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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Porcupine Tree - Stupid Dream

Die Band läßt sich in etwa so erklären: man stecke Radiohead, die Beatles und Pink Floyd in einen Mixer und genieße das Resultat namens "Porcupine Tree". Für genau eine Stunde taucht der Hörer in eine beruhigende und atmosphärische Traumwelt ein, um danach wieder mit einem neuen Bewußtsein zu erwachen. Die 12 verschiedenen Kompositionen, zeichnen sich vor allem durch ihre schönen Ambientestimmungen aus, was nicht zu bedeuten hat, dass nicht auch gelegentlich mal fetziger Rock praktiziert wird. Überwiegend sind die Stücke jedoch rein akustischer Natur und erinnern häufig an die spährischen Pink Floyd der "Dark Side Of The Moon" und "Wish You Were Here"-Ära.

Gleich das erste Lied "Even Less" ist für "Porcpine Tree"-Verhältnisse ein relativ stürmischer Opener, doch spätestens bei dem Song "Pure Narcotic" versprüht die CD einen herrlich beschwingenden Beatles-Charme ohne ihre Vorbilder billig zu kopieren. Allgemein wirken die Lieder wesentlich kompakter, was sich stellenweise bereits auf dem Vorgängeralbum "Signify" angekündigte. Nichtsdestotrotz gibt's noch zu Haufe filigranes Gitarrenspiel und komplexe Arrangements. Besonders das über 8 Minuten lange "Don't Hate Me" überzeugt mit seinem wunderschönen Flöten- und Saxophon-Solo. "Tinto Brass" ist mit Abstand das schrägste Instrumental auf diesem Album, da es wie ein paranoider High-Tech-Alptraum mit abgedrehten Samples klingt. Als Abrundung findet dieses grandiose Album mit "Stop Swimming" einen sehr psychedelischen und entspannenden Abschluss.

Auffallend ist vor allem, dass durchaus vorhandene Talent, gute Musik auf technisch hohem Niveau zu spielen. Steven Wilson hat sich sehr stark von der raffinierten Gitarrenarbeit des Mythos David Gilmour inspirieren lassen, was der Band sehr gut zu Gesicht steht. Traditionelle Instrumentalisierung wie die Hammond Orgel und das Mellotron werden zudem durch Pianos, moderne Samples und analoge Synthesizer ergänzt. Viele Fans dieser Gruppe kommen daher aus dem Prog-Rock Lager, wobei übermäßiges Gefrickel in den eingängigen Liedern keinen Platz findet. Die Musik paßt trotz angestaubt wirkender Instrumente sehr gut in unsere Zeit.

Die Grundstimmung auf "Stupid Dream" ist überwiegend dunkel gehalten (liegt wohl an den Einflüßen von "Radiohead" und "Pink Floyd") als die meisten Artrock-Projekte aus den 70'ern, trotzdem eignet sich die Scheibe auch gerade für einen schwülen Sommerabend oder einen sonnigen Tag am Strand, und verkommt nicht gleich zur "Kopfplatte".

Wunderschön spacige Prog Rock Platte ...

9,5/10




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And You Will Know Us By The Trail Of Dead - Source Tags & Codes

Es gibt Filme, die sollte man auf der großen Leinwand sehen, Romane, die man besser im Original liest, Bier, das vor allem frisch gezapft schmeckt und Bands, die man live erleben sollte. Als "And You Will Know Us By The Trail Of Dead" vor etwa drei Jahren ihr zweites Album "Madonna" herausbrachten, fehlte in kaum einer Rezension der Hinweis auf die Live-Qualitäten von "Trail Of Dead" (der Einfachheit halber kürzt man den Bandnamen lieber ab). Man sprach von der "besten Live-Band dieser Tage" und ging auch nicht geizig mit Superlativen um, wenn dann etwas über die (Studio-)Platte geschrieben wurde. Und nicht selten wurden ein Dutzend Bands genannt, an die die Texaner aus Austin erinnern sollen (es fielen immer wieder die Namen "Motorpsycho", "Butthole Surfers", "Pixies", "Fugazi", "At The Drive-In" und vor allem: "The Who" und "Sonic Youth"). Die Namen sprechen für sich ... und doch klingen "Trail Of Dead" völlig anders. Einzigartig.

Ich hatte das Glück, "Trail Of Dead" vor knapp zwei Jahren in Berlin zu sehen. Und ein Konzert von eben diesen Chaoten ist tatsächlich eine Ansammlung von Aggression und Energie, die man vor der Kernspaltung nicht für möglich gehalten hätte.

"Source Tags & Codes", das dritte Studioalbum der Kapelle, beginnt entspannt. Ein kurzes Piano-Intro lullt einen ein, im Hintergrund rauscht und fiept es, als wenn jemand nach dem richtigen Radiosender sucht (man denkt an "The Wall" und "Wish You Were Here" von Pink Floyd, das Intro vom Vorgängeralbum Madonna ist kurz zu vernehmen, "Stairways" verweisen auf Led Zeppelin). Dann nimmt die Ruhe vor dem Sturm ein rohes Ende, wenn Bass, Gitarre und Gesang einsetzen; ob es der Refrain oder die Strophe sein soll, interessiert da nicht wirklich ... die Wucht tötet jeden Willen zur Reflexion. Wenn dann auch noch der Drummer in einem wahnsinnigen Uptempo auf sein Geräte eindrischt, als wolle er den Einmarsch von zehntausend heulenden Höllenhunden vertonen, und die ganze Energie dann wieder zurückgenommen wird, nur um kurze Zeit später das Tempo wiederaufzunehmen, glaubt man Zeuge zu sein, bei der Wiedergeburt der von vielen schon totgesagten Indie-Rock-Kultur.

Was "Trail Of Dead" können, können momentan nur wenige Bands. ("Dredg" und "The Mars Volta" seien da noch genannt). Sie haben majestätische Melodien, verschachtelte Songstrukturen und grobe Punk-Roots. Manchmal bringen sie all das in einen Song ein, manche Elemente werden bei bestimmten Tracks besonders hervorgehoben. "Homage" und vor allem "Days Of Being Wild" sind straighte Punknummern, "How Near How Far" und "Monsoon" epische Rockarien mit der richtigen Portion Pathos. Weil "Trail Of Dead" ihre Stärken ganz gekonnt dosieren, lässt die Spannung auf diesem grossartigen Album niemals nach. Kurze, kranke Noise-Attacken wechseln sich ab mit sphärischen Klängen, Akkordeon, Geigen und Trompeten, Sample-Collagen leiten so manche Songs ein oder unterlegen sie, und dann donnert immer wieder dieses Schlagzeug los, um die nächste Energieentladung einzuleiten. "Trail Of Dead" entlassen den Hörer mit dem sehr entspannten Titelsong, der am Ende noch mal kurz abhebt, bevor dann Streicher das Ende einläuten.

Ein verflucht großes Indie Rock Noise Inferno. Köpfchenmusik die aber auch zum Tanzen anregt ... Meisterwerk!

10/10
 
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Pink Floyd - Ummagumma

Dieses Doppel-Album (eine Live und eine Studio CD) ist noch aus der frühen Anfangsphase von Pink Floyd (1969) ... von allen Pink Floyd-Veröffentlichungen ist dies eindeutig das experimentellste Album dieser Band, die mit ihren revolutionellen Ideen oftmals Rockgeschichte schrieb.

CD1: Studio

Das Studio-Album beinhaltet 5 Kompositionen (12 Tracks), die man schon fast als Collagen bezeichnen könnte.
Track 1-4 : Sysyphus
Track 5: Grantchester Meadows
Track 6: Several Species Of Small Furry Animals Gathered Together In A Cave And Grooving With A Pict (:D)
Track 7-9 : The Narrow Way
Track 10-12 : The Grand Vizier's Garden Party
"Normal" klingt auf dieser CD nur Track 5, die anderen Stücke sind sehr aussergewöhnlich was Instrumentierung und Aufbau angeht. "Sysyphus" erinnert an Dämonisches, vor allem sein Ende ist sehr brachial (düstere Orgel, Paukenklänge gemischt mit z.T. "Baugerüst"-Sounds). Grantchester Meadows ist ein Solostück von Roger Waters, eine grosse Entpannung in diesem musikalischen Dickicht jener CD. Danach wird es wieder unruhig, Track 6 ist eine Soundcollage aus Tiergeräuschen! sowie eines Rückwärtstextes und verdient eher die Bezeichnung konstruiertes "Chaos". Das Stück "The Narrow Way" ist einerseits ein Akkustikgitarren-, anderseits wiederum ein düsteres ruhiges Psychedelic-Stück. Den Abschluß dieser CD bildet "The Grand Vizier's Garden Party" - Es beginnt verträumt traurig mit einer Querflöte und wird dann von einem langem Schlagzeugsolo unterbrochen ... Während dieses Stückes, kehrt sich der Song um - die gesamte Schlagzeugpassage verläuft rückwärts. Urplötzlich tritt wieder Ruhe ein, und mit 2 Querflöten endet diese erste CD - uneindeutig - unklar - mystisch...
Eine CD mit sehr vielen Instrumentals und äusserst unruhigen und aggressiven Psychedelic-Klängen.


