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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

Thorngrim schrieb:
So, und wenn ich mal wieder Zeit habe, folgt eine Rezi zu:

WIGRID - Hoffnungstod
Thorngrim, lass es mich so sagen: Die nimmt dir keiner weg. :)

So, jetzt habe ich schon was gepostet, also muss ich auch was schreiben. Was denn bloß? Hmmmm... *grübel*... Aha:

Accept - Breaker

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k, folks, das ist ein Heavy-Metal-Klassiker! Accept aus ... *drumroll*... Solingen. Solingen in NRW, wo man sonst Messerklingen herstellt und auch sonst nicht viel los ist. Ich habe Accept auf meinem zweiten Konzert ever - 1981 Judas Priest/Def Leppard/Accept in Essen - gesehen und war damals schon blown away von ihrer Direktheit, ihrer Metallhaltigkeit. Wenn ihr "Starlight" auflegt - ja, auch heute noch - wisst ihr, was ich meine. Ein Gitarrensound, der auch nach heutigen Maßstäben noch metallisch ist, Drums, die direkt von deinen Boxen explodieren und dann Udo Dirkschneider. Tja, mit diesem ziemlich unsexyen Namen ist der Vokalist der Band ausgestattet. Ein kleiner Dicker in Armeekluft mit schneidender, klirrender Stimme. Aber man soll sich nicht vertun: Dirkschneider ist das Markenzeichen dieser Band - so wie er klingt kein zweiter Sänger!
"Breaker" ist die zweite Platte von Accept, und es gibt ja bekanntlich nicht viele Bands, bei denen die zweite Platte zum Masterpiece wird. (Das ist - ehrlich gesagt - bei Accept auch nicht so, denn "Restless & Wild", "Balls to the wall" und "Metal Heart" verkaufen sich deutlich besser). Aber ich persönlich halte "Breaker" für die beste Accept und ein echtes Meisterwerk deutscher Metal-Kultur.
"Starlight", "Breaker" und "Run if you can" sind veritable Stampfer, "Son of a bitch" und "Burning" sogar Hymnen, dazu gibt es mit "Can't stand the night" und "Burning up again" sogar echte Metal-Balladen (*kotz*), wie man sie damals einfach machen musste, um dabei zu sein und eventuell einen Platz auf "Kuschelrock - The Metal Ballads" zu ergattern.
Accept waren in den 80ern die einzige deutsche Band neben den Scorpions, die in Amerika fett abgesahnt haben. In den 90ern verglühte ihr Stern dann, sie haben es später ohne Dirkschneider versucht, aber ohne ihn war ihre Einzigartigkeit dahin. Tja, nun sind sie Geschichte, aber immer noch gibt es alte Fans, die begeistert aus alten Tagen berichten. ;)
 
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DJ Shadow - Endtroducing

Shadows 98er Werk "Endtroducing", ist ein breit dahin treibendes Hip Hop Instrumentalalbum aus einem Guß, von überzeugender Handwerkskunst, Ideenreichtum und Gefühl.

Erst einmal, macht euch frei von jeglichen Gedanken an "normalen" Hip Hop. Solchen, wie ihr ihn aus Funk und Fernsehn kennt. Shadow erschafft soulige, entspannte Kammerstücke, zum zu Hause auf der Couch Hören, Soundtracks zu außergewöhnlichen Stimmungen und mächtige Beats ohne Schnickschnack. Bei aller Liebe zu kuscheligen Soulsamples und freiem Stylen hat Shadow eines nie aus den Augen gelassen: Die absolute Priorität direkter Schlagzeugbeats, vor abgehobenen Melodien und vertrackten Samples. Das ist dann auch seine Stärke. Die Spannung, welche die vielfältigen Stilelemente und Stimmungen des Albums zusammenhält, ihm Kraft gibt und es so hypnotisch macht. Shadow gelingt es Hip und Trip Hop auf eine famose Art und Weise in Einklag zu bringen und mehr noch, er mixt andere Genres wie Funk, Jazz, Folk, Rock und vieles mehr unter diesen leckeren Brei.

Erster Track des Albums, "Building Steam With A Grain Of Salt", zum Beispiel, baut auf ein paar simple Klavierakkorde auf, unter die nach und nach Sprachsamples, Schlagzeug, getragener Hintergrundgesang und Funkgitarre gemischt werden. Es wechselt elegant die Rhythmen und trägt den Hörer in höchste Sphären. "The Number Song" dagegen "rockt" mit heißen Breakbeats und gepfefferten Scratches einen tragenden Basssound, groovende Soultrompeten und jazzige Rhythmen.

Beide Stücke verbindet einzig ein stoisch nach vorne gehendes Taktmuster und der organische Klang, eine Struktur die oft in Shadows Sample Reigen vorkommt. Sonst haben sie aber eher weniger gemeinsam.

"Changeling" ist ein neblig verwaberter Schlagzeug-und-Bass Trip mit sehr sachte eingewobenen romantischen Elektroorgel- und Streicher-Klängen, einer bluesigen Soulstimmen und melancholischen Saxofonharmonien.

Die Urversion von "What Does Your Soul Look Like" stammt bereits von 1994. Das melancholische Stück ist hierbei in zwei Versionen vertreten:
"Part 4" klingt herbstlich, jazzig, getragen und warm.
"Part 1 - Blue Sky Revisit", hat einen deutlich härteren Rhythmus und einen leichten Souleinschlag, klingt kühler, abgehobener und trauriger.

Ganz besonders möchte ich noch "Stem / Long Stem" erwähnen, welches so ziemliche alle brillianten Elemente shadowschen Schaffens, auf grandiose Art und Weise, in einen wahrhaft symphonischen Track gießt, der entspannte Harmonien, treibende Beats, soulige Samples und romantische Melodien ineinander verwebt. Fantastisch! In einem stetig fließenden Auf und Ab treten immer wieder neue Klänge hinzu. Bestimmte Themen werden wieder aufgegriffen, während andere endgültig verklingen.

Alles in allem liefert Shadow eines der besten instrumental Hip/Trip Hop Werke ab. Ein wahrhaftes Meisterwerk, das zeigt, wie Hip Hop eigentlich klingen sollte; innovativ, melodisch, ... und gut.

8,5/10
 
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The Notwist - Neon Golden

Man könnte es als Electro-Post-Rock mit vielen weiteren Stilelementen bezeichnen. Man hört förmlich, wie bei einer Notwist Scheibe gebastelt und geformt wird. Hier entsteht Kunst, die erst miteinander verschmolzen werden muß. Heraus kommt ein spezieller Sound, den man so einfach gar nicht greifen kann, eine Notwist Platte.

Dass Notwist mit ihrem fünften und bis dato vorletzen Album, "Neon Golden", ein Meisterwerk gelungen ist, konnte ich beim ersten Hören absolut nicht festmachen. Alles wirkte ein wenig wirr, verquer, merkwürdig, zu verkopft ... die ideen passten nicht zum Sound. Whatever. Nach dem ersten Hören landete es als Staubfänger im Regal, und war bis Anfang diesen Jahres nicht mehr gesehen.

Zwischenzeitlich verfolgte ich die Präsenz dieses Albums in den Charts. In Deutschland erreichte "Neon Golden" Top 10 der Album-Charts und plazierte sich ausserdem in den DAC Charts (#4), DAT Charts (#3) und DCRC Charts (#1). Die Musikpresse stand ja schon vorher Kopf, aber auch das Feuilleton ließ sich aufgrund der Platzierungen zu Lobeshymnen wie "die vielleicht bedeutendste deutsche Rock/Popgruppe" (FAZ) oder "vollkommenes Popalbum" (Die Welt) hinreißen. Bla, bla... ;)

Anfang diesen Jahres, kramte meine Freundin mal wieder in der CD-Sammlung, fand "Neon Golden" und legte, folgend mit den Worten "...die kenn ich doch...", die CD in den Player. Ich kannte sie natürlich auch, dachte aber im Moment nicht daran, sondern hörte die Platte mit völlig "neuen Ohren". Sofortige Begeisterung machte sich breit, für diese einzigartige Synthese aus Rock, Elektronik und Jazz. Wie kann man nur so blind, ähm, taub sein. naja Shit happens. Nochmal gut gegangen. :)

Auf "Neon Golden" fallen zwei Dinge auf: Zum einen das fast schon als monströs zu bezeichnede, musikalische Spektrum; Banjos ("Trashing Days"), Dobro-Bluesgitarren aus den zwanziger Jahren ("Neon Golden", "Solitaire"), Celli ("One Step Inside", "Off The Rails") und diverse Percussion-Instrumente tauchen auf und machen das Soundgefüge sehr vielschichtig. Zum anderen aber, und das ist das Faszinierende dieser Platte, strahlen die Songs eine verblüffende Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit aus. In der ganzen Komplexität ihres Arrangements sind viele Stücke nichts anderes als Hits, wohlgemerkt, auf den zweiten Blick; man muss sich nur einmal popige Glanzlichter wie "Pick up the Phone", "One With The Freaks" oder das unglaublich hymnische Schlussstück "Consequence" anhören.

