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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Wilco - Yankee Hotel Foxtrot

Wilco waren dereinst die Speerspitze der alternativen Folk/Country Bewegung, die eine Erneuerung des altgedienten Themas versuchte, indem sie ihn mit Rock, Punk und Pop mischte. Aber bereits ihr letztes Album "Summer Teeth" liess viele Fans, und dazu gehöre auch ich entsetzt aufschreien, war es doch an den Beach Boys orientierter Pop. Schlecht für Puristen, die sich einen erdigen Sound wünschen, gut für alle die gerne *Hu-Hu-Hu* Chöre hörn. Auf "Yankee Hotel Foxtrot", dem letzten und von mir nun vorgestellten Album der Band um Sänger und Songschreiber Jeff Tweedy orientieren sie sich am Indiepop Placementscher Prägung.

Der Opener "I am trying to break you heart" beginnt mit Klaviergeklimper und einem unbestimmtem Spiel der Band. Irgendwann setzt Tweedy ein, dann poltert das Schlagzeug dazwischen und irgendwie endet dann alles in unzusammenhängendem Krach. Indiegeschrammel. Ganz nett, aber irgendwie nicht ganz passend für ein Folk Album wie ich finde. Wenn ich so etwas in Perfektion hören möchte geh ich zu den Pixies. Ein nicht gerade erfreulicher Anfang also.

Das folgende Stück namens "Kamera" dagegen ist dann ein kompletter Gegensatz. Beschwingter, entspannter und sonniger Pop. Mit Handclaps und was man sonst noch so zum Wohlfühlen braucht. Mit dem nächsten Song "Radio Cure" gibt es wieder den Bruch: Tweedys gepresster Gesang wird von unheilschwangeren Trommeln begleitet.

Weiter gehts mit dem super eingängigen "War on War". Typisch für diese Platte, dass ein ernstes Thema in eine gute Laune Melodie verpackt wird. Mit "Jesus, etc." begeben sie sich zurück zu ihren Folkwurzeln, sogar eine Fiddle ist zu hören. Beiden Songs gemein ist der erstklassige Harmoniegesang, trotz allem weit weg vom Beach Boys Sound der Vorgängerplatte.

Der nächste Song heißt "Ashes of American Flags" eine jammernde Gitarre und wieder mal das wunderbar scheppernde Schlagzeug. Und darüber singt Tweedy klagend "Oh, all my lies are always wishes / I know i will die if i could come back new". Was das mit der Asche der US Flagge zu tun hat, muss jeder selbst entscheiden.

Track 7 ist dann sonniger Pop, erinnert stark an Pavement und nicht etwa wie der Titel "Heavy Metal Drummer" vermuten lässt an Metallica und Konsorten. Auch wenn es abgedroschen klingen mag: dieser Song wäre in einer besseren Welt ein Riesenhit! "I miss the innocence I've known / Playing KISS covers / Beautiful & stoned"

Einer der Höhepunkte ist "Im the man who loves you" groovy Melodie und quängelnde Gitarren, die stark an Cake in ihren besten Momenten erinnern. Natürlich ist auch hier die Liebe mal wieder unerwiedert: "If i could, you know i would / Just hold your hand & you'd understand".

Abgeschlossen wird das Album schliesslich von der wunderbaren Ballade "Reservations". Tweedy singt zärtlich, begleitet nur von Klavier, Schlagzeug und bedrohlich wirkender Elektronik.
Das am Ende für manche Leute eher substanzlose Misch Masch aus Elektroeffekten und Gitarrenfolk fällt mir persönlich in keinster Weise negativ auf, sondern unterstreicht nur den düsteren, etwas merkwürdig wirkenden Charakter des Liedes. Schön.

"Yankee Hotel Foxtrot" besteht auf der einen Seite aus wunderbaren herrlich luftigen und harmonischen Sommerpopsongs und auf der anderen Seite aus Balladen, die vom Song her genauso herrlich sind, aber mit ein bissel viel elektronischem Gefiepe aufwarten. Für die manchen ist diese Tatsache vielleicht ein Dorn im Auge, ich finde es nur mutig und interessant anzuhören. Solch einen Stilmix findet man nicht aller Tage.

"Yankee Hotel Foxtrot" ist schöner Indiepop , mit anspruchsvollen Texten, herrlichen Songs, lustigen Elektrogimmicks und ordenlich Folk im Blut. Schöne Platte.

Anspieltipps: Kamera, Jesus. etc., Heavy Metal Drummer, Reservations

8/10

Hörproben
 
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Moby - Play

Der Moby heisst mit Nachnamen nicht Dick und ist ein Wal sondern ein kleiner Mann aus Amerika der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat die Menschen dieser Welt mit seinen Musikalischen Qualitäten zu beglücken. Thema Musik, da weiß der kleine Mann nämlich nicht so genau was er eigentlich gerne machen möchte. Mal kommt er mit dumpfen Deppentechno daher, dann wieder besinnt er sich auf ruhige, mit einer Akkustik begleitet, tragende Balladen und im nächsten Moment möchte er ein Punk sein und brettert über die Bühne das er selbst solchen harten Buhmännern wie Manowar das fürchten lehren könnte. Also fragt man sich, ist der Kerl verrückt? Oder genial? Oder gar beides. Möchte er alle Musik Genres dieser Welt abdecken, noch mehr Fans gewinnen, um nur noch mehr Geld zu scheffeln?

Reden wir über Play, dem in meinen Augen einzig wirklich lohnenswerten Album dieses Künstlers.

Und da geht meine eher sarkastische Ader gegenüber diesem Zwerg ins Positive über... oder sagen wir besser, zumindest seiner Arbeit.

Wie bei so vielen Dingen, ist speziell Musik mehr denn je Geschmackssache - und "darüber" läßt sich bekanntlich streiten.
Während also die ersten 8 Titel dieses Albums sehr ungewöhnlich sind und zwischen Dance, Pop, Rock (naja, manchmal) und Alternative zu schwanken scheinen, so haben sie doch etwas ganz Eigenes, viel Power, viel Schwung - ohne sich jedoch in 0815-gute-Laune-Mucke zu verlieren. "Why does my Heart..." und "Natural Blues" sind einfach schöne Kompositionen. Aus, Ende, Fertich.

Der zweite Part der Platte geht klar in Richtung Entspannung, Chill Out - erstklassig geeignet, um zu träumen oder im Nichts zu versinken. Gerade in diesem zweiten Teil des Albums wird Mobys Vielschichtigkeit offensichtlich... ...die dann leider auch mit Play wieder ihr Ende fand. Das Nachfolgewerk "18" ist in meinen Augen ein ganz ganz schlimmer Rip Off geworden. Da klaut sich der Idiot die eigenen Äpfel aus der Obstschale und verkauft sie unter neuem Namen. Dafür gibts von mir nen paar deftigen Ohrfeigen, aber keinen Punktabzug für solch ein schönes Album hier.

8,5/10

Hörproben
 
Gerade bei mir angekommen ist:

Godsmack - Faceless

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Ich habe Godsmack vor ein paar Jahren aus Versehen auf "Crossing all over, Vol 11" entdeckt. Dort gab es den Song "Voodoo" zu hören und ich war perplex, dass so ein großartiger Song so an mir vorüber gehen konnte. Der Grund für die allgemeine Nichtbeachtung der ersten Godsmack in Deutschland war übrigens der, dass zu dieser Zeit gerade die deutsche Polygram an den Getränkekonzern Seagram verkauft wurde und - wie das immer so ist - x Leute bei Polygram rausgeflogen sind. Dazu gab's neue Software, die Umstellungswirren usw. Jedenfalls hat das dazu geführt, dass die in US mit Platin bedachten Godsmack hier unter den Tisch gefallen sind.
Mittlerweile ist das korrigiert und die zweite Godsmack "Awake" konnte auch hierzulande einigen Zuspruch ernten. Auf der hier im Focus stehenden dritten CD namens "Faceless" befindet sich mit "I stand alone" aus dem Sountrack zu "Scorpion King" dann auch ein veritabler MTV-Hit.
Bei Godsmack hat man es mit Rock zu tun. Nicht Metal, auch nicht wirklich Nu Metal, sondern Rock. Schwer, mittellangsam-, bzw. -schnell (also für den Kollegen Thorngrim eindeutig zu langsam und zu schnell ;)), wuchtig - und von einem Merkmal überstrahlt: Sully Erna ist ein geiler Sänger! IMHO einer der besten, der so rumläuft. Das macht Godsmack zu einer überdurchschnittlichen Band, wenn auch nicht zu einer überragenden, denn dafür fehlt nach meinem Empfinden doch ein bisschen Originalität im Songwriting. So ist auch "Faceless" nicht wirklich anders als "Awake" oder der Erstling. Aber welcher Rocker mag schon Überraschungen? ;)

8 von 10 Punkten, weil Godsmack schlechter als 8 nicht abschneiden können, aber auch niemals eine 10 erreichen können. Macht aber nix.
 
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Das vierte Album der Britischen Garage Band um Gavin Rosdale.
Ich halte es für nicht so stark wie die älteren Platten.
Angefangen wird mit "Solutions". Gradlinig, rockig, eingängig. Aber genausoschnell wieder aus dem Kopf verschwunden. Das gleiche gilt für "Headfull of Ghosts". Dann "The People that we love" Noch schneller als die anderen Tracks, aber genauso wie diese, direkt wieder aus dem Kopf verschwunden. "Superman" kann sich auch niocht wirklich festsetzen, ähnlch geht es "Fugitive", obwohl das schon eher Ohrwurmqualitäten hat. Dann mein Lieblingstrack "Hurricane" Gittare, Bass, Schlagzeug und Gesang. Dem Lied gelingt es immer wieder, sich in meinen Gehörgängen festzusetzen.
Dann ein erster Einschnitt "Inflatable" Eine Ballade, und was für eine. Langsam, leise, melancholisch. Es erreicht nicht die Qualität von Alien oder Glycerine, aber es ist prima dazu geeignet, als Musik für ruhige Momente zu dienen, nicht zu depressiv, aber eben auch keine Gute Laune Musik.
Dann wieder zurück zu hohem Tempo, schrammeligen Gitarren, und erhöter Lautstärke. "The Land of the Living" Der Refrain bleibt hängen, aber der Rest des Liedes ist wie auch der Anfang des Albums nicht so gut, wie die älteren Sachen. Das hohe Tempo bleibt mit "My Engine is with you" erhalten, aber eben auch das Gefühl, das Lied in dem Moment vergessen zu haben, in dem das nächste anläuft.
Zum Abschluss des Albums noch einmal zwei Balladen. Zunächst "Out of this World" dem es wirklich gelingt, den Hörer in eine andere Welt zu entführen, Keyboard, Drumloops aus dem Computer, extrem niedriges Tempo, eine leicht verzerte Stimme, Dieses Lied kann einen aus jeder Situation in eine depressive Stimmung ziehen.
"Float" zieht Tempo und Lautstärke wieder etwas an, aber die depressive Stimmung bleibt erhalten.

Alles in allem kein schlechtes Album, aber die Vorläufer gefallen mir besser.
7/10
 
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Madrugada - The Nightly Disease

Dear fellow melancholics, Madrugada proudly presents „The Nightly Disease“. Fast ist es, als hätte irgendjemand die Zeit um ein paar Jahrzehnte zurückgedreht. Die vier Norweger Sivert, Jon, Frode und Robert klingen nach Jim Morrison und Nick Cave und dunkel, tragisch und melancholisch sowieso. Handmade Rock pur in einer Variation, die man fast schon vergessen hatte. Mit minimlistischer und "klassischer" Instrumentation, sprich Drums, Bass und Gitarre, spielen Madruga gegen die derzeit angesagte Elektro-Welle an. Auf "The Nightly Disease" gibt’s keinen Designer-Pop und keinen Nu Metal, keine Samplings oder Synthie-Parts, sondern zwölf psychedelische Tracks mit Einflüssen aus Blues, Country, Soul und Gospel.

Mal schleppend-bedrohlich ("Black Mambo"), lärmig rockend ("Nightly Desease", "We Are Go"), dann wieder bluesig verzweifelt ("Dead End Mine") und schließlich auch im rustikalen Western-Style ("Into Heartbeats", "Only When You’re Gone").

Die glatten Sounds mit schmutzigen Beats und häufigen Tempowechseln, mal dynamisch, mal getragen, sind stets stimmungsvoll und heben pointiert die Stärken der Band hervor, zu denen unter anderem besonders die tiefe Bass-Stimme von Sänger Sivert, die schwer über der atmosphärisch dichten Szenerie liegt, und den Hörer irgendwo in eine nächtliche Einsamkeit schickt. Der einzige Negativpunkt wäre vielleicht eine gewisse Monotonität die sich aufgrund der immer gleichbleibenden Atmosphäre einschleichen könnte. Wer darüber hinwegsehen kann bekommt einige der besten Suicide Melodien ever zu hören. Antesten!

8,5/10

Hörproben
 
Also erstmal: Echt geiler Kram der hier steht. :top:
Jetzt versuch ich es mal. Ich will euch das meiner Meinung nach beste Progalbum der meiner Meinung nach besten Progband aller Zeiten vorstellen: The lamb lies down on Broadway von Genesis

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Die deutsche Ausgabe der Platte erschien 1974 bei Charisma Records. Genesis bestanden also grade aus Peter Gabriel, Phil Collins, Michael Rutherford, Tony Banks und Steve Hackett.
Bei LldoB handelt es sich um ein 2 Platten/2 CD Konzeptalbum, nicht Genesis' erstes, aber auf jeden Fall das umfangreichste.

Erzählt wird die Geschichte von Rael, einem puertorikanischen Teenager, der in New York lebt. Er vertreibt sich die Zeit mit Vandalismus, Ärger machen und dem Versuch, ein Mädchen rumzukriegen. Doch eines Tages wird er von einer Wolke in eine merkwürdige Traumwelt gebracht, in der er sein verpfuschtes Leben präsentiert kriegt und es zu überdenken beginnt.