CD2: Live

Das Live-Album besteht aus vier Tracks (alle um die 10 Minuten lang).
Track 1: Astronomy Domine (aus "The Piper At The Gates Of Dawn")
Track 2: Careful With That Axe, Eugene (aus "Relics")
Track 3: Set The Controls For The Heart Of The Sun (aus "A Saucerful Of Secrets")
Track 4: A Saucerful Of Secrets (aus dem eben genannten)
Diese vier Songs, die allesamt in ihrer Studioversion auf anderen Pink Floyd Alben zu finden sind, gehen als Highlights aus dieser Doppel Cd hervor.

"Astronomy Domine" hat einen langen ausgedehnten Gitarren-Solo-Teil und klingt deutlich astronomischer als im Album zuvor."Careful With That Axe Eugene" ist vielleicht der schockierenste Pink Floyd Song aller Zeiten: Man hat sich gerade vom düsteren Gitarren und Orgelgeplänkel einlullen lassen, als ein markerschütternder Schrei ertönt, abrupt ist der Song laut, schnell, unruhig und hektisch - nachdem alles wieder langsam abebbt, bleibt die Spannung erhalten. Der nächste Track bleibt düster, unruhig und recht atonal. Dann meiner Meinung nach das beste Stück der ersten 5 Pink Floyd - Alben (die ich kenne, gehört habe, aber leider nicht besitze): "A Saucerful Of Secrets" , ein reines Instrumentalstück. Neben Knochenschädelgeräuschen! und Musik, die zu keiner Geisterstunde besser passen könnte, kommt es nach 7 1/2 Minuten zur Erlösung: Es ist wieder ganz ruhig ... die letzten 5 Minuten baut das Stück wie zu einem erlösenden Klageruf in alle Himmelsrichtungen wieder von neuem auf - diesmal jedoch entgültig. Besonders faszinierend sind hier vor allem die virtuosen Drums - unglaublich!


Ummagumma ist bestimmt nicht für jeden geschaffen ... man braucht wirklich lange zum Einhören, und man steht, selbst wenn man im späteren Pink Floyd Kosmos vertraut ist, völlig neuen Klängen gegenüber. Wer vielleicht wie ich mal genauer den Stücken lauscht und dabei dieses seltsame Cover (Das Bild wo die Instrumente so seltsamförmig angeordnet sind) betrachtet, der kommt vielleicht auf dieselbe dunkle Vermutung, wie es mir erging ... sollte man mal drüber nachdenken. ;)

9/10



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Led Zeppelin - IV

Dieses Album trägt eigentlich keinen Namen, auch wenn es gerne als "Led Zeppelin IV" bezeichnet wird. Der Legende nach wollte Page wissen, ob ihre Musik auch dann gekauft wird, wenn nicht der Schriftzug Led Zeppelin auf dem Cover prangt. Leider interessierte das die Plattenfirma bei der CD-Veröffentlichung wenig, und so steht nun eben Led Zeppelin, gefolgt von 4 mystischen Symbolen, auf dem Rücken.

Unter Fans ist es üblich geworden, die Platte als "4 Symbols" zu betiteln, bezogen auf die vier aus einem Runenbuch stammenden Symbole, die sich der Okkultismus-Anhänger Jimmy Page und die restlichen Bandmitglieder ausgesucht haben und die im Inneren des Klappcovers präsentiert werden. Robert Plants Symbol ist eine Feder in einem Kreis, ein Friedenszeichen. John Bonham wählte ein Muster aus drei Ringen, ein Zeichen für Einheit (und später innerhalb der Band für einige Witze gut, da es dem Logo einer Biermarke ähnelt :D). John Paul Jones entschied sich für drei in einem Kreis zusammenkommende Ovale, was Kompetenz und Selbstvertrauen bedeutet. Jimmy Page hat sein Symbol "Zoso" selbst erstellt, über die Bedeutung (falls es denn eine gibt) lässt er die Welt bis heute im Dunkeln.

Das Songmaterial wurde von Page und Plant teils in Bron-Y-Aur (wo schon der Grossteil der Songs auf "Led Zeppelin III" entstand), teils im Studio geschrieben. Die Band setzte sich auch gegen die Plattenbosse bei Atlantic, für die eine LP ohne jeglichen Aufdruck auf der Hülle (nicht einmal eine Bestellnummer wollte Page dort sehen) ein Horror war, durch, und das Album stand schliesslich im Oktober 1971 in den Läden. Das Cover zeigt einen alten, Holz sammelnden Einsiedler, über die genaue Bedeutung des Bildes wird immer noch gerätselt (Page assoziiert das Bild mit Weisheit und Harmonie mit der Natur).


Musikalisch verfolgen sie die zuvor mit "Led Zeppelin III" eingeschlagene Richtung konsequent weiter: Nachdem mit "Led Zeppelin II" mehr oder weniger offiziell der endgültige, grosse Schritt vom Blues zum Rock vollzogen wurde, setzen Zep nun stärker auf das Aufbrechen bekannter Songstrukturen zugunsten einer progressiveren, psychedelischen Art von Musik, die sich irgendwo zwischen den Eckpfeilern "Folk", "Blues" und "Rock" bewegt und sich einfach nicht genau kategorisieren lässt.


Den Anfang macht "Black Dog", ein von bluesigen Gitarrenlinien geprägtes Stück, es dominieren abwechselnd Plants ausdrucksstarker Gesang und Pages Gitarre. "Rock And Roll" besitzt ein eigentlich sehr simples, rhythmusbetontes Rock’n’Roll-Schema :D, dennoch wirkt der Song durch die verschiedenen Gitarrenspuren recht komplex. Einfaches Klavierspiel unterstreicht die Rock’n’Roll-Attitüde des Songs noch stärker. "The Battle Of Evermore", ein folkiges, sehr traditionell angehauchtes, rein akustisches Stück. Über den vielschichtigen Gitarren liegt perlend Plants Gesang, der diesmal von einer weiteren, weibliche Stimme (Sandy Denny, die Sängerin von "Fairport Convention", hat hier einen Gastauftritt) unterstützt wird. Fantastisches Stück.

nunja...


"Stairway To Heaven"

Wohl einer der wichtigsten, besten, schönsten, gewaltigsten, epischsten, am häufigsten von Radiohörern geforderter Songs aller Zeiten. Sprache als Ausdrucksmittel ist eigentlich nicht fähig, die Emotionen, die der Song hervorruft, zu beschreiben. Es gibt einfach nicht genug Superlative...

Die stufenweise Steigerung von langsam, fast jazzig bis hart rockend erfolgt dermassen harmonisch, dass es letztlich nur orgiastisch zu nennen ist. Die wunderschönen Gitarrenlinien werden anfangs von sanften Flötentönen begleitet, Robert Plant liefert in meinen Augen seine beste Gesangsperformance ever ab. Das Einsetzen der Drums bei 4:20 Minuten ist einer der genialsten Momente in der Musikgeschichte, das Gitarrensolo schlichtweg ein Meisterstück.

ähm ja...:D


"Misty Mountain Hop" ist ein typischer Led-Zeppelin-Rocker. Rollenden Gitarrenriffs begleiten den teilweise fast orientalisch anmutenden Gesang, der durch die Aufnahmetechnik auch ein wenig verfremdet wird. "Four Sticks" wird von der Percussion dominiert, die zusammen mit dem wie bei Page üblich aus mehreren, zusammengemischten Spuren bestehenden, teils akustischen, teils elektrischen Gitarrenriffs eine an nahöstliche Basare erinnernde Atmosphäre erzeugt. Sehr schön klingen auch die unterstützend eingesetzten Orgeln und Synthies, die von der Klangfarbe her an Pink Floyd denken lassen. "Going To California" ist ein langsames, akustisches Stück, wieder mal sehr folkig und ohne jegliche Percussion. Im Vordergrund steht Plants Gesang, der teilweise durch starken Hall etwas verfremdet wird. Bei "When The Levee Breaks" eröffnet John Bonhams donnerndes Schlagzeug mit gewaltigem Druck einen unglaublich schiebenden, aber dabei doch relativ gemächlichen Song, der durch die rollenden Gitarrenriffs und die kreischende Bluesharp einen fast hypnotischen Charakter erhält. Für mich mit einer der besten Zep-Songs, vor allem dank der schieren Power, die dahinter steckt und irgendwie ein wenig mit Mühe gebändigt klingt, kurz vor der Eruption.

