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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Enchant - A Blueprint Of The World

Als ich mir vor knapp einem Jahr Enchant's Blink Of An Eye mal so auf gut Glück gekauft habe war ich schon nach einem Durchlauf hellauf Begeistert, grandiose eingängliche Melodien, wunderbare Solos, tolles Songwriting im allgemeinen. Klar weckte das mein Interesse für ihre weiteren Alben, hab mich allerdings nie durchringen können eins zu erwerben. Nun, vielleicht war es sowas wie Vorahnung. Mehr dazu später. Da gerade erst kürzlich die frühen Enchant-Alben als Special-Edition mit diversen Demo-Tracks (unteranderem noch mit anderen Sängern) wiederveröffentlicht wurden habe ich mich doch entschlossen mir das von der Fachpresse hochgelobte Debut der Amis zuzulegen.
Erster Durchlauf, The Thirst gefällt sofort, besonders die Drums. Ted Leonard (Gesang) und Douglas Ott (Gitarre) dass sie schon damals Götter waren. Und schon wars vorbei mit der Begeisterung. Monotonie war noch einer der harmloseren Gedanken die mir durch den Kopf gingen. Nur gelegntlich kamen Melodien hervor die sofort hängen blieben. Wie gesagt Leonards gesang ist grossartig, Im grossen und ganzen betrachtet aber langweilig.

Heute hab ich das Album sicher schon zehn mal durchgehört, bin aber keinen Schritt weitergekommen. Was mich zu folgedem Zischenergebniss führt: Entweder ist dies das am schwersten zugängliche oder das langweiligste Album das mir je untergekommen ist . Genauer betrachtet stimmt beides nicht so ganz. Die Songstrukturen sind durchaus nachvollziebar. Würde ich jeden Song einzeln mit jeweils einer Woche Pause dazwischen hören, wäre ich von jedem einzelnen begeistert. Es funktioniert einfach nicht als ganzes. Oder sollte ich vielleicht sagen noch nicht? Mal schauen was sich nach den nächsten zehn Durchläufen ändert. Dass in der Band schon damals viel Potential schlummerte ist allerdings offensichtlich, denn gute Ansätze sind in grosser Anzahl vorhanden. An der Ausarbeitung haperte es noch ein wenig.

7 / 10
 
So, diese Sache wollte ich schon lange erledigen. Inspiriert hat mich TheDeadSoul mit seinem hübschen Text zu Rammsteins "Mutter". Viel besser als die dumme "Mutter" ist:

Rammstein - Sehnsucht

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1997 erschien die zweite Rammstein "Sehnsucht". Nach "Herzeleid" erneut ein lyrischer Albumtitel, der das textliche Programm der Band gut beschreibt: Rammstein ist eine clevere Band! Klar, der Bandname ist Provokation, und diese lyrischen Albumtitel sind in Zusammenhang mit der Brutalität von Musik und Text ebenfalls Provokation. Nun ist reine Provokation natürlich totlangweilig, aber Rammstein sind nicht langweilig. Ihre Gewalt ist subtil.

Was macht der Mann
Was macht der Mann
Der zwischen Mensch und Tier
nicht unterscheiden kann

Er wird zu seiner Tochter gehen
Sie ist schön und jung an Jahren
Und dann wird er wie ein Tier
Mit eigen Fleisch und Blut sich paaren

Hier ist reim- und metrummäßig alles in Ordnung. "schön und jung an Jahren" ist eine hübsche altmodische Wendung, der Sachverhalt dagegen ist heftig. Das ist exakt das rammsteinsche Konzept: Brutale Sachverhalte in altmodisch-verblümter Lyrik. Dazu sehr genaues BumTack von den Drums, Gitarrenriffs mehrfach übereinander und so exakt, dass es nach Loop riecht. Das rollende 'R' des Sänger/Sprechers, das Cover-Artwork - alles zusammen macht aus Rammstein ein gutes Produkt und aus "Sehnsucht" eine gute Platte. Ehrlich gesagt: Ich weiß nicht, ob ich diese Platte - hätte ich das Sagen - nicht vielleicht verboten hätte. Die bescheuerten Onkelz sind nicht halb so riskant wie Rammstein, weil ihnen einfach die Intelligenz fehlt, die Rammstein ohne Zweifel hat.

Naja, wie auch immer: Ich mag die "Sehnsucht". Der Titeltrack ist großartig, "Du hast" und "Eifersucht" solide Stampfer, "Engel" hat das, was man wohl ein Killerriff nennen muss, "Alter Mann" und "Spiel mit mir" sind morbide Metal-Märchen, nur "Bestrafe mich" und "Küss mich" fallen IMHO ein wenig ab. Empfehlen kann ich die Platte dennoch nicht, dafür graut mir zu sehr vor ihr. :)
 
Ok me rezensiert auch mal was :D


Sum 41 - Half Hour of Power

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Beim ersten hören dachte ich das es ein Blink Kopie ist(was viele auch behaupten), aber Sum 41 ist mehr als nur eine weitere von unzähligen Pop Punkbands. Mit Grab the Devil by the Horns and fuck him up the Ass hat diese Platte schon eine Grandiosen Opener. Genialer Gitarren Sound der ins Ohr geht und nicht wieder rauskommen will. Ob Mainstream oder nicht ist egal den wer auf den Musikstil Punk steht wird sich schnell mit dieser Platte anfreunden. Die Lieder haben meist eine Länge von etwa 2-3 Minuten, und da währen wir auch schon bei meinem Kritikpunkt. Viel zu kurz, gerade wenn man so richtig in Fahrt ist hört die Platte auch schon wieder auf. Was aber nicht weiter über den Kauf trüben soll, den bei den Lieder kann man richtig schön mitgröhlen. Eine Platte die auf keiner Party fehlen sollte, und für mich ganz klar besser als Blink.

