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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

Södele, Part II:

DIMMU BORGIR - Stormblast


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1996 erschien der zweite Longplayer von Dimmu Borgir via Cacophonous Records, dem alten Cradle of Filth Label (ein Schelm, wer Gutes dabei denkt ^^). Das Line Up blieb hingegen unverändert. Auf dem Bild von Amazon leider nicht zu sehen, wird auf dem Cover der CD der namensgebene Turm gezeigt (gemalt allerdings, von Sagen gibts halt selten Fotos ^^). Das Cacophonous durch CoF so einiges an Geld eingenommen hat, merkt man Stormblast durchaus an. Professionelle Produktion, relativ aufwendiges Booklet, etc.. Das kommt der Musik hier natürlich zu gute.

So, dann kommen wir auch mal zu selbiger. CD eingeworfen und aufgedreht. "Alt lys er svunnet hen" beginnt mit einem Piano Intro, welches uns nochmal Zeit zum Luftholen lässt, dann brechen die Gitarren auch schon los. Und man staune, es wird auch gleich gerast. Das Keyboard gibt sich teilweise schon sehr dominant, passt aber auch sehr gut. Die Gitarren sind zum Glück noch sehr rotzig, Shagrath kotzt sich wie gewohnt alles aus dem Leib. "Broderskapets ring" schraubt dann allerdings gleich wieder zwei Gänge zurück. War irgendwie zu erwarten. Der Song ist sehr stressig, mit wuchtigem Bass und immer noch rotzigem Gitarrenspiel. Die Keys kommen hier nur selten zum Einsatz, Shagrath wechselt zwischen Gekreisch und normaler Stimme. Gefällt mir persönlich sehr gut, nach fünf Minuten leider schon zu Ende. Song Nummer drei, "Når sjelen hentes til helvete" (mit Nasenbluten zur Hölle?), legt anfangs schon wieder einen Gang zu. Gefällige Riffs, gefälliges Gekreisch, ein Mittelteil, der nur dem Piano gehört. Nach dem Mittelteil darf dann endlich, endlich wieder gerast werden. Und der Bass ist hier mal so richtig derbe. Schön, schön. "Sorgens kammer" (sick) ist ein reines Pianostück mit leichten Windgeräuschen. Und das auch noch sechs Minuten lang *stöhn*. Naja, wems gefällt. Aber auch das wird überstanden. Weiter gehts mit "Da den kristine satte livet til", einem weiteren Song im MidTempo Bereich. Das Keyboard gibt sich hier schon sehr dominant, während Shagrath für mitteleuropäer unverständliche (da norwegische) Hasstriaden ins Mikro brüllt. Typischer Schwarzbrenner eben, deswegen auch nur drei Minuten lang. Es folgt der Titeltrack, "Stormblast". Von Donnerschlag eingeleitet, prügeln auch so gleich die Gitarren los. Kurze Zeit später wirds gemächlicher, die Keys setzen sein, ebenso der Gesang. Und das alles in einer Mischung, die man mit Worten wirklich nicht beschreiben kann. Herrausragend auf diesem so schon tollen Album. Hier passt das Steckdoseninstrument auch wirklich mal wie die Faust aufs Sehorgan. "Antikrist" und "Dødsferd" sind beides typische Schwarzbrenner, bis auf die Flöte bei "Antikrist". Sprich mächtiges Geschepper (stressige Gitarren, flotte Drums, etc.). "Vinder fra en ensom grav" reiht sich da nahtlos mit ein, allerdings wird hier auch mal ein wenig unteres Mid Tempo gezockt. Auf zum letzten Track des Albums: "Guds fortapelse - apenbaring av dommedag". Der Song beginnt mit einem unheilvollen Streichorchester, darauf folgt das typische Up/Mid Tempo Gerase. Hier vereinen Dimmu Borgir noch einmal alle ihre Tugenden. Stressige Riffs, flottes Drumming, seichtes Keyboard, Gekreische, und vor allem: Durchdachte Songstrukturen.

Nunja, was soll man sagen. Hammeralbum, und für mich zudem auch das beste Dimmu Borgir Album. Warum Stormblast, und nicht Enthrone darkness triumphant? Einfach. Hier waren die Songs noch kein Easy Listening. "Stormblast" kann man sich immer und immer wieder nach einander anhören, ohne das es langweilig wird. Enthrone... hat ohne Frage geniale Songs, aber zum einen gibt bei dem Album auch Hänger, zum anderen nutzen sich diese Songs zu schnell ab. Mehrmals begeistet gehört, dann is wieder Langeweile, und man brauch einige Zeit, bis man sie sich wieder anhören kann. So ist es eben bei Stormblast nicht. Zumindest eben für mich.

10/10 (trotz dem Pianosolo, aber dafür gibt es ja die Skip Taste)

Hörpröbchen wie immer bei Amazon
 
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Agoraphobic Nosebleed/Converge - The Poacher Diaries

Eine Split-CD der besonders kranken und brutalen Machart, so könnte man die "erzwungene" Kooperation zwischen Converge und den Agoraphobic Nosebleeds (ich sags immer wieder gern: 1000 Bpm!) bezeichnen. Die Grundidee von Split-CD’s ist ja wohl in erster Linie, den Fans der entsprechenden Bands auch die Musik der anderen Kapelle näherzubringen (und natürlich dabei auch noch Geld zu sparen). Mit den nun genannten, stehen sich zwei Bands aus unterschiedlichen Lagern gegenüber.

Erstere fahren ein wüstes, technisches, man könnte schon fast sagen technoides, Grindcoregeballer auf, das dem Wort "Extrem" eine neue Bedeutung verleiht. Von den neun Songs geht einer über zwei Minuten (!), ein anderer sogar drei (!!), alle anderen fegen aber unter 1:30 (!!!) aus den Boxen. Interessant ist aber vor allem, dass die Drums allesamt aus der Konserve kommen. Wer zur Hölle programmiert so einen wüsten, abgefrickelten Kram? Haben Agoraphobic Nosebleed den Zuhörer noch nicht mit ihrem Geschnetzel aus Beats und Monsteriffs gebrochen, versetzen Converge den finalen Rettungsschuss. Sie sind definitiv die musikalische Apokalypse. Im Hardcore verwurzelt schlagen sie in eine ähnliche Kerbe wie Bands vom Schlage "The Judas Factor", "Botch" und "The Dillinger Escape Plan". Ständig neben der Spur, verlangt dieser Bastard ungübten Ohren einiges ab. Allein vom extremen heiseren Kreisch-Shouting auch nicht für jeden uneingeschränkt zu empfehlen.

Anfangs grinden sie zwar ganz nett los, heben sich dabei jedoch nicht besonders vom "Einheitsbrei" des Genres ab. In den Slow-Mo-Parts entwickeln sie jedoch eine so beängstigende Durchschlagskraft, dass einem Angst und Bange wird. Teilweise lullen sie den Zuhörer mit sanften Melodien und eindringlichen Vocals ein, um ihm anschließend sofort wieder (musikalisch) das Messer in die Rippen zu stossen. Wenn sich die Bande ihre Qualen nicht so von der Seele spielen würde, hätten wir wohl einige Serienkiller mehr ;). Einziges Manko ist dann leider mal wieder der Sound. Wäre die Produktion nur ein wenig fetter und drückender, hätte man die musikalische Inkarnation einer Abrißbirne.

Wer nach einem langen Tag Wut im Bauch hat möge sich diese CD (oder die regulären der genannten Interpreten) zur Gemüte führen, und er werde geheilt. Versprochen. ;)

8/10

Hörproben




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The White Stripes - Elephant

Keine andere Band zelebriert mit solch stoischer Überzeugung minimalistischen Garagen-Rock wie The White Stripes. Vielleicht müßen sie das auch. Denn The White Stripes bestehen lediglich aus Meg und Jack White ... und mit vier Händen kann man ja kein ganzes Orchester bedienen. Tatsächlich reichen jedoch Gitarre und Drums vollkommen aus, um einen prallen Sound zu erzeugen. Das passt den beiden gut, denn nichts liegt Meg und Jack ferner als überproduzierte Arrangements und Hightech-Studio-Firlefanz. Das ist wahrlich nicht ihr Ding ... davon abgesehen, ist es teuer. Insofern könnte man das Duo aus der Nähe von Detroit auch getrost als sparsamste Truppe des Musikbiz bezeichnen: Die Aufnahmen für das vierte Album "Elephant" kamen gerade mal auf schlappe 7.000 Euro. Für so wenig Kohle stehen andere Rocker gar nicht erst auf!

