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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Ephel Duath - The Painters Palette

Spricht man von Progressive Death Metal kommt man eigentlich an Opeth kaum vorbei. Wir alle kennen (hoffentlich) alle die Qualitäten dieser Band und deren an perfektion grenzender Mix aus Death Metal (oder Black Metal......ka) und ruhigen, atmosphärischen Passagen mit cleanen Vocals. Nun haben sich in Italien ein paar Kerle zusammengetan und dachten wohl "wir gehen jetzt einfach noch 2 Schritte weiter". Ich habe mir diese CD quasi Blind gekauft weil mich die Bezeichnung Jazz Death Metal neugierig gemacht hat. Was soll ich sagen, es braucht einiges damit ich mit herunterhängendem Kiefer stehen bleibe. Da finden sich in den ersten 60 Sekunden ca 20 Brakes die von ruhigen Cool-Jazz Klängen über Geknüppel und gekreische zu einem schrägen Riff begleitet von einem an Free-Jazz grenzenden Trompeten Solo übergeht. Dann für knapp 2 Sekunden einfach dumpfes Gehämmer und schon ist alles wieder ruhig und das Schlagzeug groovt locker und leicht daher, nur Begleitet von einer ruhigen Gitarre.

Der Mix aus Geschrei und Cleanen Vocals funktioniert auch hier ganz gut obwohl die cleanen Vocals etwas zu sehr im Hintergrund daherkommen und auch etwas kraftlos wirken. Ob die Absicht im Sinne des Konzeptes ist oder einfach an der Stimme von Davide Tobmei liegt kann ich nicht sagen. Gitarre und Bass spielen auf einem sehr hohen Niveau und brauchen den Vergleich mit anderen Genre-Grössen eigentlich nicht zu fürchten. Die Drums hingegen Stammen aus dem Computer, was man gewisserweise nachvollziehen kann wenn man die wahnsinnigen grooves mal gehört hat. Da geht einem schon mal der Gedanke durch den Kopf ob ein Mensch überhaupt in der lage ist sowas zu spielen. Möglich schon aber man braucht schon einen absoluten Ausnahmekönner.

Das Konzept hinter der Scheibe ist, wie der Titel eigentlich schon andeutet, dass jeder Song eine Farbe der "Painters Palette" darstellt und sich das ganze wohl zu einem einzigen Kunstwerk zusammenfügt. Wer's aushällt kann ruhig mal versuchen das Ding am Stück durchzuhören. Eins kann ich versprechen, ein einfacher Trip wird das nicht. Trip trifft es eigentlich ganz gut denn diese 45 Minütige auf CD gepresste Intensität gehört mitunter zum abgefahrendsten und aufregendsten was ich seit langem gehört habe.

9 / 10
 
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Led Zeppelin - Houses Of The Holy

Was mich bei Led Zeppelin immer wieder erfreut und überrascht, ist die Tatsache, dass sie sich nie wiederholt haben. "Houses Of The Holy" aus dem Jahr 1973 knüpfte nahtlos an dieses Muster an.

Das Album hatte wahrlich keinen leichten Einstand, war es doch der direkte Nachfolger des IV Albums (1971), das u.a. den schwer topbaren Klassiker "Stairway To Heaven" enthielt. Doch auch mit "Houses Of The Holy" schuf Led Zeppelin wieder ein absolutes Highlight der Rockmusik.

"The Song Remains The Same", der Eröffnungstitel, zeigt einen Robert Plant in Höchstform, seine unnachahmliche Stimme ist auch heute noch unerreicht. Page spielt verschachtelte Rythmen und baut einen solch grandiosen Groove auf das das Bein automatisch mitwippt.Im Anschluss folgt "The Rain Song", das auch häufig auf Konzerten nach "The Song Remains The Same" gespielt wurde. Ein herrlich ruhiger Song mit viel Poesie und unglaublich schönen Akkustik Momenten. Neben Baby, I´m Gonna Leave You von Debut wohl der schönste Herz/Schmerz Song ever von Ihnen.

"D´yer mak´er" ist insgesamt gesehen wohl der bekannteste Song des Albums. Ein simpler Lovesong mit einem Touch Reggae. Ob Led Zeppelin einen Trend der 70er schon kommen sahen oder nicht spielt letztlich keine Rolle, jedenfalls klang es anders als alles was danach kam. Gemeint ist der Pseudo-Funk-Song "The Crunge", ebenfalls ein schönes bestechendes Highlight der so gekonnt eingespielt wurde, als hätten sie nie eine andere Musikrichtung kennengelernt. Das Herzstück des Albums ist allerdings "No Quarter" mit herausragendem Keyboard-Spiel von John Paul Jones und einer entfremdeten Stimme Robert Plants. Ein Meisterwerk des Art-Rock, das bei Live-Konzerten und entsprechender Spiellaune der vier schon mal eine halbe Stunde lang dauern konnte. Eben jenes wurde auch mehrmals schon von Tool, die ja nun wirklich keinen Hehl daraus machen ihre Inspiration häufig beim Led Zepp Sound gefunden zu haben, gecovert. Am besten nachzuhören auf der grandiosen Live Scheibe der Jungs "Salival".

Den würdigen Abschluss des Tonträgers bildet "The Ocean", bei dem sie wieder etwas rustikaler zu Werke gehen. Auch hier sei wieder Plants Gesang hervorzuheben.

"Houses Of The Holy" ist ein Album, das mit Sicherheit nicht jedem gefallen wird, so steht es auch bei vielen Zep Fans incl. mir eher auf den hinteren Rängen, sich aber vor den Alben die davor und danach kamen in keinster Weise verstecken braucht.

9/10
 
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Muse - Showbiz

Der Erstling von Muse wurde nicht zu Unrecht immer mal wieder mit Radioheads frühen Werken verglichen, was wohl am ehesten an Metthew Bellamy's Gesang liegt. Ähnlich wie Thom Yorke singt Bellamy stellenweise in den höchsten Tönen und in einem Stil den man etwas abschätzend als "weinerlich" beschreiben könnte. Nur, Bellamy treibt das ganze noch ein ganzes Stück weiter. Noch höher, noch Gefühlvoller, noch leidenschaftlicher. Ein Sänger den man entweder hasst oder liebt...ein dazwischen gibt es nicht. Ist diese "Hürde" aber mal überwunden eröffnet sich dem Hörer ein Klangerlebniss aus sanften Pianos, krachenden Gitarren und wunderbaren Melodien. Sämtliche Songs gehen wahnsinnig unter die Haut und kommen immer mal wieder mit tollen daher, Beispiel das "Screaming Solo" auf "Muscle Museum". Was noch erstaunt ist, dass die Songs allesamt eine ziemlich düstere Athmosphäre australen und mit einer Komplexität aufwarten die man in der heutigen Chartwelt selten findet (ähnlich wie Radiohead oder Tool findet man auch Muse immer mal wieder in den Charts, was aufgrund fehlender Massentauglichkeit (oder wie man dies allgemein definiert) durchaus überrascht). Weniger experimenteller als der Nachfolger "Origin Of Symmetrie", dafür aber schneller auf den Punkt kommend und abwechslungsreicher.

9 / 10



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VAST - Visual Audio Sensory Theater

Hinter VAST steckt eigentlich nur ein Mann, Jon Crosby. Dieser spielt sämtliche Instrumente selber. Ob das nun Gitarre, Bass, Drumms, Geige, oder was weiss ich alles ist. Das alleine ist schon bemerkenswert. Was auch noch bemerkenswert ist, wie geschickt Crosby musikalische Ideen zusammenklaut. Da hört man Depeche Mode, Nine Inch Nails, The Doors, Radiohead oder auch Devin Townsend raus. Auch klingt Crosbys Gesang mal nach Devin Townsend, mal ähnlich wie Yorke oder auch Jim Morisson. Jedenfalls, währen nicht immer wieder die Chöre die sich durch sämtlich Songs ziehen könnte man glatt das Gefühl haben einen Sampler mit oben genannten Bands vor sich zu haben.

