wollte mich mal in diese Diskussion einklinkien, da ich Hagalls Argumenten doch einiges abgewinnen kann.
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Ein Multiplayer-Spiel ist im Grunde nicht mehr als eine Kopie der Realität. Wer in der Realität klaut, lügt und betrügt macht das auch im Spiel. Die Tatsache dass es im Spiel vermeitlich anonym ist hat dabei einen eher verschwindent geringen Anteil da dass Wesen der Person auch unbeobachtet exstiert. Auf gut deutsch: Klaut der Gast wenn man auf der Toilette ist?
Der einige Unteschied ist dass man sich in der Realität die Leute aussuchen kann mit denen man sich abgibt.
Insofern sei noch dazu gesagt; In anbetracht der Tatsache dass es einen unglaublich hohen Anteil an Betrügern und Lügnern, Flamern und Shoppern gibt wird das Bild von der Wirklichkeit bestätigt, denn: Selbst in gehobeneren Gemeinschaften wird noch Toilettenpapier geklaut (bestätigt aus dem RL)
Also das finde ich voll daneben gegriffen.
Wenn ich also jemanden in einem Spiel (z.B. in Hardcore, mit welchen Mitteln auch immer, und sei es TPPK) töte, bin ich ein Mörder im Reallife?
Du solltest besser lernen, Fiktion und Spiele von deinem Reallife zu trennen, das eine ist ein Spiel, das andere ist nunmal die Wirklichkeit.
Und ich wette es gibt mindestens einen höflichen, sauberen Arzt, Rechtsanwalt oder Richter (etc.) der schonmal am Computer irgendwas "böses" gemacht hat - das macht einen noch lange nicht zu einem "schlechten Menschen".
Hagall hat ja durchaus von dem Verhalten im RL auf entsprechendes Verhalten im bnet geschlossen (und gerade nicht umgekehrt, wie von Pennywise geschlossen wurde). Natürlich "wird" niemand unmittelbar zum "realen Mörder", weil er in Spielen Pixel "Tot"klickt; eine solche Annahme ist tatsächlich so krude, dass sie nur hin und wieder mal (im Zweifelsfall kurz nach dem nächstbesten Schulattentat) von tumben inet-technisch unbedarften Politikern (zumeist konservativer Coloeur) vertreten wird.
Das von Hagall angesprochene Verhältnis hinkt - so denke ich - in soweit, dass ich nicht unbedingt annehmen will, dass das bnet angefüllt ist von real Kriminellen (die sich dann hier nur auslassen, weil es einfacher geht... vermeintlich anonymer eben...). Will sagen: ein im bnet als botter, cheater, hacker, tppker etc. "entlarvter" ist damit sicherlich nicht gleichbedeutend als realer Krimineller entlarvt. Aber die Möglichkeiten "weiter zu kommen" die das bnet so manchen scheinbar bietet (wie bspw. qua Tradehack eben schneller an gewünschte Items zu kommen) hat durchaus ihre Entsprechungen in der Realität (irgendwelche A**is, die nem Jüngeren das Handy und die chicke Markenjacke "abziehen" nutzen ja auch - abstrakt formuliert - Möglichkeiten, die zwar nicht gerade Gesetzeskonform aber dennoch möglich sind im realen Leben, um an gewünschte Dinge zu kommen) von daher bestehen da durchaus gewisse Vergleichbarkeiten. Ob das Multiplayerspiel dann eine Kopie des Rl ist... oder vllt nur gewisse NEtsprechungen bestehen, darüber kann man diskutieren... Meiner Meinung zeugen Beispiele aus dem bnet durchaus ebenso wie Beispiele aus dem realen Leben davon, dass es vielen Menschen eben um ein möglichst einfaches Fortkommen geht (und die "Opfer" die andere dafür bringen müssen - eben beim Tradehack abgezogen werden, oder ganz real ohne Jacke und Handy nach Hause zu kommen- werden eben von vornherein nicht in den Blick genommen, sondern nur das Haben der entsprechenden Dinge)
ohne sich um die Konsequenzen für andere zu scheren. Man könnte fast sagen: was für ein Zufall... wir leben halt nach wie vor im Kapitalismus und moralisches Handeln steht zu den Prämissen eben dieses KApitalismus (im Zweifelsfall) in unauflöslichem Widerspruch.
Seltsam fand ich auch die Ausführungen darüber, ob es Betrug sei, wenn jemand eine Doktorarbeit kauft. Zunächst einmal finde ich es ganz hervorragend, dass nicht jeder Doktor "behandelt" (Mit Verlaub "Doktor" ist ein akademischer Grad, der einer Person zugesprochen wird, die in einem bestimmten wissenschaftlichen Bereich eben eine entsprechende wissenschaftliche Arbeit geschrieben hat mit der erwiesen wurde, dass diese Person eben in diesem Bereich wissenschaftlich arbeiten kann... Konkret: meinesteils bin ich Doktor im Fach Philosophie - womit ich die formelle "Erlaubnis" habe, in eben diesem Fach dozieren zu dürfen... das Rezepte schreiben und Kranke behandeln überlass ich dennoch gerne den Ärzten (von denen auch manche den Doktorgrad haben)) Wie auch immer: eine doktorarbeit zu kaufen ist vom Grundsatz her BEtrug, da (egal welchen Fachbereich betreffend) geheuchelt wird, man verfüge über entsprechende Fachkenntnisse (ob nun zur Verbesserung der Berufschancen oder zur Verbesserung "sozialer Chancen" spielt kiene Rolle - ich habe es bei einer Wohnungssuche selbst erlebt, dass es auf einmal - gerade bei älteren Vermieterinnen - wesentlich einfacher wurde ZUsagen zu bekommen, als der akademische Werdegang angesprochen wurde), die man eben nicht besitzt. Viele Dinge mögen ohne fachlische Qualifikationen durchaus funktionieren, aber willst du tatsächlich deine Kinder irgendwannmal von Pseudolehrern unterrichten lassen (das Problem kann also schon vor dem Doktorgrad, beim ersten Staatsexamen beginnen), die vllt. nette Menschen sein mögen, sich Hobbymässig auch gerne mit... sagen wir Mathe und Englisch beschäftigen, wo aber nie "offiziell" überprüft wurde, ob deren Kenntnisse gewissen allgemeinen Voraussetzungen entsprechen (die man in Studien- und Prüfungsordnngen bzw. den Curricula für Schulen nachlesen kann), willst du von einem Richter gerichtet werden der selbst eigentlich gerichtet gehört (weil er sich diesen Posten erheuchelt hat) und dein Urteil von zufälligen Empfindungen eines Pseudorichters abhängt, statt von den dafür notwendigen Kenntnissen des BGB etc.???