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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Fantômas - The Directors Cut

1999: Ich entdecke im WOM die erste Scheibe von Fantômas. Ich gebe viel Geld aus, indem ich diese Import-CD kaufe. Egal, ich freue mich trotzdem. Mike Patton ist mein Held. Zuhause angekommen, lege ich die CD ein, nicht wissend, was mich nun erwartet. Als die Platte komplett durchgelaufen ist, freue ich mich nicht mehr, im Gegenteil, das ist nicht mehr Faith No More, diese bekannte Melodienverliebte Hammerband, nein, das ist total kranker Scheiss, ich beschließe Mike Patton von nun an zu hassen. So eine dumme Sau ...

2001: Es hat sich so einiges geändert. Habe die erste Fantômas in den letzten zwei Jahren sehr sehr sehr oft gehört, nebenbei hab ich auch Patton wieder ganz doll lieb und mir sogar noch vom seinen ebenfalls total gestörten Klapsenprojekt Mr. Bungle beide erschienenen Alben + 6! Eps gekauft.
Erfahre aus dem Internet, dass eine zweite Fantômas-Platte ansteht. Ich lade mir schon mal die Tracks "Rosemary`s Baby" und "Experiment In Terror" von www.ipecac.com herunter. Ich bin von diesen zwei Stücken absolut begeistert, freue mich von nun an wie ein kleines Kind auf "The Director`s Cut", ein Album das mit einem unglaublich wundervollen Konzept daherkommt: wir nehmen berühmte Melodien aus hauptsächlich Horror - aber auch anderen Genrefilmen und verwursten sie mit bratzigen Gitarren, elektronischen Eskapaden und dem sonstigen ganz normalen Wahnsinn dieser Band. Grandios!

Juli des selben Jahres: Ich halte "The Director`s Cut" endlich in meinen Händen und füttere sogleich meinen Cd-Player mit diesen auf Cd gemeisselten Irsinn. Gleich das erste Lied "The Godfather" haut rein wie Sau, gelungene Mischung aus schöner Melodie und Geknüppel. "Experiment In Terror" ist für Fantômas-Verhältnisse gerade zu ungewöhnlich, da dieses Lied durch eine gnadenlos schöne Melodie besticht, die mir persönlich aufgrund dieser "Umstellung" wohlige Schauer den Rücken herunter jagt. Insgesamt wirkt die Platte längst nicht so zerfahren wie das Debut, die 16 Stücke (eigentlich nur 15, denn Nummer 13 besteht nur aus ein paar Sekunden Stille, ein grandioser Geniestreich Pattons ) stellen in meinen Augen (oder eher: Ohren) tatsächlich richtige Lieder da, was man ja von der ersten Scheibe nicht wirklich behaupten kann. Man höre und staune ...

Sicherlich ist "The Director`s Cut" nach wie vor nur für wenige Menschen geeignet, da auch hier wieder die Fantômas-typischen "zerstörerischen" Elemente in nahezu jedem Song vorhanden sind, aber wie oben schon erwähnt, wirkt das ganze in sich weniger verstörend. Vermutlich die einzigste Einstiegschance die diese Band jemals bieten wird, jedenfalls soweit ich das nach den Hörbeispielen des bald erscheinenden Nachfolger(meisterwerks?) beurteilen kann ... solche perverse Krankheiten an Musikalischen Ergüssen hab ich wirklich noch nie gehört, bzw. jetzt das erste mal ... Dagegen ist das hier wahrlich Mainstream.

keine Bewertung ...
 
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Massive Attack - 100th Window

Vielleicht erinnern sich einige noch an die kurze, aber knackige Review von Yonder zum Debut von Massive Attack Blue Lines. Vorweg, die hier nun vorgestellte 4th Veröffenlichung hat vom Sound her, relativ wenig mit den vier Vorgängeralben zu tun. Am meisten wohl noch mit dem letzten, eher düsteren Machwerk, Mezzanine.

Massive Attack gründeten sich im Jahre 1988 im englischen Bristol, um drei Jahre später ihre hochgelobte, von den meisten Leuten als bestes Album der Band bezeichnende Debütscheibe "Blue Lines" zu veröffentlichen und nebenbei Mitbegründer eines oft rezitierten und oftmals leider auch schlecht kopiert versuchten Stils, dem Trip-Hop, oder Bristol-Sound, wie man ihn auch gerne nennt, zu avancieren. Neben ihnen war noch die ebenfalls grandiose Band Portishead an der Dämmerung dieser neuen Epoche beteiligt.

Im Jahre 1994 veröffentlichte die Band ihr zweites Werk "Protection", welches stilistisch gesehen ruhiger, schöner, wärmer und irgendwie "urbaner" wirkt als der teilweise noch stark an Hip-Hop erinnernde Vorgänger. Gastauftritte von Tracey Thorn (Everything But The Girl) und Tricky (auch auf dem Debüt vertreten) verhalfen zu einer ganz eigenen Ästhetik.

1998 erschien das dritte Album "Mezzanine", und wieder einmal wurde die Chemie neu angereichert. Dieses Mal sollte es, wie schon angesprochen, dunkler, dreckiger und schlurfender werden als auf den Vorgängeralben und das obwohl hier auf die Mitarbeit vom Experimentierfreudigen Tricky verzichtet wurde der sich eigentlich immer für eben jene Stilrichtung eingesetzt hat.

100th Window hat nun zumindest die Düsternis Mezzanine´s ins neue Jahrtausend übernommen. Ansonsten klingt die, übrigens einzig und allein von 3-D produzierte Platte, längst nicht mehr so dreckig sondern extrem fett produziert, was im Electro Bereich ja durchaus seine Berechtigung hat. Alles klingt sehr warm, organisch, manchmal sogar schon ein wenig überfrachtet ("Antistar"), wenn sich 3-D entschließt, neben Keyboardteppichen und pumpenden Beats´n Drums auch Orchestrale Ergüße ins Konzept einzufügen.

Davon einmal abgesehen, bietet das Album aber so einige atmosphärische Knaller: "Future Proof", ein sphärischer Übertrack voller genialer Beats. "What Your Souls Sing", mit einer Stimme zum verlieben oder auch das treibende Beatgewitter "Butterfly Caught". Ebenfalls schön, die Zusammenarbeit mit Sinead O´Connor ("A Prayer For England") sowie der vielleicht das einlullend schöne "Small Time Shot Away".

Massive Attacks letzte ist für mich gleichzeitig auch ihre beste Veröffentlichung. Ich hab mir diesen Stilbruch eigentlich schon immmer gewünscht,... nun ist es also durch 3-Ds alleiniges Tun endlich soweit gekommen. Wer auf eine angenehm düstere Art und Weise entspannen will, für den ist 100th Window Pflichtprogramm.

8,5/10
 
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Queens Of The Stone Age - self titled

Aufgrund der Tatsache, dass die Königinen der Steinzeit, in ihrer bisherigen Schaffensphase, und die dauert nun mehr auch schon drei Alben lang, immer wieder einen besseren Lonplayer als den Vorherigen ablieferten, vergisst man zu gerne mal das grandiose Debut. Und eben jenes ist gerade für Leute glänzend geeignet, die Josh Homme und Nick Oliveri wegen ihrer Kyuss Vergangeheit zu schätzen wissen. (Also für mich :))

Das Königinen Debut ist anders als ihre Nachfolger, längst nicht so popig,wesentlich dreckiger, roher und monotoner inszeniert/produziert. Wer die Queens also wegen ihres Variationsreichtums liebt, wird deswegen wohl enttäuscht sein, und sollte denoch nicht sofort die Flinte ins Korn werfen. Dieses Album ist wie schon seine Nachfolger, als ganzes zu verstehen, wirkt in seiner Konstruktion aber hypnotischer und einlullender als Rated R und Songs For The Deaf. Die Gitarren schieben sich Kyuss-typisch dreckig und monoton nach vorne, Bass und Schlagzeug stampfen sich groovend einen Weg duch die Wüste und Joshs immer etwas gelangweilt wirkende Stimme tut ihr übriges. Thematisch gings auch schon beim Debut um Sex, Drugs und Rock´n Roll verpackt in manchmal düsteren, manchmal humoristischen Lyrics.