Mit jedem Durchlauf erschließen sich wieder neue Stücke, andere Details kommen zum Vorschein. Hier noch ein Loop, dort noch ein Geräusch. Trotzdem wirkt "Neon Golden" nie überladen, sondern immer sehr natürlich, warm, sanft, genau richtig.

Eine Liebe ... auf den zweiten Blick. :)

8,5/10
 
So da hab ich doch gleich mal meine neue DVD rezensiert ;)


Placebo - Soulmates never die Live in Paris 2003

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Der Opener "Bulletproof Cupid" des neusten Placebo Albums ist auch der Opener dieses großartigen Konzertes das Placebo am 18 Oktober 2003 in Paris gegeben haben. Nach diesen klasse Instrumental geht es weiter mit "Allergic" und "Every you Every me". Nach einer kurzen Ansage von Molko's folgt "Bionic" vom Debüt Album. Nach diesem Song kommt Molko noch einmal zu Wort (auf Französisch versteht sich) und es wird überraschenderweise ein Lied auf Französisch gesungen("Protegé Moi") das sich verdammt genial anhört. Nach "Plasticine" folgt das wohl sehensüchtig erwartete "The Bitter End", die Menge geht ab wie nicht anders zu erwarten. Mit "I think you all heart this song." hat Olsdal wohl recht gehabt ;)
Der Song "Soulmates" kann auch überzeugen, wunderbare Gitarrenklänge schöne Elektroniksounds und Molko's einzigartiger Gesang. Danach kommt "Black Eyed" vom "Black Market Music" Album. Die nächsten 3 Songs "I'll be yours", "Special Needs" und "English Summer Rain" sind allesamt vom Album "Sleeping with Ghosts". Letzteres ist wie ich finde ein richtiger Ohrwurm und das nicht nur wegen der netten Pianoklänge. Nach einer weiteren Ansage von Olsdal und Molko geht es weiter mit "Without you i'm nothing" vom gleichnamigen Album. Die Menge geht wiedermal ab genau wie beim darauf folgendem "This Picture", oder auch beim tollen "Special K". Bei "Taste in Men" legt Olsdal am Anfang eine nette Sohle auf's Parkett ;). Mit "Peeping Tom" und "Pure Morning" geht das Konzert (leider) dem Ende zu. Das Publikum singt fleißig mit während Molko es kräftig unterstützt. Bei "Pure Morning" setzt er sich auch mal ans Piano. Nach der wunderschönen Ballade "Centerfolds" wird zum krönenden Abschluss das Pixies Cover "Where is my Mind?" gespielt wo Frank Black höchstpersönlich mitwirkt. Die auf der DVD enthaltene ca. 25 min Dokumentation über Placebo's Tour 2003 sollte man sich auch auf keinen Fall entgehen lassen.

Ich bin begeistert, noch nie habe ich so ein tolles Konzert gesehen und ich könnte mich schlagen das ich nicht dabei war. Eine großartige DVD von einer großartigen Band die ich nicht nur Placebo Fans empfehlen kann.

10/10
 
Katatonia - Viva Emptiness

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Bleak, Cathartic, Nocturnal, Sophisticated, Visceral, Aggressive, Trippy, Autumnal, Malevolent, Wintry, Gloomy, Ominous, Fiery, Intense, Enigmatic, Ambitious... so der All Music Guide in seinem irgendwie rührenden, weil aussichtslosen Bestreben, musikalische Eigenschaften in Wörter zu übersetzen, bei der Beschreibung der Schweden KATATONIA. Aber dann doch ein gutes Etikett: "The kings of heavy rock and doom and gloom pop return". Pop. Deshalb tue ich mich so schwer, über diese CD zu reden: Es ist nämlich mitunter tatsächlich Pop.

Warum überhaupt Katatonia? Nun, bei der Beschäftigung mit OPETH stößt man irgendwann auf diese Band, denn die Opeth-Jungs lassen wenig Gelegenheiten aus, ihre Zuneigung und Freundschaft zu KATATONIA öffentlich zu machen. Dabei ist die Musik der Bands doch sehr verschieden. KATATONIA sind - ich glaube, das muss man dennoch sagen - eine Metal-Band, aber ihre Musik klingt doch vielmehr nach THE CURE als nach JUDAS PRIEST. Es gibt praktische keine einzige Stelle auf Viva Emptiness, auf der eine leere E-Saite mit angelegtem Handballen downgestroked wird, dagegen viele offene Akkorde, und in den Strophen fast immer ruhiges BassDrums-Passagen, um der Stimme Raum zu geben. Einer klaren Stimme, die im Refrain - jedenfalls mich - stark an Justin Sullivan von NEW MODEL ARMY erinnert. Dasselbe Engagement, derselbe Zorn, dasselbe Pathos.

Viva Emptiness jedenfalls gefällt mir außerordentlich gut. Sehr starke Songs mit brillanten Melodien in feingewebtem Arrangement und sattem Sound. Jonas Renske, Lead Sänger und Texter der Band, hat für jeden Song eine griffige Hook und ein paar Verse, die im Kopf hängen bleiben. Die technische Kompetenz der Musiker liegt wohl hinter meinen sonstigen Faves, aber die Songs haben Zauber. Keine Kopfgeburten, sondern deep from the wounded heart, wie eventuell die schwarze Seele dichten könnte.

Hört mal rein, die ihr euch für Gothic Sounds interessiert. Reine Metalheadz werden wohl genau so wenig ausreichend bedient, wie die Anhänger von TechProg-Universitätsabsolventen. Aber Music lovers bekommen hier alles.

Anspieltipps: Criminals und Evidence.



@Stevo
Steht schon auf meiner inneren Liste, die Placebo-DVD. Danke!
 
WIGRID - Hoffnungstod

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Södele, wie schon angekündigt nun das Review zu dieser Scheibe Tonkunst.

Wigrid werden sehr oft mit Burzum verglichen. Nun, es ist nicht abzustreiten, das Paralellen vorhanden sind: Ebenso wie Burzum ist Wigrid eine Ein-Mann-Band, und zwar von einem Herrn namens Ulfhednir. Das Cover von Hoffnungstod hat ohne Frage Ähnlichkeiten mit dem CD Inlay des Hvis lyset tar oss Releases. Und auch musikalisch fühlt man sich des öfteren an Burzum erinnert, vor allem beim Gesang. Aber hey: Bei welcher zeitgenössischen Schwarzkapelle is das nicht so? Wigrid als einfach Burzum-Klon hinzustellen, damit tut man Ulfhednir Unrecht, denn er hat seiner Musik eine große Portion Eigenständigkeit verpasst.

Die Hoffnungstod LP besteht aus sieben Werken, allesamt mit deutschen Titeln und Texten. Musikalisch sind wie gesagt Burzum die Meßlatte, wobei die Produktion bei Wigrid um Einiges unsauberer ist. Dies ist allerdings beileibe kein Kritikpunkt, denn gerade diese Rohheit, dieser Demosound, verleiht Hoffnungstod eine einzigartige Atmosphäre. Die Songs durchqueren jede Form der Geschwindigkeit, sei es depressiv-schleppend, "rockigers" Mid Tempo oder Double Blast Attacken der rasenden Sorte, die Songstruktur ist immer und überall nachvollziehbar.

Alles in Allem ein exzellentes Album. Freunden des depressiven Schwarzmetalls sei es wärmstens ans Herz gelegt.



