Dass unsere Fußballer nix im Kopf haben, halte ich für ein Gerücht. Schweini mag vielleicht nicht durch Intelligenz bestechen, Podolski schon gar nicht aber Müller und vor allem Neuer würde ich schon ein gewisses Maß an cerebralen Ressourcen beimessen. Die anderen Spieler kenn ich zu wenig, da ich auch nur ein WM/EM-Fußballfan bin, der noch nie im Leben ein Bundesligaspiel gesehen hat
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Zu unserer kleinen politischen Runde will ich mich auch noch mal äußern:
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass insbesondere die Jahre 1939 bis ´45 wahrscheinlich die schlimmsten waren, die die Menschheit bis heute durchlebt hat, sehe die Ursache dafür aber mehr in einer allgemein angespannten politischen Lage und den gegenüber dem ersten Weltkrieg sehr weit fortgeschrittenen technischen Möglichkeiten, als im National(sozial)ismus an sich. Deutschland wurde in der Vergangenheit sehr oft rechtskonservativ regiert. Das ist nie ein Problem gewesen.
Ich versuche immer, mir von der damaligen Zeit ein Bild zu machen, das nicht allzu sehr von der heutigen Meinungsmache beeinflusst ist aber das ist nicht gerade leicht. Vereinfacht ausgedrückt war die Lage damals doch etwa folgende: Es gab das politisch sehr profilierte Hitlerdeutschland und den sehr profilierten stalinistisch/bolschewistischen Osten. Dass die beiden nicht miteinander klarkommen würden, war abzusehen. Verhältnismäßig unentschlossen war dagegen der Westen. Deutschland marschierte Richtung Osten, rieb sich auf (Stichwort Stalingrad), der Westen verfolgte entspannt die Show und erst nachdem Deutschland schwer angeschlagen war, meldeten sie sich in Sachen Krieg richtig zu Wort. Zusammenfassend ist zu sagen:
- Hitlers Herrschaftspläne waren unterdrückend, größenwahnsinnig und realitätsfern
- Hitlers Machtapparat ließ dem Volk keine andere Wahl, als sich seiner Bewegung anzuschließen. Dafür können wir nichts und dazu hab ich später in diesem Beitrag noch mehr^^
- Stalins Regime fielen mehr Menschen zum Opfer als Hitlers Regime (!)
- Der alliierte Westen fiel einem kriegsmüden, aufgeriebenen Deutschland in den Rücken. Für diesen feigen Akt feiern sie sich heute noch als Sieger und Befreier
- Die Amerikaner warfen in dieser Zeit die ersten Atombomben auf größtenteils zivile Städte
Wirklich ehrenhaft hat sich damals keiner der Beteiligten verhalten aber geschrieben wird die Geschichte natürlich von den Siegern!
So leicht, wie sich Nazideutschland heute als das ultimative Reich des Bösen stilisieren lässt, so leicht hätte man Hitler auch zum Halbgott stilisieren können, hätte der Krieg ein anderes Ende für Deutschland genommen. Ich hab hier eine Guido-Knopp-Dokumentation, in der das Ganze sehr deutlich wird. Da sich das Attentat auf Hitler am Sonntag zum 70. Mal jährt, und da es weniger um Weltkrieg und Holocaust geht, passt es auch thematisch sehr gut. Thema ist der Deutsche Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die Volksgerichtshofprozesse gegen die
Verschwörer des 20. Juli 1944:
[Doku] Hitlers Helfer - Roland Freisler - Der Hinrichter
Nun mögen diese Prozesse und der vorsitzende Richter wirklich ein schauriges Bild abgegeben haben aber wenn man seinen Fokus mal weniger auf den eigentlichen Inhalt, sondern mehr auf die von Guido Knopp inszenierte Dramatik legt (das Gebrüll im Zusammenhang mit den Bildern, die traurig/betroffene Stimme des Erzählers, die Überschnitte, die Farben, die Musik, die Symbolik ect…), dann erkennt man schnell, dass es nicht eine sachlich neutrale Dokumentation-, sondern raffiniert inszeniertes Gefühlskino ist; was man hier- und in praktisch allen Guido-Knopp‘schen Dokumentationen über das Dritte Reich vorgesetzt bekommt.
Krieg ist brutal - immer! Das war er in der Antike so und das ist in diesen Tagen so. Die Brutalität wächst dabei mit der Anzahl der Beteiligten und den technischen Möglichkeiten. In beiden Aspekten erreichte der Zweite Weltkrieg damals ein außergewöhnliches Ausmaß. Es ist daher auch in meinen Augen wichtig, dass daran erinnert wird und dass man sich informieren kann, da es ein wichtiges Stück Zeigeschichte ist. Nun sollte man aber auch bedenken, dass wir heute in einer komplett anderen Welt leben als damals, andere Probleme haben und ein großer Krieg beispielsweise gar nicht mehr durchführbar wäre, da alle Großmächte die technischen Möglichkeiten haben, den Planeten an einem Tag in Schutt und Asche zu legen.
Die Folgerung
„Deutschland + Erfolg im Fußball ergibt Nationalismus“ und
„Deutschland + Nationalismus = Zerstörung“ ist in meinen Augen daher – in der Sprache der damaligen Zeit ausgedrückt –
„ein furchtbarer Blödsinn“ .