Der Stempel von Kyuss ist wie gesagt auf diesem Album noch sehr gut zu erkennen. Die Gitarren wirken zwar schärfer, es gibt weniger Black Sabbath Doom, dafür mehr erdigen Rock, aber dieser hypnotische noisige Touch alter Kyuss Aufnahmen kommt beim Debut, zwar leicht abgewandelt, aber dennoch erkennbar, zur Geltung. Tracks wie der fantastischen Opener "Regular John" oder auch der eingängigen Bastard "Avon" sind Stoner-Rock der alten Schule. Schräge Rocker ("Mexicola", "How To Handle A Rope") gehn Hand in Hand mit einlullendem Stoner-Groove ("You Would Know", "You Can´t Quit Me Baby").

Etwas besser als Rated R, etwas schlechter als Songs For The Deaf, und sonst? ...völlig anders.

9/10
 
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Angra - Angels Cry

Eins muss man den Brasillianern um Sänger Andre Matos lassen, sie schaffen es auf dem Gebiet des Melodic Metal einzigartig zu sein. Das ganze klingt einiges erfrischender als alle Alben von Edguy, Gamma Ray, Stratovarius, Rhapsody und wie alle diese "Wow wir haben schon wieder einen Keeper-Clone geschaffen"-Bands zusammen. Angra lassen da schon mal ab und zu etwas musikalisches aus ihrem Heimatland einfliessen. Im grossen und ganzen stehen und fallen die Songs mit dem Gesang von Matos. Während mir "Carry On " einen wahren Freudenschrei entlocken konnte. würde ich ihm auf "Stand Away" am liebsten eine Kugel in den Kopf jagen. Leider leidet auch Matos an der Genre-üblichen Krankheit des Übermässigen Einsatzes von "Kastratengesang". Mshannes hat das ganze mal treffend auf den Punkt gebracht als er mal seine Meinung zum Hammerfall Sänger äusserte: "Das ist doch kein Sänger, das ist ein kleines Mädchen". Genau aus diesem Grund schafft es "Angels Cry" nicht an die Genre Referenzen von Masterplan oder Kamelot anzuknüpfen. Der Gesang geht einem je länger je mehr auf den Keks. Was kann man sonst noch sagen, Liebhaber von Doublebass-Passagen kommen nicht zu kurz, auch gibt es immer mal wieder Ausflüge in progressivere Klangwelten. Im grossen und ganzen aber nicht mehr als Durchschnitt. Ein wahres Highlight ist einfach zu wenig. Der Nachfolger "Holy Land" ist deutlich besser, nicht nur weil sich Matos etwas gemässigt hat (aber dazu später mehr).

7 / 10



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Pagan's Mind - Celestial Entrance

Norwegen war bisher, was Progressive Metal oder Power Metal betrifft immer etwas übergangen worden. Jedenfalls machen die musikalischen Exporte aus Schweden und Finnland weit mehr von sich reden. Das müsste, wenn es denn doch noch so etwas wie Gerechtigkeit im Musik-Buisness gibt, sich mit dieser Scheibe ändern. Ich habe sie mir ohne grosse Erwartungen gekauft. Hab irgendwo gelesen dass die Kerle so in etwa in die selbe Kerbe schlagen wie Dream Theater. Nun gut. Gekauft, rein in die Anlage und mal abwarten. Tja, wie soll ich sagen, es hat mich fast weggeblasen. Es beginnt noch recht ruhig, einwenig rauschen da...ein paar Windgeräusche hier. Dann tritt das Keyboard in Erscheinung...erste Vergleiche mit "V" von Symphony X gehen mir durch den Kopf. Dann die Überraschung schlechthin, da legen die Jungs die knackigsten Riffs hin wie ich die ich seit Threshold's Meisterwerk Hypothetical gehört habe. Dazu dampft das Schlagzeug dass es einem nur so zum Headbangen einlädt. Ich bin bereits hellauf begeistert. Noch Überraschender ist, dass dieses Niveau bis ganz zum Schluss gehalten wird. Jeder einzelne Song ist ein Killer. Abwechslungsreich und vertrackt, bis auf zwei knapp 2 1/2 minütige "Zwischenspiele" sind die Songs über der 6 Minuten Grenze angesiedelt. Nun, dies ist ja nicht gerade unüblich im Prog-Metal Sektor. Was diese Band aber von der (bescheidenen) Masse von Prog-Metal Bands unterscheidet ist, dass sie auch nicht vor kleineren Experimenten zurückschrecken. Da wird auch schon mal der Gesang durch den Elektromixer gezwängt und verzerrt so dass man sich für einen kurzen Moment an RATM erinnert fühlt. Auch schreckt Sänger Nils Rue vor vereinzelten Kreischeinlagen nicht zurück. Und einmal kann man sogar so etwas wie Growls feststellen (...Of Epic Questions, Dimensions Of Fire). Aber das Grundgerüst bilden natürlich cleane Melodien, Killermelodien um genau zu sein ;). Zum Gesang kann man noch sagen dass man sich hier mehr als einmal an Geoff Tate von Queensrÿche erinnert fühlt und das ist bei wahr keine Beleidigung. Einziger Kritikpunkt, der Closing-Track The Prophecy Of Pleiades. Ansich kein schlechter Track, nur hat man stellenweise 1:1 Melodiebögen mit dazugehörigem Text von Dream Theater's Learning To Live abgekupfert. Nun ja, vielleicht soll es ja eine Hommage an den Genre-Primus sein :D.

Fazit: Jetzt schon ein Klassiker der produktionstechnisch und vom Ideenreichtum her Massstäbe setzt.

10 / 10
 
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Guided By Voices - Earthquake Glue

Guided By Voices. Das sind in erster Linie Songwriter, Gitarrist, Sänger sowie Ex-Literatur/Geschichtslehrer Robert Pollard. Earthquake Glue. Das ist genauer betrachtet eine fluffige Kollektion schrammelig-schrulliger Song-Kleinode zwischen Punk, Folk, Rock und Pop, die selten länger als drei Minuten sind, häufig bittersüße Melodien besitzen, düster aber nie aussichtslos daherkommen und kurzum eigentlich immer zu begeistern wissen.

Pollard selbst klingt verteufelt nach Michael Stipe von R.E.M, und auch der Sound seiner Voices orientiert sich besonders an der Anfangszeit eben jener bekannten Band aus North Carolina als diese noch lauter und pnukiger zur Sache gingen. Guided By Voices sind trotzdem keine Krachmacherband, auch wenn sie tiefe Inspirationen bei Sonic Youth finden, wunderbar nachzuhören im Track "I´ll Replace You With Machines". Anders als ihre Indiekollegen verzichten die Voices dann aber doch auf zuviel dreckige Gitarrenexzesse und konzentrieren sich lieber auf ihre atmosphärisch ruhige Folk-Rock Ader die gepaart ist mit wunderschönen Melodienbögen ("Dirty Water", "Beat Your Wings", "My Kind Of Soldier" ...) und nur mit wenigen, dann aber auch sehr wirkungsvollen Explosionen aufwartet.

