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Wunderbare Welt der Schwerkraft-- Teleport und die Sorc im Spiegel der Zeit

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Was meinst du worin es im 'Marketing' geht?
Es herrscht der sogenannte 'Qualitätspatt', weil man sich heutzutage es gar nicht mehr erlauben kann wesentlich schlechter zu produzieren, als die Konkurrenz.
Ergo spielt der Preis eine nicht zu unterschätzende Rolle.

btw Determinante beim Absatz ist schon längst nicht mehr die Produktion, sondern eben der Endverbraucher.
 
Ich hab atm Urlaub und mag keine Fachausdrücke. Und was die Determinante in dem Zusammenhang bedeutet, weiss ich auch net (Kenn das nur von Matrizenrechnung und Vektorräumen)

Klar spielt das Preis/Leistungs-Verhältnis ne Rolle, aber dennoch zählt für den Grossunternehmen nur der Gewinn am Ende des Jahres und wenn der nicht höher ist als im Vorjahr gehen Arbeiter...
 
Leon-X schrieb:
Wie kommst du denn jetzt auf solch einen Nonsense?
Der Arbeitgeber muss doch dann auch viel weniger an den Staat abführen und das kann er dann in irgendeiner Form an den Endvebraucher weitergeben.

Tun sie aber nicht. Deutschland subventioniert eben richtig fett, die Unternehmen gehen dahin, wo sie am meisten Unterstützung bekommen. Die Deutsche Bank z.B. konnte die ganzen Leute nur auszahlen nach ihrem Milliardengewinn eben weil sie den gemacht haben, ohne den hätten sie die ganzen Abfindungen gar nicht bezahlen können. Sehen die meisten nicht, die sehen nur Milliardengewinn und trotzdem Stellenabbau.

Aber glaub mal ja nicht, dass ein Unternehmen in Deutschland bleiben würde, nur weil Deutschland in den vergangenen Jahren in Form von Geldern so nett zu ihm war oder dass hier auch nur ein Arbeitsplatz mehr entsteht, weil die Lohnnebenkosten sinken. Wenn die Lohnnebenkosten im Ausland günstiger sind, dann gehen die Unternehmen auch dahin, fertig aus.
 
GLC-Ber schrieb:
Tun sie aber nicht. Deutschland subventioniert eben richtig fett, die Unternehmen gehen dahin, wo sie am meisten Unterstützung bekommen. Die Deutsche Bank z.B. konnte die ganzen Leute nur auszahlen nach ihrem Milliardengewinn eben weil sie den gemacht haben, ohne den hätten sie die ganzen Abfindungen gar nicht bezahlen können. Sehen die meisten nicht, die sehen nur Milliardengewinn und trotzdem Stellenabbau.

Aber glaub mal ja nicht, dass ein Unternehmen in Deutschland bleiben würde, nur weil Deutschland in den vergangenen Jahren in Form von Geldern so nett zu ihm war oder dass hier auch nur ein Arbeitsplatz mehr entsteht, weil die Lohnnebenkosten sinken. Wenn die Lohnnebenkosten im Ausland günstiger sind, dann gehen die Unternehmen auch dahin, fertig aus.

Danke Ber

@Leon: pwnd :cool: :D
 
<<< Wenn die Lohnnebenkosten im Ausland günstiger sind, dann gehen die Unternehmen auch dahin, fertig aus.

Habe nie was anderes gesagt, Ber.
Ein wichtiger Politiker, ich glaube es war Schmitd, hat einmal gesagt, dass die Unternehmen kein Land lieben, sondern nur den Gewinn.

Dennoch widersprichst du dich in diesem Punkt, denn wie du sagtest

<<< Außerdem glaubt Angie immernoch, dass von den eingesparten Lohnnebenkosten neue Jobs geschaffen werden und dass das nicht der Fall ist, hat wohl mittlerweile auch der letzte Wähler kapiert.

also ist es doch sinnvoll die Lohnnebenkosten zu senken, damit man wieder konkurrenzfähig wird mit dem Ausland.

Und mit dem an 'an den endverbracher weitergeben' meine ich nicht unbedingt den shareholder, sondern vielmehr wirklich die Konsumenten denn einige große Konzerne sind nunmal immer noch von ihnen abhängig.
 
Leon-X schrieb:
<<< Wenn die Lohnnebenkosten im Ausland günstiger sind, dann gehen die Unternehmen auch dahin, fertig aus.

Habe nie was anderes gesagt, Ber.
Ein wichtiger Politiker, ich glaube es war Schmitd, hat einmal gesagt, dass die Unternehmen kein Land lieben, sondern nur den Gewinn.

Dennoch widersprichst du dich in diesem Punkt, denn wie du sagtest

<<< Außerdem glaubt Angie immernoch, dass von den eingesparten Lohnnebenkosten neue Jobs geschaffen werden und dass das nicht der Fall ist, hat wohl mittlerweile auch der letzte Wähler kapiert.

also ist es doch sinnvoll die Lohnnebenkosten zu senken, damit man wieder konkurrenzfähig wird mit dem Ausland.

Ich habe nie gesagt, dass man die Lohnnebenkosten nicht senken sollte, ich habe lediglich gesagt, dass es uns unter einem imho unzutreffenden Vorwand verkauft wird.

Und mit dem an 'an den endverbracher weitergeben' meine ich nicht unbedingt den shareholder, sondern vielmehr wirklich die Konsumenten denn einige große Konzerne sind nunmal immer noch von ihnen abhängig.