Die Musik ist absolut Genesis-typisch (für die damalige Phase vor Gabriels Ausstieg), also sehr melodischer, dennoch düster-melancholischer Progrock, der aber nicht so "bombastisch" wie der von, z.B. Yes ist. Besonders auffallend ist bei LldoB Tony`s Keyboardspiel, das quasi die Stütze der Musik ist, Phil`s Schlagzeug und die Gitarren bleiben oft eher im Hintergrund. Hervorragend ist Peter`s Gesang (mal aus der Rael-Ich-Perspektive mal als Dritte-Person-Erzähler) und seine Querflöte.

Reine Instrumentalpassagen wechseln sich mit Gesangsstücken ab, wobei beides perfekt harmoniert. So ist es auch beim Wechsel von schnellen zu langsamen Stücken.

Oft wird kritisiert das Peter`s Lyriks bei LldoB übertrieben kompliziert und phsychedelisch sind. Es sind tatsächlich viele Wortspiele etc. vorhanden, die das Übersetzen der Texte ins Deutsche sehr schwer machen. Ich finde aber grade das genial.

Die wohl besten Tracks sind das für Genesis-Verhältnisse recht harte In the cage (geniales Keyboardspiel, geile Lyriks/Stück 5 auf Platte 1), das wunderschön-sanfte Carpet crawl (Stück 10 auf Platte 1) und The Lamia (Stück 5 auf Platte 2) mit absolut genialem Gabriel-Gesang.

Das Album wird euch gefallen, wenn ihr auf die frühe Musik von Genesis, Yes und King Crimson steht, auch Marillion- und Spock's Beard-Fans werden Gefallen daran finden. Und ich denke das ihr das Album nach mehreren Hördurchgängen (denn die braucht man um hinter die Story und die Musik zu steigen) ebenso wie ich lieben werdet. Allerdings muss man sich für LldoB viel Zeit nehmen und es wirklich "hören".

Solltet ihr euch das Album kaufen wollen, solltet ihr nach der Schallplattenversion suchen. Da ist nämlich die Story des Albums als Kurzgeschichte nachzulesen.

Hörproben
 
Vorgestern in Deutschland erschienen ist:

Evanescence - Fallen

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Leute, die ab und zu durch die Videokanäle zappen, sind wahrscheinlich schon auf diese Band gestoßen. Eine theatralische Szene, in der ein schwarze-Königin-der-Nacht-artiges Mädchen aus dem Fenster stürzt. Dazu erklingt erklingt Nu Metal, über welchem besagte Weiblichkeit sirenenartig intoniert. Ziemlich gelungen, wie ich aufs erste Ohr fand.

Dann habe ich mir "Fallen", den ersten Longplayer der Band aus Arkansas (deren Name übrigens so was wie "Verflüchtigung" bedeutet) angehört und bin doch angetan. Neben besagter Single "Bring me to life" rocken Songs wie "Everybody's Fool", "Whisper" und mein persönlicher Liebling "Tourniquet" doch ganz gut ab. Dazwischen gibt es mittelschweren Midtempo-Kram und ein paar Gothic-Balladen, die mir ein klein bisschen an den Nerven zerren. Aber Balladen waren noch nie so mein Ding. :) Ingesamt kann man davon ausgehen, dass die Scheibe einen guten kommerziellen Erfolg in Deutschland haben wird. Bei Amazon.de steht sie seit ein paar Tagen auf Platz 1 der Pre-Order-Charts und nächste Woche prognostiziere ich einen Platz in den Top 5 in Deutschland. Aber ich weiß natürlich auch, dass euch True Music Lovers und Progheadz so was vollkommen egal ist. :)

Also: 7,5 von 10 Punkten für "Fallen", wenn man auf die Musik nicht vollkommen steht. Aber es wird nicht wenige Leute geben, die 10 von 10 vergeben würden und euphorisch von ihrer neuen Lieblingsplatte reden werden.

@Cadraz
Welcome! Nein, ich fand es nicht langweilig. :) Außerdem mag ich die Platte auch.

@The DeadSoul
Klar, hätte ich erwähnen können, wenn ich's gewusst hätte. Ich habe zwar zwei Platten von Alice in Chains, aber eben nicht die Dirt. Grunge ist überhaupt ziemlich an mir vorübergegangen.

Und was Metallica angeht: Mir ist egal, was die noch rausbringen. Wenn ich ein bisschen übertreiben darf, würde ich sagen, ich stehe auf "Kill 'em all", that's it. Die "Garage Days" hat übrigens eins gezeigt: Metallica können geile Songs aufnehmen, aber die besten sind nicht ihnen geschrieben, sondern gecovert. In diesem Sinne: Mercyful Fate rulen! :D
 
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Devin Townsend - Infinity

Mit "Infinity" liefert der in meinen Augen genialste Musiker der letzten ~50 Jahre (das ist jetzt sehr subjektiv aber scheiss drauf, Devin ist mein Gott!) sein bisher abwechslungsreichstes und experimentellstes Werk ab und das will bei dem schmächtigen Kanadier mit der wahnsinns Stimme was heissen. Der Opener "Truth" wirkt noch ein wenig wie ein Überbleibsel des "Ocean Machine Biomech" Projekts...bombastisch, gigantisch, futuristisch. "Christeen" beginnt recht poppig und glänzt wie "Life" von Ocean Machine oder "Slow Me Down" von Accelerated Evolution mit einem Refrain der einem in die Knie zwingt, zieht gegen Ende mächtig an und ähnelt immer mehr einem SYL Track. Mit "Bad Devil" wirds dann richtig abgedreht. Death Metal meets Kirchenorgel meets Jazz meets Zirkus meets meets Ethno Punk à la Mano Negra, so könnte man das was da auf knapp 5 Minuten zusammengepresst wurde etwa beschreiben. Der beste Track des Albums. "War" ist 6 Minuten Rock n' Roll pur und erinnert streckenweiseein wenig an an Status Quo. Auf "Soul Driven Cadillac" beweisst Devin dass er auch das Singen mit der Kopfstimme beherrscht. "Ants" ist dann wieder total verrückt. Eine Frickelorgie à la Dream Theater unterlegt mit den typischen bombastischen Klangteppichen. "Wild Colonial Boy" klingt genau so wie der Name sich anhört... Der Rest des Albums könnte man stilistisch wieder der Ocean Machine Platte zuordnen. Grosse Überraschungen finden sich nicht mehr.
Als kleine Zugabe gibts noch Live-Akusitk-Versionen von "Sister" und "Hide Nowhere" von Ocean Machine sowie ein Demo-Version von "Man"

Insgesamt eine der schwächeren Devin-Platten, was aber gar nichts heissen will. Infinity kann nur nicht wie Terria, AE oder Ocean Machine durchwegs überzeugen und ein oder zwei kleinere Schwächen (z.B. Ants, der wohl einzige Track von Devin der mir nicht gefällt...) Dennoch sollte man alleine für die hammergeilen "Christeen", "Bad Devil" oder "Wild Colonial Boy" mindestens die 10 geben...Fazit:

9.5 / 10


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Devin Townsend - Physichist

Phsychist kann, was die Härte betrifft, streckenweise locker mit sämtlichen Strapping Young Lad Platten mithalten. 10 High-Speed Tracks die einem gnadenlos ins Hirn. Besonders "Death" ist an dieser Stelle zu erwähnen, dieser knebelt wohl so einige SYL-Tracks nieder...ultratreibende Drums, bis zum Extrem verzerrte Stimmen, gekreische...brutalität pur. Mit Ausnahme von Death glänzen alle Tracks trotz der gehörigen Portion Härte mit einer unglaublichen Eingänglichkeit (Beispiel Namaste, Material oder Devoid). Dies liegt vor allem an Devins Fähigkeit, seine Stimme auch über das brachialste Gebretter oder über die gigantischsten Klangwälle zu erheben und sich durchzusetzen. Die Melodien gehen nie unter...das ist eigentlich genau das was diesen Musiker so einzigartig macht.