8/10

Tracklist:
1. Grab the devil by the Horns and Fuck him up the Ass
2. Machine Gun
3. What i belive
4. T.H.T.
5. Makes no Diffrence
6. Summer
7. 32 ways to die
8. Second Chance for Max Headroom
9. Dave's Possessed Hait/Its What we're all about
10. Ride the Chariot to the Devil
11. Another Time Around

Mal eine Meiner Lieblings Band's Rezensiert ^^
 
Son Goku- Crashkurs
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Tracks
1. An alle
2. Crashkurs
3. Gebet Dank
4. Alle für jeden
5. Om
6. Hier sind wir sind hier
7. Tut mir leid
8. Ist das Dein leben?
9. Wessen Schicksal
10. Sofort aufhören
11. Leicht
12. Läutet alle Glocken
13. Wann willst du leben (wenn nicht jetzt?)
14. Space


Son Goku, die Band um Thomas D, seinerseits Ex-Fanta4 Mitglied werden von einigen gerne als „Predigerband“ und „Möchtegern Weltverbesserer“ verspottet. Fakt ist: Wer sich dazu durchgerungen hat, sich allen Vorurteilen zu Trotz ihr aktuelles Album Crashkurs zu Kaufen, wird wahrscheinlich angenehm überrascht sein. Schon beim Opener „An alle“ wird klar, was das Hauptthema des Albums ist: Die Welt ist Eins. Alle Menschen sind gleich. Das ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber durch die Verpackung in Songs voller poetischer Einfachheit verbunden mit hymnischem Alternative Rock und Sprechgesangspuren durchaus eingängig. „Crashkurs“ ist ein solider Alternativtrack, der Appetit auf mehr macht. Bei „Alle für jeden“ hadelt es sich schlicht und ergreifend um einen Partysong. Frei nach dem Motto: „Abgehen als wenn es kein Morgen gibt“. Bei der depressiven Ballade „Tut mir leid“ wird man jedoch schnell wieder auf den Boden zurückgeholt. Dieser eher depressive Teil des Albums, wo besonders „Sofort aufhören“ als Antikriegslied herausstricht, erstreckt sich bis „Leicht“ um sich spätestens bei “Läutet alle Glocken“ in eine Letzte „Wir können etwas verändern, wenn wir es wollten.“ Phase überzugehen und letztendlich bei „Wann willst du leben (wenn nicht jetzt?)“ in einem Feuerwerk aus Gitarrenriffs zu verglühen. „Space“, der Abschluss des Albums ist eher für die „Entspannungsphase“ danach gedacht. Mit sphärischen meditativen Klängen und der flüsternden Stimme Thomas D’s klingt das Album langsam aus.

Fazit: Die Definition Punkrock ist hier eindeutig Fehlahmplatz. Tatsächlich ist es schwierig Son Goku irgendwo einzuordnen. Die Musik soll einem zum Nachdenken und zum handeln bewegen. Leuten, die Welt relativ egal ist und die absolut nichts davon halten, irgend etwas zu verändern, oder die auf ihren schwachen Vorurteilen beharren wollten, sein vom Kauf abgeraten. Allen Anderen, die nichts auf die Meinung anderer geben und offen für Neues sind, möchte ich dieses Album ans Herz legen.
9,5/10
 
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Glassjaw - Worship And Tribute

"Ziemlich anstrengend ... ". Solche oder ähnliche Gedanken werden wohl den meisten Leuten durch den Kopf gehen, wenn sie zum ersten Mal "Worship And Tribute" hören. Denn die Musik von Glassjaw ist trotz nicht unbekannter Zutaten ein Brocken, den man erstmal verdauen muss. Rezeptur: Klirrend kalte scheinbar weitab von jeder Rhythmik spielende Gitarren, verspielte Drums und eine Stimme, welche sich oft nahe der Schmerzgrenze bewegt, das sind Glassjaw.

Doch ist man gewillt, der CD die verdiente Chance zu geben, passiert es irgendwann, früher oder später: Die Musik bekommt nach und nach Tranzparenz. Songs wie der Kurze Opener "Tip Your Bartender", den man im Kontext des Albums betrachtet schon fast als "eingängig" bezeichnen kann, entwickeln eine Energie, von der viele andere Bands wohl nur Nachts träumen. Das Spektrum ist weit, von melodischen und spärlich instrumentierten Balladen wie "Must Have Run All Day" bis zur ungehemmten Musikalischen Extase in "Two Taps Of Mescaline" ist alles vorhanden. Was an dieser Musik so faszinierend ist; die fast schon fühlbare Ehrlichkeit. Dies verdankt die Band vor allem Sänger Palumbo, der jeden einzelnen Song, so hat es den Anschein, mit seinem eigenen Ich durchlebt. Dabei schlägt er Gesangstechnisch zwar schon mal über die Stränge, er fällt aber nie wirklich extrem negativ aus dem Rahmen. Egal ob er sich den Tränen nahe durch "Apes Does Mil" schlängelt oder mit Schaum vor dem Mund das "Stuck Pig" auf den Zuhörer losläßt.

Das ist aufrichtige Musik, und großes Emocore-Kino.

8/10
 
CARPATHIAN FOREST - Defending the throne of evil

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Carpathian Forest ten commandments

You don´t have the right to be treated with respect
You don´t have the right to say NO!!!
You don´t have the right to make mistakes
You don´t have the right to ask for emotional help or support
You don´t have the right to get angry, upset or provoked
You don´t have the right to protest against unfair treatment or criticism
You don´t have the right to change your mind or decide on a different course of action
You don´t have the right to have your own feelings, opinions and convictions
You are nothing!!!
You are absolutely nothing !!!!!