Dafür gibts sogar Beispiele: Autoindustrie. Gerade der asiatische Markt drängt nach Europa und versucht hier, Autos zu teils fast schon Dumpingpreisen (im vergleich zu den angestrebten Vergleichsmodellen der europäischen Hersteller) an den Mann zu bringen. Einzig das schlechte Abschneiden bei den Sicherheitstests bzw. die Gewohnheit scheint die Käufer bisher nicht zu solchen Autos greifen zu lassen. Gibt da irgend ne neue chinesische Marke, bei denen mir das kürzlich auffiel, aber frag mich nicht nach dem Namen.
Da ist also die Konkurrenz groß, ich habe schon Stimmen gehört, die gesagt haben es wird sich weltweit letztlich bei 3-5 großen Herstellern einpendeln, der Rest wird entweder untergehen oder eben geschluckt.
Noch stehen wir da mit Daimler-Chrysler ja gut da, aber Mercedes zumindest hat arge Absatzprobleme. Rund die Hälfte aller ausgehenden Fahrzeuge sind Leasingwagen von Mitarbeitern des eigenen Konzerns, sagte mir zumindest kürzlich jemand, der in dem Konzern arbeitet. Recherchiert habe ich das aber nicht.
Glaub bei BMW schauts da besser aus, dort hingegen leidet derzeit die Quali, weil im Einkauf gespart wird ohne Ende. Das Motorrad-Werk ist ja bei mir um die Ecke, ich kenne dort auch jemanden aus dem Qualitätsmanagement.

Aber wer noch? Bzw. es muss ja um Produkte gehen, die in Deutschland produziert werden, nicht unbedingt in deutscher Hand sein müssen.
 
last, du schmeißt ständig die Begriffe Löhne und Lohnnebenkosten durcheinander.

"Wenn Arbeit billiger wird, können vielleicht paar wenige ihre Arbeit behalten, aber sie können sich weniger kaufen, da alles teurer wird..."

Sinken die Lohnnebenkosten, so steigt der Nettolohn der Arbeitnehmer und die Lohnkosten der Unternehmer sinken. Beide profitieren zur Hälfte (zumindest formal - die effektive Inzidenz kann vollkommen anders sein).

Für die Arbeitnehmer ist eine Reduktion der LNK also von Vorteil. Auch der Arbeitgeber zahlt weniger, da ja die Lohnstückkosten sinken. Er kann also entweder neue AN einstellen oder er muss nicht mehr ganz so viele AN entlassen (der zweite Fall ist für Deutschland wohl zur Zeit noch der häufigere).

Sinken die Lohnkosten (nicht die Löhne!), so bleiben also auch mehr AN angestellt. Dies bedeutet, dass es weniger Arbeitslose gibt, das heißt, auch diese Gruppe profitiert.

Der einzige der nicht profitiert, ist der Staat. Die Beitragseinnahmen der Sozialversicherungen (bzw. die Einnahmen der Einkommenssteuer) brechen weg und müssen ggf. anderweitig wieder reingeholt werden. Hierzu bieten sich viele Alternativen an, beispielsweise die Streichung von Subventionen (Asugabenseite) oder auch Steuererhöhungen (z.B. der Umsatzsteuer - Finanzierungsseite).

Angie hat sich für zweiteres entschieden, da dies politisch viel bequemer durchsetzbar ist und auch sehr viel bringt (Mwst-Erhöhung um 2 Prozent bringt 16 Mill. Euro, von denen allerdings erstmal nur die Hälfte dem Bund zusteht).

So weit, so gut. Was Angie aber nicht gelungen ist, ist genau diesen Sachverhalt hinreichend zu erklären. Alle Welt hat über die Mehrwertsteuererhöhung gemotzt (Gewerkschaften und SPD: trifft Rentner und Arbeitslose!!! : Wirtschaft: gefährdet Aufschwung, lieber Subventionen streichen!!!) und keiner hat mehr an den eigentlichen Zweck gedacht, nämlich die Förderung des Faktors Arbeit.

Zum Thema Unternehmensgewinne und Arbeitsplatzverlagerungen: Ihr konzentriert eure Argumentation viel zu sehr auf die großen Konzerne. Deutschland ist ein Land, dessen Mittelstand eine außergewöhnlich große Rolle spielt (in ähnlicher Form ist diese Struktur nur noch in Italien zu finden) und da sieht es eben völlig anders aus.

Über Globalisierung und Lohnunterschiede schreibe ich jetzt erstmal nix, sonst wird der Post zu lang...
 
Was ich gesagt habe, gibt schon nen Sinn so, wies da steht.

Die Konzerne können zwar mehr Leute einstellen oder müssen weniger entlassen, aber dennoch bleiben die Löhne konstant und die Produktpreise steigen durch die 2% mehr MwSt. Das heisst zwar, dass mehr Leute Geld verdienen, aber trotzdem können nicht mehr Leute mehr kaufen, was zu einer Vergrösserung der Wirtschaft führt. Es können sich nun halt mehr Leute das Nötigste leisten ohne den Staat zu belasten, aber Luxusgüter, wie Ferien, Schmuck, Klimaanlage, (Auto), ... bleiben eben auf der Strecke. Dazu kommt noch, dass die Ölpreise steigen, was jetzt im Winter sicher was ausmachen wird. (Meine Mitarbeiter in Bregenz haben ne Wette am Laufen, dass bis Dezember das Barrel auf 100$ ist).

Subventionen streichen bringt imho mehr, jedenfalls sollte man das neben der Erhöhung der MwSt auch machen, da man zuerst die Lebenshaltungskosten decken sollte, bevor man sich Kultur leistet, was sicher auch in D subventioniert wird.
 
>>>Die Konzerne können zwar mehr Leute einstellen oder müssen weniger
>>>entlassen, aber dennoch bleiben die Löhne konstant

Nochmal: Die Bruttolöhne bleiben zwar konstant, die Nettolöhne (also, dass was der AN dann wirklich in der Tasche hat) steigen aber!

>>>und die Produktpreise steigen durch die 2% mehr MwSt.