VELES / LEGION - Blood on my knife

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Anfang des Jahres wurden die ersten Demos dieser beiden polnischen Kapellen via Split CD/LP wiederveröffentlicht. Um ehrlich zu sein, Legion waren mir vor dieser Split eigentlich auch kein Begriff, wie sich diese Band dann bis jetzt entwickelt hat, kann ich nicht sagen. Veles sind da schon um einiges bekannter, und haben mit Night of the bare mountain und Unholy Black Metal zwei exzellente Alben abgeliefert (werden übrigens demnächst auch wiederveröffentlicht). Leider sind sie irgendwie in die Hatecore Ecke abgerutscht, so das ich mir von zukünfitigen Veröffentlichungen nicht viel verspreche. Nunja, seis wie es sei, Blood on my knife ist jetzt das Thema.


Veles - The triumph of pagan beliefs

Seite A belegen Veles mit ihrem '94er Demo. Sieben Titel inklusive Intro und Outro werden geboten. Gleich vorneweg, die Qualität der Produktion ist für ein Demo erstaunlich (zur Anmerkung, hier wurde für die Wiederveröffentlichung nix remastered, digitalisiert oder ähnliches). Wie irgendwie alle osteuropäischen Metal Bands gehen auch Veles mit einem unglaublichen Fanatismus und Herzblut an die Sache, und das hört man. Nicht das sie jetzt übermäßig rasen täten, das sicher nicht. Aber bei jedem Riff, jeder "Note", merkt man den Polen an, dass sie bei den Aufnahmen vollstens bei der Sache waren. Musikalisch hat man sich offensichtlich von Bathory's Under the sign of the black mark und den Landsleuten von Graveland inspirieren lassen, sprich hymnisches Mid Tempo mit etwas Geschepper. Sehr empfehlenswert!


Legion - Demo 1'94

Legion's Demo mit dem unsagbar innovativen Titel belegt die B Seite der LP, und das ist auch gut so. Sicher, auch diese Polen sind mit Herzblut bei der Sache, allerdings wirkt das Gesamtergbnis weniger ausgereift als noch bei Veles. Versteht mich nicht falsch, schlecht sind die vier Songs alle nicht. Die Produktion ist für ein Demo auch ok, allerdings ist die Stimme des Sängers viel zu sehr im Vordergrund. Und das ist ein klarer Minuspunkt, denn der Sänger ist bei dem Versuch, seinem offensichtliches Vorbild Varg Vikernes nachzueifern, erheblich übers Ziel hinaus geschossen. Die Stimme nervt einfach nur noch. Schade eigentlich, denn die Songs an sich sind wirklich gefällig, vor allem "Warriors of fullmoon" ballert wirklich gut. Wie gesagt, schade. Für ein Demo aber immer noch vollkommen ausreichend.


Für Leute, die das Demo von Veles nicht besitzen, ist die Split eine wirklich lohnenswerte Anschaffung, das Demo von Legion kann man als Bonus sehen.
 
Cradle of Filth - Midian

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ja, ich weiß, über cof kann man streiten, ja ich weiß, cof ist nur noch kommerz und ja ich weiß, cof ist kein wirklicher black metal. aber ich finde dieses album einfach so absolut genial, dass ich einfach paar worte los werden will...

zuerst mal allgemein: cof erfinden mit dem album nicht wirklich etwas neu, die stimme (darf man das stimme nennen?) von dani filth dürfte den kennern eh ein begriff sein, die texte sind wie immer recht... naja... ich versteh zu viel net :-/

also gut... let's go!

der spaß beginnt mit einem klassischen cof-intro, ruhig, ohne gesang, voller key-einsatz. naja, nicht wirklich nötig das zu bewerten finde ich, cof haben imho auch schon bessere intros abgeliefert ^^

dann gehts gleich richtig los. cthulhu dawn, meiner meinung nach bester cradle song überhaupt, bläst (eher kreischt bei dani's stimme ~~) den hörer gleich mal richtig weg, ein absoluter ohrwurm mit absolut genialem sound. vor allem die keys im "refrain" (wenn man es denn so nenne mag...) habens mir richtig angetan.

gleich gehts lustig weiter mit saffron's curse, setzt speedmäßig nicht ganz an cthulhu dawn an, aber das hat der song auch nicht nötig. sehr schnell geht das ganze dann aber dann doch in geballer über, der refrain mit einer ultra geilen schmarotzer-stimme und schwubs ist man gefangen.

death magic for adepts... jaja... "christ you bastard". jo, gibs mir :D
recht flotter anfang, vor allem der eingeschobene key-part sorgt gut für stimmung ^^. nach einer knappen minute kommt man aus dem staunen nicht mehr raus, eine ultrastarke atmosphere, wenn man dann an der stelle angekommen ist kann man nicht anders: "christ you bastard" schreie ich aus meiner seele, gefesselt vom starken sound.

mit lord abortion wird dann ein bischen die stimmung gewechselt. ruhiger anfang, ein ziemlich langer zwischenpart ohne geballer... genialer song, aber man braucht ein paar durchgänge und evtl den text vor sich liegen um ihn wirklich zu lieben.

amor e morte gefällt mir persönlich sehr gut. recht gemäßigter anfang, dann ein killer-mitsing-, äh... kreisch-refrain. ähnlich verhällt es sich dann auch mit her ghost in the fog, der zwar von vielen als bester song des albums betitelt wird, aber ... naja... er ist nett, aber es gibt definitiv bessere songs droben ^^

mit creatures that kissed in cold mirrors und satanic mantra werden noch zwei kurze zwischenparts eingefügt, ersteres ähnlich einem intro mit keys und ohne gesang, letzteres ein sprechchor, nichts wirklich besonderes, aber mich stört das auch keineswegs, es gehört einfach zu cof alben dazu wie ich finde.

so, dann zu tearing the veil from grace. hier verhällt es sich ähnlich wie mit lord abortion. ruhig, gelassen, geniale atmosphere, aber lord abortion ist noch einen tick besser, mir ist ttvf auch bisl zu lang gezogen...

mit tortured soul asylum gibts dann noch einen knaller zum schluss mit absolutem killersound. gekreische, ruhige parts mit sprechgesang, wieder so ne art schmarotzerstimme und am ende die verzweiflung...

"no, no, no, don't leave here...!"

ich sage ja und drücke ein weiteres mal auf play!



10/10 ein absoluter pflichtkauf für alle, die mit cof was anfangen können und sie zumindest nicht abgrundtief hassen...
 
Great White - Great Zeppelin: A Tribute To Led Zeppelin

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Ich bin ein Fan von Tribute-Alben! Das mal vorneweg. Ich habe ein cooles Rush-Tribute-Album, kenne viele geile Iron-Maiden-Coverversionen - generell mag ich es, wenn die Lieder alter Recken von jungen Wilden ehrehrbietig auf die Höhe der Zeit gebracht werden. Nun zu diesem hier:

Es gibt nicht viele Bands, die ein Led-Zep-Tribute-Album aufnehmen können und sollten. Das liegt vor allem daran, dass Robert Plant nicht ganz leicht nachzusingen ist. Seine hohe Lage ist schon ziemlich hoch. Jack Russell hat das jedenfalls drauf, und deshalb ist "Great Zeppelin" auch eine gute Platte. Great White sind hierzulande ja vor allem für ihre etwas schmalzigen Mega-Seller wie "Once Bitten" bekannt, außerdem sind sie auf "Kuschelrock - The Metal Ballads" mit einem Song vertreten, was ja eigentlich schon ausreicht, eine Band scheiße zu finden. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite sind Great White solide Blues Rocker und gute Live Performer. Gute Aussichten also, sich an Led Zep zu versuchen.

Nicht, dass wir uns missverstehen: Ich bin großer Zeppelin-Fan. III, IV und Physical Graffitti haben für immer einen Platz in meinem Herzen. Aber Great White machen wirklich alles richtig, was man als Tribute-Band - noch dazu für eine Live-Platte - machen sollte. Sie spielen die Songs, so wie sind, nach. Nur das das Ganze eben gute 25 Jahre nach Led Zep stattfindet. ("Great White" wurde 1996 in LA mitgeschnitten.)

Aber eins will ich nicht verhehlen. Great White können - jedenfall nach meinem Dafürhalten - Jimmy Page und Robert Plant akzeptabel kopieren. Aber bei den Drums hakt es. Ich weiß nicht genau, was es ist - ich bin kein Drummer - aber im Gegensatz zu John Bonhams eigentümlicher, archaisch-brachialer Rhythmik klingen die Drums etwas zu gerade. Und damit ein bisschen langweilig. Man versteht leicht, warum 1. John Bonham schon 1970 einen Sound getrommelt hat, der auch heute noch brandaktuell ist, und 2. warum sich Led Zeppelin sofort nach seinem Tod aufgelöst haben. Er war halt der Beste!