Jaha, DIE Sickos des Black Metals sind wieder da, und sie beehren uns mit einer der schwärzesten Perlen ever. Kein Depri Black Metal, kein Medievil Black, nur pure musikalische Sickness! Allein der Opener "It´s darker than you think"....Beginnt mit leichtem Streichorchester, welche eine unheilvolle Melodie spielt. Kaum ausgeklungen bricht die Hölle los, pures diabolisches Gerase. Nattefrost´s Stimme schneidet sich brutal in den Gehörgang, das Streichorchester ist noch ganz leicht im Hintergrund zu vernehmen, dazu noch ein Chor...sehr geil. "Skjend hans lik" ist ein Song in sonst typischer Carpathian Forest Tradiotion: Black ´n Roll: Einfache Songstruktur, brachiale Riffs, brachiale Drums, brachialer Gesang. Wird live sicher richtig geil kommen.
So, weiter mit "Well of all human tears". Leichte Windgeräusche machen den Anfang aus, kurz darauf setzen die Riffs ein, zusammen mit den Vocals. Ganz, ganz langsamer Song, der wie ein Beschwörungsritual wirkt. Wird wohl auch dazu benutzt. ^^ Nur marginal schneller beginnt "Put to sleep like a sick animal", steigert sich aber im Verlauf in ein mitreissendes Geholze mit starkem Riffing. Der Refrain mit norwegischem Akzent kommt hier so richtig geil zur Geltung. "Hymne til doden" beginnt ebenfalls langsam, und bleibt auch so. Eine einsame Sologitarre mischt sich mitunter in den Song, jene könnte glatt einem B-Slasher entnommen sein. Ein wenig surreal, aber genial.
Es folgt "Ancient spirits of the underworld", ein atmosphärischer MidTempo Stampfer, der von gelegentlichem Gerase unterbrochen wird...und einem Saxophon. Ja, richtig gelesen, ein Saxophon. Wenn man es nicht selber hört, glaubt man es nicht. Wahnsinn! "Spill the blood of the lamb" gibt sich wieder durchgehend schnell, der vorher schon vernommene Chor kommt auch wieder zum Einsatz, auch scheint teilweise wieder dieser geniale Black n´Roll durch. Und zwischendurch kommen auch noch spacige Synthieeffekte durch. Heftig! "One with the earth" ist dann wieder purer Black n´Roll. Stampfender Rhythmus vom feinsten, Wolfsgeheul noch dazwischen gemischt, man fühlt sich in nen dunklen Wald versetzt. Sehr faszinierend. Weiter gerast wird mit "Christian incoherent drivel", bisschen Roll, viel Geballer, bissel Mid Tempo auch noch, passt alles.
Und nun wirds abgefahren..."The old house on the hill". Mir kommt dabei sofort das klassiche Horrorthema in den Sinn. Also erstmal, der Song kommt ohne Gitarren aus. Ein Kontrabass gibt die Melodie vor, eine Triangel im Hintergrund, dazu die verzerrte Stimme von Nattefrost...krass, krass, krass. Man sieht dazu richtig vor seinem geistigen Auge Nattefrost in einem Kinderschlafzimmer stehen und einem Kind Angst einjagen. ^^
Mit "Nekrophiliac (Anthropophagus maniac)" kann man sich davon erstmal wieder erholen. Der Song wechselt sich zwischen drittem und viertem Gang kontinuierlich ab, einschneidende Riffs, alles drin, alles dran was n guter Song braucht.
So, und nun zum letzten, und genialsten Song dieser CD: "Cold murderous music". Der Song kommt komplett ohne harte Riffing aus! Ein einsames Saxophon spielt im Hintergrund die Melodie, eine Akustikgitarre ist leicht zu vernehmen, die Drums spielen einen monotonen Takt, dazu noch einige Synthieeffekte und Nattefrosts verzerrte Stimme. Der Song ist Horror pur, und lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken fahren. Unglaublich, absolut unglaublich. Dieser Song ist das Geld für das ganze Album wert!

Carpathian Forest haben wirklich klasse Arbeit geleistet. Wieder ein spezielles Album für Hörer mit speziellem Geschmack.

:top:
 
Tja, mein CD Nachschub harzt ein wenig...dann kram ich eben was hervor was schon seit ich denken kann in meinem Regal steht. Bisschen kurz, aber egal...seht's als Up.

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The Blues Brothers - OST

Gibts eigentlich was kultigeres als die Blues Brothers ? Naja, vielleicht noch Pulp Fiction aber das wars dann. Wieso schreib ich eigentlich noch was dazu, die Musik (und den Film) kennt eh jeder. Anders rum, wem die Blues Brothers nichts sagen, der hat nen Arschtritt verdient. Also wozu noch gross Worte verlieren. Fazit: Nie hat Blues mehr Spass gemacht! Gehört auf jede Party.

10 / 10
 
ENDSTILLE - Frühlingserwachen

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"This is London...the german radio has just announced that Hitler is dead." So beginnt der gleichnamige Opener des zweiten Studioalbums der Kieler Endstille. Damit haben Endstille schon gleich mal allen schwachsinnigen Gerüchten, sie wären eine NSBM Band, gleich mal die Tür vor der Nase richtig doll zugeschlagen. Wer auch immer darauf gekommen ist, hat so oder so nen Schatten. Egal, das is eh zweitrangig. Wichtig ist nur die Musik. Und die ist mal wieder richtig Hammer geworden! Acht Stücke an der Zahl, als da wären: "Frühlingserwachen" (Welcome to chaos...Endstille´s Reich...), "Ripping angelflesh", "With the fog they come", "Defloration", "1914", "Biblist burner", "World free of christ", und das obligatorische "Endstille". Das volle Brett wird geboten: Derbes Up Tempo Gerase, depressives Mid Tempo, die typischen Endstille-Killerriffs, die geniale Stimme von Iblis (die man teilweise sogar verstehen kann), hervorragende Songstrukturen, der Tradition folgend wieder eine Art Ballade ("Defloration")...einziger Wehrmutstropfen sind die fehlenden Texte. Ansonsten alles drin, alles dran. So ein Release kriegen einige etablierte Bands in einem Jahrzehnt nicht hin.

Alben wie diese beweisen, das der deutsche Black Metal eben nicht bei Mystic Circle endet. Hammeralbum. :top:

Um an die CD (und den Vorgänger) zu kommen, empfehle ich die Endstille Homepage.
 