Dennoch, hat man sich damit abgefunden dass man hier kein neues Innovationsfeuerwerk vor sich hat wird man sehen dass Mr. Crosby hier ein Killeralbum zusammengestellt hat. Der Opener "Here" haut schon mächtig rein und erinnert wie gesagt ein wenig an die Nine Inch Nails zu "Pretty Hate Machine" Zeiten. "Touched" könnte einigen noch ein Begriff sein aus dem Film "The Beach". "Dirty hole" ist offensichtlich an Radioheads Ok Computer angelehnt, jedenfalls anfangs. Besonders hervorheben sollte man noch die Ballade "Flame" die mach fast zu tränen gerührt hat. Nun kann man sagen dass sich immer wieder Musiker Inspirationen bei anderen Bands holen, aber zwischen Inspiration und schlichter Kopie besteht doch ein Unterschied. Trotzdem möchte ich hier nicht den Eindruck erwecken dass es sich hier um ein schlechtes Album handelt (sonst hätte ich es nicht die ganze letzte Woche in jeder freien Sekunde in den Player geschmissen ) aber mit so offensichtlichen Anleihen an andere Bands ist eine Höchstnote einfach nicht drinn.

8 / 10
 
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Kings Of Leon - Youth And Young Mahood

Das die Retro Welle bis auf weiteres kein Ende nehmen wird, war schon nach dem fulminanten und mit Lobeshymnen überschüttetem Strokes Debut "Is This It" abzusehen. Nach eben jenen schoßen sie allesamt aus den Boden, die Bands die rein äußerlich, wie auch musikalisch, scheinbar in den 60/70 Jahren geblieben sind, ... Oder, wenn es sie schon gab, bekamen einige nun endlich den mehr oder weniger verdienten Ruhm. The White Stripes, The Vines, The Hives, The Cooper Temple Clause, The Electric Soft Parade etc... ... die Liste scheint unendlich. Gesagt werden muß, viele dieser "old Generations" Bands transportieren den Vibe eben jener alten Zeit ganz vorzüglich in unsere Heutige. Und doch macht sich langsam aufgrund der Masse an Bands eine gewisse Eintönigkeit breit. Das Musikgenre braucht demzufolge eine Band die entweder mit Innovation überrascht oder aber jedes, aber auch wirklich jedes Album einer anderen Band aus dieser Sparte in den Schatten stellt.

Nun zu den Königen. Ersteres schaffen sie nicht wirklich. Retro, aber Innovativ scheint sowiso ein Widerspruch in sich ;). Bleibt nur Möglichkeit Nr.2 ... und soviel sei gesagt, für mich persönlich sind sie die derzeit beste Retro-Rock-Schrammel Band überhaupt.

Die Band besteht aus den Brüdern, Nathan (23), Jared (16) und Sänger Caleb (21) - allesamt Söhne des Wanderpredigers Leon Followill - und deren Cousin Matthew (18). Ihr Sound ist eine Mischung aus Blues-Rock, Country und 60er-Jahre Garagenrock. Um Vergleiche zu ziehen: Was bei den Strokes teilweise klang wie mühsam retromässig einstudiert (und mit ihren Instrumenten haben es die Kerle ja nun auch nicht gerade), klingt bei den Kings so als hätten sie direkt nach der Geburt zur Klampfe gegriffen. Manchmal schön improvisiert, immer mit vollem Herzen bei der Sache.

"Red Morning Light" zb. ist ein erstklassik hingerotzter Schrammelrocker mit feinstem Knödelgesang und einer Portion Humor. "Happy Alone" klingt wie in einer knappen halben Stunde eingespielt, ist in seiner Strokes´schen Einfachheit jedoch eine ganze Spur schmutziger und erdiger. Irgendwie hat man eh das Gefühl das sich die Könige mehr dem Hard Rock´n Blues von AC/DC oder ZZTop gewidmet haben als dem Sound ihrer Kollegen. "Spiral Staircase" und "Molly´s Chambers" hätten zwar auch in einer Jack White-Version auf einem White Stripes-Album Platz gefunden, bei denen würden diese Bastarde aber längst nicht so dreckig rocken wie bei den Kings. "California Waiting" - der insgesamt wohl beste Song des Albums - erinnert bisweilen stark an die alte Rock´n Blues Legende Buffalo Tom zu ihren besten Zeiten. "Wasted Time" und "Genius" sind ebenfalls herrlich schrullige Lieder, die frei dem Motto - je lauter, je besser - ordenlich auf die Zwölf geben. Was auch auffällt und zu begeistern weiss, die Kings wissen es gezielt "laut" zu machen ohne ihre Instrumente über die Massen krachen zu lassen. Keine unnötige Hektik, keine übermässigen Lärmorgien. Easy Listening für klassische Garagenrocker sozusagen.

Youth And Young Mahood ist derzeit neben Mars Voltas De-Loused in... die beste mir bekannte Debutscheibe dieses Jahres. KAUFEN!!!

8,5/10



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Guano Apes - Walking On A Thin Line

Ja, ich gebe es zu. Ich habe das Apes Debut Proud Like A God im CD-Regal stehen. Und ja, ich habe auch auf Skifreizeit zum strunzblöden "Lords Of The Boards" mit ordenlich Glühwein intus, die Birne geschüttelt. Einfach Freude gehabt, war ne schöne Zeit. Und aus eben jenen Nostalgiegründen leg ich nicht ungern 1-2 ma im Jahr die Scheibe noch einmal in den Player. 5 Jahre, und Zwischendrin der Zweitling, sind nun schon vergangen. Und was soll ich euch sagen ... die Apes gibts immer noch. Und nicht nur das. Während alles andere incl. man selbst, sich verändert, blieben die Apes mit ihrem Sound einfach im Jahre 98´ stecken, zur Zeiten des Debuts.

Bei einem Bekannten durfte ich nun ins neue Werk der Göttinger Crossovercombo reinhören, und wurde merkwürdigerweise NICHT enttäuscht. :D Einen Haufen zerklüfteter und zielloser Crossover-Protzer nach immer dem gleichen Strickmuster mit ausnahmelos langweiligen, überflüssigen total nutzlosen Bidges und gesäuselten Zwischenspielen. Bemüht man sich auf diesem Album um künstlerische Seriösität und Anspruch krankt das ganze trotz allem an Dödel-Blödel-Kumba-Yo- Entgleisungen der vergangenen Jahre. Merkwürdige Parallelen zu den Böhsen Onkelz machen sich breit, auch wenns da nun eher der Politische Aspekt war. Schwamm drüber, was bleibt ist "Electric Nights" mit einem ganz nett nach vorne ballernden AC/DC-Gedächtnis-Riff und das eingängige (man muss halt nehmen was man kriegt) "Scratch The Pitch" das zumindest für einige Zeit im Gedächtnis haften bleibt. YO!!!