Obwohl auch dieser Output zweifellos genial ist und wohl 99% Protzent aller Wannabe-Brutalos zeigt wo der Hammer hängt, ist es doch die Platte aus Devins Solomaterial, welche mir am wenigsten gefällt.

9 / 10
 
So Leutz, mit Cradle of Filth hatten wir ja schon die erste Kontroverse des Black Metals, kommen wir nun zur zweiten: Dimmu Borgir. An ihnen scheiden sich noch mehr die Geister als bei CoF. Vielleicht, weil sie nie davon abgegangen sind, ihre Musik Black Metal zu nennen. Oder weil sie offen zugeben, das ihnen das viele gemachte Geld gefällt. Sei es wie es sei.



DIMMU BORGIR - For all tid

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For all tid erschien Ende 1994 auf No Colours, und wurde 1997 via Nuclear Blast re-released. Letztere Version liegt dieser Rezension auch zu Grunde, was aber nix macht, da nur das Artwork verändert (edles Digipack) und die zwei Songs der Inn I Evighetens Morke 7"er dazugepackt wurden (eigentlich drei Songs, einer wurde für For all tid wiederverwendet). Der Sound ist der Gleiche geblieben. Das Line Up bestand zu der Zeit aus Shagrath (Drums & Vocals); Erkekjetter Silenoz (Guitar & Vocals); Tjodalv (Guitar); Brynjard Tristan (Bass) und Stian Aarstad (Synthesisers, Piano & Effects).

So, legen wir die CD mal ein. Verzerrtes Computergefiepe schallt uns entgegen, ein Synthie ertönt bösartig im Hintergrund. Dann ein Blitz, ein Donner, und ein Keyboard mit einer atemberaubend schönen Melodie beginnt zu spielen. Eine düstere Stimme ertönt, die etwas in norwegisch von sich gibt. Nüja, was Gutes wird sie sicher nicht erzählen. ^^ Fünf Minuten geht es so, dann bricht das Geschepper los. "Under Korpens Vinger" wird von flottem Gitarrenspiel eingeleitet, sobald die Keys einsetzen is aber schon wieder Essig mit der Rasanz, es folgt Bombast im zweiten Gang. Shagrath Gekreische dazu ist einfach nur krank. Die Keys geben sich hier noch relativ verhalten. Der nächste Song, "Over Bleknede Blanner til Dommedag" schaltet dann nen Gang höher, allerdings versucht Shagrath am Anfang mit "normaler" Stimme zu singen, was leider böse daneben geht. Nervt einfach. Aber wie geschrieben, zum Glück nur am Anfang (und noch ein klein wenig zwischendurch), der Rest wird gekreischt. Hier kommt auch ein wenig Rasanz auf. Die Rasanz kriegt im nächsten Song Stein endlich Freilauf, leider auch nur zwei Minuten lang. "Glittertind schaltet wieder in den dritten Gang zurück, es bleibt aber melodisch schnell. Für mich der beste Song des Albums. Ein wenig Geschrei, angenehmer Blastbeat, derbe Double-Axe, kaum Keys...so isses fein. Is eigentlich fast schon n Instrumental. ^^"For all tid" beginnt mit einer laaaaaaaaaaaaaaaaaaang gezogenen Synthiespur, eine Panflöte vernimmt ebenso im Hintergrund. Die Drums setzen ein, eine Gitarre beginnt ihr einsames Solo. Windgeräusche im Hintergrund...magisch, einfach magisch, dieser Anfang. Aber die restlichen Instrumente lassen nicht lange warten, so setzt auch bald die Leadgitarre ein. Es bleibt aber bedächtig ruhig. Shagrath kreischt sich die Seele aus dem Leib, das Keyboard ist stellenweise schon recht dominant. Der Song erinnert so ein wenig an die erste Satyricon. "Hunnerkongens sorgsvarte ferd over steppene" haut dann aber wieder so richtig rein. Ich weiß nicht ob es beabsichtigt war, aber der Song klingt verdammt nach ner Rehersalsession in nem leeren Saal (vor allem der Gesang). Aber ich steh halt auf diese Art Sound, deswegen natürlich keinen Punktabzug. Den erntet dafür das Keyboard bei diesem Song, da es absolut deplaziert ist. Der nächste Song, "Raabjorn speiler draugheims skodde", stammt von der oben schon erwähnten 7"er Inn I Evighetens Morke. Er wird später auch als Bonus auf der Enthrone Darkness Triumphant zu finden sein. Hier ist er allerdings noch in der rohen Fassung zu vernehmen. Ist ein schöner Song, der den richtigen Mittelweg zwischen zweiten und dritten Gang findet. Und nun zum Finale, "Den Glemte Sannhets Herskar". Der Song beginnt schleppen, das Keyboard klimpert, das Drumming ist träge, ebenso wie die Gitarre. Doch ab Minute zwei darf dann endlich gebolzt werden. Hält leider nur kurz, dann gehts schon wieder im Mid Tempo weiter, gegen Ende hin wird der Song sogar noch langsamer, er endet mit einer einsam an den restlichen Instrumenten vorbeispielenden Sologitarre.

So, das wars. Fazit? Nun, keiner dieser Songs hat so eingängige Songstrukturen wie spätere Kompositionen. Dimmu Borgirs Musik war zu dieser Zeit noch der stressige Black Metal (mit Keys) mit einer extrem großen Portion Atmosphäre. Auch wenn alle Songs auf For all tid nicht DIE Übersongs des Black Metals sind, so sind sie doch gelungene Kompositionen, die man sich gerne immer mal wieder anhört. Und eins haben sie damals schon gezeigt: Die Jungs von Dimmu Borgir haben zweifelsohne eine große Portion Talent.

Hörbeispiele gibts wie immer bei Amazon. ;)

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So, das war Teil eins. Beim nächsten mal wird dann Stormblast reviewt, mein persönlicher Favorit unter den ersten Drei. Bis dann.


Thorngrim hat die Halle verlassen
 
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Melvins - The Bootlicker

Zwei Jahre ließ das psychedelische Underdog Alter Ego von Nirvana, genau, die Melvins (ebenfalls Westküstler) nach dem unbequemen "Honky" (1997) mit regulär neuen Longplayern auf sich warten, um dann Ende 1999 / Anfang 2000 gleich drei beachtliche neue CDs herauszubringen: "The Maggot", "The Bootlicker" und "The Crybaby". Meiner einer geht nun auf das in meinen Augen schönste Werk dieser Trilogie genauer ein. Doch davor einige Worte zur Band:

Ein seit über 20 Jahren standfestes Überbleibsel der Wiederentdeckung einfach strukturierter, direkter, rifflastiger Rockmusik in den 80ern sind die Melvins. Irgendwelche unsäglichen Blätter sahen hier eine vermeintlich neue Richtung namens “Grunge” (obwohl ich dieses Genre liebe, so hat mir deren Vermarktung nie richtig gefallen) - in diesem Topf landeten bekanntlich z.B. auch Nirvana und Soundgarden. Verglichen damit spielen die Melvins mit weniger heroischer Geste, also nix Bombast-Sound und Teenie-Starkult. Bei ihren Aufnahmen stehen perfektionistisch wiedergegebene Songs direkt neben Geschrammel, das sich nach betrunkenen Übungsraumsessions anhört sowie von jeglichen Songstrukturen gelösten Klangexperimenten.