Das stimmt, hat aber mit der eigentlichen Frage (Lohnnebenkosten runter und warum?) erstmal nix zu tun. Das war ja nur das Instrument zur Gegenfinanzierung, dass man natürlich zu Recht kritisieren kann.

Man muss dabei natürlich bedenken, dass sich die Lebenshaltungskosten nicht im selben Maßstab erhöhen. Es gibt ja noch den reduzierten Satz von 7 Prozent für alle "Lebens- und Überlebensmittel" (wie es so schön heißt), und der wird nicht erhöht. Auch der Ausgabenanteil für (Kalt-)Mieten bleibt davon erstmal unbetroffen. Man kann also nicht 1:1 umrechnen und sagen, dass verfügbare Einkommen sinkt um 2 %.

Als AN stünde man mit Angies Reform jedenfalls besser da als vorher. Wer von einer Mwst-Erhöhung wirklich getroffen würde, wären Rentner, Studenten, Arbeitslose (die es auch bleiben) und andere Menschen ohne Einkommen.

>>>Dazu kommt noch, dass die Ölpreise steigen, was jetzt im Winter sicher
>>>was ausmachen wird. (Meine Mitarbeiter in Bregenz haben ne Wette am
>>>Laufen, dass bis Dezember das Barrel auf 100$ ist).

Würde ich dagegen wetten.^^

>>>Subventionen streichen bringt imho mehr

Der Meinung bin ich auch, aber das ist doppelt und dreifach so schwierig - schließlich will keiner seine Besitzstände aufgeben. Interessensvertreter haben IMHO in Deutschland mittlerweile eine größere Macht als Politiker, was auch zum großen Teil an unseren verkrusteten föderalen Strukturen liegt.
 
Eins steht fest,wenn die CDU/CSU mit dem Wahlprogramm gekommen wäre-die "kleinen Leute" mehr zu entlasten,den Beamten und Selbständigen die Steuerlast mit aufzudrücken,dann wäre das Ergebnis der Wahl anders ausgefallen.

Zu dem,was Unternehmen machen,wenns hier zu teuer ist,das ist ja heut bei der Globalisierung wohl klar.Man geht dahin wos billiger ist.
Problematisch ist das allerdings bei uns Deutschen.
-WIR haben keine Möglichkeit billiger zu wohnen.
-UNS reicht nicht die Schale Reis am Tag um zu überleben.
-UND außerdem möchte ja der Deutsche Unternehmer daß wir seine Produkte auch kaufen.

Möchtet Ihr wirklich in einer Zukunft leben,wo ihr alle Wanderarbeiter seid?
 
nookiestar schrieb:
last, du schmeißt ständig die Begriffe Löhne und Lohnnebenkosten durcheinander.

"Wenn Arbeit billiger wird, können vielleicht paar wenige ihre Arbeit behalten, aber sie können sich weniger kaufen, da alles teurer wird..."

Sinken die Lohnnebenkosten, so steigt der Nettolohn der Arbeitnehmer und die Lohnkosten der Unternehmer sinken. Beide profitieren zur Hälfte (zumindest formal - die effektive Inzidenz kann vollkommen anders sein).

Für die Arbeitnehmer ist eine Reduktion der LNK also von Vorteil. Auch der Arbeitgeber zahlt weniger, da ja die Lohnstückkosten sinken. Er kann also entweder neue AN einstellen oder er muss nicht mehr ganz so viele AN entlassen (der zweite Fall ist für Deutschland wohl zur Zeit noch der häufigere).

Könnte er, wird er aber nicht tun, warum sollte er auch, dazu ist viel zuviel Konkurrenz auf dem Markt und jeder muss nunmal sehen, wo er bleibt. Was also passiert ist, dass weiterhin genausoviele Stellen gestrichen werden und jeder Arbeitnehmer sagen wir mal 50€ mehr in der Tasche hat, der Arbeitgeber hingegen spart die 50€ von jedem seiner Mitarbeiter ein, davon kann der sich dann seine private Krankenversicherung oder den nächsten Porsche finanzieren, für den Arbeitnehmer bleibt, je nach Berufsgruppe und Bruttoarbeitslohn, dann evtl. noch nen Zahnpflegekaugummi im Monat von übrig.

Sinkende Lohnnebenkosten verändern imho lediglich die Abwanderung der Unternehmen ins Ausland, wenn überhaupt.

Sinken die Lohnkosten (nicht die Löhne!), so bleiben also auch mehr AN angestellt. Dies bedeutet, dass es weniger Arbeitslose gibt, das heißt, auch diese Gruppe profitiert.

Indirekt ja, wenn mehr Unternehmen in Deutschland bleiben.

Der einzige der nicht profitiert, ist der Staat. Die Beitragseinnahmen der Sozialversicherungen (bzw. die Einnahmen der Einkommenssteuer) brechen weg und müssen ggf. anderweitig wieder reingeholt werden. Hierzu bieten sich viele Alternativen an, beispielsweise die Streichung von Subventionen (Asugabenseite) oder auch Steuererhöhungen (z.B. der Umsatzsteuer - Finanzierungsseite).

Völlig richtig.

Angie hat sich für zweiteres entschieden, da dies politisch viel bequemer durchsetzbar ist und auch sehr viel bringt (Mwst-Erhöhung um 2 Prozent bringt 16 Mill. Euro, von denen allerdings erstmal nur die Hälfte dem Bund zusteht).

So weit, so gut. Was Angie aber nicht gelungen ist, ist genau diesen Sachverhalt hinreichend zu erklären. Alle Welt hat über die Mehrwertsteuererhöhung gemotzt (Gewerkschaften und SPD: trifft Rentner und Arbeitslose!!! : Wirtschaft: gefährdet Aufschwung, lieber Subventionen streichen!!!) und keiner hat mehr an den eigentlichen Zweck gedacht, nämlich die Förderung des Faktors Arbeit.