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Threshold - Clone

Nachdem Threshold nicht zuletzt dank ihrer wahnsinnigen Performance während der letzten Mini-Tour offiziell Gottstatus erreichten (jedenfalls für mich) war es an der Zeit ein bisschen tiefer in die Band Historie einzutauchen. Clone ist das erste Album auf dem Sänger Andrew McDermott das Mikro in der Hand hielt. (Insgesamt das 4.). Die obergenialen Riffs sind da, die glasklare Produktion ist da, nur die grandiosen Melodien fehlen mir ein wenig. Hatte mich auf Hypothetical noch jeder einzelne Refrain glatt aus den Socken gehauen, kommt diese Reaktion bei Clone nur gerade auf Freak, Angel und The Latent Gene zum vorschein. Dafür aber gewaltig. Angels zähle ich jetzt schon zu einem der besten Songs ever. Einfach unbeschreiblich das Gefühl das den ganzen Körper durchströhmt wenn Mac:

"Angels calling at my door
I don't know what scares me more
going where they call me to
or staying on this world with you"​

zum besten gibt. Man möchte am besten gleich mitschreien. Das ist der Grund warum ein Threshold Konzert so genial ist. Man muss aufpassen dass einem keiner Hochgeht...Ohrgasmus pur. Man merkt dass dieses Album Teil eines Entwicklungsprozesses ist der auf Hypothetical seinen ersten Höhepunkt erreicht und mit Critical Mass schon wieder weitergeht. Man darf gespannt sein was sich bei Threshold in Zukunft noch so ergiebt.
Auf dünnem Eis bewegt man sich Textlich. Wissenschaftlicher Fortschritt und die Kontroversen die dieser mit sich bringt, die Entschlüsselung des menschlichen Genoms, Cloning etc...Mit solchen Themen hab ich eine gewisse Mühe, nicht weil ich mich nicht damit befassen will sondern weil man sehr leicht ins lächerliche abrutscht (siehe System Of A Down). Auch Threshold verfällt hier gelegentlich dem banalen Blabla. Allerdings finden sich auch poetischere Lösungen, siehe oben. (Für die dies interessiert, Noir Désir bilden für mich die Speerspitze wenn es darum geht kontroverse Themen zu vertexten.

Wie gesagt, ein Album das andeutet was später noch Grosses kommen wird...so was ähnliches wie Radiohead's The Bends oder Queensrÿche's Rage For Order.

8.5 / 10
 
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Spock's Beard - Feel Euphoria

Man war ich gespannt auf das neue Album von Spock's Beard. Können die Jungs den Weggang von Neal Morse kompensieren? Immerhin hat dieser sämtliche Vorgängeralben praktisch im Alleingang geschrieben und seine charismatische Stimme war ein fester Bestandteil der Musik. Nun gut, was einem als allererstes auffällt ist das wunderbare Cover. Leider wird das Bild von dem doch etwas überdimensionierten Logo eingschränkt. Doch das ist ja nur Nebensache. Der erste Eindruck der Musik lässt sich so zusammenfassen: The Beard wie wir in (hoffentlich) alle kennen und lieben ist tod. Nun, irgendwie war das ja zu erwarten. Man muss also zuallererst mal wieder sämtliche Erwartungen über den Haufen werfen und einfach mal zuhören.

Gleich mit dem Opener wird jede Hoffnung auf ein typisches Beard-Album zerstört. Onomatopoeia rockt geradeaus, Al Morse spielt seine Gitarre hart wie noch nie und Neu-Frontmann Nick D'Virgilio gibt sich Mühe seiner Stimme mehr Charisma zu verleihen als bei seinen ersten Gehversuchen auf "Snow" (Carrie, Looking For Answers). Das gelingt teilweise recht gut, geht einem aber auch manchmal auf die Nerven (Refrain von "The Bottom Line"). Der Titeltrack ist gleichzeitig der ungewöhnlichste des ganzen Albums. Da wird mit diverser Elektronik experimentiert. Zu diesem Zeitpunkt fühle ich mich ein wenig enttäuscht. Die ersten drei Tracks klingen allesamt ganz nennt, aber irgendwie unbedeutend und mit teilweise Nervtötenden einlagen (Feel Euphoria ~3:55). Weitergehts mit "Shining Star". Eine klassische Ballade, zuckersüss, radiotauglich, aber ohne Gänsehautmomente. "East Of Eden, West Of Memphis" erinnert dann doch ein klein wenig an die alten Beards. Liegt wohl daran dass D'Virgilio seine Finger nicht mit im Spiel hatte. Der Track wurde von Al Morse geschrieben. "Ghosts Of Autum" ist der insgesamt wohl stärkste Track des Albums...wieder eine Ballade aber diesmal nicht nach 08/15 Muster und diese hier bietet reichlich Gänsehautmomente.

Was währe Spock's Beard ohne den obligaten Longtrack? "A Guy Named Sid" nennt sich das ganze, unterteilt in 6 Teile. Auch hier macht sich ein wenig enttäuschunh breit, erreicht dieser doch bei weitem nicht die Klasse von "The Great Nothing" oder "The Healing Colors Of Sound". D'Virgilio sagte dass er mit "A Guy Named Sid" beweisen wollte dass auch ehr ein riesen Epos komponieren kann. Nun, ansich kein schlechter Song der durchaus seine genialen Passagen hat (Judge) aber doch im grossen und ganzen etwas lose zusammengewürfelt scheint.

Was kann man für eine Bilanz ziehen. Sogern ich dieses Review mit dem Satz: Der König ist tod, es lebe der König" beenden möchte, es währe meilenweit übertrieben. Feel Euphoria hat nur sehr wenig mit Progressiv Rock und den alten Beard-Scheiben gemeinsam. Auch wenn man sich damit abfinden kann weiss das Album nicht 100% zu überzeugen. Ein durschnittliches bis gutes Rockalbum das vergeblich versucht aus dem Schatten seiner Vorgänger herauszutreten. Und solange die Jungs unter dem Namen Spock's Beard Musik machen wird sich daran nichts ändern. So gross mein Respekt vor diesen Musikern ist muss ich doch leider feststellen dass Neal Morse Spock's Beard war und noch immer ist (bin gespannt auf sein neues Projekt). Man vermisst seine Spielfreude, die Leidenschaft und die Gänsehautmelodien.