"The Bootlicker":
Eine extrem gelungene Mischung aus Songs, Fragmenten und Klängen läßt geheimnisvolle, straighte Bass- und Guitarlines, düster hallende Vocals, trockene Songfragmente, psychedelisch anmutende Geräuschexperimente und fröhlichen Pop nahtlos ineinander übergehen. Aus dem starken Gegensatz zwischen monotonen, stringent durchkomponierten Songparts und regellos dahinplätschernden, surrenden, tickenden Geräuschen lassen die Melvins hier etwas sehr spannendes entstehen.
Großgeschrieben werden auf "Bootlicker" oft wiederholte Ohrwurm-Melodielinien, die ganz gemächlich die eine oder andere Verzierung erfahren. Die Songs erscheinen häufig wie in ihre Einzelteile zerlegt, als ob sie produktionstechnisch oder durch Neuaufnahmen eine Entzerrung erfahren haben. So erscheinen sie (auch wenn dies mittlerweile zu meinem Standardmerkmal für gute Musik mutiert ist) hier sehr transparent. Im Gegensatz zu anderen Melvins-Spielarten wie diesem dröhnig/verkatert-zerfließenden, extrem langsamen Blubber-Rock oder brachialen Power-Abrockern.
Auffällig ist dann so ein Medley-Charakter des ganzen Albums. Es wirkt wie ein kompaktes Ganzes, in dessen Dienst verschiedene Teile zusammengefügt wurden, die allein für sich viel weniger Sinn ergeben würden (spannungsbogentechnisch usw.), aber aufeinanderfolgend eine große Wucht entwickeln. Ein Konzeptalbum in harter Musik, selten so konsequent durchgeführt. Erinnert mich sehr an das grandiose Konzert der Melvins im März ’01 in Berlin, bei dem es eigentlich nur 2 richtige Pausen gab.

"The Bootlicker" ist Coolness in West Coast Rock in allerbester Manier, eines der UNAUFDRINGLICHSTEN Melvins-Alben, dabei gefüllt mit sehr einprägsamen, deswegen geradezu untypisch schönen Gassenhauern. Eines der wenigen, das sich auch gut als musikalisches Hintergrundgeplätscher eignet. Die auch bei langweiligem Besuch erlaubte unter den Melvins-CDs. Produktionstechnisch eine der klarsten, direktesten von ihnen, wobei es ihnen seltsamerweise gelingt, auch beim solidesten Motiv immer eine Portion Irrsinn durchschimmern zu lassen. Die Melvins-CD, die getrost gekauft werden kann, wenn man auch nur eine von ihnen haben will und die man haben muß, wenn schon mehrere andere von ihnen gefielen.
Genug gelobt.
Sie lohnt sich wirklich sehr sehr!


Kurz zum Rest der Trilogie Maggot / Bootlicker / Crybaby:
"The Maggot" ist auch ziemlich gut, verdammt gut sogar, reicht in meinen Augen aber nicht an "Bootlicker" heran, ist vielseitiger, mit mehr Irrsinn, Brutalität, Lärm und Experimentellem gespickt, nicht so sauber produziert (soll’s wohl auch nicht). Sagen wir es so: für den kurzen Moment ist Maggot göttlich, auf lange Sicht gesehen einfach zu anstrengend."The Crybaby" ist irgendwie nen Mix aus beidem mit ner ziemlich trashig gelungenen Cover Version von Nirvanas Todesurteil "Smells like Teen Spirit". Desweiteren ist die Platte mit soviel Gastmusikern vollgepropt das selbst die Rapperelite aus den USA, die ja gerne mal 10 andere Namen unter ihren eigenen schreiben, noch grosse Augen bekommen. Irgendwie hat mich die Platte bisher noch nicht "erreicht", was nicht negativ zu verstehen sein sollte, vielleicht kommts noch. ;)

Da ich so oder so ne 10 für diese Weirdos vergeben muß, geht sie eben an den "Bootlicker". :)

10/10

Hörproben
 
sublime - best of

ach, ein meisterwerk, jeder song klingt total anders aber irgendwie erkennt man doch sublime raus. was ich besinders mag is dass das stimmverhalten (:confused: wie soll ichs sonst ausdrücken) total anders ist als der rhytmus. Übrigens die perfekte musik für unbeliebte tätigkeiten wie aufräumen,schrank zusammen bauen oder fitness-training ;). der einzige song der echt nervt is der 1. what i got, der glaub ich auch von everlast gecovert wurde (oder andersrum)

btw, wieso hat hier jeder ein pic nur ich nicht :cry:

7/10 (ich hör nämlich eigentlich andere musik)
 
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Derek Sherinian - Black Utopia


Da hat sich Ex-Dream Theater Keyborder Derek Sherinian ein richtiges All-Star Team um sich versammelt. An den Gitarren findet man Steve Lukather (Toto), Zakk Wylde (Ozzy Osbourne und Black Label Society), Al Di Meola sowie den schedischen Highspeed'ler Yngwie J. Malmsteen. Das Schlagzeug bedient Simon Phillips (ebenfalls Toto) und am Bass gibts Billy Shenan (Steve Vai). Alles glänzende Namen und dementsprechend waren auch meine Erwartungen an dieses Album und die Hoffnung dass Derek endlich beweist dass der "Versager-Status" den im viele Dream Theater Fans nach dem Falling Into Infinity anhängten, unbegründet war.

Der Gesamtsound der Platte lässt sich in etwa mit dem von Liquid Tension Experiment vergleichen. Harte, leicht unterkühlte Frickelorgien, gänzlich Instrumental. Allerdings findet man bei Black Utopia dieses "Jam-Session-Feeling" nirgends. Dies kann man positiv oder negativ sehen. Die 9 Songs sind grösstenteils Durchschnitt. Einzig The Sons Of Anu, das bombastische Black Utopia und in kleinerem Rahmen Sweet Lament schafften es mein Herz höher schlagen zu lassen, dafür aber gewaltig. Dazu gibts noch den Totalausfall Nightmare Cinema der vollends in der Bedeutungslosigkeit versinkt und magische Momente vollends vermissen lässt. Dazu kommt noch dass von den vier Gitarristen nur Lukather und DiMeola (welcher meiner Meinung nach viel zu kurz kommt) überzeugen können. Malmsteen gelingt es zwar immer noch mir einen "Wow ist der schnell"-Schrei aus der Kehle zu locken aber was wirklich Überraschendes liefert er nicht ab. Wenn man einfach von einem knapp einminütigen, von Malmsteen gespielten, Track namens Fury findet weiss man einfach was einem da erwartet. (Wer wirklich mal was innovatives von Post-Rising Force Malmsteen hören will soll sich seine Concerto Suite zulegen). Mit Wylde's Stil konnte ich mich einfach nicht anfreunden...zu gewöhnlich und berechenbar ist seine Arbeit auf den Tracks.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die in meinen Augen etwas "schwammige" Produktion. Aus den meisten Tracks hätte man mehr rausholen können wenn nur das Schlagzeug etwas knackiger und druckvoller daher kommen würde. Nicht dass man mich falsch versteht, Black Utopia ist ein gutes Album das mindestens mal ein Probehören verdient hat. Wer Liquid Tension Experiment mag wird auch hier seine Freude daran haben...wenn auch etwas gezügelter. Die Musiker liefern alle technisch hervoragende Leistungen. Nur das Songwriting...irgendwie einfach typisch Sherinian...nicht schlecht aber es reisst einem auch nicht vom Hocker (mit wenigen Ausnahmen).

