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[Story] Saqqara

ich hatte gehofft der söldner sei geglasch :P
Das Up is spitze, bin gespannt was wirklich in der Wüste los is. UND WO BLEIB MAYSAN??? :D
 
Das neue Up kommt bald, versprochen.
Maysan allerdings, @doedl, ist nur eine Nebenfigur und wird es auch bleiben - zumindest in dieser Geschichte ;) Sie taucht aber selbstverständlich wieder auf.
 
Ich bin nach wie vor ein begeisteter Leser, auch wenn ich meistens stumm bleibe :)

Weiter so...und jetzt hoffe ich nurnoch, dass das nächste Kapitel bald kommt.
 
Reeba schrieb:
Maysan allerdings, @doedl, ist nur eine Nebenfigur und wird es auch bleiben - zumindest in dieser Geschichte ;) Sie taucht aber selbstverständlich wieder auf.

Sehe ich da Chancen, dass es ne Fortsetzung gibt :D? *Gerücht in den Raum werf*
 
Jaa jaa jaaa! Ne Fortsetzung!! :D :D

Da könnte man sich dann ja doch auf das Ende dieser Geschichte freuen...

*Gerücht verstärk*


*der Autorin suggerier*


:hy: Insidias
 
Huhu Reeba,

mit mir meldet sich auch mal wieder einer deiner treuen Leser, auch wenn ich nicht allzu oft hier was schreibe. Deine Story gehört zum Besten, was dieses Forum gesehen hat, und ich hoffe, dass sie noch nicht so bald zu Ende ist :) (:no: @Insidias ;)).

Mit dem letzten Kapitel bin ich noch nicht ganz fertig, aber einen kleinen Schreibfehler hab' ich hier:

herausbekam als ein „Er ist nicht umsonst unser Begleiter“, hatte sich der Lichtkrieger auf dem Absatz umgedreht.
Eya verfolgte bedrückt, wie er hinausging und der dünne Vorhand hinter ihm zufiel.
Bitte in Vorhang ändern. ;)

Ratopher
 
@Ratopher: thx, geändert.
Ich freue mich über eure Zuwortmeldungen. Und eine Fortsetzung wird es tatsächlich geben, in welcher Art dann - lasst euch überraschen. ;)




******





XLI. Meere aus Sand





Früh am Morgen, noch vor Sonnenaufgang, verließen acht Wanderer die Stadt Lut Gholein.
Sie kamen nicht aus einem der zahllosen Lager rings um die weißen Mauern, sondern aus dem Tor.
Für die Wachen, die auf ihre Speere gestützt in die Dämmerung spähten und die Köpfe schüttelten, wurden sie bald zu einer Gruppe wehender, dunkler Mäntel. Sie hatten kein Packtier bei sich. Die auf dem Markt erstandenen zusätzlichen Wasserschläuche und ihre Ausrüstung trugen sie selbst.
Südlich der Stadt hob sich der Hügelrahmen, in dem sie ruhte, sacht an und verflachte sich nach kaum einer Wegstunde in helle Endlosigkeit hinaus.
Die offene Wüste.
Es lag Jahre zurück, dass sie dies erlebt hatte, diesen Aufbruch in eine Weite, die aus Sand und Himmel zu bestehen schien. Sand und Himmel, Sonne und Wind, weiter nichts.
Ifrah zog die leichte Kapuze ihres Burnus vom Kopf, um sich besser umsehen zu können.
Ein letzter Blick galt der Stadt, schon sehr klein, fast nur noch eine weiße Linie am Meeresblau. Dann sah sie nach vorn und atmete tief ein.
Der Boden war noch fest, harte, lehmige Erde, trocken und vorerst nur selten von Sandschleiern überstäubt. Bald würden sie sich zu Dünen zusammenhäufen, eine hinter der anderen, ein ewiges Auf und Ab, so weit das Auge reichte.
Die Gruppe ging in einer losen Reihe. Solange der Grund das Vorankommen noch einfach machte und die Hitze nicht mit der Wucht des Tages herrschte, schritten sie rasch aus.
Die Magierin bildete das Schlusslicht. Nachdenklich beobachtete sie ihre schweigend dahingehenden Gefährten, die eigenen Gedanken nachhingen oder noch mit der Müdigkeit kämpften. Alle trugen jetzt Burnusse, selbst die Barbaren, auch wenn es schwierig gewesen war, ihrer Größe angemessene traditionelle Bekleidung zu finden. Sie würden noch froh um die Gewänder sein. Der Stoff schützte vor Flugsand und sengender Sonne, und unter seiner dunklen Hülle sammelte sich Schweiß, unerlässlich für die Abkühlung des Körpers bei großer Hitze.
Ihre gleichsam verschwiegene wie offene Art machte es nicht leicht, zu erraten, woran die Nordmänner dachten.
Doch Ifrahs Sorge bewegte sich weit eher um Hadan. Der Nekromant ging mit Urel am weitesten vorn, und unwillkürlich beruhigt durch den Abstand hoffte sie, er nähme nicht wahr, dass sie über ihn nachdachte.
Tags zuvor war er in Eyas und Menrads Begleitung aus der Stadt zum Lager zurückgekehrt. Sie erinnerte sich an ihre Bestürzung bei seinem Anblick. Auf dem Weg, den sie am liebsten für immer vergessen wollte, damals, hinauf zum Haupt des Arreat, war er ihr ähnlich erschienen: Ausgelaugt von einem zerstörerischen, auf erschreckende Weise rückhaltlosen Versenken in die unsichtbaren Quellen seiner Macht. Nun war derselbe Eindruck wieder da, stärker noch, und sie vermutete, dass einzig seine angewachsene körperliche Widerstandskraft, zu der ihm die Bestie in seiner Brust offenbar verhalf, den Verfall verhinderte – das entsetzliche Dahinschwinden, das ihn vor einem Jahr zuletzt einem Sterbenskranken hatte ähneln lassen.
Nicht einmal Eya wusste, was er tat und warum. So sehr das Paar sich liebte, hier behielt der Nekromant sein Inneres für sich, schwieg beharrlich, wenn er gefragt wurde. Ifrah hatte erwogen, besorgt um sein und auch Eyas Wohl, ihn zur Rede zu stellen, doch eine seltsame Scheu hatte sie bislang davon abgehalten.
Gewiss, sie vertraute Hadan, mehr als jedem anderen Mann beinahe.
Doch welche Absichten er wahrhaftig hegte, wie er der neuen Bedrohung begegnen wollte, erriet sie nicht. Nicht zum ersten Mal nahm sie alle Erlebnisse in Kurast und auch alles, was sie von den so undurchschaubaren Kräften der Nekromanten wusste, zusammen, doch die Fragen blieben.
Ratlos, seufzend, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Weg zu.
Am östlichen Himmel schob sich die Sonne über den gewellten Horizont. Rasch wurde es wärmer.
Unter ihren Stiefeln begann der Boden bereits bei jedem Schritt nachzugeben. Erste, flache Dünen erstreckten sich ringsum, und die See war außer Sicht geraten, da sie sich südwestlich hielten. Leise fegte der Wind Sand von unzähligen Verwehungen.
Nach drei oder vier Stunden rasteten die Wanderer kurz, dann setzten sie sich wieder in Bewegung.
Nichts war mehr um sie als Weite, ein Meer aus Sand.
Sie sahen keine Menschenseele und fühlten nichts, das einer Bedrohung ähnelte. Und dennoch schien der Wüste, die Ifrah stets gekannt hatte wie ihr eigenes Herz, der Atem der Vorahnung anzuhaften, eine Erinnerung an die verstörenden Meldungen vielleicht nur, doch auf beunruhigende Weise mehr als das. Erleichtert gewahrte sie, dass die Gefährten begonnen hatten, sich im Dahingehen zu unterhalten.
Urel setzte seine Spur neben die ihre.
Er war wortkarg gewesen bis hierhin. Sie hatte gesehen, wie er sich von Marej verabschiedet hatte. Zum wievielten Mal wohl, ohne Versicherung, sie je wiederzusehen? Mitgefühl verengte ihr die Kehle. Unter dem Rand ihrer Kapuze hervor blinzelte sie zu dem jungen Hünen hinauf.
„Ich versuche, die Tage zusammenzuzählen“, sagte er in diesem Augenblick, die Augen auf den Horizont gerichtet, „die man für den Weg zu der verfallenen Stadt braucht. Aber so recht will es mir nicht gelingen.“ Schweiß bedeckte seine kantigen Züge, die ungewohnt von der Kapuze umrahmt waren. „Wir haben damals gegen so viele Kreaturen gekämpft...“
Schweigen zauderte zwischen ihnen. Ifrah kam der Schatten einer selbst nicht miterlebten Jagd an, eines Stolperns durch zahllose Schrecken hindurch, genau hier, vor einem Jahr. Doch Urels Stimme klang zuversichtlich. „Diesmal werden wir gewiss schneller sein“, schloss er.
„In drei Tagen sollten wir dort sein“, entgegnete die Magierin. „Sofern uns nicht Sandstürme oder Gegner aufhalten.“
Vor ihnen lagen zwei Tagesmärsche durch Dünen und aus Sand und Stein gefügte Ebenen. Dann würden sie das Wadi Dhar’Ham erreichen, das Reisende auch die Ferne Oase nannten. Dahinter schloss sich bald eine Felsregion an, die Steinernen Flammen – ein Hügellabyrinth, zugleich auch eine Schwelle hinter einem Teil der Wüste, zwischen der Oase und ihr, der einstmals eine Zivilisation beherbergt hatte, älter, weit älter als Lut Gholein, doch jetzt verfallen.
„Die Verlorene Stadt“, nahm Urel den Namen vorweg, als habe er Ifrahs Gedanken verfolgt. Ernst, ja beinahe Düsterkeit hatten in seine Züge gefunden, und er schien nicht nur zu ihr, sondern auch zu einer schlimmen Erinnerung zu sprechen. „Ein böser Ort. Eine Heimstatt wandelnder Toter und gefallener Kreaturen. Wir wären dort um ein Haar an unserer Aufgabe gescheitert.“
„Er war nicht immer böse“, sagte Ifrah leise, unsicher, denn sie konnte nur altes Wissen gegen die furchtbaren Erlebnisse ihrer Gefährten aufbieten. „Einst war er die Stadt Menesh. Die Nomaden benutzen die Steinernen Flammen gelegentlich als Wachposten. Heute lebt dort niemand mehr.“
„Nur Geister“, brummte der junge Barbar.
Ifrah schluckte. „Ja, vielleicht“, sagte sie.
Wieder gingen sie eine Weile lang nebeneinander her, ohne zu sprechen. Als die Magierin erneut einen Blick zu ihrem riesenhaften Begleiter hinaufschickte, war sie erstaunt, ihn lächeln zu sehen. Diesmal sah er sie auch an, und es war der alte Urel, der sie anschaute, und doch wieder nicht.
„Du magst vielleicht denken, es sei Angst, die aus mir spricht.“ Er lächelte weiter. „Aber das ist es nicht. Ich fürchte keinen Feind.“ Unwillkürlich hielt sie den Atem an, nahm die Anderen nicht mehr wahr. Womit sie Urel seit ihrem Wiedersehen nicht zu bedrängen gewagt hatte, eröffnete er ihr jetzt von allein. „Was ich fürchte, ist das Versagen.“
Sie holte heimlich, bebend Luft. Der Wind streichelte ihre Wangen wie etwas Unwirkliches.
„Das wird nicht geschehen“, hörte sie dann ihre eigene Stimme, hölzern, zurückschreckend vor dem befürchteten Unvermögen, die richtigen Worte nicht zu finden. Unter tausend Barbaren war nicht Einer, der gesehen hatte, was Urel hatte sehen müssen, und nicht Einer, von dem man ein solches Geständnis vernommen hätte. „Das wird nicht geschehen“, wiederholte sie. „Nicht auf deinem Weg, Sohn der Ahnen.“
Das Letzte brachte sie vor wie etwas, von dem ein Mensch, dem Menschen eines anderen Volkes gegenüber, nicht wusste, ob es keine Überschreitung der Grenzen war, kein Beleihen einer fremden Geisteswelt, das leicht missverstanden werden konnte.
Aber Urel zeigte weder Ärger noch Enttäuschung. Er nickte nur schwach. Sie sah nicht, ob er ihr zustimmte oder ob er ihre Worte lediglich als ungeschickten, doch gutgemeinten Trost auffasste.
Die Landschaft begann sich leicht zu verändern.
Die Dünen wölbten sich höher, dunkler, und gelegentlich sahen hellbraune, bröckelnde Felsen darunter hervor. Am Himmelszelt emporgeklettert, brannte die Sonne gleißend auf das Land herab. Hier gab es kein Wasser, kein Leben bis auf das Huschen kleiner Echsen, die vom spärlichen Dunst der Morgendämmerung lebten.
Plötzlich, mitten zur heißesten Mittagszeit, zog Unruhe durch die Gruppe.
Bostac, der am weitesten vorn gegangen war, kam zu den Anderen zurück, langsam, sich dabei nach hinten umsehend.
„Dort hinten sind zwei Dinge, die seltsam scheinen“, sagte er. „Ein Steinbau, ähnlich einem Torhaus, und eine Bewegung im Sand daneben.“
„Ein altes Grab.“ Eya hatte die Hand über die Augen gehoben.
Hinter einem Durchlass kaum mannshoher Felsen tat sich in einiger Entfernung eine kleine Ebene auf, nur ein Stück weit zu überblicken. Auch ein Gebäude konnte man sehen, dunkel rotbraun, viereckig und etwa von der Größe eines zweistöckigen Hauses.
Die Gefährten kamen zusammen. Vorsichtig gingen sie auf den Durchlass zu.
„Tssht!“ Suhaym, der Söldner, spuckte hörbar aus. „Grabkriecher!“
Gleichzeitig erkannte auch Ifrah, was Bostac nur als Bewegung neben dem stillen Bauwerk erspäht hatte.
Erdfarben, kniehoch, kauerten sie im Schatten: Sandspringer, Getier der Wüste, von Vielen auch Grabkriecher genannt, weil sie sich gern in verfallenen Gebäuden einnisteten. Gegen ihren Willen erschauerte sie. Nur selten, ruckartig, tat eines der Geschöpfe dort im Schatten einen Satz, grotesk, nicht weit, doch eine Vorahnung darauf gebend, über welche Distanzen es tatsächlich zu springen imstande war.
Grabkriecher waren einzeln kaum eine Bedrohung, in größeren Gruppen jedoch eine ernste Gefahr. Und hier zählte sie hastig mindestens fünfzehn oder mehr.
„Vorsicht“, hörte sie Urel die Barbarenkrieger warnen. „Sie springen weit und sind flink. Sie lassen nicht von ihrer Beute ab, bis man sie getötet hat.“
„Ihr kennt diese Mistplage?“ Suhaym zeigte sich erstaunt.
Als Antwort zogen die Gefährten ihre Waffen.
Sie hatten kaum den flachen Felsendurchlass passiert, als sich die Sandspringer mit ihren abgehackten Sätzen aus dem Grabschatten lösten. Ohne ein sichtbares Zeichen griffen sie an, vereint, als gebe es hinter ihren Bewegungen einen gemeinsamen Antrieb, der sie lenkte.
Die Gruppe fuhr auseinander, verharrte dann locker immer zu Zweien, aber viel Zeit blieb ihnen nicht. Sandwirbel, böses Keckern. Die Sandspringer näherten sich wie übergroße Frösche.
Ifrah fand sich neben dem Söldner wieder, am rechten Rand der Gruppe.
Das Letzte, was sie von den Anderen sah, war Herlac, der fluchend nach einem der Geschöpfe hackte, und Menrad, der mit einer fließenden Bewegung den Kampfhammer hob.
Dann flog ein verwischter Leib genau auf sie zu, ein Schatten vor der Sonne. Sie hatte den Sprung nicht kommen sehen. Er schien direkt aus der Luft zu fallen.
Reflexartig riss sie den Stab hoch. Das Holz erzitterte in ihren Händen, wurde nach hinten abgelenkt, und sie wirbelte herum. Flatternde schwarze und rote Gewänder. Suhaym hieb mit seiner Lanze gegen den landenden Sandspringer. Er wird ihn verfehlen. Stangenwaffen sind zu langsam.
Suhaym traf. Mit einem Stoß, dem ihre Augen kaum zu folgen vermochten, nagelte er das Tier im trockenen Boden fest, riss die Waffe empor, während es kreischte. Doch der Leib hing daran fest, und er setzte hastig den Fuß darauf. Sein dunkles Gesicht hatte sich Ifrah bereits wieder zugekehrt. “Shurrha!“ schrie er. „Achtung!“
Der Aufschlag an Ifrahs Hinterkopf ließ sie taumeln. Krallen gruben sich in ihr Haar, von dem die Kapuze hinuntergeglitten war, und ein Knarren, als öffne jemand eine Tür mit rostigen Angeln, blies ihr mit einem entsetzlichen, heißen Atemhauch über die Wange ins Ohr. Übergraust aufschreiend griff die Magierin nach hinten, bekam einen kleinen Schädel unter rutschenden Hautfalten zu fassen, riss den Springer über den vorgebeugten Kopf weg. Scharfer Schmerz durchzuckte ihre Nackenmuskeln. Sie fuhr auf.
Noch in der Luft traf den Springer ein Blitz, krachend, gleißend selbst im grellen Sonnenglast.
Meterweit fortgeschleudert, stürzte er in den Sand, nur noch eine verkohlte Leiche.
Suhaym hastete heran. Sie roch seinen Schweiß.
Hinter ihnen waren plötzlich Lärm und Bewegung wieder da, die sie kurz nicht mehr wahrgenommen hatte.
Zwei weitere Springer machten aus dem Kessel der kämpfenden Menschen, von Eya weg, einen Satz auf sie zu. Den hinteren, dem eine Klaue fehlte, erwischte die Assassine mit einer Attacke, die ihre ungeheure Reaktionsschnelle zeigte. Sie sprang der Bahn des Tieres hinterher, in Ifrahs Richtung, wirbelndes Schwarz, vielleicht sogar sacht behindert durch den weiten Burnus. Im Fall langte ihre Suwwayah nach dem hellen Leib, der zu schweben schien wie sie.
Das nächste Bild waren die blutigen Hälften des Springers, verbunden nur noch durch zerfetzte Sehnen, die in den Sand fielen, und die auf einem Knie kauernde junge Frau, starr, als habe sie sich schon eine ganze Weile dort nicht fortbewegt. Der zweite Springer verendete in einem Funkenteppich, den Ifrah hastig vor sich ausbreitete wie eine Wand.
Sie trat rückwärts, denn das Geschöpf war ihr beinahe ins Gesicht gesprungen, und stieß gegen den Söldner.
„Tssht!“ Er spuckte wieder.
Unweit zerhackte Bostac noch eines der zähen Tiere, und einige Schrittlängen entfernt sank um Hadan das unwirkliche Grün einer Giftwolke zu Boden, und mit ihm kleine, schwach zuckende Leichen. Der Boden war übersät mit dem toten Getier.
„Teufel auch!“ Die raue Stimme Suhayms ließ Ifrah wieder zu ihm blicken. „Ihr versteht euch tatsächlich zu wehren.“
Die Bemerkung vertrieb den Schock aus ihren Gliedern.
So nah war sie Sandspringern nie zuvor gewesen, denn sie pflegten üblicherweise weder bewohnte Siedlungen noch große Karawanen anzugreifen. Jetzt sah sie mit Abscheu, aber nicht länger mit Angst auf die nächstliegende kleine Leiche.
Sie besaß beinahe den Schädel eines Hundes, doch knotiger und haarlose. Hochgezogene Lefzen waren über gelblichen Fängen erstarrt. Nur ein Tier.
Der Anblick erinnerte sie an ihren Nacken. An den Fingerspitzen ihres Handschuhs klebte Blut, als sie sie wieder unter ihrem Haar hervorzog und aufstöhnend nachsah.
„Lass mich sehen.“ Hadan war neben sie getreten, zog seinen Handschuh aus und hob ihr schweres Haar behutsam hoch. „Halt es fest.“
Sie stand und wartete, bis er ihr eine beißende Salbe auf die fingerlangen Kratzer gestrichen hatte.
„Glücklicherweise nicht sehr tief“, bemerkte der Nekromant. „Und glücklicherweise ist ihr Speichel nicht giftig, nur unrein. Beobachte die Wunden sorgfältig.“
Sie nickte, verdrossen plötzlich, weil sie sich hatte verletzen lassen. „Ich kenne dieses Getier, seitdem ich laufen kann“, sagte sie und schürzte die Lippen. „Und gerade mich erwischt eines der Biester.“
Auf dem weißen Gesicht, mehr als einen Kopf höher als das ihre, erschien ein seltener Ausdruck der Erheiterung. „Wir hatten vor einem Jahr viel Mühe mit ihnen.“ Dann grinste der Nekromant sein Wolfsgrinsen. „Sie lassen nicht los, bis der letzte Lebensfunke aus ihnen gewichen ist, und selbst dann oft nicht. Einer verbiss sich bei einem Kampf in Urels Stiefel. Er konnte ihn nicht loswerden und musste ihn hinter sich herziehen, weil er von einem Zweiten bedrängt wurde. Du hättest ihn sehen sollen.“
Ifrah lachte auf.
Die Gruppe sammelte sich wieder.
Bis auf Ifrah und Herlac, der einen leichten Biss ins Bein davongetragen hatte, waren alle unverletzt geblieben.
Sie gingen nicht näher an das alte Grab heran. Auch wenn das Böse des letzten Jahres solche Plätze nicht mehr besetzt hielt, hauchte sie aus dem dunklen Loch eine unangenehme, feuchte Kühle an, und sie verspürten keinen Wunsch, es zu erkunden.
Stattdessen durchquerten sie das flache Tal und stiegen über weitere Felsbuckel und kleine Hügel hinweg.
Nach einer Weile zog eine neuerliche Sonderbarkeit in der hellen Eintönigkeit ihre Blicke an.
Zerbrochen in große, runde Teile, lagen zwei gewaltige Säulen im Sand. Auch ringsum fand das Auge Spuren vor unausdenkbar langer Zeit bearbeiteten Steins.
Schweigend, Bostac und Herlac mit sichtlichem Staunen, zogen sie vorbei.
Die Überreste der vor Jahrhunderten wieder in die Stille der Wüste gesunkenen Zivilisation blieben hinter ihnen zurück, verweht, ausgebleicht, Zeugen eines Reiches, das nicht überdauert hatte.