Eines der großartigsten und besten Rockalben aller Zeiten, das keinesfalls in einer guten Sammlung fehlen darf. Zusammen mit den drei Vorgängerplatten stellt es einen sehr wichtigen Teil Musikgeschichte dar, ... ach ... Kinders, der Opa hat jetzt genug gelaber. Hört es euch einfachan, verdammte Scheiße! [/b]

10/10
 
Aha, jetzt fängst Du also auch schon so an. :D

GRAVEN - Perished and forgotten

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So, dann biete ich mal das Kontrastprogramm: Die Partys, bei denen diese Musik gespielt wird, haben keine gute und schöne Atmosphäre (zumindest nach den Standarts der westlichen Welt, mir passts natürlich ^^). Great misantrophic art verspricht das Booklet, und für wahr, das wird hier auch den beiden Protagonisten Vronth und Varsang zelebriert!

Was als Erstes auffällt, wenn man sich das Album anhört, ist die für Black Metal dieser Art so untypische Klangdichte respektive Qualität selbiger. Die ist laut Band eigentlich nicht so geplant gewesen, aber mir persönlich gefällt dies sehr gut. Die Gitarren sind sehr dominant, was schonmal nen dicken Pluspunkt gibt. Der Bass ist ebenfalls hörbar, noch ein Pluspunkt. Und der Gesang ist mit einer prächtigen Art von Hall versehen, was noch mehr Pluspunkte bei mir gibt. Die Atmosphäre ist dadurch nicht frostig (wie vielleicht geplant), sondern sehr infernalisch. Die acht Songs (inklusive Pro- und Epilog) sind durchgehend UpTempo Gerase, allerdings verfällt man nie in stumpfes Geballer. Die Songs sind sehr, sehr gut strukturiert, geschickt eingestreute Breaks und eingestreute Soli lassen "Perished and forgotten" nie langweilig werden. Ich kann hier zum besseren Verständnis keine andere Band nennen, da mir niemand bekannt ist, der einen ähnlichen Sound wie Graven hat.

Also, ums kurz zu machen: Ein weiterer Beweis dafür, das der Black Metal (und im speziellen der deutsche) noch voller (Un)Leben ist. Klasse Release.


Btw, um nochmal auf den Sound zurück zu kommen, ein Quote aus dem Booklet:

Note to this recording:
This is GRAVENs' final recording in that kind of too clear and unraw sound. Definitely our future releses will be again more grim and hateful.

Fänd ich persönlich schade, da mir dieser Sound gefällt. In der Besetzung war es sowieso das letzte Graven Album, denn Vargsang verließ kurz nach dem Release die Band, um sein selbstbetiteltes Soloprojekt zu starten (oder weiterzuführen, je nach dem). Und da führt uns dann auch Teil zwei dieser Rezension hin:




VARGSANG - Call of the nightwolves

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Tja, dieses Album ist eigentlich die logische Konsequenz des Vorhabens, weniger "too clear and unraw" zu klingen. Call of the nightwolves stellt wohl das dar, was Perished and forgotten hätte werden sollen, nur heißt es diesmal simpel Hateful Black Metal. Vargsang macht im Booklet auch gleichmal klar, für wen dieses Album nicht gedacht ist:


Fuck off to all Gothic Black Metal kiddies!
You´ll never be a part of us!

Kann sich ja jetzt angesprochen fühlen, wer will. Ob die Gemeinten dieses Album überhaupt kennen (geschweige denn anrühren würden) bezweifle ich. Naja.

Kommen wir zur Musik: Der Sound wurde auf Under a funeral moon-Niveau gesetzt, die Atmosphäre schwappt von infernalisch zu frostig. Hat auch seinen Reiz, vor allem für die Leute, denen Darkthrone mittlerweile zu "modern" klingen (und ich zähle mich dazu). Auch hier wird wieder durchgehend UpTempo gezockt, und ebenso sind die Songs (deren es wieder acht sind) hervorragend strukturiert, mit den typischen Breaks und diesmal weniger Solis. Und auch hier wird einem beim Anhören nie langweilig.

Graven 2.0? Vielleicht. Ich bin gespannt, ob Vronth mit Graven noch etwas veröffentlichen wird. Dann werden wir es ja sehen respektive hören. Auf jeden Fall ist Call of the nightwolves ein energiegeladenes Album voll des beschriebenen Hateful Black Metals. Ich will mehr davon (von beiden)!
 
BURDEN OF GRIEF - On darker trails

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So, nachdem ich die EP Above twilight wings gewonnen, gehört und für genial befunden habe, musste auch das Album her. Beim ersten Hören war ich allerdings etwas entäuscht. Die Lockerheit und Frische der EP ist verschwunden, es geht nun langsamer und bedachter voran. Die "schwarzen" Teile in der Musik sind auch Vergangenheit. Damit klingen Burden of Grief nun noch mehr nach schwedischem Melodic Death. Das tut der Qualität natürlich keinen Abbruch.

Die zehn Songs werden vom Intro "On darker trails" seicht eingeleitet. Und sofort danach gehts mit "Cold fire" so richtig los. Riffing und Songstruktur erinnern sehr stark an In Flames' Jester Race. Reinstes UpTempo. Nicht anders gehts mit "Demonized" und "Reborn" ("...this is the butchers return..") weiter. Der nun folgende längste Song des Albums, "Another sphere of life" gibt sich hingegen sehr gemächlich. Hier haben die Jungs wohl viel The final chapter von Hypocrisy gelauscht, denn der Song würde ohne Umschweife und Änderungen auch auf dieses Album passen (hatte ich erwähnt, das ich die langsamen Stücke von Hypocrisy gerne höre? ^^). Das folgende "Stigmata" ist ein kurzes Keyboard Instrumental, nicht weiter erwähnenswert. Hätte man auch weg lassen können, und keiner hätts vermisst. "Frozen pain" hingegen ballert wieder im bekannten Stil weiter. Richtig geiler Nackenbrecher. Ähnlich "Under burning skies", welches schon einen fast punkigen Rythmus aufweist. Klingt auch sehr stark. Und dann kommt, womit wohl keiner rechnet: "Master of puppets"! Genau. Der Song wurde 1:1 übernommen, die Riffs sind natürlich fetter als beim Original, der Sänger versucht auch gar nicht erst, nach James Hetfield zu klingen. Ne geniale Version. Sollte man mal den Herren Hetfield und Ulrich unter die Nase halten, vielleicht wachen die dann mal auf.

Fazit: Wenns die Schweden nicht mehr hinkriegen, starke Melodic Death Alben rauszubringen, dann machens eben die Deutschen. Burden of Grief werde ich mir auf jeden Fall noch irgendwann mal live antun, denn ich denke da rocken die Songs noch mehr. Also, wem In Flames mittlerweile zu modern klingen, dem sei On darker trails wärmstens empfohlen.
 
Genesis - Selling England by the pound

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Tracklist:
1. Dancing with the moonlit knight [8:03]
2. I know what I like (in your wardrobe) [4:09]
3. Firth of filth [9:37]
4. More fool me [3:12]
5. The battle of epping forest [11:44]
6. After the ordeal [4:15]
7. The cinema show [11:09]
8. Aisle of plenty [1:32]

Selling England by the pound von 1974 ist das fünfte Studioalbum der britischen Genies um Peter Gabriel und Phil Collins und das vorletzte mit Gabriel.
Selling England... ist für die meisten Fans der frühen Genesis deren bestes und perfektestes Album und diese Meinung kann ich nur teilen (ich halte jedoch das von mir schon rezensierte The lamb lies down on Broadway für das Beste).
Es zeigt wohl am besten was die frühen Genesis ausmachte: wunderschöner, melodischer, lyrischer Progrock, der einen in andere Welten entführt und nicht mehr loslässt.
Auf jedes Stück einzeln genau einzugehen würde zu lange dauern, da die Stücke alle recht lang und sehr komplex sind. Einige möchte ich jedoch genauer vorstellen:

Zunächst wäre da I know what I like (in your wardrobe). Diese Stück ist das wohl "poppigste" und auch eins der fröhlichsten der frühen Genesis. Gabriel macht sich hier über die britische High-Society lustig ("Me, I`m just a lawnmower - you can tell me by the way I walk"). Ein tolles Stück, das schon ein bißchen den "kommerzielleren" Weg andeutet, den Genesis nach Gabriel`s Ausstieg einschlugen.

Es folgt Firth of filth, für mich DAS Highlight des Albums und mein absolutes Genesis-Lieblingsstück. Es beginnt mit einem sehr lockeren Klaviersolo und wird dann mit Einsetzen des Gesangs zu einem typischen Song für dieses Album, allerdings perfekter als es die anderen Stücke es sein können. Nun kommt eine wunderschöne Querflöten- und Keyboardpassage bis Steve Hackett`s Gitarre den Solopart übernimmt. Und dieses Solo ist (fast) unbeschreiblich und für mich das schönste an Musik das ich je gehört habe. Die Gitarre wimmert unbeschreiblich (jetzt aber echt) schön, Collins`Schlagzeug setzt wunderbare Akzente im Hintergrund und Tony Bank`s legt mit seinen Keys einen unglaublichen Soundteppich über das Ganze (ich komm aus den Superlativen kaum noch raus :D ). Egal wie lange diese Solo dauern würde, es wäre immer noch zu kurz (ich könnte hier immer weiterschwärmmen, aber nun reichts). Der Song endet noch einmal mit einer Gesangpassage, die aber recht kurz ist (ist aber egal weil man immer noch das Solo in den Ohren hat). Ein Meisterwerk, einfach genial (*träum*).