7.5 / 10
 
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Radiohead - Kid A

Was soll man von einem Album erwarten, das bereits Monate vor der Veröffentlichung als "krasses Gegenteil zu einer Rock-Platte", "fast völlig ohne Gitarren" und "Versuch eines kommerziellen Selbstmords" als Reaktion auf den Medien-Overkill angekündigt wurde, und bei dem schon vorab klar war, dass es weder eine Singleauskopplung, noch Musikvideos geben würde ?

Radiohead gaben Anfang Oktober 2000, drei Jahre nach dem grossen Erfolg des Meisterwerks "OK Computer", mit der Veröffentlichung von "Kid A" die Antwort darauf.

Nun ja, das Konzept, ein völlig anderes Album als das vorherige machen zu wollen, ging absolut auf; "Kid A" verhält sich gegenüber dem Vorgänger "OK Computer" wie der Saturn zum Mars (oder ein Mercedes zum Ferrari, für die Autofreunde hier), ohne "Kid A" damit abwerten zu wollen. Eigentlich kann man beide Platten absolut nicht miteinander vergleichen, die einzige Gemeinsamkeit ist ein hoher Grad an Kälte, die jedoch alles andere als emotionslos wirkt. "Kid A" ist in seiner Aussage und Wirkung aber eindeutig neurotischer, gestörter und noch eine Spur trostloser als OKC.

Was völlig in die Hose ging, war der angekündigte - und glaubwürdige - "kommerzielle Selbstmord" der Band, zwar konnte "Kid A" in kommerzieller Hinsicht nicht an den Erfolg von OKC anknüpfen, was auf der Hand lag, trotzdem war die Platte alles andere als ein Ladenhüter und stieg neu auf Platz 1 der US- und UK-Charts ein. Yorke und Band sollten Gerüchten zufolge als sie die Chartnotierung gesichtet hatten 2 Stunden lauthals und ununterbrochen gelacht haben, shit happens mhh? ;) Nach einer kurzen Phase der Verblüffung überschlugen sich die Kritiker mit Komplimenten; und im Februar des Jahres 2001 gab es gar einen Grammy für "Kid A" als bestes Alternative-Album.
Ziel also verfehlt. Und das ist gut so.

Ich picke nun einige Anspieltipps heraus um einem unbedarften Musikfreund vielleicht im Ansatz mitteilen zu können um was es bei den neuen (eigentlich schon wieder alten ;)) Radiohead geht.

"Everything in its right place"
Alles am richtigen Platz ? Wohl eher nicht...
Das Stück beginnt ruhig mit einem hypnotischen Basslauf, der sich so auch durch den gesamten Song zieht. Thom Yorkes mehrfach gefilterter, monotoner Gesang ist zeitweise kaum zu verstehen, die kontinuierliche Wiederholung, dass "alles am richtigen Platz" sei, wirkt wie ein Flehen nach Normalität. Auffällig, aber nicht störend: Keine Gitarren, kein Schlagzeug. Und das fast sechs Minuten lang... Yesterday I woke up sucking a lemon... Prima, damit kann ich mich identifizieren. ;)

"The National Anthem"
Für mich das uneingeschränkte Highlight der Platte. Auch hier steht wieder der Bass im Vordergrund, der eine seltsame, sich ebenfalls ständig wiederholende Melodiefolge spielt. Diese möchte ich mangels Vergleichsmöglichkeit einfach mal als BÖSE und SCHRÄG beschreiben. Nach einigen Takten setzt das Schlagzeug ein, der Rhythmus reisst einen mit. Im weiteren Verlauf des Songs kommen Hörner, Flöten und sonstige Blasinstrumente hinzu, die sich schliesslich zu einer irrsinnigen Kakophonie steigern. Am Ende ist man verblüfft, aber irgendwie glücklich.

"Optimistic"
Vielleicht der einzige Song, der sich ansatzweise als Singleauskopplung geeignet hätte. Immer noch meilenweit vom typischen Radiohead-Sound entfernt, findet man hier wenigstens Gitarren vor. Diese stehen aber keineswegs im Mittelpunkt und wirken mit ihren sehr eigenwilligen Akkordfolgen fast etwas störend. Trotzdem ein grossartiges Stück.

"Idioteque"
Nicht zu fassen, Radiohead verarschen Techno ! war mein erster Gedanke beim Hören dieses Tracks, jedenfalls bis ich mir den Text mal etwas genauer zu Gemüte geführt hatte.
Kostprobe gefällig ? Bitteschön:

"Who's in a bunker?
Women and children first
And the children first
And the children
I'll laugh until my head comes off
I'll swallow till I burst
Until I burst
Until I...
We're not scaremongering
This is really happening"


Thom Yorke hat Angst, ist also in seinem Element. Dazu zirpen, wummern und tröten spastische Uralt-Synthesizer, dass es einer Sau graust. Fantastisch!

"Morning Bell"
Im Vergleich zu den meisten anderen Stücken auf "Kid A" kann man dieses glatt als nett bezeichnen. Sehr harmonisch (von einigen sirenenartigen Gitarrenpassagen mal abgesehen), angetrieben von einem flockigen Schlagzeug und garniert mit Yorkes´ eigenwillig-schönem Gesang, dürfte dieser Song ziemlich zum Schluss auch diejenigen wieder etwas versöhnen, die bis dahin entsetzt auf ihre Lautsprecher gestarrt haben. Oder ?

FAZIT:

Radiohead´s Kid A so eigenwillig wie kaum eine andere Platte, eines ist sie aber ganz sicher nicht: Langweilig. Bestimmt nicht einfach zu hören, macht gerade dies den besonderen Reiz des Albums aus. Die Anhänger verzerrter Gitarren und "konventioneller" Rockmusik, wie z.B. auf dem Vorgänger "OK Computer", dürfte Kid A beim ersten Hören verschrecken und/oder verwirren, wenn man sich aber darauf einlässt, eröffnen sich dem Hörer völlig neue Klangwelten. So schön kann Kälte sein.

Gitarren findet man tatsächlich nur auf drei der zehn Songs, was mich persönlich aber ausnahmsweise genauso wenig stört wie der grosszügige Einsatz von elektronischen Effekten. In manchen Fällen, so geschehen in diesem passt einfach alles genauso zusammen wie der Künstler sich das gedacht hat. Radiohead haben ein schwieriges, aber trotzdem (oder gerade deswegen !?) geniales Meisterwerk vorgelegt, welches mit jedem Hören wächst.

Ich liebe "Pablo Honey", "The Bends", und die "Ok Computer". Alles grosse Alben von einer grossen Band die viele Nachahmer in diesem Genre fand. Aber erst die un-konventionelle Art eines "Kid A" und des grandiosen Nachfolgeralbums "Amnesiac" zeigen in meinen Augen das wahre Potenzial dieser Band ... anders, dabei so fantastisch, in ihrer Art wahrlich perfektioniert. Und... einzigartig!

Das Cover sagt dann auch einiges über den Inhalt aus: Eine eisige Kälte über zackigen Bergspitzen, von denen einige Feuer spucken. Damit wäre der gescheiterte kommerzielle Selbstmordversuch von Radiohead im Jahr 2000 eigentlich auch schon zur Genüge beschrieben.


10/10

Hörproben
 
EDANTS schrieb:
Von mir kommt auch bald wieder eine Rezession - weiß nur nich welche bei 8 GB Musik :D

nawobleibtsiedennnawobleibtsiedenn`?

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Arena - The Visitor

Arena liefert auf The Visitor kompakten, atmosphärischen Prog-Rock ab. Mein Ersteindruck war alles andere als berauschend. "Das klingt alles gleich", 60 Minuten monotonie auf hohem Niveau. Und wie so oft erwies sich der Ersteindruck als völlig daneben. Das Album wächst und wächst...Melodien fressen sich ins Ohr und lassen einen nicht wieder los. Ich sollte es doch langsam wissen, dass man in diesem Genre keine Schnellschüsse abfeuern sollte. Noch vor ein paar Wochen hätte ich einen starken Verriss geschrieben aber jetzt...nene.

Das besondere an diesem Album ist mit Sicherheit die Gitarrenarbeit von John Mitchell. Der Kerl hat ein Feeling! Soli wie von einem anderen Stern, songdienlich und niemals in halsbrecherische Technik- und Speedorgien ausufernd. Sänger Paul Wrighton ist ein begnadeter Sänger der leider etwas unter seiner doch sehr gewöhnlichen Stimme leidet...Diese beiden Faktoren tragen wesentlich dazu bei dass bei Arena der eigentliche Song im Vordergrund steht, jeder Teil der Band ordnet sich dem Konzept unter (gewollt oder ungewollt).

Unter den 14 Songs finden sich einige wahre Perlen. Da wären der Opener A Crack In The Ice der mit Abwechslung pur glänzt (wenn man ihn mal durchschaut hat), das von einer grandiosen Melodie getragene Pins And Needles oder das stark an Pink Floyd erinnernde The hanging Tree. Wie gesagt, ein Album das wächst und wächst, auf keinen Fall schon nach 3,4 Durchgängen enttäuscht weggelegt werden darf, man verpasst definitv ein tolles Sounderlebnis.

Schade dass ich das Cover nirgends grösser gefunden habe, das Artwork ist absolut genial! Schade, schade...

9.5 / 10
 
Kleines Zwischenspiel, bevor Stormblast reviewt wird:

BURDEN OF GRIEF - Above twilight wings

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Interregnum, die beste Metal Radio Sendung Deutschlands (die ironischerweise aber nur in einem Umkreis von 30 km gesendet wird), feierte Jubiläum. Ein Anruf, eine Gratulation meinerseits, und ich war um eine CD reicher - Above twilight wings der deutschen Burden of Grief. Ich kannte diese Band vorher nur vom Namen, und war dementsprechend gespannt. Heute (hmm..ok, gestern) kam die CD dann endlich.

Erstmal zu den Facts: 1997 in Eigenregie zusammen mit Andy Classen produziert und veröffentlicht. Fünf Musiker, fünf Songs. Gespielt wird melodischer Death Metal, gemischt mit Elementen aus dem Gothik- (Gedankenwelt") und Black Metal Bereich (All beauty´s embrace". Man könnte meinen das die Jungs aus der Umgebung von Göteborg kommen, so "schwedisch" klingen sie. Alte In Flames kommen mir da in den Sinn...
Gezockt wird hauptsächlich im Up Tempo Bereich. Flottes Drumming, gefällige Gitarrenläufe, gut konstruierte Songs, ein Sänger, der sehr nach Jesper Strömblad klingt (im positiven Sinne). Passt alles hervorragend zusammen.

Also, wer von den letzten In Flames Alben entäuscht war, oder einfach melodischen Death Metal der schwedischen Art mag, sollte Burden of Grief mal antesten. Diese CD hier zu bekommen dürfte schwer werden, dafür haben die Jungs aber mit On Darker Trails im letzten Jahr einen "richtigen" Longplayer veröffentlich (mit einer oberkultigen Version von Master of puppets. Bei Amazon gibts wie immer die Hörproben. ;)
 
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Mother Tongue - Mother Tongue

1994 von vier Herren aus L.A. unter der Mithilfe von Tim Nitz und S. Husky Hoskulds aufgenommen spiegelt das Album textlich die düsteren Seiten der Menschheit wieder. Die Rede kommt auf verrückte, Gewehre, brennende Häuser usw. Musikalisch eine kraftvolle Míxtur aus Funk, Blues, Hardrock und Rock ebenso Anleihen nehmend aus dem Singer/Songwriting- Bereich u.ä. Erinnert ein wenig an die Red Hot Chili Peppers, nur mit
breiterem Stil, weniger Tanzbarkeit und ausufernderem Songwriting, zahlreiche Spielereien werden in den vielschichtig strukturierten Songs eingebaut. Daher wohl auch weitaus weniger Hitpotential, was wohl auch Sony erkannten, die die Band gedroppt haben, wonach sie sich fürs erste auflösten.
(Im April des Jahres 2001 kehrten sie mit dem nicht minder schönen Werk Streetfligt auf die Bildfläche zurück.)

Einige Anspieltipps:

Das Album beginnt mit "Broken", einem echten Brocken und Jahrhundertsong, das sind perfekt gespielte funkige Riffs aus der Gitarre, erdig, kernig, das ist Feuer und Seele des Rock in Reinkultur, die zweite (Lead-)Gitarre schüttelte sich nebenbei die besten Bluessoli aus dem Hals, die man sich denken kann, die Rhytmusfraktion feuerte gleichermassen lockere wie antreibende Grooves dazu, wie man es kaum zuvor gehört hat.
Der Sänger David Gould, in Unterhemd, tätowiert, mit Hut, steuert seine beseelte, feurige ein wenig bluesige Stimme bei, die sehr oft impulsiv variiert wird zwischen leisem Geflüster, relaxtem Gesang, rauhem Geraunze und exzessivem Gebrülle, letzteres ein bischen an R.A.T.M.s Zack de la Rocha erinnernd, nur in meinen Ohren noch schöner.
Weiter im Song, ohne Vorwarnung wird man bereits nach einer halben Minute intensivem Zuhörens an eine Wand geklatscht, die Trommeln fangen an zu wirbeln, die Gitarren drehen auf, aber ehe man sich versieht ist man wieder im ruhigeren Part, einzigartig, diese Variationen, gerade im kleinen finden sich immer wieder Spielereien, ob nun mit den Gitarren, den Drums oder dem Bass, Einfallsreichtum wird bei Mother Tongue grossgeschrieben.