Zwei Tage später waren die Wanderer nah an das erste große Wadi jenseits Lut Gholeins herangekommen, die Ferne Oase. Bis hierher war ihnen nichts begegnet, keine Zeichen menschlicher Anwesenheit, keine Gegner, nicht einmal Tiere bis auf Echsen und Skorpione und, selten einmal, weit oben am Himmel schwebende Geier.
Doch vor dem Wadi empfing sie ein Sandsturm, und es schien ihnen, als blase ihnen aus der Region, die jetzt näher gerückt war, eine feindliche Absicht durch den heißen Wind entgegen.
„Halt!“ Die Gruppe sammelte sich um Urel.
Böen ließen die Burnusse flattern. Die Sicht war getrübt. Die heiße Luft führte Sand und Staub mit sich, der in die unbedeckten Körperteile, in Gesicht und Hände, biss und durch jede Lücke der Kleidung rieselte.
Angestrengt blinzelte der junge Barbar durch die gelblichen Schleier. Ein Wehen und leises Prasseln war ringsum.
Ifrah kam an seine Seite, das zusätzliche Schutztuch bis an die Augen hochgezogen. Ihre Kapuze hielt sie mit der gerüsteten Linken, den Stab mit der anderen Hand.
„Sollten wir nicht Schutz suchen?“ Er musste beinahe rufen, um sich verständlich zu machen.
Die Magiern sah sich rasch nach allen Seiten um. „Ich glaube nicht, dass der Sturm noch zunehmen wird“, gab sie zurück. Der Gesichtsschutz dämpfte ihre Stimme. „Aber in der Oase gibt es Palmenhaine. Wenn wir finden, dass es dort sicher ist, wird der Sturm bei ihnen besser zu ertragen sein.“
Kurz war von Seiten der alten Gefährten ein Zögern zu spüren.
Doch die Erinnerung an die Ferne Oase, wie sie sie kannten – als einen vor widrigem Getier nahezu wimmelnden Ort, übler als die wasserlosen Dünen – hatte bisher kein weiteres Gewicht mehr durch Anzeichen erhalten, dass sie dasselbe dort wieder finden würden.
So machten sie sich zum Wadi auf. Geduckt gegen den unablässig rieselnden Sand, arbeiteten sich die acht Menschen durch den Sturm. Urel ging mit Ifrah vornweg.
Er lauschte, das Schwert in der Rechten. Doch er vernahm nichts, nur das Stöhnen des Windes und das Flattern der Gewänder.
Nicht einmal Hadans innere Sicht oder Eyas scharfe Sinne erfassten offenbar eine Bedrohung, vor der sie die Gruppe sonst augenblicklich gewarnt hätten.
Dennoch, jeder, selbst der Söldner, schien zu spüren, dass sie nicht in verlassene, geschweige denn gefahrlose Tiefen der Wüste vorstießen – mochte es das Wetter sein, das in einer beunruhigten Seele den Eindruck erweckte, unirdischen Gesetzen zu folgen, oder der immer düstere Schatten der Vorahnung. Schatten, den Augen unsichtbar, doch nicht dem Herzen.
„Dort!“ Ifrah wies die Gruppe auf vage erkennbare Umrisse hin, übertüncht von den Sandschleiern, die bis zum trübe verdunkelten Himmel hinaufzureichen schienen.
Ihre Stiefel traten auf festeren, unleugbar Wasser in sich speichernden Boden. Halb erleichtert kamen sie in den Windschatten einer Gruppe von Dattelpalmen. Dahinter lag Wasser in kleinen, von hartem Gras umstandenen Becken.
Tatsächlich schirmten die Palmen sie ein wenig vor dem Sturm ab, und sie zogen die Kapuzen aufatmend von den Köpfen. Doch sie blieben wachsam, hielten die Waffen bereit. Eya, die das gelbe Treiben ringsum mit starrem Blick zu durchdringen suchte, schreckte sie auf.
„Seht.“ Ihre Stimme klang erstickt. „Ein Kamel.“
Es lag viele Schritte entfernt, so dass sie eine Weile brauchten, um es zu erkennen. Das tote Tier lag auf der Seite, angefressen von Geiern, doch nun so stark von Sand bedeckt, dass es einem Erdhügel geglichen hätte, wären nicht die Überreste eines Sattels und bunter Packschnüre gewesen.
Schweigend sahen sie hin.
„Dumm, sich hierher zu wagen“, äußerte schließlich der Söldner.
„Auch wir sind hier“, gab Ifrah zu bedenken. „Und vielleicht waren es keine Leute, denen die neuen Gefahren hier bekannt waren, sondern Händler aus dem tieferen Süden.“
„Man sieht keine menschlichen Leichen.“ Menrad drehte sich langsam um die eigene Achse und ließ die grauen Augen forschend über den Boden der näheren Umgebung gehen. Der lange Stiel und wuchtige Kopf seiner Waffe ragten seltsam aus den Stofffalten seines dunklen Gewandes.
Urel ließ seinen Zweihänder wieder in die über den Rücken geschnallte Scheide gleiten. Alle trugen die Waffen jetzt offen über den Umhängen.
Bevor sich die Gruppe jedoch ausruhen konnte, sacht beruhigt ob der Abwesenheit bösen Getiers oder anderer Feinde des vergangenen Jahres, schrak Eya, die dicht neben Urel stand, erneut zusammen. „Da ist etwas.“ Alarmiert ruckte es in der Gruppe. „Da oben!“
„Wo?“ raunte er. „Ich sehe nichts.“
Die Assassine blickte in die Richtung, in der die ersten, noch flachen Ausläufer jener Hänge liegen mussten, die sich von der Oase aus um die noch verborgene Verlorene Stadt zogen und schließlich hinter dieser zu dem Wall aus Felsen auftürmten, den die Einheimischen die Steinernen Flammen nannten.
Er kniff die Augen zusammen. Die Wehen des Sandsturms zogen langsam, geisterhaft durch sein Blickfeld. Auch die Anderen starrten reglos und angespannt in dieselbe Richtung.
„Ich sehe es auch“, meldete sich Bostac. „Felsen, wie es scheint. Dort war etwas. Jetzt ist es fort.“
Urel verdoppelte seine Anstrengung, und dann war es ihm, als könne er im treibenden Gelb, sehr fern, eine dunklere Linie ausmachen, eine Wand oder eine Reihe von Felsen. Doch sie blieben matt, mehr eine Ahnung als eine Gewissheit.
„Dort hat sich etwas bewegt.“ Eya griff unter ihrem Burnus nach dem Sitz ihrer Klingen. „Ein Schatten.“
Der junge Barbar langte ebenfalls erneut nach seinem Schwert.
Was er an Sinnen jenseits der Gesichtssinne besaß, richtete er mit aller Gewalt auf die fernen Umrisse, das Herz taub in der Brust verkrampft vor Erwartung, etwas Vertrautem wieder zu begegnen, dem sphärischen Singen der Schlacht und der Offenbarung oder auch einem Abglanz der Präsenz, von der ihm die alten Gefährten versichert hatten, dass sie Travincal vergiftet habe. Er spürte nichts dergleichen. Eben wollte er seine mangelnde innere Schulung, was solche Dinge betraf, verfluchen, da regte Hadan sich schwach.
„Was auch immer es war, es ist verschwunden, und es hat keine Aura vorausgeworfen, wie sie uns bei der Nähe zu den neuen Bedrohungen entgegenkam.“ Der Nekromant hatte die Rechte um etwas an seinem Hals geschlossen, und Urel vermutete, dass es das Amulett seines Gottes sein musste.
Eya bot sich an, die Felsen zu erkunden.
Doch die Gefährten widersprachen.
„Nein“, bestimmte auch Urel. „Wir sollten uns nicht trennen, vor allem nicht in diesem Sturm.“
Sie blieben noch eine Weile im Schutz der Palmen, rasteten, so gut es ging. Ifrah teilte Brot und Fleisch aus. Sie prüften das Wasser des nahen Beckens, und da es nicht verunreinigt schien, füllten sie ihre Schläuche und Lederflaschen.
Urel beobachtete Suhaym, den Söldner.
Der dunkle Mann hatte sich im Kampf gegen die Sandspringer und auch in den darauffolgenden zwei Tagen steten Wanderns als nützlich erwiesen. Er kannte die Wüste offenbar noch besser als Ifrah, las im Licht und im wechselnden Wind fast unfehlbar Zeichen kommenden Wetters. Er zeigte keine Angst und sprach wenig, bedrängte die Gefährten entgegen erster Befürchtungen auch nicht mit Fragen.
Vieles kann er sich gewiss auch selbst zusammenreimen. Denn dumm war der Söldner keineswegs, was auch seine seltsam blauen Augen verrieten. Das war ein Mann, der nicht viel zu verlieren hatte, vielleicht noch weniger als Andere seines zwielichtigen Gewerbes.
Und dennoch verbarg er etwas.
Jetzt, da sie rasteten, hielt er Wache, die große Lanze neben sich wie einen metallenen Pfeiler, auf den er sich zu stützen pflegte. Von schräg hinten sah der junge Barbar, dass er lautlos murmelte, in die sandverschleierte Umgebung schauend. Dieser Blick war es, der Urel in seinem Verdacht bestätigte – ein seltsam hingegebener Blick, lauernd und dennoch weicher, und ohne das Befremden eines Menschen darin, dem die festen Städte lieber sind.
Abseits der Gruppe trat er an des Söldners Seite.
„Du bist ein Mann aus einem der Nomadenstämme“, sprach er Suhaym an. „Ist es nicht so?“
Die fast schwarzen Züge wandten sich ihm mit erstarrter Langsamkeit zu, und eine plötzliche Aura der Gefährlichkeit legte sich um Suhaym. Doch einige schweigende, reglose Atemzüge später zog sich der finstere Ausdruck aus seinem Gesicht zurück.
„Du siehst eine Menge, Nordmann“, entgegnete er. „Und wenn es so wäre?“
„Nichts weiter.“ Urel lauschte nach hinten, ob ihr Wortwechsel bemerkt worden war, doch es schien nicht so. Dennoch blieb er sich des Gewichts seiner Waffe bewusst. „Mir war nur nicht bekannt, dass es unter den Söldnern auch solche gibt wie dich. Meist, sagt man, sind es Söhne armer Familien, die in die Truppen der Städte nicht aufgenommen werden.“
Suhaym bedachte ihn mit einem unverwandten Blick. „So, sagt man das?“ Er wechselte das Standbein, geübt – ein zäher Krieger, der stundenlang so stehen oder durch den Sand marschieren konnte. „Das ist kein Geheimnis“, sagte er dann. „Wem das nötige Geld fehlt, oder wer von ganz unten kommt, der kann nur Söldner werden. Mein Stamm lebt seit Jahrhunderten weit draußen im ewigen Sand. Für die Menschen Lut Gholeins sind wir kaum besser als die wilden Schakale.“ Warum er seinen Stamm verlassen hatte oder hatte verlassen müssen, sagte er nicht.
Urel schwieg. Er hatte im Blick des Mannes genug gesehen.
Doch Suhaym ließ es nicht bei sich bewenden. „Und was ist mit dir, Nordmann?“, fragte er. „Was macht einer wie du so fern von seiner Heimat, noch dazu mit einem“ – er nickte nach unten – „verkrüppelten Arm? Deine Männer sagen, du bist ihr Kriegsherr. Euer Heer habe ich wohl gesehen, aber um dich ist noch mehr, und Einiges, was das Auge nicht sieht.“
Der Impuls, sich augenblicklich abzuwenden, ruckte an Urels Gliedern.
Um wenigstens nicht derb unhöflich zu erscheinen, brummte er: „Meine Heimat liegt zerstritten, Söldner. Ich bin hier, um zu erfahren, welche Macht die schlechten Seiten der Menschen aufgerührt hat, und um zu kämpfen. Und kämpfen werde ich, solange ich kann.“
Dann ließ er den Anderen auf seiner Wache stehen und trat wieder unter die Gefährten.
Dumpf, ein widerwärtiger Klangkörper für jeden Augenblick, der an sein Inneres und an seinen Weg gemahnte, pochte der linke Arm, und er drückte ihn mit zusammengepressten Lippen tiefer in die Falten des fremden Mantels.
Die Gruppe entschloss sich, weiterzugehen.
Die Verlorene Stadt war der letzte markante Ort vor dem Felsenwall, und bei der vorsichtigen Fortbewegung, die angesichts der Vorahnungen und Eyas und Bostacs Beobachtungen ratsam war, würden sie heute nicht mehr weiter kommen als bis zu ihren Ruinen.
Achtsam, in einer Reihe, suchten sie sich einen Weg durch die Ferne Oase. Der Sturm hatte leicht nachgelassen, doch jetzt fiel der Sand, losgelassen vom Wind, wie seltsamer Regen herab. Die Tücher vor den Gesichtern, tauchten sie hindurch.
Am Ende des flachen Tals, das die Oase beherbergte, stießen sie erneut auf Überreste uralter Zivilisation.
Schräg im Sand liegend, sah ein steinernes Gesicht still in die Richtung, in die sie gehen wollten, gekrönt von einem kuppelartigen Helm. Kundige Steinmetze hatten Wellen eines Bartes und strenge, gleichmütige Züge aus einem Stück Fels gehauen, höher als zwei Menschen.
„Ein riesiges Haupt.“ Urel hörte die Verwunderung in Bostacs Stimme, und auch etwas wie ratlose Ehrfurcht.
„Wir kommen in den Bereich der alten Stadt Menesh.“ Ifrah wandte sich zu dem blonden Krieger um. Auch Menrad und Herlac sahen mit einem Ausdruck auf die gewaltige Teilskulptur, den Menschen annahmen, die sich bewusst waren, an den Platz einer unvorstellbar mächtigen Vergangenheit gelangt zu sein. „Sie wurde aufgegeben, lange bevor Lut Gholein von einem Küstendorf zu einem bedeutenden Handelsort heranwuchs. Warum, weiß niemand mehr.“
Indes blieb ihnen wenig Zeit für Gespräche über das Gestern der Welt.
Immer noch fürchteten sie feindliche Augen, und vor ihnen lag keine beliebige Wüstenweite mehr, sondern ein Ort, der mit den Geschicken der Menschen und den Ereignissen zur Zeit der Großen Übel aufs Engste verknüpft gewesen war.
Die Verlorene Stadt war lange ein Ort ohne Ausweg gewesen, eine Sackgasse, die alle Reisenden, die weiter nach Süden wollten, weiträumig umgingen, abgeschreckt von der Öde und Fluchbeladenheit der Stelle. Von hier aus hatte es keine Durchgänge zu den Magiertälern gegeben. Auf rätselhafte Weise waren sie versiegelt gewesen, erst wieder geöffnet, nachdem die verderbte Magie gefallener Zauberkundiger und Kreaturen sich mit dem Sturz der Dämonen von diesem Teil der Welt gehoben hatte.
Und selbst jetzt, hatte die Gruppe in Lut Gholein erfahren, vermochte kaum jemand diese Durchgänge zu finden.
Widerstrebend lagerten sie am Rand der Verlorenen Stadt.
Deutlicher jetzt, da der Sandsturm sich mit den späteren Tagesstunden verflüchtigt hatte, ragten rötliche Felsen jenseits des bebauten Areals auf: Die Steinernen Flammen.
Zwischen den verfallenen Gebäuden fanden sie nichts, keine Hinweise auf Verschwundene oder Gefallene, keine Spuren anderer Lebewesen.
Während die Barbaren, Menrad und der Söldner neugierig auf das Skelett der uralten Stadt schauten, an einem Feuer zu Füßen einer hohen Mauer sitzend, so dass die Gruppe wenigstens auf zwei Seiten vor Blicken halbwegs verborgen war, nahm Urel an seinen alten Gefährten dasselbe Schweigen wahr, das ihn selbst erfüllte.
Wir haben versucht, zu vergessen. Aber wie können wir das, wenn wir an die alten Orte zurückkehren müssen?
Sein Blick ging unwillkürlich zu Hadan und Eya.
Hier, nicht weit von der Verlorenen Stadt, mitten zwischen sonnendurchglühter Weite und Tagen voller Kämpfe, war die Assassine zu der damaligen Gruppe gestoßen, von der jetzt nur noch zwei Männer lebten. Hier hatte sie Hadan gefunden, und der Nekromant sie, die tapfere, scheue junge Abtrünnige, die mit mehr Glück als Verstand zu ihnen aufgeschlossen war.
Es war seltsam, aber der Gedanke enthielt Trost.
Ihren Wegen entsprangen nicht nur Entsetzen und Tod.
Und obgleich er seine Stärke vermisste, war Urel für diesen Augenblick froh, das Heer weit fort zu wissen. Alle acht Menschen waren aus freiem Willen mitgekommen, fast ungebunden an Verpflichtungen außerhalb ihres Auftrags. Es erinnerte ihn an die sorgloseren Momente der gemeinsamen Jagd, damals.
Das riesige Schwert dicht neben sich, streckte er die Beine aus, halb sitzend, und schloss die Augen.
Jenseits des Raumes hinter seinen Lidern sank die Dämmerung zusammen mit dem Sand des ermatteten Sturms herab. Er fasste den Griff der Waffe fest, und das letzte Bild war sonnendurchwehtes Haar von der Farbe reifen Korns und der Widerschein grüner Augen.
Tief in der Nacht weckte ihn Eya, die gemeinsam mit Herlac zur Wache eingeteilt war.
„Leise“, flüsterte die Assassine, nur ein Schatten vor dem schwach glimmenden Feuer.
Sie und der Große berichteten, etwas gehört zu haben.
Rieselnden Sand, ein Huschen unweit des verfallenen Hauses, an dem die Gruppe lagerte, kaum mehr als eine Ahnung.
Sie warteten eine Weile lang zu dritt, lauschten in die Dunkelheit. Nichts regte sich. Der dünne Mond schien nur schwach, wie verdeckt von einem hohen Nebel.
Doch als Urel wieder schlief, veränderten sich seine Träume zu leise tappenden Lauten, einem Flüstern fortgesetzter Bewegung, zum Hauch von etwas unsagbar Altem und Fremdem, und es umschlich ihn und begann dann langsam, entsetzlich, in rötlichem Widerschein zu versinken, und er war froh, als ihn eine Hand im Dämmerlicht wachrüttelte und sie sich aufmachten, den Durchlass zu den Magiertälern zu suchen.





