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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Taal – Skymind

Seit kurzem lese ich immer wieder mit Begeisterung die Babyblauen-Seiten, ein sehr umfangreiches Prog-Rock-Archiv. Was einem beim Stöbern sofort auffällt ist, dass die verschiedenen Rezensenten selten einer Meinung sind. Das ist auch gut, sieht man doch die unterschiedlichsten Standpunkte zu einer Band oder einem Album. Hin und wieder trifft man aber auf ein Album, bei dem sich die Rezensenten durchs Band einig sind. Skymind ist so ein Album. Da denkt sich unsereiner doch „hm...das muss ja was ganz Besonderes sein“. Also gekauft und in den Player geknallt. Das erste was mir entgegenschallt sind kurze Sprach- und Soundsamples gefolgt von einem Drum-Groove aus dem Computer. Und dann setzt doch auf einmal eine wahnsinnig dreckige Gitarre ein, erdig, rau, normalerweise nicht so mein Stil, aber hier funktioniert es bestens. Begleitet werden die Riffs von Flöten und Streichern (!). So komisch das auch klingt, es funktioniert. Ab diesem Punkt startet ein wahres musikalisches Abenteuer. Stilistisch irgendwo zwischen King Crimson, Porcupine Tree, Zappa, französischer und orientalischer Folksmusik. Hauptsächlich instrumental gehalten, und das ist auch gut so, denn der gelgentliche Gesang kann nicht wirklich überzeugen (obwohl er durchaus stimmig eingesetzt wird). Verständlich, dass bei einer solchen Stilvielfalt nicht alles auf Anhieb sitzen bleibt. Aber dranbleiben lohnt sich. Spätestens nach dem 10. Durchlauf machts klick. Btw. die Jungs wissen auch gehörig zu rocken. (z.B. bei The Purple Queen’s Lips). Obwohl die 6 Songs stark fragmentiert sind und die 6 Minuten Grenze nie unterschreiten, werden sie wie durch Zauberhand zusammengehalten. Und darin liegt meiner Meinung nach die zweite ganz grosse Stärke des Albums .

Taal, eine zehnköpfige Truppe aus Frankreich lieferten 2003 mit Skymind eines der seltenen Alben ab, die auch nach unzähligen Durchläufen immer wieder von Neuem begeistern. Es gibt einfach so unendlich viel zu entdecken. Eine ganz klare Empfehlung an alle, die auch nur im Entferntesten etwas mit Prog-Rock anfangen können. Für mich mittlerweile das Album des Jahres 2003. Noch vor Dream Theater’s Train Of Thought, Devin Townsend’s Accelerated Evolution oder The Mars Volta’s De-Loused In The Comatorium)
 
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Motörhead - Inferno

1. Terminal Show
2. Killers
3. In the Name of Tragedy
4. Suicide
5. Life´s a Bitch
6. Down on me
7. In the Black
8. Fight
9. In the year of the Wolf
10. Keys to the Kingdom
11. Smiling like a Killer
12. Whorehouse Blues

Bonus DVD mit 20 minütigem Making of / Interview und 3 Musikvideos


Lemmy, dessen Arzt ihn abrät mit dem exzessiven Saufen aufzuhöhren (sein Körper würde die umstellung nicht verkraften und binnen weniger Tage kollerbieren) ,steuert schon auf die 60 zu ... und legt mit Inferno ein killer Album vor das diesen baggy tragenden NuMetal Kiddies mal kräftig in den Arsch tretet !

Ohne irgendwelche Trends hinterher zu laufen machen Motörhead ihr Ding und rocken mit dem ersten Song Terminal Show sofort los, das man alles zur Seite wirft und sofort anfängt zu headbangen ;). Killers und besonders In the Name of Tragedy führen den Weg fort und ich sage Euch... so muss Metal / Rock klingen ! Dreckig, echt, kompromisslos ... Motörhead eben ! Scheiß auf die Raps, die Playbacks die Keyboards ...

Leider kommt mit den Songs 4 - 7 eine ziemliche Durststrecke. Jeder hat irgendwo seine stärke, aber überzeugt nicht vollkommen. Erst Fight, ein super Song zum mitgrowlen bricht diesen Durchhänger. Die nächsten 3 Songs sind wieder 1a wobei Keys to the Kingdom mit dem besten Solo des Albums kommt.

Abgeschlossen wird das Album mit... einam waschechten Blues !
Sehr gewagtes musikalisches Experiment das wohl nicht jedem Fan gefallen wrid. Mir, der auch sein gefallen am ruhigeren "March Ör Die" hat( vieleicht mein nächsten Review ;) ?), stört das aber ganz und garnicht.

Tja, vom musikalischen würde ich ein 8/10 geben - wegen dem Hänger in der Mitte. Dank der DVD gebe ich dem Album aber
9/10
 
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Therion – Theli


So, da ich bei meiner letzten Rezi schon die beiden neuen Therion-Scheiben Lemuria und Sirius B in den höchsten Tönen gelobt habe, kommt hier jetzt ihr da schon mehrfach erwähntes, erstes Meisterstück, und das wohl wichtigste Album der Bandgeschichte: THELI. Doch erst einmal zu den harten Fakten: Das 1996 releaste Album hat 10 Tracks, wovon der erste, der fünfte und der letzte („Preludium“, „Interludium“ und „Grand Finale / Postludium“) reine Instrumentalstücke sind. Bleiben sieben Vokaltracks, das Album hat eine Gesamtspielzeit von etwas über 51 Minuten. Das Linup besteht aus Christofer Johnsson (Gitarre, Vocals, Keyboard), Piotr Wawrzeniuk (Drums, Vocals), Lars Rosenberg (Bass) und Jonas Mellberg (Gitarre, Akustikgitarre, Keyboard), sowie 17 weiteren, klassischen Sängern.

Die Theli ist in der Musikwelt eingeschlagen wie eine Bombe, völlig überraschend, richtungsweisend, Geschichte schreibend. Grade von einer Band wie Therion hatte man so ein Werk am wenigsten erwartet, waren sie doch ursprünglich eine reine Death-Metal Band gewesen, obwohl beim Vorgänger der Theli, der Lepaca Kliffoth schon erste wage Schritte weg vom Death Metal in Richtung des „Symphonic Opera Metals“ (ja, so nennt sich ihr jetziger Stil glaube ich) zu vernehmen waren. Das bis dato teuerste Album in der Geschichte des Publishers Nuclear Blast besticht durch eine grandiose Verbindung von Klassik und Metal, doch ist anders als die Nachfolgewerke Vovin und Deggial näher am Metal als an der Klassik.

Obwohl es eigentlich vermessen ist in so einem Gesamtkunstwerk einzelne Stücke hervorzuheben, möchte ich trotzdem auf die beiden Songs aufmerksam machen die mir persönlich am meisten zugesagt haben. Zum einen das recht harte „Nighside of Eden“, zum anderen das bombastische „Grand Finale / Postludium“.
Nightside of Eden stellt für mich die perfekte Symbiose aus Klassik und Metal da, die Chöre leisten geniale Arbeit, die Atmosphäre die hier kreiert wird ist einfach göttlich, der Mittelteil mit dem Gitarrensolo und dem Keyboard ist einfach... unbeschreiblich.
Grand Finale / Postludium ist das für mich beste Instrumentalstück des letzten Jahrzehnts. Die Gitarren rocken, die Streichen bilden fantastische Melodien, die Drums treiben, einfach ein perfekter Song und ein perfekter Abschluss für dieses grandiose Werk.