"Burn Baby" beginnt mit heimeligen Plattenknarksen, einem hübschen Akkordeon und einem melodischen "Gimme", später abgelöst durch einen eher ruhig sprechenden Gould und zwei zaubernden Akustikgitarren könnte es auch wunderbar unter den Weihnachtsbaum passen, wäre da nicht dieser Text...
"the king is dead, and the people a crying, and the people are mad", worauf auch nach einer Minute der erste Ausbruch folgt, kurz, aber heftig. Und wenn in den letzten zwei Minuten der Weltuntergang bevorsteht, bleiben Münder offen!
Was da an Energie freiwird kann man mit sehr wenig vergleichen...

"The Seed", das wie auch der letzte Track "Using Your Guns" mit einer Länge von über 7 Minuten aufwartet und diese perfekt mit den üblichen Zutaten zu füllen weiss, Gänsehaut garantiert! Hier wäre übrigens schon ein explicit lyrics aufkleber fällig gewesen, bei einer etwas anderen Betrachtung über Kindesmissbrauch in Verbindung mit Einsamkeit. "Come on daddy fuck me, i need you to love me.." lassen Limp"Wer"? und die anderen Körner eher blass aussehen, gerade weil Niveau ins Spiel kommt und "fuck" nicht zu einer hohlen Phrase verkommt.

"Damage" ist ein potentieller Hit, "Feel Free", die einleitenden Worte lassen einen klasse funkenden pumpenden Song entstehen, stillsitzen ist nicht, der Rhytmus treibt an!
Nomen est omen, textlich werden hier Häuser und Knochen dem Erdboden plattgemacht, sicherlich der aggressivste Song der Scheibe!

P.s. wer jetzt r.a.t.m. und r.h.c.p. liest und sich die Scheibe deswegen zulegen will, sollte bedenken, dass Mother Tongue längst nicht so mainstreamig ist und vor allem keine Hiphop/Rap-Parts mit einbezieht! Wer sich allerdings für beide Gruppen sowie den Charme der Doors erwärmen kann sollte sich zumindest mal den Hörproben widmen. ;)

8,5/10

Hörproben
 
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Meat Puppets - II

Es gibt 3 Bands, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, das "Nevermind", seinen Weg in die Plattenläden unseres Vertrauens fand...

Zum einen wären das die Pixies. O-Ton Cobain: Wir wollten einen Song machen, der wie ein Pixies-Song klang - herausgekommen ist dabei 'Smells like teen spirit' ..."

Als zweites seien Sonic Youth genannt. Werke wie "Dadyream Nation", "Goo" oder auch "Dirty" zeigen die Vielschichtigkeit aus Krach und Melodie, welche Nirvana vortrefflich auf ihren drei regulären Alben anwendeten. Naja, und zum dritten eine Band die Kurt sehr bewunderte...

...aufgrund ihres Stils, ihrer ungezügelten Energie, ihrer Fantastischen Songs, ihrer Liebe zur Musik. Bei der Unplugged Session erfüllte sich Kurt dann den Wunsch, welcher ihm schon seit langer Zeit auf der Seele brannte, einmal mit diesen drei Ausnahmemusikern, mit den Meat Puppets zusammen auf der Bühne stehen. Gesagt, getan. Drei Songs vom schlicht "II" betitelten Album in die Set List gepackt und eines der denkwürdigsten und emotionalsten Konzerte abgeliefert, welches man bis heute kennt. Gerade die drei Coverversionen von den Meat Puppets "Plateu", "Oh,Me", "Lake Of Fire" glänzen damals wie heute auf dem Album, laßen die normalen Nirvana Songs fast alt aussehn.

Die Meat Puppets liegen irgendwo zwischen PsychoFolk und New-Country Trash. Bei schnelleren Kompositionen wie "Split myself in two" und "New Gods" drehen die Gitarren schon mal durch und erinnern an Folk betonte Songs der Pixies. Daneben gibt es dann solch wunderschön entspannte Instrumentals wie "Magic To Missing oder Aurora Borealis". Gerade letzters weiss durch seine On-The-Road Melancholie gepaart mit einer zauberhaften Melodie zu begeistern. Die Texte sind allesamt ziemlich psychedelisch geraten, sollen sie auch laut den Meat Puppets unter Einfluß von "Peychote" (ein psychoaktiver Kaktus) geschrieben worden sein, dem schon "The Doors" nicht abgeneigt waren. ;) Neben den bereits erwähnten Stücken (incl. "Plateu", "Oh, me" und "Lake Of Fire" die anders als bei Nirvana längst nicht so glatt gebügelt daherkommen sondern viel mehr Charme in ihrer Eigenart besitzen) seien noch "Lost", "We´re Here" und "The Whistler Song" als absolute Meisterwerke des modernen Psycho Folk Sounds genannt. Während "Lost" durch seine absolut psychotisch lustigen Lyrics zu begeistern weiss, erinnert "We´re here" an träumerische Abfahrten ala "Grandaddy".

Wer interesse verspürt, sollte darauf achten die Special Edition mit 7 Bonustracks zu erwerben. Neben 3 Neuinterpretationen bekannter Songs ("Lost", "New God", "Aurora Borealis") die zwar allesamt nicht schlecht sind, aber längst nicht an die Intensität der Originale herankommen, dem grossartigen Track "Teenager(s)" der bisher nur dem Englischen Fachblatt "Take It" beilag sowie der gelungenen Stones-Cover Version "What To Do" gibt es noch mit "I´m Not here" und "100% Of Nothing" zwei bisher unveröffentlichte Songs zu hören.

8/10

Hörproben
 
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Chroma Key - Dead Air For Radios

Über Kevin Moore hab ich schon im OSI-Review genug geschrieben. Chroma Key nennt sich sein sein Projekt für welches er Dream Theater den Rücken zugekehrt hat. Für Dream Theater ein herber Verlust, für die Musik ein Gewinn auf ganzer Linie. Zusammen mit der Fates Warning Rhythmus-Fraktion Joey Vera (Bass) und Mark Zonder (Drums), sowie dem bislang unbekannten Gitarristen Jason Anderson (der allerdings nur sehr sporadisch zum Einsatz kommt) schuf Kevin Moore ein hoffentlich Richtungsweisendes Werk für die Musik des 21. Jahrhunderts. 9 Tracks voller Melancholie, sanften Piano- und Synthi-Klängen, ganz ganz wenigen Gitarren und eine Stimme die zum Träumen einlädt. Dazu eine gehörige Portion Elektronik. Seien dies nun die fast schon unzähligen Samples und Loops die sich nahtlos in die Songs einfügen und eine leicht unterkühlte Atmosphäre und ein Gleichgewicht mit den dezenten, warmen Melodien schaffen. Dazu quetscht Moore seine Stimme immer mal wieder durch den Elektro-Mixer. Das ganze wirkt aber keineswegs überladen und bildet ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk.
Wenn die Zukunft der Musik so aussieht, dann gibt es einen guten Grund sich auf die nächsten paar Jahrzehnte zu freuen.

10 / 10
 
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