Der ideale Soundtrack also für die derzeit noch nicht ganz so kalten Herbstage, wenn man mit dem Auto über Landstrassen an Feldern und ähnlichem vorbeifährt, die Seele baumeln läßt, einfach abschalten will. Dafür bieten Guided By Voices, teils eingängige, teils kuriose Folkrockeskapaden mit genügend Drive, aber noch viel wichtiger Herzblut und Ehrlichkeit, welcher man dieser Tage im Musikmoloch wirklich mit der Lupe suchen muß.

7,5/10
 
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Nightwish - Wishmaster

Wishmaster ist die nunmehr dritte Studio-Scheibe des finnischen Gothic-Metal Quintetts um die klassisch ausgebildete Sängerin Tarja Turunen, und meiner Ansicht nach auch die beste.

Alles in allem ist dieses Album deutlich aggressiver und schneller als die vorangegangen Oceanborn und Angels fall first, auch wenn sich an dem bewährten Nightwish-Rezept nach wie vor nicht viel geändert hat. Nach wie vor dreht sich alles um die Hammer-Stimme der ausgebildeten Opern-Sängerin Tarja, durch die Nightwish ihren einzigartigen Sound bekommen.

Bemerkenswerte Songs auf dieser Scheibe sind zum einen der wirklich geniale Titel-Track Wishmaster, mit einem sehr druckvollen Schlagzeug, wundervollen Harmonien, einem genialen Gitarren/Keyboard-Solo und einer Tarja die in nie geahnten Höhen singt. Allein dieser eine Track rechtfertigt schon den Kauf der CD, obwohl er bei weitem nicht alles ist was Nightwish hier zu bieten hat. Erwähnenswert ist z.B. weiterhin der zweite Track der Scheibe The Kinslayer. Hier steht ganz deutlich die Gitarre bzw. das Keyboard im Vordergrund, der Gesang wirkt in den Strophen recht abgehackt, was aber grade den Reiz dieses Songs ausmacht. Er zählt auch zu den schnelleren Stücken der CD, genauso wie Wanderlust, welches mit einem furiosen Gitarren-Intro beginnt, und auch im weiteren Verlauf mit einem dominaten Schlagzeug und Keyboard-/Gitarren-Breaks zu überzeugen weiß.
Doch befinden sich auf dieser Scheibe nicht nur schnelle Nummern, sondern auch sehr ruhige Balladen, allen voran das fast schon depressive Dead Boys Poem oder Two for Tragedy. Hier ist insbesondere zu hören wie bemerkenswert Tarja es schafft die Gedanken und Gefühle des Songwriters und Keyboarder Tuomas Holopainen rüberzubringen.

Fazit: Eine einfach nur geniale Scheibe. Ein Pflichtkauf für alle, die sich auch nur ein bißchen für Gothic-Metal begeistern können.

10/10
 
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Zimmer's Hole - Legion Of Flames

Und der Preis für die verrückteste Metalscheibe aller Zeiten geht an.........Zimmer's Hole. Und hinter dem Wahnsinn steckt, wie sollte es auch anders sein, Devin "the canadian madman" Townsend. Hier allerdings nur als Produzent tätig mit vereinzelten Gastvocals. Das Mikro nimmt ausnahmsweise jemand anders in die Hand. Traurig muss man deswegen nicht sein, denn Chris Valgano steht Devin in nichts nach. Der Kerl hat das ganze Repertoir drauf, von tiefsten Growls bis zu Gekreische in höchsten höhen. Für die instrumentalisierung sind Jed Simon (Gitarre) und Byron Stroud (Bass), beides gute bekannte von Strapping Young Lad, Sowie Steve Wheeler (Drums). Musikalisch liefert man eine Parodie auf alles was sich in den bald 30 Jahren im Metal abgespielt hat. Das geht von den 70ern (Nazareths "This Flight Tonight" wird gecovert) über ultraschnellen Grind, zu Death -und Blackmetal. Und AC/DC kriegen auch noch ihr Fett weg genauso wie Metallica oder heutige Hampelmänner wie Kid Rock. Die Scheibe ist einfach ein brüller. Alleine schon ein Blick auf die Tracklist gibt einen Eindruck was einen da erwartet:

- Gender Of The Beast
- 1000 Miles Of Cock
- Satan Is A Gay Porno Star
- White Trash Mamma
- That's How Drunks Drive
- Doggy Style
- The Death Of The Resurrection Of The Death Of Metal
....

Fazit: Gehört auf jede Party

10 / 10
 
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Hatebreed - Rise Of Brutality

Musikalisch geben Hatebreed konsequent auf die 12. Die durch Frontmann Jasta transportierte Message ist da auch eher Mittel zum Zweck; von Lyrischen Grosstaten kann da nicht die Rede sein. Die Botschaft lautet kurz und knapp: "Macht kaputt was euch kaputt macht". Im Prinzip gehts immer gegen die ach so böse Gesellschaft, Mitläufer und Heulsusen. Amen.

Musikalisch bewegen sich Hatebreed schon seit ihrem Vorgängerwerk Perseverance nicht mehr in reinen Hardcoregefilden sondern sind seitdem eher im Metalcore beheimatet. Ausgedehnte Touren mit Slayer und Sepultura haben sich wohl nicht unwesentlich auf ihren musikalischen Charakter ausgewirkt. Der thrashigmetalige Unterton einer Slayerkompatiblen Komposition ist vor allem bei den wirklich netten Brachialattacken "Confide In No One" und "Beholder Of Justice" nachzuhören, die aber natürlich auch weiterhin Hc üblich ohne Gitarrensolis auskommen.

Ansonsten kann man noch sagen das die Jungs jetzt bei Universal unter Vertrag sind. Den "Majordeal" hört man dem Album aber nicht wirklich an. Schön das...

Als Abschlußresume sei gesagt das man Hatebreed nicht wirklich mögen aber auch nicht hassen kann. Ihr Sound ist einfach gesrickt, solide und grundehrlich. Wenn man "Rise Of Brutality" anhand dieser Gesichtspunkten betrachtet, bleibts ein Album ohne Überraschungen aber mit mächig viel Wumms für die besonders wütenden Momente im Leben.

7,5/10
 
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Six Feet Under - Bringer of Blood


Ehrlich gesagt habe ich mit Death Metal noch nie so richtig etwas anfangen können. Aber als ich mich dazu überwunden habe mir "Bringer of Blood" von Six Feet Under zu hohlen wurde ich nicht entäuscht. Klasse Gitarren Riffs und ein Chris Barnes der rülpst was das Zeug hält.^^ Eigentlich genau fast das selbe wie bei anderen Death Metal Band aber ich weiß auch nicht was mich an dieser Band(oder Das Album) so fasziniert.

Die größste Überraschung ist eigentlich der Track "America the Brutal" der für seinen verhältnisse garnicht nach Death klingt und auch textlich sehr politisch wie ich finde. Auch Tracks wie "Bringer of Blood", "Ugly" und "Claustrophobie" wissen zu überzeugen.(Natürlich auch die anderen Tracks aber das sind einige der besten ). Besonders nett finde ich es das in Deutschland eine Deutsche Version von "Bringer of Blood" drauf ist. "Bringer des Blutes" ist von Chris Barnes höchstpersönlich gebrüllt worden(eigentlich logisch^^) was sich denoch sehr gut anhört ^^.

Im Großen und ganzen ist dieses Album eigentlich sehr gut. Denoch habe ich Kritik^^(und wenn sie auch noch so blöd ist). Das Booklet ist einfach etwas "Bäh" ^^. Aber gut im Endeffekt kommt es auf die Musik an und die ist jedenfalls klasse.

9,5/10
 
BUH! Jetz kommt der pöse pöse Helmträger und rezensiert ein weiteres Mainstreamalbum. Fürchtet mich!!!


Sum41- Does this look infected
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Nachdem die vier Jungs aus Toronto mit „All killer no filler“ den Großen Durchbruch geschafft haben, veröffentlichten Bizzy D, Cone, Stevo32 und Dave Brounsound (der zu „Half our of power“- Zeiten noch „Hot Choclate“ hieß) vor einem Jahr ihr jetzt nicht mehr ganz so neues Album „Does this look infected“. Leute die jetzt allerdings Buisness as usual erwartet haben, wurden wahrscheinlich etwas in den Hintern gekniffen. Denn im Vergleich zu den beiden vorherigen Alben doch deutlich an Härte gewonnen, was allerdings nicht heißt, dass sie Jetzt an ihre großen Vorbilder Iron Maiden, Slayer und Co heranreichen. Doch schon beim Opener „The Hell Song“ wird klar, dass sich einiges getan hat. Die Tracks wirken nicht mehr so glatt gebügelt wie zum Beispiel bei „All killer no filler“ (trotzdem auch ein sehr gutes Album). „Over my head (better of dead)“, der zweite Song des Albums gehört zweifellos zu den absoluten Highlights und ist meiner Meinung nach der beste der drei Midtempo Songs die man auf der Scheibe findet. Ein weiterer davon ist „My Direction“, der einen zwangsläufig ein Wenig an Bad Religion erinnert.

Wer bis hier die Veränderungen noch nicht bemerkt hat wird spätestens bei „Still waiting“ knallhart mit eben diesen Veränderungen konfrontiert. Nicht nur, dass man in dem Satz „So am I still waiting fort his world to Stopp hating.“ einen dünnen Ansatz von Politik erkennen kann, auch Bizzy setzt seine „eisenhaltige“ Stimme mit von ihm noch nie gehörter Heftigkeit ein. Doch wer glaubt, jetz den Schock überstanden zu haben bekommt mit „A.N.I.C.“ gleich den nächsten Schlag in die Fresse. Dieses „Lied“ ist nämlich nichts weiter als eine 36Sekunden Krachtirade nach einem nichts weiter als „Was zur Hölle war das jetzt?“ einfällt.

Bei „No Brains“ ist eigentlich nur der Anfang erwähnenswert, da mich dieser ein Wenig an P.O.D. erinnert hat (Is meine Meinung) ansonsten wird hier neu gewonnene Härte, die sich über das Ganze Album erstreckt weitergeführt. Das heißt, bis zu „All messed up“. Dort fühl man sich Spontan in das vorherige Album zurückversetzt und bekommt den Eindruck, das dieses Lied überhaupt nich auf das Album passt. Was allerdings nicht auf „Mr. Amsterdam“(das härteste Brett auf dem ganzen Album) , „Thanks for nothing“ , „Hyper-insomnia-para-condiriod“ und „Billy Spleen“ gilt, da diese den gewohnten Stil des Albums fortsetzen. „Hooch“ sticht aus dem ganzen nur noch mal durch ein Gitarrensolo, das einem wie ein Akustisches Feuerwerk vorkommt, heraus.


Fazit: Die 4 kranken Kanadier haben es wieder geschafft ein gelungenes Album aus dem Hut zu zaubern, das in diesem Fall nicht nur für Schrammelpartys oder „Die Dröhnung für Zwischendurch“ geeignet ist. Man kann eigentlich von einem großen Schritt in die richtige Richtung reden. Und dennoch werden die Anhänger der richtig harten Mukke hier nicht wirklich zufrieden gestellt werden. Wer allerdings auch gerne mal etwas „weicheres“ hören will, sollte sich ruhig Gedanken über den Kauf dieses Albums machen.
9,8/10
 
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Dead Soul Tribe - A Murder Of Crows

Dieses Progrock/Metal Gemisch erinnert doch frapierend an Genregrössen wie Fates Warning, aber vor allem an die alten Psychotic Waltz. Gerade letzteres ist aber eigentlich garnicht verwunderlich, schaut man doch nur einmal aufs Lineup und erkennt im Vocalist der Band Devon Graves, der in früheren Jahren mit Psychotic Waltz unter seinem bisherigen Namen Buddy Lackey am Mikro stand. Neben den beiden genannten Bands ist auch ein Seitenblick gen Tool nicht zu leugnen. Manche der treibenden Gitarrenarrangements "erinnern" an eben jene Wahnsinnsband ohne den Vergleich zu sehr heraufzubeschwören.

Mit A Murder Of Crows legen sie ihr zweites Album vor. Ein ziemlicher Brocken, irgendwo zwischen harten Progmetal, psychedelischen Traumsequenzen ummalt mit schönen, rustikal wirkenden Akkustikeinlagen.

Wie der Name schon sagt geht es zu 100% um diese eine Vogelart: den Krähen. Devon versucht im Sound sowie in den Lyrics diese Faszination zu thematisieren. So beschreibt er vor allem den Mythos, der an diesen Vögeln haftet. Der Mythos des Seelenträgers von der irdischen Welt in eine andere. Wer den Film "The Crow" gesehen hat wird sich schnell zurechtfinden im Lyrischen Kosmos Devons.

Im Vergleich zu anderen konventionellen Progmetalbands ist vor allem der Gebrauch rustikaler Blas- und Akkustikinstrumente zu erwähnen. Devon holt wie man es von ihm schon zu früherer Zeiten gewohnt war, die Querflöte aus dem Rucksack und setzt somit in typischer Jethro Tull-Manier zusätzliche Akzente. Besonders eindrucksvoll nachzuhören ist dies im wunderschönen "Black Smoke and Mirrors". Metal steht aber nicht umsonst auf dem Etikett welches diese Platte schmückt und so gibt es natürlich auch die coolen Kracher Marke alter Psychotic Waltz ("Angels In Vertigo", "Crows On The Wire"). An sich wirkt der Sound Devons und da blicken Tool wieder um die Ecke, kompakter, satter und moderner, auch im Vergleich zum Vorgängeralbum. Die Begleitmusiker Adel Moustafa am Schlagzeug und Roland Ivenz am Bass ergänzen die manchmal nicht ganz leicht nachvollziehbaren Songideen von Devon Graves perfekt. Komplex ist das Ganze also noch allemal und viele dürfte schon der grandiose Opener "Feed" (der in zwei Teilen daherkommt) aufgrund seiner vielen Arrangements und Soundideen in die Knie zwingen. Eine breite Masse wird mit Devons Zweitwerk also nicht angesprochen. Schade eigentlich da er schon ein gewisses Verständnis für Harmonische Strukturen mitbringt, nur der musikalische Rahmen bleibt fürs ungeübte Ohr zu vielfältig und somit zu komplex.

A Murder Of Crows ist eine riesengroße Wundertüte, gefüllt mit einigen schönen Progmetal Ideen. Und wie es bei guter Musik oft der Fall ist, so auch hier: wer dieses Album nicht nur hören sondern erleben und vor allem auch verstehen möchte, der benötigt sehr viel Zeit. Lohnt sich aber ...