Und wenn man dann auch ganz genau hinhört: Virtuose Klangmeister sind The White Stripes nicht gerade. Megs *Ramtamtam*-Stil am Schlagzeug klingt schlicht, Jacks Gitarrenparts kommen meist sehr ruppig und ungeschliffen rüber. Und genau das macht den spröden, natürlichen Charme der " weißen Streifen" aus. Ein Track wie "7 Nation Army" lebt durch diese Einfachheit: Der straighte Drumbeat wird hier von bebenden Bassvibes durchwirkt - laut Jack ist das jedoch auch nur eine weitere Gitarre, die akustisch verfremdet wurde. Ein bisschen erinnert diese Songstruktur an PJ Harveys "Down By The Water". Der Song wälzt sich in seinem Groove-Bett hin und her, bis er in einem zirpenden Gitarrensolo seinen Climax erreicht. Das ist schlichtweg genial! Ebenso "The Air Near My Fingers", ein klassischer Rock-Tune, der mit den Harmonien von "Wild Thing" spielt. Ihre Punk-Einflüsse bringen die Stripes bei Songs wie "Black Math" oder "Good To Me" unter, während "It's True That We Love One Another" wie ein vergessener Folk-Song aus den Sechzigern rüberkommt. Und bei "I Just Don't Know What To Do With Myself" lässt die Rockabilly-Ära grüssen.

Meg und Jack, die sich gerne als Geschwister ausgeben (laut NME sind sie aber ein geschiedenes Liebespaar), betören durch ihre einfachen, aber raffinierten Songideen und ihren schon fast als perfektionistisch zu bezeichnenden Minimalismus. Da steckt eine Menge Power drin, was wiederum beweist: Es braucht kein grosses Tamtam, um ein rundum sattes Rock-Album zu produzieren! Respekt!

8,5/10

Hörproben
 
ABYSSIC HATE - Suicidal emotions


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Stellt Euch vor, man nimmt die Atmosphäre eines bestimmten Songs, und macht daraus ein ganzes (Konzept-) Album. So geschehen hier bei Suicidal emotions, fühle ich mich beim Anhören doch sehr stark an Burzum´s Übersong "Det som engang var" erinnert. Den Australiern von Abyssic Hate ist es hier auf einmalige Art und Weise gelungen, eine dem genannten Song ähnlicht krankhafte und depressive Stimmung zu erschaffen und daraus ein ganzes Album zu formen. Trotz "nur" vier Songs kommt Suicidal emotions auf eine beeindruckende Spielzeit von 48 Minuten.

Wem der oben genannte Burzum Song nichts sagt, dem gebe ich mal Darkthrone oder Nargaroth als Anhaltspunkt, die scheint ja mittlerweile jeder zu kennen. ^^ Wie gesagt, vier Songs voll stressigem Black Metal. Sehr hoch gestimmte Gitarren, kreischender Sänger (klingt auch ein wenig nach Count Grishnack), der aber leiser als die Gitarren ist; mal Up Tempo, aber doch mehr MidTempo. Der Sound ist passend verzerrt. Die Songs sind hervorragend strukturiert. Aber in Worte fassen kann man diese Atmosphäre einfach nicht. Bei den schnelleren Parts will man mitbangen...aber irgendetwas hält einen dann doch zurück. Bei den langsameren Teilen hört man einfach nur noch erfurchtsvoll zu. Die Songs einzeln auseinander zu nehmen lohnt nicht, da sie zwar einzeln sehr wohl bestehen können, aber erst in der Gesamtheit so richtig passen. Das ist bei Konzeptalben nunmal so. Beim Titel des Albums kann sich ja auch jeder denken, um was es hier geht.

Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte, um mehr zu schreiben. Ich bin immer noch ehrfürchtig von der Atmosphäre gefangen. Müsst ihr Euch wirklich selbst von überzeugen.

Hörpröbchen gibt es keine, da Abyssic Hate keine Band ist, die man bei Amazon findet.
 
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Sigur Rós - ( )

Da hatte ich doch bis vor kurzem geglaubt, dass es auf dieser Welt nur einen einzigen Musiker gibt, der so gekonnt Bilder vertont, Impressionen verarbeitet und eine beispiellose Atmosphäre erschaffen kann. (Devin Townsend, nur so am Rande). Tja, bis zu diesem Tag als mir der eine Sohn meiner Gastfamilie eine CD der Isländer Sigur Rós in die Hand drückte. Die Jungs lassen einen in eine traumhafte, zuckersüsse (aber niemals kitschige) Welt absinken. Man lässt alle Probleme und Sorgen in Vergessenheit geraten und die Musik erschafft unendliche Weiten, Felder, Ebenen, Flüsse, Gebirge...vor dem geistigen Auge. Hingegen bedienen sich Sigur Rós nicht wie Devin Townsend dem Bombast, den hämmernden Gitarren oder einer alles durchdringenden Stimme...nein...so ziemlich das Gegenteil ist der Fall. Sanfte Pianoklänge erschaffen Soundteppiche die beim kleinsten Windstoss zusammenzubrechen drohen. Sänger Jon Thor Birgisson spielt die sporadisch auftretende Gitarre teils mit einem Violinenbogen und singt in femininen Höhen. Auch wer der isländischen Sprache mächtig ist sollte sich gar nicht erst die Mühe machen etwas zu verstehen. Die Texte bestehen allesamt aus einer eigens geschaffenen Phantasiesprache oder etwas böse gesagt aus Lauten die irgendwie zum Melodiebogen passen. Genauso geheimnisvoll wie die Musik selber gibt sich das ganze Drumherum. 8 Tracks, allesamt ohne Namen und der Albumtitel, wenn man das so nennen kann, besteht schlicht aus diesem ( ) Zeichen.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Gesang der manchmal mehr einem Jaulen ähnelt. Eine Tatsache über die man allerdings leicht hinweg schauen kann und vor allem sollte, denn sonst würde man ein grandioses Sounderlebnis verpassen. (Obwohl einem manchmal etwas das Gefühl beschleicht dass hier und da mal die Repeat-Taste zu klemmen scheint). Trotz der geringen Mängel war ich von Beginn an hin und weg von dieser Scheibe und es wird jedem so gehen der sich in einer ruhigen Stunde die Kopfhörer umschnallt und einfach eintaucht.

9.5 / 10

Hier gibts noch Schiriki's Rezi zu ( )


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Sigur Rós - Agaetis Byrjun

Das Debut-Album der Isländer zeigt den Grundstein den man später mit ( ) zu einem wahren Monument aufgebaut hat. Das Album besitzt im grossen und ganzen die selben Eigenschaften wie der Nachfolger, bietet aber ein Quentchen mehr Abwechslung und kleinere atmosphärische Einbussen. Auch kann man gelegentlich Radiohead Einflüsse feststellen, besonders was den Gesang betrifft. Aber im grossen und ganzen trifft alles was ( ) ausmachte auch auf Agaetis Byrjun zu. Wenngleich in etwas geringerem Masse. Die wahre genialität dieser Musik kam meiner Meinung nach erst auf ( ) so richtig zur Geltung.

9 / 10
 
Nun wird es für mich schwierig. Ich habe lange überlegt, ob ich ein Nargaroth Album rezensieren soll. Und wenn ja, dann welches? Die Werke von Kanwulf/Nargaroth als bloße "Musik" ab zutun, halte ich für falsch. Um den wahren Wert dieser Werke verstehen und schätzen zu können, muss man meiner Meinung nach Kanwulfs Intention kennen, diese zu schreiben. Zum Glück sind diese in den meisten seiner Alben niedergeschrieben. Ich denke, für jemanden, der die Songs nur runterlädt, sich überspielen lässt, oder was auch immer, wird die Musik von Nargaroth nie mehr als nur das sein: Musik. Die Ausdrucksstärke dahinter wird er nie auch nur erahnen.
Das man sowas in einem Rezensionsthread, der sich nur um die Musik geht, schlecht wiedergeben kann, versteht sich von selbst. Und so habe ich das Album gewählt, dass die meiste "Musik" enthält:

NARGAROTH - Black Metal ist Krieg (A dedication monument)

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Black Metal ist Krieg muss wohl das Bekannteste aller Nargaroth Werke sein, nimmt man zumindest das häufige Auftreten des T-Shirts mit diesem Aufdruck als Grundlage. Nun klar, der Titel allein ist wohl schon Anreiz genug. Der Name ist hier allerdings Programm, da nichts anderes als Black Metal gespielt wird. Lyrisch gesehen muss man hier allerdings schon wieder differenzzieren. Hier wird über Black Metal gesungen. Satanismus und was sonst Thema in einem BM Song ist, findet man hier nur in den Coverversionen. Kanwulf schreibt selbst im Booklet: "Das hier vorliegende Album von Nargaroth ist kein Konzeptalbum im Sinne eines solchen, wie es "Orke" oder "Herbstleyd" gewesen sind...Ich hätte diese Lieder auf Grund ihrer Verschiedenartigkeit zum eigentlichen Nargaroth-Stil auch in einem Sideprojekt verwirklichen können, aber ich verabscheue diese Form der Bandführung...".