„Hier!“
Eya rief leise und winkte die Anderen herbei.
Seit zwei Stunden bereits, behutsam, die Augen immer auf dem Kamm der Felsen und auf der Umgebung, suchte die Gruppe den steinernen Wall nach einem Durchlass ab.
Bräunlich rot, eigentümlich hell geströmt oft, ragte er über die gesamte Länge der Ebene auf, und wie lang er wirklich war, geschweige denn wie breit, ließ sich nicht abschätzen.
Steinerne Flammen. Die Nomaden haben ihm einen passenden Namen verliehen.
Die Assassine wartete, bis die Gruppe zu ihr aufgeschlossen hatte.
Vor einem Jahr noch war diese Barriere undurchdringlich gewesen, wusste sie von Hadan und Ifrah. Die Gefährten hatten das große Magiertal, nur eines von mehreren, damals nicht von der Wüste aus betreten, sondern durch einen magischen Zugang an einem Ort der Legenden, nicht der wirklichen Welt, wie es schien. Erst danach hatten sie den alten Wegpunkt im Tal aktiviert. Erst danach war sie, auf der Suche nach der Kämpfertruppe in Lut Gholein herumirrend, gefolgt.
Damals.
Nun, da die Kräfte besiegt waren, die den natürlichen Zugang verschlossen gehalten hatten, mochte er zu durchschreiten sein. Doch immer noch stellten die Steinernen Flammen Reisende vor die Schwierigkeit ihrer Natur.
Eben erst hatte sie den Spalt entdeckt. Er war kaum einen Schritt breit. Ob es sich dabei tatsächlich um einen gangbaren Pfad handelte, würde sich noch zeigen müssen. Ein leiser Wind fuhr heraus, doch es war nicht seine kühlere Beschaffenheit, die sie frösteln ließ.
„Sieh an.“ Urel stand nun neben ihr und spähte in den Spalt.
Die Sonne erreichte den Schlitz im Gestein nicht, und es herrschte darin roter Felsschatten, ein Schimmer wie von Schmuckstein, ein nie gesehenes Wunder für das Auge.
Eya blickte der Reihe nach in die Gesichter der Gefährten.
Sie spürten es auch. Etwas atmete ihnen aus dem Durchlass entgegen.
Es mochte nur die verdichtete Ahnung der letzten Tage sein, die Gewissheit, sich dem Ort genähert zu haben, von dem so viele Menschen flüsternd als Sitz des Bösen sprachen und in dessen Umkreis die Wüste Zahllose verschluckt hatte, um sie nicht wieder herzugeben, nicht einmal ihre Leichen als Zeichen ihres sicheren Todes.
Kein Angriff hatte dies bisher bestätigt. Nichts Sichtbares warnte.
Aber Hadans leise Worte vertieften das Unbehagen nur. „Was auch immer aus der Wüste drängt, es ist hier.“ Seine Blässe mutete im rötlichen Widerschein kränklich an.
Das Schweigen der Gefährten war Zustimmung. Geschärfte Sinne, Verbindungen zu Quellen magischer oder vererbter Weitsicht – die angespannten Gesichter sprachen deutlich davon, dass jeder von ihnen die Bedrohung auf etwas Inneres zurückgeworfen fühlte.
Urel packte seinen Zweihänder und trat als Erster in den Spalt.
Um mit der an seiner Linken festgeschnallten Pavese nicht an den Felswänden hängen zu bleiben, ging er halb seitwärts, langsam, lauernd.
Hintereinander folgten die Anderen.
Nur das Knirschen ihrer Stiefel auf dem Sandboden des Spalts störte die unwirkliche Stille.
Eya schickte einen Blick dort hinauf, wo die Felswände den Pfad einfassten wie Gletscher, sich fast berührend, und wo eben noch ein Streifen Hellblau zu sehen war.
Sie schloss die Fäuste hart um die Griffe ihrer Klingen. Gewiss war es nur die Enge, doch ihr schien es, als bekäme sie kaum Luft zum Atmen.
Allein die Anwesenheit Hadans und Menrads, die zum Greifen nah vor und hinter ihr gingen, gab noch einen Rest Festigkeit.
An einer Stelle pressten sich die Steinernen Flammen so dicht zusammen, dass die breitschultrigen Barbaren sich gerade noch hindurchzwängen konnten.
„Als ginge man in das Innere einer Grotte“, hörte die Assassine Herlac raunen. „Hier kommt kein Heer hindurch, es sei denn, Mann nach Mann.“
„Still“, befahl Urels tiefe Stimme gedämpft von vorn.
Nach einer halben Ewigkeit, schien es Eya, erspähte Urel schließlich einen helleren Fleck. Die ganze Zeit über hatte sie gelauscht, sich der ausgelieferten Position der Gruppe zwischen den Wänden schmerzlich bewusst. Aber nichts, nichts. Nur der Sand und unser aller Atem.
Geduckt fast, die Waffen schlagbereit in den Händen, so gut es ging in der Enge, erreichten sie das Ende des Durchgangs. An Hadan vorbeischauend sah Eya Urel hinaustreten, und seine ganze Haltung flüsterte Vorsicht.
Vor ihnen lag das Tal der Magier.
Es öffnete sich weit, ein beinahe quadratischer, mächtiger Kessel zwischen Felsen mehrfacher Mannshöhe. Fern in seiner Mitte erhob sich das Podest mit dem alten Wegpunkt, unbrauchbar jetzt wie alle seine Gegenstücke auf Sanktuario.
Das zuvor schon Eindringliche lastete so schwer auf diesem Ort, dass Eyas Nackenhaare sich aufstellten. Gefahr. Aber so oft sie umherschauten, sie sahen nichts, nur die Fläche des Tals, die gelblichen Hänge, und dunkel darin die Öffnungen der Gräber.
Huschte dort nicht etwas auf den unebenen Kämmen der Hänge? Sie zuckte, doch als sie genauer hinstarrte, war die Bewegung fort, vielleicht nur ein Flimmern in der Hitze, das ihre zum Zerreißen gespannten Sinne genarrt hatte.
„Dieser Ort ist verflucht“, zischte der Söldner.
Ohne ein weiteres Wort drangen sie Schritt für Schritt in das Tal vor, sich längs der Wände haltend. Sich zu verbergen, war unmöglich. Gab es hier feindliche Augen, musste man sie längst gesehen haben.
Die acht Menschen hielten sich dicht beisammen.
Sie waren am Ziel, doch ohne zu wissen, wonach sie suchen sollten.
Die hohen Wände gaben kein Zeichen, auch nicht die erste Graböffnung, der sie sich näherten. Von uralten Symbolen, Bannschriften, Bildern bedeckt, stürzte der behauene Stein links von ihnen in den grellen Himmel hinauf, darin die trapezförmige Öffnung, die alles Licht schluckte.
Schwach durch ihr Fleisch kriechend, zeigte sich Eya Hadans innere Vorbereitung an, deutlicher fast als die Hitze und die verwischten Trittgeräusche in der schweigenden Reglosigkeit des Tals. Auch von Ifrah empfing sie Gespanntheit, als schreite die Magierin in einem unsichtbaren Blitzkokon vorwärts. Ihr und allen Anderen hing Angst in den Augen. Vor der Übermacht der entsetzlichen Vergangenheit des verderbten Ortes war die Begleitung weiterer Menschen kaum mehr ein Trost.
Alter, verzweifelter Widerwille fasste nach der Assassine.
Eine Bewegung Urels ließ sie stoppen. Er sprach kein Wort. Mit dem langen Schwert zeigte er auf einen kleinen Hügel unweit des zweiten Grabeingangs.
Sie schlichen näher.
Eine zum Mund hochfahrende Hand, ein Zähneknirschen, das war alles, was sie der Entdeckung und dem begreifenden Erschrecken noch gewährten. Sie wagten nicht mehr, zu sprechen.
Ein Mensch lag hier, oder was noch von ihm übrig war. Gedankenlos starrte Eya auf den geschwärzten, zerbröckelten Leib. Dicht daneben ruhte eine zersplitterte Waffe im Sand. Der dunkle Boden brachte grausige Gewissheit. Hier war ein Unglücklicher, vielleicht ein einsamer Wanderer oder ein Späher, vollkommen verbrannt worden von einem Feuer, so stark, dass es Fleisch, Farben und Formen fast vernichtet hatte.
Niemand regte sich, und es war, als schließe das geräuschlose Hallen eines weiten Raumes sie ein, bis nichts mehr blieb außer bloßem Schauen und Fetzen der Erinnerung an mühsam ähnlichem Wahnsinn entkommene Flüchtlinge.
Der Angriff erfolgte in diesem Augenblick.
Es mochte sein, dass die Gegner das Zögern, die kurze Unachtsamkeit der Gruppe erspürt hatten.
Später wusste keiner der Menschen mehr zu sagen, wie sich ihnen zuerst genähert hatte, was über sie hereinbrach.
Ein Druck, vermischt mit einem Laut, vielleicht Windesheulen, vielleicht unmenschliches Grollen, fegte Eya von den Füßen. Aufkeuchend strauchelte sie, fiel gegen einen zuckenden Körper.
Es wurde schwarz um sie, ringsum schwarz, als habe, was zwischen ihnen erschienen oder von den Hängen herabgesprungen war, zusammen mit der Erschütterung einen finsteren Schleier gebracht.
Sie landete im Sand, ein Bündel steinharter Muskeln, fuhr herum. Sie vermochte nicht aufzustehen. Die jahrelange Schulung versagte, und sie sah nichts mehr außer schwankendem Sand, spürte nichts mehr außer ihr entgleitenden Sinnen, weggerissen von einem herzklopfenden Entsetzen. Jemand schrie. Eine Klinge durchschnitt die Luft und das Geschrei. Flüche, dann ein Wetterleuchten.
Undeutlich stießen Leiber sie an, als sie auf die Füße kam. Sie sah, irgendwo weiter vorn, einen Mann straucheln. Urel? Bostac? Der Söldner? Waffen spitzten aus einem Fleck Dunkelheit, ohne Quelle, ohne Dichte, doch dann wirbelte ein Wind oder eine Gegenkraft das Dunkel auseinander.
Um Himmels –. Sie starrte. Es gerann.
Arme. Scharfkantiges, das aufragte, hoch hinaus.
Mehr gaben Hast und Entsetzen nicht frei.
Menrad war dicht neben ihr. Der Paladin sprang vor, den Kampfhammer erhoben, wie ein Derwisch. Er brüllte, doch sie hörte nichts. Jemand kam ihnen entgegen, geduckt. Als eine zweite, kaum weniger furchtbare, doch vertrautere Druckwelle Sand aufwarf und alles im Umkreis taumeln ließ, erkannten ihre weit aufgerissenen Augen Hadan.
„Zurück!“
Schrie er es? Sie glaubte, Urels Stimme herauszuhören aus dem Toben verzerrter Töne, stolpernder Gestalten.
Eine Bewegung erfasste die Gruppe, die sich verkeilte, zurückgedrängt von den Vordersten. Ein Atemzug verging, zwei vielleicht, und eine Hand riss an Eyas Schulter, riss sie mit.
Flucht. Die Schwärze brüllte hinter ihnen her, als sie in das zweite Dunkel hasteten, stürzten, und die Einfassung eines Grabes glitt ringsum nach vorn.
Aus seinem Schatten heraus, davor noch Menrad und Herlac, die zaudern mochten, sah die Assassine das letzte und erste Bild des hellen Magiertales, und das Blut stockte ihr in den Adern, ohne dass ihre Augen es enträtseln konnten. Der Sonnenglast ließ das zurückfallende Tal verschwimmen, und darin, dicht vor dem Grab, brach aus dem Nichts oder einer unsichtbaren Quelle öliges, sich ausbreitendes Schwarz, wabernd um einen Kern, mehrere Kerne, riesenhaft, schwach menschenähnlich.
Wieder brüllte jemand, und diesmal war es Urel, und er rief die schiebenden Leiber der Männer vor dem Grab herbei. Sie hasteten herein, fuhren herum.
Das Gedränge war nichts weiter als Angst und Zorn, Licht und Schatten.
Das Grab hatte eine Tür, einen gewaltigen Stein, hoch über den Köpfen der letzten Hereinstolpernden, gehalten von zwei schmalen Blöcken, armdick nur. Urel hieb in rasender Eile den Schwertknauf dagegen. Bostac sprang hinzu.
Die Haltung zersplitterte.
Wuchtig kam der Stein herab, schlug dumpf in den Sand.
Dann war es nachtfinster.
Nichts mehr außer Dunkelheit, in der acht Menschen sich anstießen, nichts mehr außer rauem Keuchen. Sie warfen sich gegen den Türstein.
Er erzitterte einmal, und mit hochschlagenden Herzen hörten sie draußen, jenseits des Steins, einen Laut. Ein Schnarren, als bewege sich in einer Felsentiefe ein riesiges Rad, ein Grollen, ein Fauchen aus Feuer blasender Kehle – etwas, das keiner von ihnen je zuvor vernommen hatte.
Danach wurde es still. Die Stille fiel wie ein Teppich um sie und sog selbst die erstickten Laute der Nachwirkungen des Kampfes fast vollständig auf.
Eine Hand langte nach Eya, fein gearbeitete Fingerglieder eines Handschuhs aus Metall. Ifrah.
Sie kauerten, standen, knieten am Türstein. Niemand wusste, wie lange, und niemand sprach ein Wort.
Winzige Schlitze weit oben zwischen den Steinen des mächtigen Grabeinganges ließen das denkbar schwächste Licht hindurch, doch es reichte aus, um vor Eyas Augen die anfängliche Finsternis zu vagen Formen und glänzenden Gesichtsumrissen zu entzaubern. Acht Köpfe, alle erstarrt im Lauschen, alle erhoben. Niemand war tödlich verwundet.
„Bei allen Huren Lut Gholeins“, keuchte schließlich der Söldner. Er würgte am Speichel. „Was war das?“
Doch er erwartete vielleicht ebenso wenig eine Antwort, wie einer der Umstehenden sie geben konnte.
Sie waren gerettet, vorerst, aber gefangen im Grab.
Die Seele drückte sich weg von den schreckvollen Augenblicken, um nicht vollständiger Lähmung zu erliegen, hangelte sich über einen erahnten Abgrund, und alles, was Eya tun konnte, war zitternd dazustehen und zu atmen.
Nach einer Weile bebenden Horchens lockerten sie sich. Kleidung raschelte, Metall schabte auf Metall. Von außerhalb, wo die stumme Drohung des Angriffs nachzitterte, drang kein Geräusch mehr zu ihnen.
Doch als sie sich umwandten, fuhr neuer Schreck durch die Gefährten.
„Seht nur“, flüsterte Ifrah, und Eya hörte das Grauen und das Staunen in ihrer Stimme.
Die weite Halle, in die sie sich geflüchtet hatten, lag so im Dunkeln, dass ihre Höhe und Länge nur zu erraten war. Ihr Ende aber war deutlicher – erhellt durch einen Gang, der sich an sie anschloss. Und in diesem Gang, sauber aus uralten, rotbraunen Steinquadern gefügt, brannte, fern, aber unzweifelhaft zu erkennen an ihrem rußigen, unbewegten Schein, eine Wandfackel.
Atmend blinzelten sie hin.
„Ein Licht“, raunte Herlac. So leise hatte Eya den Großen nie zuvor sprechen gehört. „In einem verlassenen Grab?“
Die Ahnung kam wieder, tränkte ihre Glieder mit Mattigkeit, und kurz standen sie tatenlos. Dann regte sich Urel.
„Wir können auf diesem Weg nicht mehr hinaus.“ Riesig und dunkel erhob sich der Türstein hinter ihm. „Ob es uns gefällt oder nicht, wir müssen weiter hinein.“
Zögernd durchschritten sie die Halle, betraten den Grabgang, vorbei an der Fackel, der sie auswichen wie einer Flamme magischen, unbekannten Feuers. Sie warf noch schwaches Licht, als sie am Ende des Ganges auf eine Kreuzung stießen. Drei weitere Gänge führten im Halbdunkel fort, ohne Ende, ohne mehr als eine steinerne Umfassung von Stille und lastendem Schweigen zu sein. Auch in ihnen brannten Fackeln, klein nur, lang glimmende, wenig kunstvolle Lichtquellen.
Und doch – sie dürften nicht hier sein.
Nach flüsternder Besprechung entschieden sie sich, sich aufzuteilen, um die nächsten Gänge und Räume rasch zu erkunden. Nach drei oder vier Räumen sollten beide Gruppen zur ersten Kreuzung zurückkehren und berichten. Weder ein Laut noch ein anderes Anzeichen warnte vor naher Gefahr.
Dennoch zögerte Eya, bevor sie sich mit Hadan, Menrad und Herlac von den Anderen trennte.
Nicht nur die Fackeln waren eine deutliche Warnung, auch eine wachsende Empfindung, die sie nicht erfassen konnte, füllte ihr Herz und Geist.
Das Grab war nicht verlassen.
Sie waren nicht die einzigen Lebewesen in seiner kühlen Dunkelheit.
 