7,5/10
 
was kleines für zwischendurch:

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Devin Townsend - Christeen EP

Wer dem Canadian Madman einmal verfallen ist kommt so schnell nicht wieder davon los. Obwohl es sich hier nur um eine EP mit einem richtigen Track (der ebenfalls auf dem darauffolgenden Album Infinity enthalten ist) handelt, ist diese CD nicht nur für den eingefleischten Fan ein absolutes Muss. Der Grund dafür: der Song Sit In The Mountain. Es ist mir völlig unverständlich warum es so ein traumhafter Song nie auf ein richtiges Album geschaft hat. Ganz nüchtern betrachtet ist es mein absoluter Lieblingssong von Devin geworden. Wie soll man das beschreiben...ein wenig mystisch-asiatisch angehaucht, traumhaftes Solo und irgendwie nicht der typische Devin-Song. Der Tteltrack ist hier nicht wirklich von bedeutung denn, wer sich diese EP kauft hat Infinity sowieso schon im Regal...aber die anderen 3 Songs haben es ebenfalls in sich. Absolut verrückter ultra-bombastischer Sound, zwar ein wenig monoton, aber absolut hörenswert. Wem Infinity gefiel (ist übrigens das Devin-Album welches wohl am stärksten wächst mit jedem Hörlauf), der wird auch an dieser EP seine helle Freude haben. Alle anderen sollten sie sich nur wegen Sit In The Mountain zulegen, der Song ist die ~12 Euro alleine schon wert.

9 / 10
 
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Dream Theater - Train Of Thought

MUAHAHAHA!!! Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr! Am liebsten würde ich einen riesigen Freudenschrei in die ganze Welt hinaus stossen. WOOOOOOHHAAAAA! Dream Theater haben es wieder allen gezeigt. was wurde doch das Album schon wieder zerrissen nachdem der 4 Minütige Radio Edit von "As I Am" im Netz auftauchte. "Dream Theater machen ja total einen auf Metallica...so ein scheiss...blalabla...das Album wird der näschste Teifschlag nach 6Degrees...blabla...werde mir das Album sicher nicht kaufen....blablabla". Die ersten sogenannten Kritiker verstummten aber sogleich als auf der HP von Warner Music jeweils 30 Sekunden lange Soundclips erschienen. Mike Portnoy war zwar ausser sich vor Wut aufgrund der miesen Soundqualität, aber es reichte dennoch um einen kleinen Einblick darauf zu geben, was uns da erwartet. Nun halte ich diese Scheibe in den Händen und muss sagen dass ich dieses Jahr noch nichts geileres gehört habe (Sorry Devin, aber TOT schlägt dein AE leider um ein paar Zentimeter, und auch Neal Morse kann einpacken).

Was als erstes auffällt sind die "nur" sieben Tracks wovon einer sogar die 3 Minuten Grenze unterschreitet. Doch das wars auch schon mit der Bescheidenheit. Gerade mal "As I Am" bleibt noch unter der 10 Minuten Grenze. Die restlichen 5 Songs tummeln sich alle zwischen 10 und 15 Minuten. Und bei "Stream Of Consciousness" handelt es sich um das längste Instrumental das Dream Theater je geschrieben haben. Musikalisch gilt immernoch der alte Grundsatz "Jedes Album klingt völlig anders aber eben doch unvergleichlich nach DT". In punkto härte kann TOT locker mit Awake mithalten, in punkto verrückte Instrumentalpassagen braucht sich TOT nicht vor SFAM zu verstecken. Trotzdem hat sich einiges verändert. LaBrie singt nur noch ganz selten in den höchsten Höhen und insgesamt viel rauher als gewohnt. Und *megasupries*, ab und zu legt er eine kleine Rap-Einlage ein :eek: . Allerdings kann man dem gar nicht so recht Rap sagen...ist einfach irgendwie anders, absolut cool, gar nicht Nu-Metalisch...muss man gehört haben. John Petrucci scheint sich technisch nochmals um einiges verbessert zu haben, jedenfalls hab ich ihn noch nie so schnell spielen hören wie gegen Ende von "This Dying Soul". Und da sind wir gleich bei dem Punkt anbelangt den viele Kritiker DT vorwerfen: übertriebenes "wanking", "showing off at all costs"...gibts dafür überhaupt ein Wort auf Deutsch? Nun, abstreiten kann man es sicher nicht, aber ich jedenfalls liebe diese verrückten Instrumentalpassagen die sich nicht selten über mehr als 5 Minuten hinweg ziehen. Auch die anfangs erwähnten Metallica-Referenzen lassen sich nicht ganz leugnen, klingt As I Am doch wirklich wie Metallica zu "Black"-Zeiten.

So, das wars. Wer nicht kauft der selber schuld. Ein weiteres Meisterwerk das man ohne weiteres auf eine Stufe mit Awake oder Images And Words stellen kann. SFAM wird allerdings wohl nie wieder erreicht werden, weder von DT noch von irgend einer anderen Band.

10 / 10
 
Helloween - Rabbit Don't Come Easy

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Nachdem mein letzter Versuch einer Rezi gründlich in die Hose ging, durch eigene Dummheit, hab ich mich diesmal für ne andere Platte, und vor allem, für ne andere Musikrichtung entschieden.
Beim ersten Versuch wollte ich 3 Alben der Apokalyptischen Reiter reviewn, was so gar nicht die Musikrichtung von Helloween ist ;). Aber nachdem ich mir kürzlich das neueste Werk endlich mal komplett zu Gemüte geführt hab, änderte sich meine Meinung über die CD, die ich wohl rezensiere, ganz schnell zu Gunsten dieses Werkes.

Wer Helloween in Zusammenhang mit Musik hört, wird sich als erstes wohl an die endlos grandiosen Klassiker „Keeper of the Seven Keys Part I“ und Part II erinnert fühlen.
Zu diesen Platten eine Kritik zu schreiben wäre mehr als überflüssig, denn ich glaube jeder, der dieser Musikrichtung auch nur ein klein wenig abverlangen kann, weiß was sie verdient hätten.
Helloween haben eine Menge für die Metalwelt getan. Das fängt damit an, dass sie wohl das Power Metal Genre gegründet haben und sie ein wesentlicher Einfluss für alle aktuellen Power Metal Bands sind (Hammerfall z.B.). Diese werden aber wohl nie an die Genialität dieser Band herankommen, was auch ein Grund ist, warum ich aus diesem Sektor nur noch wenig Musik höre.

Aber nun endlich mal zum Album an sich:
Fürs Geld bekommt man 13 Songs (mit Bonustrack). Und diese sind allesamt hochwertig.
Man findet an allen Ecken alle Dinge, die Helloween groß gemacht haben. Refrains zum Mitsingen, klasse Soli etc. pp.
Eigentlich ist es banal bei diesem Album irgendwelche Songs hervorzuheben, da alle wirklich klasse sind, und nicht durchweg dem selben Power-Metal-Schema folgen, sondern auch ein paar Anleihen aus den letzten, doch recht kritisierten, Alben der Kürbisköpfe bieten („Hell was made in Heaven“).
Aber natürlich gibt es auch Songs, die so klingen, wie aus der guten alten Keepers Zeit. „Open your Life“ und „Listen to the Flies“ sind nur 2 davon.
Vor Experimenten schreckt man hier auch nicht zurück, man befindet sich schließlich im Jahr 2003, und da ist es nicht unüblich auch mal was von anderen Genres mit einzubinden, auch wenn sie so überhaupt nichts mit Metal zu tun haben. So geschehen bei „Nothing to Say“. Bei diesem Stück wurden sogar Reggae-Gitarren hineingebracht, was jedoch in keinster Weise lächerlich klingt, sondern ne tolle Abwechslung bietet.
Mit „Liar“ haben die Kürbisse einen, für ihre Verhältnisse, recht harten Track abgeliefert, der aber ganz und gar zu überzeugen weiß.
Als Bonustrack gibbet noch den Song „Far away“, der zwar nichts besonderes darstellt, aber einfach genau auf dem hohen Niveau, auf dem das ganze Album sich befindet, ist.
Meine Lieblingssongs dieser Platte sind eindeutig „Never be a Star“, die Ballade „Don’t stopp being crazy“ (grandios!) und das Power-Metal-Brett „Listen to the Flies“.
Noch irgendwelche Worte über die Instrumentale Umsetzung durch die 5 Herren zu verlieren halte ich für unnötig, da sie allesamt klasse Fähigkeiten an den Tag legen und alle Songs perfekt in Szene gesetzt und die Texte perfekt in musikalisches Gewand verpackt wurden.
Als einziges erwähnenswertes in dieser Hinsicht ist aber wohl zu sagen, dass der Motörhead Drummer Mickey Dee dieses Album eingedroschen hat, da Mark Cross leider am Barr-Epstein Virus erkrankte während der Aufnahmen.