Nun denn, fangen wir an:

"Introduction" - Ein Intro, wie der Titel schon sagt. Heiseres Gekreische, aus dem ich leider nicht mehr als "Black Metal ist Krieg" heraushören kann.
"Black Metal ist Krieg" - Der Songtitel ist hier nur noch Programm. Voll-auf-die-Zwölf-Geballer, die die rohe Gewalt des BM aufs heftigste wiederspiegelt. Primitiv, roh, brutal.
"Far beyond the stars" - Cover von Azhubuam Haani, einer mir vollkommen unbekannten Band, weswegen ich auch nichts zur Nähe zum Original sagen kann. Aufgrund der anders gestimmten Gitarren klingt er schon anders als andere (typische) Nargaroth Songs. Der Song bewegt sich meistens im MidTempo, ist sogar relativ melodisch. Gefällt mir zumindest sehr gut.
"Seven tears are flowing to the river" - Ein Gedicht. Ja, wirklich. Kanwulf hat es geschrieben, da keine Lyrics vorliegen, kann ich den Inhalt nicht beschrieben. Aber musikalisch ist es hervorragend umgesetzt worden. Reinstes MidTempo, sehr gut konstruierte Soundstrukturen.
"I burn for you" - Cover von Lord Foul (USA). Hier kenne ich das Original, diese Umsetzung hier trifft sie auch recht gut, allerdings...mag ich weder das Original, noch das Cover. Sehr, sehr langsam getragener Song.
"The day as Burzum killed Mayhem" - Zu dem Song muss eigentlich nicht viel gesagt werden. Eine traurige Hymne an den schwärzesten Tag des Black Metals. Aus Kanwulfs Sicht war es der Tod des reinen Black Metals. Seis wie es sei, ich finde den Song exellent. Starke Atmosphäre.
"Pisen pro Satana" - Cover von Root (CZ), 1:1 umgesetzt (selbst die Lyrics, wenn ich das richtig raushöre), und das ist auch gut so. Der Song ballert ohne Ende; zudem weiß man nun, woher Varg Vikernes seine Inspiration für "War" her hat
"Amarok - Zorn des Lammes III" - Tja, political correctness Fanatiker werden wahrscheinlich im Kreis hüpfen, wenn sie die Beweggründe hinter diesem Song kennen/lesen würden. Ich zitiere einfach mal den Eintrag im Booklet: "Dieser dritte Abschnitt einer insgesamt vierteiligen Gesamtheit, stellt eine Besonderheit dar, welche sich im thematisch abweichenden Inhalt zu den vorherigen zwei Teilen und einer Dedikation äußert. Der eigentliche Antrieb, der mich trotz Boykotts früherer Alben zu dieser waghalsigen brachte, wird in der dem Album folgenden Schrift explizit aufgeführt...Dieses Land scheint unter einer Art Trauma bezüglich eines Teils unserer Geschichte, bzw. der nationalen Identität zu leiden. Anzeichen dafür sind zum Beispiel im Verkauf von T-Shirts mit der Aufschrift 'Ich Scheiße darauf ein Deutscher zu sein' auszumachen. Mir ist kein anderes Land bekannt, welches eine derartige Selbstverleumdung betreibt und dies auch noch kommerziell zu nutzen scheint. Der Gipfel all dessen endete meines Erachtens in der Publikation eines T-Shirts auf dem eine zum Teil verweste Leiche zu sehen ist und welche mit den Worten 'Ich war stolz ein Deutscher zu sein' versehen wurde. Viele mögen sich davon kaum gestoßen fühlen, manche sehen darin auch nur ein fauxpas bezüglich einer öffentlich plakatierten Leiche. Aber auch wenn man es anders interpretieren kann, sehe ich darin auch die Verleumdung einer verheizten, verleumdeten Generation unseres Landes. Ich rede von den deutschen Soldaten der/des Weltkrieges. Wenn wir schon alles bis ins kleinste differenzieren, um eine Schuldigkeit zu finden, so sollten wir auch im umgekehrten Falle dar Gleichen tun! Im speziellen widme ich dieses Lied den gefallenen Söhnen und Töchtern aus meiner Familie, welche im ersten WK ihr Leben ließen, mit 17 Jahren in Russland in einem Panzer verbrannten, in Belgien fielen, oder, bezüglich der weiblichen Gefallenen, sich nach einer mehrfachen Vergewaltigung selbst das Leben nahmen. Darüber hinaus widme ich dieses Lied allen anderen Soldaten und Frauen, die ein solches Schicksal erlitten, oder das Schicksal des Überlebens ertragen und deren Name geächtet ist. Und so wie sie starben, ließ ich dieses Lied ungemixt, ohne Schnörkel und roh...I am what I am, I´m just a man!"
Ich werde dies an dieser Stelle kommentarlos so stehen lassen. In den Lyrics wird das genannte Thema allerdings auch nicht angesprochen. Musikalisch ist der Song über jeden Zweifel erhaben.
"Erik, may you rape the angels" - Dieser Song ist Grim aka Erik gewidmet, dem ehemaligen Drummer von Immortal und Gorgoroth. Dieser nahm sich 1999 das Leben. Kanwulf nahm sich für diesen Song vor, den Stil von Immortal "nachzuspielen", was ihm auch relativ gelungen ist (obwohl er deren Stil nach eigener Aussage nicht mag). Der Song ist schon schneller, als die meisten Nargaroth Songs...allerdings ist (vor allem dank Kanwulfs Stimme) immer noch mehr als klar zu erkennen, wer hier am werlkeln ist. Trotzdem sehr gut gelungen.
"The gates of eternity" - Cover von Moonblood. Moonblood kenne ich nur vom Namen, mehr nicht. Bei diesem Songs tut es mir auch nicht wirklich leid, mir ist so als wollte man mit aller Gewalt einem Death Metal Song ein schwarzes Gewand anlegen. Nunja.
"Possessed by black fucking metal" - Ebenso wie der Titeltrack ein reiner Immer-auf-die-Fresse Song voll von purem Schwarzbrenner. Mehr muss man nicht sagen.

Nunja, und das war es dann auch. Das Album ist reiner Black Metal (manche mögen "Amarok" da ausklammern wollen, ich tue dies nicht). Wie gesagt, die Musik alleine für sich kann gut darstehen, den eigentlichen Sinn des Albums begreift man meiner Meinung nach aber wirklich nur, wenn man auch die Bemerkungen des Booklets liest.

Keine Bewertung in Noten.

Keine Hörpröbchen, da für Nargaroth das Gleiche zutrifft, wie für Abyssic Hate.



*Puh*
 
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Marilyn Manson - Golden Age Of Grotesque

Manson. Die Kunstfigur, der Entertainer im Industrial Rock Kleid, meldet sich mit neuer Botschaft an seine Jünger zurück. Drei Jahre nach "Holy Wood" ist das Thema dieses mal nicht Gott/Teufel oder das frivole und total verlogene Leben im Entertainment. Nee, Manson macht jetzt auf Geschichtskenner, zeigt Interesse an den 20/30ér Jahren, Deutschland, Weimarer Republik, Nazis, Krieg, Mord und Todschlag. Das ganze verpackt in einem rüden Industrial Rock/Electro Gemisch. Morbide, düster, irgendwie seltsam.

Was sich auf den ersten Blick ganz interessant anhört wird, wenn man genau hinhört, schon wieder relativiert. Egal, an welchem Thema er sich auch versucht ... Manson ist und bleibt Manson. Der Sound ist und bleibt gleich. Titel wie "Para-Noir" oder "Slutgarden" hätten musikalisch auch auf das Debut, "Antichrist Superstar" gepaßt, während "Use Your Fist Not Your Mouth" von seinem rockig-eingängigem Charakter an Titel auf "Mechanical Animals" erinnert. Was schließt man daraus? Manson untermauert mit Bravour einen Status der ihm schon seit Ewigkeiten vorgeworfen wird, der da wäre, mehr Wert auf das Thema einer Platte zu legen als auf die Musik selbst.