Die Theli ist sicher ein Album das Geschichte geschrieben hat, eines der wichtigsten Metal-Alben der 90er und eines der Meisterwerke, wenn nicht sogar DAS Meisterwerk in diesem Sektor des Metals. Der einzige Wermutstropfen: So genial die Scheibe ist, so häßlich finde ich persönlich das Cover.
Alex von www.metal-observer.com sagt am Ende seines Theli Reviews: „Dieses Album gehört in jede, ich wiederhole in JEDE Metal-Sammlung!“ Ich kann ihm nur zustimmen.

10/10
 
in meine gehörts nicht ;)


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Threshold – Subsurface

Ein neues Album von Threshold...was hat sich verändert? Ausser das Bassist und Gründungsmitglied Jon Jeary ausgestiegen ist und durch Steve Anderson, dessen Fähigkeiten man schon auf der Critical Energy Tour bewundern konnte, ersetzt wurde nicht viel. Vom Sound her gehen die Briten wieder deutlich härter zu Werke als auf dem Vorgänger Critical Mass. Überraschungen sucht man vergeblich. Threshold versuchen weiterhin ihren typischen Sound zu perfektionieren, und diesem Ziel sind sie mit diesem Album ein schönes Stück nähergekommen. Ich bin sogar geneigt Subsurface besser einzustufen als Hypothetical und es somit auf den Thron der Threshold-Alben zu setzen. Aber der Reihe nach. Das Album beginnt gleich mit einem Knaller (Mission Profile der Marke Paradox, Angels oder Phenomenon: Ein treibender, sehr eingänglicher Song der die 8-Minuten Marke locker durchbricht. Dieser Track soll gleich mal als Anspieltipp dienen und kann hier völlig legal runtergeladen werden. Natürlich darf auch der obligate 10-Minüter nicht fehlen. The Art Of Reason erinnert vom Aufbau her an The Ravages Of Time vom Hypothetical-Album. Insgesamt mein persönliches Highlight der Albums. Der Refrain zwingt mich jedesmal in die Knie, obwohl er zugegebenermassen etwas platt ist :D. Auch darf natürlich die ebenfalls obligate Power-Ballade nicht fehlen. Flags And Footprints ist eine der gelungeneren Threshold-Balladen, kommt aber an Under The Sun vom Psychedelicatessen-Album nicht ganz ran. Die Special-Edition kann man sich getrost schenken. Der Bonus-Track What About Us wurde von Drummer Johanne James geschrieben, ursprünglich für seine eigene Band. Interessant, aber nicht essentiell. Btw. Johanne James ist für mich der Überragende „Akteur“ auf Subsurface. Sein Drumming hat sich seit seinem Einstieg bei Threshold konstant verbessert und kommt hier extrem druckvoll und einfach hammermässig fett rüber. Das selbe gilt für die Produktion, absolut top.

Fazit: Ein Album ohne Überraschungen. Keine Schwächen, viele Stärken. Wäre dies ein Debut-Album müsste man von einem Meisterwerk sprechen. So ist es nur ein weiteres sehr gutes Album aus dem Hause Threshold. Für jeden Einsteiger zu empfehlen, Fans MÜSSEN zuschlagen.
 
Da fancy mich gerade im Muckethread darauf aufmerksam gemacht hat, dass eine Rezi zu Foxtrot noch fehlt, kommt diese nun :D

Genesis - Foxtrot

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Foxtrot, das 4 Album der Engländer Genesis entstand 1972 mit der "klassischen" Besetzung Gabriel, Collins, Hackett, Banks, Rutherford. Mal wieder präsentieren sie 1A-Prog-Rock.

Eröffnet wird das Album mit der für mich besten denkbaren Eröffnung, die da Watcher of the skies heißt. Dieser magische Song beginnt mit einem unglaublich atmosphärischen Mellotron-Intro (ich hab allerdings schon Leute gehört die das Intro langweilig finden - Unwissende :rolleyes: ). Langsam setzen dann die anderen Instrumente ein, eine wahnsinns Steigerung, dann das fast schon erlösende Einsetzen von Gabriels Gesang. Immer wieder wechseln sich schnelle Instrumentalpassagen mit ruhigeren Gesangspassagen ab. Dazu "quitschende" Gittarenklänge, tolles Drumming und Banks überragendes Synthiespiel. Ein Übersong direkt am Anfang, der Live noch mehr an Faszination gewinnt (mir läuft ein Schauder über den Rücken wenn ich an die Eröffnung der The Musical Box-Show denke).

Sanfte Pianoklänge leiten Time table ein, ein ruhiges, melodisches Stück, dass aber im Refrain stark an Power zulegt ("Why, why, can we never be sure till we die, or have killed for an answer?" singt Gabe da wehmütig). Toller Song, allerdings recht kurz.

Dann schreckt man nach dem ruhigen Ausklingen fast auf, wenn Get `em out by friday für Genesis-Verhältnisse sehr heftig einsetzt. Hier wird eine sehr interessante Geschichte erzählt, eine Kritik an der britischen Mietpolitik, von Gabriel wunderbar in verschiedenen Rollen vorgetragen (hier lohnt ein Blick ins Booklet). Eine ruhige Instrumentalpassage mit Querflötenklängen im Mittelteil, bevor es mit verstelltem Gesang und Hintergrundgemurmel in der Story weitergeht (eine Größenbeschränkung für Mieter steht nun im Mittelpunkt). Gegen Ende wirds sogar nochmal ein bißchen "sakral".

Gitarren leiten Can-utility and the coastliners ein. Erst erscheint dieser Song etwas langweilig, doch etwa ab Minute 2 wirds unglaublich gut, und zum Ende hin steigert sich das lied unglaublich, Tony Banks spielt einfach unverschämt atmosphärisch und gut.

Horizons ist ein Steve Hackett Solo-Gitarrengeklimper, nicht so ganz mein Ding, aber wems gefällt :D Dauert auch nicht lange, nur knapp 2 Minuten, und ist wohl eher als Intro für den kommenden Hammer gedacht.