Fazit:
Es ist zwar kein neues „Keeper...“-Werk, aber das muss man von Helloween auch nicht mehr erwarten, da diese Meilensteine wohl weder von ihnen selbst, noch von irgendeiner anderen Band jemals erreicht geschweige denn überboten werden dürften (auf die Musikrichtung bezogen ;)).
Wer auf Power Metal auf höchstem Niveau steht, und mal sehen will, wie man Hammerfall mit links in die Tasche steckt, und dabei auch noch Platz für kleinere Experimente hat, sollte sich dieses Meisterwerk zulegen.

Eigentlich schade, dass solche Alben in der Power-Metal-Richtung heutzutage kaum noch erscheinen, sonst würde ich auch öfter diese Richtung hören.
 
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Symphony X - Live On The Edge Of Forever

Vielleicht habe ich den Fehler gemacht mir dieses Live-Dokument gleich am Tag nach dem Konzert in Basel zu kaufen. Ich hatte gehofft dass es die Scheibe schafft, die unglaubliche Energie wiederzuspiegeln. Was folgte war die fast schon zu erwartende Enttäuschung. Es beginnt schon mit dem lieblosen Booklet, total unscharfe und grobpixelige Photos. Wenn das in irgendeiner Form beasichtigt gewesen sein sollte man den Verantwortlichen sofort Ohrfeigen. Was die Songauswahl betrifft gibt es eigentlich nicht viel zu meckern, ausser vielleicht dass sie ein wenig zu sehr auf das letzte Album "V" fixiert ist. Doch was mich wirklich ärgert ist der Mix, die Gitarren wirken manchmal so kraftlos dass man sie kaum mehr war nimmt. Besonders ärgerlich ist das natürlich wenn man mit Michael Romeo einen absoluten Ausnahmesänger in seinen Reihen hat. Auch wirken die Zuhörerreaktion etwas zu sehr nach "peppeln wir das Ganze im nachhinein noch etwas auf". Sänger Russel Allen kommt da schon deutlich besser weg. Der Kerl hat's einfach drauf und bestätigt auch auf dieser Aufnahme dass er wohl einer der besten zeitgenössischen Metal-Performer ist.
Insgesamt aber trotzdem eine grosse Enttäuschung.

5 / 10
 
Opeth - Still Life

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Warum Still Life? Opeths 4. CD liegt irgendwo in der Mitte. Wenn man das offizielle Opeth-Forum befragte, würden sich wahrscheinlich die meisten für My Arms, Your Hearse (die 3.) als die beste Opeth-Platte aussprechen. Und hier in diesem Thread ist der Anerkennung für Blackwater Park (die 5.) schon ausreichend Genüge getan worden. Ich will auch keineswegs behaupten, dass Still Life die beste aller Opeth-Platten ist, nein, es ist einfach eine weitere 10/10-CDs.

Aber nun zur CD selbst. Still Life beginnt mit dem 11.26-Song "The Moor" - ein meisterhaftes Stück! Ein langes, ruhiges, geradezu hypnotisches Intro mit wundervollen akustischen Gitarren mündet erst in ein melodisches Metal-Riff und ab Minute 3:20 in eine tolle Bridge mit einem tiefen Growl zur Einleitung in den Song. Der Song bleibt ein Metal-Song mit Death-Growls bis Minute 4:58, wenn Opeth mal wieder komplett den Stil wechseln. Ein mehrstimmiger, cleaner Chorus - der so auch von Pink Floyd stammen könnte - löst das Gegrunze ab. Bei 7:23 löst sich die Spannung in einer Überleitung in einen weiteren akustischen Part auf. Akustische Gitarren im Vordergrund, zwei Terzen-spielende E-Gitarren im Hintergrund. Dann Michaels ruhige Stimme. Bei 9:11 fast hypnotisches Summen und bei 9:35 ein tiefer Bass-Schlag, der das Ende einläutet, bevor der Song bei 10:20 nochmal losschlägt wie ein verwundetes Tier.

....

Warum so ausführlich dieser eine Song? Nun, das Opeth-Programm kann verdichtet in diesem Song komplett dargestellt werden. Alle Trademarks sind hier. Die Metallik, die Intelligenz, die Musikalität. Godhead's Lament, der zweite Song - und vielleicht der beste auf diesem Album - rockt höllisch los, um wunderbare Instrumental-Passagen im Mittelteil zu zeigen. Benighted, der Song, den der Opeth-Jünger seinen Eltern oder seiner Britney-liebenden Freundin vorspielt, um sie auf seine Seite zu bringen. Face Of Melinda, ein weitgehend im Midtempo gehaltener Song, oder das musikalisch wie lyrisch mächtige Serenity painted death, ein fast reiner Metal-Track....

Es müsste eigentlich noch ein Wort zur Opethschen Lyrik erfolgen, aber ehrlich gesagt, kenne ich die Texte nicht. Ich weiß, dass es viele Leute gibt, die auf die Texte stehen, die sie von vorne nach hinten interpretieren, aber das ist nicht meine Sache. Vielleicht beim nächsten Mal - immerhin sind noch ein paar Opeth-CDs unrezensiert. :)

Wertung? 10/10, obwohl ich Blackwater Park, My Arms, Your Hearse und Deliverance noch besser finde als diese CD. Opeth-Fans sind komisch. ;)

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EDIT: Ich sehe gerade, dieser Thread ist über ein Jahr alt. Respekt! :top:
 
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The Strokes - Room On Fire

Die größte Herausforderung einer, aber gerade dieser Band, besteht wohl darin, nach einem fulminanten, von der Presse und den Fans umjubelten Debutalbum ein ebenso grandioses wie auch abwechslungsreiches Nachfolgewerk nachzusetzen. Denn man darf schon ehrlich sein, der geneigte Strokes Fan erwartet einiges. "Is This It?" war zwar keine wirkliche Revolution (eine kleine vielleicht), aber zumindest der Anfang, der sogenannten "The Bands" Ära, sozusagen eine Wiederauferstehung des minimalistisch veranlagten Rock´n Rolls und Beatrock der 60/70´er Jahre.