ersteeeeeeeeeeeeeeeeeeeee :)

hui.. zum glueck hab ich das nich des naechtens gelesen *zitter* ;)

voiiii guat reeba :kiss:

lg tigerle
 
hui, ein up. :)

erst sehr nachdenklich und später sehr düster. liest sich sehr schön, wie immer eigentlich :angel:


mal eine Frage zum ersten Absatz, die Gruppe wird gerade von Sandkriechern angegriffen:

>>>Übergraust aufschreiend griff die Magierin nach hinten, bekam einen kleinen Schädel unter rutschenden Hautfalten zu fassen,<<<

Was meinst du mit übergraust. Ich kenne das Wort nicht. Erschreckt oder überrascht, oder beides?



Aber das schönste am up ist wohl dieser Satz:

Und eine Fortsetzung wird es tatsächlich geben, in welcher Art dann - lasst euch überraschen. ;)

:)
 
Wieder einmal viel zu kurz ;-) *g*

Ich fand es klasse, wie der kurze kampf gegen die grabkriecher beschrieben ist. auch die dumpfe ahnung einer gefahr beeindruckt mich in ihrer beschreibung. überhaupt schaffst du es mal wieder mich von der ersten bis zur letzten zeile zu fesseln.

gruß, Helldog
 
PQCE schrieb:
>>>Übergraust aufschreiend griff die Magierin nach hinten, bekam einen kleinen Schädel unter rutschenden Hautfalten zu fassen,<<<

Was meinst du mit übergraust. Ich kenne das Wort nicht. Erschreckt oder überrascht, oder beides? :)

Von Grausen überhaucht, würde ich sagen.

Ich frage mich, was die Gruppe im Tal angegriffen hat. Und warum in dem verlassenen Grab Fackeln brennen (wie im Spiel selbst). Und wie lange ich wohl auf eine Fortsetzung harren muß ...
 
Es geht weiter, es geht weiter *sing* *hüpf*

Ich bin mal wieder begeistert! :kiss:


:hy: Insidias
 
Und weiter geht's :)



*********





XLII. In den Gräbern






Fackeln.
Wieder begegneten sie einer, gehalten von zwischen Steinblöcke getriebenem Metall, Bronze oder Kupfer. Sie erhellte die enge Umgebung schwach. Doch obwohl er sie sah und das rußige Brennen roch, reizte es ihn beinahe, sie zu berühren, um sich zu vergewissern, dass sie Wirklichkeit war.
Hadan senkte die Lider und richtete einen Teil seines Geistes durch die innere Wahrnehmung nach außen, durchstieß die stummen Steinmassen längs des Weges und auf allen Seiten.
Im Grab war es kühl und dunkel, und das feuchte, schattige Gewölbe brachte die Konzentration mit langen Schritten zurück, abseits der Hitze, abseits der viel zu hellen Außenwelt. Sie entschwand. Doch draußen vor dem Grab lag noch das Unaussprechliche, auf das die Gruppe gestoßen war, und nachdem er ahnte, dass sie hier, zumindest für eine Weile, nicht damit rechnen mussten, ließ es sich besser fassen.
Es gab nicht vieles, das er fürchtete. Ließ er die Menschen, die ihm nahe standen, außer Acht, waren Travincal und die Offenbarung die letzten beiden Augenblicke in Furcht gewesen.
Doch dort draußen hatte er nackte Angst verspürt. Schwarze, tiefe Angst, ohne Wut sogar zunächst, ein kaltes Entsetzen. Immer noch rieselten seine Nachzügler durch seine Knochen.
Wir haben gefunden, was wir suchten. Wir haben es aufgespürt, weniger, weil es auch uns wahrnahm, sondern weil es hier lebt. Weil es hier, in der Wüste, einen Durchlass geben muss, so wie in Travincal, doch vielleicht einen um ein Vielfaches größeren, brauchbareren.
Das eigentümlich verzögerte Erscheinen des Feindes hatte sie gerettet, davor bewahrt, nun Tote beklagen zu müssen, oder Schlimmeres noch. Die Fremdartigkeit der Bedrohung ließ viel Raum für entsetzliche Mutmaßungen.
Der Nekromant spürte Eya dicht hinter sich, tappend, beinahe lautlos, zusammengenommener Mut, große, ängstliche Augen. Sie zu verlieren – allein der vage Gedanke daran zerschnitt ihm das Innere. Aber es gibt Schlimmeres als den Tod, Shatryindjah. Er widerstand der Versuchung, sich nach ihr umzudrehen.
Er führte diesen Teil der Gruppe an, da er im schlechten Licht die besten Augen besaß, und er durfte die Anderen nicht durch sein Brüten gefährden.
Am Ende des Ganges gelangten sie in einen weiten Raum, den zweiten nach der Trennung der Gruppe. Wie der erste war er vollkommen leer und nur aus den Gängen heraus erhellt, so schwach, dass sie eben noch ihre Begleiter erkannten. Und die mit einfachen, aber zahlreichen Verzierungen übersäten Wände.
Hadan ließ die Hand über einen Buckel im Stein gleiten, ein Abbild eines Käfers, doch stark stilisiert. Diese Bauwerke waren schier unvorstellbar alt. Was mochten sie schon gesehen haben, welche Reiche, welche Ordnungen, welche Kriege, und was sahen sie jetzt?
Die Anderen kamen herbei, matt leuchtende Augen, vorsichtige Bewegungen. Selbst Herlac bezähmte sein lautes Atmen, und es mochte tatsächlich sein, dass der große, gutmütige Krieger in diesen Gewölben an die Grenzen seiner Weisheit stieß, so dass nur noch Ehrfurcht blieb, gleich wie überschattet von Anspannung und Misstrauen.
„Noch einen Raum weiter“, flüsterte der Nekromant. „Dann sollten wir zu den Anderen zurückgehen.“
Sie antworteten nur mit einem Nicken. Menrads Hammer glänzte still im spärlichen Licht.
Behutsam betraten sie den nächsten Gang. In schnurgerader Linie bewegten sie sich vorwärts. Bisher hatte nichts sie zum Abbiegen gezwungen, das Grab war streng geometrisch angelegt und zumindest hier noch nicht sehr verwinkelt.
Wenngleich er wusste, dass mehr als Vorsicht geboten war und eben diese Vorsicht eine baldige Rückkehr zu den Anderen erforderte, war es Hadan, als ziehe ihn etwas aus den Tiefen des Grabes an.
Es war kein Geheimnis mehr, dass hier jemand oder etwas lebte und wirkte.
Wieder stieß er die innere Sicht weit voraus in Dunkelheit und Stein, doch wer auch immer die Gräber hütete oder besetzt hielt, verbarg sich vor seinem Tasten. Auch seine Begleiter spürten den Anstrich ferner Lebendigkeit an dem Uralten, das sie umschloss – er las es an ihrem engen Atem ab, am Schweigen und am angespannten Zittern ihrer Seelenlichter.
Eine neue Kammer, danach ein neuer Gang, deutlich breiter jetzt.
Sie passierten eine weitere Fackel, dann sahen sie es.
Vor ihnen öffneten sich die zuvor nahen Wände in einen dunklen Säulenkorridor, und hier versagte das Auge. Weder seine Länge noch seine Form war zu erkennen, und wenn es irgendwo eine Lichtquelle gab, dann in so großer Entfernung, dass der winzige Widerschein auf den fast mannsdicken Säulen ebenso gut eine Reflexion von einem Ort hinter den hereinkommenden Menschen sein konnte.
Sie verhielten, standen lautlos. Kein Geräusch erreichte sie.
Und doch – Hadan fühlte sich zögern. In der Finsternis schien etwas zu warten, gelassen, beobachtend, ob er es wahrnehmen würde oder nicht.
Als er mit einem Handzeichen vorschlug, noch bis zu jenem Fleck im Säulendunkel zu gehen, an dem ein noch tieferes Schwarz eine Kreuzung andeutete, erwartete er Ablehnung. Zu seiner Überraschung zeigten die Anderen an, dasselbe tun zu wollen, selbst Eya, obgleich er ihre Angst spürte wie das Flattern von Vogelschwingen.
Lullt irgendeine unbekannte Verzauberung unsere Wachsamkeit ein? Als sie das doppelte Dutzend Schritte in die lange, schweigende Säulenflucht hineintaten, senkte Hadan den Kopf und heftete Augen und Geist mit aller Kraft auf den näherrückenden Fleck, an dem die Kreuzung liegen musste. Schon früher waren sie Mächten begegnet, die der Vorsicht und der Vernunft das Blut abdrückten, um die Opfer dichter zu sich zu ziehen.
Nichts. Nur die stummen, glatten, runden Steinpfeiler. Nichts, und doch etwas in der Luft, eine Wärme...
Der Geruch.
Noch während Hadan mit aufgescheuchter Schnelligkeit erfasste, was dem Ort schließlich doch so verräterisch anhaftete, noch während er herumfuhr, eine Warnung auf den Lippen, erlosch das Licht.
Jegliches Licht. Die Fackel hinter ihnen ging aus.
Mit einer Verwünschung langte er nach seinem Crismesser.
Ein Hasten in seiner Nähe verriet einen Satz Eyas, doch er ging in der plötzlich nicht mehr geräuschlosen Dunkelheit unter, ein Huschen unter anderem Huschen, und es brach ab, bevor er rufen konnte.
Sie waren nicht allein. Sie waren die ganze Zeit über nicht allein gewesen.
Von Herlac kam ein Laut, halb Fluch, halb überrumpeltes Brummen, und die Finsternis war schlagartig von Hunderten Bewegungen erfüllt, als habe sie Massen von Leibern geboren, aus dem Nirgendwo.
Ein Stoß trieb den Nekromanten gegen eine Säule.
Blindlings hieb er mit dem Messer nach links, wo keiner der Gefährten stehen konnte und wo jetzt andere Bewegung war. Er traf nicht, wurde aber selbst getroffen. Etwas riss ihm die Beine weg. Es gelang ihm, nicht zu fallen, doch er rutschte an der Säule nach unten, seitwärts, die Augen wütend in die Dunkelheit gebohrt.
Laute von Waffen – zu vielen Waffen für vier Menschen. Wieder hörte er eine Männerstimme, diesmal einem Schlag folgend.
Er klirrte wuchtig. Menrads Kampfhammer.
Wenn ich einen von euch zu fassen bekomme, und er sandte finster, halb auf der Seite liegend, das sich entfaltende Zugreifen der Macht gegen die Urheber des Überfalls aus. Selbst blind hinderte ihn nichts daran, sie in einen Regen aus Blut und Leichenteilen zu verwandeln.
Doch in diesem Augenblick ging das Licht wieder an.
Eine Fackel war entzündet worden, nun flammte eine zweite auf. Mit ihrem Zischen erstarb das Hasten und Huschen ringsum.
Er sah, was es war. Jeden klaren Gedankens beraubt, lehnte er an der Säule, das Crismesser noch in der Hand.
Die Anderen waren nicht weit weg, kauernde Gestalten wie er, doch damit verging auch dieses letzte Vertraute.
Hadan hielt den Atem an.
Stille, aber keine Leere mehr.
Die Kreatur, die ihm am nächsten war, starrte zurück, und dieses Ansehen war das Erste. Die Augen waren das Erste.
Sie starrten ohne ein Blinzeln, geronnenes Feuer hinter dickem Glas vollkommenster Durchlässigkeit, schimmernd im schwachen Fackelschein. Das Beben darunter waren dünne, kurze Nasenflügel, endend in einer platten, dreieckigen Fläche, die sich in Wölbungen und Haar verlor.
Die Kreatur war so groß wie ein Mensch. Sie stand sacht geduckt, doch aufrecht auf zwei Beinen. Das Schauen wehrte sich dagegen, bevor es wieder verstummte.
Dem schlanken Leib, der nach unten wegstürzte wie ein Bogen, wohnten Starre und Biegsamkeit inne, in denen er sich blähte, atmend, entsetzlich hässlich und grausam schön in einem. Uralte Gefahr. Sie troff aus der Bewegung.
Die Kreatur tat einen Schritt, und noch während ein Schrei dem Mark entfuhr, dem tiefsten Erschauern, pendelte hinter den Krümmungen des Beins, das noch stand wie eine Säule aus Sehnen, ein langer Fortsatz hervor.
Die Säbelkatze war bewaffnet. Starr wies die Speerspitze, wenn auch Armeslängen entfernt, auf Hadans Brust.
Er regte sich nicht. Selbst wenn er es gekonnt hätte, hätte er keinen Muskel gerührt.
In die lebendige Stille fiel der eigene Atem, doch nur als Wellen, die winzig und vergänglich das Schweigen umspülen, mit dem ein Ding grenzenloser Unbekanntheit, an den Strand der vertrauten Welt getrieben, daliegt. Ihm schien wichtig zu wissen, was es sei. Alt war es, älter als die Grundfesten der Tempel und Städte, bedrohlich, gelassen.
Kein Hass. Keine Niedertracht.
Er schluckte. Kein Krieg. Ist es das, was es nicht ist?
Der Speer war kunstvoll gearbeitet. Aus dem Augenwinkel bemerkte Hadan, dass viele der anderen Kreaturen ebenfalls Waffen trugen, einige sogar Helme.
Und die Erinnerung kam. Menschenähnliche Leiber, aus Wüstenschatten tauchend, zu Knäueln zusammengeballt, lebende Blitze im Blick, tierhafte Laute im Ohr, dann fallend, flüchtend. Keine Zeit, dem Neuen, was gesehen worden war, Beachtung zu schenken. Vergessen, Verdrängen, weil es tausend andere Gegner gab.
Immer noch hatten sich seine Augen nicht vom Glast des Blickes gelöst, wie unter einem Bann, und immer noch schloss kein Blinzeln Lider über diesen fremden, anderen Blick.
Seine Gefährten kauerten oder standen, stumm wie er. Vage fand in seine Wahrnehmung, dass sich die Dichte der felltragenden Leiber zwischen den Säulen gemindert hatte, dass einige Kreaturen wieder verschwunden waren, ohne das geringste Geräusch, wie weggelöscht aus der Wirklichkeit.
Die einzigen Bewegungen waren ein gelegentliches Zucken oder das Pendeln eines Schwanzes, und der Verstand weigerte sich beharrlich, sich darauf einzulassen, gab den Versuch nicht auf, den Wahnsinn auszusperren.
Da regte sich eine andere Säbelkatze. Ein Speerstoß in Richtung seiner Säule, ein Geräusch, vielleicht ein Grollen. Die erste Säbelkatze fuhr zur Halterin der Waffe, mit der der Stoß angedeutet worden war, herum. Kurz war der Bann des Blicks unterbrochen, doch jetzt klaffte in dem unwahrscheinlichen Antlitz ein Spalt auf. Nadelscharfe Fänge ließen einen Laut frei, der zusammenzucken machte.
Die zweite Säbelkatze gab das Fauchen zurück. Hadan sah, dass die Bewegungen der Kreaturen nicht nur von ungeheurer Schnelligkeit waren – sie nahmen den Gestalten auch jede schwache Menschenähnlichkeit: Ruckartige Ausbrüche geballter Kraft, blitzartig hervorstürzend, blitzartig wieder versiegend.
Wieder wurde es still.
Doch es blieb nicht dabei.
Ohne ein sichtbares Zeichen zogen sich ihre Angreifer zurück, viele, Dutzende, bis nur noch etwa fünfzehn übrig waren. Doch der Nekromant ahnte, dass das Verschwinden keines war, dass innerhalb eines Atemzuges wieder dieselben Mengen die Säulengänge füllen würden, wenn sie es wünschten oder ein Ruf erfolgte.
Die Säbelkatze des Anfangs stand unverrückt und bannte seine Augen erneut. Er konnte sich nicht regen, als sie näher kam. Mit irrsinniger Klarheit sah er einen Hinterlauf auf dem Boden aufsetzen, viergeteilt, Ende einer langen, knochigen Ferse, so sacht auftretend wie eine Feder, wenngleich der darüber aufragende Leib ein beträchtliches Gewicht haben musste.
Schwach schloss sich seine Linke um den Messergriff.
Das gerüstete Tier war jetzt nah, so nah, dass er den Verlauf der feinen Haare auf dem widernatürlichen Antlitz erkannte.
Die Säbelkatze zauderte, als wolle sie sich auf seine Höhe begeben. Aber sie ließ sich nicht nieder. Sie vermochte es nicht.
Dunst kam heran, Atem einer schwachen, heißen Fäulnis, rot und dicht. Raubtieratem.
Dann öffnete sich der Spalt im Gesicht wieder, dicht vor seinem eigenen, fast nah genug für eine Berührung. Ein Maul klaffte auf und gebar einen Laut, halb ein Würgen, eine bewegliche Zunge, die gegen scharfe Zähne schlug.
Es schien ein Irrtum. Doch der Laut erklang erneut.
Der Feuerglast der Augen senkte sich in seinen Blick, und eine Iris zuckte darin.
Und als Hadan begriff, dass der Laut ein Wort war, dass die Kreatur zu ihm sprach, war er sich nicht mehr sicher, den Wahnsinn noch außerhalb seines Verstandes zu wissen.