Hier noch die Trackliste, um zu beweisen, dass hier wirklich ein Best-Of-Zep aufgeführt wurde:

1.In The Light
2.Living Loving Maid (She's Just A Woman)
3.Ramble On
4.Since I've Been Loving You
5.No Quarter
6.Tangerine
7.Going To California
8.Thank You
9.D'yer Maker
10.All My Love
11.Immigrant Song
12.When The Levee Breaks
13.The Rover
14.Stairway To Heaven

Anspieltip und IMHO bester Song: "Since I've Been Loving You". Schlechtester Song ist leider "The Rover", aber ich glaube, das wird nie im Leben jemand besser spielen als Led Zep selber. Überhaupt sind Great White in den ruhigen Passagen besser als in den rockigen, aber die Begründung steht ja im Absatz zu John Bonham. :)
 
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Black Sabbath - Masters Of Reality

Nach dem großen Erfolg ihres 1970er Albums "Paranoid" (UK#1, US#12), kehrten die [Mit]Erfinder des Heavy Metals zurück ins Studio um an ihrer neuen LP zu basteln. Das Resultat "Master of Reality" [welches später als Name für Chris Goss mehr oder minder bekannte Stoner Rock Band dienen sollte] (UK#5, US#8) erschien 1971, und wurde zum einzigen US Top10-Erfolg der Sheffielder.

Wenn man so will, stellt das Album einen Bruch mit dem alten "Paranoid"-Sound dar. Alles ist grungiger (und das anno 1971), und impliziert mitunter viele Synthesizer-Klänge (wobei diese wirklich nicht nerven). "Paranoid" mag zwar das beliebteste, und bestverkaufte (allein in den USA ca. 4 Mio. mal) Album von Sabbath sein, "Master of Reality" stellt meiner Meinung nach aber das beste, weil abwechslungsreichste Werk von ihnen dar, und beeinflusste mit seinem Sound fast alle Metal-Bands die nach ihnen kamen.

Husten leitet "Sweet Leaf" ein. Das Stück befasst sich mit der Drogensucht der Band (besonders Ozzy). Der Text ist eine (naive) Ode an Haschisch. Beim Sound fällt auf, dass die Gitarre dermaßen dumpf von Tony Iommi gespielt wird, das die Wände wackeln. Im Vordergrund plärt Ozzy den Text auf seine unachahmliche Art und Weise. "After Forever" ist ein Song der sich mit dem satanischen Image der Band auseinandersetzt (Der Song handelt über Religion und Glauben), und ist ausschliesslich von Iommi geschrieben. Im Gegensatz zum Album Paranoid fällt auf, dass alle Songs auf "Master ..." einen recht Sabbath-untypischen Groove besitzen.

"Embryo" ist ein Instrumental, dessen Name auf die Einfachheit des Stückes hinweisen soll. Es leitet den wohl berüchtigsten Sabbath Song überhaupt ein...

Ein Drum-stakato (g)leitet zu "Children Of The Grave" über. Die Musik (unheilvoller Synthy-Mittelteil) passt perfekt zum Text (der die Apokalypse heraufbeschwört). Nicht umsonst ist der Song ein Klassiker, und wird seit 30 Jahren auf jedem!!! Sabbath-Konzert gespielt.

"Orchid" ist wie das zuvor genannte "Embryo" ein kurzes (1:30 min), von Iommi auf einer akkustischen Gitarre gespieltes, Instrumental, das wieder als eine Art Intro für den nächsten Song fungiert. "Lord Of This World" brummt mit lauter Gitarre aus den Lautsprechern. Der Song besticht gegen Ende mit einem schönen Iommi-Solo. Sabbath schaffen das Kunstück laute Stücke wie "Lord..." sich mit leiseren Tönen ("Orchid","Embryo" etc.) abwechseln zu lassen. Dadurch wirken die Iommi-Riffs im Gesamtkontext noch lauter und brutaler als ohnehin schon. Und wo wir schon bei leisen Tönen sind ... "Solitude" ist eine langsame Nummer, ähnlich "Planet Caravan" (vom Paranoid-Album). Der Song ist melodischer als für Sabbath üblich. Iommis Gitarrenspiel erinnert ein wenig an Carlos Santana, dazu ist das Stück sehr Basslastig.

"Into the Void" setzt dem Album einen würdigen Schlusspunkt. Durch sein hartes Riff zu Beginn, einem schnellen Mittelteil (die meisten Sabbath Songs sind so aufgebaut), und einer Rhythm-Sektion, die trotz all ihrer Unzulänglichkeiten (bei aller Liebe zur Band, es gibt bessere Bassisten und Drummer als Geezer Butler und Bill Ward), der Musik, und besonders Tony Iommi, genug Spielraum zur Entfaltung gibt, hat der Song alles was Sabbath auszeichnet, und finaliert somit nich nur zu einem ganz besonderen Glanzpunkt des Albums sondern generell als einer von Sabbaths Besten.

Zwar klingt die Musik teilweise etwas flach (Sabbath sind zwar Visionäre, aber auf technischem Level maximal mittelmässige Musiker) ist aber anderseits so innovativ, dass sich kein Metal-Fan der Magie von Iommis Riffs entziehen kann.

Was mir merkwürdigerweise früher nie wirklich aufgefallen ist, dafür jetze um so mehr. Es ist teilweise verblüffend, wieviel Sabbath schon ´71 dem Stil "Grunge" vorweg nahmen, welcher bekanntlich erst Ende der 80er in Seattle,WA entstehen sollte. (Und bekanntermassen erst ´91 mit Nirvanas "Nevermind", seinen "kommerziellen" Durchbruch haben sollte.)


9/10
 
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The Prodigy - The Fat Of The Land

Dies ist kein April Scherz, sondern der Test, zu einem der besten, genreübergreifenden Electronica Werke. Mit "The Fat Of The Land" (oder wie ein Freund von mir immer liebevoll meint, die olle Krabben CD :D), welches nicht mal die technophobe Welt wirklich ignorieren konnte, untermauerten Prodigy ihren Status als Top Rave-Act Englands, dem es, aufgrund der Ausweitung des Themas und der etwas "eingängigern" Art als noch auf dem Vorgängerwerk "Music For The Jilted Generation", nun vollends gelang, die Popkultur zu infiltrieren. Zeigen sollte sich es dahingehend, als dass Prodigy mit allen drei ausgekoppelten Singles in den GB Top 10 landeten, desweiteren avancierte "The Fat Of...", bis heute zu einer der am meistverkauftesten Platten in Great Britain. In Deutschland fanden Prodigy zwar keinen so großen Anklang, der Absatz und die Chartnotierungen waren bzw. sind schlechter, trotz allem stößt man auch hier nicht auf lauter Fragezeichen und dumme Gesichter wenn der Name Prodigy fällt.

Techno? Rave? Rock? Oder Punk etwa? Prodigy bzw. der kluge Kopf hinter dem ganzen, Produzent und Songwriter Liam Howlett ist eigentlich alles und doch nix so richtig. Neben vielen Genre Elementen aus dem (Brit)Rock und Punk Bereich (E-Gitarre, Bass, die impulsivität des Punks) gesellen sich aus der Hip-Hop und Big Beat Abteilung Hard-Core-Breakbeats. Dazu gibt es dreiste (trotz allem, sehr, sehr kreative) allgegenwärtige Samples, und sinnlose, gebrüllte Texte. (die allerdings immer noch mehr Sinn geben, als die Deppentexte vom HP. Baxxter) Diese Mischung findet gemeinhin nicht nur beim Technohörer, sondern auch beim Alternative Fan großen Anklang. Der irgendwann mal aufgetauchte Begriff "Elektro-Punk" trifft es wohl ganz gut.


