Steg und schwor sich, niemals wieder zu versuchen, diesen Fluss zu überqueren.
„Gut“, kommentierte Hilda, die wenig erschöpft schien. „Wir können heute noch ein Stück vorankommen und morgen Abend das Kloster erreichen.“
„Ich hoffe, wir sehen das Heer vorher“, murmelte der Halbraggar.
„Hoffe lieber, dass wir es sehen, bevor die Späher uns entdecken. Ich möchte nicht wissen, was sonst mit uns geschehen wird.“
„Aber du bist eine Druidin, warum sollten sie dir etwas antun?“, fragte Khalid verwirrt.
„Ja, das ist wahr, aber es ist mir auch verboten worden, dass Heer zu begleiten.“
„Nun, du begleitest das Heer nicht, du…folgst ihm.“
„Das tut nichts zur Sache“, entgegnete Hilda energisch. „Versuche nicht, es zu verstehen, Khalid. Du bist mit unseren Bräuchen nicht vertraut.“
Der junge Halbraggar zuckte mit den Schultern und beließ es dabei. Es war nicht der rechte Zeitpunkt, sich über so etwas Gedanken zu machen.

Die geschwärzte Ruine zeigte in den Himmel wie ein mahnend erhobener, doch verkohlter Finger. Noch immer stieg Rauch auf, die Hitze war deutlich zu spüren. Das Feuer war erst vor kurzem erloschen, vermutlich erst in der vergangenen Nacht.
Voller Entsetzen blickte Khalid auf die Überreste der Klosterkreuzung. Schon als sie an diesem Morgen den Wald verlassen hatten, hatten sie am Himmel Rauchschwaden gesehen.
„Diese Narren“, murmelte Hilda bei dem Anblick. „Ihre Wut auf das Kloster muss sie rasend gemacht haben. Und da wundern sie sich über unseren schlechten Ruf. Nun, wie auch immer, wir sollten uns beeilen. Komm!“
Khalid schauderte. Er hoffte inständig, dass Samuel und Gilla rechtzeitig geflohen waren. Er mochte nicht daran denken, was die Raggar mit ihnen gemacht hätten.
Er konnte es sich nicht leisten, das Haus nach den Beiden zu durchsuchen. Wenn dies ein Zeichen war für das, was dem Kloster drohte…Er ließ den Gedanken unvollendet.
Hilda hatte Recht, sie mussten sich beeilen.
Hastig lief der Halbraggar hinter der großen Frau, die schon ein gutes Stück voraus war, her.
Und zum ersten Mal in seinem Leben betete er inständig zu Laurane und den anderen Heiligen, auf dass sie nicht zu spät kommen mochten.

Verträumt beobachtete Alef die sinkende Sonne, die das Land wieder in ein feuriges Licht tauchte. Er lag schon den halben Tag auf seinem Beobachtungsposten und hoffte, dass bald jemand kommen würde, ihn abzulösen.
Sein Magen knurrte protestierend, da er heute sein Proviant viel zu früh aufgebraucht hatte.
Der Junge setzte sich gerade auf und blickte zurück in Richtung des Klosters, doch es war niemand zu sehen, der sich auf ihn zu bewegte. Missmutig wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der weiten Ebene vor sich zu.
Etwas war seltsam.
Alef strengte seine Sinne an, doch er sah und hörte nichts.
Es war so still. Warum war es so unheimlich still? Wo waren all die Vögel hin?
Dann spürte er es.
Wie das Rumoren eines gigantischen Körpers sandte die Erde leichte Erschütterungen zu ihm, die er mit den Fingerspitzen gerade noch wahrnehmen konnte.
En kalte Hand der Furcht schloss sich um Alefs Brust.
Was war das?
Seine Frage sollte binnen Kurzem beantwortet werden, als der Horizont sich verfinsterte von einer dunklen Welle, die sich langsam vorwärts schob.
Das sind Menschen, schoss es dem Jungen durch den Kopf. Das sind alles Menschen! Bei allen Heiligen, das ist ein riesiges Heer!
Schließlich hörte er es. Wie ein gewaltiges, nicht abebben wollendes Donnergrollen dröhnte das Stampfen tausender schwerer Stiefel zu ihm.
Sie kommen, dachte er entsetzt und schließlich kam es ihm auch über die Lippen.
„Sie kommen!“
Zum Glück reagierte sein Körper von selbst und trieb ihn zur Flucht in Richtung des Klosters.
„Sie kommen!“, rief er dabei immer wieder. „Die Barbaren kommen!“
 
Sind ja echt nett, die Leute im Kloster...

Hat mich überrascht, dass Daved so ein schlechtes Gewissen hat, aber wäre ja auch zu offensichtlich, wenn nur die fies wären, denen man es sofort anmerkt.

Und ich vermute, dass Hilda noch andere Gründe hat, das Kloster und alles zu hassen, als Khalid jetzt weiß. Sonst würde ihre Reaktion meiner Meinung nach ein bisschen übertrieben wirken.

Ach ja, wenn ich nicht immer "tolles Kapitel" schreibe, liegts meistens daran, dass ich mich nicht ständig wiederholen will. Wollte ich nur mal gesagt haben, nicht dass du denkst, es wäre nicht so :)
 
:top: nett

Überstürzen sich die Ereignisse nicht etwas. Kaum hat Khalid die Familie seiner Mutter kennen gelernt, darf er auch schon wieder abreisen. Ts, und dann haben die im Kloster auch immer noch nicht gelernt, das manches Wissen gefärhlich sein kann. Das sieht jetzt nach einem wirklich üblem Ende aus. :D

Die Spannung steigt

Weiter so
Othin
 
Ich bin mal gespannt, was Daveds Motive wirklich sind - Das ganze für die Menschheit? Nun ja wir werden sehen... Gefällt mir gut das Update

lg, Gandalf
 
@Esme: Genau darum ging es mir, der Leser erwartet nach Haldirs Erzählung, dass Daved der große Bösewicht ist. Ich versuche, so ein bisschen von der althergebrachten gut-böse-Schiene weg zu kommen.
Und ich weiß, dass es net negativ ist, wenn nix als Reaktion kommt, aber man freut sich ja trotzdem ;)

@Othin: Ich hab mir Gedanken darüber gemacht, ob das ganze jetzt nicht zu schnell passiert und anscheinend ist es ja aufgefallen, aber das ist wirklich zum Spannungsaufbau gedacht. Der Leser soll sich hier so fühlen wie Khalid, da gibts keine Ruhepause :D

@Gandalf: Lass dich überraschen :D

Danke, dass ihr alle so schnell reagiert habt :)
 
You know what time it is? Yeah, that´s right, it´s.......