Und der heißt Supper`s ready, ist nette ~23 Minuten lang und vielleicht das genialste, was Genesis je gemacht haben. Eigentlich handelt es sich gar nicht um EINEN Song, sondern um eine Aneinanderreihung kleinerer Elemente, quasi eine Kurzgeschichtensammlung.
Der erste Teil ist sehr ruhig und melodisch, dann kommt im zweiten Teil (The guaranteed eternal sanctuary man) etwas Power dazu. Und im dritten Teil (Ikhnaton and Itsacon and their band of merry men) gehts für Genesis-Verhältnisse dann richtig ab, was die Herren hier an ihren Instrumenten leisten ist für mich absolute Weltspitze, allen voran Tony Banks.
Dann wirds wieder ruhig, ein fast fühlbares Kräftesammeln für die verrückteste Passage, Willow farm, von Gabe damals mit einer Blumenmaske vorgetragen. Das Ganze klingt nur schräg, leichte Experimente mit Stimmverzerrern eingeschlossen.
Mit Apocalypse in 9/8 (co-starring the delicious talents of Gabble Ratchet) folgt die musikalisch beste Passage des gesamten Albums, so und nicht anderes muss musikalischer Stimmungs- und Spannungsaufbau klingen. Wiedermal holt Tony Banks alles aus seinem Tastenarsenal heraus, Gabe setzt kraftvoll ein ("666 ist no longer alone"), die aufgebaute Spannung ist fast greifbar, um sich dann im letzten Teil (As sure as eggs is eggs) zu entladen. Damit ist der Kreis geschloßen, man ist wieder am Anfang des Stückes angekommen, sowohl textlich als auch musikalisch. Und was für ein Schluss, hier steckt ne große Portion Bombast mit drin. Nur der Gesang wirkt ein bißchen unpassend, da hätte man sicher mehr mit machen können. Aber das geschriene "Jerusalem" am Ende ist klasse (eine Übersetzung gibts hier). Langsam klingt der Song aus, und so endet ein großartiges Album, melodischer, warmer 70er-Prog vom allerfeinsten. Für mich sind und bleiben Genesis DIE Prog-Band Nummer 1, komme wer wolle ;)

Hörproben
 
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Entombed - Wolverine Blues

Ende der Achtziger gegründet, sollte schon gleich, im Jahre 1990, das erste Meisterwerk in Form ihres Debutalbums "Left Hand Path" erscheinen. Der Stil war anno damals wirklich aufsehenserregend: Zum einen lieferten sie hammerharten Death, jedoch war jener dauernd von einem Groove untersetzt, der sich unüberhörbar aus Einflüßen wie Blues und Rock'n Roll zusammensetzt. Über den grandiosen Schnellschuß "Clandestine" (Anfang '91), bis hin zum hier vorgestellten "Wolverine Blues" ('94) sollte sich dieser Stilmix fortsetzen und dabei sogar noch stetig an Qualität gewinnen. Danach ging es eher bergab. Nicke Anderson, Gründer und massgeblicher Song/Soundwriter, verließ wegen interner Streitereien die Band. Was dies für musikalische Auswirkungen haben sollte, zeigte sich dann auch gleich auf dem nächsten Album. "To Ride, Shoot Straight and Speak the Truth", auf welches die Fans fast vier Jahre warten mußten, langweilte mit ausgelutschtem Old School Scandinavian Metal ohne Witz, geschweige zündender Ideen. Noch schlimmer wurde es nur noch auf dem '99 Werk "Same Difference", welches zu allem Übel noch mit unterduchschnittlichem Alternative Metal und verhunzten Cover Versionen (zb. von King Crimson) nervte. Lichtblick war dann wieder das, im Jahre '02 erschienende Death Feuerwerk, "Morning Star". Auch wenn es auf jener Scheibe eher straight zur Sache ging, der Groove nur an manchen Stellen wieder in den Song fand, so waren die Arrangements doch insgesamt so mitreißend und sprühten vor toller, melodischer Ideen, Solis und dergleichen mehr, dass es nach langer Zeit endlich mal wieder eine wahre Freude war, eine Entombed CD im Player verschwinden zu lassen. Die bis dato letzte Veröffentlichung "Inferno" vermag dies zwar nicht mehr zu toppen, stagniert aber auf einem soliden Level.

Wolverine Blues beginnt mit "Eyemaster". Trademarks: Treibende, tiefergestimmte, wuchtige Gitarren gepaart mit gutgetimeten Drumming erzeugen Druck. Ein Killerriff jagt dabei das nächste. Die Beats wechseln derweil zwischen schleppend bis hin zu mid-tempo und die Vocals seitens Lars-Goran Petrov sind dreckig geschrien und paßen optimal zu der teils düsteren, aber hauptsächlich wütenden Atmosphäre des Songs. Das nachfolgende "Rotten Soil", der atemberaubende Titeltrack und das vor Abwechslung und unbändiger Energie strotzende Meisterwerk "Hollow Man", setzen diesem Treiben die verdiente Krone auf. Irgendwo dazwischen, gewaltige Brocken wie "Demon". Irgendwann danach, Death'n Roller in höchster Perfektion ("Heavens Die"). Schlußendlich dann, hin zum unbarmherzigen, alles zerschmetternden "Out Of Hand", erlauben sich Entombed keinen Aussetzer, keinen Lückenfüller, absolut keinen Fehler, sondern liefern mit dem fantastischen "Wolverine Blues" ihren Zenit ab.

Klassiker!

10/10
 
Bin gerade dabei meine Plattensammlung durchzuhören, und da ist mir dieses Album in die Hände gefallen:

Steve Harley & Cockney Rebel - The human menagerie

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Das Live-Album Face to Face hab ich bereits rezensiert, nun folgt das Debüt der Briten.

Geliefert wird fast durchgehend fröhlicher, verspielter, typischer 70er-Glam-Rock, vergleichbar vielleicht mit frühen David Bowie Stücken.
Was dieses Album und diese Band aber deutlich vor anderen Genrekollegen (eventuell sollte ich hier die schrecklich kitschige Gary Glitter & The Glitter Band erwähnen :rolleyes: ) hervorhebt, sind die hervorragenden Lyriks von Rockpoet Harley, das Einbringen von klassischen Elementen (oft sind Geigen im Hintergrund zu hören) und die technisch exzelenten Musiker (vielleicht sagt der Name Stuart Elliot dem einen oder anderen was). Und da wären noch zwei Songs auf The human menagerie, die mich immer wieder erschüttern, erstaunen und verzaubern.

Da wäre Lied Nummer 5, Sebastian. Ein absoluter Wahnsinnssong, ein musikalischer Albtraum, langsames Pianointro, traurig, melancholisch, dann setzt Harleys Gesang ein, fast gequält. Kurz danach beginnt dann das klassische Orchester zu spielen. Immer mehr steigert sich der Song, ein Chor kommt dazu, Drums setzen ein, dann wieder Ruhe, bevor sich alles in den dritten Refrain reinsteigert. Nochmal Ruhe, ein Atemholen, dann bricht ein orchestraler "Sturm" los, dazu herzzerreißendes "Gewimmer" von Harley, Gänsehaut pur.

Und dann wäre da Lied Nummer 10, Death trip. Auch hier ein verhaltener Anfang, fast fröhlich, leise Fanfaren im Hintergrund. Dann steigt wiederum das Orchester ein. Auch dieser Song schafft eine wahnsinns Steigerung, das Schlagzeug in Verbindung mit dem Orchester klingt unheimlich klasse. Ab Minute 5 wirds dann unglaublich genial. Ein Thema wird erst vom Piano präsentiert, dann setzt nach und nach das Orchester ein, immer lauter, immer kraftvoller, dann kommt der Chor und zuletzt steigt Harley mit seinem Gesang ein, begleitet vom Chor. Und wie immer verbleibe ich sprachlos während der Song ausklingt, sowas geniales gibt es leider nicht oft.

Noch besonders zu erwähnen sind das schöne, von einer schrägen Geige begleitete My only vice und das fröhlich ausgeflippte Judy Teen.

Alles in allem ein tolles Glamrock-Album, herausragend durch zwei mehr als geniale Songs, die den ganzen Rest in den Schatten stellen (was dieser eigentlich aber gar nicht verdient hat, die restlichen Songs sind nämlich auch alle klasse).