Ist ja im Prinzip auch eine Zwickmühle: Die Kassen sind leer und die Konkurrenzfähigkeit leidet immer irgendwo, egal wo man das Geld wieder hereinholt. Die Frage ist einfach nur, wen man am stärksten belastet dabei.

Gegen den Barrelpreis von 100$ bis Dezember würde ich auch wetten, aber warten wir mal noch 5 Jahre, dann denke ich haben wir das Maß durchaus erreicht, denn die russischen und arabischen Ölfelder sind an den Grenzen und das Nordseeöl und das nordamerikanische Öl neigt sich dem Ende. Afrika hingegen wird in den nächsten Jahren eine große Rolle spielen.
 
Ahasver schrieb:
Eins steht fest,wenn die CDU/CSU mit dem Wahlprogramm gekommen wäre-die "kleinen Leute" mehr zu entlasten,den Beamten und Selbständigen die Steuerlast mit aufzudrücken,dann wäre das Ergebnis der Wahl anders ausgefallen.
Naja, ich glaube eher, die Union ist letztendlich über Kirchhof gestolpert. Sein Konzept bietet einfach riesige Angriffspunkte zur Kritik, siehe Ber's Erwähnung der geplanten Besteuerung der Nacht- und Feiertagszuschläge. Das hat die SPD gnadenlos ausgenutzt und die entscheidenden Prozentpunkte sind für die CDU verloren gegangen.

Und zwar völlig unnötigerweise, und das muss sich Angie ankreiden lassen. Schließlich stand Kirchhof's Modell überhaupt gar nicht zur Debatte, die Union hatte ja ihr eigenes Steuermodell. In dem steht z.B., dass die Steuersätze auf 12 bis 39 Prozent runter sollen und dafür einige Subventionen wie die Eigenheimzulage gestrichen werden (die ja nun wirklich nicht gerade den Geringverdienern zu Gute kommt).
Zu dem,was Unternehmen machen,wenns hier zu teuer ist,das ist ja heut bei der Globalisierung wohl klar.Man geht dahin wos billiger ist.
Problematisch ist das allerdings bei uns Deutschen.
-WIR haben keine Möglichkeit billiger zu wohnen.
-UNS reicht nicht die Schale Reis am Tag um zu überleben.
-UND außerdem möchte ja der Deutsche Unternehmer daß wir seine Produkte auch kaufen.
Das stimmt, und wir werden daher auch niemals über die Kosten konkurrieren können. WENN wir unseren Lebensstandard halten wollen (und das wird verdammt schwierig, machen wir uns doch nichts vor), dann müssen wir in die Qualität unserer Arbeiter investieren. Da unser Produktivitätsvorsprung gegenüber z.B. den osteuropäischen Ländern aber geringer als der Unterschied der Löhne ist, lohnt es sich für die Unternehmen eben eher, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern.

Dabei geht es eben nicht nur darum, 50 Euro mehr im Monat für den nächsten Porsche zu haben, sondern wettbewerbsfähig zu bleiben! Wenn der Preis, den ich für mein Produkt verlangen kann, über den Herstellungskosten liegt - ja mei, was mache ich denn dann? Wie soll ich mit Produkten konkurrieren, die die selbe Qualität haben, dafür aber nur die Hälfte kosten?

Im Übrigen möchte ich _nochmals_ auf die Bedeutung der kleineren Betriebe hinweisen. Diese haben eben keine Möglichkeit, irgendwohin auszuweichen und da geht es um jeden prozentpunkt und Arbeitsplatz. Schaut Euch dochmal diese absurd hohen Rechnungen von Handwerkern oder KFZ-Mechanikern an, was da für Stundenlöhne kalkuliert werden. Der Arbeiter selbst sieht davon nur einen Bruchteil, der Löwenanteil geht direkt an den Staat.

Tja, und die Folgen sind fatal. Die Schwarzarbeit blüht, natürlich ohne Sozialversicherungsbeiträge und Steuern. Gearscht sind diejenigen, die noch regulär beschäftigt sind und astronomische LNK abführen müssen. Denn die kann sich keiner mehr leisten und die Folge ist, dass die Betriebe noch mehr AN entlassen müssen.

>>>Ist ja im Prinzip auch eine Zwickmühle: Die Kassen sind leer und die
>>>Konkurrenzfähigkeit leidet immer irgendwo, egal wo man das Geld wieder
>>>hereinholt. Die Frage ist einfach nur, wen man am stärksten belastet dabei.

Was schlägst du vor?
 
Hätte ich dafür ein Patentrezept, wäre ich vielleicht Kanzler. ;)

Meiner Meinung nach hat das Sozialstaatsprinzip an einigen ganz grundlegenden Stellen bereits seit Jahren versagt, zu nennen wären da u.a. die Krankenversicherungen. Es kann einfach nicht im Sinne eines Sozialstaates sein, die Schaffung von Eliten in Form von privaten Krankenversicherungen zu unterstützen. Der Vorschlag, alle in einer gesetzlichen krankenkasse pflichtig zu versichern, war für mich der durchdachteste im gesamten Wahlkampf, weil er einfach durch und durch konsequent ist. Nichts spricht gegen eine private Krankenzusatzversicherung für die, die sich mehr leisten wollen und können, aber sie in private Krankenversicherungen zu entlassen in jungen Jahren, damit sie dann später, wenn sie sich die teils enormen Beitragssteigerungen durch Krankheitsfälle nicht mehr leisten können, in die gesetzichen zurückkehren, wo sie dann durch hohe Kosten die Beitragssätze aller hoch halten, die eben auch in junge Jahren unter der Beitragsbemessungsgrenze liegen.
Das hat nichts mit der Öffnung der Kassensysteme vor ein paar Jahren zu tun, obwohl das auch alles andere als vorbereitet war. Damals hatte die Politik etwas gemacht und die Kassen erfuhren davon erst in der letzten Minute sozusagen. Die damals billigste Krankenkasse war afair die für Binnenschiffer. Eine naturgemäß kleine Kasse, die über nur wenig Infrastruktur verfügt. Was soll so eine Krankenkasse nun machen, wenn plötzlich Gott und Welt dorthin kann und will? Argumentiert wurde ja gern mit den Beiträgen und dass die gesetzlichen Kassen viel zu hohe Personlakosten hätten, dabei liegen die bei den gesetzlichen Kassen sogar unter denen fast aller Privatversicherer pro Versichertem gerechnet. Und ob nun Patient A bei Kasse X oder Y versichert ist, die Kosten die er verursacht, und darum geht es ja hauptsächlich, bleiben die gleichen.