MINI-UPDATE-TIME :D:D:D

Mal gucken, vielleicht schreib ich nachher noch mal was.

Edith: Ja, hab tatsächlich noch was geschrieben. Bin mir grad gar net sicher, ob das Kapitel hier zuende ist. wär ja ne ganz passende Stelle, is aber insgesamt nen bisserl wenig. Mal gucken.
 
Gefällt mir wie immer - vielleicht sollte ich das wie ein anderes Mitglied hier im Forum es so schön ausgedrückt hat bei dir wiederholen: Der Grund warum ich nicht immer schreibe das ich dein Update absolut genial und wunderschön finde liegt einzig und allein daran, dass ich nicht jedes mal das gleiche schreiben will. Kann atm nichts anderes dazu sagen. Kritik habe ich keine.

lg, Gandalf
 
Wie gesagt, is ja kein Problem, ich denk mir nix dabei, wenn keiner was schreibt, aber ich freu mich über jeden Post, auch wenn keine Kritik dabei ist ;D

Kapitel 8 ist jetzt noch durch ein Up erweitert und fertiggestellt. Als nächstes kommt ein Kapitel, auf das ich mich sehr freue :D
 
Ui, :top:

Wenn Du die Spannung weiter so steigerst bekommst Du bald nur noch Post mit der Frage nach dem neuen up. Deine Storry hat Suchtgefahr. Weiter so.

Othin
 
Ich freu mich auch schon aufs nächste Kapitel, die anderen bestimmt auch *wink mit dem Zaunpfahl* ;)

Ist Ludgers innere Stimme auch so eine Besonderheit von den Raggar, oder liegt es nur daran, dass er geistig ein bisschen angeschlagen ist?

Tippfehler:

als sie ungefähr die Hälfte des Fleisches vertilgt hatte, war sie den Rest - warf

durchnässt stieg Khlaid auf den Steg - Buchstaben vertauscht
 
So, nächstes Up, aber jetzt wirds wieder weniger werden (hui, wwww^^). Muss ne Hausarbeit schreiben und die nimmt halt meine Aufmerksamkeit größtenteils ein.

9

10 Laurane 1084 Laurane abends

Daved stand auf der Plattform im Glockenturm und beobachtete den Exodus aus dem Dorf Eibenbach. Die Bewohner hatten sich schon lange auf diesen Moment vorbereitet und somit ging es schnell voran. Auch die Späher schienen allesamt eingetroffen zu sein. Die Wächter am Tor würden die Aufgabe haben, die Hereinkommenden zu zählen und sicher zu stellen, dass keine Familie fehlte.
Neben ihm gab die Glocke einen ohrenbetäubenden Lärm von sich, dem Daved aber kaum Beachtung schenkte. Seit er im Besitz des Pak war, war er in der Lage, seine Sinne zu kontrollieren, sich einzeln zu verstärken oder zu schwächen, zumindest ein wenig.
Das Kloster war in einer guten Position, einer Belagerung stand zu halten. Der einzige Zugang war über den Hügel am großen Südtor zu erreichen, an allen anderen Seiten des Klosters befanden sich steile, nicht begehbare Felsen.
Daved schluckte schwer und blickte nach Osten, woher sich die schier endlose Masse raggarscher Kämpfer näherte. Sie alle waren nur wegen ihm hier, der bevorstehende Kampf war einzig und allein seine Schuld. Er hätte niemals auf Feldokar hören sollen!
Wie zum Hohn hatte die Sonne an diesem Tag hell und warm am wolkenlosen Himmel gestanden. Nun sank sie langsam herab. Daved hoffte sehr, dass die Raggar nicht in der Nacht angreifen würden. Es war seit jeher ein ehernes Gesetz des Krieges, dass nachts nicht gekämpft werde, doch wer wusste schon, ob sie sich daran halten würden.
Am Tor entstand nun Gerangel, da zu viele Menschen in zu kurzer Zeit hineinwollten und von den Wachen aufgehalten wurden, damit diese den Überblick behalten konnten. Es war lächerlich, das Heer würde erst in einigen Stunden heran sein und schon gerieten Einige in Panik.
Plötzlich registrierte der Mönch, dass das Glockengeläut anscheinend geendet hatte, stattdessen bemerkte er, wie jemand die Leiter zum Turm hinaufstieg. Er wusste bereits, wer es war, schon bevor Feldokars weißer Haarschopf erschien. Der Abt atmete schwer, als er oben angelangt war und sein Gesicht war tiefrot gefärbt.
Daved runzelte die Stirn. Es schien, als wären die Falten im Gesicht des Abtes noch tiefer und zahlreicher als sonst, als wäre er binnen kürzester Zeit um Jahre gealtert. Nun, auch er selbst hatte sich schließlich in den letzten Wochen stark verändert. Zunächst hatte er vermutet, dass die Sorgen, Angst und Aufregung Schuld an dieser Veränderung seien, doch mittlerweile war es sich dessen nicht mehr sicher. Er war immer müde und konnte doch nicht schlafen. Hunger und Durst hatte er nur noch selten, ständig war ihm übel und die Kopfschmerzen raubten ihm fast den Verstand. Und schließlich hatte er seit Kurzem Schwierigkeiten, Warmes und Kaltes zu unterscheiden. Von den Fingerspitzen aufwärts wurde ihm nach und nach Alles taub.
„Solltest du nicht dort unten sein und eine Rede halten oder Befehle erteilen oder Etwas in der Art?“, fragte er den Abt, der noch immer nach Luft schnappte.
„Ich habe die Befehlsgewalt an die jeweiligen Gruppenführer übertragen“, antwortete dieser. „Aber das ist nur eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ich bezweifle, dass wir heute noch mit einem Angriff zu rechnen haben.“
„Bist du dir da sicher?“ Daved sah hinüber zu der langen Reihe des raggarschen Heeres, das sich unaufhaltsam über das Land schob.
„Nein, das bin ich nicht. Genau wie du kenne ich diese Primitiven nicht. Aber ein Angriff bei Nacht hätte nur Nachteile für sich und ich vermute, das wissen sie. Du hast hier oben alles, was du brauchst?“
Der Angesprochene antwortete nur mit einem schiefen Blick. Er hatte einige Kerzen dabei und das Pak, mehr würde er nicht benötigen.
„Ich habe den Glöckner fortgeschickt, damit du Ruhe hier oben hast“, fuhr Feldokar fort.
„Gut“, kommentierte Daved und hoffte, dass der Abt bald verschwinden würde. Als dies offensichtlich nicht der Fall war und das Schweigen peinlich wurde, sagte er noch:
„Wir werden sterben, das weißt du doch, oder?“
Feldokar warf ihm einen entsetzten Blick zu.
„Wie kannst du so etwas nur sagen? Die Heiligen…“
„Ach, lass doch die Heiligen aus dem Spiel!“, unterbrach Daved ihn. „Die haben mit diesem Kampf rein gar nichts zu tun. Wir haben ihn verursacht. Und es sind dort draußen hundertmal mehr Raggar als kampffähige und –bereite Menschen hier drinnen. Wir können nichts gegen sie ausrichten!“
„Aber sie auch nicht gegen uns“, erinnerte Feldokar ihn. „Solange wir im Kloster bleiben, können sie nicht zu uns durchdringen. Sie haben kein Kriegsgerät und auch ihre Masse wird unser Tor nicht brechen können. Wir haben genug Vorräte für mehrere Monate und wir haben Zeit. Und schließlich“, fügte er mit einem bemühten Lächeln hinzu, „haben wir noch dich, mein Freund.“
„Ich bin nicht dein Freund, Feldokar“, entgegnete Daved gereizt. „Ich war es nie und ich werde es nie sein.“
„Daved, wir sind doch noch immer Brüder im Geiste. Ich beschwöre dich, in Zeiten der Not wie diesen müssen wir zusammenhalten. Für das Kloster.“
„Du kannst dir deine Rede sparen. Ich bin doch hier oder nicht?“
„Ja, auch wenn ich es lieber gesehen hätte, wenn du gegangen wärst. Dann hätte ich dich und das Buch in Sicherheit gewusst.“
„Das geht nicht und das habe ich dir bereits gesagt.“
„Ja, aber warum nicht?“
„Frag nicht!“
Daved blickte an den Horizont, wo nur noch ein kleines Stück der Sonnenscheibe zu sehen war. Unten wurden bereits Fackeln entzündet. Die Nacht kam.
Er fragte sich, wie viele von ihnen noch den Morgen sehen würden.