Wie gesagt, kein schlechtes Album aber eben, "Der König ist tod"

6.5 /10
 
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Metallica - St. Anger

Der erste Song "Frantic" und der schon seit längerem rotierende Titeltrack (bis auf einige gediegene Rap-Strophen die zum Glück nicht oft vorkommen) sind wirklich Hammertracks und erinnern an gute alte Zeiten, als rückenfüllende Aufnäher an Jeansjacken noch Kult waren. Der momentane Hype um Metallica ob des musikalischen Outputs scheint damit erst einmal gerechtfertigt, so läßt sich Headbangen. Die zwei folgenden Tracks "Some Kind Of Monster" und "Dirty Window" sind dann aber irgendwie nicht mehr ganz so spannend. Das Riffing ist teilweise ein wenig zu simpel und die dauernden Breaks und Wechsel dürften, zumindest die old-school Fans gehörig nerven. Die Songs wirken zu dem seltsam in die Länge gezogen, so als ob um jeden Preis die 7 bis 8-es Minutengrenze erreicht werden mußte. Mir kommt es jedenfalls vor, dass in diesen Songs bereits spätestens nach 5 Minuten alles gerifft und gehört wurde, was von Belang wäre. Gerade bei "Some Kind Of..." fällt dem Zuhörer dann auch der Rote Faden in Form von diesem mid/high Gemisch auf, welches ständig nach dem gleichen Prinzip abläuft. Der Rest rattert irgendwo zwischen gut und befriedigend mit einigen netten Einfällen.

Nüchtern betrachtet kling das Album hart, modern, die Snare extrem beschissen (was schon was heißen will, ich liebe diesen Sound speziell auf Helmet´s Betty. Offenbar fehlt Lars Ulrich das gewisse Etwas im Vergleich zu John Stanier), die Produktion seltsam rau aber gut und (vorerst) alles ein bißchen zu konstruiert. Es sind Bands wie Slayer (wegen der Riffings), System Of A Down (wegen der ständigen Wechsel) und Machine Head (wegen des zeitgemäßen Sounds) die einen als erstes durch den Kopf schießen. Mit den "alten" Metallica hat das alles, wie vorab oftmals zu lesen war, aber rein gar nichts zu tun. Klassiker wie "Lightning", "Puppets" und "Justice" sind hinsichtlich Sound und Atmosphäre nie wieder zu toppen, dafür war die "gute alte" Zeit einfach zu speziell, ein unmögliches Unterfangen. Zum Abschluß sei noch die der Erstauflage beiliegend DVD lobend erwähnt, denn endlich scheinen die Verantworlichen zu begreifen, dass auf dem Silberling durchaus mehr Speicherplatz vorhanden ist als für ein, zwei Videoclips. Zu sehen gibt es alle Songs, live gespielt im Studio mit beeindruckender Soundqualität, also über 70 Minuten Material, so sollte das eigentlich bei jeder Bonus-DVD sein, denn wer will da noch brennen?

"St. Anger" ist kein Meilenstein geworden, was aber auch nicht wirklich zu erwarten war. Das Album hat seine guten Momente, ist wesentlich näher dran am Anfang als alles was nach "Justice" veröffentlich wurde. Es bleibt Geschmackssache.

7/10

Hörproben



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Neurosis - Times Of Grace

Neurosis, ohne Zweifel eine der ganz großen Institutionen in Sachen Doom-Core. Zäher und langsamer als alle Type O Negatives dieser Welt zusammen, zimmern diese Jungs nun schon seit fast 17 Jahren Doom-Core Bretter, die lauter und schmerzvoller nicht sein können. Extreme Weltuntergangselgien von ungeahnten Ausmaße.

Steve Albini, Produzent auf diesem Album, läßt den Bandsound wesentlich transparenter, dabei aber auch wütender und druckvoller klingen als noch auf den Vorgängeralben. Was weiterhin auffällt, ist der für Neurosis Verhältnisse sparsame Einsatz von Samples und anderen elektronischen Hilfsmitteln.

Stattdessen kommen so ungewöhnliche Instrumente wie eine Tuba, Cello, Violine etc. zum Einsatz. Diese Gerätschaften erzeugen eine ganz eigene Art von "Noise" und stehen dem Neurosis "Wall Of Sound" ziemlich gut zu Gesicht. Was weiterhin auffällt ist die Sperrigkeit der meisten Songs. Abgesehen von dem auch schon als Video bekannten "Scratch the Surface" (übrigens mit wirklich beeindruckenden Tribal Drumming) befindet sich kein Lied auf der Scheibe, welches sich schon nach dem ersten hören, als Hit entpuppt. Nach mehreren Hördurchgängen stellen sich aber Songs wie das mit fetten Gitarren unterlegte "The Doorway", das über 9 min lange Ungeheuer "The Last You'll Know" sowie das ziemlich getragene mit Klavier angereicherte "Away" als absolute Highlights in der Neurosis Geschichte heraus. Das Meisterwerk schlechthin auf dieser Scheibe, ist dann der Titeltrack, ein düster doomig schleppendes Riffmonster, welches in nur 7 Minuten klar stellt, um was es bei Neurosis im Endeffekt geht. Pures Armageddon.

"Times Of Grace" stellt nicht die einzige Kaufempfehlung, es ist auch nicht unbedingt die beste Scheibe. Sondern einfach nur einen meiner persönlichen Favoriten, aus dem derzeitigen Fundus, dieser wirklich herausragenden Band dar. DoomCore at its Best.

9/10

Hörproben



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The Mars Volta - De-loused In The Comatorium

Das ist es also. Omar A Rodriguez-Lopez und Cedric Bixler Zavala, früher mal Köpfe des wohl besten Hc Projektes des Jahres 2000 "At The Drive- In", haben Wort gehalten und nach ihrem Jahrhundertalbum etwas völlig neues gemacht. Nicht schlechter, nein, vielleicht sogar noch besser.