Als letztes möchte ich noch More fool me erwähnen. Dies ist das erste Stück, in dem Phil Collins die Leadvokals übernimmt, und es hört sich sehr gut an. More fool me ist ein sehr schönes, ruhiges, von der Akkustikgitarre begleitetes Liebeslied, dessen Refrain ein bißchen flotter gespielt ist.

Wie schon gesagt, die restlichen Lieder beschreibe ich nicht genauer, ich möchte nur sagen das ausnahmslos JEDES gelungen, toll, super etc. ist, kein Stück dieses Albums ist schwach, jedes für sich ist etwas besonderes.
Mehr gibt es auch nicht mehr zu sagen außer: KAUFEN UND GENIEßEN

Hörproben



Und noch eins hinterher:

Emerson, Lake & Palmer - Pictures at an exhibition

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Tracklist:
1. Promenade
2. The gnome
3. Promenade
4. The sage
5. The old castle
6. Blues variation
7. Promenade
8. The hut of Baba Yaga
9. The curse of Baba Yaga
10. The hut of Baba Yaga
11. The great gates of Kiev
12. Nutrocker (Zugabe, gehört nicht zu Pictures...)

Einigen von euch ist sicher schon mal Modest Mussorgsky`s Bilder einer Ausstellung im Musikunterricht über den Weg gelaufen. Hier haben sich die Progveteranen Keith Emerson (Keys, Synthie), Greg Lake (Gitarre, Gesang) und Carl Palmer (Schlagzeug) diesem Meisterwerk klassischer Musik (das meine ich ernst) angenommen. Und was das Trio daraus gemacht hat: WOW.

Erstmal muss man klarstellen das es sich nicht um eine 1zu1-Kopie handelt. Einige Stücke des Originals wurden weggelassen, einige stark verändert, Gesangspassagen wurden eingefügt (Promenade 2, The great gates of Kiev) und aus Die Hütte der Baba Yaga wurden gleich drei Stücke.
Desweiteren ist zu erwähnen das es sich um eine Liveaufnahme handelt, allersdings von hervorragender Qualität.
Zur Musik ist nur zu sagen: seeeehr schwer verdaulich. Die drei Herren entfachen ein akkustisches Inferno der Sonderklasse: Emerson malträtiert Moog und Hammondorgel und entlockt ihnen einen Schwall von abgefahrenen Sounds (was er bei The great gates... mit seinem Instrument macht will ich gar nicht wissen :D ), Lake`s Gitarrenspiel ist überragend bis genial und auch mal einfach nur schön (The sage) und Palmer`s Schlagzeugspiel ist drückend, schnell und hart.

Besondere Erwähnung müssen die drei Baba Yaga-Stücke finden: was hier an Tempo, Gefrickel und Genialität geboten wird ist fast schon unheimlich. Ich krieg immer wieder ne Gänsehaut wenn The curse of Baba Yaga wieder in The hut of Baba Yaga übergeht. Weltklasse.

Als Zugabe gibts noch Nutrocker, eine Version der Nussknacker-Suite (kA von wem die im Original ist). Sehr fröhlich, lustig, nett.

Fazit: Schwere Kost, aber absolut genial. Punkt.

Hörproben
 
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Threshold - Wireless Sessions

Threshold sind in letzter Zeit wohl produktiver als irgend eine andere Band. Neben dem im letzten Jahr erschienenen 6 Studioalbum, der dazugehörigen Tour, nochmals einer kleinen Europa-Tour, einer Live Fan-Club CD, sowie einer bald erscheinenden offiziellen Live Doppel-CD sowie DVD haben die Briten auch noch schnell mal ne Unplugged CD dazwischen geschoben, quasi um die Zeit bis zur DVD zu verkürzen :D. Auf den Wireless Sessions finden sich 10 Songs deren Arrangements mal mehr, mal weniger verändert wurden und überzeugen auch unplugged absolut. Da finden sich Fragmentation und Falling Away vom letzten Output Critical Mass, Sheltering Sky und Narcissus von Hypothetical, Consume To Live von Wounded Land, Innocent von Psychedelicatessen, Part Of The Chaos von Exite Instinct, Lovelorn von Clone sowie 2 Non-Album Tracks.

Nun, das Rezept heisst zurücklehnen und geniessen. Wie sagte schon ein Fan im offiziellen Forum: "Die gefällt sogar meiner Freundin". Für Fans ist die CD, dies übrigens nur über die Hompage zu bestellen gibt (siehe Sig), sowieso ein muss. Ich hätte mir allerdings eine etwas andere Songauswahl gewünscht aber was solls. Die CD ist der Hammer.

9 / 10 (mit Phenomenon anstatt Fragmentation,Oceanbound anstatt Sheltering Sky und Angels anstatt Lovelorn wäre ne 10 drin gewesen)


PS: hab mir gerade die neue Mars Volta bestellt nachdem mich "This Apparatus Must Be Unearthed" beinahe umgehauen hat. :D
 
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Snapcase - End Transmission

In ihrer mittlerweile 10-jährigen Bandgeschichte, haben es die fünf Jungs aus Buffalo (New York) auf bisher vier Studioalben geschafft. Mit dem 93´er "Lookinglasself" haben sie damals schnell Fuss in der noch jungen Hardcoreszene gefasst. Das druckvolle "Progression Trough Unlearning" aus dem Jahre 97 reizte die Möglichkeiten des reinen Hardcore aus. Mit "Designs For Automotion" ging die Richtung mehr zum (Punk)Rock, was sie ebenso gekonnt meisterten.

Zum Ende des Jahres 2002 erfreuten die Jungs mit ungewohnten Klängen. Spaciges, fast schon Psychedelic (auf Hc Basis versteht sich), eher längere Kompositionen wo sonst kurze Kracher standen. Das spricht für gut durchdachte Weiterentwicklung. Hört man sich das Album an wird man, zumindest als Freund des Experimentellen, wahrlich des ersten guten Eindrucks nicht enttäuscht.

Den Beginn der 13 Songs macht "Coagulate“, ein Track der noch am ehesten die alten Hardcore-Ideale zu Tage fördert. Sofort wird man darauf aufmerksam gemacht, was Snapcase ausmacht. Der Gesang von Daryl ist auf seine kreischende Art einmalig in der Szene. Umrahmt wird diese sehr hervorstechende Stimme von brachialen Gitarrenstürmen die kunstvoll im Zusammenspiel mit dem Drummer das eine oder andere Break gekonnt einfädeln.

"Candence" wirkt schon fast sacht. Es beginnt mit leisen Klängen eines Klaviers, womit man auch schon auf die erste Neuerung im Krachuniversum Snapcase stösst. Hat man sich gerade in diese neue traurige Klangart eingehört brechen die Gitarren los um immer wieder fast wellenförmig in die sachte Gangart zu verfallen. Kurz darauf befindet man sich in "The Beat", glücklicherweise kein Discosong, wie der Titel vermuten lässt. Sehr ausgereift die Songstruktur. Snapcase zeigen, dass sie nicht nur die Haudrauf-Musik beherrschen. Die Wechsel zwischen ruhigen und aggressiven Parts sind sehr hörenswert.

"Believe, Revolt" ist alter Snapcase Stil, druckvoll vorwärts getragen von perfekt arragierten Gitarrenriffs und einem Feuerwerk aus dem Schlagzeug. "Ten A.M." kommt mit einem sachten Gitarrensolo daher. Der Gesang setzt ein und man hat es mit einer eher klassischen Ballade zu tun. Einige Elemente wie Gesang und Gitarre kommen streckenweise verzerrt daher, was dem Song aber nicht schadet, ... sehr melodiös.

Die restlichen Songs gehen nach ungefähr dem selben Schema durch. Teils extremes Gebolze, teils düstere Hc-Balladen. Negativ: Bei ungeduldigen Hörern könnte das ganze zu eintönig ausfallen, ebenso sind bei den 13 Songs ca. 4 Nummern dabei die eher das Prädikat "nett aber nicht mehr" verdienen. Desweiteren werden sich wohl ziemlich viele Old School Hc-Hörer aufgrund des neuen Areals das diese Band entdeckt hat genervt abwenden. Aber seis drum ...

7/10
 
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Boss Hog - Whiteout

Boss Hog, das sind Christina Martinez und Freund Jon Spencer. Auffallend ist die spezielle Präsenz Christina Martinez, die sich halbnackt auf dem Cover räkelt, irgendwo zwischen New Yorker Rock-Schlampe und Vogue-Model, und auch sonst gerne im Booklet zugegen ist, alles fotografiert von keinem geringeren als Richard Kern.