Das "große Topf"-System, auf dem das System eigentlich beruht, ist einfach immer mehr ausgehebelt worden und jeder ist sich selbst der Nächste und versucht, eben immer weniger in den großen Topf zu werfen. Richtig sparen können dabei natürlich eher die Besserverdiener, die ne viertel Million in einen Öltanker in Asien invesiteren und dafür ne halbe Million von der Steuer absetzen können, das kann der kleine Mann natürlich nicht machen, weil es für den Normalogeldbeutel vergleichbare Schlupflöcher nicht gibt, zumindest nicht, dass ich wüßte.

In meinen Augen krankt das System an den immens vielen Ausnahmeregelungen, denn auch das hat System: Um die Ausnahmen alle möglichst effektiv nutzen zu können benötigt man immer mehr Fachwissen, dieses Fachwissen kann aber auch nur der bezahlen, der über ein entsprechend hohes Einkommen verfügt. Somit dreht sich die Spirale immer weiter. Dem muß man meines Erachtens beikommen, das wäre für mich sozial gerecht. Hat die SPD in den letzten Jahren nicht kapiert, die sind lieber an die Ersparnisse genau der Leute gegangen, die sie immer gewählt haben und haben sich dann beschwert, dass genau die sie nicht mehr wählen.

Imho muss man niemanden wirklich MEHR belasten in Form von Steuererhöhungen, sondern es muß sicher gestellt werden, dass die Steuern auch bezahlt werden. Die Schätzungen, was durch Steuerhinterziehungen dem Finanzamt jedes Jahr fehlen, belaufen sich auf rund 75Mrd. €.

Wenn allein die FDP ihre Mitglieder davon überzeugen könnte, mal ein halbes Jahr auf Steuerhinterziehung zu verzichten ... :clown:
 
Die Reform des Gesundheitssystems gehört ganz eindeutig zu den kompliziertesten Sachgebieten, die es zur Zeit gibt. Es wird ja leider immer nur über die Einnahmenseite geredet (Bürgerversicherung <-> Kopfpauschale) und viel zu wenig über die Ausgabenseite geredet.

Wenn ich mir anschaue, wie die Interaktion zwischen Krankenkassen, kassenärztlichen Vereinigungen und Ärzten funktioniert, greife ich mir nur an den Kopf. Keiner weiß, wer überhaupt für was für eine Leistung wie viel bekommt, der Patient schon gar nicht. Die Qualität spielt eigentlich überhaupt keine Rolle, da keiner wirklich Anreize hat wirtschaftlich zu arbeiten und Kontrollen gibt es auch keine.

Dazu diese unglaubliche Verschwendung für Medikamente und Therapien, deren Nutzen, milde gesagt, äußerst zweifelhaft ist. Da werden teilweise sündhaft teure Arzneien verschrieben, obwohl es weitaus billigere Alternativen gibt. Ganze Kohorten von Pharmavertretern reisen tagein, tagaus durch's Land, um ihre Produkte unter die Ärzteschaft zu bringen. An die Patienten oder die Wirtschaftlichkeit des Systems denkt dabei keiner.

Die Verwaltungskosten der Krankenkassen sind dabei noch eines der kleineren Probleme. Die machen wirklich nicht viel aus.

Wir haben das teuerste Gesundheitssystem der Welt, allerdings bei weitem nicht das beste, wie man meinen könnte. Die Lebenserwartung der Deutschen hängt trotzdem einige Jährchen hinter den internationalen Spitzenreitern her. Mehr Geld heißt also keineswegs mehr Qualität.

Leider Gottes sind aber die Lobbyisten in dieser Branche besonders einflussreich, was strukturelle Reformen ganz schwierig macht. Da führt man halt lieber schnell mal 'ne Praxisgebühr ein, erhöht die Zuzahlungen für Medikamente und nimmt einige Leistungen gleich ganz aus dem Katalog (z.B. Brillengläser).

Vertreter der Gesundheitslobbies können ihre Interessen nunmal besser bündeln und organisiert einsetzen als die große und diffuse Masse der Konsumenten.

Mit den Ausnahmeregelungen hast du natürlich recht, aber du widersprichst dir teilweise auch selbst. Auch die Steuerbefreiung auf Feiertags- und Nachtzuschläge ist eine Ausnahmeregelung. ;)

Genau wie die Pendlerpauschale oder die Eigenheimzulage. Der Unterschied ist, dass bei dem einen "Schlupfloch" eher die Besserverdiener profitieren und bei der anderen die Geringverdiener es als eine Selbstverständlichkeit auffassen. Fängt man hier an, zu differenzieren, ist das schon der erste Schritt zur Verwässerung.

Das war ja auch die Grundidee der Rasenmäherkürzung von Koch/Steinbrück.

Ach, und zur Steuerhinterziehung: Menschen, die ihre Steuern hinterziehen, agieren lediglich ökonomisch rational. Sie schätzen ihren erwarteten Gewinn aus der Steuerflucht höher ein als die erwarteten Kosten (Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden kombiniert mit Strafe). Wenn der Anreiz so groß ist (schlicht und einfach, weil das Steueraufkommen so hoch ist), dann lohnt es eben, illegal zu handeln.