Hörproben
 
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Sparta- Porcelain

Von allen Seiten hört man nur Gutes über die Band, die sich nun endlich aus dem übergroßen Schatten von At the Drive-In gelöst hätte.Gut dachte ich, holste dir die Cd halt. Ohne Probehören.
Daheim erwartete mich dann eine böse Überraschung. Die Band hört sich nach wie vor nach einer At the Drive-In-Kopie an. Von Innovation keine Spur. Selbst Jim Ward hätte singen gelernt. Hört sich aber meines Erachtens nicht wirklich anders an als bei At the Drive-In. Ich schaffe es kaum die CD einmal am Stück zu hören, alles hat man irgendwo schon mal gehört, nur besser. Alles wirkt etwas "lasch", es fehlt meines Erachtens an Härte.
5/10



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Iggy and The Stooges- Raw Power

Bei fast allen "The"-Bands hört man noch die Stooges raus. 1973 erschienen, kann man hier von den Vorbildern der gannanten, wie auch aller Punkbands sprechen.
Auf "Raw Power" findet man hauptsächlich eins: schnellen, harten Rock, der kompromisslos auf die 12 gibt. Dazu die wirklich hingerotzten Texte von Iggy, was alles noch mal rauher macht. Zwar kann man durchaus die relativ schlechte Aufnahme bemängeln, aber meines Erachtens macht es die Platte nicht unbedingt schlechter, es trägt eher zur Atmosphäre bei :D
Nicht jedermanns Sache, aber wer mal was wirklich ungehobeltes hören will, sollte zugreifen.l
9/10
 
Die Apokalyptischen Reiter - All you need is love

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Eines Vorneweg: ich rezensier jetzt ein Album einer Musikrichtung, von der ich kaum Ahnung hab. Eigentlich "komme" ich aus der ProgRock-Ecke, die Welt des Metal entdecke ich gerade erst für mich, also nicht hauen wenn ich ein paar Fehler einbaue :D . Ich hab auch nicht wirklich Ahnung von der Band, weiß nur das sie aus Deutschland kommen und sich selbst wohl nicht ganz ernst nehmen (die Namen z.B., oder das Bild eines Hundes im Booklet mit der Unterschrift "Abbath, the Reiterdog" :D ). Ein anderes Album von denen kenne ich auch nicht, All you need... war ein absoluter Spontankauf, aber was für ein gelungener!!!

Fangen wir also an: D.A.R. spielen Metal. Ich würde es mit meinen geringen Kenntnissen als eine Mischung aus Death- und Black-Metal bezeichnen, dazu eine gute Portion symphonische Elemente, und ein klein bißchen, ich nen es mal "Klassik" (alle Angaben ohne Gewähr :D ). Vier Mann musizieren (Bass, Gitarre, Drums, Keys), Gitarrist Eumel singt die cleanen und tiefen Vocals, Bassist Volk-Man die Scream-Vocals (so sagt es mir zumindest das Booklet :D ).
Musikalisch sehe ich das ganze auf sehr hohem Niveau, besonders Drummer Sir-G scheint mir ein großer Könner zu sein, vor allem sein Doppel-Bass-Spiel hört sich richtig flüssig und ordentlich schnell an.
Einziger Kritikpunkt sind für mich die Lyriks (Deutsch und Englisch). Die sind mir zu simpel, zu plakativ. Große Poeten sind hier nicht am Werk. Wirklich störend ist das aber nicht, darauf kommt es mir bei solcher Mucke auch nicht an.
Kommen wir zu den Songs im einzelnen:

Licked by the tongues of pride: Der Opener geht sehr ordentlich ab, zum Refrain wird das Tempo aber rausgenommen, und es erklingt ein überraschendes Synthieorchester. Dann wird weitergeknüppelt, zwischen dem tiefen Gesang öfters hohe Schreie, sehr stimmig irgendwie.

Unter der Asche: Nanu, was ist das denn? Das Intro hört sich ein bißchen nach Spinett an (glaube zumindest das es dieses Instrument ist). Dann gehts aber los, schleppend, übelst-tiefe Vocals, wieder die hohen Schreie, zum Refrain wird das Tempo dann angehoben. Zwischendurch eine sehr stimmige und gute Gitarrenpassage, von Pianoklängen begleitet, dann wieder Geknüppel. Die deutschen Lyriks sind nicht so ganz mein Fall, aber vieles versteh ich durch bloßes Hören eh nicht.

Erhelle meine Seele: Wieder dieses sanfte antike Geklimper am Anfang, hört sich echt klasse an, dazu cleaner ruhiger Gesang. Echt schön. Aber nur knapp ne halbe Minute, dann wars das mit der Schönheit wieder :D Der Refrain ist sowohl textlich als auch musikalisch etwas "pathetisch", aber es geht. Dann wirds wieder ruhig und das Spiel vom Zerstören der Ruhe beginnt auf ein neues. Das gefällt mir, irgendwie spannend, sehr interessant.

Gone: Pianointro, diesmal aber angespannt und alles andere als schön. Sofort setzt auch das Geknüppel ein, das Piano bleibt aber im Hintergrund zu hören, was einen super Kontrast schafft. Der Gesang ist ein sehr stimmiges Wechselspiel aus Grunzen und Gekreische. Eine besinnliche Phase mit sphärischen Klängen gibt das besondere Etwas, zum Ende wieder Vollgas.

Regret: Wahnsinn, der Anfang ist absolut geil, übles Tempo. Zwischendurch wieder die schon bekannten ruhigen Elemente. Zugegeben, die meisten Songs sind ähnlich gestrickt, aber langweilig wird mir das nie.

Reitermania: Scheint sowas wie die Comedy-Nummer der Platte zu sein. Das Intro hört sich nach Jahrmarkt an, die Lyriks sind irgendwie lustig, ob freiwillig oder nicht weiß ich nicht. Interessant ist vor allem die Vielsprachigkeit des Songs: erst Deutsch, dann Englisch, zwischendurch noch Russisch und Finnisch (ohne Blick ins Booklet für mich nicht zu erkennen). Trotz allem ein geiler Song, fast schon Partytauglich :D

Hate: Interessante Tempowechsel, klasse Gitarrenarbeit, scheppernde Drums. Starke, ernste Nummer nach dem doch eher komischen Reitermania.

Peace of mind: Nanu, was ist das denn bitte? Pianogeklimper und Synthiesounds, mehr nicht. Nette Idee dem Hörer ne Entspannungspause zu gönnen, aber ich benutze da die Vorlauftaste :)

Geopfert: Nach dem Zwischenspiel muss es ja jetzt wieder voll losgehen. Wieder tolle Stimmenwechsel. Der Refrain ist textlich zwar nicht wirklich mein Fall, aber klasse vorgetragen, irgendwie abgehackt klingt das, mit netten Schreien. Im Hintergrund gibts symphonische Sounds und immer wieder mal einen Moment der Ruhe.Und wieder machen die Tempowechsel unheimlich viel Spaß. Das Ende ist aber irgendwie zu plötzlich.