2/10



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Elbow - Cast Of Thousands

Auf ihrem Debüt "Asleep In The Back" kam das Wort "Liebe" genau ein einziges Mal vor. Auf dem nun vorliegenden "Cast Of Thousands" nimmt es Guy Garvey allein in einem Song gute 40 Mal in den Mund. Fazit: Das britische Quintett gibt sich heute weniger zurückhaltend. Guy: "Die Songs haben genau die richtige Dosis Hoffnung, aber mit unserem typischen, verdrehten Unterton von düsterer Schicksalhaftigkeit." Gerade diese Mischung macht den Elbow-Sound so nett anzuhören. Gleich der Opener besticht durch seine dezenten Synthie-Akzente. Die ruhig dahinfliessende Melodie erinnert ein wenig an Blurs "Out Of Time"-Single. Mag wohl daran liegen, dass Producer Ben Hillier auch am aktuellen Blur-Album mitgewirkt hatte. Während der Aufnahme von "Ribcage" wurde an Guys Kehle ein Kontaktmikro befestigt. Ein netter Effekt, der die Vocals noch entrückter daherkommen lässt. Die Tendenz zur Melancholie scheint auch bei der ersten Single-Auskopplung "Fallen Angel" das tragende Element zu sein, und beinahe träge schleppt sich "Fugitive Motel" hinterher. In dem Track geht's um Fernbeziehungen, die alle Bandmitglieder in der vergangenen Zeit mehr oder weniger freiwillig führen mussten. Die Inspiration für den Song bekam Guy auf Tour während eines Motel-Aufenthalts in Texas. O-Ton: "Das Motel lag gleich neben der Autobahn und hatte einen schmutzigen, kleinen Swimming-Pool. Genau die Sorte von Motel, bei der du einfach weisst, dass einige der Gäste Verbrecher sind." :D Der Track "Snooks" ist ein Tribut an den blinden Blues-Sänger Snooks Eaglin aus New Orleans. Der absolut schräge Track wiegt sich im Ethno-Takt, um völlig aprupt geradezu kakaphonische Wendungen zu nehmen. Selbst beim wiederholten Anhören erschreckt man noch an denselben Stellen, so urplötzlich wird der Hörer von den Klängen überfallen. Jimi Hendrix lieferte die Idee zu "I've Got Your Number", bei dem der Sound einer E-Gitarre derart verzerrt wurde, dass es sich wie der einer verstimmten Orgel anhört. Bei "Buttons And Zips" dagegen versprühen Elbow zartes Folk-Flair, und "Crawling With Idiot" ist ein schmusiger Steh-Blues. Es folgt das hymnenartige "Grace Under Pressure", bei dem sogar ein Gospel-Chor zum Einsatz kommt. Zum Abschluss fahren Elbow bei "Flying Demon" noch Kinderkarussell-Geträller!!! auf und hinterlassen so ein eigensinniges und wirklich schönes Britrock Album. Soundexperimente incl.

8/10
 
Thiel schrieb:
[...]und ein Jason am Bass den es nie wieder gab.[...]

Erm... ich hoffe du meinst Cliff Burton, schon zu Lebzeiten eine Basslegende und durch einen Busunfall '86 in Schweden viiiiiiieeeeeel zu früh aus unserer Welt gerissen :cry:

Aber wo ich grad sehe, dass Master of Puppets hier die einzige 'Tallica-Rezension ist:

Metallica - Ride the Lightning

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Der Vorgänger von "Master of Puppets". Man merkt im Gegensatz zu MoP noch die Trash/Speed-Metal-Einflüsse des 1. Albums und auch die Stimme Hetfields klingt noch etwas schriller.
Der Opener "Fight Fire With Fire" fängt fast schon mittelalterlich anmutend an wird aber danach zu 'nem megaschnellen Headbanger. Und mit "Fade To Black" legt Metallica hier wohl eine der besten Balladen im Metal-Bereich vor. "For Whom The Bell Tolls" ist mit seinem Glockenintro und und seinen Riffs einfach nur kultig. "Creeping Death" erzählt von der letzten Plage von der Ägypten der Bibel nach heimgesucht wurde und ist imho einer besten Metallica-Songs überhaupt. "Call Of Ktulu", das überlange und unheimliche Instrumental ist auch mehr als hörenswert. Wie alle Lieder auf dem Album...

10/10
 
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A Perfect Circle - Thirteenth Step

Über drei Jahre, mußte die Welt auf ein Nachfolgewerk zum Meisterstück "Mer De Noms" von A Perfet Circle, zweitband des charismatischen Untergangsredner Maynard James Keenan warten. Hoffen und bangen, dass es mindestens so gut, ja hoffentlich sogar noch besser wird, als das schon herausragende Debut. Um es gleich vorweg zu nehmen, ... in meinen Ohren ist es ... besser? Jein, vor allem, anders. Und irgendwie, obwohl man es eigentlich gar nicht darf, muß ich als Vergleich Tool heranziehen, die zwar nur wenig mit dem Sound von A Perfect Circle wenig zu tun haben, aber im letzten Jahr ein Album heraus brachten, welches genau so wie es nun Thirteenth Step tut, völlig anders, will sagen, atmosphärischer, ruhiger und in sich gefestigter klingt als sein Vorgänger.

A Perfect Circle ist anders als Tool. Sie legen wesentlich mehr Wert auf Melodie, ruhige Momente besitzen gar Pop. Natürlich Pop, in einer Welt wie sie Keenan sieht, ein wenig zerfahren. Hier dürfen auch mal warme Keyboardteppiche ausgelegt werden, gleich neben verstörenden, lauten Gitarreneinsätzen, eindrucksvoll nach zu hören im Übertrack "Pet". Alles in allem wird diese Musik also vermutlich niemals im Chartsmoloch zu finden sein.

Erwähnt werden sollte noch, dass das vorherige Lineup der Gruppe eine kleine Erneuerung hinter sich hat, welche übrigens bei genauerer Betrachtung, lustige Zusammenhänge besitzt. Die bezaubernde Paz Lechantin, kurzeitig bei Corgans neuem Projekt Zwan eingestiegen, jetzt wieder raus, überließ ihren Platz am Bass Jeordie White, den meisten wohl eher bekannt unter seinem ehemaligen Künstlernamen "Twiggy Ramirez" als Mittäter der Band Marilyn Manson. Dieser, jener, welcher früher übrigens auch mal ganz kurz bei Nine Inch Nails den Soundchecker gab und dort den Tontechniker und jetzigen A Perfect Circle Gitarrenvergewaltiger Billy Howerdel kennenlernte. Der steht jetzt übrigens direkt neben James Iha (und was bin ich da im Kreis rumgesprungen :) ), welcher früher bekanntlich bei den Smashing Pumpkins sein Brot verdiente und, jetzt kommts, oft gemeinsam mit Tool und Nine Inch Nails (die übrigens die aller erste Tour mit A Perfect Circle machten) auf Tour ging ... Was sagt man dazu... :D

Das Album beginnt mit "The Package" relativ eintönig, denkt man jedenfalls im ersten Moment. Eine recht eingängige Melodie auf der E. dazu leise Drums und Keenans eindringliche Stimme, die sich immer weiter steigert ... bis der Song auf einmal explodiert und in einem infernalem Rundumschlag mündet. Deftigster Gitarreneinsatz gepaart mit fesselnden Drumeinsätzen, finaliert dieser Song schon ganz am Anfang, als einer der besten des ganzen Albums. Je öfter man den Song hört, und das gilt ausnahmelos fürs komplette Album, versteht man immer mehr die Soundstrukturen und entdeckt immer mehr Details, welche es auf "13th Step" so einige zu entdecken gibt.

Weak And Powerless, die erste Single, ist ganz klar anders als Judith, damals bekanntlich die erste Singe vom Debut. Längst nicht mehr so eingängig, zwar immer noch mit einem unglaublich intensiven Refrain, der übrigens wunderbar untersetzt ist mit schnellen Drums dafür aber einer leichten Akkustik was einen wirklich schönen Gesamtsound ergibt, aber wesentlich ruhiger im Gesamtbild daherkommt, längst nicht mehr so hektisch. Überhaupt ist kein einzig wirklicher Chartskompatibler Hit auf Thirteenth Step vertreten, sollte man aber bei solchen grandiosen Songs aber nicht wirklich bemängeln.

Die nächsten vier Songs, und damit der komplette Mittelteil des Albums, sind allesamt ruhige, unglaubliche atmosphärische Rocksongs, die mit einigen wirklich schönen Höhepunkten aufwarten können. Gerade bei diesen vieren, kommt der angesprochene Pop zum Vorschein.

The Outsider gibt dann, nach der langen Traumreise wieder ordenlich auf die Zwölf. Rockig subtile Gitarren, festes Drumming, knarzender Bass und Maynards Stimme, erinnern noch am ehsten an das Debut. Crimes ist ein nettes Interlude genauso wie der Track Lullaby, welcher erstaunlicherweise wie Massive Attack in ihrer Frühphase klingt. Eine große Überraschung wartet dann noch mit der Failure-Cover-Grosstat "The Nurse Who Loved Me" auf, wo Keenan als Vokalist völlig neue Wege beschreitet, als man es sonst von ihm gewohnt ist. Das schon im Vorfeld angesprochene "Pet" ist nochmal extrem heavy. Gravity bildet den Ausklang, packt nochmal alle wichtigen Faktoren dieser Band zusammen und bringt sie auf den Punkt.

Was wie eine "volle Punktzahl" -bewertung klingt, ist auch eine. Wenn man unbedingt noch nörgeln will, ... : die Interludes wären nicht wirklich nötig gewesen und man hätte stattdessen noch einen Song mehr mit drauf packen können. Desweiteren, obwohl ich das nicht wirklich für mich sage, sind die Songs respektive das Album sehr gewöhnungs-, vor allen Dingen aber Zeitbedürftig. Mehrer Durchgänge sind Pflicht um den gesamten Kosmos um dieses Album und seiner Geschichte zu verstehen. Wer sich darauf einläßt,... wird vielleicht genauso wie es mir jetzt nach 6 Durchläufen ging, dieses Album zu den besten des Jahres zählen. Danke Maynard!

10/10
 
ANTHRAX - we've come for ou all

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01. Intro
02. What Doesn't Die
03. Superhero
04. Refuse To Be Denied
05. Safe Home
06. Anyplace But Here
07. Nobody Knows Anything
08. Strap It On
09. Black Dahlia
10. Caddilac Rock Box
11. Taking The Music Back
12. Crash
13. Think About An End
14. We've Come For You All


für mich das comeback- album des jahres! eine der wichtigsten metal bands der 80er hat nochmal zum rundumschlag ausgeholt. ein kracher jagt den nächsten. vor allem bei "Nobody Knows Anything" fragt man sich, wieviel arme und beine der schlagzeuger mit der zeit noch dazu bekommen hat. ein album, dass in jedem schrank stehen sollte!

absolute 10/10
 
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Neal Morse - Testimony

Ja gibts denn sowas, dacht ich mir als ich zum ersten mal hörte dass ein neues Neal Morse Doppelalbum in den Startlöchern bzw. am entstehen begriffen war. Da kehrt der Kerl nach dem traumhaften Snow-Konzeptalbum seiner Band den Rücken. (Die Fangemeinde fürchtete schon, längere Zeit nichts mehr von ihm zu hören. Ich spühre dass Gott etwas anderes mit mir vor hat.) Ob schlussendlich Neal von sich aus die Band verliess oder ob die Band mit seinen neuen religiösen Ambitionen nicht einverstanden war sei mal dahingestellt. Jedenfalls meldet sich Neal nun innert kürzester Zeit zurück. Und das mit einem über 2 Stunden langen Doppelalbum. Die Befürchtungen der Fans, es handle sich um einen reinen religiösen Konvertierungsversuch versuchte er schon im vorneherein zu zerstreuen:I just tell the honest story of my life. I don't think it's too preachy or anything like that. I just told the truth about what happened to me, and how God brought about this tremendous change in me. Nun, was soll ich dazu sagen, ich nehme ihm das 100%-ig ab. Man spührt richtig dass jede Note, jeder Ton aus tiefstem Herzen kommt. Meiner Meinung nach ist Testimony kein Versuch Menschen zum Christentum zu bewegen sonder wiederspigelt einfach die Lebensfreunde eines Mannes der den Sinn in seinem Leben gefunden hat und seine Erfahrungen mit uns teilen möchte. Wie wir das ganze Aufnehmen ist unsere Sache.

Musikalisch kann man Testimony am ehesten mit Snow vergleichen. Die grossen 15-30 Minütigen Epen sucht man vergeblich. Dafür gibts Zutaten aus Gospel und ein ganz klein wenig Country. Dennoch, das ganze klingt unverwechselbar nach Neal und wer, so wie ich, von der neuen Spock's Beard Scheibe Feel Euphoia ein wenig enttäuscht war, bzw. den typischen Beard Sound wieder möchte, der wird an Testimony seine helle Freude haben. Dennoch erreicht Testimony nicht ganz die Qualität von Snow. Es fehlt ein richtiges Highlight à la Long Time Suffering oder Wind At My Back. Am ehesten könnte noch das eher Neal-untypische, country-lastige und von einer tollen akkustik Gitarre geleitete Sing It High in diese Rolle schlüpfen. Dafür wirkt das Album absolut flüssig und wie aus einem Guss. Neben Morse partizipieren 18 Gastmusiker auf der Scheibe (u.a. Mike Portnoy von Dream Theater). Wobei Neal selber wieder mal eine beträchtliche anzahl an Instrumenten selbst in die Hand nimmt.

Was kann man abschliessend sagen, JA die religiösen Texte können manchen auf den Keks gehen aber man sollte das Album nicht als Predigt ansehen sondern wie schon anfangs erwähnt als warmes. lebensbejaendes Zeugnis eines Mannes der seinen Sinn (ich schreibe bewusst nicht DEN Sinn) in seinem Leben gefunden hat. Album des Jahres, Punkt.

10 / 10
 
So, dann meld' ich mich auch mal wieder :eek:

Ich gebs zu: Zur Zeit möchte ich gar keine Musik hören, ich will Blut und Krieg aus den Boxen krachen hören...

Was bleibt mir da anderes übrig, als etwas "heftigere" Bands aufzulegen?
Gar nix!

Da ich aber drauf stehe, Bands zu hören, die sowohl Songs schreiben können als auch ihre Instrumente beherrschen, wird die Auswahl ziemlich eng :(

Und da ich (zumindest jetzt noch nicht ;)) keine Rezensionen über Bands wie Exhumed, Cryptopsy oder Disgorge auf die unvorbereitete Leserschaft loslassen will, bleibt mir nur noch das Review meiner derzeitigen Lieblingsscheibe:

Vader - Litany
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Meine Fresse, was für eine Götterscheibe *schwelg*
Daß Vader was können, haben sie ja schon vielfach bewiesen, aber dieses Monster hätte nichtmal ich von ihnen erwartet.
Hier wird auf allerhöchstem Niveau eine komplette CD durchgeprügelt.
Aber nicht sinnlos, sondern völlig zielgerichtet.
Das Interessante daran ist auch, daß Vader es angenehmerweise schaffen, diese Brutalität ohne die normalerweise genreüblichen Splattertexte und -motive rüberzubringen.
Hier eitert nix, hier wird Krieg geführt. So ähnlich wie bei Bolt Thrower. Aber, während Bolt Thrower eher einer Belagerung gleicht, wird hier ein Sturmangriff durchgeführt, der seinesgleichen sucht.
Und alle Bandmitglieder sind an diesem Angriff beteiligt, da läßt sich keine Schwachstelle finden.
Trotzdem gilt es, zwei Members besonders hervorzuheben:
Auf der einen Seite Doc an den Fellen; wie er sein Drumkit windelweich prügelt, so was hab' ich noch nicht gehört, vor allem die Basedrum ist schon unmenschlich
Und natürlich Peter am Mikro; er ist IMHO der zur Zeit mit Abstand beste Death-Metal Shouter. So viel Brutalitat haben wenige in der Stimme, aber er schafft das, ohne angestrengt zu wirken :top:
Zur Scheibe selbst:
Jeder Song behält seine eigene Identität (sehr selten im Brachialsektor) und trotzdem passen sie alle zusammen, was Drive, Härtegrad und dergleichen betrifft.
Die Produktion ist mit Abstand das Beste, was mir im Knüppelsektor bisher über den Weg gelaufen ist.
Hervorzuheben gibts bei den Songs eigentlich keinen, ich werd trotzdem Anspieltipps geben:
- Litany
- North
- Forwards To Die!!
Vor allem letzterer hats mir angetan, das ist einfach ein musikalischer Schlag in die Fresse :top:

Ein manko allerdings gibts dabei zu vermelden: Die Spieldauer :(
36 Minuten sind für nen Longplayer schon arg wenig
Naja, immerhin gibts dafür 13 Songs :D

Fazit: IMHO die beste Death Metal Scheibe (zusammen mit "Left Hand Path", "Leprosy" und "IVth Crusade") :top:
 
NIGHT CONQUERS DAY - The first snowfall


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Das ich Black Metal Bands aus den USA sehr zu schätzen wisse habe ich ja schon mehrmals betont. Und Night Conquers Day sind einer der Gründe dafür. Mikael (v/g/key/d) und Tim Miller (b) musizieren seit 1996 unter diesem Namen (waren vorher schon bei Buried Beneath aktiv). Was sich die beiden darunter vorstellen, wenn die Nacht den Tag erobert, zeigten sie 1997 mit ihrem Debüt The frist snowfall. Der erste Schneefall ist normalerweise auch am schnellsten der Schnee von gestern. So klingen die 9 Songs jedoch keineswegs. Mikael hat natürlich den heiser kreischenden Gesangsstil der Finsterzünftler nicht erfunden, aber er hat ihn ohne Frage wirklich gut drauf. Das Keyboard wabert wie sanfter Schneefall über die schwermütigen Kompositionen, die größtenteils im Mid Tempo gehalten sind. Die Band legt viel Wert auf winterlich-frostige Atmosphäre, die ganze CD ist darauf ausgelegt (Lyrics, Booklet). Und dies gelingt bravorös, auch wenn auf lebhafte Knüppelpassagen nicht verzichtet wird. Diese werden sehr gut eingestreut, es entsteht damit ein wirklich abwechslungsreiches Klangbild. Neben dem Keyboard ist auch die zweite Unart des Black Metals, nämlich Frauengesang ("Banished from my eys"), hier vertreten. Aber wo mich sowas bei anderen Bands einfach nur stört, fällt es bei Night Conquers Day nie negativ ins Gewicht. Die Musik klingt dadurch nur noch frostiger, noch düsterer, noch verstörter. Denn wie schon gesagt, Atmosphäre wird hier richtig groß geschrieben.

Vielleicht gefällt mir das Album auch einfach nur, weil der Winter meine bevorzugte Jahreszeit ist. Seis wie es sei, wer ein Faible für atmosphärischen Black Metal hat, dem sei The first snowfall wärmstens...ähh...kältestens ans Herz gelegt. Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, den Nachfolger in den Händen zu halten.



MOONBLOOD - Dusk Woerot


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Dies ist das wohl letzte Werk der deutschen Schwarzbrenner Moonblood. Wirklich bekannt geworden sind Moonblood erst durch Kanwulfs (Nargaroth) ausgesprochener Bewunderung für diese Band und sein Cover von "The gates of eternity". Ehrlich gesagt, mehr als vom Hören/Sagen kannte ich Moonblood bis dahin auch nicht.

Gleich vorne weg, Dusk Woerot ist (bis jetzt) nur auf Tape erhältlich, und das in einer Auflage von 666 Stück (höhö). Im Inlay steht, das eine LP Version möglichweise 2003 erscheinen wird, aus anderen Quellen war hingegen zu lesen, das es bei der Tapeversion bleibt. Warum ich es trotz dieser "Seltenheit" reviewe? Weils die Musik einfach Wert ist.

Dusk Woerot ist ein Konzeptalbum (oder Konzepttape, wie man will). Es besteht aus drei titelgebenen Kapiteln. Ergänzt wird das ganze durch den Song "Born to live in the shadows of damnation", den man lyrisch auch als "vierten" Teil betrachten könnte. "Chapter I" ist mehr ein Intro denn ein Song. Im Hintergrund heulen die Winde, Rabenkrächzen ist zu vernehmen. Dazu tragen zwei Stimmen, eine dämonisch-blubbernde und eine heiser-krächzende ihren Text vor. Mit "Chapter II" kommt dann auch die Musik in Form von rasend schnell gespieltem Black Metal mit gefälliger 'Melodie'. Die Schießbude ist im Dauereinsatz, das Riffing gibt die 'Melodie' vor, der Sänger kreischt sich die Seele aus dem Leib. Das ganze dann in einer nicht wirklich guten, aber gerade deshalb passenden Qualität. Das Konzept wird auch mit Chapter III" so fortgesetzt (natürlich mit anderer Melodie ^^). Das Kontrastprogramm bietet da der schon angesprochene vierte Song, "Born to live in the shadows of damnation". Eingeleitet von einer Akustikgitarre, wird hier frostiges Mid Tempo gezockt. Die Melodie ist sehr gefällig, das Riffing wird hier leider von der "unsauberen" Produktion ausgebremst. Dafür kann man aber ein unytpisches Gitarrensoli am Ende des Songs vernehmen. O_O Auf jeden Fall ein sehr geiler, weil auch wieder atmosphärischer Song, der allein schon den Kauf dieses Tapes rechtfertigt.

Und zum Abschluss noch mal n Quote ausm Inlay:

And to all you fukking CD bootlegger out there:
You desecrate our name with doing CD bootlegs!!! You did never understand our goal!!!
Fuck the scene!!! Fuck CD's!!! Unholy Black Metal rules surpreme!!!

Öhh...ja...
 
Zum Geburtstag des Threadinitiators und sicher aktivsten Beiträgers Dead Soul (Glückwunsch!) hier mal was ganz anderes:

Linton Kwesi Johnson - Forces of Victory

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Eine kurze Bemerkung im Voraus: Ich bin kein Reggae-Spezialist. Ich weiß zwar, dass man zwischen Dub, Dancehall, Ragga usw. unterscheiden kann, aber ich kann es eigentlich nicht. Was aber auch für mich zu unterscheiden ist, sind Leute wie Linton Kwesi Johnson oder Bob Marley/Peter Tosh. LKJ gehört zu der Generation Reggae-Musiker, die nicht ursprünglich aus Jamaica stammen. Das heißt, er ist zwar in Kingston, Jamaica, geboren, aber in England aufgewachsen. Daher ist der Einfluss der kalten, vernebelten Insel stärker als der der sonnigen, verkifften. :)
LKJ's Stil nennt sich gemeinhin Dub Poetry, einer von Art von lyrisch-politischem Sprechgesang - dem sogenannten 'Toasting' - zu dominanten Basslinien. Seine Themen handeln nicht - oder jedenfalls nicht direkt - von Gott/Jah und der Wiederkehr ins gelobte Afrika, wie bei den Jamaicanern, sondern von Rassentrouble & Polizeigewalt.