Ansonsten gibt es hier mehr Pop als Rock gepaart mit hippen Rhythmus-Experimenten, nen bissel New Wave und das ganze auf schön dreckisch Garage produziert. Dies hat man übrigens Andy Gill (ex-Gang Of Four) zu verdanken, was vielleicht auch eine Erklärung für die Betonung des rhythmischen Aspekts des schrägen "BOSS HOG"schen Pop-Universums ist.

Trotz eines ziemlich durchkalkulierten Konzepts, ist "Whiteout" aber dank eines relativ unverkrampften Gesamteindrucks, eine ziemlich runde Sache.

Zum Teil wirklich bemerkenswerte Kopplungen von kaputtem Rock-Understatement und plakativen Popsongs in modernem Gewand mit einigen verdammt feinen Song-Perlen (zb."Jaguar" und "Defender" mit ihrem pervers eingängigen Vibe). Auf der CD gibt es übrigens auch noch einen amüsanten CD-ROM-Part mit Video, Bio, Photos und einem Spiel, bei dem man die Tonspuren für einen BOSS HOG-Song in Manhattan zusammensuchen muß.

Ganz solider Glam-Trash, der besonders bei feucht-fröhlichen Partys seine Qualitäten zeigt.

7/10
 
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Enchant - Tug Of War

Um ehrlich zu sein hatte ich lange Bedenken ob ich mir dieses Album wirklich kaufen sollte oder nicht, hat doch nur der letzte Output Blink of An Eye wirklich durchwegs überzeugen können. Doch Enchant scheinen nun definitiv die kurve gekriegt zu haben. Tug Of War ist ein klasse Album geworden.
William Jenkins spielt neu an den Keys und im ganzen klingt das Sound etwas softer als auf dem relativ harten Vorgänger. Das absolute Highlight bietet gleich der Opener Sinking Sand, mitunder das beste was die Amis rund um Meistergitarrist Douglas Ott je geschrieben haben. Hier zeigt sich Wirkung der Keybords am besten. Der Song kling frisch und spritzig und wird natürlich wieder dominiert von Ted Leonards übermächtigem, obergenialen Gesang. Wenn man sich mal an ihn gewöhnt hat (was seine Zeit braucht) wird man ihn lieben, das versprech ich euch. Doug Ott liefert wieder Solo's allererster Güte ab und beweist einmal mehr dass ihm in punkto Gespühr für grandiose Melodien so schnell keiner das Wasser reichen kann.

Dennoch ist Tug Of War wie eigentlich alle Enchant Alben alles andere als ein Senkrecht-Starter. Beschleicht einem anfangs das Gefühl dass irgendwie jeder Song gleich klingt kommen die Einzelheiten erst von Zeit zu Zeit zum Vorschein (Auf A Blueprint From The World konnte ich diese zum Beispiel bis heute nach zig-maligem Durchhören noch nicht ausmachen). Der Einzige Schwachpunkt auf dem Album "Living In A Movie" welches irgendwie doch etwas zu seicht und langweilig vor sich her dümpelt. Das wars auch schon. Das obligate Instrumental ist natürlich auch wieder da, allerdings erreicht "Progtology" nicht ganz die Qualität von "Prognosys". Das Tüpfelchen auf dem I liefert dann noch das grandiose Artwork und das ausführliche Booklet in dem sich jeder der 5 Jungs auf je einer Seite kurz vorstellt, musikalische Vorlieben Preisgibt und etwas über seine Vorbilder und Lieblings CD's erzählt.

Fazit: Kommt verdammt nah an das geniale "Blink Of An Eye" ran...aber eben doch nicht ganz.

9 / 10
 
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Led Zeppelin - III

Da ich mich im Moment mal wieder in einer wahren Zep-Manie befinde werde natürlich auch mal was dazu schreiben. Ich habe lange darüber nachgedacht welche nun die für mich definitive Zeppelin Scheibe ist. Nach ein paar Minuten standen da nur noch III und IV zur Debatte. Klar, IV hat Stairway To Heaven, Black Dog, Rock N' Roll......alles Klassiker die Musikgeschichte geschrieben haben. Dennoch muss ich schlussendlich III den Vorzug geben. Warum das? Weil hier Mut zum Risiko gezeigt wird, da wird mit Streichern, Banjos, indischer Musik, ja und sogar etwas Country experimentiert. Nie klangen Zep abwechslungsreicher, nie klang Plant besser. Man liest immer wieder dass diese Scheibe den Fans damals zu progressiv erschien. Man verabschiedete sich langsam vom Blues-Schema und machte sich auf zu neuen Ufern. Klar, auch hier findet sich noch der Blues, und wie sogar. Since I've Been Loving You ist ein Killer. Plant in Hochform...für viele ist er "the most annoying singer ever", ich kann dem ganz und gar nicht zustimmen. Ich liebe jeden einzelnen Ton den er von sich gibt.

Wie gesagt, es ist die Abwechslung die dieses Werk so genial und zur definitiven Zeppelin Scheibe macht, einem Einsteiger der noch nix von den Jungs im Regal hat (gibts das überhaupt?) dem würde ich allerdings IV oder das Triple-Live Album "How The West Was Won" empfehlen.

10 / 10


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Led Zeppelin - How The West Was Won

Triple Live Alben scheinen zur zeit hoch im Kurs zu sein. Dream Theater, Rush, Led Zeppelin...alles klangvolle Namen. Nun, wer die BBC-Sessions schon hat, dem wird HTWWW nicht viel neues bieten. Wer allerdings noch keine Liveaufnahme der Zeps im Regal stehen hat dem sei diese auf jedenfall zu empfehlen. 17 Songs scheint auf den ersten Blick ziemlich dürftig für eine Triple-CD. Schaut man sich aber die Spielzeit von knapp 150 Minuten an sieht das schon etwas anders aus. Da finden sich unter anderem eine 25 minütige Version von Dazed And Confused, John Bonham misshandelt auf Moby Dick während knapp 20 Minuten seine Drums und auch die Version von Whole Lotta Love zieht sich dank diversen Spielerein auf über 23 Minuten. Was findet sich sonst noch so...Immigrant Song eröffnet den Reigen, übrigens stammen die Aufnahmen aus dem Jahre 72 und wurden in der Long Beach Arena bzw. im LA Forum aufgezeichnet, Heartbraker mit einem genialen Gitarreneinschub von Page,
- Black Dog
- Over The Hills And Far Away
- Since I've Been Loving You
- Going To California
- That's The Way
- Bron-Yr-Aur Stomp
- What Is And What Should Never
- Dancing Days
- Rock And Roll
- The Ocean
- Bring It On Home


Und Stairway To Heaven darf natürlich auch nicht fehlen.

Grandios.

10 / 10
 
Yes - Yessongs (live)

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Dieses legendäre Livealbum der Progtitanen bietet einen perfekten Einstieg in die Welt der frühen Yes-Alben. Durch die Komplexität der Stücke mag man es kaum für möglich halten das diese Live gut klingen aber Yes sind über alle Zweifel erhaben.
Fast alle Hammerstücke der frühen Alben sind hier in hervorragenden Versionen vorzufinden.
Besonders hervorzuheben sind wohl das wunderschöne Heart of the sunrise, bei dem Jon Andersons Stimme hell und klar wie nie klingt, das exelente Howe`sche Gitarrenstück Mood for a day, Rick Wakemans genialer Solopart Exerpts from "The six wifes of Henry the VIII", Long distance runaround mit einem extralangen Squire-Basssolo, der Übersong Close to the edge und Starship trooper, welches mit seinem dritten Part Würm einen an Genialität kaum zu überbietenden Abschluss bildet.

Fazit: Wie (fast) alles von Yes schwer verdauliche Progkost, aber einfach genial wenn man sich mal reingehört hat.

Hörproben
 
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Threshold - Psychedelicatessen (Special Edition)

Neben den frühen Enchant Alben werden auch die ersten beiden Threshold Scheiben von Inside Out als Special Edition wiederveröffentlicht. Und diese haben es wirklich in sich was das Preis - Leistungsverhältniss betrifft. Dazu aber später mehr.

Threshold sind eine der Bands die immer mal wieder mit Line-Up Problemen zu kämpfen haben. Während der Kern (Groom, Madsen, West, Jeary) der Band bis heute erhalten blieb, wechselten Sänger und Drummer praktisch mit jedem Album. Jedenfalls in der Frühphase der Band (Zum Glück haben sie mit Mac nun eine gewisse Konstanz erreicht, singt er doch auf den letzten 3 Alben). So singt auf dem Debut Wounded Land sowie auf der dritten Platte Exit Instinct Damian Wilson, auf den letzten drei Alben Clone, Hypothetical, Critical Mass Andy MacDermott, und auf dieser hier Glynn Morgan. Da ich bisher nur die Alben mit Mac besass habe ich mich lange dagegen gestreubt mir auch die früheren Alben zuzulegen weil ich mir Threshold ohne Mac einfach nicht vorstellen konnte. Das war, jedenfalls was Glynn Morgan angeht ein Fehler (die Damian Wilson Alben kenne ich noch nicht). Der Kerl ist nämlich mindestens genauso genial wie Mac. Zwar hat seine Stimme nicht ganz so viel Charisma wie Mac's, doch denke ich dass seine Stimmlichen Fähigkeiten ein wenig ausgereifter sind.