Einzig der Titeltrack, dem es zumindest im Ansatz gelingt, die Morbidität des pikanten Themas aufzufangen und überhaupt ein wenig anders klingt, sticht aus diesem Einheitsbrei hervor. Die bereits aufgezählten Titel sowie das düster blutige "Spade" könnte man dann auch zu den Highlights zählen, wenn man den unbedingt welche nennen will. "Doll-Dagga Buzz-Buzz Ziggety-Zag" hat bis auf den reichlich bescheuerten Namen nix wirklich großartiges zu bieten, die Single "mOBSCENE" weiß im ersten Moment zu gefallen, zumindest bis zum Chearleader Chor der übelst vom Faith No More Klassiker "Be Agressive" abgekupfert wurde. Gräßlich das. Und über die unsägliche Cover Version dieser ollen Soft Cell Brüder, muß ich hoffentlich kein weiteres Wort mehr verlieren.

Die neue Manson lässt sich in etwa so bewerten...
Sie ist wie ein mittelmäßiger Film, wie ein teures Essen, das nicht richtig gut schmeckt, wie ein One Night Stand. Schnell vergessen ... schade eigentlich. Dabei haben mir die anderen Scheiben eigentlich ganz gut gefallen...

4,5/10



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Tomahawk - Tomahawk

"This beat could win me a grammy" brüllen einem Tomahawk beim Song "Pop1" ins Gesicht. Das wage ich dann doch zu bezweifeln. Denn diese Komposition ist trotz der im Vergleich zu "Mr.Bungle" oder "Fantomas" recht leichten Bekömmlichkeit, nicht für die Charts geeignet. Auch die Vorwürfe von einigen Leuten, die Band würde sich wie eine schlechte Version von "Faith No more" anhören, kann ich nicht nachvollziehen. Tomahawk machen recht unkonventionelle Rockmusik. Natürlich hört man den starken Einfluss von Mike Patton heraus. Der Mann ist einfach ein toller Sänger und wie er die Texte in seine, mit liebe gemachten Songs einbettet, ist mal wieder einzigartig. Aber ein großes Lob gebührt auch den anderen Bandmitgliedern. Allen voran Ex-Jesus Lizard Gitarrist Duane Denison, der hier für den Großteil des Songwritings verantwortlich ist. Er versieht die Songs mit einer Mischung aus Hardcore, Blues und Rockriffs, wie man sie in einer solchen Art und Weise eher selten hört. Die Rhythmusfraktion ist mit "Kevin Rutmains" (ex-Melvins ,Bass) und "John Stainer" (ex-Helmet, Drums) ebenfalls erstklassik besetzt und zimmert ein variables aber trotzdem felsenfestes Rhythmus-Fundament.

Man beginnt mit "Flashback": Ein paar Sampels von Mr. Patton und schon ist man mittendrin im Vergnügen. Düster geht es zum zwoten Titel "North 101". Hier gibt Herr Patton alles und verwandelt den eigentlich Recht simplen Song, in einen Irrenhausaufenthalt bis zu einem völlig überraschenden fast Pop-reifen Refrain. "Point an Click" packt eine dann eiskalt von der Seite und erinnert an ein paar Stellen wirklich ein wenig an "FNM". Und so geht es munter weiter. Mitunter ist das ganze auch recht unberechenbar. Bei bereits angesprochenen "POP 1" z.B. verwandelt sich der Song nach einer einlullenden Anfangsphase plötzlich in ein wütendes Hardcore Massaker. "Yes Sir Yes" überrascht gegen Mitte mit einem Swingpart usw. Einzig das aus unverständlichen Gründen schlecht aufgeommene "CU le SAC" und das Instrumental "Narcosis" wissen nicht wirklich zu überzeugen.

In meinen Augen ist Tomahawks Debut ein kleines Meisterwerk, ein unterbewertetes übrigens noch dazu.

8/10
 
*vonSeite4hochhol* :no: :D

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Pain Of Salvation – Remedy Lane

Was hab ich mich doch beim Vorgänger The Perfect Element 1 über die miese Produktion geärgert (siehe Rezi). Auf dem Nachfolger trat nun Besserung ein. Ob man’s glaubt oder nicht, man versteht sogar was Gildenlöw singt! Man nimmt war dass es Englisch ist und nicht irgendein Gemurmel. Nun kann man endlich die gesamte Genialität der Schweden in vollen Zügen geniessen. Auch der neueste Output lässt sich nur schwer einordnen, PoS klingen einfach zu eigenständig, zu viele Stile finden ihren Weg in die 13 Stücke. Konnte man TP1 noch als Crossover, (im weitesten Sinne) mit stark progressivem Einschlag betiteln, trifft das die bei Remedy Lane nicht mehr zu. Trotz der unglaublichen Stilvielfalt gelingt es den Jungs um Daniel Gildenlöw, welcher das Album beinahe im Alleingang geschrieben hat, das ganze in eine packende, wahnsinnig dichte Atmosphäre zu verstauen. Die Highlights finden sich ganz klar in dem 3er Pack Rope Ends (vertrackt, grandioser und wahnsinnig mitreissender Refrain), Chain Sling (was für ein Rhythmus!) und Dryads Of The Wood (Instrumental, klingt wie der Name verspricht) sowie der wunderschönen, wenn auch erstaunlich „gewöhnlichen“ Ballade Second Love. Und über allem schwebt Gildenlöw der sich wahrlich die Seele aus dem Leib singt. Mit Remedy Lane ist PoS ein Album gelungen das von Seele, Atmosphäre und Kreativität nur so strotzt. Man ist schon fast versucht den Superlativ Meilenstein zu verwenden.

10 / 10


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Ark – Burn The Sun

Und gleich noch ein Album aus dem Reich der Elche und Ikea. Anders als ihre Landsleute PoS gehen Ark deutlich geradliniger und rockiger zu Werke. Dennoch kann man auch ihnen einen gewissen Grad an „Progressivität“ nicht absprechen. Dies kommt vor allem beim Opener Heal The Waters zum Vorschein: Ungewöhnlicher Melodiebogen, vertrackte Rhythmus und ein absolut genialer Keybord Mittelteil machen diesen Song gleich mal zum ersten Highlight. Das zweite sollte sogleich folgen Mit Torn gelang es den Jungs einen Song zu schreiben der mit einem der besten Refrains daherkommt die ich jemals gehört habe. Burn The Sun, Resurrection und Absolut Zero rocken geradeaus und wissen durchaus zu begeistern. Just A Little ist meiner Meinung nach der beste Song de CD. Erstaunlich „poppig“ und mit stark spanischem Einschlag. Hier beweist Gitarrist Tore Ostby zum ersten (und leider einzigen) mal was er wirklich drauf hat. Leider geht es ab diesem Zeitpunkt nur noch bergab. Die letzten drei Tracks können das Niveau ihrer Vorläufer nicht ganz halten (die Ballade Missing You ist durchaus in der Lage einen "Grässlich" Schrei aus der kehle zu locken) wodurch verhindert wird dass das Album einen Top-Platz unter den Hard Rock/Metal Alben mit progressivem Einschlag (argh, das klingt beschissen) einnimmt. Dennoch ein überdurchschnittliches Album das mit vielen Killern aufwartet. Besonders herauszuheben wäre noch Sänger Jorn Lande der hier wirklich eine Top-Leistung abliefert.

8 / 10
 
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Queensrÿche - Operation: Livecrime

Wenn es eine Band auf dieser Welt gibt die das recht, ein Live-Album nur mit Tracks eines einzigen Albums zu füllen (naja, die zwei Ausnahmen mal ausseracht gelassen...) dann ist das Queensrÿche. Auf Operation: Livecrime wird, wie sollte es auch anders sein, das ganze Operation: Mindcrime Album in einem Guss abgeliefert. Und wenn ich mir das so anhöre werde ich ganz ganz ganz traurig :cry: denn keine Menschenseele wird dies jemals wieder miterleben können. Ich glaube kaum dass Queensrÿche jemals wieder das ganze Ding am Stück spielen wird...was für ein Verlust.