Rausch: Diesmal ein Didgeridoo im Intro, das gefällt mir, die Intros sind allesamt echt klasse. Langsam wird Spannung aufgebaut, cleane Vocals, dann fast schon erlösend brettert der Song richtig los. Auch hier ein richtig gutes Gitarrensolo, das den Song langsam ausklingen lässt.

Die Schönheit der Sklaverei: Traurig-sanftes Pianointro, dann das übliche, Geknüppel, Geschreie, dann wieder ruhige Passagen, aber immer noch nicht langweilig, auch nach dem zigsten Hören nicht. Der Gesang klingt irgendwie gequält, passt aber zum Thema. Das Ende ist klasse, sanftes Piano.

...vom ende der Welt: Die letzte Nummer, und für mich die überraschenste. Gut 10 Minuten Instrumental. Größtenteils eher ruhig, sphärisch, fast könnte man Art-Rock Elemente erkennen. Wirklich klasse. Die letzten Minuten sind merkwürdige Soundcollagen, sehr genial.

Trotz der genannten Schwachpunkte (Lyriks, Ähnlichkeit des Songaufbaus) ein Spitzenalbum, ein absoluter Glückskauf für mich.
Ich hoffe ich habe keinem Metal-Experten irgendwie auf die Füsse getreten :D

Hörproben


Das gehört jetzt nicht mehr zur Rezi (brauchst du also nicht zu übernehmen Yonder ;) :hy: ):
Ne Frage: Sind die anderen Alben dieser Band zu empfehlen, wenn mir All you need... so gefällt? Irgendwelche Empfehlungen? Könnt mir ja ne PM schicken wenn ihr was wisst, würde mich freuen ;)
 
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Anubis Gate - Purification

Dieses Erstlingswerk der skandinavischen Newcomer ist der (Progressive-) Metal Geheimtip schlechthin !

Um die Musik hier am besten zu beschreiben müsste man den Stil als Mystical-Egyptic-Progressive-Doom-Metal bezeichnen ;)

Erstmal den mystischen und ägyptischen (!) Touch der mit dem Keyboard oder den Gitarren erreicht wird , sehr stimmig, aber auch nicht übertrieben oft eingesetzt, so muss es sein.

Allerfeinster Progressive Metal mit sehr heftigen Riffs im Midtempo Bereich. Dazu noch der trockene , kalte aber jederzeit glaubwürdige Gesang lässt die Stimmungsfalle entgültig zuschnappen und ich hab´s gleich 4mal in Schleife gehört bevor ich irgendwas anderes gemacht habe.

Produktion ist auch sauber und das großartige Cover und Booklet verdienen sich noch einen extra Punkt - so macht Musik kaufen wieder spaß !

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10/10 Punkten !
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böhse onkelz - adios ;)
note 9
bestes lied: prinz valium aber eigentlich sind auch die meisten anderen lieder ein totaler hit...
genre: hardrock

zum abschluss hat sich die in deutschland allbekannte band nochmal richtig ins zeug gelegt einfach perfect das album, auch wenig trauer lieder einfach 100% hardrock...


sag mal: kleiner vorschlag von meiner seite: wieso sagst nich die leute sollen den genre (musikrichtung) dazu schreiben denn wenn jetzt einer metal usw hört und hier auch auf der suche nach musik ist, so wie du, aber kein hip hop mag und dann steht da hip hop dahinter dann denkt er: hm ne is nix für mich und dann kann er nach metalbands schauen und sich die alben anhören

wär doch mal ne idee oder? ;) kannst ja alle bisher befragten fragen was das für genre is wennst nich selbst weisst^^


<<<---- Die Apokalyptischen Reiter --->>> auch sau geil ;) hab auch alle alben und das bald kommende werd ich mir auch besorgen, is echt ne geile gruppe... wenn man schonmal bedenkt dass *lol* auf ihrer homepage zu finden war ;)

bilder von amazon.de zu nehmen wird legal sein oder?
 
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System of a down - Toxicity
Genre: New-Metal
bestes lied: uff eigentlich alle ^^ ATWA und Psycho sind jedoch meine mega-favoriten :)
bewertung: 10


einfach jedes lied total gelungen, total metal viel besser als der Vorgänger "System of a Down" find ich das album auf jeden fall...
der sänger hat einfach ne total geile stimme und die band haut so richtig rein
 
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Sunn o)) - Flight of the Behemoth

Viele, aufeinander abgestimmte, stille, dennoch drohende, beruhigende und trotzdem Nerven aufreibende, musikalisch gelungene aber total musikfremde, trotz nicht vorhandener Melodie melodisch perfekte Dröhnklänge, die diese CD beherrschen. Gesang wird hier nicht gefunden werden, Gesang ist hier fehl am Platze - ohne Gesang. Kein Lärm, kein Geschrammel, einfachstes und doch so anspruchsvolles Dröhnen baut auf dieser CD eine Spannung auf, wie es kein zweites mal irgendwo gibt. Eine Abart eines Trancezustandes ist garantiert, bei manchen der Geistlauf vielleicht auch.
Vielleicht passt gerade hier das herrlich verstimmte Piano rein, mir gefällt es dort sehr viel besser als anderswo.

Anspieltipps: Bow 2, Death becomes you;
 
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Neurosis - The Eye Of Every Storm

2004 war ein gutes Jahr für Neurosis Fans. Nach dem Vorgängerwerk "A Sun That Never Sets" (2001), und dem, Anfang des Jahres erschienenden selbstbetitelten Album Neurosis & Jarboe (eine Zusammenarbeit mit der Sängerin Jarboe), veröffentlichten Neurosis am 29.06.2004 endlich ihre neue, "reine", Studioplatte.

Nun, es klingt mal wieder anders und das ist auch gut so. War schon "A Sun That Never Sets" eine Abkehr von nihilistischen Doom-Core Attacken, so setzt "The Eye Of Every Storm" diesen Weg konsequent fort.

Neurosis vertonten früher die Apokalypse. Soundwände, ein Dschungel an Klängen, düstere Visionen und Aggressionen, die sich meist in überlangen Bergen von Songs entluden und zwischendurch mit wunderschönen Ambient-Fragmenten den Hörer zu verwirren wußten. Alles nahe an der Grenze der Verträglichkeit und natürlich auch nur deshalb so genial. Nun. Die meterhohen Soundwände sind, bis auf ein paar Ausnahmen verschwunden, Neurosis sind, was das Soundwriting betrifft, um einiges minimalistischer geworden. Die noisige Apokalypse dringt weniger oft ans Tageslicht. Dafür haben Neurosis an Schönheit gewonnen. Morbider Schönheit, um genau zu sein...

Langsam ... langsamer als jemals zuvor, düster, morbide und wunderschön. Vertonte Melancholie, die zwar immer hart und brutal ist, aber im Vergleich zu Klängen von "Enemy Of The Sun" oder eben der "Times Of Grace" schon fast "weich" wirkt. Der früher vollgestopfte Soundwall aus Doom und Noise, der den Hörer mit schier unglaublicher Intensität einfach erdrückte, ist einem fast schon cleanen Sound gewichen. Anders als früher, "lauert" der Schrecken nun in den Songs, den richtigen Moment abwartend, um den Hörer dann nur noch mehr zu schockieren. Bestes Beispiel dafür ist "Bridges". Baut sich der Song noch mit Klavier, Keyboardteppich, cleanem Gesang und einem dezent monotonen Schlagzeugspiel sehr träumerisch auf, wird ab Minute 5:19 das Konzept völlig abrupt umgeworfen. Man wird vom Refrain erschlagen, der nur mit Gesang und einem ultra-verzerrten Gitarrenriff auskommt. Gänsehaut garantiert!