Alef war als einer der Ersten durch das Tor gekommen und schüttelte sich nur wie die Meisten das Öl von den Schuhen, suchte sich einen freien Platz im großen Innenhof und beobachtete das Treiben.
Äbtissin Rebecca persönlich übernahm die Einteilung der Flüchtlinge aus Eibenbach in leer stehende Häuser innerhalb des Klosters. Sie bewältigte diese Aufgabe mit erstaunlicher Ruhe trotz der sich ständig wiederholenden Fragen der verängstigten Bevölkerung.
So mancher holte sich blaue Flecken im Gedrängel vor dem Kloster, aber insgesamt verlief die Einquartierung nach Plan.
Erschöpft setzte sich Alef auf den sandigen Boden und sah zu, wie die letzten Dorfbewohner schließlich das Tor durchquerten. Die Wachen meldeten, dass Alle nun sicher im Kloster seien, doch bevor die Tore geschlossen wurden, eilten noch einige Novizen, die bereits mit Tonkrügen bewaffnet gewartet hatten, hinaus und erneuerten den Feuerteppich.
Der Innenhof lehrte sich langsam, als die Menschen aus dem Dorf sich aufmachten, um ihre Unterkünfte in Augenschein zu nehmen. Allerdings würden sie dafür nicht viel Zeit haben, jeder hatte nun seine Aufgabe zu erfüllen.
Alef schlang die Arme um die Knie.
Das Bild der endlosen Menge von Kriegern ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Nie zuvor hatte er so viele Menschen an einem Ort gesehen.
Der Junge schloss die Augen und hörte, wie die Tore mit einem lauten Knarren zugezogen wurden.
Er hatte Angst, solche Angst.

Ludger stand bei den Bogenschützen auf den Zinnen am Tor und beobachtete das Vorankommen der Armee. Sie waren schnell, sie würden das Dorf kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichen.
Seine Hand schloss sich um das Heft des Schwertes an seiner Seite. Er hatte das Gefühl, als riefe es nach Blut.
Das ist dein eigener Blutdurst. Deine Waffe ist unschuldig, im Gegensatz zu dir.
Ludger ignorierte die Stimme für den Moment. Nicht mehr lange und sie würde für immer schweigen.
Er betrachtete die Schützen, die Daved unter sein Kommando gestellt hatte. Viele von ihnen waren älter als er und standen in der Hierarchie des Klosters über ihm. Es war ihnen anzusehen, dass sie wenig begeistert davon waren, einem Novizen gehorchen zu müssen. Doch er war ein Schwertträger Daveds und Daved handelte in direktem Auftrag des Abtes.
Auch Ludger selbst war über diese Aufgabe nicht sehr glücklich. Er hatte ein Schwert und wollte damit kämpfen, anstatt hier oben zu stehen und den Männern und Frauen zu sagen, wann sie zu schießen hatten. Noch dazu waren die gerade mal zwei dutzend Schützen nur mit kleinen, provisorisch zusammengefertigten Bögen ausgestattet und kaum ausgebildet, da niemand im Kloster etwas von der Bogenschießerei verstand außer einem alten Jäger namens Theobald, der in den nördlichen Wäldern lebte und jagte. Der Greis, dessen fehlende Kopfhaare offenbar ein Stück hinab gewandert waren und nun sein halbes Gesicht mit einem dichten, grauen und verfilzten Vollbart bedeckten, stand neben Ludger und brummelte die ganze Zeit sinn- und zusammenhanglose Wortfetzen vor sich hin.
Der Novize betrachtete den Jäger mit mühsam unterdrückter Abscheu. Der Mann, der Ludger nur bis an die Brust reichte, stank bestialisch und in seinem Bart krabbelten verschiedene Insekten herum.
Theobald hatte den Schützen kaum etwas beibringen können, da er nicht in der Lage war, seine Lektionen in verständliche Worte zu fassen. Ludger begriff nicht, warum dieser Mann überhaupt hier war. Er hatte zwar den einzigen guten Bogen und vermochte auch, damit umzugehen, doch niemand wusste, ob er sich überhaupt am Kampf beteiligen würde. Es war schon schwer genug gewesen, ihn davon zu überzeugen, auf Heuballen zu schießen.
Nun, ihre Aufgabe war denkbar einfach, sie sollten ohnehin nicht den Feind direkt beschießen. Die mit Öllappen umwickelten Pfeile würden in den Kohlebecken entzündet und im rechten Moment auf den Boden vor dem Tor abgeschossen werden. Die Schwierigkeit bestand einzig darin, den richtigen Augenblick abzuwarten. Sie mussten möglichst viele der Barbaren mit einem Mal treffen. Der Feuerteppich war nur ein einziges Mal einsetzbar und wohl ihre wirksamste Waffe gegen die Barbaren. Sie konnten nur hoffen, dass das Tor der immensen Hitze standhalten würde.
Es herrschte Schweigen. Kaum ein Laut war zu hören, nur das ständige Stampfen, mit dem das Barbarenheer immer näher kam.
Die Angst in den Menschen um ihn herum war fast greifbar. Sie war kalt. Trotz der warmen Abendluft fror Ludger plötzlich.
Es gab keinen Grund, sich zu fürchten. Er hatte nichts zu verlieren. Weder Schmerzen noch der Tod konnten ihn schrecken und doch jagte der Anblick dieses gigantischen Heeres ihm Schauer über den Rücken.
Die Barbaren entzündeten keine Fackeln, sie schienen sich allein am Schein der unzähligen Lichter im Kloster zu orientieren. Abgesehen davon war das Gebäude auf dem hohen Fels kaum zu verfehlen. Sie folgten grob der Straße, die von der Klosterkreuzung zum Dorf Eibenbach führte. Nicht mehr lange und sie würden es erreichen.
Ludgers Herz schlug schneller, ob nun in ängstlicher oder freudiger Erwartung konnte er nicht recht sagen, doch die Umstehenden, die sein grimmiges Lächeln sahen, wandten den Blick schnell wieder ab, bevor das Fackellicht sich in seinen Augen spiegeln und so einen Blick auf seine gemarterte Seele preisgeben konnte.

Die Luft brannte in Khalids Lungen wie Feuer, doch er rannte unermüdlich weiter, so dass selbst Hilda Schwierigkeiten hatte, ihm zu folgen.
Und doch war er nicht schnell genug. Langsam aber sicher übernahm das Tyr die Kontrolle, aber Khalid war dies nur Recht. Er konnte seine Hilfe gebrauchen.
Abrupt blieb er stehen, so dass die Raggar fast in ihn hineinlief.
„Hilda“, sagte er, „ich habe keine Wahl, ich muss mich dem Tyr überlassen. Du darfst mir nu so weit folgen wie es für dich sicher ist. Sobald wir das Heer sehen versuche, dich zu verstecken und es zu umgehen. Ich sollte keine Probleme haben, direkt hindurch zu gelangen.“
Hilda gefiel es nicht, dass der Jüngere ihr Befehle erteilen wollte, doch auch sie spürte die Dringlichkeit der Situation.
„Aber wie kann das Tyr…“, begann sie, wurde aber durch Khalid unterbrochen.
„Ich weiß, es schützt nur mich, aber Ludger ist in Gefahr und ich würde den Freitod wählen, wenn ihm etwas zustößt.“ Sein harter, entschlossener Blick erschreckte selbst die Raggar. Sie hatte nicht erwartet, dass die Verbindung zwischen Khalid und seinem Bruder so stark war.
Nach einem kurzen Moment des Verharrens wandte der Halbraggar ihr den Blick zu.
„Das Tyr weiß das“, sagte er und nun lag in seinem Blick ein wildes Feuer. „Mache dir keine Sorgen um mich, ich bin in Sicherheit. Dir viel Glück, Base!“
Nach diesen Worten schloss er die Augen und entspannte sich. Es war nicht schwer, sich in die Arme des Tyrs zu legen, es saß ohnehin schon bereit wie ein Raubtier auf der Lauer und wartete nur darauf, dass er die Kontrolle über seinen Geist losließ.
Es war in seltsames Gefühl, sich freiwillig in die hintere Ecke seines Bewusstseins zu begeben, anstatt mit Gewalt dorthin gedrängt zu werden.
Khalid sah und spürte, wie sein Körper sich in Bewegung setzte, wesentlich schneller als zuvor. Die Bäume flogen regelrecht zu beiden Seiten vorbei.
Er wusste nicht, ob Hilda ihm noch folgte, doch das war im Augenblick nicht weiter wichtig. Die Zeit wurde knapp, er konnte nur hoffen, dass es dem Tyr noch gelingen würde, ihn rechtzeitig zum Kloster, zu Ludger, zu bringen.

Das Heer hatte Halt gemacht und stand nun in loser Formation kurz vor den ersten Häusern des Dorfes. Im Mondschein war nicht mehr von ihnen zu erkennen als dunkle Schemen.
Atemlos beobachtete Ludger das Schauspiel. Die Menge der Kämpfer verlor sich in der Dunkelheit, ihre Zahl war nicht zu schätzen.
Die Stille war unheimlich. Kein Laut drang in die Nacht, es war, als hielte das Kloster selbst den Atem an.
Die Ruhe vor dem Sturm, ging es Ludger durch den Kopf. Selbst die Stimme schwieg.
Es war fürchterlich, viel schlimmer als das laute Stampfen zuvor.
Ludger biss die Zähne zusammen und wartete.

„Was tun sie? Kannst du etwas erkennen?“ Der Abt strengte seine Augen an, sah aber nicht mehr als einige Schemen in der Finsternis.
„Sei endlich still, Feldokar!“, zischte Daved. Er konnte sie deutlich sehen, die Dunkelheit war für seine geschärften Augen kein Problem. Doch der Anblick machte ihn nicht schlauer, die meisten Raggar standen bewegungslos mit grimmigem Blick da. Offensichtlich warteten sie auf Etwas. Aber was?
Dort hinten, waren das… Druiden? Nein, das war unmöglich, sie konnten doch nicht… was hatten sie vor?
In diesem Moment brach das Chaos aus.

Zwei Dinge geschahen nun gleichzeitig und ließen Alef das Herz stocken.
Zum Einen zerriss das plötzliche Flügelschlagen unzähliger Vögel die Stille der Nacht, zum Anderen erhoben alle Barbaren zugleich ihre Stimmen und ließen ein Kriegsgeschrei hören, dass selbst die Erde davon zu zittern schien.
Alef gefror das Blut in den Adern. Schutz suchend kroch er zu der Kellerluke im Schatten eines Hauses in der Nähe. Tränen der Furchten rannen ihm über die Wangen.
Was passierte hier nur?

Urplötzlich war der Mond verschwunden und der Himmel verfinsterte sich von Hunderten fliegender Schatten. Ludger hielt noch immer der Schock gefangen, es war, als wäre die Nacht selbst lebendig geworden und wollte sich nun auf sie stürzen.
Die Barbaren brüllten und rissen ihre Arme hoch, doch sie bewegten sich nicht vom Fleck. Ludger schien es, als hätten sie selbst Angst vor dieser Fleisch gewordenen Finsternis.
Als er endlich erkannte, was dort auf sie zukam (Raben, das sind unzählige Raben!), war es bereits zu spät.
„Schießt auf die Vögel!“, schrie er, doch seine Stimme übertönte kaum den Lärm.
Die Ersten der schwarzen Brut hatten sie bereits erreicht und ihr Ziel war klar. Jeder seiner Männer und Frauen wurde von oben mit spitzen Schnäbeln und scharfen Krallen attackiert. Auch Ludger musste sein Schwert ziehen, als vier oder fünf Raben ihn zugleich angriffen.
Wild schlug der Novize in die Luft, doch seine Klinge trag auf keinen Widerstand. Stattdessen spürte er ein scharfes Brennen an der linken Schläfe. Eines der Biester hatte ihn erwischt, nur um Haaresbreite an seinem Auge vorbei.
Das Flattern der Vögel war wie ein tosender Sturm, ihr Krächzen eine ohrenbetäubende Kakophonie des Unheils. Aus den Augenwinkeln sah Ludger etwas, das ihn noch mehr erschreckte. Einer der Schützen, ein junger Akoluth mit Namen Devenaer, stolperte wild mit den Armen rudernd gegen eine der Kohlepfannen. Ludger versuchte noch, zu ihm zu gelangen, doch er kam zu spät. Mit einem erschrockenen Aufschrei fiel der junge Mann über die Brüstung und zog die Pfanne mit sich. Wenige Augenblicke später war ein dumpfer Aufprall zu hören, dann nichts mehr.
Ludger biss die Zähne zusammen. Der Kampf hatte sein erstes Opfer gefordert und die Barbaren hatten noch nicht einen Finger gerührt. Mit neuer Inbrunst widmete er sich dem Kampf gegen die Raben, doch er hatte gerade erst wieder den Arm zum Angriff erhoben, als er von einer gewaltigen Kraft vornüber auf den Boden geworfen wurde. Von einem Moment auf den Anderen umgab ihn gewaltige Hitze, die das Amten schwer machte.
Ludger blickte zurück und musste die Augen abschirmen, als er eine immense Feuerwand erblickte, die sich rasend schnell ausbreitete. Gut die Hälfte der Vögel fingen in der Luft Feuer, einige verbrannten binnen weniger Augenblicke zu Asche, der Rest floh in alle Himmelsrichtungen.
Runter!, drang es in den Kopf des Novizen. Die Welt verschwamm vor seinen tränenden Augen, er sah brennende Gestalten über die Mauer stolpern und an der einen oder anderen Seite herunterfallen. Überall waren Schreie, der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft. Halb blind tastete er sich zu der Leiter vor und stieg hinunter, mehrere Sprossen auf einmal nehmend. Unten angekommen fiel er in den Sand und fühlte jetzt erst den Schmerz. An den Händen, im Gesicht, er war überall.

„Oh bei den Heiligen, nein! Wir haben uns verrechnet!“, stammelte Feldokar und vergrub das Gesicht in den Händen, um dem Anblick der brennenden Menschen auf der Mauer zu entkommen.
„Offensichtlich“, kommentierte Daved. Er hätte es wissen müssen, dass der Abt mit der Aufgabe, den Feuerteppich umzusetzen, überfordert war. Das Öl hatte sich viel zu nah am Kloster befunden. Er hatte das nicht gewusst und dennoch, diese Falle war seine Idee gewesen.
„Sie haben unsere bester Waffe gegen uns gerichtet!“, schrie der Abt. „Tu doch Etwas! Lass es regnen oder so!“
„Das ist brennendes Öl, du Narr! Regen nützt uns rein gar nichts!“
„Dann greif die Barbaren endlich mit deiner Magie an!“
„Ich kann sie nicht sehen, das Feuer nimmt mir die Sicht.“
Feldokar rang nervös mit den Händen. „Du weißt doch, wo sie sich befinden. Na los!“
„Nun gut.“ Daved seufzte, legte eine Hand auf die Seiten des Buches und schloss die Augen.

Khalid hatte die Stichflamme in der Ferne gesehen und geriet in Panik.
Hitze und der Geruch von Verbranntem drangen mit dem Wind heran. Tränen liefen ihm über die Wangen, als er verzweifelt versuchte, das Tyr und sich selbst anzutreiben.
Ludger!

Auch Alef weinte und die Tränen vermischten sich mit dem Ruß, der auf seinem Gesicht und überall in der Luft lag.
Ich will nicht sterben!
Überall liefen Menschen panisch umher, schreiend, sich gegenseitig im Weg stehend. Sie alle wollten nur noch weg. Nur wenige Schritt vor ihm lagen die verkohlten Überreste von Etwas, das wohl mal ein Mensch gewesen war.
Ich will nach Hause!
Doch er konnte nicht weg, die Angst hielt ihn gefangen.
Dann plötzlich sah er ein Gesicht vor sich auftauchen, alt und doch schön, beruhigend wie eine Mutter.
„Komm mein Kleiner“, sagte Rebecca und schien zu versuchen, das Zittern von ihrer Stimmte fern zu halten. „Wir müssen fort von hier.“
Alef nickte und nahm die dargebotene Hand.

Sie hatte ihn aus den Augen verloren.
„Verdammt!“, murmelte Hilda und trieb sich weiter an. Dann sah auch sie den roten Schimmer am Himmel.
Feuer? Diese Narren, wie konnten sie nur Feuer legen? Das Pak war in Gefahr!

Binnen weniger Minuten hatten sich die Flammen aus Mangel an Nahrung selbst aufgezehrt. Ludger erhob sich schwankend. Auf seiner Haut brannte es weiter wie Feuer, doch er musste sich zusammenreißen. Der Kampf lag noch immer vor ihnen.
Ein Blick zeigte ihm, dass das Tor noch stand, gut. Doch außer ihm befand sich nur noch eine Handvoll Menschen im vorderen Innenhof, der Rest war verschreckt in die hinteren Bereiche des Klosters geflohen.
Jetzt heißt es dann wohl sterben. Nun gut, aber ich gehe nicht alleine.
Er zuckte zusammen, als er das Schwert ergriff, das neben ihm auf dem Boden lag.
Kein Schmerz, Ludger. Ignoriere ihn. Es ist bald vorbei.