Die Speerspitze war nur eine Handbreite von ihrer Kehle entfernt. Eine zweite zeigte aus anderer Richtung auf ihren Kopf.
Beim Erlöschen des Lichts, als sie die schlagartig aufgetauchte Masse der Angreifer wahrgenommen hatte, war der Sprung zwischen die Säulen tiefinnerster Reflex gewesen. Doch als sei sie ein unbeholfenes Kind, hatten die Angreifer ihr gezeigt, wie sich wirkliche Schnelligkeit anfühlte. Lautlose, mühelose Gewandtheit.
Ohne sich zu regen, stand Eya da. Es gab keine Möglichkeit zur Flucht. Auch abseits der tödlichen Waffen nicht, denn Angst hielt sie eisern fest.
Bevor sie nach den Anderen sehen konnte, zog ein Antlitz ihren Blick an. Alles, was ihr noch blieb, war zu stehen und zu starren, mitten hinein in das Gesicht, und es tat dasselbe.
Die pflaumengroßen Augen darin, das bestürzend Flache, Zurückgenommene des Nasenhügels, von dem aus ein sandfarbenes Haarkleid über den Schädel lief wie eine glattgestrichene Wiese kurzen, weichen Grases, das vollkommene Fehlen von Lippen, alles ließ an ein Tier denken, und doch war etwas an diesem Bild eines Tiers ganz und gar falsch, auf eine menschenähnliche Weise falsch, die leises Grauen hervorrief.
Als habe es ihren Blick begriffen, zuckte das Gesicht, und auch Eya schrak zusammen. Schweiß rann ihr über den Rücken, schnell laufende, kalte Perlen. Die Luft, zuvor grabeskühl, war jetzt dick. Atemfeuchte und Wärme sättigten sie.
Wärme. Die Assassine erschauerte. Die Wärme sperrte den Verdacht aus, dass sie dieses Ansehen und Angesehenwerden nur träumte.
Die Säbelkatzen wiesen sie an, aus dem Säulenzwischenraum wieder in den offenen Gang zu treten. Sie tat es und rechnete jeden Augenblick mit einem tödlichen Stoß.
Doch da, als sie es wagte, nach den Anderen zu schauen, als sie die ganze ungeheuerliche Szenerie erfasste, schälte sich aus der übergrausten Anspannung ein großes Staunen, und aus dem Staunen erste Gedankenfetzen des Verstehens.
Herlac war nur eine breite Statue mit Waffen an der Kehle, aber er atmete, fassungslos und mit erbleichtem Gesicht unter seinem braunen Bart. Menrad stand näher bei ihr, den Kampfhammer zu Füßen.
Viele Säbelkatzen hatten sich mittlerweile wieder in das Halbdunkel des Grabes zurückgezogen, aber einige bewachten die Gefährten. Weiter vorn, in der Kreuzung, schob sich Hadan langsam an einer Säule empor, und eines der Geschöpfe war vor ihm. Hatte sie einen Laut vernommen?
Warum töten sie uns nicht?
Die Assassine starrte auf die Speerspitze vor der Brust des Nekromanten, und als sie sank, sprach ihre Trägerin.
Eine kühle Welle überlief Eya, wusch die Wärme weg, löschte die Gerüche aus.
Der raue, kehlige Laut krächzte, kam verzerrt. Er wurde wiederholt, dann noch einmal, und alles ringsum schien fieberhaft darauf zu lauschen, nicht nur die vier Menschen.
„Mensch.“ Dann wieder: „Mensch.“ Diesmal klang es anders, beinahe fragend.
Selbst über die Entfernung erreichte Eya, die sich nicht hätte rühren können, nicht einmal unter einem Todesstoß, die Entgeisterung, die Hadan ergriff.
„Mensch.“ Geduldig, doch auch mit einer Spur von Unsicherheit.
Die Säbelkatze formte Worte.
Es war kein Sandhaîn. Es war Djaddh, alt, archaisch, und doch ein Menschenwort.
Lange regte sich Hadan nicht. Seine Blässe leuchtete scharf im Schein der Fackeln.
Dann nickte er, einmal nur und ohne die Augen von der Säbelkatze zu nehmen.
Das Geschöpf hielt ihn im Blick, und die Assassine verstand. Es suchte nach Worten in einer fremden, ungewohnten Sprache, die die nichtmenschliche Zunge schwer bewältigte.
„Mensch“, kam es dann erneut, die Parodie einer Stimme, und auf sie zu lauschen war nicht viel anders, als lausche man, nah dem Wahnsinn, einem Tier, das aus dem so sicher weit fort geglaubten Dasein der Ställe, Hauswinkel und Wälder heraustrat, um den Menschen das Fürchten zu lehren und auch, dass er sich geirrt hatte. Geirrt seit ungezählten Generationen, über Jahrtausende hinweg.
Die Begebenheit an einem Fluss auf der anderen Seite der Welt brach in Eyas Erinnerung ein. Der Dornendrescher, knackendes Unterholz, entschlossenes, gelassenes Vorbeischreiten. Was ich gespürt habe, war Intelligenz. Es sind auch Völker. Wohin geht die Welt, Shatryindjah?
„Ihr.“ Es stand laut in der Stille des Grabes, knarrend, klickend mit scharfen Zähnen. „Ihr seid hier. Waffen nicht. Blut nicht, Waffen nicht.“
Ihr seid hier. Eyas Gedanken stemmten sich aus dem Sumpf der Angst. Es musste bedeuten, dass sie gekommen waren.
Wir haben uns in das Grab geflüchtet. Sie leben hier, sie beherrschen es. Sie wissen oder ahnen, was uns im Tal begegnet ist.
Das wartende Schweigen ließ Hadan allein, denn von ihm schien man zu verlangen, dass er spreche.
Schließlich tat er es, und seine Stimme klang Eya fremdartig in den Ohren, denn er antwortete in derselben Sprache, die so veraltet schien und die sie schlecht verstand.
„Keine Waffen.“ Der Nekromant bewegte die Linke behutsam nach vorn, die mit der bleichen Schneide des Crismessers aufleuchtete, schob die Waffe in die Scheide zurück. Dann ließ er die Hände sinken. “Erhaq adr-Awqal. Keine Waffen.“
Die Speerspitze sank weiter. Ein Zischen, offenbar an die anderen Bewacher gerichtet, denn auch sie nahmen die Waffen herunter, wenn auch zögernd.
Eya sah die Gefährten nur schwach, denn sie vermochte den Blick nicht von den vierzehigen, fächerförmigen Händen zu lösen, die den Schaft des Speers umschlossen. Fellbedeckte Hände. Pfoten. Was für ein unzureichender Begriff.
„Klug“, grollte es aus dem Katzenantlitz. „Klug, wehrt euch nicht. Feinde im Sand, nicht hier im Dunkel.“
Die Assassine hielt den Atem an. Sie waren nicht auf eine zweifache Gefahr getroffen, sondern auf eine dritte Front.
Es sind auch Völker.
Von selbst, ohne sich ihres gelähmten Denkens zu bedienen, ergriff die Ahnung von ihr Besitz, und es war, als öffne sich die ganze versteckte Weite der Wüste mit ihren halb vergessenen Kammern und dem hehren Alter ihrer Schatten, und es verband sich mit unlängst Gehörtem.
Das Huschen in der Nacht, die Geister, von deren Umherstreifen um ihre Zelte die Nomaden geflüstert hatten, die Bewegungen auf den Felsen. Nun klärte sich der Ursprung des Verdachts, beobachtet worden zu sein, und auch, warum sie in der Verlorenen Stadt trotz der Gefahr zunächst keinen Abglanz der außerweltlichen Bedrohung wahrgenommen hatten.
Aus dem Halblicht glitt ein weiteres der Geschöpfe an die wortführende Säbelkatze heran. Laute, kaum mehr als ein seltsam deutlich moduliertes Knurren, wurden ausgetauscht.
Die Anderen. Eya biss sich auf die salzigen Lippen.
„Kommt.“ Die Säbelkatze hob die Waffe. Ein gebieterisches Winken wies in den links abzweigenden Säulengang. „Folgt. Ihr wehrt euch nicht.“ Das Letzte war nicht wie ein Befehl betont, und doch war es einer. Eben diese Unbeholfenheit beim Gebrauch der menschlichen Sprache offenbarte: Die vier Menschen wohnten einer Begegnung bei, die erstmals stattfand, erstmals in all der Zeit seit dem bewussten Zurückdenken in die Jahrtausende, und sie waren Teil davon.
In Eyas Ohren rauschte es, als sie dem unmissverständlichen Wink folgte. Sie wurde die Trübung ihrer Sinne nicht los, nicht bei den ersten Schritten und auch kaum bei allen folgenden. Die Säbelkatzen trieben sie nah an die Gefährten heran. Von den anderen Dreien kam nichts bis auf vorsichtiges Atmen, gestraffte und steife Bewegungen. Man hatte Menrad gestattet, seinen Hammer wieder aufzulesen.
Man fürchtete ihn nicht, keinen von ihnen.
Der Ausgang war durch ihre eigene Schuld versperrt, und eine Flucht hätte sie nur tiefer in das Reich dieser lebenden Schatten geführt, die weit in der Überzahlt waren.
Die Säbelkatzen geleiteten sie in die steinernen Eingeweide des Grabes.
Nun, da sie sich nicht mehr verbargen, ließ sich erahnen, wie viele der Geschöpfe hier hausten. Die langsame Wanderung durch die Gänge und Kammern war von ständigem Huschen und Tappen begleitet. Fackeln formten Räume aus der Finsternis, und auch hier war es warm, und der Geruch wurde immer stärker, ein scharfer Dunst, ähnlich dem Schweiß großer Raubtiere.
Das Grab war eine Heimstatt.
Eya sah behutsam umher, und über das Staunen vergaß sie einen Teil ihrer Angst. Nie hatte sie gedacht, dass Solches auf Erden existierte, und dass ausgerechnet sie es einst sehen würde.
Sie lebten noch. Die Herrscher dieser Welt verfolgten eine Absicht.
Sie waren vernunftbegabt. Hadan hatte Recht behalten. Ihrer beider Wahrnehmung, damals am Arivatizufluss, hatte Recht behalten.
Die Assassine schritt voran, von Speeren umgeben wie von einem Zahnkranz, doch sie achtete kaum noch auf die drohenden Waffen. Es war ein ganz eigenes Wunder, frei von eindeutigen Gefühlen wie Freude oder Angst vor der Vernichtung, das sie erlebte, und sie wehrte es nicht ab. Alles, was sie auf Sanktuario während des Weges vor einem Jahr hatte sehen dürfen, war begleitet gewesen von Angst.
Sie hatte ein Recht, zu schauen und zu leben. Und wenn ihr Leben mit diesem Schauen endete, hier, wo die Angst sich seltsam verflüchtigte, wollte sie es zufrieden sein.
Aus den Schatten verfolgten Augen ihr Vorbeigehen. In einem dieser Schatten, in den immer bewohnteren Teilen des Grabes, erspähte Eya eine besondere Bewegung, kniehoch nur, doch unsichtbare Hände aus Dunkelheit wischten darüber hin, eben als sie den Blick kurz darauf verweilen ließ.
Kinder. Junge.
Sie schaute wieder nach vorn.
Wenn sie uns dies zeigen... wenn sie riskieren, dass wir es sehen... Es war ein Wagnis des Vertrauens, ebenso wie die Tatsache, dass man ihnen ihre Waffen nicht weggenommen hatte. Sie gingen als Fremde in den verwundbaren Hort eines anderen Volkes.
Man führte sie in einen großen Raum, und hier waren wieder mehr der Geschöpfe anwesend, sehr viele, ein kleines Heer. Bevor sie eintrat, gewahrte die Assassine, dass Streifen natürlichen Lichts durch Deckenöffnungen fielen, verantwortlich für die plötzliche Helle.
Der Raum war vieleckig, beinahe rund. Die hohen Wände zeigten Reliefs, schlanke sitzende Leiber, Katzenfiguren, doch unter Kopfhöhe verschwanden sie fast, denn der Raum war überfüllt.
Zu jeder anderen Zeit hätte sie, Gefangene oder nicht, nach ihren Klingen getastet angesichts einer solchen Masse fremdartiger Wesen, denn das Fremde, hatte das vergangene Jahr sie gelehrt, war das Feindliche. Doch jetzt regte sich der von der urvertrauten Einteilung der Welt gespeiste Wille zum Erwehren nicht.
Wie viele es sind.
Sie konnte die Zahl nur überschlagen. In dreifachen Reihen, oft auch in dichten Trauben aus sandfarbenen Leibern, standen Säbelkatzen längs der Wände, rings herum. Ihre Augen waren ein Meer glasiger, feuergefüllter Spiegel. Der Geruch sammelte sich hier, als sei man in die Höhle einer fleischfressenden Bestie getreten, die das Blut, das sie verdaute, wieder ausschwitzte, und es benahm den Atem.
Flüchtig blinzelte sie nach den Anderen. Benommen wie sie, jeweils von zwei oder mehr Katzen bewacht, tauchten sie in die Menge, die leicht vor den Menschen zurückwich. Menrad und Herlac wirkten wie Männer, die nicht wissen, ob die Zermürbung des Weges ihnen nicht einen Fieberwahn gebracht hat. Sie erblickten diese Kreaturen zum ersten Mal in ihrem Leben, wusste Eya.
Durch einen zweiten Eingang wurden weitere Gestalten hereingeführt, Farbflecke im Gelbbraun. Ifrah, Urel, Bostac und Suhaym. Im großen Schweigen gab es nur rasche Blicke, beinahe vergebens in der Weite des Raumes.
Darin, den beiden Eingängen schräg gegenüber, stand ein Sockel, und auf ihm ein Sitz, schmucklos, aber zweifelsfrei der Sitz eines Herrschers, eines Befehlshabers oder Hohepriesters. Und noch während Eya schaute, löste sich aus der Menge eine einzelne Gestalt und nahm darauf Platz.
Sie setzte sich nicht wie ein Mensch. Es war eher ein Anlehnen, denn die krummen Beine ließen sich nicht zu waagerechten Schenkeln abknicken. Dennoch besaß dieses Niedersetzen, vielleicht eben wegen der Schwelle, die der Raubtierleib dabei von tierischer zu menschenähnlicher Art überwand, eine eigentümliche Majestät.
Die Säbelkatze unterschied sich von den anderen im Raum nicht nur durch diesen Akt. Ihr kurzer Kopf verschwand zur Hälfte unter dem matten Gold eines Helms. Nur das Gesicht blieb unbedeckt. Das Metall krönte ein Aufbau, ähnlich den Helmreitern, wie man sie bei Amazonen sah, und dieser gab einen langen Schweif weißen Haars frei. Um den Hals und die knochigen Läufe wand sich goldener Schmuck.
Die raschelnde, atmende Stille endete.
Die Säbelkatze auf dem Sitz hob zu sprechen an.
Diesmal gelang es Eya rascher, das klickende, feuchte Knurren, das als Stimme aus dem Katzenantlitz fiel, zu Worten zu enträtseln – mochte es sein, dass die erste Entgeisterung sich entkrampft hatte, mochte es sein, dass diese Kreatur das menschliche Idiom besser meisterte.
„Fremdlinge. Menschen.“ Ein gelber Blick streifte die acht Gefangenen.
Doch sind wir wirklich Gefangene? Sie waren in das Grab eingedrungen. Die zerstörte Tür, das Halbdunkel, hatten sie gerettet.
„Ihr kommt aus dem Sand.“ Die Stimme schnarrte, dehnte sich unter den ungewohnten Lauten. Die Worte reihten sich mit Unterbrechungen aneinander. Zwischen einem und einem nächsten lagen Pausen, schwerer Atem. „Aus dem Außen. Ihr kommt mit Waffen.“
Es schien, dass die Säbelkatze bei jedem Satz nicht ohne Mühsal nach Worten suchte. Das letzte Gesprochene konnte ein Vorwurf sein, und auch wenn er sich nicht deutlich erkennen ließ, hörte Eya Hadan antworten.
„Wir suchen das Böse, das viele Menschen getötet hat“, erklärte der Nekromant, gut vernehmbar, doch tonlos und behutsam. „Was es ist, wissen wir nicht. Wir trachten nicht danach, denen zu schaden, die seit Urzeiten hier leben. Vielleicht“, er hielt kurz inne „sind auch sie in Gefahr?“
Es wurde wieder sehr still.
Nahe Augen setzten die Assassine ihrer starren Betrachtung aus, und sie wagte nicht, ihnen zu begegnen. Das Gesicht reglos auf einem schweißüberströmten Hals Richtung Sockel gewandt, kämpfte sie gegen die Beklemmung an, die dem scharfen Dunst der fellbedeckten Körper entwich.
Als wisse er nicht, ob es ein närrisches Wagnis war, doch vielleicht bemüht, die Stille zu ihren Gunsten zu verwenden, löste Hadan Dinge von seinem Gürtel. Eya sah ihn sie hochhalten. Es waren das Kurzschwert und das Crismesser.
“Die Uralten sind nicht aller Tage Feinde“, sagte er, halb zögernd, halb betont, und seine Stimme gewann an Fremdartigkeit. Eya begriff, dass er keine beliebigen Worte verwendete. “So steht es geschrieben. Azhar al-Bhashefaziz, der Weise, er, der das Gestern des Sandes noch kannte und zu lesen verstand, was im Stein festgehalten ist, gab es weiter.“
Das leise Zurückweichen mochte von den angesichts der Waffen alarmierten Wachen ausgehen, doch das lastende Schweigen ließ vermuten: Es waren die Worte.
Die richtigen Worte.
Und keine der Säbelkatzen entwaffnete den Nekromanten.
Auf dem Sitz regte es sich.
„Die Stimme ist nicht falsch“, gab die Sprecherin langsam, beinahe lauernd zurück. „Die Steine zeigen –„, eine Klaue hob sich, träge winkend, wie um das Ringen um Worte zu unterstützen. „Sie zeigen. Gut. Das sind nicht alle Waffen, die du hast, Mensch. Wir wollen deine Waffen nicht.“
Sie spüren unsere Begabungen, auch die Magie. Das Flüstern aus dem noch nicht gelähmten Winkel ihres Geistes trug Eya die Bedeutung zu. Wir wollen deine Waffen nicht. Ein weiterer Vertrauensbeweis.
Wenngleich die Angst nicht vollständig verschwand, atmete es sich etwas leichter.
Die Säbelkatze auf dem Sitz sprach wieder. „Gefahr“, knurrte sie. „Ihr seht die Gefahr.“
Es schien, dass ihre Sprache weder Vergangenheit noch Fragen kannte, und so konnte es nur der hauchfein gewandelte Tonfall sein, an den Hadan sich hielt.
„Wir sahen etwas im Tal der Magier, ja.“ Bleich und groß stand der Nekromant zwischen den Geschöpfen, die er und die Anderen einstmals bekämpft hatten. „Es... sie griffen uns an. Darum flohen wir in dieses Grab, nur darum. Wir wollten seine Ruhe nicht stören oder entweihen.“
Über die gesamte Distanz hinweg fing Eya den Goldglast auf, der sich in das blasse Gesicht Hadans senkte, lange. Lange.
„Du siehst das Grab, weißer Mann.“, kam es leise. „Aber nicht für einen ersten Tag.“
Alle Geräusche, alle Dichte der umstehenden Leiber blieb zurück.
Nicht für einen ersten Tag?
Es war eine direkte Ansprache.
Hadan war für die Säbelkatzen kein Fremder.
„Wir kennen dich. Die Spuren deiner Waffen.“ Das zu einem menschlichen Ausdruck unfähige Antlitz mit den verschobenen, so grausig verwandten und unverwandten Zügen schien von innen her zu lächeln. „Das Jahr, vor zwölf Mondrunden, Mensch.“, und das Lächeln hatte nichts Freundliches. „Sie gehen nicht mehr über den Sand. Sie sind tot. Deine Spuren sind noch hier, Magie, leicht zu lesen.“ Das Geschöpf bleckte die Zähne.
Eya erstarrte.
Weniger die Worte, die viele von ihnen vielleicht nicht einmal verstanden, mehr ein Gespür für die Spannung zwischen dem Menschen und ihrer Sprecherin, mochte sie erreichen, doch ihre Bewegung verriet: Die Säbelkatzen wussten, wovon die Rede war.
Entgeistert, hoffnungslos überschlagend, wie viele der Katzen sie noch würde niedermachen können, bevor sich um die Gefährten zusammenzog, was nun doch nur eine Falle sein konnte, vermochte Eya den Blick nicht abzuwenden.
Unter welches seltsame Volk sie auch geraten waren, es hatte die Erinnerung bewahrt. Das Gedenken an Jene, die nun nicht mehr über den Sand gingen, die damals gegen die Mitglieder der Baalsmission gefallen waren.
Verzerrt empfing sie ein ähnliches Erschrecken von den Gefährten. Selbst für die, die damals nicht unter ihnen gewesen waren, mussten sich die Dinge zusammenfügen.
Den Schweiß fortblinzelnd, erwartete sie den Angriff, den Racheakt, so gewiss, dass es ihr heiß durch die Glieder rieselte.
Doch nichts geschah. Die leise Bewegung der Kreaturen legte sich wieder, wie sich in einer Menschenansammlung ein Raunen gelegt hätte.
Als Hadan zu einer Antwort ansetzte, las Eya an ihm die eiserne Vorsicht seines Auftretens Unbekannten gegenüber ab und betete im Stillen, er möge das vor einem Jahr ihnen allen angepasste, endlose Gewebe aus Hass und Leid abstreifen, bevor er den Mund auftat.
Der Nekromant senkte den Kopf, ohne die Augen vom Sitz zu lösen, und gab seinem Gesicht einen nicht sehr milden, doch bedauernden Ausdruck. „Die Verluste eures Volkes sind eine Bürde.“ Dann hob er den Kopf wieder. „Aber es war eine andere Zeit.“
Das Haupt unter dem prachtvollen Helm nickte.
„Eine andere Zeit“, bestätigte die Säbelkatze. Eya entspannte sich sacht. „Blutzeit. Jetzt ist wieder Blutzeit.“ Die klickende, knurrende Stimme erhielt etwas Beschwörendes. „Das Alte, das böse ist, reist durch den Sand. Nichtig, zieht vorbei. Das Neue, das böse ist, hat ein anderes Gesicht.“ Das schwere Atmen in der Unterbrechung. „Ein schwarzes Gesicht. Wir fallen nicht darunter, nicht wieder.
Es zieht nicht vorbei. Es kommt und bleibt.“
Gegner der Schwarzen.
Die Rufe des feindlichen Nomadenstammes.
Die Assassine hob vorsichtig die Hand, um sich mit der Innenseite des Gelenks den Schweiß von den Brauen zu wischen, und ihre Augen zuckten zur Seite, einen Schlag, eine Zurechtweisung fürchtend. Gut ein halbes Dutzend Blicke in Glas gegossenen Feuers folgten ihrer Bewegung.
Eines der Geschöpfe war ihr sehr nah. Feine Nasenflügel bebten. Schnuppernd? Wachsam? Aus der Doppelwölbung der Wangen kam eine rosa Zungenspitze und leckte über nicht vorhandene Lippen.
Plötzlich war die Assassine sich sicher. Die Säbelkatzen fürchteten und bekämpften die neue Bedrohung. Wie konnte es auch anders sein? War ihr Volk auch nur halb so alt, wie Hadans Worte und andere, unausgesprochene Hinweise es vermuten ließen, lebte es hier auf seinem angestammten Terrain, das bedroht war wie jeder Bereich Sanktuarios, und brauchte wie jede Rasse die Sicherheit, vielleicht sogar den Frieden, um fortbestehen zu können.
„Das neue Böse ist im Tal“, fuhr die Säbelkatze auf dem Sitz fort. „Im Tal, im Sand, es kommt und geht. Es bringt Krieg. Das ist die neue Zeit.“
Alles im Raum stimmte schweigend zu, ungefragt, Säbelkatzen wie Menschen.
„Ihr flieht. Die Tür ist verschlossen.“ Langsam, königlich, erhob sich die Sprecherin, und ihr Aufstehen leitete ein fühlbares Sich-Bereitmachen ihrer Artgenossen ein. Hier und dort stießen Speerschäfte auf den steinernen Boden. „Ihr bleibt. Ihr müsst verstehen.“ Kein Wink, nur ein Zeichen, schwerlich mehr als ein Fellzucken, raffte die Anwesenden zusammen.
„Was müssen wir verstehen?“ Um Hadan hoben seine Bewacher wieder ihre Waffen, ebenso wie um die anderen sieben Menschen.
„Ihr bleibt“, wiederholte die Sprecherin, aufrecht jetzt unter dem Goldschimmer ihres Helms. Sie stach aus der Menge wie ein Wesen vergangener Zeiten, hinübergetreten in das unfertige Bewusstsein einer anderen, blind hochmütigen Rasse. „Keine Feinde, wir und ihr. Ihr werdet verstehen.“
Es existiert eine Zukunft in ihrer Sprache, dachte Eya betäubt, als man sie zu den Anderen hinüberwies und sie auf steifen Beinen hinging, durch ein Spalier unbegreiflicher Andersartigkeit, in Körper gefasst.
Die Gefährten warteten stumm, wagten keine Fragen, und sie hatten kaum eine Wahl.
Um Antworten zu finden, hatten sie sich in die Magiertäler gewagt, und nun schien es dem Schicksal zu gefallen, ihnen eine Aussicht auf Antworten hinzuhalten, wenn auch gänzlich anders als erwartet.
Die Anführerin der Säbelkatzen schritt an ihnen vorbei. Von Nahem wirkte sie klein, wenigstens im Vergleich zu Hadan oder zu Urel und den Barbaren, die immer noch strenger bewacht wurden, vielleicht aufgrund ihres bedrohlichen Aussehens. Eya sah deutlich das silbrig gelbe Haarkleid, den matten Schmuck, den Lichteffekt auf dem Helmreiter.
„Folgt“, erreichte sie die knurrende Stimme.
Und die acht Menschen folgten.
Ob es neben dem vorerst unbrauchbaren Ausgang weitere gab, errieten sie nicht, und draußen, unter dem mörderischen Licht der Wüstensonne, erwartete sie womöglich Schlimmeres. Noch übertünchte das Unglaubliche im Innern des Grabes den Schrecken des zurückliegenden Angriffs, doch die Urheber dieses Schreckens würden nicht warten, bis sie gelernt hatten, sie zu sehen und zu begreifen.






