Auch von mir: Glückwunsch!
Baroness Canazara schrieb:
@krümelchen: mit hitlervergleichen sollte man sehr vorsichtig sein. man begibt
sich damit, egal wie der vergleich gemeint war, immer auf hauchdünnes eis.
nichts, was bisher in der menschheitsgeschichte passiert ist, lässt sich mit der industriellen
vernichtung von sechs millionen menschen vergleichen. punkt.
Mit der Behauptung wäre ich ebenfalls vorsichtig. Natürlich war Adolf kein Vegetarier, aber es gab noch ganz andere Fleischfresser sozusagen. Das soll nichts schönreden, geschweige denn etwas rechtfertigen oder gar entschuldigen, aber es muss auch konstatiert werden dürfen, dass unsere russischen Nachbarn in in Friedenszeiten nach dem ersten Weltkrieg weitaus mehr Menschen getötet und durch Getreideverkäufe, deren Erlös dem Aufrüsten für einen Angriffskrieg dienten, haben verhungern lassen, als sie im ersten Weltkrieg insgesamt an Verlusten zu beklagen hatten. Mit anderen Worten: Dort war die Friedenszeit zwischen den Weltkriegen verlustreicher als der Krieg selbst.
Ich finde, das lässt sich durchaus mit einer industriellen Massenvernichtung vergleichen. Ob ich die Menschen nun in Unmengen hinrichten lasse oder sie in Massen verhungern lasse, um ein industrielles Aufrüsten betreiben zu können, der Unterschied ist nicht mehr so sehr groß.
auch wenn sich dein vergleich nicht darauf bezieht, impliziert ein solcher vergleich, dass - in diesem fall - die usa eine ähnliche intention haben und sie ähnlich durchziehen würden. nämlich die komplette ausrottung einer gesellschaftsgruppe.
Die USA führen ihren "Krieg gegen den Terror". Unsere Vorväter nannten es Glaubenskriege. Natürlich ist Terror von einer anderen Qualität, da es bei Terrororganisationen letztlich vordringlich um die Durchbrechung des staatlichen Gewaltmonopols geht. Damals war es eine andere Durchbrechung, die mit Gewalt in diesem Sinne nichts zu tun hatte. Eine komplette Beseitigung einer Gesellschaftsgruppe mit bestimmtem Glauben bzw. bestimmten Zielen haben beide zum Ziel.
Natürlich hat ein derartiges Verhalten immer etwas andere Ziele, selten sind zwei Kriege so derartig inhaltsgleich im Rahmen politischer Hintergründe, wie die beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts.
abgesehen davon gab es damals in den usa leider keinen aufschrei. antisemitismus
war in den 30er jahren weltweit eine "populäre einstellung".
so wiesen die usa z.b. 1939 die
ms st. louis mit 937 jüdischen flüchtlingen
(zum großteil kinder!) aus deutschland ab (vorher wurde das schiff schon von kuba
abgewiesen...)
ein zweites beispiel: bei den olympischen spielen 1936 wurde der vorsitzende des
amerikanischen olympischen komitees gefragt, was er davon halte, dass es in
deutschland juden verboten sei, in sportvereine einzutreten: "in meinem golfclub
gibt es auch keine juden"...
Ich meinte gar nicht damals, sondern eher heute. Die ganze Welt regt sich zu gerne (und auch sehr zu recht) über die jüngere Vergangenheit unseres Landes auf. Und zumindest ich persönlich empfinde es so, als ob dabei mit kaum einem Wort erwähnt wird, dass es in anderen Staaten in Friedenszeiten mindestens ebenso verwerfliche Vorgänge gab, wie hier in Kriegszeiten und teils heute noch gibt. Da muss man gar nicht weit schaun: Nehmen wir die ethnischen Säuberungen eines gewissen Herrn Putin her - und das im 21igsten Jahrhundert. Mit soetwas verbringt unser Ex-Kanzler dann seinen 60igsten Geburtstag. Saddam verfluchen sie, dabei hat der Kerl nix anderes gemacht, als all die Jahre zuvor, nur da war es den USA recht und sie haben ihn (wie auch die Gegenseite) fleißig subventioniert - und für ein Gleichgewicht der Kräfte gesorgt, an mehr waren sie doch eigentlich nicht interessiert. Dann hat Saddam die Himmelsrichtung geändert und eine andere Nachbardiktatur überfallen. Und schon wurde er über Nacht zum neuen Hitler .. so (be)schrieben es ja seiner Zeit die Zeitungen. Hitler scheint auch das Einheitsmaß zu sein in solchen Fällen.