"... Led Zeppelin wurden nur so gross weil sich die Yarbirds für sie opfern mussten"... In dieser einfachen Aussage steckt sicher ne menge Wahrheit. Und endlich wird klar, warum dieser Split so nötig war...

The Mars Volta sind wie eine Art von verrücktem Jahrmarktsfahrgeschäft, bei dem vielen Besuchern schon alleine vom Hinsehen schlecht wird. Mit unglaublicher Energie schleudert diese Band die mutigen Interessenten von rechts nach links, setzt sie Überschlägen und Steilen, Rasanten Abfahrten aus, nur um ihnen dann zwischendurch mit sanften Gleitpassagen immer mal wieder ein Gefühl trügerischer Sicherheit vorzugaukeln. Es komprimiert, polarisiert, erdrückt und entgleitet bisweilen in unkontrollierte Gefilde, die entweder zutiefst anwidern oder restlos faszinieren.

Das Album, von Starproducer Rick Rubin produziert, ein sperriges Werk aus Versatzstücken von Rock, Hardcore, Dub, Art-Rock, Prog/Krautrock, und New Wave. Ein Konzept-Album (mit dem Omar und Cedric den Selbstmordversuch und anschliessenden Tod eines Freundes thematisieren, der noch einige Zeit im Koma lag.), das sich nicht so ohne weiteres in einzelne Songs tranchieren lässt, das stattdessen konzentriert und en bloc gehört werden will - und das dann auch seine hypnotische Wirkung entfaltet. Ein Album wie ein Film, das eine Geschichte erzählt, auch wenn man die Texte nicht mitliest. Und kein Album mit Kloppern für die "New Rock"-Disco um die Ecke.

Die Songs einzeln in ihrer ganzen Vielschichtigkeit zu beleuchten würde bedeuten diese Rezi bis ins unerdenkliche zu dehnen ... also vergesst es. ;)

Bis jetzt und in meinen Augen, das Album des Jahres 2003 neben der neuen Radiohead. Eine unglaubliche Ansammlung von Variations und Stilvielfalten die ein aufmerksames Ohr benötigt um sich voll entfalten zu können. Dieses Album wird was bewegen in der Musikwelt, ganz sicher.

10/10
 
Mercyful Fate - Melissa

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Freunde der Nacht, hier eins der wirklich wichtigen Alben, wenn es um schwarzes Metall geht. Mercyful Fates erster Longplayer Melissa erschien 1983, nachdem 1982 schon eine bemerkenswerte EP namens "Nuns have no fun" der staunenden Welt vorgelegt worden war. Staunend deshalb, weil so ein kreischendes Falsett wie das von Sänger King Diamond bis dato noch keinem Metaller zu Gehör gekommen war. Ich kann übrigens aus eigener Erfahrung sagen, dass frühe MF-Konzerte einer ziemlichen Ohren-Folter gleichkamen. Ich habe sie 1984 zum ersten Mal gesehen und kann mich noch gut erinnern, dass sich viele Leute auf den Boden gesetzt haben, um dem Wirbelsturm der höchsten Frequenzen wenigstens zeitweilig zu entkommen. Kurz gesagt: King Diamond ist ein extremer Sänger!

Aber das ist nicht alles. MF war - für damalige Verhältnisse - so richtig satanisch! Im Gegensatz zu den britischen VENOM, die ja durchaus ein Augenzwinkern in ihre lyrischen Blutbäder einbauen konnten ("Teacher's Pet"), war es Mercyful Fate bitterer Ernst. Hier wurden schwarze Messen zelebriert, der Gehörnte angerufen und der Gekreuzigte verdammt. Das war der Aspekt, der den Dänen die meiste Publicity eingebracht hat.

Was für die Fans aber wichtig war: Mercyful Fate hatte erstklassige Gitarristen, die zum Schaudern schöne und schräge Riffs mit großer Exaktheit spielen konnte, eine fette Rhythm-Section und fantastische Songs. METALLICA, die ja viele der New-Wave-Of-British-Heavy-Metal-Bands ehrerbietig gecovert haben, haben MF im gleichnamigen Song auf der "Garage Days Rev." ihr Denkmal gesetzt. In diesem Medley werden vor allem die Riffs von Melissa vorgeführt: "Evil", "The curse of the pharaoh", "Into the coven" - Sternstunden des Metal! Dass es auf "Satan's Fall", dem 10minütigen Core-Track von Melissa, auch mal gesangstechnisch so richtig drunter und drüber geht - who cares.

Nach "Melissa" erschien die ebenso großartige "Don't break the oath", bevor MF sich dann aufgelöst haben. King Diamond hat dann mit einigem Erfolg Solo-Platten aufgenommen, aber IMHO war Hank Shermann - Lead Guitarist und Hauptkomponist der Band - nicht zu ersetzen. MF sind heute Metal-Legenden und sicher gehören sie zu den Eltern der später voll erblühenden skandinavischen Black- und Deathmetal-Szene.

10/10, aber eigentlich sind Punkte kein Kriterium für Legenden. :)



Kurzer Nachtrag: Auf TheDeadSouls Rezension von "Blackwater Park" von OPETH hin habe ich mir die besagte sowie den Vorgänger "Still Life" zugelegt. Eigentlich wollte ich "Still Life" hier besprechen, aber die bisherigen 20 Durchläufe reichen noch nicht aus, der musikalischen Brillanz dieser Band sprachlich gerecht zu werden. :)
 
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Minutemen - Double Nickels On The Dime

Wer mich etwas kennt der weiss dass ich mit rauen kernigen Tönen so meine liebe Mühe habe. Da bevorzuge ich lieber die bombastischen Sounds eines Devin Townsends und Konsorten. Minutemen bilden da eine Ausnahme. Und um eins vorweg zu nehmen, nein ich bin nicht erst seit der MTV-Serie "Jackass" auf diese Band gestossen. Dass "Corona" der Titeltrack besagter Serie ist hab ich erst im Nachhinein mit erstaunen festgestellt.