"Smack My Bitch Up", dritte Single, erster Track auf dem Album, als Frauenfeindlich verschrien mit dazu passendem Skandalvideo (saufen, schlagen, drogen, kotzen, klauen, ficken). Sieht man mal davon ab, bleibt es ein solider Track, der selbst (oder gerade wegen) seinem sehr monotonen, aber auch schweinseingängigen und rasiermesserscharfem Breakbeatrhythmus zu gefallen weiß. Die beiden anderen Singles "Breathe", ein extrem abgedrehter Psychotrip mit sehr drückenden Bassläufen, industrial angehauchten Beats, chilligen Gitarrenloops und herrlich bescheuerten Lyrics und der wohl bekannteste Prodigy Rausschmeißer überhaupt, "Firestarter" (welcher übrigens lange vor Veröffentlichung des Albums schon als Soundtrack zum grandiosen Future Racer "Wipeout 2097" Premiere feierte) sind dagegen schon ganz andere Kaliber. Gerade letzterer scheint geradewegs aus der Hölle zu kommen. Sehr klaustrophobische Atmosphäre, fette Breakbeats und dazu eine, zumindest auf diesem Track, ausserordenlich grandiose Vocalarbeit seitens Keith Flint, der diese bedrohliche Stimmung nur noch mehr unterstützt. Die wirklich deftigsten Bässe hat aber eindeutig "Diesel Power" für sich gepachtet. Wenn Rap doch nur immer so klingen würde ... Der Track is ein einzig düsterer Groove. Tiefer Industriehallenklang und wirklich coole Raps (von Maxim), beeindruckende Leistung.

Weitere Highlights sind, der treibende Skunk Anansie Sample Reigen "Serial Thrilla", das extrem chillige, mystisch-psychedelisch angehauchte "Narayan" und der jazzig-orientalische mit dschungelartigen Percussionbeats besetzte Ohrwurm "Climbatize". Weniger gutes gibt es dagegen kaum zu berichten. Einzig, "Mindfields" und "Funky Shit" wissen in meinen Augen und Ohren nich wirklich zu gefallen. Ersteres is (bis auf den sehr schönen Anfang) langweilig, dass zweite strukturell zu sehr Techno.

Für Stilmix Freunde im Bereich Rock/Electro, oder solche, die es mal werden wollen, gibt es eine dicke Kaufempfehlung. Alle anderen sollten zumindest einmal reinhören um mitreden zu können. ;)

8/10
 
Naglfar - Sheol



Die schwedische Black Metal Band Naglfar ist (wie ich finde) im Moment die beste Band in dem Genre was vielleicht auch daran liegt, dass sie im Vergleich zu vielen anderen Black Metal Bands (anstatt des monotonen Geknüppels) mehr unterschiedliche Rhythmen und Melodien einbringt aber trotzdem nicht allzu weit vom Standart abweicht. Auch die vocals sind nciht ganz so tief wie bei vielen anderen Bands und klingen daher für mich weniger wie ein röchelnder Dämon sondern mehr wie die Stimme eines leidenden, hasserfüllten Menschen.


Sheol (24.3.2003)

1. I Am Vengeance (download mp3)
2. Black God Aftermath
3. Wrath Of The Fallen
4. Abysmal Descent
5. Devoured By Naglfar
6. Of Gorgons Spawned Through Witchcraft
7. Unleash Hell
8. Force Of Pandemonium
9. The Infernal Ceremony


Das Album Sheol (hebräisch: Hölle) war das erste Album das mich wirklich süchtig gemacht hat (hab bestimmt 3 Wochen nichts anderes gehört :irre: ). Die neun mid bis uptempo Songs wirken auf mich gleichsam düster und agressiv.

Das Werk beginnt mit dem schnellen "I Am Vengeance" (einer meiner Lieblingssongs) um danach mit dem zu begin etwas orientalisch klingendem "Black God Aftermath" (auch einer meiner Lieblingssongs) weiterzumachen welches sowohl im Tempo als auch in den Melodien abwechslungsreich ist und der einen nach dem ausklingen wirklich glauben lässt, dass eine uralte dunkle Gottheit zurückgekehrt ist.

Weiter gehts mit "Wrath Of The Fallen" einem zwar auch sehr guten Song aber einer der wenigen auf dieser CD die nicht auch einer meiner Lieblingssongs sind :D

Nr. 4 ist das eher langsame etwas depressiv klingende "Abysmal Descent" für mich der beste Song des Albums (damit natürlich auch einer meiner lieblings Songs) .Es geht nach etwa einer Minute mit dem hasserfüllten Gesang los welcher nach einiger Zeit durch eine absolut düstere Zwischenpassage unterbrochen wird und schließlich nach noch kurzem Gesang in nach Leid und Hass klingendes Schreien übergeht ("forever buuuuuuuurrrrrrn").

Die nächsten beiden Songs ("Devoured By Naglfar" und "Of Gorgons Spawned Through Witchcraft") sind zwar auch sehr gut und weisen teils geniale Melodien vor gefallen mir aber im Verhältnis zu den meisten anderen (noch genialeren) Songs auf dieser CD nicht ganz so gut.

Das zwar midtempo einhaltende "Unleash Hell" beginnt nichts desto trotz sehr rasant und wechselt sich anschließend mit ruhige(re)n Passagen immer wieder ab. Auch der letzte (richtige) Song "Force Of Pandemonium" überzeugt mich durch den Wechsel zwischen eher langsameren, düsteren und schnelleren Passagen.

Das rein instrumentale, langsame Outro "The Infernal Ceremony" is zwar mit etwa zwei Minuten der kürzeste track der CD aber schafft dennoch eine genial schwermütig-düstere Atmosphäre und setzt damit dem Album ein Krönendes Ende.


Das einzigste was mir an dem Album nicht gefällt ist, dass es leider grad mal eine 3/4 Stunde geht :flopp:.

mindestens 9/10


Ich kann leider keine Vergleiche zu anderen Bands machen dar ich mich noch nicht allzulange mit dem Genre bescheftige.
 
So, dann schreib ich auch mal wieder was.

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The Tangent - The Music That Died Alone

The Tangent ist eine weitere "Prog-Supergroup", wenn man es denn so nennen will. Ursprünglich als Solo-Projekt von Andy Tillison (Parallel or 90 Degrees) gedacht, haben seine musikalischen Mitstreiter soviel beigetragen, dass man sich kurzerhand als Band "neu definierte". Mit dabei sind Roine "Workoholic" Stolt, seine Flower Kings Mitstreiter Jonas Reingold (Bass) und Zoltan Csorsz (Drums), sowie David Jackson (Van der Graaf Generator). Musikalisch liegt das ganz ziemlich nahe bei den Flower Kings, allerdings klingt das Ergebnis im Grossen und Ganzen etwas leichter, fröhlicher und vor allem viel jazziger. Das Album enthält 4 Longtracks die viel Abwechslung bieten. Von abgefahrenen jazzigen Instrumentalpassagen bis zu fast schon pop-tauglichen Melodien. Dazwischen rockt es auch ganz gehörig. Die Spielzeit ist mit etwas über 45 Minuten verglichen am Genre-Standart etwas knapp. Dafür kommt das Album trotz der gehörigen Portion Abwechslung aus einem Guss daher. Füllmaterial sucht man vergebens.

Fazit: Frischer schwedisch-amerikanischer Prog-Rock an dem man seine helle Freude haben wird/kann.

9.5 / 10
 
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Yes - Close To The Edge

Würde mich jemand nach der definitven Prog-Rock Band fragen, die Antwort wäre YES. Jon Anderson ist der Inbegriff des Prog-Sängers, Steve Howe der Inbegriff des Prog-Gitarristen...und so weiter. Yes ist Prog-Rock und Prog-Rock ist Yes und mit Close To The Edge liefert diese Band den Klassiker des Genres ab.

Es dauerte lange bis ich dieses Album zu schätzen wusste. Es dauerte lange bis ich es mir überhaupt gekauft habe. Immer wieder reingehört und immer wieder haben mich die ersten 3 Minuten des Titeltracks dermassen abgeschreckt, dass ich doch Zweifel an den ganzen Lobeshymnen äusserte. Eines Tages hab ichs mir dann doch gekauft und nach etwa 10 Durchläufen hat's dann endlich Klick gemacht. Was so schrecklich mit einem undurchdringbaren Gefrickel voller kurioser Sounds begonnen hatte, entwickelte sich langsam in ein Sounderlebniss von majestätischer Schönheit. Man spührt Richtig wie pure Kreativität aus den Boxen fliesst und nach jedem einzelnen Ton fragt man sich: Geht es überhaupt noch besser? Was Dream Theater's Scenes From A Memory für den Prog-Metal, das ist Close To The Edge für den Prog-Rock. Eine Scheibe, an der sich auch 30 Jahre nach dem Release noch alles Messen muss, was sich Prog-Rock nennt.