Genau das ist ja die große Herausforderung der Globalisierung. Die alten Rezepte funktionieren eben nicht mehr ... Vermögenssteuer, hohe Maximalsätze bei der Einkommenssteuer, Kapitalsteuern, Gewinnsteuern etc. - die Leute bzw. das Kapital entziehen sich einfach dem Staat - entweder legal durch Auswanderung oder illegal durch Hinterziehung.

Mit moralisch-ethischen Vorhaltungen kommt man da übrigens auch nicht weiter.

[OT]Meine Sorc ist übrigens immer noch 84! *g*[/OT]
 
Hohoho, immer langsam mit den junge Pferden. Da kommt nachher was zurück, muss aber nun erstmal wieder Bildung unters Volk bringen. Reply so gegen halb 9. ;)

[OT]Mein HC-Pala nähert sich Level 87 und ich hab immer noch keinen besseren Stuff. :([/OT]
 
------> Deutschland geht bankrot und alle gehen weg.

Kann das überhaupt passieren?
Und wem schuldet eigentlich jedes Land, das Schulden hat, das ganze Geld?
 
nookiestar schrieb:
Die Reform des Gesundheitssystems gehört ganz eindeutig zu den kompliziertesten Sachgebieten, die es zur Zeit gibt. Es wird ja leider immer nur über die Einnahmenseite geredet (Bürgerversicherung <-> Kopfpauschale) und viel zu wenig über die Ausgabenseite geredet.

Wenn ich mir anschaue, wie die Interaktion zwischen Krankenkassen, kassenärztlichen Vereinigungen und Ärzten funktioniert, greife ich mir nur an den Kopf. Keiner weiß, wer überhaupt für was für eine Leistung wie viel bekommt, der Patient schon gar nicht. Die Qualität spielt eigentlich überhaupt keine Rolle, da keiner wirklich Anreize hat wirtschaftlich zu arbeiten und Kontrollen gibt es auch keine.

Stimmt nicht ganz, die Kassen wissen ganz genau, wer was für wieviel bekommt, sie nehmen ja das Geld ein und gebens auch wieder aus. Ein Qualitätsmanagement für den Arztpraxenbereich ist bereits in Planung bzw. hat die Testphasen durchlaufen und man darf wetten, dass es in den kommenden Jahren Pflicht werden wird. Im Kassenbereich gibt es natürlich Kontrollen, da kann sicherlich niemand mit den Geldern machen, was er will. Gerade gesetzliche Kassen dürfen ja nicht gewinnorientiert arbeiten.

Dazu diese unglaubliche Verschwendung für Medikamente und Therapien, deren Nutzen, milde gesagt, äußerst zweifelhaft ist. Da werden teilweise sündhaft teure Arzneien verschrieben, obwohl es weitaus billigere Alternativen gibt. Ganze Kohorten von Pharmavertretern reisen tagein, tagaus durch's Land, um ihre Produkte unter die Ärzteschaft zu bringen. An die Patienten oder die Wirtschaftlichkeit des Systems denkt dabei keiner.

Nein, natürlich nicht. Die Pharmaunternehmen sind schließlich auch keine Wohltätigkeitsstiftungen, die nehmen genauso am Wettbewerb teil, wie alle anderen Firmen auch. Genau deswegen gibt es Listen, was Ärzte verschreiben dürfen und was nicht.
Das Problem ist viel mehr, dass sich Ärzte ihren eigenen Bedarf schaffen (können), ebenso wie die Pharmaindustrie und am Ende kann eigentlich niemand so 100% genau sagen, ob diese Nebenwirkungen nun unbedingt sein müssen oder nicht.

Die Verwaltungskosten der Krankenkassen sind dabei noch eines der kleineren Probleme. Die machen wirklich nicht viel aus.

1% der Gesamtkosten etwa.

Wir haben das teuerste Gesundheitssystem der Welt, allerdings bei weitem nicht das beste, wie man meinen könnte. Die Lebenserwartung der Deutschen hängt trotzdem einige Jährchen hinter den internationalen Spitzenreitern her. Mehr Geld heißt also keineswegs mehr Qualität.

Es gibt schon Bereiche, in denen Deutschland eines der führenden Länder ist und sich auf Augenhöhe mit anderen Ländern wie den USA, Japan oder der Schweiz befindet. Und und im Nationenschnitt ist unser Gesundheitssystem auch nicht wirklich schlecht, zumindest ist eine medizinische Grundversorgung bei uns gegeben, wie nur in wenigen anderen Ländern.

Leider Gottes sind aber die Lobbyisten in dieser Branche besonders einflussreich, was strukturelle Reformen ganz schwierig macht. Da führt man halt lieber schnell mal 'ne Praxisgebühr ein, erhöht die Zuzahlungen für Medikamente und nimmt einige Leistungen gleich ganz aus dem Katalog (z.B. Brillengläser).

Das ist wahr und gilt leider nicht nur für das Gesundheitssystem, schau Dir allein das Abstimmungsverfahren im BT zum neuen Urheberrecht an, ein echter Witz und völlig von den Phonoindustrielobby und der ganzen "Tauschbörsen sind ja alle so böse"-Welle geprägt.
Praxisgebühr ist ein Witz und von der Regierung schlampig geplant. Was allen eigentlich von Anfang an klar war, ist ja nun mittlerweile durch die Rechtsprechung bestätigt: Die Kassen müssen jede einzelne nicht gezahlte Praxisgebühr in einem gesonderten Verfahren eintreiben. Die Verfahrenskosten sind dabei weit höher als die Gebühr selbst.

Vertreter der Gesundheitslobbies können ihre Interessen nunmal besser bündeln und organisiert einsetzen als die große und diffuse Masse der Konsumenten.