Zur Musik ansich. Das Markenzeichen von Threshold, die genial knackigen Riffs von Groom/Madsen und die absoluten Killermelodien sind natürlich auch hier wieder vorhanden. Dazu kann man noch sagen dass Phsychedelicatessen das bisher härteste Album der Briten ist. Auch findet sich hier die einzige Threshold - Ballade die wirklich 100% überzeugen kann, Under The Sun ist einfach ein Killer. Wenn man sich das ganze hier so anschaut dann kann man vor den Briten einfach nur den Hut ziehen und sich Fragen wie man seit gut zehn Jahren ein Album nach dem anderen auf allerhöchstem Niveau einspielen kann. Ich werde mir auch noch Wounded Land und Exit Instinct blind kaufen denn ich kann mir einfach nicht vorstellen dass die Jungs auch nur ein Schwaches Album abliefern können.

Die Special Edition bietet 2 Bonustracks, 2 Videos, Notizen, Photos und Screensavers. Und die als Sahnehäuptchen gibts die Mini-Live-CD Livedelica gleich noch mitdrauf. Insgesamt ein rundum Glücklichpaket das sich niemand entgehen lassen sollte.

10 / 10
 
Mir grade wieder in die Hände gefallen ist:

Steve Harley & Cockney Rebel - Face to face (live)

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Auf diesem Livealbum von 1977 sind alle Superstücke der Band um Steve Harley zu finden.
Die Musik ist nicht leicht einzuordnen: zu sagen es handle sich um Glamrock wäre irreführend, zu leicht könnte man an Kitschgruppen wie Kiss oder Garry Glitter & the Glitterband denken. Ein bißchen David Bowie der Frühphase hört man aber teilweise schon raus. Aber auch Elemente aus Blues, Jazz, Rock`n`Roll und sogar Artrock. Mal klingts fröhlich und swingt, mal ist die Musik tief theatralisch und sogar depressiv.
Musikalisch wird Perfektes geboten: die Bandmitglieder spielen unglaublich gut und mit großer Spielfreude und Harleys Gesang ist überragend.
Zu den Stücken:
Eröffnet wird mir einem sehr flotten und fröhlichen Cover des Beatles-Songs Here comes the sun. Fröhlich gehts weiter mit (I believe) Love`s a Prima Donna und Mad, mad moonlight.
Mit Red is a mean mean colour wirds dann etwas bedächtiger bevor Sweet dreams und das nahtlos anschließende Finally a card game das Tempo wieder gehörig anziehen und sogar leicht psychodelische Elemente einbringen.
Psychomodo hält das Tempo doch bei (If this is love) Give me more wirds bluesiger.
Dann folgt mit The best years of our lives der erste Übersong. Nur Harleys Gesang und eine Akkustikgitarre, mehr brauchts nicht um dieses wunderschöne Stück zu präsentieren. Und die ganze Zeit singt das Puplikum mit, manchmal singt es sogar ganz alleine, wozu es von Harley auch aufgefordert wird.
Ruhig und wunderschön geht es mit (Love) Compared with you weiter, dann folgt Mr. Soft, welches aus dem Traum eines Irren entsprungen zu sein scheint.
Nun kommt Sebastian, der Harley-Song überhaupt: er beginnt fast albtraumhaft ruhig und steigert mit jeder Strophe Tempo und Dramatik. Und dort, wo er eigentlich aufhört, gehts in dieser Liveversion erst los: ein Soundgewitter mit genialer Keyboardpassage beginnt, in dem Harley so herzzerreissent schreit, dass es einem fast das Herz zerreisst :D
Seeking a love geht in Tumbling down über, wo wieder das Publikum genial integriert wird. Es singt den Refrain sogar noch lange weiter, nachdem die Band schon aufgehört und Harley sich bedankt hat.
Nun folgt noch der größte Hit, Make me smile (Come up and see me), wieder lautstark vom Publikum begleitet. Und wie das Publikum anschließend singenderweise eine (leider nicht erfüllte) weitere Zugabe fordert ist unglaublich. Sowas muss der Traum jeder Band sein.

Auf diesem Album findet man für jede Stimmung etwas und dieser Publikumseinsatz ist mir noch auf keinem Konzert oder Livealbum untergekommen (außer vielleicht auf dem Harley-Unplugged-Album Stripped to the bare bones).
Fazit: :top:

Hörproben
 
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Caliban - Shadow Hearts

Caliban´s letzte Platte Vent war schon ein Fall für die Müllabfuhr. Jetzt kommt der neue Anlauf. "Shadow Hearts", nun das bis dato neuste Werk, wurde vielerorts mit Lorbeeren bestückt und tatsächlich fängt die Platte sogar relativ gut an. "Forsaken Horizon" nistet sich schnell im Ohr ein und ist wohl der beste Song, den Caliban jemals geschrieben haben (aus der Sicht eines AntiFans wie mir ;)). Schon merkwürdig ... was dann aber kommt ist einfach nur atemberaubend abscheulich. "Storm Of Rage" zeigt wieder einmal typische Caliban Licks und ist an Belanglosigkeit kaum zu übertreffen. Da passiert einfach nichts, die fehlende Kreativität wird durch ein Double-Bass Gewitter, sprich dumpfen Krach versucht zu vertuschen. "Vicious Circle" ist mit seinen Break-Riffs zwar auf den ersten Blick interessant, verliert sich dann aber wieder im 08/15 Stumpfsinn Gekloppe... Bei "Bad Dream" wird der Titel zum Programm, der böse Traum einer jeden guten Metal-Core Band, dröge, langweilig, buaaahh. Das folgende "The Seventh Soul" ist ebenfalls absolut unbrauchbar. Ausgelutschte Riffs verbinden sich mit schnellen Drum Parts und, jetzt wirds richtig übel, Linkin Parkische Nu-Metal Intermezzos. Mit "Fire Is My Witness" gewinnen Caliban nun endgültig die goldene Himbeere als langweiligste Metalcore Band der Welt, da kann das halbwegs okaye "Between The Worlds" auch nichts mehr retten. Dafür liegt die Saat des Bösen einfach zu dick druf. 2 Punkte für die Zentnerdicke Hollydoof Produktion und "Forsaken Horizon". Dann doch lieber die neue Hatebreed... schulz.

2/10




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Mogwai - Happy Songs For Happy People

Auf ihrem vierten Album erwarten den geneigten Hörer in 42 Minuten neun traurig-schöne Songs, teilweise mit (Vocoder-)Gesang. Schöne, feine Melodien, meistens mit düsterem Unterton untermalen die Songs, bauen sich auf zu schwebenden Gitarren- und Keyboardwänden manchmal auch zu Krachigen Eskapaden, die plötzlich wieder in einem Meer aus Schweigen versinken. Zurück bleibt eine Melodie. Die überwiegend ruhigen, episch angelegten Songs schaffen eine angenehme Atmosphäre zum entspannen, jedoch gleiten sie dabei niemals in belangloses Geplänkel ab.

Mogwai erinnern in ihrem Stil an Bands wie "Godspeed You Black Emperor" oder "Lude. Sie nehmen sich für den Songaufbau viel Zeit und kreieren dadurch grosse Musik jenseits vom Mainstream-Rock. Das ganze sind eher Klangstrukturen, Collagen als wirkliche Songs. In vielen Fällen wird ein Thema aus einem früheren Stück in einem späteren wieder aufgegriffen, verändert, musikalisch völlig neu dargeboten. Mogwai machen Musik, in der man sich verlieren kann, die einen in ihrer ganzen Emotionalen Kraft verschlucken kann ... so muß Post-Rock heuer klingen.

8/10
 
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Various Artists - Singles OST

Anfang 1993 habe ich "Singles" gesehen ... ein netter kleiner Seattle-Generation-X-Film, wobei mir vor allem die Charaktere und dessen Geschichten gut gefielen. Netter noch fand ich aber die Musik, so dass ich mir, entgegen meiner Gewohnheit zu der Zeit überhaupt viel in CDs zu stecken (wohoooo, da war ich grade mal 12 Jahre alt :D), den Soundtrack zum Film gekauft habe...

Was soll ich sagen, es war für mich als kleener Bengel, der gerade mal soviel Bands kannte, wie er Finger an beiden Händen besitzt, die Revolution in der CD-Sammlung, nichts war mehr, wie es mal war ... eine Offenbarung eben! Und mein wirklich ernstzunehmender Einstieg in den Grunge/Alternative-Rock und später auch in die härteren Klänge allgemein.