Diese Momente gibt es zuhauf auf der Scheibe. Der Opener "Burn", beginnt melodisch heavy, ca. ab der Mitte gibts subtile, ruhigere Töne, nur um zum Ende hin nochmals richtig aufzudrehen und dem Titel auch gerecht zu werden. Besser als jemals zuvor wurde so eine Art Klimax in den Songs umgesetzt, allein darauf bedacht, kann man schon fast von einem Konzept Album sprechen. Sänger Steve VonTill verziert "No River To Take Me Home" mit cleanen Vocals, während sich der Song unter melodischer Gitarrenarbeit nach vorne schiebt, immer wieder unterbrochen von atmosphärischen Ruhepausen. Dann zum Finale, kurzzeitige Stille und auf einmal beginnt ein völlig neues, fast schon freundliches, psychedelisches Riffmuster. Wunderschön. Das absolute Highlight ist aber eindeutig der Titeltrack; ein fast zwölfminütig, schwer verdaulicher Brocken, der an immensem Abwechslungsreichtum und druckvoller Intensität zu platzen droht. Immer wieder schieben sich merkwürdige Riffs, himmlische Chöre, atmosphärische Moogs, ein Space Bass und andere Andersartigkeiten in den Song um zu verwirren, gleichzeitig aber auch mitzureißen. Zwischenzeitlich holt er dann praktisch Luft, nur um sich schlußendlich in einem fulminanten Gitarrendonner zu entladen.

"The Eye Of Every Storm" ist das beeindruckenste Metal-Erzeugnis des Jahres 2004.

10/10
 
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Demonoid – Riders of the Apocalypse

Und nun mal wieder zu einem etwas aktuellerem Album: Demonoid – Riders of the Apocalypse. „Nicht schon wieder ne 08/15 Death-Metal-Newcomer-Band“ mögen die einen denken. Doch bei einem Blick aufs Lineup dürfte dem ein oder anderen klar werden dass wir es hier keineswegs mit Newcomern zu tun haben, sondern mit alteingesessenen Metalern, die früher sogar nur Death gespielt haben.

Demonoid, das sind Christofer Johnsson (Therion) am Mikro und an der Gitarre, Kristian Niemann (Therion) ebenfalls an der Gitarre, sein Bruder Johan Niemann (Therion) am Bass sowie Rickard Evensand (Chimaira, ex-Soilwork) an den Drums. Im Gegensatz zu den üblichen Therion-Veröffentlichungen war bei diesem Sideproject Kristian Niemann federführend, Johnsson hat sich nur mit den Lyrics an den Kompositionen beteiligt. Und man hört deutlich raus dass die drei mal eine Abwechslung von dem Bombaststil Therions brauchten.

Geboten wird einem auf der „Riders of the Apocalypse“ geradliniger, harter Death Metal mit Anleihen im Black- und Thrash-Sektor. Johnsson grunzt sich die Seele aus dem Leib und haut zusammen mit Kristian Niemann ein fettes Riff nach dem andern aus den Verstärkern, was durch das punktgenaue, harte Drumming Evensands noch unterstrichen wird. Und doch schaffen sie es uns ein sehr stilvolles Konzeptalbum zu liefern.

Das Album, dessen Titel eigentlich schon verrät worum es geht, enthält neun Tracks, von denen jeweils drei einen inhaltlich zusammenhängenden Block bilden. Der erste Block („Wargods“, „Firestorms“ und „Witchburners“) handelt von einigen der schlimmsten Sünden die die Menschheit begangen hat, Block Nummer zwei („14.th Century Plague“, „Hunger my Consort“ und „The Evocation“) erzählt die Geschichten der Bestrafungen durch die Götter, und wie eine Sekte, die als einzige durch die Lügengeschichten der drei großen Religionen geblickt hat der Menschheit durch die Herbeirufung der vier apokalyptischen Reiter ein Ende bringen will. Der dritte Block („Arrival of the Horsemen“, „End of our Times“, „Death“) schließlich erzählt von der Ankunft der Reiter und „dem Anfang des Endes der Menschheit“.

Auch wenn man in einem Konzeptalbum eigentlich nicht einzelne Songs hervorheben sollte, so möchte ich hier doch die beiden ansprechen die mir am meisten zugesagt haben. Das ist zum einen das textlich überragende „Witchburners“, das mit einem genialen Riffing, und tollen, wenn auch etwas zu kurzen Soli zu überzeugen weiß. Zum anderen das sehr langsame, fast schon doomige „14th Century Plague“, das textlich ebenfalls über jeden Zweifel erhaben ist. Das Riffing ist wie fast auf der gesamten Scheibe genial, und Johnsson kotzt genial rum.

Doch wo Licht ist ist auch Schatten. Die Platte lässt zwar nicht viel Raum für Kritik, doch leider lässt die Qualität der Songs gegen Ende etwas nach. Was vor allem in dem Hinblick schade ist da das Ende ja eigentlich der Höhepunkt der CD, mit der Ankunft der Reiter und dem Ende der Menschheit ist.

Unterm Strich bleibt aber eine gute Death-Metal-Scheibe mit erstklassigen Lyrics, die sich hinter niemandem verstecken braucht. Man merkt vor allem den drei Therion-Musikern an dass sie dringend mal eine Abwechslung von ihrem üblichen Bombast-Stil brauchten, und sich auch wieder auf alte Wurzeln besinnen wollten. Wer die alten Therion vermisst, oder generell Death-Metal nicht abgeneigt ist kann hier ruhig mal ein Ohr riskieren.

8,5/10
 
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Primus - Antipop

"Hello. We are Primus and we suck". So, der erste Satz seitens Les Claypool, als er mit seiner, noch völlig unbekannten Band Primus 1989 bei einem Bandwettbewerb, irgendwo in den USA, vor gerade mal einer handvoll Leute spielte. Eben jener denkwürdige Satz wurde dann auch für die erste, eine Live LP mit Namen "Suck On This" als Eröffnungssequenz verwendet. Das zeigt schon, die Burschen nehmen sich selbst nicht besonders ernst, doch lässt dieses Beispiel gerade mal im Ansatz erahnen, wie bekloppt die wirklich sind. Aber mal von Anfang an...

"Antipop", aus dem Jahre ´99, ist die derzeit aktuellste Scheibe aus dem Hause Primus. Nach Veröffentlichung und einer darauf folgend ausgedehnten Welt Tour, trennte sich das Trio bis auf weiteres. Jeder versuchte sich an Solo Projekten, wobei nur Les Claypool´s Scheiben einen gewissen Achtungserfolg einheimsten. Über eine Reunion wird derzeit nachgedacht bzw. soll es sogar schon einige fertige Songs geben ...