Die hier besprochene Forces of Victory ist seine zweite. Erschienen 1979, gefolgt von der vielleicht noch erfolgreicheren Bass Culture, aber mir gefällt sie besser. Monotone, trockene Basslinien, dazu der spartanische Einsatz von Keys und Guitar und drüber die beschwörende sonore Voice von Linton Kwesi. Erstklassige Beispiele sind "Sonny's Lettah" (ein Junge schreibt seiner Mutter aus dem Knast, über seinen bevorstehenden Prozess und darüber, wie die Bullen seinen Freund verprügelt haben und er darauf zum Polizistenmörder wurde) und "Fite dem back" ("We gonna smash their brains in - cause they ain't got nothing in it"). Wenn's um die Texte geht, sollte man zuhören, obwohl LKJ naturgemäß sehr schwer zu verstehen ist. Sein Slang ist auch für native speakers eine echte Herausforderung. ;)

Yeah, abschließend noch der Hinweis, dass ich Mitte der 80er mal auf dem Trip war, alle meine Rock-Platten zu verschenken und nur noch Reggae zu hören. Bin dann aber bald wieder gesundet. :)
 
Wizard - Odin
Mit den deutschen Truemetallern Wizard hat es der geneigte Hörer mit einer Band zu tun, die eher unbekannt geblieben ist. Das wird sicher Gründe haben, an der Musik an sich kann es aber eigentlich nicht liegen. Konnte schon die Vorgängerscheibe "Head of the deceiver" durchaus überzeugen, auch wenn für meinen Geschmack noch einige Schwächen im Songwriting sowie eine deutliche Manowar-Schlagseite (insbesondere hinsichtlich der Lyrics) vorhanden waren, so ist der Truppe mit dem neuen Longplayer eine Steigerung gelungen, die die derzeit aktuellen, eher mäßigen Outputs von Hammerfall, Running Wild und Co. locker in den Schatten stellt.
Das gesamte Album beinhaltet jedenfalls gutes bis starkes Songmaterial aus dem Bereich des klassischen Heavymetals, egal ob man nun den speedigen Opener "The Prophecy", den (im Manowar-Style :rolleyes: gehaltenen) Stampfer "Dark God" oder die flotte Uptempo-Nummer "Lokis Punishment" als Beispiel bzw. Anspieltipp nennt. Ausfälle gibt es mit "Dead Hope" und "March of the Einherjers" nur zwei, die für mein Empfinden etwas zu simpel geraten sind.
Weitere Pluspunkte sind der kompetente, zu keiner Zeit nervende, Frontmann am Mikro, der eine Mischung aus Sänger und Shouter ist, sowie die druckvolle, fette Produktion.
Zugegeben, innovativ ist das alles nicht gerade (was in dieser Metalsparte ohnehin selten der Fall ist), unterm Strich ist es aber eine Scheibe, die einfach Spaß macht. Und darauf kommt es an.
 
Magnum - On a storyteller's night

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Das Cover zeigt, worum es hier geht: Märchenrock. Musikalisch gesehen bedeutet dass, dass eine traditionelle Rock-Besetzung - g, b, dr, key, voc - meliodiösen Poprock spielt, der klingt, als käme er aus den 80ern. Kommt er ja auch. :)

Magnum ist eine englische Band, die es nicht so recht in die 90er geschafft. Mitte der 80er hatten sie im Zuge der NWOBHM einige Anhänger in Deutschland, unter anderem mich. Ihre beiden besten Alben, das 1982er "Chase the dragon" und das hier angezeigte 1985er "On a storyteller's night", sind vor allem aus zwei Gründen erwähnenswert. Einmal haben Magnum mit ihrem buschig-bärtigen Gitarristen Tony Clarkin einen erstklassigen Songschreiber. Ich würde behaupten, dass auf OASN kein einziger schlechter, dafür aber mindestens 6 wunderbare Songs zu finden sind. "How far Jerusalem", "On a storyteller's night", "Before first light", "Les morts dansant", "No endless love" und "Two hearts". Merkwürdigerweise war das IMHO etwas überpoppige "Just like an arrow" eine Single-Auskopplung, aber ich bin den Single-Entscheidungen von Plattenfirmen ohnehin fast nie zufrieden.

Der zweite Faktor, der Magnum zu einer guten Band macht, ist mit Bob Catley ein Sänger, dessen Stimme man wiedererkennt.

Magnum sind wohl auch deswegen weitgehend unbekannt geblieben, weil ihre Musik immer gegen den Zeitgeist war. Ende der 70er war ein England Punk angesagt und keine Lieder über Zwerge, Drachen und Magie. Auch heute ist es sicher nicht gerade trendy, Magnum zu hören, aber who cares :)

Übrigens sind die IMHO allerbesten beiden Songs von Magnum nicht auf dieser Platte: "Sacred Hour" (auf "Chase the dragon") und "The prize" (auf "Eleventh hour"). Dennoch ist OASN eine runde Sache und den Midprice, den sie jetzt noch kostet, locker wert.

Hier gibt's Soundfiles.
 
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Nirvana - In Utero

Zwei Jahre, nachdem Kurt Cobain mit "Nevermind" die Musikwelt auf den Kopf gestellt hatte und dem Begriff Mainstreamrock eine völlig neue Bedeutung gab, waren die Erwartungen aller natürlich unglaublich, was den Nachfolger angehen sollte. Cobain kam jedoch von Anfang an nicht mit dem Hype und dem Ruf, der Vorreiter einer ganzen Generation zu sein, zurecht. Als damals Songs von Nirvana im Supermarkt (also in der Gesellschaft, wobei sich die Songs eigentlich gegen eben jene richtet) gespielt wurden, hätte man merken können, dass dies bereits der Anfang vom Ende war.

Anders als die Seattle-Grunger Pearl Jam, verweigerten sich Nirvana jedoch nicht komplett dem Musikfernsehen, drehten weiter Videos, gaben Interviews und blieben so ein Teil des Mainstreams. Und um es vorwegzusagen, das "In Utero" betitelte Werk sollte eine Mischung aus dem rauhen grossartigen Debüt "Bleach" und dem eingängigeren "Nevermind" bieten. Unruhe gab es bereits im Vorfeld, da das Gerücht umging, ihre damalige Plattenfirma Geffen hätte die ersten Aufnahmen aufgrund chartsunkompatibler Songs abgelehnt. Eigentlich unverständlich, da "In Utero" zwar längst nicht so kommerziell wie der Vorgänger daherkommt, aber auch nicht wirklich wie das dreckige Debut klingt, ...(und im nachinein betrachtet auch die ein oder andere Single abwarf die nahtlos an Top-Chart-Positionen der "Nevermind" -Phase anknüpfte).

Eines war klar: Anders als es die Plattenfirma wollte, sollte der Sound mit Hilfe von Star-Produzent Steve Albini wieder härter, leidenschaftlicher und insgesamt nach mehr Grunge klingen.

Veröffentlich wurde die Scheibe am 21. September 1993, ein knappes halbes Jahr vor Kurt Cobains Freitod. Er schoss sich am 8. April 1994 mit einer Schrotflinte in seinem Apartment die Birne ab. Kurz vor dieser Zeit kam Cobains Frau Courtney Love ("Hole") ins Kreuzfeuer der Kritik über angeblichen Heroinmissbrauch während ihrer Schwangerschaft mit Tochter Frances Bean. Das nur so nebenbei ...

Der Opener "Serve The Servants", ein Song der ungefähr da anknüpft wo "On A Plain" vom Vorgänger aufghört hatte. Ohne große Emotionen, aber mit starken Lyrics und mittreißenden Versen. Bei "Scentless Apprentice" merkt man erstmals, dass sich Nirvana wieder mehr auf den ungeschliffenen, rohen Sound ihres Debüts zurückbesonnen haben. Cobains Stimme zeigt all ihre Facetten, und steigert sich in lautes Schreien. Die Gitarren verzerren bis zum Totalausfall. Ein grandioser Song ... Die erste Single "Heart Shaped Box" wurde gleich zum Riesenhit; das überragend düstere Video (gedreht von Anton Corjbin) erhielt viele Auszeichnungen. Der bekannteste Song auf "In Utero" wartet sowohl mit einem im Nirvana Kosmos grossem Hitpotential als auch mit mehr Grunge (vor allem im Refrain) auf. Im weiteren Verlauf wechseln sich schnelle "relativ" eingängige Nummern ("Rape Me", "Very Ape") mit ruhigen Akkustik Stücken ("Dumb", "Pennyroyal Tea") ab. Dazwischen lauert immer wieder die ein oder andere verschrobene Kracheskapade wie zb. das grossartige "Radio Friendly Unit Shifter", eine einzige Hasstirade auf die Menschen und Kurt selbst sowie das wohl härteste Stück Musik der Platte "Tourette´s", das nach merhrmaligem Hören trotz aller Wut und zuerst angenommener Sperrigkeit scheinbar perfekte Rhythmus- Muster und Melodien bietet. Den Abschluss bildet "All Apologies", der im Nirvana Universum eigentlich schon Kultstatus besitzt.