Wie gesagt, die definitve Prog-Rock Scheibe und eines der besten Alben aller Zeiten.

10 / 10
 
Bodine - Bold As Brass

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Ich habe gerade eine CD-Neuheiten-Liste überflogen und bin auf die upcoming Ayreon-CD "The Human Equation" gestoßen. Fancy wird von der Existenz dieser Scheibe wissen. :)

Wenn man über Arjen Lucassen, den Kopf von Ayreon, redet, wird immer gesagt, er sei bei der holländischen Band VENGEANCE gewesen. Diese Tatsache hat mich immer eiskalt gelassen, weil mir dieser Band nur vom Namen her bekannt ist. Viel wichtiger IMHO ist, dass Lucassen auch Gitarrist bei BODINE war, deren sensationelle zweite CD Bold As Brass eine Würdigung verdient.

1981 oder 82 auf dem damals sehr interessanten Rhinoceros-Label erschienen, war Bold As Brass ein Bestandteil der NWOBHM in ihrer höchsten Blüte. In ganz Europa - man denke an die französischen Trust und H-Bomb, die belgischen Acid oder Ostrogoth, die Spanier Baron Rojo oder die Russen Autograph - machten sich Musiker auf, ihren Idolen Judas und Iron Maiden nachzueifern. Es war eine große Zeit. :)

Bodine hatten 1980 schon eine Platte gemacht, die heute keiner mehr kennt, aber erstmalig auf Bold As Brass waren zwei Schlüsselposition neu besetzt: Besagter Lucassen an der Gitarre und "Mad Man" Axel Langemeijer als Vocalist. Und dieser Mad Man war tatsächlich ein sagenhafter Shouter. Seine rauhe Stimme machte aus Bodine eine besondere Band.

Die Songs von Bold As Brass sind praktisch alle gut. Meine liebsten wohl "Rock Machine", ein Double Bass Stampfer feinster Machart, "Heavy Metal Heart", ein bleischweres, ultralangsames Teil, oder die doomigen Tracks "Heavy Rain" oder "Pumping Iron".

1983 verlässt Bassist Armand von der Hoff die Band, und mit Lucassen am Bass wird die dritte CD "Three Times Running" veröffentlicht. Keine schlechte Platte, aber schon Klassen hinter Bold As Brass. 1984 geht Lucassen zu besagten VENGEANCE, und von Bodine hört man nix mehr.

Wer die Scheibe mal auf dem Flohmarkt sieht, sollte sofort zuschlagen. Es dürfte ziemlich schwer sein, das Ding überhaupt zu bekommen - aber man muss auch zugeben, dass das allgemeine Interesse an solchen Randgruppen der NWOBHM eher niedrig ist. :)
 
Ensiferum – Ensiferum

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Meine nächste Rezi führt mich in den hohen Norden, genauergesagt nach Finnland, wo 1995 die gruppe „Ensiferum“ (die Schwertträger) gegründet wurde. Nach 3 Demos erschien 2001 dann das selbstbetitelte Debütalbum. Die Jungs spielen so ne Art Folk Metal, würde sie am ehesten mit Finntroll und Moonsorrow vergleichen, aber natürlich haben sie ihren eigenen Stil. So, genug der Vorrede, auf geht’s zu Track 1, dem...

Intro, welches noch komplett ohne Gesang auskommt und knapp 2 Minuten nett vor sich hindudelt, man erkennt gleich die Folkelemente, ich persönlich höre es gern an, weil es einfach zur CD passt. Naja, da hat denk ich jeder seine eigene Meinung...
Endlich richtig los geht’s dann mit Hero in a dream, welches gleich mal flott beginnt, mit nem netten Akustikteil, bevor Jari (inzwischen übrigens aus der Band ausgetreten, was über die Zukunft zweifeln lässt...) endlich losbrüllen kann. Gleich von Anfang an scheppernder Gesang, nur eine kleine Passage wird, naja, halb gesungen, klingt eher wie bei nem Saufgelage :D Alles in allem ein schöner Einstieg.
Weiter gedonnert wird dann bei Token of Time, welches sich speedmäßig sofort an Hero in a dream anpasst. Wieder schöne leadgitarre und bevor der refrain losrast gibt’s eine supernette Folkeinlage in Form von... keine Ahnung, Gitarre, Bass und Flöte ist glaub ich dabei ^^. Solche Parts findet man über die ganze CD, was wirklich einen großen Teil der Stimmung ausmacht. Super Gute-Laune-Mukke eben :D
Track 4 ist dann mit Guardians of Fate einer meiner Lieblinge, wie bei den beiden Vortracks geht’s gleich richtig rund, es wird ausnahmsweise mal nicht voll gekrächzt und geschrien, sondern ein klein bischen cleaner Gesang eingebaut, gefällt mir sehr gut.
Old Man ist der erste Teil von „Väinamöinen“ (fragt mich nicht, was das heißt ^^), beginnt langsam und schleppend, doch dem ruhigen Anfang folgt ein Feuerwerk, unglaublicher Sound, der den mießesten Tag gut werden lässt! Sehr guter Song, wird aber getoppt vom (meiner Meinung nach) zweitbesten Song des Albums:
Little Dreamer. Der Anfang ist so hammermäßig geil, ich kann euch das gar nicht beschreiben. Beginnt ähnlich ruhig wie Old Man, aber nach knapp 30s wird mit einem netten Schrei das Klangfest eröffnet. Sofort ertönt kräftig die Leadgitarre, wunderschöne Melodie, die sich über den ganzen Song zieht und einfach nur ... genial ist. Der Song ist übrigens Part II von „Väinamöinen“ :)
Weiter geht’s mit Abandoned und wundersamerweise mit wirklich reinem Gesang im Vers! Tempo ist wie fast immer von Anfang an flott und es passt wirklich gut zum Song, dass nicht gebrüllt wird. Außerdem wunderschöner Mitsingrefrain!
Windrider! So heißt er, der beste Track des Albums meiner Meinung nach! „There's no place for him in this world, and no ties and all this hate and grief unite in his mind!” donnert es direkt vor dem Refrain und ich liebe es. Was nen Geballer “Windriiiiiiideeeeeeeeeeeer” und ich bin sofort in Extase! Genial!
So, weiter geht’s dann mit Treacherous Gods. Warscheinlich ein guter Song, aber jedes Mal wenn ich das Album höre ist für mich nach Windrider kurz die Luft raus und es trifft halt genau diesen Song ~~ Schwer zu beschreiben, aber ich mag den irgendwie nich so. Mag auch an der etwas düsteren Melodie liegen, die nicht ganz in das Konzept des restlichen Albums passt...
Eternal wait gefällt mir dann schon wieder besser, obwohl es sich auch von den meisten anderen Songs abhebt, da es durchgehend recht schleppend ist, aber einfach ein schöner ruhiger song, mit lustigen Folkelementen, bei denen ich wieder keine Ahnung hab, welche Instrumente das genau sind :angel:
Battle song ballert dafür gleich wieder im Hightempobereich los, ausnahmsweise ist nicht die Leadgitarre sondern vor allem der Bass rauszuhören (im normalen Vers zumindest ^^). Allgemeint denk ich bei dem Song immer ans Saufen, weil der Refrain besser in jedes Bierzelt passt als diese ganzen pseudo-party-schlager-musiker... Auf jeden Fall nen guter Song!
Goblin’s Dance schließt dann das Album ab. Der Song gefällt mir sehr, sehr gut, warscheinlich weil hier alles zusammen kommt: viel Folkelemente, flottes Tempo und Bierzeltstimmung im Refrain und vor allem im kurzen Zwischenpart, bei dem scheinbar die ganze Band mitgröhlt ^^


So, zum Schluss will ich noch mein Wörtchen schnell sagen. Ein wunderbares Album, dass man IMMER, wirklich immer hören kann, wenn man gut drauf ist um die Stimmung auszukosten, wenn man schlecht drauf ist um auf andere Gedanken zu kommen und vor allem halt beim Saufen absolut genial ^^

Jeder Fan von Finntroll und Co. Sollte auf jeden Fall zugreifen, geniales Album!
 