Doch zur Musik. Eine gekonnte Mischung aus Blues, Funk und Punk, gepaart mit meistens biterbösen Texten ("Do You Want New Wave Or Do Ou Want The Truth, Political Song For Michael Jackson To Sing, The Roars Of The Masses Could be Farts...etc.)
Die liste könnte man fast unendlich fortsetzen, befinden sich doch auf dieser Scheibe 43 Tracks von denen viele kaum länger als eine Minute sind. Ein passenders Cover hätte man kaum finden können, trotz der meistens arg politischen Texte lädt diese Musik geradezu zum autofahren ein. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen was sich besser eignen würde als Soundtrack für eine Spritztour quer durch die USA, Australien oder wo auch immer.

Eine grundehrliche Platte, rauher geht es kaum. Trotzdem wahnsinnig "groovie".

9 / 10
 
WELTMACHT - And to every beast its prey

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Höhö...eine Band, die sich Weltmacht nennt, Black Metal spielt, und dann auch noch über No Colours released wird...da gehen wohl so einige Augenbrauen in die Höhe. Aber nüscht is. Weltmacht gehören nicht zu den "Wir sind Slawen, halten uns aber trotzdem für arisch"-Bands, die so typisch für No Colours sind. Höchstens musikalisch kann man Parallelen ziehen, fragt man sich an manchen Stellen doch, ob nicht eins von Gravelands früheren Werken im CD Schacht seine Runden dreht. Aber ideologisch halten sie es doch lieber so wie die anderen Vertreter der amerikanischen Black Metal Szene (ala Judas Iscariot, Thornspawn, Lord Foul, Profanatica).

Anyway, kommen wir zur Musik. Gespielt wird eben Black Metal der alten Schule. Sprich stark verzerrte Gitarren, Gekreisch eine Nuance tiefer als Varg, das übliche Drumming, keine Keys (dafür ne Orgel). Die Kompositionen sind sehr gelungen, die Songs bieten von MidTempo bis Gerase alles was man so braucht. Wobei hier anzumerken ist: Ist ein Song mal im MidTempo, dann bleibt er auch da. Wird mal gerast, dann gibts auch nix anderes. Sprich kaum Tempowechsel. Gefällt mir persönlich recht gut, da ich finde, das zuviele Tempowechsel einen Song auch kaputt machen können. Und keine Tempowechsel sind halt old school, und old school im Black Metal ist eben geil. ^^

Fazit: Kein Überwerk, aber gut und solide. Diese Art des BM ist eben schon seit langem sehr rar geworden, deswegen freut man sich über jedes neue Release. Und das macht And to every beast its prey schon zu einem Pflichtkauf.
 
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Red Hot Chili Peppers - By The Way

So, nachdem uns Irenicus schon mit 3 (!) Reviews zu diesem Album beglückte schreibe ich nun auch noch was dazu. :D

Nun, ich liebe dieses Album! Einerseits wegen der Mucke (dazu später), andererseits weil dieses Album quasi den Soundtrack zu einem meiner bisher tollsten Lebensabschnitte, nämlich den ~4 Wochen nach meiner Matura, darstellt und ich somit viele schöne Erinnerungen mit der Musik verbinde. Ist mir egal ob es abgedroschen klingt aber ich liebe jeden einzelnen Song auf diesem Album. Ich liebe Anthony's Gesang, ich liebe Flea's Bass, ich liebe John's Gitarre...blablabla.

Die Chilis gehen mit By The Way den Schritt Richtung Massenkompatibilität, den sie mit Californication eingschlagen haben konsequent weiter. Nur noch sehr selten findet man Andeutungen auf die "wilde" Vergangenhiet (Can't Stop). Dafür kommt das Album Abwechslungsreicher denn je daher. Abstecher in Richtung Ska und nach Südamerika finden sich genauso wie Anleihen an die Beach Boys. Dazu ein paar klitzekleine Elektronik-Spielereien und fertig ist ein astrein Produziertes Pop-Album. Normalerweise graust es mir vor diesem Ausdruck aber die Chili's haben es gschafft das ganze, wie schon auf Californication, in eine, wie soll ich sagen...einzigartige Atmosphäre zu packen. Ob es nun an den Erinnerungen (siehe Einleitung) oder an der Musik selber liegt sei dahingestellt, aber ich kriege jedesmal wenn ich mir das Ding anhöre ein Gefühl von Zufriedenheit und Glück.
Fazit: Mitunter das beste was sich heute in den Charts tummelt (neben Tool und Radiohead die sich erstaunlicherweise auch recht wacker geschlagen haben. Erstaunlicherweise deswegen, weil man ihnen eine gewisse "Massenunkompatibilität nicht absprechen kann)

9.5 / 10
 
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Ozric Tentacles - Erpland

Wow, das ist mit absoluter Sicherheit das Abgefahrenste was ich jemals gehört habe. Ich hatte von Vielerorts schon von der Qualität dieser Band gehört und heute hab ich mir mal Blind dieses Album gekauft. Man da hab ich mich auf was eingelassen. "Space Rock" nennt sich das ganze. Psychodelisch bis zum gehtnichtmehr. Die 10 (!) Briten erschaffen so angefahrene Klänge, da reicht ein Kopfhörer um den selben Effekt zu erziehlen wie ein deftiger Zug aus einem Joint. Sollte ich jemals wieder stoned sein (was ich allerdings bis jetzt nicht vor habe) werde ich garantiert diese Scheibe auflegen. Da treffen absolut schräge Jungle-Beats auf irrwitzige Synthie-Solos, Frickelduelle zwischen Gitarren und Keybord, umrahmt von diversen Samples. Da ist man sich nicht zu schade einen Song mit zwei Synthies und 3 Percussionsabteilungen aufzunehmen. Im grossen und ganzen ist es eine Reise die immer zwischen den mystischen Klängen diverser Urvölker und den unendlichen Weiten des Universums hin und her trudelt.