Es gelingt der Band scheinbar perfekt den Mittelweg zwischen Kommerz und absoluter Mainstream- Verweigerung einzuschlagen. So finden sich auf In Utero Songs mit Ohrwurm- Potential ("Heart- Shaped Box, Rape Me"), Songs mit Tiefgang und Illusionen (Dumb, Pennyroyal Tea) und bewegender Gemütserregung ("Tourette´s, Scentless Apprentice"). Nirvana schöpfen erstmals (und letztmals) ihr gesamtes, schier unendliches Potential aus. Das Ergebnis ist die pure Leidenschaft. Die beste Platte der drei Chaoten. Ohne jeden Zweifel.

9,5/10
 
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Muse - Absolution

Einmal hatte Sänger Matt Bellamy angekündigt dass die neue Muse-Scheibe ganz anders klingen würde als die ersten beiden. Dem ist gottlob nicht so. Auch zweifle ich an der geistesgegenwart einiger Kritiker die schreiben dass Absolution viel härter sei als beispielsweise der Vorgänger Origin Of Symmetrie. Völliger Blödsinn. Absolution geht den genauen Mittelweg zwischen der stimmigen und düsteren Atmosphäre des Erstlings Showbiz und den verrückten aber nicht ganz zusammengehören wollenden Soundeskapaden des Zweitlings. Und das ganze ist absolut gelungen. Zum ersten mal überzeugt mich ein Muse-Album von der ersten bis zur letzten Sekunde. Nach einem kurzen Intro mit Marschtrommel folgt der Opener Apocalypse Please der genauso gut als Closer funktioniert hätte; wenn Bellamy "This is the end of the world" singt jagt es mir jedesmal ein schauer über den Rücken. Darauf folgt die Single-Auskopplung Time Is Running Out, insgesamt der mitreissendste Song der Scheibe und daher geschickt gewählt. Allerdings sollte ursprünglich das geniale Butterlfies And Hurricanes als erste Single figurieren, aber die Plattenfirma störte sich wohl an dem einminütigen Piano-Solo das man den MTV-Guckern doch nicht zumuten konnte. Dieser Song ist übrigens mein persönlichesw Highlight der Platte. Man kann den Hurrican richtig vor dem geistigen Auge sehen und eben jenes grandiose Piano-Solo setzt dem ganzen die Krone auf.

Textlich widmet man sich mal dem Stockholm Syndrom, mal mystisch-verzaubernd (Butterflies....) und mal Religiös angehaucht (Apocalypse Please, Thoughts Of A Dying Atheist). Musikalisch hat sich wie schon erwähnt nicht allzu viel verändert, mal hat man da an einer kleinen Feinheit geschraubt, mal hier etwas perfektioniert...jedenfalls klingt das Ganze immernoch 100& nach Muse. Die nicht zuletzt dank Bellamy der ein weiteres mal eine göttergleiche Leistung am Mikro abgibt. Leider kam das Album ein paar Wochen zu spät raus und ich verviel dieser Band leider ein paar Wochen zu spät denn das einzige Schweizer Konzert ist bereits ausverkauft. Denn wie schrie ein Konzertkritiker nach einem Gig in London: "Bevor du nicht den schreienden, quietschenden, wutrasenden Matt Bellamy gesehen hast, wie er den Song Cave (von Showbiz) singt, weisst du nicht was Angst ist, mein Freund." Einduetig die beste Muse-Scheibe und die volle Punktzahl ist absolut verdient.

10 / 10
 
NIGHT CONQUERS DAY - Rebellion is the art of survival

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Tja, auf die besten Bands stößt man doch irgendwie nur durch Zufall. Auf Night Conquers Day bin ich gestossen, als ich bei der Suche nach einer alten Teitschrift eine Ablaze Heft CD aus dem Jahre 98. Auf jener CD befand sich eine Version des Songs "Rebellion is the art of survival". Ich war sofort hin und weg. Bis dahin waren mir Night Conquers Day nur vom Namen her geläufig, und nun wollte ich unbedingt mehr von ihrer Musik kennenlernen. Das erste Album, The first snowfall habe ich an dieser Stelle schon reviewt. Und hier nun folgt der zweite Teil.

Rebellion is the art of survival enthält 6 Songs plus einem Intro. Alle Songs knacken die 10 Minuten Marke. Gespielt wird...tja...und das ist wahrlich schwer zu beschreiben. In den Grundzügen ist es Black Metal, aber mit vielen, vielen anderen Elementen angereichert. Mikael, Mastermind von NCD, scheint sehr stark von 80er Jahre Metal inspiriert zu sein, ins besondere von Mercyful Fate. Denn die Songs tragen teilweise wirklich Opperetten-hafte Züge. Allein die verschiedenen Gesangsarten von Mikael....einfach nur teuflisch gut. Nun, der Reihe nach. Das Intro "The triumphant night conquers the dying day" beginnt mit den lauten eines Uhus, welches dann von einem bösen Keyboard abgelöst wird, das den imperialen Marsch blass aussehen lässt. Und dann gehts auch atmosphärisch ohne Ende mit dem ersten Song "Mirror gazing" weiter. Eine verstimmte Akustikgitarre macht den Anfang, schwarzmetallisch-verstimmte Gitarren bilden die Fortsetzung. Ein Keyboard ist im Hintergrund zu vernehmen, es dient hier der Unterstützung der Atmosphäre, nicht als Melodiengäber. Und dann kommt diese Stimme...meine Fresse, dieses Organ ist einfach Wahnsinn. Eine derart zu einer Musik passende Stimme habe ich noch nie gehört. Sowas von bitter böse...Wahnsinn. Der Song an sich ist im Mid Tempo gehalten, es wird ganz kurz auch mal gerast. An gewissen Stellen des Songs möchte man meinen, das da doch ne Iron Maiden Scheibe rotiert. Very well. Und dann noch zum Schluss hin dieses unglaublich bös gekreischte '...die with me...you will die with me...you shall die with me...' - einfach nur noch Geil.
Ohne Verschaufpause gehts dann mit "The perseverence of ignorance" weiter. Hier wird der Gang doch schon des öfteren mal höher geschaltet, ein wirklich infernalisches Geknüppel ist es aber noch lange nicht. Mid Tempo ist auch hier angesagt, mit einprägsamer Songstruktur, und einem Mikael, der auch wie King Diamond singen kann. Wirklich, er kreischt so wie der King es immer tat und noch heute tut. Das wirkt teilweise zwar etwas befremdlich, passt aber nach mehrmaligem hören doch ganz gut zum Gesamtbild. Der Song ist nicht so abwechslungsreich wie die anderen, aber vielleicht deswegen gerade so gut.
Song Nummer drei ist dann der oben schon erwähne Titeltrack "Rebellion is the art of survival". Was für ein genialer Song. Mid Tempo wie immer, aber mit so einem genialen Riffing, das man zum Bangen regelrecht gezwungen wird. Das is so Hammer, das muss man gehört haben. Das Keyboard schwebt hier ganz sachte im Hintergrund, und über allem thront Mikaels unglaubliche Stimme. Hauptsächlich Gekreische, aber auch wieder das King Diamond-artige Geheule, zudem noch beschwörendes Grunzen. Und immer wieder dieses Riffing...diese Drums...diese Atmosphäre...hach, ich komme aus dem Schwärmen nicht heraus. Der Song läuft am Tag mindestens dreimal. Einfach Wahnsinn.
Nunja, auf zum nächsten Song, "Drawn together in magnetic violet trances". Beginnt der Song, klappt einem erstmal die Kinlade herab: Feinstes 80er Jahre Thrashgeballer kommt einem da entgegen. Nu hätte man ja mit allem gerechnet, aber mit sowas? Wow. Hält leider nur für kurze Zeit, dann folgen wieder Mid Tempo, Keyboards, normaler Gesang, and so on. Dachte man nu, der Song bleibt Mid Tempo...angearscht! ^^ Das Geballer kommt wieder und steigert sich in Slayersches Riffing. Obergeil! Das Riffing, das Solo...original Slayer! Und ist der Nacken dann gerade warm gelaufen...folgt auch schon wieder ein Mid Tempo Part mit der für NCD typisch prägnanten Songstruktur, diesmal allerdings ohne Keyboard, dafür durchgängiger Leadgitarre als Ersatz. Und wieder Mikael, der sich ein vocalistisches Duell mit sich selbst liefert. Das Keyboard kommt später auch noch zum Einsatz, hält sich aber im Hintergrund. Mikaels Gesang verhilft dem Song dazu, nie langweilig zu werden, auch das Geballer kehrt wieder, dann allerdings weniger thrashig, sondern mehr Richtung Bombastmetallisch (auch ganz klasse gelungen). Nunja, schnuggeliger Song, für den mann aber auf jeden Fall erstmal ne Weile braucht.
Und nun Nummero fünf, "Dream sleep sorcery". Ein einsamer Basslauf leitet eine ganz starke Mid Tempo Passage der untersten Geschwindkeit ein. Mikaels böses Gekreische und trauriger Gesang (wieder ein Duett für eine PErson ^^) gibt einem mal wieder den Rest, schon kurz nach seinem Gesangspart folgt ein schneidendes Gitarrensolo. Dieses Spiel (erst Gesang, dann Solo) folgt dann auch gleich nochmal. Danach ist erstmal nur Mikaels Monolog zu verfolgen. Mitte des Songs wirds dann schneller, und Mikael beginnt wieder ein Duell mit sich selbst (Gekreisch vs. Gesang). Vor allem der Double Blast hier ist göt...ähh...ungöttlich. ^^
Der letzte Akt, Song Nummer sechs: "The consequence of action". Hier ist wieder Up Tempo wies Vieh angesagt, schwarzmetallisches Gerase eben. Rasende Riffs, pumpende Drums (der Double Blast kommt wieder richtig geil), ganz, ganz seichtes Keyboard im Hintergrund, und natürlich Mikaels Gekreische. Und das wieder mit einer Nackenbrechermelodie ohne gleich. Zum Schluss wird nochmal nen Gang runtergeschaltet, da bleibt dann noch Platz für ein kleines, aber feines Solo. Also, ein mehr als würdiger Abschluss für ein Album der ganz besonderen Art.