Hätte der wirklich die Waffen gehabt, von denen uns die Amis weis machen wollten, er hätte sie ... der wäre auch auf Schröders 60igsten Geburtstag eingeladen worden.
ohne pearl harbor wären die usa wohl nie in den zweiten weltkrieg eingetreten.
Bin ich mir nicht sicher. Natürlich brauchten die USA einen Grund, aber Stalins Plan war es ja, möglichst zuletzt in diesen von langer Hand geplanten Krieg einzusteigen, um das westliche Europa regelrecht zu überrollen, nachdem sich die Westmächte gegenseitig geschwächt hatten. Man muss sich auch fragen, was wäre passiert, wenn das funktioniert hätte und Hitler nicht auch die Sowjetunion angegriffen hätte, wodurch diese ihre gesamte Rüstungsindustrie erstmal komplett von Angriffskrieg auf Abwehrkrieg umstellen musste.
Wie ewig hätten sich die USA das angesehen? Hätten sie sich eine regelrechte Auslöschung der westlichen Mächte in Europa leisten können? Auf lange Sicht wohl kaum.
allerdings zeigten die bilder aus den vernichtungslagern im nachhinein, dass die
entscheidung, doch in den krieg einzutreten, moralisch richtig/wichtig war.
in dem zusammenhang darf aber nicht verschwiegen werden, dass auch die usa
damals konzentrationslager unterhielten (nicht zu verwechseln mit den deutschen
vernichtungslagern!), in denen ohne gerichtsbeschluss japanisch-, italienisch- oder
deutschstämmige personen inhaftiert wurden. allerdings ist den usa zugute zu halten,
dass sie die häftlinge nicht folterten oder ermordeten.
guantanamo bay (wer weiß, warum den usa ein stück kuba gehört kriegt nen
),
Militärabkommen zwischen USA und Kuba .. Anfang des letzten Jahrhunderts abgeschlossen auf unbestimmte Zeit. Vorteil für Kuba war eine Verpflichtung der USA zur Verteidigung der Unabhängigkeit Kubas. *mampf*
steht in dieser "tradition", auch wenn hier mindestens eine psychologische folter der inhaftierten stattfindet. mit den genfer konventionen kommt man dem lager nicht bei. sie beziehen sich im wesentlichen auf die verschonung der zivilbevölkerung im krieg und die behandlung von kriegsgefangenen. da die usa die gefangenen nicht als soldaten betrachtet (was sich im eigentlichen sinne wohl auch nicht sind), steht ihnen keine behandlung nach den konventionen zu....und da eine inhaftierung in den usa den häftlingen "zumindest" menschenrechte einräumen würde, wurden sie in einen rechtsfreien raum verschleppt. moralisch in jedem fall verwerflich, rechtlich noch nicht abschließend geklärt (mal wieder so ne sache, wo recht nicht gleich "gerecht" bedeutet
).
Ich will ja nicht dem Lager an sich mit den Genfer Konventionen beikommen, sondern es geht um die Auffassung, dass man in einem Krieg Gefangene machen kann, die weder als Soldaten, noch als Zivilbevölkerung gelten. Es gibt auch Gruppen, die von den Konventionen ausdrücklich ausgeschlossen sind (z.B. Spione), aber diese treffen auf "Glaubenskrieger" auch nicht zu. D.h. hier wird eine zwar Soldaten in ihrer Funktion gleichgestellte Gruppe erschaffen (was dem Soldatenbegriff iSd. Konventionen durchaus entspräche), die nicht Soldat ist, aber auch nicht Zivilbevölkerung. Meines Wissens hat diese Gruppe bisher ebensowenig einen Namen wie Rechte.
Und wer sich selbst zum Führer der freien Welt ernennt, der sollte imho eine derartige Auffassung nicht haben. Oder die Freiheit zu Foltern gehört zu den schützenswerten Freiheitswerten - ich kann mir gut vorstellen, dass die Amis das mit der Rechtfertigung des Schutzes ihrer Nation auch noch begründen.
bei der unterscheidung zwischen den "ungesetzliche kombattanten" und regulären soldaten schauen die amis wohl nur, ob jemand mit ner knarre in der hand eine uniform trägt oder nicht...
Genau so isses.