Das ganze dehnt sich auf über 70 Minuten aus und kommt ohne jeglichen Gesang aus. Ein wahnsinns Trip, allerdings nicht jedermans Sache.

9 / 10
 
TUMULUS - Wodureid

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Tumulus können wohl mit Fug und Recht behaupten, die erste deutsche Pagan Metal Band überhaupt zu sein. Wodureid ist das Erste, und leider auch das Letzte Stück Tonkunst, was man von Tumulus vernehmen konnte. Die CD enthält vier Tracks, wovon auch nur der erste das Prädikat Metal kriegen kann. Hört man die ersten Sekunden von "Wodans Jagd", kommt einem sogleich das Gemälde "Asganrdsteien" von Peter Nicolai Arbo in den Sinn (wem das nix sagt: Bathory haben es für das "Blood fire death" Cover benutzt). Der Song startet mit Gewitter, welches sogleich von einem harten Riffing begleitet wird. Im Hintergrund vermischen sich Pferdegetrampel und Schlachtrufe von Walkyren (so deute ich es mal ^^), nach kurzer setzt auch der Rest der Instrumente ein. Das Riffing ist einprägend, das Drumming ebenfalls. Die Songstruktur ist einfach gehalten, aber dabei noch sehr aggressiv. Die Stimme von Sänger Draugr ist tief (aber noch kein Grunzen), und passt sich dem Gesamtkonzept wunderbar an. Sogar an ein Soli am Ende wurde gedacht. Klasse Song, der sogar noch besser ist, als alle Songs, die Quorthon zu diesem Thema komponiert hat.

Nunja, die beiden anderen Songs ("Der grimmig Tod", "Sunnwend") und das Outro "Die Raben kehren heim" kommen vollständig ohne hartes Riffing (oder Riffing überhaupt aus). "Der grimmig Tod" ist eine Art Minnesänger-Darbietung, Draugr und Anett besingen den Tod in mittelalterlichem Deutsch, im Hintergrund vernimmt man Kriegstrommeln und ein anderes mir unbekanntes Instrument.
"Sunnwend" ist ähnlich, nur diesmal nicht so mittelalterlich wie "Der grimmig Tod". Hier kommen Flöte und Klavier (letzteres sehr stimig übrigens, würde auch in einen Horrorfilm passen). Auch hier wird Draugr wieder von Anett beim Gesang unterstützt.
Und last but not least "Die Raben kehren heim", ein reines Instrumental als Outro. Eine Akustikgitarre spielt eine Melodie zwischen Gut und Böse, dazu Gewittergeräusche und natürlich Rabenkrächzen.

Eigentlich schade, das Tumulus nicht mehr veröffentlicht haben. Die "Naturstücke" gehen mir zwar am Arsch vorbei, aber ich hätte schon gern mehr Songs in der Art von "Wodans Jagd" gehört.
Na seis drum.
 
OPHTHALAMIA - Via Dolorosa

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Also gleichmal vorne weg: Wer sich an dieses Album heranwagt, sollte viel Zeit mitbringen. Denn erstens braucht man so an die drei bis vier Anläufe, um mit der Musik warm zu werden, zum anderen ist das Album mit über einer Stunde Spielzeit halt recht lang.

"Via Dolorosa" ist eine Straße, die in Jerusalem liegt. Auf ihr schritt einst der Nazarener mit dem Kreuz auf dem Rücken zum Kalvarien-Hügel. Ophthalamia wählten diesen Namen 1995 für ihr zweites Album. Tony Särkää (g/v) alias It (Abruptum, Vondur) und Benny Larsen (d) alias Winter holten sich diesmal Erik Hagstädt (v) alias Legion (Marduk) und Emil Nödtveidt (g/b/v) von Swordmaster ins Studio. Also fast ein schwedisches Black Metal All Star Projekt mag man meinen, aber weit gefehlt. Denn Black Metal ist hier nicht das Programm, eher eine Art des Doom Metals mit sehr, sehr melancholischen Arrangements. Hauptmerkmal der Songs ist It´s melnacholisches Gitarrenspiel gepaart mit seinen cleanen und Legion´s bitterböse krächszenden Vocs. Allein der Opener "Under Opthalamian Skies/To The Benighted" gibt schon die Atmophäre des gesamten Albums wieder: Trauriges Akkustikgitarrenspiel geben die Melodie vor, man schwebt schon regelrecht, bis ein markerschütternder Schrei einen aus der Trance wieder erweckt, und It mit trauriger Stimme anfängt zu singen:

"Overwhelming...are the trees, so great and tall, everlasting is the rain that from the sky fall. Grey and cold is the gloomy Ohthalamian sky. It´s under that majestic sky, I am ready to die. Overwhelming...are the mountains so great and tall, hear the winds burning desire and its sad call. Black domains ruled by black minds in the night. Behold Ophthalamia, so fearsome in its might. To live and to die under Ophthalamian skies."

Und wäre das noch nicht genug, setzt nach dem Gesang noch eine richtig derb-traurige Sologitarre ihr Spiel an.
So ähnlich spielen sind dann auch die anderen Songs ab, es wird für Doom Metal typisch eben stets recht langsam gespielt. Uptempo wird sehr selten gezockt, und wenn dann auch nur kurz. Allerdings muss ich sagen, das mich manche Gitarrenläufe auch frappierend an straighten Rock der Marke Deep Purple erinnert haben. Eingängige Melodien werden hier übrigens groß geschrieben, die Musik versinkt nie in dumpfes, ewig gleiches Geschrabbel.
Nur ein Song setzt sich von allem komplett ab: "Deathcrush". Richtig, ist ein Mayhem Cover, und wer das Original kennt, weiß was angesagt ist. Das Album ist auch nicht ganz zufällig Euronymus gewidmet. ^^

Wie gesagt, man braucht eine Weile, bis man sich mit dem Album anfreunden kann. Freunde des nicht-überladenen Doom könnens mal antesten.
 
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