Wohl wahr, ist aber überall so. Das soll nicht heißen, dass ich das befürworte, ganz im Gegenteil.

Mit den Ausnahmeregelungen hast du natürlich recht, aber du widersprichst dir teilweise auch selbst. Auch die Steuerbefreiung auf Feiertags- und Nachtzuschläge ist eine Ausnahmeregelung. ;)

Wenn ich der Meinung wäre, dass eine solche Ausnahmeregelung bestehen bleiben sollte, würde ich mir sogar widersprechen, bin ich aber nicht. Im Gegenzug zur Abschaffung derartiger Ausnahmen müsste man schlicht die Nachtarbeitslöhne anheben, Nachtarbeit muss höher vergütet werden als die gleiche Arbeit in den Tagesstunden, ich denke da sind wir uns einig.

Genau wie die Pendlerpauschale oder die Eigenheimzulage. Der Unterschied ist, dass bei dem einen "Schlupfloch" eher die Besserverdiener profitieren und bei der anderen die Geringverdiener es als eine Selbstverständlichkeit auffassen. Fängt man hier an, zu differenzieren, ist das schon der erste Schritt zur Verwässerung.

Jein. Pendlerpauschale ist ja einkommensunabhängig, von der Eigenheimzulage profitieren natürlich auch eher die, die sich Häuser überhaupt leisten können, das ist richtig.
Bleibt die Frage, wo man eben ansetzt. Will man alle Vergünstigungen abschaffen, so würde es auch weniger Häuslebauer geben, will man mehr Eigenheime fördern, so ist der 1500€ Lohnklasse sicherlich nicht geholfen.

Ach, und zur Steuerhinterziehung: Menschen, die ihre Steuern hinterziehen, agieren lediglich ökonomisch rational. Sie schätzen ihren erwarteten Gewinn aus der Steuerflucht höher ein als die erwarteten Kosten (Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden kombiniert mit Strafe). Wenn der Anreiz so groß ist (schlicht und einfach, weil das Steueraufkommen so hoch ist), dann lohnt es eben, illegal zu handeln.

Das betrifft vielleicht die Leute, die viel zu hinterziehen haben, aber nicht diejenigen, die eben keine Steuern zahlen und evtl. schwarz arbeiten, damit sie überhaupt noch was haben und bei denen es wirklich um das Existenzminimum geht. Sein wir doch mal ehrlich, kein Student kann von den Sätzen, die den Berechnungen zugrunde liegen auch wirklich leben in der Praxis.

Ich denke es ist vielmehr eine Art Volkssport geworden, den Staat zu bescheißen, wo man nur kann. Natürlich hat noch keiner von uns das arme Schwein, das man da bescheißt persönlcih getroffen und der Eichel frißt die Steuern auch nicht persönlich auf, nur begreifen das viele nicht bzw. haben das Vertrauen in die sinnvolle Investition ihrer Gelder zu großen Teilen einfach verloren. Und mit Zahlen, wieviel Millionen hier und wieviel Millionen da mal fehlinvestiert wurden, fahren ja besondern Boulevardmagazine gerne mal auf, leider sagen sie nie dazu, wieviel es denn jeden einzelnen Bürger im Jahr weniger kosten würde an Steuern, wenn diese Gelder nicht fehlinvestiert worden wären.
Dann würde man sehen, dass das nicht die Welt ist am Ende und dann wäre der ganze Beitrag ja nicht mehr reißerisch genug.

Genau das ist ja die große Herausforderung der Globalisierung. Die alten Rezepte funktionieren eben nicht mehr ... Vermögenssteuer, hohe Maximalsätze bei der Einkommenssteuer, Kapitalsteuern, Gewinnsteuern etc. - die Leute bzw. das Kapital entziehen sich einfach dem Staat - entweder legal durch Auswanderung oder illegal durch Hinterziehung.

Globalisierung, das neue Modefremdwort der Politik, wenn man eigentlich nicht mehr weiß, wohin die Reise gehen soll. Ist auch nicht wirklich neu, was einem da erzählt wird, früher hieß es nur "der Druck aus Asien". Damals war Japan die aufkommende Wirtschaftsmacht und alle Wirtschaftsexperten schrien "wir müssen werden wie die Japaner, wenn die so weitermachen kaufen die die ganze Welt auf, Managementmerhoden, Wirtschaftsmethoden, alles wie die Japaner". Ein Glück, dass wir das nicht gemacht haben.
Schau Dir Japan heute an, alle japanischen Banken sind mehr oder minder Konkurs, Japan hat eine doppelt so hohe pro Kopf Verschuldung wie Deutschland. Japan ist pleitererer als es die DDR jemals war.
Das japanische Wirtschaftswunder war eine reine Spekulationsblase, Kapitalismus pur. Die haben Immobilien überbewerten lassen, auf diese überbewerteten Immobilien haben sie dann Kredite aufgenommen und davon neue Immobilien gebaut, die sie dann wieder haben überbewerten lassen usw. Und am Ende mußte einer seine Hütte verkaufen. :D
Sony schließt in Japan ein Werk nach dem anderen, die gesamte Unterhaltungselektroniksparte wirft keine Gewinne mehr ab, lediglich die Musiksparte von Sony, deswegen sind die da ja auch so hinter ihren ganzen Urheberrechten hinterher. Natürlich übersehen sie bei den ganzen Streitwerten und "Milliardenverlusten", dass sie auch vor Napster die jetzt munierten Gelder nie eingenommen haben, weil sie der Bürger ja gar nicht ausgegeben hat oder ausgeben konnte. Kein Schwein würde doch wirklich jedes Album, das er sich aus dem Netz zieht auch wirklich kaufen, aber sie denkens und sie strafen auch in entsprechenden Höhen. Aber das ist dann schon wieder ein anderes Thema.

Mit moralisch-ethischen Vorhaltungen kommt man da übrigens auch nicht weiter.