Der Sound von Primus ist merkwürdig eigen und doch glaubt man alle Aspekte schon einmal irgendwo gehört zu haben, nur nicht in dieser Kombination. Im groben, ein Bastard aus Alterna/Funk/Heavy/Prog - Rock mit ordenlich Groove im Hintern. Faith No More meets Red Hot Chili Peppers meets Ween meets Metallica meets Kasperletheater. ;)

Hört man Primus, hört man insbesondere einen Mann. Les Claypool! Einziger Lead-Bassist der Rock-Welt, von Musikern, als auch der Fachpresse gleichermaßen als einen der besten Bassisten aller Zeiten gehypt, Auszeichnungen noch und nöcher etc. Wenn man sich nun Antipop anhört, muß man aber sagen, alles zu Recht. Dieser Mann ist eine Wucht, dominiert mit seinem Bass dermassen das Geschehen, dass sich Gitarren und Drums wie "nettes" Beiwerk anhören. Ein Effekt, ähnlich dem von Faith No More. Was wäre diese Band gewesen, ohne ihren durchgeknallten Antrieb mit Namen Mike Patton. Ein netter, aber nicht wirklich bahnbrechender Rock-Act. Soll nun nicht heißen, dass man Primus auf Les reduzieren sollte, aber man merkt schon ganz deutlich am Song/Soundwriting, wer hier die Hosen anhat. ;)

Humor, wie oben schon kurz angedeutet, ist wichtig im Hause Primus. Alben mit Namen wie "Sailing on the Seas of Cheese" und "Tales From the Punchbowl" machen dies schon ein wenig deutlich. Richtig witzig wird es aber erst in den zumeist äußerst durchgeknallten Lyrics, die allerdings auch immer leichte Kritik üben. Bsp; "Don't get caught with your fingers in my pie. Mess with me and boy you're surely gonna' die. If ever you're in doubt about who or where I am. I'm here, I'm there, I'm everywhere. I am your Uncle Sam." Das sind beileibe keine Lyrischen Meisterwerke, aber für eine Fun-Band absolut ausreichend. Gepaart mit zumeist überdrehten Funk, aber auch Recht hartem Rock, ergibt das eine wirklich einzigartige Kombination. Man könnte sagen, anspruchsvolle Partymucke. ;)

Für "Antipop" wurden zudem noch einige illustre Gäste ins Studio geladen. Stewart Copland, Tom Waits, James Hetfield (Metallica), Tom Morello (Audioslave, ex-Rage Against The Machine), Jim Martin (ex-Faith No More), Matt Stone und Rotkäppchen Fred Dust (Limp Bizkit und keine Sorge, er singt nicht ;)) geben sich die Ehre und "Antipop" einige (schöne) zusätzliche Aspekte. Nicht, dass Primus solch ein Namedropping nötig hätten, nein. Es verhält sich wohl eher umgekehrt; Jeder von den "Helfern" ist sicherlich stolz wie Oskar, dass er an einem Primus-Album mitarbeiten durfte ... Was ja nun keine Selbstverständlichkeit ist.

Tja und was einen dann ab dem ersten Track ("Electric Uncle Sam") noch ein wenig verhalten (aber nicht schlecht), spätestens aber beim dritten Song ("Lacquer Head") erwartet, muß man selbst gehört haben. Abgedrehter Bretter-Bass, Psycho-Gitarren-Riffs, manisch-technische Drums und ein nasaler "Gesang", der nach zwei/drei weiteren Tracks im eigenen Ohr schon unverkennbar wird. Der Titelsong glänzt mit deutlich metalischem Unterton und Hammer Refrain. "Greet the Sacred Cow" groovt wie Kuh. ;) "Mama didn´t Raise no Fool" bietet neben Claypools fantastischer Bassarbeit, noch wunderschöne Frickel Künste seitens Tom Morello und das himmlisch-rockige psychedelic Feuerwerk "The Final Voyage of the Liquid Sky", läßt einen ganz ohne Drogen gen Himmel schweben.

Absoluter Höhepunkt, neben der herrlich verschrobenen Kooperation mit Tom Waits ("Coattails of a Dead Man"), ist aber ganz klar "Eclectric Electric", eine Hommage an Pink Floyd, bei der sie sich an einer eigenen Version von "One of These Days" versuchen. Unterlegt von sphärischen Riffs, dezenten Drums, Claypools dröhnendem Bass und einigen "gewaltigen" Ausbrüchen, kann sich das fast neunminütige, nur noch im Ansatz ans Original erinnernde Endresultat, wirklich hören lassen.

Ich muss zugeben, dass ich mich erst seit einer Woche mit dem Phänomen Primus beschäftige und somit auch noch recht wenig von ihnen gehört habe. Neben der hier vorgestellten "Antipop" ziert nur noch die "Pork Soda" aus dem Jahre ´93 mein CD-Regal. Letztere braucht, im Gegensatz zu "Antipop", etwas mehr Einarbeitungszeit, ist aber nicht minder genial. Allgemein wird von Fans behauptet, das "Antipop", die bisher zugänglichste Scheibe der Chaoten ist. Wer Primus noch nicht kennt und mal wirklich originelle, eigenständige und dabei noch aussergewöhnlich gute Rock Musik hören möchte, sollte sich in diesem Moment noch Hörproben besorgen. :D

8/10
 
Illdisposed - 1-800 Vindication

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Vor ein paar Tagen hat mich ein Kollege gefragt, ob ich ein paar Roadrunner-Promos haben wolle, mit denen er nichts anfangen könne. Er hätte da irgendwelchen US-Metalcore - ich habe dankend abgelehnt - und die neue Illdisposed. Illdisposed? Kam mir bekannt vor, und ich konnte mich dunkel, ganz dunkel erinnnern, dass es sich um Death Metal handelt. Also habe ich kurze Zeit später 1-800 Vindication in der Hand gehabt.

Schon die ersten Töne haben mir klar gemacht: Das ist meine Musik! Das Intro von I Believe In Me zappt wie bei der Sendersuche im Radio kurz durch ein paar feine Metal-Riffs, um dann den Song voll losschlagen zu lassen: Erstklassig - fast ein bisschen zu fett - produzierter Death Metal. Gegrunzter Vocals, Mid-Tempo Grooves mit gelegentlichen Speedattacken, tolle und klar strukturierte Riffs, die an Hypocrisy erinnern. Beim zweiten Hören fällt zusätzlich auf, dass ein paar feine Oberflächentexturen vom Keyboard gibt und ein bisschen Background-Chorgesang. Hübsch.

Mir allerdings gefällt diese Band - Dänen übrigens - am besten, wenn sie die feinen Oberflächentexturen, das Keyboard und die Chöre weglassen, und statt dessen einfach die Thrash-Sau rauslassen wie in The Final Step oder teilweise in I Believe in Me oder When You Scream. Dann muss man einfach bangen und sich verwundert darüber erheitern, dass es so eine Anti-Mainstreamband in den Vertrieb von Universal Music geschafft hat. :)

Bei Roadrunner kann man Dark downloaden:
http://www.roadrunnerrecords.de
 
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Metallica – S&M (Symphony and Metallica)


Nachdem Metallica 1996/1997 mit der Load und der ReLoad langsam begonnen haben sich ihr eigenes Grab zu schaufeln (und sich 2003 mit der St. Wanker – man verzeihe den Ausdruck – endgültig gefinished haben) wurde 1999 die S&M released. Die S&M ist kein klassisches Studioalbum, sondern ein Special, eine zweitägige Session der vier „Horsemen“ mit dem San Francisco Symphony Orchestra. Ein Lichtblick nach den beiden miesen Studioalben? Netter Versuch, aber eher nicht...