Daved spürte das berauschende Gefühl der Kraft, die durch seine Adern floss. Er war nun eins mit der Erde, eins mit dem Wind.
„Blut des Körpers, Blut des Geistes, Blut der Erde“, flüsterte er und seine Stimme, so leise sie auch sprach, drang zu allen Wesen innerhalb und außerhalb des Klosters. „Kommt, ihr Geister der Erde und helft uns treuen Dienern des…Autsch, verdammt!“ Mit einer blitzschnellen Bewegung packte er den Raben, der aus dem Nichts auftauchend seine Finger angegriffen hatte, und warf ihn mit gewaltiger Wucht auf den Boden, so dass das Tier reglos liegen blieb.
Die Macht kehrte sich um, floss nun nicht mehr in ihn hinein, sondern aus ihm heraus.
Daved sank in die Knie.
„Nein, nein, bitte nicht!“, murmelte er.
„Was ist los? Was passiert hier?“, rief Feldokar, als plötzlich ein Rumoren unter ihrer Füßen begann.
„Ich weiß es nicht“, flüsterte Daved. „Doch was auch immer es ist, ich habe keine Kontrolle darüber.“

Ludger kauerte sich zu Boden, als das Beben begann. Er hatte Daveds Stimme gehört und nun plötzlich…
Das Zittern in der Erde wurde immer stärker und auch die anderen Menschen sanken in die Knie. Ludger sah die Furcht in ihren Augen und auch ihn hatte die Angst erfasst. Die Mauern des Klosters schwankten, er hörte hinter sich Dächer krachend einstürzen. Was hatten die Barbaren getan?
Im nächsten Augenblick tat sich die Erde vor ihm auf und Ludger schrie und fiel auf den Rücken, als eine dicke braune Wurzel daraus hervor geschossen kam und sich um sein Bein wickelte. Erschrocken versuchte Ludger, es wegzuziehen, doch die Pflanze hielt ihn unerbittlich fest.
Im selben Moment kamen sie überall hervor. Dutzende, Hunderte, Tausende der hässlichen Wurzeln krochen über den Boden und umschlossen alles, was ihnen im Weg stand. Die Männer schrieen in Panik auf, zerrten an ihren gefesselten Gliedmaßen und konnten sich doch nicht mehr bewegen.
Ludger hörte Holz krachen und sah, wie das Haupttor von unzähligen Wurzeln durchbrochen und aus den Angeln gerissen wurde. Durch das so entstandene Loch konnte er sehen, dass die Barbaren sich nicht aufhalten ließen. Einige wurden anscheinend selbst von den Pflanzen angegriffen, doch die meisten rannten brüllend vor Wut auf das Kloster zu.
Erst jetzt erinnerte sich Ludger an das Schwert, das er in der Hand hielt. Mit einigen kräftigen Hieben schlug er den Trieb an seinem Bein durch, der sich daraufhin in die Erde zurückschlängelte.
Hastig stand der Novize auf, sich dem Heer entgegen zu stellen. Ein grimmiges Lächeln lag auf seinem Gesicht.

„Das reicht, ich nehme das jetzt in die Hand!“, brüllte Feldokar und nahm das Pak, das verlassen auf dem Fenstersims lag.
Daved kauerte noch immer auf dem Boden. Er fühlte sich schwach, so schwach, doch er durfte das nicht zulassen.
„Nicht, Feldokar!“, flüsterte er, „Bitte, du darfst das nicht tun.“ Mit beinahe letzter Kraft hob Daved sich selbst wieder auf die Beine. Seine Arme waren bis zu den Ellenbogen taub, aber anscheinend konnte er sie noch bewegen. Für einen kurzen Augenblick wurde ihm schwindelig und er hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, doch da war nicht mehr als ein bitterer Geschmack in seinem Mund.
„Gib mir das Buch zurück!“, raunte er und ging mit ausgestreckten Armen auf den Abt zu, der ihm mit vor Schrecken geweiteten Augen entgegen blickte. Daved sah den Wahnsinn in ihnen blitzen, Feldokar war nicht mehr Herr seiner selbst.
„Sei vernünftig“, fuhr der hagere Mönch fort. „Sieh doch, was das Pak mit mir gemacht hat. Du hast keine Kontrolle über die Mächte darin, du könntest uns alle umbringen.“
„Das musst du gerade sagen!“, schrie der Abt und seine Stimme überschlug sich. „Ich hätte dir nicht vertrauen sollen, du hattest nie vor, das Kloster zu beschützen. Du willst das Buch alleine für dich haben und damit fliehen, solange wir und die Barbaren von deiner kleinen Falle abgelenkt sind!“
„Nicht, Feldokar.“ Daveds Stimme wurde immer leiser. Er konnte nicht mehr lange reden. Seine Hand näherte sich dem Abt, der zurückweichend das Buch an seine Brust drückte.
Doch der kleine Raum im Glockenturm ließ nicht viel Platz zum Ausweichen zu und so stieß Feldokar schließlich mit dem Fuß gegen die Wand unterhalb des südlichen Fensters, durch das sie den zuvor den Angriff der Raggar beobachtet hatten.
„Gib mir bitte das Buch“, stieß Daved mit flachen Atemzügen hervor. „Ich brauche es.“
Der Abt schüttelte nur wild den Kopf und presste sich gegen die Wand.
„Geh weg, geh weg!“, schrie er. „Du bist…böse! Geh weg!“
Schließlich aber gelang es Daved, die Finger auf das warme Leder des Paks zu legen. Ja, er konnte es tatsächlich fühlen. Die Berührung gab ihm neue Kraft, heiß schoss es durch seine Adern, seine Haltung straffte sich und ein wenig Farbe kehrte in sein Gesicht zurück.
„Ich habe dir gesagt, du sollst mir das Buch geben!“, rief der Mönch uns seine Stimme hallte laut nach allen Seiten, als er mit diesen Worten das Pak aus den Händen des Abtes riss. Dieser stolperte erschrocken zurück, doch da war nichts, wohin er konnte. Daveds triumphierender Blick verschwand, als Feldokar langsam, die Arme wie um Hilfe flehend weit ausgestreckt, rückwärts über den Fenstersims taumelte.
Daved wollte nach vorne stürzen, den Abt festhalten, doch er konnte sich nicht bewegen, der Schreck hatte ihn gelähmt. Und so konnte er nur zusehen, wie Feldokar verzweifelt versuchte, Halt zu finden, keinen fand und schließlich ins Leere fiel. Die Schreie waren nur kurz zu hören, dann gab es einen dumpfen Aufprall und alles war wieder still.
Daved sank zu Boden.
„Nein“, schluchzte er. „Nein nein nein nein nein, das darf nicht sein, nein!“
Er hatte nie jemandem schaden wollen, niemals! Er wollte doch nur helfen, diesen egoistischen Raggar ihren Schatz nehmen und…
Nun waren so viele Menschen gestorben. Er sollte dieses verfluchte Buch einfach fort werfen oder verbrennen und doch…
Sanft strich der Mönch über das warme Leder des Pak.
Noch war es nicht zu spät.

Alef schrie auf, als eine Wurzel direkt vor ihnen aus dem Boden schoss, doch Rebecca zog ihn schnell genug daran vorbei, dass diese sie nicht packen konnte.
Überall war das Chaos. Menschen rannten umher und versuchten, den Pflanzen auszuweichen, doch diese waren überall. Noch immer rannen Tränen über die Wangen des kleinen Jungen, noch immer verstand er nicht, was überhaupt passiert war. Doch er vertraute der großen Frau, die ihn an der Hand hielt. Sie würde wissen, wohin sie zu gehen hatten.
Mittlerweile folgten ihnen einige Menschen, die Äbtissin hatte sie zu sich gerufen. Nur, wohin würden sie gehen? Momentan liefen sie in alle Ecken des Klosters und Rebecca suchte nach Männern und Frauen, die sich versteckt hielten oder von den Pflanzen gefangen waren und nahm diese mit. Doch das Kloster hatte nur einen Ausgang und der war vorne.
Immer wieder krachte Etwas zusammen unter der Last der unzähligen Wurzeln. Kleine und größere Gebäude, selbst Teile der Mauer waren eingestürzt. Nur der Stern mit dem hohen Glockenturm stand noch immer unverrückbar im Zentrum des Klosters, umgeben von unzähligen Ranken, die sich spiralförmig auf seine Mitte zubewegte.
Hätte Alef aufgeblickt, hätte er die Angst in Rebeccas Augen gesehen, die ihre Blicke den Turm hinauf begleitete. Doch er sah nicht auf, hatte die Augen fest auf den Boden vor sich gerichtet, immer in Sorge, er könne sich öffnen und weitere Wurzeln ausspeien.

Sie kamen auf ihn zu wie eine Sturmflut.
Ludger grinste und hob das Schwert, um sie zu erwarten, doch in diesem Moment schloss sich eine Ranke um sein Handgelenk und riss es zurück. Vor Schreck ließ der Novize die Waffe fallen. Weitere Wurzeln kamen hervor und wanden sich um seinen Körper, nahmen ihm jede Möglichkeit, sich zu bewegen.
Immer näher kam die Masse der Kämpfer und er konnte sich nicht einmal mehr verteidigen. Zornig riss Ludger an seinen Fesseln, Verzweiflung wuchs in ihm. Schließlich schloss er die Augen und wartete auf den unvermeidlichen Tod. Das Stampfen der Schritte und die Kriegschreie kamen immer näher, bis sie schließlich direkt vor ihm waren.
Ludger öffnete die Augen und sah sich inmitten einer Horde von Barbaren, die alle an ihm vorbeiliefen.
„Was soll das? Kommt wieder her!“, rief er, doch niemand hörte auf ihn. Die Armee rannte einfach weiter und verteilte sich im Kloster. Keiner von ihnen achtete auf den Novizen, der sie, wenige Handbreit über dem Boden schwebend, mit Flüchen in einer fremden Sprache belegte.
Ludger schrie bis er heiser wurde, doch die unbarmherzige Ranke zog ihn mit durch die Luft und warf ihn schließlich gegen die Mauer des Klosters, an der sein Schädel mit einem dumpfen Geräusch aufprallte.

Das Kloster kam näher, doch die Raggar hatten es bereits gestürmt.
Nur noch ein bisschen schneller, bitte!

Daved lief.
Er wusste, wer hinter ihm her war, doch er wusste auch, wohin er flüchten konnte.
Seine Augen hatten zu weinen versucht, doch sie waren ausgedörrt und so blieb ihm nur das starre Entsetzen über das, was passiert war, was er getan hatte.
Der Wind gab ihm Hilfe, er spürte das. Und die Ranken würden alle aufhalten, nur nicht ihn. Er war wieder im Besitz des Pak, er würde überleben.
Schließlich konnte er es sehen. In der Nordwand des Klosters befand sich eine breite Schneise, freigelegt von den Wurzeln, die er gerufen hatte. Und daneben…
Rebecca stand vor den Trümmern ihres einstigen Zuhauses. Er hörte sie weinen, hörte es ganz deutlich über all den Lärm und die Schreie hinweg, ihr leises Schluchzen, das sie zu unterdrücken versuchte, um stark zu sein für all die Menschen, die zum ihr aufblickten.
Dann sah sie ihn.
„Daved…!“, rief sie und lief auf ihn zu, doch dieser winkte nur ab und zeigte auf das Loch in der Mauer.
„Komm mit, wir haben nicht viel Zeit!“, teilte er ihr eindringlich mit. „Die Barbaren werden jeden Einzelnen von uns töten!“
Die Panik, die nach seinen Worten ausbrach, beachtete der Mönch nicht. Stattdessen lief er selbst voraus zu der Schneise in der Mauer, sprang über den Schutt und wandte sich außen an der Mauer nach Osten.
„Daved, was ist mit meinem Mann?“, fragte die Äbtissin, die zu ihm aufgeschlossen hatte. Unmerklich zuckte der Angesprochene bei dieser Frage zusammen und beschloss, sie lieber nicht zu beantworten.
„Ich zeige dir eine Stelle, an der die Felsen einen kleinen Weg nach unten freigeben. Führe deine Leute dort hinunter, ich muss fliehen. Nur noch ein kleines Stück weiter, warte…hier!“
Daved riss einen kleinen Busch zur Seite und sah grob gehauene Treppen, gut durch die umliegenden Felsen verborgen.
„Viel Glück, Mutter Rebecca,“ sagte er und bevor diese noch einmal das Wort an ihn richten konnte, sprintete der Mönch als Erster den Weg hinunter.
Die Äbtissin sah ihm verwirrt nach und fragte sich, wie er mit dieser Geschwindigkeit hinabsteigen konnte ohne sich zu verletzen. Doch dann besann sie sich auf die Dringlichkeit der Situation und begann, die Leute langsam die versteckte Treppe hinab zu führen.