Praxis - Transmutation (Mutatis Mutandis)
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Möchte hiermit mal über ein geniales Stück Kunst rezensieren. Gekommen bin ich zu diesem Album folgendermaßen: Ein Freund von mir fragte mich mal, "Willst du wirklich was Schräges hören?" und gab mir Transmutation mit. Zu Hause gleich mal das Teil in den Player geschoben und :eek: mein erster Gedanke war, DAS ist wirklich schräg.

Aber mal von Anfang an:
Praxis ist eine zusammengewürfelte Gruppe welche aus lauter excellenten Musikern besteht.
Buckethead: Guitar, Toys
Bootsy Collins: Space Bass, Vocals
Bernie Worrell : Synth, Clavinet, Vital Organ
Brain: Drums
Af Next Man Flip (Lord of the Paradox): Turntable, Mixer

Wobei Buckethead meiner Meinung nach der beste, wenig bekannte Gitarrist ist. Die Faq ist ganz interessant, vorallem die Frage mit den RHCP oder seinen Soundtracks. (Hab auch auf einer HP mal gelesen das er einer der wenigen sein soll die das 8-Finger-Tapping beherrschen)

Insgesamt würd ich die ganze Musik auf Transmutation etwa als Mischung aus Hardcore, Funk, Industrial und anderen "alternativen" Richtungen beschreiben. Nagelt mich aber damit nicht fest, beim "schubladisieren" bin ich nicht wirklich gut. (Darum hab ich den vorigen Satz auch von wo abgeschrieben ;) )

Die Tracks:
1. Blast/War Machine Dub
2. Interface/Stimulation Loop
3. Crash Victim/Black Science Navigator
4. Animal Behaviour
5. Dead Man Walking
6. Seven Laws Of Woo
7. The Interworld And The New Innocence
8. Giant Robot/Machines In the Modern City/Godzilla
9. Aftershock (Chaos Never Died)

Ein kleiner Auszug:
Blast/War Machine Dub hat einige Metal Elemente dabei, welche aber von eigenartigen Geräuschen und Effekten unterbrochen/erweitert werden.

Interface/Stimulation Loop ist eigentlich eine rein funkige Nummer, bei welcher man das Können der Musiker sehr schön heraus hören kann. Genialer Bass, hervoragendes Schlagzeug und natürlich Buckethead.

Animal Behaviour ist der einzige Track mit Stimme und auch der "normalste", falls man das überhaupt bei diesem Album sagen kann. Der letzte Teil dieses Liedes klingt mit einem langsamen sehr schönen Gitarrenstück aus.

Dead Man Walking ist geiler Funk mit den üblichen schrägen Elementen.

Seven Laws Of Woo hats mir persönlich sehr angetan. Ein schönes Orgel Intro welches in ein cooles Riff von Buckethead endet. Dieses Riff zieht sich auch durch den ganzen Rest des Songs. Wirklich schön zu hören.

Aftershock (Chaos Never Died) fängt harmlos (:rolleyes:) an (5 Minuten) und endet in, wie der Titel schon sagt, Chaos (10 Minuten).

Fazit: Wer schräge Musik mag soll reinhören und dann zugreifen. Wer sehr gute Musiker mag soll ebenfalls reinhören und wird dann wahrscheinlich nicht zugreifen (weil man es nicht immer hören kann). Wer selbst Gitarre spielt und andere Extrem-gitarristen gern bewundert muss zugreifen. Und für alle anderen gilt, reinhören und eine eigene Meinung bilden schadet nie. :)

Ich persönlich vergeb eigentlich 10/10 Punkte für dieses Meisterwerk. Einen halben Punkt Abzug bekommt es nur deshalb, weil ich es nicht immer hören kann/muß (obwohl was kann man schon "immer" hören, deshalb trotzdem 10 Punkte *g*)

10/10

Hörproben

PS: Falls jemand diese Scheibe schon kennt, oder jetzt erst reingehört hat, würde ich gern seine Meinung darüber hören. Im Mucke-Thread oder per Pm oder auch hier.
 
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Kaizers Orchestra - Ompa Til Du Dør

Diese Band hats einfach tierisch im Blut, gute Musik zu machen. 6 Mann; es wird mit Radkappen, Seemannsklavier und anderen exquisiten Instrumenten Musik
gemacht. Dazu kommt norwegischer Gesang, denn es ist immerhin eine norwegische Band - warum also englisch singen? Atmosphärische Tracks, kaum zu übertreffen. Blut wird in Wallung gebracht. Der Geist versinkt im Rausch der Gefühlswellen, die bei jedem neuen Auftakt der Melodie ausbrechen.
Von ihrem Grundprinzip her schon eine sympathische Band, aber die Musik, die sie vor allem mit ihrer Ompa Til Du Dør abliefern, macht diese
Band einfach großartig und unverzichtbar für das CD-Regal. Wer etwas mit Musik anfangen kann, die nicht englisch oder meinetwegen deutsch begleitet wird sollte sich zumindest mit den folgenden Tracks konfrontieren. Die Liebe folgt wenig später.
Ompa Til Du Dør, Dekk Bord, 170, Fra Sjåfør Til Passasjer, Bøn Fra Helvete

8/10




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Kinderzimmer Productions - Die Hohe Kunst Der Tiefen Schläge

Einfach charakteristisch für meine Engel von Kinderzimmer Productions ist auch ihr drittes Album von bis dato vieren geworden! Es klingt ungewohnt, doch hört man sich länger ein, merkt man nicht sehr viel später: Sie sind anderen deutschen HipHop Bands bei weitem überlegen. Die Beats schlicht und einlullend, die tiefen Bässe treffend und bebend, die Texte... einfach anders. Mitreißend. Und das schafft keinesfalls jede andere Band, schon garnicht eine aus diesem Genre.

Wer über deutschen Hiphop lästert, tue das bitte weiterhin, aber nicht ohne vorher K.P. gehört zu haben. Zumindest Nächste Station Twoinonetwo und den Remix von Anatomie sollte man sich antun, man wird es nicht bereuen. Denn erst nachdem man diese beiden Ulmer gehört hat, kann man sagen, dass man sich in diesem Gebiet weit genug auskennt um ein schlechtes Urteil darüber zu fällen.

9/10
 
Cynic - Focus

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Wie immer muss ich eine persönliche Bemerkung vorweg stellen: Zwischen '90 und '95 habe ich praktisch keine neue Musik gehört. Ich weiß nicht genau, warum das so war, vielleicht war es, weil der klassische Metal im Sterben lag, mir Grunge nichts gegeben hat, weil ich Examen machen musste - whatever. Auf jeden Fall sind ein paar musikalische Modeerscheinungen an mir vorüber gegangen, unter anderem die Hochphase des Death Metal aus Florida.

In dieser Welle schwimmen irgendwie auch CYNIC, die nur ein einziges reguläres Album veröffentlicht haben und zwar das hier besprochene Focus von 1993. Die Referenz-Band für die Art von CYNICs Musik ist IMHO unabweisbar und glasklar: WATCHTOWER. Jeder, der WATCHTOWER nicht leiden kann, weil zu kalt, zu kristallin, zu verzockt, zu technisch oder einfach zu gefühlsarm sind, kann jetzt ruhig aufhören zu lesen, denn CYNIC sind genau so schlimm. Mit dem einen Unterschied, dass bei WATCHTOWER mit Alan Tecchio ja ein rechter Eunuch an den Vocals war, während CYNIC zwei Stimmen drauf haben: Eine Death-Metal-Voice und eine irgendwie über viele, viele Effekte verzerrte Computerstimme.

Die Musik ist purer Prog! Jazz-Core-Death, verwirrend, verstörend und kein bisschen anschmiegsam. ;) Textures z.B. biete das volle Verwirrspiel an: Metheny-artige Space-Gitarren, dann wieder rasend schneller Metalstuff - alles instrumental. How Could I eröffnet mit Keyboard, um dann reinstes Chaos heraufzubeschwören. Hier swingt nichts, hier groovt nichts, hier ist nichts auch nur im geringsten laid back.

Die Tatsache, dass diese hochtalentierten und -intelligenten Musiker nur diese eine Platte gemacht haben, hat auch ein bisschen mit Schicksal zu tun. Unter anderem hat Hurricane Andrew 1992 das komplette Equipment der Band kurz vor dem Studiogang versenkt. Sachen gibt's...

Die CD gibt es im Moment bei Amazon für 6,66 Euro. Wer auf WATCHTOWER oder FEAR FACTORYs Sound steht, sollte auf jeden Fall reinhören, dann downloaden und dann kaufen. :)

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Rush - Signals

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Ich habe mich ja hier schon zu Moving Pictures geäußert, nun aber zum Nachfolger Signals. Eine der besonderen Eigenschaften von RUSH - und diese Band ist nun wirklich eine Band mit vielen Eigenschaften - ist die, dass es eine der wenigen Band ist, die den Wechsel zwischen zwei Musikrichtungen vollzogen haben, ohne dass man es ihnen übel nimmt oder sie im einen oder anderen Genre an Glaubwürdigkeit einbüßen. Das klingt wie eine Phrase - und es ist auch nur in ganz wenigen Fällen wahr, aber bei RUSH ist das so.

Die Band war eine Hardrockband bis 1980 und wurde eine Modern-Prog-Band danach. Besagte Moving Pictures und diese hier angezeigte Signals liegen exakt in der Wendezeit.

Eine Eigenschaft von RUSH hat mich immer schon fasziniert: Bassist/Sänger Geddy Lee und Gitarrist Alex Lifeson schreiben die Musik und Drummer Neil Peart die Texte. Das erscheint mir eine perfekte Arbeitsteilung zu sein. Perfekt jedenfalls ist das Ergebnis! Es gibt keinen einzigen auch nur annähernd schwachen Song auf
Signals. Im Gegensatz zu früheren Rush-Alben haben die Keyboards die Gitarre als führendes Instrument fast schon abgelöst, die Drums sind filigran, aber sachdienlich, der Bass - vor allem bei Digital Man - sehr dominant.

Zu den Lyrics: Neil Peart kann Zeilen schreiben, die mir den Schauer über den Rücken jagen... Ich weiß nicht, ob ich den Zauber, der mich umhüllt, hier wiedergeben kann, aber ich versuch's mal. ;)

Subdivisions
(Subdivisions)
In the high school halls
In the shopping malls
Conform or be cast out
(Subdivisions)
In the basement bars
In the backs of cars
Be cool or be cast out
Any escape might help to smooth the unattractive truth
But the suburbs have no charms to soothe the restless dreams of youth

The Weapon
He's not afraid of your judgement
He knows of horrors worse than your Hell
He's a little bit afraid of dying
But he's a lot more afraid of your lying
And the things that he fears are a weapon to be held against him...

New World Man
He's not concerned with yesterday
He knows constant change is here today
He's noble enough to know what's right
But weak enough not to choose it
He's wise enough to win the world
But fool enough to lose it
He's a New World Man...

RUSH sind in meinen Augen eine der ganz großen Bands. Sie kommen im September für ein paar Konzerte nach Deutschland - was nur alle 10 Jahre der Fall ist - und ich kann nur jedem raten, sich dieses Trio anzuschauen.
 
Nun stell ich auch mal eine meiner Lieblingsgruppen vor.

Der Name: Nada Surf

Eines ihrer Alben: The proximity effect

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Sehr unbekannt, aber auch (meiner Meinung nach) sehr gut.

Nada Surf spielen eher ruhigen (College) Rock. Die Melodie ist melancholisch, teilweise auch etwas depressiv, aber hört sich sehr schön an.
Man versinkt einfach in diesem Album, da es sehr packend ist, vom Gesang, Klang und den Texten her.
Vor allem "Why Are You So Mean To Me?" und "Hyperspace" sollte man gehört haben.

"Paperboats" und "Hi speed soul" sind nicht auf dem Album drauf, könnt ihr euch aber auch mit gutem Gewissen anhören, die 2 gehören zu den besten ihrer Lieder ;)
 
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Franz Ferdinand - Dto.

Man kennt es ja. Da kommt eine Band daher. Junge Buben aus England die sich dem schnöden, schnörkelosem Rock´n Roll der Altzeit verschrieben hat. Merkwürdig in diesem Zusammenhang übrigens: diese Bands klingen laut einiger Gossips nicht nach ihren eigentlichen Vorbildern, also den wirklichen Helden aus den 60/70ern wie den Velvet Underground, Rolling Stones, The Fall, The Who oder auch Television ... Nein, sie klingen wie The Strokes oder die White Stripes. ;)

Nun, Franz Ferdinand, in Persona Bob Hardy (Bass), Alex Kapranos (Guitar, Voc), Nick McCarthy (Guitar, Voc), Paul Thomson (Drums) kommen aus Scotland, sind alle um die 20 und spielen, zumindest auf den ersten Blick, Rock´n Roll der alten Schule. Also schonma gar nicht sooo verkehrt, was das Klischeedenken anbelangt. Aaaaaaaber (und zum Glück), weit gefehlt... ;)

So far, so good. Wichtig ist, wie schon bei den Strokes, die erste Single, die dann allen zeigen soll wo es lang geht, was man erwarten darf und kann. Im Falle Ferdinand bedeutet dies "Take Me Out" (zumindest hier in Deutschland). Und, wie könnte es anders sein: Der Song zeigt genau das, was man von solch einer Band eben erwartet: eingängige Riffs, lockeres Drumming, einschmeichelnde Lyrics ... tanzbar, alles tip top. Aber, wenn man ehrlich ist, nicht besonders aufregend.

Unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, hatte ich eigentlich nicht vor, das komplette Album zu erwerben. Was bringt einem auch der nächste Aufguß alter Tugenden in mittelmäßiger Qualität ohne neue Ideen? Doch, in diesem Fall ist es mal wieder hervorragend zu sehen: Die Singles sollten niemals als Zenit eines Album betrachtet werden. Ein Höreindruck bei einem Freund sollte die Gewißheit bringen: die restlichen Songs des Albums haben es wahrlich in sich...

"Wir möchten die Frauen zum tanzen bringen", meinte einer der Jungs beim MTV Interview. Mission gelungen, würde ich sagen. Die Songs gehen allesamt böse ins Tanzbein und lassen selbst den übelsten Partymuffel nicht im Regen stehen. Eindeutig Partymucke. Selbst der erste Track "Jacqueline", ob er noch ziemlich verhalten beginnt, entwickelt sich spätestens in der Mitte zum Dancehall Kracher aller erster Güte. Sowieso zitieren Franz Ferdinand mehr Stile als jede andere "The Band" der neuen Generation. Frühsiebziger-Glam genauso gern wie Spätsiebziger-Postpunk oder auch Frühachtziger-Disco, alles ist erlaubt, wenns den Song schön macht. Und das tut es...

"Tell Her Tonigh"t klingt, nicht nur vom Sound, nein, auch von den Vocals, wie ein alter David Bowie zu quirligen Ziggy Stardust Zeiten. Funky Gitarrenläufe treiben den Song voran, während McCarthy und Kapranos jeweils Strophe und Refrain, im fast divenhaften Stil rüberbringen. Wirklich gut. "Dark Of The Matinee" zeigt, als zwote Single, deutlich mehr Qulitäten als "Take Me Out" (welches ja nicht schlecht ist, aber mit ca. 80 % des anderen Album Materials kaum mithalten kann). Auch eingängig und mit schöner Melodie, frisst es sich ins Gehirn und will dort partout nicht mehr raus. Gerade der nette Refrain, welcher mich unweigerlich an die Beach Boys erinnert, ist Gänsehaut und Ohrwurmverdächtig. "Auf Achse" würzt zur Abwechslung mal ein wenig düstere Melancholie anbei.

Und so setzt das Album Stein für Stein richtung Ende... Richtig feine Highlights sind da noch die beiden straighten Rocksongs "Cheating On You" sowie "Darts Of Pleasure" und der leicht psychedelische Abschlußtrack 40 FT, der, was die recht minimale Instrumentierung angeht (bis auf eben jenen leicht psychedelischen Einschlag) noch am ehesten an sowas wie die Strokes erinnert.

Schönes Debut Album, einer guten Band die aus dem Einheitsbrei sticht und sich obgleich vieler Stile behaupten kann. Das hier kein Klassiker geboren wurde, sollte jedem klar sein. Aber für den Moment, ist das zumindest ziemlich großartig. Man darf zumindest gespannt sein, was da noch so alles folgen mag... :)

8/10
 
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