In der Folgezeit habe ich mir nach und nach die CDs aller auf dem Soundtrack vertretenen Künstler angeschafft, damals noch gar nicht wissend, WAS ich da in den Händen hielt: größtenteils DEBÜT-Alben!!! Die erste CD dieser Sammlung war gar "Mother Love Bone", auf dem Soundtrack vertreten mit der wunderbaren Ballade "Chloe Dancer/Crown Of Thorns". Was hinter dieser Band steckt, habe ich erst später, nach dem Kauf von Pearl Jam's "Ten" gemerkt/erfahren: der Vorgänger von Pearl Jam sozusagen. Eine Band, die bei Veröffentlichung der ersten CD schon garnicht mehr existierte, weil der Sänger an einer Überdosis Heroin verstarb. Daraus resultierend wurde zum Gedenken an den verstorbenen Sänger unter Mithilfe vieler Grunge Stars die Gruppe "Temple Of The Dog" gegründet. Das einzige Album aus dieser Zusammenarbeit sollte Grunge Geschichte schreiben.

Desweiteren ist fast alles auf dem OST vertreten, was in Seattle Rang und Namen hatte: die Screaming Trees (mit einer ihrer besten Nummer überhaupt), Alice In Chains, Soundgarden, Mudhoney und auch eine Band (Nicht-Seattle) in die ich später dermaßen viel Kohle steckte, das es mich, als armer Schüler, fast an den Ruin brachte: Smashing Pumpkins, die Offenbarung im Alt. Rock, teilweise mit unveröffentlichtem Material. Ebenfalls sollte ich das erste mal von einer Band hören, die schon mein Dad vergötterte ... gleichzeitig stellte es auf dem Soundtrack ein absolutes Highlight dar: Led Zeppelin mit "Battle Of Evermore", incl. Backvocals von den Lovemongers. Dahinter verbergen sich Ann und Nancy Wilson von Heart. Den Abschluß bildet Gitarrengott Jimi Hendrix, auch ein Gewächs Seattles, mit "May This Be Love".

Ein bißchen Melancholie kommt auf, beim Hören dieser CD, gerade jetzt, wo auch noch die Smashing Pumpkins und Screaming Trees das Handtuch geworfen haben. Auch wenn die CD fast schon ein zeitgeschichtliches, eben älteres Dokument darstellt, ist sie nachwievor äußerst hörbar. Für jemanden, der wissen will, was hinter dem vielzitierten "Seattle-Sound" steckt, ist dieser Soundtrack sozusagen das günstige Einstiegspaket!

keine Bewertung



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Various Artists - Pulp Fiction OST

Wer einen Film von Quentin Tarantino zum ersten Mal sieht, ist sicherlich mit dem Verarbeiten der zahlreichen Eindrücke und Überraschungen viel zu beschäftigt, um auch noch auf die Musik zu achten. Obwohl, und das merkt man dann vielleicht beim zweiten Mal, die Filme ein gutes Stück weit von ihren Soundtracks leben. Das gilt nicht nur für "Pulp Fiction", sondern auch für den Splattertrash "From Dusk 'Til Dawn" sowie seinen total unterbewerteten Kultstreifen "Jacky Brown".

Was speziell diesen (Pulp Fiction) so unvergleichlich macht, ist die eigentümliche Zusammenstellung der verschiedensten musikalischen Stilrichtungen. Hier findet der 60er-Jahre-Surfsound einer Garagencombo ebenso seinen Platz wie ein längst vergessener Schmachtfetzen von Ricky Nelson. Das Ganze wird durch kleine Original-Textpassagen zwischen den einzelnen Tracks abgerundet.

Gerade deshalb leben einzelne Filmszenen bei jedem Hören aufs Neue wieder auf. Besonders intensiv kann man die Stimmungen meiner Meinung nach beim Autofahren nachempfinden...

Neben einem Haufen guter Songs, findet man auf dem Soundtrack auch eine Hand voll Dialoge. Verständlich, gehören die vielen, recht eigensinnigen Dialoge über Viertelpfünder, Fussmassagen oder Pilotfilme, einfach zu einem guten Tarantino Film bzw. machen eben jenen so verdammt einzigartig.

Mit von der Partie sind u.a. der, mitlerweile legändere, "Royal mit Käse" und Jules "Ezikial".

Die restlichen Filmzitate, leiten allerdings lediglich die nächsten Songs ein. So kommen auch Pumpkin und Honeybunny zu einem Kurzeinsatz, sie leiten den Titelsong "Misirlou" ein.

Auch wenn dieses kleine Meisterwerk (verständlicherweise) schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist es (logischerweise) uneingeschränkt empfehlenswert. :D Hier geben sich sowohl tanzbare Nummern ("You Never Can Tell") als auch bluesige Songs die Klinke in die Hand. Herrvoragend für jede Retro- Party geeignet.

keine Bewertung ...
 
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Strapping Young Lad - Syl

Devin Townsend zieht sein ganz eigenes Ding durch, und das weitgehend unbeachtet von der Käuferschaft. Liest man Interviews von ihm wird das nur noch unterstrichen. Der Kerl macht einfach das wonach ihm der Sinn steht. Da kümmert er sich einen Dreck um die erwartungshaltung der Fans. Und vielleicht ist es auch gerade das was ihn so einzigartig, seine Musik so speziell macht. So ist es auch nicht verwunderlich dass der Fan manchmal nicht ganz zufrieden ist mit seinen Outputs. Und genau das passierte mir mit der neuesten Scheibe seines Knüppel-Quartetts Strapping Young Lad. City war ein Meisterwerk, unglaublich brutal, brachial, verrückt, schräg, sprich unglaublich spassig. Auf Syl wurde nun mal wieder einiges geändert. Die Elektro-Spielereien sind fast vollständig verschwunden. Das ganze wirkt erdiger als der Vorgänger. Doch leider klappt hier die Synthese aus absolut gemeiner Brutalität und wunderbaren Melodien (im weitesten Sinne) nicht mehr so gut wie noch auf dem Vorgänger. Devin's Geschrei und Gekreische kommt nicht mehr so gut rüber und wirkt vielerorts etwas deplaziert. Auch die ankündigung dass Syl ca. 50x härter werde als City bewahrheitete sich leider nicht. Stellenweise erinnert das ganze sogar ein wenig an Slipknot.

Doch es gibt natürlich auch positives zu berichten, Gene Hoglan bearbeitet die Drums so genial wie auf keiner zweiten Scheibe mit Devin und der Song Aftermath ist schlicht und einfach einer der genialsten Metalsongs schlechthin. Was kann man unterm Strich sagen, viele Bands würden ihre Seele verkaufen um so ein Album schreiben zu können. aber da nunmal Devin draufsteht erwartet man eben etwas mehr. Nüchtern betrachtet eine geile Scheibe aber für Devin's Verhältnisse leider etwas enttäuschend.


8.5 / 10


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Fates Warning - A Pleasant Shade Of Gray

Fates Warning gehörten zu den allerersten Vertretern des Prog-Metal. Mitte der 80er Jahren schufen sie zusammen mit Queensrÿche den Grundstein für den späteren Erfolg von Dream Theater und dienten gleichzeitig als Inspirationsquelle. Auf dem 97' veröffentlichten Werk A Pleasant Shade Of Gray befindet sich gerade mal ein Song. 53 Minuten lang und in 12 Teile unterteilt. Fates Warning nehmen den zuhörer mit auf eine Reise durch sämtliche Gefühlswelten, Angst, Freude, Trauer, Liebe, Hass...Musikalisch perfekt umgesetzt. Und schaut man sich die Credits an findet man einen alten bekannten. Ex Dream Theater Keyborder Kevin Moore leiste auch hier seinen Beitrag. Seine dezenten Piano-Klänge tragen wesentlich zur Stimmung dieses Meisterwerkes bei. Atmosphäre, Stimmung, das sind die Hauptmerkmale dieser Scheibe, kein Ton ist zu viel oder zu wenig. Auf Frickel-Eskapaden à la Dream Theater lässt man sich gar nicht erst ein. Stellenweise erinnert der Sound auch ein wenig an Pain Of Salvation, was wohl auch daran liegt dass Sänger Ray Alder wie eine Mischung aus Daniel ildenlöw und Ian Gillian klingt.

Die Scheibe ist vieles, kreativ, bedrückend, beängtigend dann wieder erfrischend anders und träumerisch...ein alles andere als einfach zugänglicher Mix. Wieder eines der Alben mit denen man anfangs seine Liebe Mühe hat, die man erst mit der Zeit lieb gewinnt und man immer wieder neue Nuancen entdeckt.

10 / 10
 
GRABNEBELFÜRSTEN - Von Schemen und Trugbildern

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"Lang und steinig ist unser Weg...folgen wir ihm..."

Die Grabnebelfürsten sind eine der aussergewöhnlichsten Metal Bands, die Deutschland im Moment zu bieten hat. Ihr Stil aus Black- und Death Metal, angereichert mit seichten Keyboards verwirrt und fasziniert zu gleich. Am Interessantesten sind mit Sicherheit die drei unterschiedlichen Gesangsstile von Sänger Sturm Deiner Winter: Deathiges Growlen, blackiges Krächzen (sehr gequält übrigens) und normaler, cleaner Gesang. Es scheint so, als würden hier drei Persönlichkeiten in einem Körper hausen. Ein zweites Merkmal sind ihre komplett deutschen Lyriks, in diesem Genre wahrlich nicht die Regel.