Also, wenn Ihr es seht, schlagt zu. Soviel Atmosphäre und Genialität dieser Art wird Euch nirgendwo sonst bescherrt. Und leider wirds sowas auch nie wieder geben, da sich Night Conquers Day bereits aufgelöst haben. Schade, aber...ein Album wie dieses liesse sich auch gar nicht mehr toppen. Desterwegen: Absolute Kaufempfehlung.



So Yonder, ich hab meine Rezi bewältigt. Nun bin ich mal auf Deine Opeth Rezi gespannt. ;)
 
Opeth - Deliverance

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Kurz zur Geschichte dieser Rezension: Ich kenne Opeth "im Prinzip" schon seit vielen Jahren. Immer wieder hatten mir Freunde - ehrlich gesagt nur einer - von ihnen vorgeschwärmt, sie als 'Götter' bezeichnet usw. Ich habe aber nur ein paar Takte gehört und konnte mit dem Gegrunze damals nichts anfangen. Dann hat The Dead Soul hier in diesem Thread die CD "Blackwater Park" besprochen, und aufgrund seiner Besprechung habe ich mir ein paar Songs von "Blackwater Park" (2001) über Kazaa besorgt, dann die CD gekauft, dann die "Still Life" (1999) gekauft, dann "My Arms, Your Hearse" (1998), und zuletzt "Deliverance" (2002). An diesem Kaufverhalten könnte abgelesen werden, dass ich die Band mag. :)

Also: Wie man schon bei The Dead Soul nachlesen kann, machen Opeth eine Art Black/Death Metal mit akustisch-lyrischen Versatzstücken und intelligenter Konzeption. Death-Prog also. Gesanglich erklingt meist Michael Akerfeldt's Death Growl, aber auch oft seine cleane Stimme, die sehr zart sein kann. Der All Music Guide - www.allmusic.com - sagte mal, dass dieser Wechsel der Stimmen Akerfeldt zu dem most versatile singer in all metal macht.

Warum habe ich also so große Mühe, diese Band zu besprechen? Das liegt wohl daran, dass diese Musik so schwer zu begreifen ist. Nein, nicht, dass sie nicht eingängig wäre - es ist ja kein Free Jazz - aber es handelt sich um meistens 10- oder mehrminütige Songs, in denen sich keine Stelle wiederholt. Opeth selber sprechen auch nicht von Liedern, sondern von Movements. Das heißt, dass ein Riff, eine Passage, ein Part ein paar Mal - eventuell mit leichten Variationen - wiederholt wird, aber danach nicht erneut im Song auftaucht. So etwas wie einen Refrain habe ich bisher nicht entdecken können. Das erzeugt - wenigstens bei mir - ein paar Probleme, die Musik von Opeth zu memorieren.

Nach so viel Vorrede nun zur CD "Deliverance". Sie folgt der CD nach, die nach allgemeinem Dafürhalten als das Masterpiece gilt, nämlich "Blackwater Park". Wie gesagt, ist ein großer Teil des Opethschen Charms dadurch begründet, dass sie harte, schwarze Teile mit soften, akustischen Teilen mischen können. Überall, wo ich über "Deliverance" und "Damnation" (2003) lesen konnte, stand folgendes: Während Opeth normalerweise Härte und Softness in einem Song, einem Album zusammenfügen, teilten Deliverance und Damnation diese Bereiche. Deliverance sei der harte Kern, Damnation die weiche Schale. I say: Fuck off. Deliverance ist genau wie "Blackwater Park" voll und ganz Opeth von beiden Seiten! Mag sein, dass sie auf "Deliverance" ein paar Takte schneller spielen als sonst, aber es handelt sich dennoch um das gleiche superinteressante Riffgemisch wie immer.
Masters Apprentices ist ein Riff-Gewitter, das aber dennoch ab Minute 5 ins Pink-Floydeske entschwebt,
A Fair Judgement ist eine Low-Tempo-Ballade mit jazzigem Akustikteil zwischen Minute 4 und 6, bevor es in ein langes Gitarrensolo und dann wieder nur Piano und Akerfeldts Stimme entschwindet.
By the pain I see in others ist ein Metal-Song, der im Mittelteil nach "The Benefit of Mr. Kite" von den Beatles klingt, dann wieder rockt wie die Hölle und am Ende in einem ozeanischen Akkord verklingt.

Zum Abschluss ein Zitat aus dem von mir hochgeschätzten Allmusic Guide:
"The fact remains that Opeth is still quite without peer in its contribution to advancing the cause of heavy metal in the new millennium, and in that light, Deliverance stands as yet another work of towering vision from this incredible band."
http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&uid=MISS70309261600&sql=A8c821va4zzva

@Thorngrim
Ich sitze jetzt eine geschlagene Stunde an diesem Text und er ist immer noch nicht gut. Die Musik ist so viel besser, dass ich eigentlich schweigen müsste.
 
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