Das Tier, das gesprochen hatte, blieb während des Weges lange stumm, und stumm wurden sie geführt, weiter, tiefer hinein in das Gewölbe des Grabes. Wände, bilderüberlaufen, Säulen, Türen, manche hoch wie Stadttore, manche so niedrig, dass er sich bücken musste.
Urel biss die Zähne aufeinander. Das Kalkül des Kriegers gemahnte unverändert an die Verpflichtung, sich genau umzusehen, sich die Räume dieses steinernen Labyrinths einzuprägen. Doch er wusste, dass er längst die Orientierung verloren hatte.
Wie fieberhaft, wie verzweifelt haben wir uns den Weg durch das andere Grab geschlagen, damals, und die Wände waren hinter uns nicht allein mit dem Blut unserer Widersacher bedeckt. Es war dunkel, und wir rannten, rissen uns die Schultern an den Steinen auf, kämpften, rannten wieder.
Er schüttelte schwer den Kopf, etwas freier atmend ohne Helm, und doch war es ihm, als drücke der Stein von allen Seiten, senke sich herab, schweigend, erstickend. Nein, denke nach. Es war ein anderes Grab, nicht dieses.
Trotz der gefährlichen Situation, die seine volle Aufmerksamkeit verdiente, fiel es dem jungen Barbaren nicht leicht, die Erinnerungen auszusperren.
Wirbelnde Klingen, zwei noch vor einem Jahr. Spritzendes Blut, Schreie. Huschende, geduckte Gestalten, immer dicht bei ihm. Kilian, der Druide; Calypso, die junge Magierin, kaum mehr als eine Adeptin, zu unerfahren für den beschwerlichen Weg; Malena; ein Söldner – tot. Alle tot. Hadan, dessen Macht sich erst in der Wüste wahrhaftig zu zeigen begonnen hatte, und er in diesen Tagen ein kranker, sich selbst verzehrender Mann; und Eya, der geschwinde Schatten.
„Urel“, schreckte ihn ein Flüstern auf. „Urel.“
Bleiche Augen suchten die seinen, und sie bannten die Erinnerung, wissender, als ihm oft lieb war. Doch sie beruhigten auch.
Urel zwang das Gestern ins Herz hinab. Schlagartig klärte sich sein Bewusstsein.
Auf allen Seiten war ihr Vordringen in die Tiefen des Grabes von sacht tappenden, gelben Leibern eskortiert, eine schleichende Menge. Nun, da ein Kampf abgewendet schien, erlaubte die Situation den Sinnen auch, stärker auf diese fremdartigsten aller bisherigen Begleiter hinzufühlen, auf das Bild, das sie boten, auf die versteckten Geräusche, auf den leisen Gestank.
Vielleicht stinken wir auch für sie. Der Gedanke war sonderbar, fast erleichternd.
Nie zuvor, in keinem der ungezählten Kämpfe, hatte es Zeit für Solches gegeben.
Und den jungen Barbar, der stets nur auf das Notwendigste geachtet hatte, auf das für die Überwindung der Gegner Notwendige, kam eine Ahnung an, warum andere Klassen – oder auch die meine, und ich habe es nur vergessen – den Sinnen so große Bedeutung zumaßen, der Wahrnehmung des Anderen, Fremden, damit sich seine Natur entblöße, auf dass sie besser zu verstehen sei.
Ein Volk von Kriegern war um sie. Doch deutlicher noch als seine Wehrhaftigkeit offenbarte seine Art sein Alter.
Ein Barbar ist stolz auf die lange, tapfere Reihe seiner Vorväter. So ist es immer gewesen.
Was aber, wenn das Menschengeschlecht jung wäre im Vergleich zu diesen Lebewesen?

Ohne sich absprechen zu können, hatten die Gefährten sich auf die hier lebenden Geschöpfe einlassen müssen, Glauben schenkend, wo es noch kein Vertrauen geben konnte.
Im Halblicht tauchten flache, grausig andersartige Gesichter auf und verschwanden wieder. Es waren die Gesichter alter Feinde. Wie viele von diesen Langschwänzigen, Leichtfüßigen, Speere Schleudernden er abgeschlachtet hatte vor einem Jahr, wusste er nicht mehr.
Doch sie vertrauten ihnen nun bis zu einem gewissen Grad. Er fühlte das Gewicht seines Zweihänders auf dem Rücken.
Der Weg endete in einer weiteren Kammer, kleiner und luftiger als jene große des Wortwechsels.
Halb hineingewiesen, halb hereingebeten, versammelten sich die Gefährten nun hier, und nur drei Säbelkatzen waren mit hineingekommen, darunter die Anführerin.
Vor der Kammer bezogen zwei Säbelkatzen Wache.
Urel wandte sich der Mitte es Raumes zu. Blasses, staubtragendes Licht, blass darin auch die Gesichter der Anderen, doch sie blickten auch finster, immer noch mit einem gewaltsamen Verlauf der Dinge rechnend.
„Hier“, sprach die behelmte Säbelkatze, abseits der Menge ihrer Artgenossen jetzt kleiner und fast zerbrechlich wirkend, ein gewölbter, magerer Leib auf krummen Läufen. Doch das Wunder der unmenschlichen Stimme fegte diesen Eindruck fort. „Hier ruht ihr. Ihr werdet verstehen. Das neue Böse ist nicht weit.“ Urel musste all seine schmalen Kenntnisse des Djaddh zusammennehmen, um sie zu verstehen. Eine Klaue wies auf das Gestein. „Wir verbergen uns.“
Sie sprach mühsam, gleich einem Kind oder einem Menschen, der seit Ewigkeiten allein gehaust hat. „Ihr werdet sehen, wenn die Zeit gut ist.“
Niemand wusste eine Erwiderung.
Ein Schatten schob Gefäße durch die Türöffnung, Krüge, in denen es feucht schwappte, Schüsseln, die nach getrocknetem Fleisch rochen.
Dann ließ man sie allein. Die Sprecherin verschwand in Begleitung der zwei anderen Säbelkatzen durch die Tür. Nichts blieb zurück bis auf eine letzte Ahnung pendelnder Schwänze, abgehackter, doch fließender Bewegungen und seltsamer Farben. Auf dem Gang draußen herrschte ein leises Kommen und Gehen, das bewies, dass sie sich in einem dicht bevölkerten Bereich des Grabes aufhielten.
Lange sagte keiner der Gefährten ein Wort.
Auch Urel wühlte vergebens in den Versuchen, die letzten Stunden in Begriffe zu kleiden.
Schließlich setzten sie sich, betäubt, und ihre Gewänder raschelten leise. Herlac langte nach einem der Krüge und sah hinein.
„Das...“ Der Große räusperte sich. „Ob es getrunken werden darf?“
Eine Frage, dachte Urel, die alles vorerst Wichtige in sich fasst. Vertrauen oder Misstrauen?
Bei den Ahnen, es sind Tiere, Kreaturen, die einst so schlimm waren wie alle anderen Monster!

„Warum sollten sie uns vergiften?“ fragte Ifrah so leise, dass sie kaum zu verstehen war. Die Magierin saß kerzengerade, steif, und ihre Augen waren im von oben einfallenden Licht purer, geweiteter Bernstein. „Das ergäbe keinen Sinn.“
Sie sahen stumm und unbehaglich zu, wie der bärtige Barbar das Wasser kostete. Doch als er es weiterreichte, tranken nur Wenige davon.
Urel sah zu Menrad, zu Bostac und dem Söldner. Kampferprobte Männer, die sie waren, mangelte es ihnen dennoch an den Erfahrungen der alten Gefährten. Doch was waren diese Erfahrungen jetzt noch wert? Der Paladin starrte abwechselnd vor sich hin und zur Tür, ein zwischen Ungläubigkeit und Vorsicht Zerrissener, und seine Lippen waren fest verschlossen.
Bostac mochte seine starke, schlichte Natur helfen. Er spähte zur Decke hinauf, lauschend, froh wie sie alle um die frische Luft, die den Raubtiergestank erträglicher machte.
Suhaym hatte sich merklich verändert. Das Grobe, Kaltschnäuzige des Stadtsöldners war von ihm abgefallen, und hier, in diesem alten Grab mitten in der Wüste, trat der Nomadensohn zutage, den andere Bande mit der Vergangenheit und Gegenwart dieses Landes verknüpfen mochten. Ein Weniges mehr flackernde Schärfe in den blauen Augen, und Urel hätte erwogen, den Mann ernstlich zu warnen, doch er schien bereit, auf die kommenden Offenbarungen zu warten.
Hier sitzen wir, der Barbar schloss rasch die Augen in der Hoffnung, die Hitze in seinem Kopf vertreiben zu können, hilflos, und doch vielleicht die ersten Menschen, die so nah an den Ursprung allen Übels herankommen. Ihr Ahnen, leitet uns. Lasst dieses Sonderbare nicht vergebens sein.
„Was tun wir jetzt?“ kam es gedämpft von Bostac.
„Warten.“ Hadan setzte sich zurecht. Er wirkte auf den ersten Blick wie ein Mann, der sich in eine missliche Lage bequemt, doch Urel sah die geisterhaften Augen funkeln.
„Warten.“ Er nickte finster. „Seid wachsam.“ Lass sie deine Unsicherheit nicht spüren.
Sie verbachten einige Stunden, so schien es, in der kühlen Kammer, und gelegentlich schlief der Ein oder Andere für kurze Zeit ein, überwältigt von einer großen Erschöpfung, gegen die nicht einmal die Beklemmung etwas ausrichten konnte oder das Gefühl, dass ihre Gastgeber sie zurückhaltend, aber unausgesetzt beobachteten.
Die Sitzenden rieben sich den Sand von der Haut, der immer noch daran haftete. Wenigstens die grelle Hitze verging in Schatten und Halblicht.
Sie tranken Wasser, schwiegen, warteten.
Sie waren jetzt ausgeliefert, sei es durch ihre eigene Torheit, sei es durch eine Wendung der Ereignisse, unvorhersehbar, fremdgeleitet. In den Gesichtern seiner alten Mitstreiter aber entdeckte Urel die Mattigkeit nicht, die er fürchtete. Es brauchte mehr als eine sonderbare Rast im Griff unklarer Begebenheiten, um ihren Willen zu brechen, und daran mussten sie sich halten, denn Lut Gholein war fern und sie hatten geschworen, nicht ohne Antworten zurückzukehren.
Die alten Geister aber, von denen die Nomaden gesprochen hatten, waren aufgespürt, so viel schien sicher.
 
Huhu Reeba,

das war ein wunderbares up. Ich hätte etwas völlig anderes erwartet... Mir fehlen die Worte... Einfach spitze.

Ein kleiner Fehler hat sich eingeschlcihen:

Und wenn ihr Leben mit diesem Schauen endete, hier, wo die Angst sich seltsam verflüchtigte, wollte sie es zufrieden sein.

Das ES kommt meines achtens nach raus.

Gandalf
 
hui, welch unerwartete wendung!!! bin ganz verbluefft, gfallt mir aber ausgezeichnet ich hab die saebelkatzis immer schon suess gefunden ^^

VOI GUAAAAAAAT! nur imma weiter so :) bin jetzt echt mal gspannt was das so weiterpassiert und was dieses schwarze boese is *seufz*


:kiss: tigerle
 
Moin...

ich schreib hier nur rein, weil ich sagen möchte, dass ich deine Geschichte nicht aus den Augen verloren hab, Reeba :D

Wunderschön geschrieben, bloss die kurzen, irgendwie unvollständigen Dialoge der Säbelkatzen stören mich etwas (ist mir völlig klar, dass das Absicht ist). Aber hey, wer bin ich überhaupt, dass ich so etwas schreibe...? :D



Gruss Segan
 
Hell und klar strahlte die Sonne am Firmament, gnadenlos und unbarmherzig verbreitete sie ihren strahlenden Glanz über den feinen Sand, nur unterbrochen von kleinen Luftströmen die den Staub weithin trugen über das flache Land mit seinen unzählbaren Dünen und Tälern.
Spuren eines Wanderes, verwischt und beinahe verschlungen vom Wüstenwind, nicht von Bestand in dieser Welt, zeichneten sich ab im brennenden Sand.
Flackernd schlug die von Staub und Hitze ausgebleichte Robe um seinen ausgemergelten Körper, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen trotze der Reisende dem sich nähernden Ausläufern des Sturms.
Er wusste sollte er nicht bald einen sicheren Platz erreichen würden wohl nur noch seine Gebeine einst von der beschwerlichen Reise Zeugnis ablegen die er nach Lut Gohlein unternahm, solängst Sonne und Wind nicht auch diese zu Staub zermahlen würden.
Lange wanderte er dahin,durch dieses endlose irdisch gewordenen Hölle,nur die Sonne und der Flugsand waren seine Begleiter..................Der Sturm zog langsam und unaufhaltsam herrauf wie er es schon seit Jahrtausenden tat, unverändert,unabänderlich.
Die Schritte des Wanderes wurden schneller und hastiger.
Nur noch ein paar Hügelkämme das wusste er dann hatte er sein Ziel erreicht, endlich, die Perle des Südens...........................................................


.....ich hoffe es gefällt,dachte mir das bringts dann doch stärker zum Ausdruck, das einem die Story die man ja nun doch schon so lange verfolgt,super hyper mega doll gefällt als wenn ich hier sowas hinschreibsel wie: Jeah geil weiterso oder wo bleibt das Up! *zwinker* Damit wollt ich DANKE sagen für die gute Story^^

Mfg Chaos

Ps: WO BLEIBT DAS UP : ) ))
 
Schön, dass diese wuschligen Felldingens eine größere Rolle bekommen. Irgendwie fand ich es beim Spielen auch immer ein wenig schade, die zu killen... weil die doch so niedlich sind... Das Problem hatte ich auch immer mit den Stachelratten aus Akt1... :D aber ich schweife ab.


Immer dann, wenn man grad glaubt, deine Geschichte verfolge nun eine klare Linie und man beginnt zu denken, man wüsste, was in den nächsten ein, zwei Ups passieren könnte, überraschst du uns. Diese Wendung, dass auch die anderen Völker, von denen man ja gar nicht dachte, dass es überhaupt Völker sind (!), gegen das große Fragezeichen kämpfen... *Gänsehaut*

Ich sag dir eines: Wenn nicht bald das nächste up kommt, dann steh ich eines schönen Samstages vor deiner Haustür und klau dir deine Entwürfe... *lechtz*


:kiss: Insidias
 
ich find die fallen ganz putzig, säbelkatzen vergiften, das macht unhübsch :\

Echt ne überaschende Wende, vor allem der Satz mit der 3. Front hat mir gut gefallen!
Wie immer weiter so \0/
*wartet aber noch auf Maysan*
 
Huhu ihr,
danke für eure Rückmeldungen :kiss:
@ChaostheRogue: besonderen Dank für die schöne Textpassage - sicher, dass du nicht auch mal eine Geschichte schreiben willst?
@Insidias: da muss ich am WE ja meinen Schreibtisch gut aufräumen, sonst fehlt noch was, wenn du wieder weg bist :D
 
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