Die neun, teils überlangen Songs sind größtenteils im UpTempo Bereich angesiedelt. Der Opener und Titeltrack "Von Schemen und Trugbildern" beginnt mit eine seichten Flöte, die durch Glockenschlag und dem Summen eines riesigen Insektenschwarms unterstützt wird. Kurz darauf bricht dann ein Riffgewitter ohne Gleichen los, die Drums prügeln auch eiskalt mit, und der Sänger verfällt in einen heftigen Growl. Aber wo man hier denkt, ein astreines Death Brett serviert zu bekommen, sieht man sich gleich getäuscht, denn auch die krächzende und cleane Stimme kommen zum Einsatz. Die Melodie ist sehr gefällig. Der zweite Song, "Was bleibt", schließt direkt an den ersten Song an. Sprich es wird weiter aufs Heftigste geknüppelt, alle drei Sänger wechseln sich ab (überschneiden sich dabei auch teilweise). Song Nummer 3, "Sturmpropheten" beginnt erstmal recht schleppend. Durch den Growler und die Keys denkt man spontan an eine härtere Version von Crematory. ^^ Aber auch hier gehts nach kurzer Zeit wieder schneller zur Sache, so dass der Crematory Gedanke schnell wieder verschwunden.
"Sehnsucht" dürfte ein verloren gegangener Teil vom Phantom der Oper sein, so klingt er nämlich ^^. Ein trauriges Piano, im Hintergrund leichte Synthies, am Anfang eine gequälte Textzeile, später leises Flüstern, dann cleane, klagende Vocals, leise übertönt von Krächzen. Gerade am Ende dieses Stückes fühle ich mich stark an Bethlehem's Schatten aus der Alexanderwelt erinnert. Wers kennt, kann sich vorstellen, was ich meine.
Mit "Sakralästhetik" findet nach "Sturmpropheten" ein weiter Song seinen Weg aufs Album, der schon auf einem der drei Demos zu finden war. Merkt man auch, da die Instrumente mit noch ner Spur mehr Irrsinn bearbeitet werden. Schön schneller Brecher. Auch "An den kalten Ufern" war bereits auf nem Demo zu finden. Der Song ist der melodischste des gesamten Albums. Sehr geiles Riffing, klasse Double Blast Attacken, der Bass ist mal hörbar, der Gesang ist hier mal Teil der Musik und kein Gegenpart.
Der nächste Song, "Leben mit der Angst", ist eine zehnminütige, gewalttätig-schleppende Gitarrenorgie. Obwohl der Song der prozentual langsamste von allen ist (sprich nur 90% Raserei ^^), so beinhaltet er doch den meisten Anteil an Schwarzbrenner. Mag auch daran liegen, das der krächzende Gesangsstil hier meines Erachtens nach öfter zu hören ist.
Ein weiterer Song, der auf bereits auf einem Demo zu finden war, ist "Fluchgeburt". Pures infernalisches Geballer, gemischt mit ein wenig Orgelsound und einigen wirklich genial kommenden Thrash Riffs. So mag ichs. ^^
Und auf zum letzten Song, "Schwäne". Nach Geräuschen von Propellerflugzeugen beim Überflug schallt erstmal ein Manowar-typisches Riff aus den Boxen, welches aber kurz danach durch ein ähnlich infernalisches Geschepper wie bei "Fluchgeburt" ersetzt wird. Auch mit Synthies wird hier nicht gesparrt. Der Song ist über 10 Minuten lang, und ein würdiger Abschluss für dieses Album.

Es bleibt eigentlich nur noch anzumerken, das Von Schemen und Trugbildern aussergewöhnlich sauber produziert ist, vor allem sauberer als man es von Death- oder Black Metal gewöhnt ist.

Grabnebelfürsten sind ähnlich Eisregen, allerdings weniger morbide, dafür mit mehr Irrsinn. Ich bin jedenfalls gespannt, den Nachfolger Dynastie zu hören. :top:
 
Caliban - Shadow Hearts

Caliban´s letzte Platte Vent war schon ein Fall für die Müllabfuhr. Jetzt kommt der Neue Anlauf. "Shadow Hearts", nun das bis dato neuste Werk, wurde vielerorts mit Lorbeeren bestückt und tatsächlich fängt die Platte sogar relativ gut an. "Forsaken Horizon" nistet sich schnell im Ohr ein und ist wohl der beste Song den Caliban jemals geschrieben haben. Schon merkwürdig, was dann aber kommt ist einfach nur atemberaubend abscheulich. "Storm Of Rage" zeigt wieder einmal typische Caliban Licks und ist an Belanglosigkeit kaum zu übertreffen. Da passiert nichts, die fehlende Kreativität wird durch ein Double-Bass Gewitter, sprich dumpfen Krach versucht zu vertuschen. "Vicious Circle" ist mit seinen Break-Riffs zwar auf den ersten Blick interessant, verliert sich dann aber wieder im 08/15 Stumpfsinn Gekloppe..., Bei "Bad Dream" wird der Titel zum Programm, der böse Traum einer jeden guten Metal-Core Band, dröge, langweilig, buaaahh. Das folgende "The Seventh Soul" ist ebenfalls absolut unbrauchbar. Ausgelutschte Riffs verbinden sich mit schnellen Drum Parts und, jetzt wirds richtig übel, Linkin Parkische Nu-Metal Intermezzos. Mit "Fire Is My Witness" gewinnen Caliban nun endgültig die goldene Himbeere als langweiligste Metalcore Band der Welt, da kann das halbwegs okaye "Between The Worlds" auch nichts mehr retten. Dafür liegt die Saat des Bösen einfach zu dick druf. 2 Punkte für die Zentnerdicke Hollydoof Produktion und "Forsaken Horizon". Dann doch lieber die neue Hatebreed,...

2/10

Hörproben

Sorry, damit bin ich überhaupt nicht zufrieden, ich werde mal im Laufe des Tages was dazu schreiben, jetzt erstma duschen ^^


So, wieder da, jetzt meine Rezension zu Caliban - Shadow Hearts

Vorweg: Ich höre vornehmlich Nu Metal und Alternative Rock. Ich kenne das Vorgängeralbum nicht.
Caliban haben mit diesem Album imo ein geiles Stück Metalocre abgeliefert. Sie verbinden harte Passagen mit einer genau richtig dosierten Eingängigkeit. (ja, der Sänger kann cleansingen :eek: )
Das kommt besonders bei "Between The Worlds" oder "Forsaken Horizon" zur Geltung. "The Seventh Soul" schlägt eine ähnliche Richtung ein, ordentlicher Damphammer mit der notwendigen Auflockerung durch eingängige Refrains. Diese Mischung macht sie für mich einfach 100x besser als Hatebreed. (Diese Band mag ich zwar auch, aber eher wegen der unglaublichen Heavyness á la "I Will Be Heard".)
Die bereits oben erwähnten Nu-Metal-Einflüsse find ich gut, ich mag ja Nu Metal :D. Langweilig und ausgelutscht find ich ihren Stil auch nicht. Einige Riffs klingen zwar recht ähnlich, aber bei welcher Band findet man sowas nicht?
Zur Zeit sind Caliban eine meiner absoluten Lieblingsbands und mit Abstand die geilste Metalcore-Formation die ich kenne.

8/10
 
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Sonic Youth - Murray Street

Ich habe nun schon ganze 7 Sonic Youth Alben und neben "Dirty" gefällt mir dieses soziemlich am besten. Warum? Nun, schon der erste Track "The Empty Page" reißt einen mit in einen Strudel voller herrlicher Gitarrenmelodien der den Hörer erst bei Nummer 4 der Tracklist wieder ausspuckt: "Karen Revisited". Und zwar an der Stelle, an der ein minutenlanges Pfeifen jeden wieder zur Besinnung kommen lässt. Die restlichen 6 Minuten des Stückes beherrschen dann atmosphärische Soundkollagen das Klangbild. Nach diesem Zwischenspiel geht es weiter zu "Radical Adults Lick Godhead Style" (einer meiner Lieblinssongtitel ;)), der wieder an die ersten 20 Minuten erinnert, aber ohne deren Klasse ganz zu erreichen. Dann folgt auch schon der nächste Bruch: "Plastic Sun" klingt völlig anders als der Rest des Albums. Es ist eine Hasstirade (...auf ...naja, auf all die "Plastic People", auf Oberflächlichkeit, Falschheit, Verlogenheit und ... Britney Spears) die mich immer wieder dazu einladet, weiterzuskippen. Irgendwie passt dieser Song einfach nicht auf dieses Album. Das folgende "Sympathy for the Strawberry" spannt dann den Bogen endgültig wieder zurück zu den Anfängen des Albums und sorgt für dieses wohlige Gefühl "danach".
 
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