Da hast Du leider völlig recht.
 
>>>Stimmt nicht ganz, die Kassen wissen ganz genau, wer was für wieviel bekommt,
>>> sie nehmen ja das Geld ein und gebens auch wieder aus.

Haha, schön wär's. Die Kassen zahlen an die kassenärztlichen Vereinigungen, die das Geld schließlich an die einzelnen Ärzte weiterleiten. Keine Kasse kann nachprüfen, welcher Arzt wie behandelt hat, geschweige denn wen. Diese Daten dürfen von den KV übrigens auch nicht weitergegeben werden - warum auch, zu viel Transparenz könnte dem "Geschäft" ja schaden.

Ob ein Arzt gut oder schlecht behandelt, spielt für seine Besoldung ebenfalls keine Rolle. Und das kann er jahrelang tun, da hier keinerlei Kontrollmechanismen seitens der Krankenkassen installiert sind. (grobe Kunstfehler natürlich mal ausgenommen, aber selbst da kommt die Initiative von Seiten des Patienten und nicht von Seiten der Kasse)

>>>Ein Qualitätsmanagement für den Arztpraxenbereich ist bereits in Planung bzw.
>>>hat die Testphasen durchlaufen und man darf wetten, dass es in den
>>>kommenden Jahren Pflicht werden wird.

Ja, den gleichen Satz hörte man schon vor den letzten 27 Gesundheits-"Reformen".^^

Den Teil danach überspringe ich mal, ich mag das Zerpflücke von Beiträgen eh nicht besonders. Nur soviel: Ich wollte unser Gesundheitssystem nicht schlechter reden, als es eh schon ist. :p Aber so, wie es zur Zeit funktioniert, ist es in wenigen Jahrzehnten nicht mehr bezahlbar, egal wie stark man die Finanzierungsbasis noch vergrößert. Denn die ist nicht das einzige ursächliche Problem.
Wenn ich der Meinung wäre, dass eine solche Ausnahmeregelung bestehen bleiben sollte, würde ich mir sogar widersprechen, bin ich aber nicht. Im Gegenzug zur Abschaffung derartiger Ausnahmen müsste man schlicht die Nachtarbeitslöhne anheben, Nachtarbeit muss höher vergütet werden als die gleiche Arbeit in den Tagesstunden, ich denke da sind wir uns einig.
Das ist ein sehr schönes Beispiel für das was ich meinte. Konzepte wie das Kirchhof-Modell sind, so schön sie in der Theorie auch aussehen, politisch schlicht unbrauchbar. Jeder sagt immer, ja Subventionen weg, am besten alle.

Dann kommt die SPD, polemisiert mit 2-3 Beispielen und schon ist die ganze Reform in Frage gestellt. Auf einmal sind die Nacht- und Feiertagszuschläge ein Thema, jeder regt sich auf, weil er es ungerecht findet, dass diese auf einmal wegfallen sollen und überhaupt.

Dass die Zuschläge keinesfalls wegfallen sollen, sondern nur die Besteuerung derselben, geht dann irgendwann fast unter. ~

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Zum Thema Globalisierung: Ich meinte damit gar nicht, dass man sich an irgendwelchen anderen Ländern orientieren sollte.

Ich wollte auf etwas anderes hinaus: Die Mobilität des Kapitals und auch der Menschen ist in den letzten Jahrzehnten unglaublich gestiegen. Die Bedeutung des einzelnen Nationalstaates ist hingegen unwiderbringlich zusammengeschrumpft. Zusammen mit der demographischen Entwicklung in Deutschland ergibt das einen Mix, der einfach zu große Herausforderungen an die Politik stellt. Dazu noch die Folgen der Wiedervereinigung...

Wir sind doch schon mittendrin in einem Steuerwettbewerb. Der Staat macht immer mehr Schulden, senkt trotzdem die Steuern und rettet die Sozialsysteme mit schöner Regelmäßigkeit nur kurz vorm Kollaps. Auf der anderen Seite kürzt man auch noch die Investitionen in die Bildung, die unsere einzige Zukunftschance verkörpert.

Man macht also so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann.

Da kommt die Linkspartei daher und fordert, die Leistungsfähigen unserer Gesellschaft wieder stärker in die Verantwortung zu nehmen. Hallo? Haben die immer noch nicht kapiert, dass all jene, die zu hoch belastet werden, anfangen zu tricksen oder gleich ganz abhauen? Da braucht es doch nun wirklich nicht viel Vorstellungskraft, man braucht sich doch nur die von dir erwähnte "Bescheiß-Mentalität", die es schon heute gibt, vor Augen führen! Das ist 20. Jahrhundert, da haben solche Rezepte noch funktioniert!

Ach übrigens. Ja, ich bin ziemlich pessimistisch angesichts der momentanen Situation - daher fragte ich dich auch nach Vorschlägen. Ein sozialer Kahlschlag nach neoliberalen (auch so ein Modewort!) Grundsätzen überzeugt mich nämlich ebensowenig wie die realitätsfremde Klassenkämpferrhetorik der Linkspartei.
 
Und wem schuldet eigentlich jedes Land, das Schulden hat, das ganze Geld?
Hat das jetzt schon einer beantwortet ? Die letzten beiden Beiträge spar ich mir mal am frühen Morgen :)

Eines der Mittel des Staates, sich Geld zu Borgen, sind Staatsanleihen. Das sind Wertpapiere, die der Staat verkauft, dafür jahrelang Zinsen zahlt, und anschließend wieder zurückkauft. Kaufen kann die grundsätzlich jeder.
 
Ach stimmt, das wollte ich ja auch noch beantworten. :)

Schulden gegenüber anderen Ländern (die wie bei den USA durch riesige Handelsbilanzdefizite entstehen können) sind übrigens Devisenreserven, die das Gläubigerland dann aufbaut.
 
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