Geboten werden einem auf dieser Doppel-CD einundzwanzig Tracks, von denen nur zwei Stück, „No Leaf Clover“ und „(Minus) Human“, extra für diese Session komponiert wurden. Die restlichen neunzehn Tracks sind alte Metallica Hits wie „Master of Puppets“, „Call of Ktulu“, „For Whom the Bell Tolls“ oder „Nothing else Matters“ in neuem Gewand, sprich Metallica spulen ihr Ding runter, das Orchester fidelt ein wenig nebenher und die Fans im Hintergrund der Live-Session jubeln.

Die Idee ist spitze, ich bin ja persönlich ein riesiger Fan von Bombastmetal, je mehr Orchester desto besser, aber die Umsetzung ist leider grottig. Insbesondere kritisiere ich hier dass alte Tracks neu aufgespielt wurden, der Hörer weiß sofort, dass das Orchester eigentlich überflüssig ist und die Stücke auch ohne funktionieren. Beim ersten Durchlauf vielleicht noch interessant zu hören wie das Orchester eingesetzt wurde, bei allen weiteren Malen verbreitet dieses Werk (zumindest bei mir) gähnende Langeweile.

Die Tracks die ich akzeptiere, ja sogar mag sind die Neuauflage von „Nothing else Matters“, da ich mit dem Stück persönlich viel verbinde, sowie die beiden oben erwähnten, neuen Werke „No Leaf Clover“ und „(Minus) Human“. Besonders „(Minus) Human“ hats mir angetan, ich mag den Song, die Orchesterbegleitung, die Melodielinie, das Riffing, einfach alles, für mich DAS Highlight dieser Session. Doch bei den von sich selbst gecoverten Songs siehts düster aus. Das schnelle, geniale Thrash-Metal-Monument „Battery“ mit Orchester? Hallo, geht’s noch? Wenn Metallica nicht die Urheber des Originales wären sollte man sie wegen Grabräuberei verklagen. Cliff Burton würd sich im Grabe umdrehen.

Wie bereits erwähnt, ich liebe den Symphonic Metal, aber wenn das Orchester quasi nur die Funktion einer dritten Gitarre übernimmt, ohne jede Eigenständigkeit kann ich mir die Kosten für die Session (und glaubt mir, so ein Symphonieorchester ist nicht wirklich billig) sparen und steck die Energie und das Geld lieber in ein Studioalbum. Lieblos hingeklatscht nennt man sowas glaub ich. Vielleicht sind meine Ansprüche Anno Domini 2004 nach Nightwishs Once und Therions Lemuria einfach zu hoch, aber wenn ich 20 € in eine CD stecken soll erwarte ich dafür beste Qualität, und nicht so einen fast schon hilflosen Versuch Klassik und Metal zu kombinieren. Therion haben es schon 1997 mit der Theli und 1998 mit der Vovin vorgemacht wie sich so etwas anhören kann, da erwarte ich von einer Band die eine solche Möglichkeit hat einfach mehr. Schade um die Session, ich kenne Bands die hätten da weit mehr draus gezaubert.

Fazit: Eine Enttäuschung, Metallica bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück, das Selbstcovern vertreibt jede Innovation aus dieser Scheibe. Kaufempfehlung geb ich mal keine, aber es muss jeder selbst entscheiden wofür er sein Geld ausgibt. Ich kenn auf jeden Fall bessere Möglichkeiten. Mit gutem Willen (und weil ich (Minus) Human so mag):

4/10
 
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Helmet - Size Matters


Ei ei ei, was habe ich mich gefreut. Sieben Jahre nach dem eher mittelmäßigen Abgesang "Aftertaste", kündigt Page Hamilton, Singer/Songwriter der Band, großes, in Form eines neuen Albums an. Wie es klingen soll, ob man Vergleiche anstellen kann, zu Meisterwerken wie "In The Meantime" oder dem damaligen Durchbruch "Betty", wird er in Vorabinterviews gefragt; Gut soll es klingen. ... Das diese Aussage gar "zweideutig" gemeint ist, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand. ;)

4. Oktober 2004. Helmet Fans stürmen die CD-Läden. Grund; die neue Platte mit Namen "Size Matters" ist endlich veröffentlicht. "Size Matters"? Da schwant einigen schon böses. Seit wann kommt es Helmet auf die Größe an? Eine Band, die legendär ist, für ihre Millimeter genauen Rasiermesserriffs, die exakt durchstrukturierten, aufs minimum bedachten harmony-lines. Kein Stadion-Rock/Metal, keine dicke Hose sondern knochentrockener Post Hc.

Eine böse Vorahnung ... und die (vorläufige) Enttäuschung folgt auf dem Fuße. Zwar beinhaltet der erste Track, "Smart", die typischen Trademarks alter Helmet Großtaten; vertracktes Schlagzeugspiel, eine wirklich überzeugende Rhythmusabteilung, die bereits erwähnten Riffs und nicht zuletzt Hamilton´s tolle Stimme. Aber die Produktion klingt zu neu, zu gut, untypisch für Helmet. Kurz; das "St. Anger" Symptom...

Auch, wird das besonders an Hamilton´s Stimme deutlich, welche, im Gegensatz zu den früheren Alben, sehr "clean" abgemischt wurde und somit klar und vor allem anderen im Vordergrund steht. Nicht das sie das nicht kann, aber man merkt ganz klar, dass im Gegensatz zu früher die Songs eingängig auf Refrain getrimmt sind und jetz eher da ihre Spannung entfalten. Auch nett, aber eben untypisch ...

Man kann sich aber daran gewöhnen, wenn man denn will. Ein paar Durchläufe und selbst ein alter Helmet Fan wie ich, kann wieder grinsen. Lachen nicht, aber zumindest, grinsen. Die neuen, "straighten" Songstrukturen, wissen nach einiger Einarbeitunsgzeit zu gefallen. Einfach, weil man sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Wo man im ersten Moment noch glaubte, Belanglosigkeiten wie Papa Roach oder Staind als "neuen", musikalischen Einfluss zu hören, machen sich statt dessen kluge Songideen breit. So bietet "Size Matters", bei elf Tracks auch nur zwo x *mittelmässig* und einen wirklichen Totalausfall. "Druglord" krankt an einem Staind typisch-pathetischen Refrain, geht musikalisch aber in Ordnung. "Enemies" dagegen nervt zum Ende mit einem (zum Glück nur kurzem) ödem Guns N´Roses Riff, man kann aber drüber weg hören. Nur "Unwound" geht komplett nicht. Das ist übelster 08/15 Alterna-Emo-Rock mit schwülstigen Riffs, leidenden Vocals und allem was sonst noch so dazu gehört. *würg*

Die melodische Abrißbirne "Crashing Foreign Cars", "See You Dead", ein treibender, mit fantastischem Refrain, ausgestatteter Track oder auch die letzte Nummer, "Last Breath", welche ohne Zweifel an alte Glanzzeiten heran reicht, sind dagegen Meisterstücke des neuzeitlichen Alterna-Rock Post/Hcs. Es besteht also weiterhin Helmpflicht. ;)

7/10
 
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