Die Frage ist nun, ob es sich für Besitzer vom Studioalbum auch lohnt sich den dazugehörigen Live-Mitschnitt zuzulegen. Ich antworte klar mit JA! Die Songs gewinnen live allesamt nochmals etwas an Power und Durschlagskraft, Soundtechnisch ist alles spitze und Geoff Tate singt wie ein Gott. Dazu gibts noch zwei (man kann fast schon sagen Bonus-) Tracks. Ich habe den Kauf jedenfalls nicht bereut. Wer Queensrÿche auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erleben will sollte hier zupacken.

10 / 10


(ich werde bei Gelegenheit mein Operation: Mindcrime Review etwas überarbeiten)
 
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Queensrÿche - Empire

Empire hatte von Anfang an einen schweren Stand, war es doch der direkte Nachfolger des Hammeralbums Operation: Mindcrime. Dem entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Album. Der erste Eindruck erfüllte diese ganz und gar nicht. Das ganze kam mir irgendwie zu seicht, zu kraftlos vor. Einzig Another Rainy Night Without You glich ansatzweise dem Vorgänger. Ist das Album deshalb schlecht? Keineswegs, wieder einmal erkannte ich die Qualitäten dieses Albums erst als ich meine Erwartungen komplett hinter mir liess. Empire ist ein astreines Rockalbum geworden aus einem Guss. Kein einziger Track weckt auch nur ansatzweise Füller-Eindruck. Die Refrains und Melodien ganz generell sind dezenter geworden, wirken nicht mehr so dick aufgetragen wie auf Operation: Mindcrime und sind auch weniger eingänglich. Auch finden sich häufiger ruhigere, entspannende Töne. So zum Beispiel die wunderbare Ballade Silent Lucidity oder das sanft groovende Delte Brown. Allerdings macht sich hie und da auch wiedermal der 80er Einschlag bemerkbar (Another Rainy Night Without You; Hand On Heart) Für mache ein Störfaktor, mir allerdings gefällts. Geoff Tate drückt dem ganzen mit seinem unvergleichlichen Gesang noch das Gütesiegel auf.
Empire ist kein Jahrhundertalbum à la Operation: Mindcrime geworden sondern ein überdurchschnittliches Rockalbum das einmal mehr den Sonderstatus von Queensrÿche im Heavy-/Hard Rock-Bereich rechtfertigt.

9 / 10


PS: Sollte jemand von euch das Glück haben in nächster Zeit in die USA reisen zu können, der darf sich auf keinen Fall die Dream Theater/Queensrÿche/Fates Warning-Tour entgehen lassen. Die Kerle empfanden es leider nicht als nötig auch den alten Kontinent zu beehren...Schade.
 
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Blur - Think Thank

Ich wurde neulich von einem guten Bekannten gefragt, was das denn für Musik sei, die Blur da machen. Der habe verlauten hören von wegen Band-Zwist mit den Prolls von Oasis, Britpop und blutige Nasen. Und er meinte außerdem, dass ihm die Musik auch gar nicht so zusagt, die Blur da machen. Zu poppig, zu britisch eben. Nun höre ich schon seit 5 Tagen dieses wunderbare Stück Musik und bin mir einmal mehr nicht sicher, was das eigentlich für Musik ist, die die Briten da auf ihrem neuesten Longplayer zaubern. Einmal mehr ist da wieder ein extrem reduziertes Elektrogeplucker, das nahezu jedes Lied zumindest teilweise durchzieht und vermutlich, beabsichtigt nach Musikalischen Revolutions Gedanken ala "Radiohead" erinnert.

Blur goes Elektro ... der neue Ansatz einer Gitarrenband, die mal eben ihren hochbegabten Indie-Nerd an der Gitarre, Graham Coxon, an die Solo-Welt verloren hat? Ein sich schnell entkräftendes Argument, wenn man sich Lieder wie "Good Song" ansieht, die von glasklaren, harmonischen Gitarrenlinien getragen werden und in denen der Faktor des Synthesizers denkbar vernachlässigbar ist. Das ganze erweisst sich aber bei genauerem hinhören noch facettenreicher als erwartet.

War "13", der inzwischen auch schon 4-jährige Vorgänger von "Think Tank" lange als der unerreichbare, weil unendlich tiefgründige Höhepunkt einer Ausnahmeband erschienen, bietet Album Nr.7 schon wieder eine Weiterentwicklung. Ob nach hinten oder vorne, ist schwer auszumachen. Schaut man sich reduzierte Lieder wie "Out Of Time" an, so zieht das Argument "weniger ist mehr" mehr als je zuvor. Blur brauchen keine Instrumentalexzesse mehr, um ihrer Musik Leben einzuhauchen. Für besagte Single "Out Of Time", braucht es nicht mehr, als eine wunderschöne Gesangslinie, die sich nach einiger Zeit ins Gehirn einfrisst, einen soliden Bass, einen dünnen Rhythmus und ein paar akustische Gitarrensalven, um ein durch und durch schönes Lied zu schaffen.

Im Grunde ist "Think Tank", trotz aller Vorankündigungen, nicht das absolut kranke Werk einer Band ohne Gitarristen geworden, sondern eine Platte, die alle Stärken des Trios vereint und mit neuen, jazzigen ("Gene By Gene") und afrikanischen ("Moroccan Peoples Revolutionary Bowls Club") Elementen geradezu vorzüglich verbindet. Klar ... Blur sind unabhängiger als je zuvor und zaubern Titel aus dem Hut, wie es ihnen eben paßt. Ob "Crazy Beat", das genauso klingt wie es heißt und da anknüpft, wo "Song 2" einst aufhörte oder der einminütige Oriental-Rock’n Roll-Exzess "We’ve Got A File On You" ... Blur laßen es da krachen, wo sie es für nötig halten und können auch gerne nach allen Regeln der Kunst melancholisch schwelgen wie im exzellenten "Sweet Song".

Wer es unbedingt haben will, bekommt mit "Jets" ein Stück Musik an den Kopf geknallt, dem man vorwerfen könnte, es sei nichts weiter als "musikalische Masturbation", aber da würde man auch diesem durchaus gefälligen Stück nicht gerecht werden. Hier entfalten sich die Harmonien, die vertrackte Rhythmik wie auf so vielen Stücken dieser Platte erst allmählich, um dann um so schöner zu strahlen. Wer sich auf diese Platte einläßt und frei ist von Brit-Pop-Klischees, der wird mit dieser CD sicherlich schnell warm werden und sie bald ganz innig lieben. Blur ist mit "Think Tank" etwas geglückt, von dem ihre leider schon nach dem zweiten Album ziemlichen blutleeren Oasis nur träumen können.

Es bleibt zu sagen, dass Blur kein Album abliefern, welches besser ist, als das Vorige. Stillstand ist hier aber auch nicht auszumachen. Vielmehr definieren sich zum Wiederholten Male neu und kreieren abermalls einmalige Soundkostüme.

Auf die Frage nun welche Musik Blur denn machen, könnte man also auch ganz einfach sagen ... schöne Musik! ;)

8/10




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Goldfrapp - Black Cherry

Kaum hat man als geneigter Zuhörer das pralle Sex-Paket in Form der Vorab-Single "Train" verkraftet, schon schieben die Briten von Goldfrapp ihr zweites Album nach. Die Erwartungen sind so hoch wie ein Wolkenkratzer. Mit welchen bizarren Ideen kommen Sängerin Alison Goldfrapp und Sound-Tüftler Will Gregory diesmal an? Das Debüt "Felt Mountain" schlug vor zwei Jahren eine regelrechte Schneise in die Welt atmosphärisch-düsteren Elektro-Ambient. Ätherisch und zeitlos, alles im Cinematic Scope ... so hat man Goldfrapp in Erinnerung. Und nun das! Der totale Wandel, eine Drehung um 180 Grad – und was für eine! Die Single lässt es schon ahnen: Bei Goldfrapp ist fast nichts mehr so, wie es einmal war. Und: Es ist gut ... anders, aber gut! Denn wieder einmal macht das Duo von der Insel seine Sache so gut, dass der Hörer wie in einen Strudel hineingezogen wird in die wirren Soundebenen, die schrägen Lyrics und die vielschichtigen Melodien. Das liegt natürlich größtenteils an Alisons Stimme, der man, einmal gehört, überallhin folgen würden. Diese Frau kann alles, was im vocalistischen Kontext überhaupt möglich erscheint: gurren, schnurren, knurren.

Schon beim äußerst elektronischen Opener "Crystalline Green" legt sie sich betont frivol ins Zeug. Einen totalen Knaller markiert "Tiptoe" mit seinen motorischen Rhythmen, den prägnanten Synthie-Sounds und Alisons tiefen Vocals. Wenn sie mit Domina-Tonfall singt "Tiptoe over me" ("Trippel auf Zehenspitzen über mich"), dann macht das atmosphärisch schon einiges her. Der Titeltrack dagegen hat was von den früheren Songs: langsam, zart und enorm gefühlvoll. Worum es dabei genau geht, will Alison nicht verraten. "Persönliches Zeug", kommentiert sie den Track ... und lässt ihn einfach wirken. Auch bei dem sinnlichen "Deep Honey" und dem schrägen "Hairy Trees" kommt gepflegt melancholisch-träge Stimmung auf. Ganz anders bei "Twist": Dieser Track könnte auch von einer Kylie Minogue stammen. Poppig, mit Disco-Anleihen versehen, rattert der Song durch wie der ungebremste Wagen einer Achterbahn. Der Sound paßt zum Text, singt Alison doch von der Jungmädchen-Fantasie, mit einem Kirmesjungen durchzubrennen. Während Goldfrapp für die Aufnahmen ihres Debüts aufs Land rauszogen, verbarrikadierte sich das Duo diesmal in einem abgedunkelten Stadt-Studio. Neonlicht, kahle Wände ... wirklich faszinierend, dass die Musik dennoch kein bisschen kalt und unpersönlich klingt bei diesen Aufnahme-Bedingungen. Eben nur anders, als man es von Goldfrapp gewohnt war.

Fazit: Im Endeffekt ein Debut nach dem Debut. In meinen Augen einen kleinen Tick schwächer, weil längst nicht so träumerisch, scwelgend wie das Debut. Aber allein durch die Risikobereitschaft des Duos ist eine hohe Note berechtigt, ganz zu schweigen von der Qualität dieser Platte.

8/10
 
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Chroma Key - You Go Now

Auch auf der zweiten Scheibe seines ungewöhnlichen Projekts Chroma Key bleibt Tasten-Gott Kevin Moore seiner Linie treu. Die Musik ist sogar noch etwas spaciger, noch introvertierter, noch geheimnisvoller, oder kurz gesagt noch persönlicher. Das ganze geht ein bisschen auf kosten des Drives, welcher auf Dead Air For Radios durchaus vorhanden war (liegt wohl daran dass Mark Zonder durch nen Drummcomputer ersetzt wurde). Trotzdem gilt, wer die Erste liebt wird auch die Zweite lieben, wer die Erste nicht mochte der wird auch mit der Zweiten so seine Mühe haben. Einziger Wehmutstropfen: die Spielzeit von nicht mal 40 Minuten...das drückt ein wenig auf die Gesamtnote. Mehr gibts nicht zu sagen. Für genauere Infos zu Chroma Key, siehe mein Review zu Dead Air For Radios

9 / 10
 
Nun denn, auf zum dritten (und letzten, warum erkläre ich unten) Review in der Dimmu Borgir Triologie:

DIMMU BORGIR - Enthrone darkness triumphant

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So dunkel wie hier dargestellt ist das Cover gar nicht.

Im Jahre 1997 erschien der Nachfolger zu Stormblast, diesmal via Nuclear Blast. Aufgenommen im Abyss Studio von Peter Tagtren (Hypocrisy, Pain, The Abyss), gaben hier Shagrath (Guitar & Vocals), Erkekjetter Silenoz (Guitar), Tjodalv (Drums), Nagash (Bass), Stian Aarstad (Synthesizers & Piano) ihe Meisterprüfung ab. Mit Enthrone Darkness Triumphant gelang es Dimmu Borgir ein Album zu schaffen, das sich auch Dans andere Metal-Sparten anhören konnten und dabei trotzdem noch Black Metal war. Der Begriff "Plastik-Black Metal" kam nach diesem Album auf, und für wahr, dem stimme ich zu. Die Musik ist Easy Listening, gar keine Frage. Aber dafür briliiant. Auch keine Frage. Die Produktion ist bombastisch, die Melodien gehen sehr leicht ins Ohr, es gibt viele Parts zum Mitbangen. Die Texte sind zum ersten Mal in englisch verfasst. Nebenbei war es der erste kommerziell wirklich erfolgreiche Black Metal Release.

Den Auftakt macht "Mourning palace", welches schon auf den Heft CDs diverser Metal Mags zu finden war. Das Stück ist hauptsächlich im schleppenden Mid Tempo angesiedelt, zum Ende des Songs hin wirds auch mal schneller. Schneller ist dann auch der zweite Song, "Spellbound (by the devil)". Allerdings auch noch keine Gerase, dritter und vierter Gang wechseln sich hier wohlwollend ab. Und dann folgt er schon, der vielleicht Beste, aber auf jeden Fall eingängigste Song von allen: "In death´s embrace". Vierter Gang ist angesagt, Melodie zum mitbangen, Text zum mitsingen...eine Hymne? Nö. Ein schwarzes Kleinod aber auf jeden Fall, dafür sorgt die eingängige Melodie, und (wer hätte das gedacht) das Keyboard. Wie gesagt, klasse Song.
In Song Nummer vier, "Relinquishment of spirit and flesh", kommt dann auch mal der fünfte Gang ins Spiel, es wird gerast, gerast, gerast...leider wieder nur im ersten Teil des Songs. Dann schiebt sich der dritte (und teilweise sogar der zweite) Gang dazwischen. Das selbe Prinzip findet sich dann auch im nächsten Song, "The Night Masquerade". Erst schnell, dann langsam..."Tormentor of christian spirirts" folgt eigentlich ebenfalls diesem Prinzip, nur hat der schnelle Teil hier doch leichtes Übergewicht...zudem zeichnet diesen Song eine hervorragende Strukturierung auf, die die beiden davor nicht so bieten konnten. Weiter gehts: "Entrance" versucht gar nicht erst in die Gänge zu kommen, man bleibt gleich im zweiten. Ebenfalls sehr gut strukturiert, die aufgebaute Atmospäre ist hervorragend. "Master of disharmony" hingegen folgt wieder dem bekannten Schmema "erst schnell, dann langsamer, dann wieder schneller". Aber auch hier wieder sehr gute Songstruktur, nen Teil zum mitbangen mit Solo gibts auch...wieder ein klasse Song! "Prudence fall" folgt dem selben Prinzip, erreicht aber nicht die Klasse des Vorgängers. Trotzdem noch ein guter Song. Und dann folgt der aus meiner Sicht beste Song des Albums, "A succubus in rapture". Oberedel. Beginnt recht langsam, Mittelteil wieder schneller, dann wieder langsam, usw. usf.. Die Songstruktur ist brilliant, gegen diesen Song kann man nichts sagen, das Solo am Ende ist wirklich endgeil. Genial! Zum Schluss folgt noch ein Bonussong, eine remasterte Version von "Raabjorn speiler draugheimens skodde", welche im Original auf der 94er EP Inn I Evighetens Mørke und dem Debüt For all tid zu finden war.

Naja, kommen wir zum Ende. Enthrone Darkness Triumphant beginnt stark, flacht in der Mitte ab, und erstark wieder zum Ende hin. Beim ersten Mal hören ist man noch restlos begeistert, beim zweiten Mal ebenfalls noch. Beim dritten Mal streicht man schon einige Songs, beim vierten Mal noch mehr. So wird es zumindest Leuten mit meiner Art des Geschmackes gehen. Mag vielleicht auch Leute geben, die sich dieses Album ununterbrochen anhören können. Ich kanns nur alle paar Monate mal hören, ansonsten würde es seinen Reiz verlieren.

So vergebe ich denn 9 von 10 Punkten. Wäre ich gezwungen es tagtäglich zu hören, bekäme es 4 von 10.

Hörpröbchen wie immer bei Amazon.


Das war es dann. Noch zur Erklärung, warum ich die nachfolgenden Alben nicht auch noch reviewe: Ich habe sie halt nicht. Nach Enthrone... war mir klar, das es kein Album mehr in diesem Stil oder dem der Vorgänger geben könnte. Dimmu Borgir brauchten eine Stilkorrektur, das war für mich eindeutig, aber es war keine die ich bereit war mitzugehen. Deswegen behalte ich die ersten drei Alben in sehr guter Erinnerung, und gut ist.

Und aus.
 
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Masterplan - Masterplan

Jorn Lande wird langsam zum Wandervogel der Metla-Szene. Masterplan ist mittlerweile die 3 Band (oder waren es noch mehr) in wenigen Jahren. Man darf also gespannt sein ob sein Weggang bei Ark, einer Band die meiner Meinung nach sehr viel Potential hatte, ein glücklicher Schritt war. Aber das wird die Zukunft zeigen. Für Masterplan schloss er sich jedenfalls den bei Helloween rausgeschmissenen Uli Küsch und Roland Grapow an. Das Debut-Album ist jedenfalls mehr als gelungen. Elf treibende Tracks, klever arrangiert aber nie zu dick aufgetragen, dafür sorgt Lande's doch ziemlich rauhe, bodenständige Stimme. Allesamt gehen sofort ins Ohr, doch werden dank viel Abwechslung und Ideenreichtum nie langweilig. Wer eine reine Helloween Kopie erwartet ist definitv falsch gefahren. Das obwohl auf Heros Helloween's Michael Kiske einen Gastauftritt erhällt. Dieser kann allerdings nicht ganz mit Lande mithalten. Letzterer ist, man kann es nicht genug erwähnen, mitunter der beste Shouter der zur Zeit "auf dem Markt" ist.

Es fällt schwer eine Schwachstelle zu finden. Das Album wirkt wie aus einem Guss. Einzig Crawling From Hell weiss nicht so ganz an die Qualität der restlichen Tracks anzuknüpfen. So ganz in die obersten höhen des Melodic-Metal reicht es dennoch nicht, fehlt mir doch etwas die atmosphärische Dichte und die Komplexität des letzten Kamelot-Albums.

9 / 10
 
DARK FORTRESS - Tales from eternal dusk

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Die deutschen Dark Fortress wurden nach diesem Debüt hier oft mit Dissection verglichen. Da ich Dissection nur zu gern höre, musste ich doch unbedingt mal in dieses Album reinhören. Nunja...große Ähnlichkeiten mit Dissection konnte ich nun nicht finden...dafür aber ein erstklassiges Metal Album. Black Metal wird hier gespielt, aber weder der "wahre" Black Metal ala Darkthrone noch der keyboardlastige Black Metal ala Dimmu, ebensowenig gibt es hier ein überladenes Soundspektrum ala Emperor zu hören. Sondern irgendwie ein Zwischending aus allem. Die Gitarren sind leicht höher gestimmt, aber immer noch sehr fett. Die Soundstruktur ist gut durchdacht und bombastisch, aber nicht übermäßig eingängig, man braucht zwei Anläufe für das Album (ich zumindest). Auffallend ist, das die hier tätigen Musiker anderen Formen des Metals absolut nicht abgeneigt sind, und dies in ihre Musik einfließen lassen. Speziell Power- und Heavy Metal Einflüsse sind mehr als eindeutig. Und das klingt mehr als genial. Sogar einige Gitarrensoli wurden untergebracht ("Throne of sombre soughts"), ein für Black Metal Verhältnisse nicht unbedingt typisches Stilmittel. Die Geschwindigkeit des Albums ist fast durchgehend hoch, vieter und fünfter Gang geben sich die Klinke in die Hand. Nur der Titeltrack gibt sich hier gemächlicher. Zwischen diversen Songs wurden auch noch Soundsamples in der Form von Kampfgeräuschen untergebracht, was den Gesamteindruck positiv abrundet.

10 von 10 Punkten. Klasse Album.

Hörpröbchen: "Pilgrim of the nightly spheres" / "Crimson tears"
 
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Opeth - Blackwater Park

Vor einiger Zeit, hörte ich durch Zufall bei einem Bekannten eine Band, eine Death-Metal Band wohlgemerkt, welche mir schlichtweg den Atem stocken ließ. Eigentlich ziemlich merkwürdig, da ich dem Death-Metal eher reserviert gegenüber stehe. Was gibt also den Ausschlag, für solch einen Sinneswandel?

Neben den Death-üblichen Zutaten wie Grunts, groovendes Schlagzeug und tiefgestimmte Gitarren mischen sie außerdem, und das ist das erstaunliche, Zutaten wie progressive 70ths-Einflüsse, cleane Vocals und Akustik-Parts, die die Songs mitunter in verträumte Sphären ala Pink Floyd abdriften laßen.

Laut meines Bekannten, findet die Komplexität ihrer Musik eher wenig Anklang bei den Death-Metal Fans, um so mehr jedoch bei verschiedensten Musikern, die den künstlerischen Anspruch und eine solche Stilvielfalt anerkennen.

Beim "Schwarzwasser Park" rückt brillant gespielter Death Metal in den Vordergrund, der die Band zuweilen schon fast "gewöhnlich" klingen läßt, ohne das nun abwerten zu wollen. Trotz gebotener Härte verstehen es die Schweden vorzüglich, ihre Musik mit Melodien und Akustikparts zu durchsetzen, zudem machen die Breaks zwischen klar gesungenen und gegrunzten Passagen die Musik abwechslungsreich und spannend. Während der gesamten Laufzeit der CD gibt es immer wieder neue Nuancen zu entdecken. Das gesamte Spektrum der Musik erschließt sich nicht mit dem ersten Durchlauf, mehrere Durchgänge sind Pflicht, damit die Scheibe ihre volle Wirkung entfaltet.

"The Leper Affinity" ist ein heftig groovender Opener mit schön gefrickelten Progressive-Einschüben und tollem Solo im Mittelteil. Beginnt schnell und stark und wechselt zu einem langsamen melodischen Part mit cleanem Gesang, um abschließend genauso energisch auszuklingen. "Bleak" dagegen, ist ein sehr getragenes und melodisches Stück mit tiefen, grollenden Grunts und schöner Leadgitarre. Sehr eingängig! "Harvest", eine fast zerbrechlich wirkende Akustik-Ballade mit ausschliesslich normalem Gesang. Ein Song, der eine Gänsehaut-Dramatik aufbaut und einem seine Umgebung vergessen lässt. Eines der ruhigeren Highlights! Das packende "The Drapery Falls" ist mein absoluter Favorit: Auf über zehn Minuten Laufzeit verpackt die Band sämtliche Trademarks, die scheinbar nicht zueinander paßen dürften: Wüstes Death-Gebolze mit Blastspeed-Parts, aprupte Breaks zwischen normalen und gegrunztem Gesang sowie BlackMetal-Shouts, ein Chorus, der mich irgendwie an Simon&Garfunkel erinnert und überall Akustik-Einschübe ... der reine Wahnsinn!!!

"Dirge For November" beginnt mit einem anderthalbminütigen Akustikteil um danach zu einem schleppendem Death-Part, fast schon Doom zu wechseln. Klingt dann wieder mit Akustik-Gezupfe aus. Insgesamt ein sehr schöner Track.
"The Funeral Portrait" ist dagegen wieder ein mächtig groovendes und melodisches Death-Monstrum, von der Grundstimmung her der "fröhlichste" Titel (musikalisch, nicht textlich!). Erstklassig! Patterns In The Ivy fungiert als kurzes, atmospärisches Interlude mit Klavierbegleitung...

Als Abschlußtrack gehen wir dann im Blackwater Park spazieren.
So wie dies der titelgebende Song ist, so kann er auch stellvertretend für die Marschrichtung von Opeth stehen: Metal geht einher mit verträumten Akustik-Sequenzen. Erwähnenswert ist auch das betonte Bass-Spiel zum Ende. Sehr schön!

Fazit: Eine absolut überzeugende Symbiose aus Death Metal und Prog[schen] Komponenten mit starken Tendenzen zum Klassiker!

9,5/10
 
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Queensrÿche - Rage For Order

Bei jedem Album von Queensrÿche durchlief ich mehr oder weniger die selben Phasen. Ich ging mit hohen Erwartungen an die Alben heran und wurde erstmal enttäuscht. Das war bei Operation: Mindcrime, meine erste QR-Scheibe...Unter einem "Jahrhundert-Album" habe ich mir deutlich was anderes vorgestellt. Erst nach mehrmaligem Hören machte es buchstäblich klick. Heute könnte ich ohne dieses Album nicht mehr leben. Dann wagte ich mich an Empire heran. Wiederum zuerst Enttäuschung (siehe Rezi). Und wieder machte es klick...das war wiederum so ein "Nacht wird zum Tag" Moment. Und bei Rage For Order wiederum das selbe. Und deswegen liebe ich diese Band. Man wird mit jedem Album auf's neue positiv überrascht. (Naja, mit Ausnahme der Post-Empire-jetzt-machen-wir-mal-Grundge-wie-es-sich-anfangs-der-90er-für-eine-Band-aus-Seattle-gehört-Phase).

Zu allererst fällt einem Geoff Tate's Gesang auf der sich deutlich häufiger in die höchsten Höhen erhebt als auf OM oder Empire. Zu beginn etwas nervig, später kann man nicht mehr ohne sein. Songwriterisch bietet Rage For Order deutlich mehr Abwechslung als OM, erreicht aber niemals eine dermassen dichte Ansammlung von Gänsehautmomenten. Die Atmosphäre wirkt etwas düsterer als auf Empire, erreicht aber wiederum nicht die Dichte von OM...warum eigentlich immer die Vergleiche mit OM ? Nun, das haben sich Queensrÿche selber zuzuschreiben, Operation: Mindcrime ist nunmal sowas wie OK Computer für Radiohead, The Dark Side Of The Moon für Pink Floyd oder Master Of Puppets für Metallica...das Album an dem sich sowohl Vorgänger als auch Nachfolger messen lassen müssen. Trotzdem ist auch Rage For Order ein saugutes Album geworden und Tracks wie Walk In The Shadows, The Killing Words, Surgical Strike, Neue Regel oder Screaming In Digital werden immer einen Ehrenplatz in meinem Metal-Herzen haben.

Man darf gespannt sein ob Queensrÿche es besser macht als Metallica und mit ihrem neuen Album Tribe wiklich den Schritt back to the roots schafft. Ich hoffe es, haben sie sich doch mit ihren Grunge-Experimenten viele Fans vergrault.

9.5 / 10
 
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Queensrÿche - EP

Jaja, die EP von Queensrÿche. 5 Tracks die Metalgeschichte geschrieben haben. Aber genau diese 5 Tracks waren hinderten mich daran die Scheibe zu kaufen...ich zahle keine 10 CHF für 20 Minuten Musik. Zum Glück gibts jetzt die Remastered-Edition die mit diversen Live-Tracks aufwartet (von der EP und Warning). Schon gibts wieder einen Hacken. Die Live-Tracks unterscheiden sich kaum von den Studioversionen. Da wurde viel zu viel im Studio nachgebessert. Ausser gelegentlichem Applaudieren und einem kurzen Drummsolo nach The Lady Wore Black gibt es da kaum etwas das auf einen Live-Auftritt hindeutet. Der Gesang kommt allzu perfekt rüber, die Instrumente sind viel zu glatt, zu steril. Schade. Klar, die Tracks sind allesamt Spitze, aber wenn schon Live draufsteht will ich auch das Live drinn ist. Dass man Live-Aufnahmen im Studio dermassen nachbearbeitet kommt leider immer mehr in Mode. Das ganze geht auf kosten der Atmosphäre.

Desshalb nur

7.5 / 10 ( 9.5 / 10 für die Mucke ansich )
 
Hmm, da muss ich doch mal eingreifen.

1. Thx mal wieder an TheDeadSoul - Opeth steht bei mir schon seit Jahren auf einer unsichtbaren Liste, aber ich vergesse diese Liste immer wieder. Ich habe Opeth bei einem Kumpel Anfang der 90er zum ersten Mal gehört, aber dann immer wieder vergessen, mir die Sache genau anzuhören, bzw. CDs zu kaufen. Das werde ich jetzt ändern. "The Drapery Falls" habe ich mir am frühen Abend schon bei Kazaa abgeholt und bin sehr, sehr interessiert.

2. Queensryche ist meine Band. Ausrufezeichen. Ich habe mit ~16 im Karstadt das Video von "Queen of the reich" gesehen und war seitdem verzaubert. Einige Jahre später habe ich die "Operation Mindcrime"-Tour dreimal gesehen und würde immer noch behaupten, dass das Konzert in der Bonner Bisquit-Halle 198x eins der besten Konzerte ever war. Außerdem behaupte ich seitdem, dass für mich "Warning" unter den 5 Platten ist, die ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde.

Da ich gerade zu müde bin, um mich über die "Warning" auszulassen, verrate ich immerhin, welche die anderen 4 für die Insel sind:

1. Rush - Moving Pictures
2. Dream Theater - When Dream and Day Unite
3. Slayer - Reign in Blood
4. Pink Floyd - The Wall
5. Beatles - Sgt. Pepper
6. Massive Attack - Blue Lines
7. Metallica - Kill 'em all
8. Spock's Beard - V
9. Opeth :)

There are only three kinds of people: Those who can count and those who can't

EDIT: Ich muss noch was adden: Niemals hat eine Band meschuggener ausgesehen als Queensryche auf der Rückseite von "Rage for order". Ich finde, dass man Manager, A&R und Fotographen gemeinsam erschießen sollte.
 
Mal wieder was rezensier:

Radiohead - Hail to the Thief

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"2+2=5" so der Opener dieses Albums. getragen von Gitarren, und Yorke's Stimme. ein leiser Anfang, der sich dann immer mehr steigert. Etwa zur Halbzeit des Tracks legt das Schlagzeug los, und verabschiedet sich bis zum Ende des Tracks nicht mehr aus den Gehörgängen. Fortgesetzt wird das Album mit "Sit Down, Stand Up". Von Pianoklängen begleitet singt Yorke immer wieder die Worte 'Sit down, stand up', bis der Track nach 2 Minuten langsam an Fahrt gewinnt. Dann, nach 3 Minuten ist Das Klavier verschwunden, und man hört nur noch Yorke's Stimme, von Drumms aus dem Computer begleitet. Der folgende Track "Sail to the Moon" erinnert an den Pyramid Song, aber er ist bedeutend melodischer, und rhytmisch weniger verklausuliert, als sein Vorgänger. Eine hervorragende Klavierbalade. "Backdrifts" Nummer 4 auf dem Album könnte kaum kontrastierter sein. Elektronik, Drumcomputer, Gesang. Radiohead Anno 2003. Gewöhnungsbedürftig, aber nach der Eingewöhnungsphase nur noch 'wow'. "Go to Sleep", der Fünfte Track des Albums ist heisser Kandidat für Single Nummer 2 getragen von Akustikgitarren steigert sich auch dieser Track langsam aber sicher, um dann schließlich langsam auszublenden. "Where I end and you begin" führt das Programm der Platte fort. Melodik, die sich einem nach ein oder zweimaligem Hören öffnet, aber einen dann lange beschäftigen kann. "We suck young Blood", eine von irgendwie dissonantem Klavier getragene schief klingende Ballade über Hollywood wartet mit einer der stärksten Steigerungen auf. Die ersten 3 Minuten plätschern langsam vor sich hin, dann macht sich das Klavier auf, muse zu spielen. Es sind vielleicht 10 Sekunden, aber die hätten ohne weiteres von Muse sein können. "The Gloaming" ist der gewöhnungsbedürftigste Track des Albums, der der am ehesten nach Kid A und amnesiac klingt, der einzige, der für mich immer noch sperrig klingt, sich jedoch irgendwie hinter all seinem Gefrikkel am Synthesizer in meine Gehörgänge frisst. Dann der Track, den die meißten kennen. "There There" Die erste Single, und ein Track, der sich mit jeder seiner 5 Minuten direkt in mein Gehirn frisst. Wie der Rest der Platte schon, irgendwie eingängig, ohne dabei platt zu wirken. "I Will" drückt extrem auf die Stimmung, Gitarre, Bass, als Begleitung, nein als Hintergrund für Yorke's Stimme, die in diesem Song das wahre Instrument ist. "A Punchup at a wedding" wird getragen von Bass und Klavier, und man fühlt sich erinnert an längst vergessene Tage von OK Computer. Dann das Böse auf dem Album "Myxomatosis", die Krankheit, die aus süßen Kaninchen kranke Viecher macht. Und eine ähnliche Wirkung hat dieser Track auf mich. Elektronisch, Yorkes Stimme verzerrt, ein merkwürdiger Track. Aber Rettung naht. "Scatterbrain" eine Ballade klassischen Formates ist der vorletzte Track, und wieder ist die Klangwirkung enorm. Fast schon hypnotisch wirkt der Track, aber die Lyrics halten einen wach, sodass man sich dem letzten Track widmen kann. Der Anfang von "Wolf at the door" lässt mich mit dem unbestimmten Gefühl zurück, das irgendwo schon mal gehört zu haben. Die Musik ist Harmonisch, aber in den Strophen scheint Yorke so unpassend zu singen. Doch während des Refrains kommt Ordnung in das Lied.

Kurz zusammengefasst. Kein Album von Radiohead war so vielseitig wie dieses, und meiner Meinung nach erreichen sie hier den Höhepunkt ihres Schaffens bislang.

Und darum kann mein Urteil nur lauten
10/10
 
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