"Is This It?" gelang dies 2001 gegen Perfektion. Ein Wahnsinnig gutes Stück Musik, irgendwo zwischen Post-Grunge und schepperndem Garagenrock, dazwischen große Melodien. Eingängigkeit gepaart mit Verschrobenheit und Sänger Julian Cassablanca singt teils trübseelig, teils energiegeladen aber immer mit den großen Gesten spielend, auf einem nahezu einzigartigem Level. Das Album beherbergt auch heute noch, einen "kompatiblen" Hit an den nächsten, verkommt aber niemals zur Massentauglichkeit. Das Rundumsorglospaket also ... was soll man da noch besser machen?

Nun, nicht viel. Strokes Fans der ersten Stunden, die ihre Lieblinge noch melodiös, aber immer etwas neben der Bahn kennen und lieben, dürfen also erst einmal aufatmen. Keine großartigen Experimente, vielleicht ein wenig kontrolierter als beim Debut?!

Als Opener fungiert "What Ever Happend?", und schon dieser eine Song reflektiert all das wieder, wofür die Strokes mit ihrem Sound stehen: eine hübsche, nicht spektakuläre oder gar bombastische, gleichwohl aber extrem eingängige Melodie, die sich im Kopf einnistet und niemals nie wieder raus möchte. Irgendwo zwischen Fröhlichkeit und Niedergeschlagenheit, spinnen die Strokes minimalistische Soundstrukturen mit simplen, aber wunderschönen Gitarrenarrangements nebst Cassablancas manchmal herrlich kaputter Stimme, die das alles in einen wunderschön entspanntem Rrahmen zusammenhält. Allein für die grandiose Gitarrenarbeit beim folgenden "Reptilia", möchte man die Jungs schon küssen. Es ist immer wieder erstaunlich, mit wieviel Selbstverständlichkeit die Band ein ums andere Mal solche fantastischen Bridges aus den Ärmel schütelt, die meistens in Refrains gipfeln, die Perfekt den Mittelweg gehen, zwischen Mitsing- und Langzeitentdeckung. Große Soundbrocken mit zig verschiedenen Wendungen haben da keine Chance, trotz allem wird keines der Lieder jemals zu simpel in seiner Struktur. "Automatic Stop" kommt wieder etwas relaxter daher, übrigens der erste Song der sowas wie eine Art neuerung aufweißt. Nick Valensi, Gitarist der Band, hat sich im Soundwriting Prozess Ohrenscheinlich exzessiv mit Gitarreneffekten auseinandergesetzt. So klingt bei diesem Song seine Gitarre öfters mal wie ein altes, verstimmtes Keyboard. "12:51", die wohl von vielerseits schon bekannte erste Single, kommt in Tradition der alten Strokes Hits ("Last Nite", "Someday") daher, wenngleich auch nicht so zwingend zündend wie anno 2001.

Generel fällt auf: immer noch ist so ziemlich alles Hit´ig, was die Strokes an Liedgut abliefern und doch will man zwei oder auch dreimal hinhören, um es auszumachen. Alles wirkt reifer und durchdachter, ja auch ein wenig anspruchsvoller als beim Debut. Schön das. Mit "Under Control" gibt es zwar auch ne Edelschnulze auf der Platte, aber selbst die ist nicht schlecht, sondern zeigt nur andere Stärken dieser Band, außerdem kann man solche Eskapaden locker verschmerzen, hat man doch Tracks drüber und drunter wie das wirklich ohne Ende rockige "The Way It is" oder den kongenialen Rausschmeißer [i"]I Can´t Win"[/i].

Tja, ich freu mich. Den Strokes ist es gelungen eine nahezu unermeßliche Erwartungshaltung seitens Fans und Presse zu befriedigen. Das neue Album ist wahrlich ein Meisterwerk, ein kurzes wohlgemerkt. Aber sei es drum, dafür gibts mit die besten 30 Minuten Musik die sich dieses langsam ausklingende Jahr noch wünschen darf.

9/10



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Death Cap For Cutie - Transatlanticism

"Silent Rock" prangert auf dem Genre-Etikett dieser Platte, zumindest laut Plattenfirma. Aber so richtige Stille ist das nicht. Assoziert man Silent aber mit ruhigen Momenten, dunklen Herbstagen und Melancholie kommt man schlussendlich doch auf den Sound dieser Indieband. Angesiedelt irgendwo zwischen Jimmy Eat World zu Clarity Zeiten, vermischt mit lauten Momente ala' Built To Spill, oder auch den späteren Promise Ring. Alles Referenzen also die man gerne liest, und doch (zum Glück) stehen Death Cap For Cutie auf eigenen Füssen mit ihrem Sound, zitieren die Grossen der Grossen nicht sondern erinnern nur daran.

Gleich der erste Song The New Year ist ein achtminütiger Brocken der zeigt was für ein ausgeschlafener Song - und Soundwriter dieser Gibbard (Voc/Git) doch ist. Tiefgründige Erhabenheit, gleichermassen tiefen Schmerz und unendliche Liebe, all das und noch viel mehr vepackt Gibbard zu einer Emorock Perle par excellence. Und so geht es das ganze Album über weiter. Traurigkeit und Melancholie die Hand in Hand zusammen gehn, die manchmal schmerzende Höhepunkte ereichen, nur um sich dann per lautem Gitarreneinsatz in all ihrer Wut und Verzweiflung zu entladen, schön nachzuhören im Emo-Overkill Death Of An Interior Decorator. Doch auch wenn Gibbard so gerne die Traurigkeit in all ihren Formen zelebriert, am Ende so ziemlich jedes Stückes siegt doch der Optimismus in seinen Lyrics, anstatt den Zuhörer im Pein alleine zurückzulassen zeichnet er doch noch einen kleinen Hoffnungschimmer am Horrizont. When you feel embarrassed then I'll be your pride. When you need directions then I'll be the guide. For all time. For all time." aus Passenger Seat Das ganze wirkt wie ein Spiel bei dem Gibbard die Fäden zieht und den Zuhörer vom Regen in den Sonnenschein und zurück schickt, ...

Transatlanticism ist zweifelsfrei ein schönes Emorockalbum, und passt thematisch wunderbar zum Herbst. Es ist manchmal so braun wie die abgefallen Blätter und so kahl instrumentalisiert wie der Baum von dem sie sind. Manchmal so düster wie die Nacht und manchmal so erhellend wie ein kurzzeitiger Sonnenstrahl, der genauso schnell verschwindet wie er gekommen ist.

8/10
 
Saturnus - Martyre

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Martyre ist das zweite und bislang letzte Album der dänischen Band SATURNUS. Das erste - Paradise belongs to you - erschien im Dezember 1996, dieses hier am 10. Januar 1999, was zufällig und gerade erst von mir festgestellt mein Geburtstag ist. :) Dazwischen erschien noch eine EP namens For the loveless lonely nights, und das war's dann auch mit der Diskographie dieser Band.

SATURNUS machen Gothic Metal. Ich glaube, selbst ich als Nicht-Kenner dieser Szene kann diese Kategorisierung ohne Wenn und Aber vergeben. D.h. es wird laaaangsamer Rock gespielt, dazu growlt eine deepe Stimme abwechselnd mit einem sanften Vortrag eines Geschichtenerzähler über Tod & Traurigkeit. Die Trademarks von SATURNUS sind dazu glasklare und überaus pointierte doppelläufige Leads von zwei und mehr Gitarren - meistens in Terzen. An den Song-Übergängen gibt es akustische Gitarren mit wenig Schnickschnack, ein klein wenig Keyboards und ein Set aus Drums & Bass, das sehr genau den Punkt trifft. (Wäre das nicht so, wäre es in meinen Ohren keine gute Musik.) Absolut erwähnenswert ist die erstklassige, die spitzenmäßige, die perfekte, die ganz hervorragende Produktion von Martyre. Dafür verantwortlich ist Flemming Rasmussen - ui, werdet ihr jetzt alle aufschreien: Tatsächlich? Ja, Flemming Rasmussen. Derselbige, der damals die Masterpieces Master of puppets und Ride the lightning einer Band produziert hat, über deren Sound heute die ganze Welt lacht. :)

Jedenfalls ist es SATURNUS mit seiner Hilfe gelungen, eine musikalische Landschaft zu schaffen, die an Traurigkeit und Emotion keine mir bekannte Platte toppt. Martyre ist einfach eine wunderschöne Platte. Von vorne bis hinten. Songs hervorzuheben, macht keinen Sinn, sie funktionieren aneinander und in dieser Reihenfolge. Hört selbst!