Erst als ihm die Luft abgedrückte wurde, als es bereits viel zu spät war, bemerkte Ludger die Gefahr.
Doch er konnte ohnehin nichts mehr tun.
Wozu auch?
Ja, wozu auch? Die Barbaren hatten das Kloster gestürmt, nichts war so passiert, wie es hätte passieren sollen. Sterben war eine gute Idee.
Du hast deine Rache nicht bekommen.
Es schmerzte.
Marie, Khalid, es tut mir so leid.
Fast zärtlich war die Berührung der Wurzel und doch unerbittlich. Ludger spürte, wie ihm die Sinne schwanden.
Dann…war es vorbei.
Er hätte nicht gedacht, dass das mit dem Sterben so schnell gehen würde, doch dort stand Khalid vor ihm, schwitzend, dreckig, schwer atmend, doch eindeutig lächelnd und…lebendig…also dort, wo sie sich befanden…also im Nachleben vermutlich…was seltsam war, da es hier wie im Kloster aussah. Eigentlich hatte sich überhaupt nichts verändert. Es war verwirrend…und irgendwie enttäuschend.
„Hallo, kleiner Bruder“, krächzte er. „Du siehst fürchterlich aus.“
Khalid schüttelte ungläubig den Kopf und hieb die anderen Ranken durch.
„Hör auf zu reden. Du wirst deinen Atem noch brauchen, Ludger.“
„Wieso?“, entgegnete dieser enttäuscht. Er hatte sich schon so gefreut, dass alles vorbei war.
„Komm einfach mit und halte dich genau an mich. Wir müssen erst einmal fort von hier.“
Die letzte Wurzel war durchtrennt und Ludger sank zu Boden, wo er auf wackeligen Beinen versuchte, stehen zu bleiben, einen Arm auf die Schulter seines Bruders gelegt.
„Ich fühle mich so schwach“, murmelte er. „Ist das normal…hier?“
Verwirrt blickte Khalid seinen Bruder an.
„Ich weiß nicht, wovon du redest, aber ich werde dir beim Laufen helfen. Komm mit mir, bitte.“
Ludger nickte und lächelte.
„Natürlich komme ich mit dir, du bist schließlich mein Bruder.“
Gemeinsam verließen sie die Ruinen des Klosters durch das Südtor, während hinter ihnen der Glockenturm mit einem gewaltigen Krachen hinunterstürzte und zahllose Raggar unter sich begrub.

Nur wenige Augenblicke später wurde es still. Die Pflanzen, die ihr Zerstörungswerk angerichtet hatten, zogen sich zurück. Den Raggar wurde schließlich nach der Durchsuchung jedes einzelnen Gebäudes klar, dass Daved das Kloster verlassen haben musste. Auch die Druiden spürten zwar die Existenz des Pak in der Luft, doch nicht mehr so stark wie zuvor.
Es entstand Uneinigkeit darüber, ob man Daved verfolgen oder den Feldzug fortsetzen sollte. Die Raggar waren euphorisch nach dem Angriff. Auch sie hatten Männer verloren, doch das war dem Pak zuzuschreiben und dieses befand sich auf dem Weg fort von hier. Den Stimmen, die sich gegen die Verfolgung von Daved und für den Angriff der südlichen Länder ausgesprochen hatten, schlossen sich nun weitere Raggar an und so wurde trotz des Protestes seitens der Druiden für die Nacht Rast vor den Ruinen des Lauranerklosters gemacht.
Niemand bemerkte dabei den kleinen, bärtigen Mann, der leise vor sich hinmurmelnd das Kloster verließ und zu seiner Hütte im Wald zurückkehrte.
 
Das Kapitel ist sehr gut gelungen, vor allem Alefs Perspektive kann man gut nachvollziehen, weil er auch nicht versteht, warum das alles passiert, sondern nur die Gefahr auf sich zu kommen sieht.
Die Stimmung vor der Belagerung ist echt gruselig, weil die Angst der Menschen so realistisch wirkt.

Wenn Daved körperlich schon so angegriffen ist, heißt das ja, dass er das Pak schon viel eingesetzt hat. Das Einzige, was mir da einfällt, ist Khalids gefälschte Leiche, und das scheint mir keine so große Sache zu sein. Außerdem müsste man aus Daveds Verfassung auch Rückschlüsse auf seine Motivation ziehen können. Gerade die Taubheit in den Fingern klingt nach schlechter Durchblutung, was heißen würde, dass er aus Liebe handelt :confused: Bin echt gespannt, wie es weitergeht.

Warum sind es zwei Dutzend Schützen, wenn ein Brandpfeil reicht? Unfähigkeit einkalkuliert, so dass wahrscheinlich wenigstens einer den Boden trifft? :D

Tippfehler:

Sie Alle waren nur wegen ihm hier, der bevorstehende war einzig und allein seine Schuld - alle klein schreiben, nach bevorstehende fehlt was

doch er wusste schon, ob diese Menschen sich daran halten würden - doch wer

Er hatte Angst, solch Angst - solche

stank bestialisch und in seinem krabbelten verschiedene Insekten herum - in seinem Bart oder wodrin?
 
Oh Mann, jetzt vergess ich sogar schon Wörter beim Abschreiben^^

zu deinen lauten Gedanken sag ich mal nichts weiter ;) Die Fragen werden noch beantwortet

Aber noch zu den Schützen: Natürlich sollen die später auch auf den Feind schießen, aber das ist halt nicht ihre eigentliche Aufgabe. Und die 24 Leute sind halt aus Sicherheitsgründen da, falls welche verfehlen, getötet werden oder Ähnliches. Der Feuerteppich ist für das Kloster halt von enormer Wichtigkeit, da geht man lieber auf Nummer sicher.

Ich freu mich schon so auf das, was noch kommt :D

Würd am liebsten sofort weiterschreiben^^
 
:D
Da haste mal wieder zugeschlagen!

Hat David nicht das Pack schon früher eingesetzt, bei Khalid's Feuertaufe? Oder war das Khalid wirklich selber?
Und woher ist David so ein guter Schwertkämpfer geworden?
Liebe- tja, so liebevoll kommt mir das Kloster irgendwie nicht vor. Ein Lehrmeister für Kinder, der nie lächelt? Und ein Abt, der mehr auf seine Würde und Stellung achtet, als auf das wirkliche Befinden seiner Leute. Auch David kommt mir nicht liebevoll vor. Aber was macht das fehlen von Galle aus einem Menschen? Man kann nicht mehr verdauen und hat auch keinen Hunger?

Othin
 
Update :D

Jaja, ich weiß, es bricht ziemlich abrupt ab...aber ich hab grad einfach keine Zeit mehr^^
 
So abrupt find ich das Ende gar nicht, wär ja nicht das erste mal, dass es an einer spannenden Stelle aufhört.

Ist Khalid wegen dem Tyr auf einmal so schnell? Vorher konnte er ja kaum mit Hilda mithalten.

Das mit dem Feuerteppich kommt mir ziemlich seltsam vor. Der ist so nah an der Mauer, dass jemand der runterfällt ihn entzündet? Wenn Feldokar das unabsichtlich gemacht hat, ist der wirklich verdammt dumm.


De Zeit wurde knapp - i vergessen (am Ende des ersten Abschnitts)

Ludgers Gedanken stehen einmal in Klammern, ist das Absicht? Sonst ist das ja immer in kursiv, ich finds etwas irritierend.
 
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