IdreamofJenna
Sieger Guide-Contest 2013
- Registriert
- 20 Juni 2012
- Beiträge
- 1.725
- Punkte Reaktionen
- 0
Die Erhöhung des Wirkungsgrades mithilfe von Abgasturboladern oder Kompressoren ist ein System was ja doch schon seit einigen Jahren im Rennsport und auch in Straßenfahrzeugen eingesetzt wird.
Der Turbo ist im Rennsport überhaupt der Königsweg, nur geriet das in den 80ern mal außer Kontrolle: Bereits damals konnten die über 1.000 PS aus nur 1,5 l Hubraum generieren und die Autos waren verdammt schwer zu fahren. Also musste ein Riegel vorgeschoben werden und man verbot turboaufgeladene Motoren in der F1 Ende der 80er. Erst in diesem Jahr kehrte man wegen der Effizienz zurück. Wenn man den Ingenieuren die freie Wahl ließe und keine Regeln machen würde, würden die sich immer für nen Turbo entscheiden.
Mein Kommentar bezüglich des CO2 Ausstoßes war durchaus absichtlich so gewählt - dadurch wird die Option für Akkumulatoren/Alternative Antriebe offen gelassen. Natürlich ist die Leistungsdichte von einem Akkus um Welten geringer, wie die von Fossilen Brennstofffen. Trotzdem wäre es schön wenn die Ressourcen der F1 zum Teil in Forschung für genau solche Dinge gesteckt werden. CERS (ich glaub so hieß das "mechanische" Energie Rückgewinnungssystem der F1?) war doch auch ein System was durch die F1 maßgeblich weitgerentwickelt wurde...
KERS hieß das System, was für Kinetische Energie RückgewinnungsSystem steht, da es ja Bewegungsenergie zurückgewonnen hat. Da in diesem Jahr noch mehr dazu kam, heißt es jetzt ERS für Energierückgewinnungssystem.
Genau durch solche Weiterentwicklungen können Gelder aus der Wirtschaft in Forschung gesteckt werden. Typischerweise werden Forschungsgelder ja für die "Produktion" von Papers verwendet, welche beinahe ausschließlich von der wissenschaftlichen Community weiter verwendet werden können. Durch die Weiterentwicklung von Systemen die in Rennsportarten eingesetzt werden sind die Ergebnisse jedoch für jeden greifbar.
Für die Wirtschaft gibt es den Werbeeffekt, für die Menschheit gibts Gelder in Forschung die es sonst nicht geben würde?
Jein. Die Sache ist die, das ein F1-Auto etwas unglaublich Spezielles ist und bis auf 4 Räder und nem Lenkrad mit nem Straßen-PKW praktisch nichts mehr gemeinsam hat. Es ist schwierig bis unmöglich, Rennsporttechnologie auf die Straße zu übertragen, auch wenn manche Hersteller das gerne von ihren Produkten behaupten. Selbst ein Supersportwagen wie ein Pagani Zonda, der gerne als F1-ähnlich angepriesen wird, ist von nem F1-Auto so weit entfernt, wie der Mond von Houston. Mal spontan ein paar Beispiele über grundlegende Unterschiede:
- Formel 1 Autos werden seit den frühen 80ern aus Kohlefaser gebaut. Diese Technologie kann man inzwischen als alten Hut bezeichnen, trotzdem findet man keinen Weg, Straßenautos in größeren Serien aus diesem Wundermaterial zu bauen. Ins Alltagsleben hat es der Stoff nur bei einigen Sportgeräten geschafft.
- Die grundsätzliche Bauweise ist eine ganz andere: Straßenautos haben eine Karosserie die alles trägt. Der Motor, das Getriebe, das Interieur und die Aufhängung werden an der Karosserie befestigt. Ein F1-Auto ist ganz anders: Es gibt diese Sitzschale. Das ist ein Bauteil, das von der Vorderachse bis hinter den Fahrer geht und den Tank mit einschließt. Vorne wird die Vorderachse befestigt, hinten wird der Motor drangeschraubt. An den Motor wird das Getriebe geschraubt und am Getriebe die Hinterräder aufgehängt. Dieser Trakt trägt das gesamte Auto. Die vermeintliche Karosserie hinter dem Fahrer ist nur Verkleidung. Nach diesem (saubilligen, sry ) Konzept werden Rennautos seit Ewigkeiten gebaut, für die Straße ist es jedoch nicht zu gebrauchen.