Hier die Webseite der Band, wo man auch full length und in guter Qualität in Martyre reinhören kann:

http://www.saturnus.dk

Noch zwei Nachträge:

1. Die Veröffentlichungssituation dieser Band ist beschämend. Das Erstlingswerk Paradise belongs to you, das mir nur ganz knapp schlechter gefällt als Martyre, ist ein Deutschland schon seit Jahren nicht mehr lieferbar. Es ist wirklich schlimm, was Plattenfirmen mit ihren Katalogen machen. Die Geschwindigkeit, mit der erfolglose Platten im Moment wieder gestrichen werden, um dann in den Archiven zu vergammeln, nimmt ständig zu. Man könnte heulen.

2. Meine persönliche Geschichte mit Martyre geht so: Ich war zu Besuch bei Indigo, diesem Indie-Vertrieb in Hamburg, der sich hauptsächlich auf Weltmusik konzentriert, aber auch ein paar gute Katalog-Themen hat und mit WOLFSHEIM sogar einen Chart-Act. Jedenfalls habe ich den Vertriebsmann von Indigo nach dem Besuch gefragt, ob er nicht eine schöne Goth-Scheibe hätte, die ich meiner Liebsten mitbringen könnte. (Ich selber betrachte mich ja eher als Thrasher und habe für so was wie LACRIMOSA auch nichts übrig). Da drückt er mir diese Scheibe in die Hand, und sagt, er wisse auch nicht, ob die gut sei oder nicht, aber sie sei - wenn man das Cover so betrachtet - wahrscheinlich aus dieser Ecke. Tja, und jetzt ist es meines Lieblings Lieblingsplatte. :)
 
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Built To Spill - Keep It Like A Secret

Was macht man bei einer Band, die schon sieben Alben veröffentlicht hat, allesamt wundervolle Geschenke für den Indierock, wobei eine der sieben ein ganz ganz ganz klein wenig bescheidener im Gesamturteil ausfällt? Genau, man knüpft sich jenes genauer vor. ;)

Nach den beiden brillanten Vorgängern "Perfect From Now On" und "There´s Nothing Wrong With Me", hat Doug Martsch ein weiteres, bombastisches Meisterwerk abgeliefert, das sich in etwa mit dem opulenten Sound von XTC zu Zeiten ihres "Skylarking"-Albums vergleichen läßt, ... Ich weiß nicht, ob mir das manche Personen übel nehmen würden, aber ich sagte es schon bei der ersten Veröffentlichung zu einem Freund. Built To Spill haben ein solch ausgeprägtes Harmonieverständnis auf das selbst die Beatles neidisch gewesen wären.

Also verschrobener Pop in Vollendung, wobei bei Built To Spill nach wie vor extremer, dicht produzierter und erstaunlich krachiger Indierock im Vordergrund steht. Sonic Youth gepaart mit den Beatles, so in etwa. Das kommt erneut einer völligen Reizüberflutung gleich ... was sonst, und man bedauert fast irgendwie, hier kaum zum Durchatmen zu kommen, so vereinnahmend und erdrückend ist der straff durchkomponierte Wohlklang dieser Platte.

Dennoch konnt ich mich bei dieser Platte nur schwer des Eindrucks erwehren, dass an die Stelle einer überschäumenden Spielfreude auf älteren Platten dieser Band diesmal ein verstärkt routinierter Umgang mit eigenen Sounduniversum getreten ist. "Keep It Like A Secret" ist sicherlich eine großartige, geradezu pompöse Platte, aber die schon benannte "There´s Nothing Wrong With Me" leistete sich noch kleinere Ruhezonen, die hier überhaupt nicht mehr vorhanden sind und für ungeduldige Zuhörer, den direkten Zugang zu den unheimlich komplexen Songs verhindern. Dafür kann man die Platte dieser Ausnahmeband einige Male hintereinander durchhören, ohne sich zu langweilen, und dabei ständig etwas neues entdecken, was man nicht besonders oft über die aktuellen Veröffentlichungen anderer Bands sagen kann.

8,5/10
 
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Lou Reed - Berlin

Einstiegsfrage: Was hat Lou Reed mit Frank Zappa zu tun? Es ist ganz erstaunlich, wie oft bei Lou Reed der Zappa-Effekt greift der da wäre: es existiert nichts zwischen Liebe oder Hass, entweder du hörst alles oder nichts, entweder du bist Riesenfan oder wendest dich angeekelt ab.

Die Musikzeitschrift Rolling Stone, hat diese Platte bei ihrem Erscheinen in die Tonne getreten. Ein einstmals hoffnungsvoller junger Künstler, hätte sich hiermit von all seinen Möglichkeiten verabschiedet oder so ähnlich hieß es, und Produzent Bob Ezrin (der immerhin auch schon Pink Floyd produziert hat) hätte eine brustschwache, gar lähmende Arbeit abgeliefert.

Diese Platte ist meiner bescheidenen Meinung nach bis heute Reeds Meisterwerk, die all diese folgenden Qualitäten vereint; Rocker lernen hier ihre Melodien, Folker ihre Texte, Melancholiker, wo der WIRKLICHE Seelische Abgrund droht. Und Zyniker stellen die Scheibe auf einen Altar, beten Songs wie "Berlin" oder "Sad Song" an und sagen "Gott" dazu. Das wirkliche Leben wird nicht von Loriot parodiert und nicht von Kultis wie Robert Altman verfilmt, es wird von Lou Reed besungen. Trocken und minimalistisch ("Berlin"/"Men Of Good Fortune"), pathetisch und der "Wall Of Sound" nutzend ("The Kids"/"The Bed"), alles ist drauf. Hervorragende Musiker (Michael und Randy Brecker am Gebläse, Jack Bruce spielt Bass, Ainsley Dunbar trommelt, der grossartige Steve Winwood haut in ein paar Tasten, und das sind noch lang nicht alle) sind dabei und demonstrieren so manchesmal die Kunst des musikalischen Weglassens (besonders hervorragend auf dem Titeltrack "Berlin") oder die lass-uns-wie-Krach-klingen-obwohls-gar-nicht-stimmt-Mentalität von einem anderen Meister dieser Zunft, die Reibeisenstimme ... Tom Waits.

"Berlin" ist im Gegensatz zu seinen späteren Werken "New York" und "The Blue Mask" wahrlich ein Brocken in Sachen Lyrik und Instrumentalisierung, nix mit Hitpotentzial ala "Romea Had Juliette", auch wirkt alles in meinen Augen ungezwungener und spontaner ...

Lou Reed hat in einem seiner Interviews mal gesagt, er ist immer noch auf der Suche nach DEM einen Akkord, dem EINZIGEN Riff, nach dem es kein anderes mehr geben muss und er seine Suche beenden kann. Ich bin der Meinung, dies hat er 1973 schon geschafft.

9/10
 
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