fancything
Ist öfter hier
- Registriert
- 31 Juli 2001
- Beiträge
- 571
Anglagard - Hybris
Vorgeschichte: Als ich mal wieder durch meine Lieblingswebpage, die babyblauen Seiten stöberte, stiess ich auf eine Band die, ähnlich wie Skymind von Taal, durchsband von sämtlichen Rezensenten hervorragende Reviews erhielt. Klar, dass ich da mal reinhören wollte. Der logische Schritt war also, mich an eine weitere exzellente Prog-Rock Ressource im WWW zu wenden: http://www.progarchives.com/ Et voilà, man konnte einen Track anhören. Jördrock hiess das Ding und ich hörte es mir wieder und wieder an. Ein sehr atmosphärisches, komplexes, 10 minütiges Instrumentalstück. Ich war schlichtweg begeistert. Nun ergab sich allerdings ein Problem. Keine der mir bekannten Online-Versande hatte das Ding im Angebot und auch die von den Babyblauen-Seiten vorgeschlagenen Mail Order lieferten entweder nicht in die Schweiz, oder akzeptierten keine Kreditkarten. Tja, musste ich mich eben mit Jördrock begnügen. Ein paar Monate später erfuhr ich allerdings, dass die beiden Alben der Band (Das Debut Hybris von '92 und der Nachfolger Epilog von '94) vor kurzem wiederveröffentlicht wurden und direkt beim Label in Schweden zu bestellen sind. Natürlich habe ich nicht lange gezögert und die Dinger bestellt. Tja, knapp 8 Monate und diverse Beschwerdemails später sind die Dinger immer noch nicht angekommen. Das Geld habe ich leider auch nicht wieder gesehen. Aber ich wollte diese Scheiben unbedingt, UNBEDINGT! Es blieb mir also nix anderes übrig, als mich Ebay zuzuwenden. Nach diversen Auktionen in denen der Preis meine Vorstellungen bei weitem überschritten hatte, gelang es mir dann doch endlich, zumindest Hybris zu einem einigermassen erschwinglichen Preis zu erstehen.
So und nun zum Album. Die Anleihen an die Genregrössen der 70er sind deutlich, aber gepart mit typisch nordischer Melancholie klingt das Ganze doch Eigenständig genug, um nicht als Nachahmer oder gar Klon abgestempelt zu werden. Die fünf Stücke sind grösstenteils Instrumental gehalten. Nur ganz selten tritt eine Stimme in den Vordergrund. Was allerdings erstaunlich ist: Die hälfte der sechs Musiker hatte zum Zeitpunkt der Aufnahme das 18. Lebensjahr noch nicht überschritten. Eine erstaunliche Leisten, wenn man bedenkt wie perfekt das ganze Album durchkomponiert ist. Und auch an technischen Fähigkeiten mangelt es den Jungs bei weitem nicht. Der Spannungsbogen stimmt bei jedem der fünf Songs und der bereits mehrmals erwähnte Opener Jördrock erhällt von mir den Titel "Kurzweiligstes 10+ Minuten Instrumentalstück der Proggeschichte". Nicht nur für mich eines DER Proghighlights der vergangenen Dekade. Für jeden der auf den klassischen Prog-Rock der 70er steht, ist dieses Album uneingeschränkt zu empfehlen. Ich für meinen Teil bin immer noch auf der Suche nach Epilog
10 / 10
. "K.A" fügt nun nach 20 Jahren der Geschichte von Kobaïa ein weiteres Kapitel hinzu. Nach dem ersten Durchlauf hatte ich etwas Mühe mit diesem Album. Zu monoton, zu sperrig, schlicht zu fremd klang das Ganze. Ich glaube es gibt niemanden, dem es nicht ähnlich ergehen würde. Was man nicht machen darf, ist das Album sofort abzuschreiben. Was zu Beginn wie ein beinahe endloses Wiederholen der immergleichen Phrasen in irgendeinem Kauderwelsch klingt, entwickelt mit jedem weiteren Durchlauf zu einem wahren Hörgenuss. Plötzlich wird einem die Dynamik und die Spannung klar, die damit aufgebaut wird. Immer neue Nuancen werden ersichtlich und sei dies nur eine minimale Abweichung der begleitenden Basslinie. Und plötzlich überkamen mich Gefühle in einer Intensität, wie ich sie noch selten erlebt habe (höchstens noch bei Devin Townsends "Terria"). Gänsehaut, unbändige Freude und ein tiefes Gefühl innerer Zufriedenheit. Es ist wirklich schwer zu beschreiben und es klingt vielleicht übertrieben....um es auf einen Nenner zu bringen: Man bekommt das Gefühl, dass der einzige Grund warum man überhaupt hören kann, dieses Album ist. Ein knapp 50 minütiges Monument, eingeteilt in 3 Teile. Teil 1 wirkt zuerst sperrig. Vertrackte Rhythmen und kompliziert Gesangslinien. Teil 2 wirkt etwas zugänglicher und die Melodien gehen etwas schneller ins Ohr. Teil 3 wird von einer fast 10 minütigen jazzig-rockigen Instrumentalpassage mit starker Drum- und Bassorientierung eröffnet und geht anschliessend ins Vorgeplänkel für das furiose Finale über. Diese extrem grobe Beschreibeung wird der Musik natürlich in nicht mal ansatzweise gerecht. Und auch die Dreiteilung ist nicht wirklich von Bedeutung. Dieses Werk will komplett am Stück gehört werden.

).
Sol Invictus kommt