- F1-Autos kann man nicht kaltstarten! Die Kolben sind, um Leistungsverluste zu vermeiden, so eng am Zylinder, dass Kühlwasser und Öl erst vortemperiert werden müssen, damit sich das Material ausreichend dehnt und der Kolben sich bewegen kann. Die Autos hängen also vorm Anlassen stundenlang „am Tropf“.
- Aerodynamik treibt auch den Spritverbrauch hoch. Spoiler und Diffusoren an Straßenautos dienen der Optik, aber kaum der Funktion.
- Die bissige Kupplung macht gefühlvolles Rückwärtseinparken unmöglich aber über die Teilnahme am regulären Straßenverkehr braucht man eh nicht nachdenken, da der Bolide an der nächsten Ampel überhitzen würde und sowieso abgestellt werden müsste .
- Niemand kann Reifen gebrauchen, die nach 100 km abgefahren sind, niemand kann ein bolzenhartes Fahrwerk gebrauchen, dass das Auto auf ner Bodenwelle schon aufsitzen lässt, niemand kann tbc…
Dieses Hochgezüchtete zieht sich halt durch das ganze Auto. Man kann höchstens grobe Erkenntnisse für die Straße gewinnen aber das geht auch anderswo, eben durch Forschung in der Industrie oder an Unis und Instituten.
Für mich ist ein Formel 1-Auto mehr Sport- und Showgerät als irgendetwas anderes. Man geht ja auch nicht zu den Radsportlern und sagt: Hey, wir haben heutzutage längst Motorräder. Warum strampelt ihr noch selbst? Das ist nicht fortschrittlich, was ihr da macht. Und man geht auch nicht zu nem Gewichtheber und sagt: Hier, bedien den Kran, der hebt schwerere Gewichte als du und heutzutage wird sowieso mehr mit Maschinen als durch Muskelkraft gehoben…
Das widerspricht sich aus meiner Sicht total...
Effizienz bedeutet für mich, aus möglichst wenig, möglichst viel zu holen, eben genau die technische Entwicklung, die in unserer Automobilindustrie auf dem Vormarsch ist...
Man muss auch in der F1 den richtigen Kompromiss aus Leistung und Effizienz finden, musste man auch früher schon, daher wiederspricht es sich nicht.
Ja und da es nicht im Fernsehen übertragen und von Millionen Menschen gesehen wurde, ist es auch völlig ok und niemand beschwert sich .Heut mit meiner KTM schön 200km gefahren und ordentlich CO2 ohne Sinn eigentlich ausgestoßen....ich fands toll!
Das ist reine Schwarz-Weiß Malerei ...
Aber gegen Argumentationen wie dann-muss-man-ja-alles-verbieten kommt man nicht an, selbst wenn die Dimensionen völlig andere sind...
Ich fahre übrigens selbst Motorrad... ich bin kein naiver Weltverbesserer, aber ich finde es gibt Grenzen...
Habe grade mal google bemüht und gesehen, dass sogar biokraftstoff in der F1 verwendet wird... noch ein Grund en Deckel drauf zu machen ...
Mal rechnen: Ich rechne zur Nachvollziehbarkeit mit der „alten Formel 1“, die sagen wir 100 l/100 km gebraucht hat und tu so, als würde nie ein Auto ausfallen:
Pro Rennwochenende legt so ein Auto etwa 500 km zurück, sind also 500 l pro Wochenende. Davon gibt es deren 20 im Feld, sind also dann insgesamt 10.000 Liter Sprit am gesamten Wochenende. Bei insgesamt 20 Rennen im Jahr kommen wir auf 200.000 Liter Sprit. Sagen wir, ein normaler Mensch fährt ne Millionen Kilometer selber im ganzen Leben und verbraucht dabei 7 l/100 km. Der braucht dann 70.000 Liter Sprit etwa. Dann wird also in einer Saison etwa soviel Sprit verbraucht, wie drei Menschen in ihrem Leben brauchen und dafür gibt’s ein Millionenspektakel? Kann ich mit leben.
Zuletzt bearbeitet: