"slarti, du musst dich mal an das halten was du hast, statt immer nur dem hinterherzutrauern, was du nicht hast."
schon toll, wenn man ne "stimme der Vernunft" hat.
Und so hör' ich weiter traurige Musik, und wein mich selbst in den Schlaf.
Und da kommt dann so was bei rum:
"Wer bist du?" Ihre Augen, wenn ich mich an sie erinnere, dann sehe ich immer nur ihre Augen vor mir, wie sie mich fragend ansehen, als könnte ihnen nichts verborgen bleiben.
Immer wieder hat sie dieselben paar Fragen gestellt, damals, aber sie hat nie Antworten erhalten.
Das tut mir leid.
Du bist ihr einfach so auf der Straße über den Weg gelaufen, einfach so, irgendwann, auf dem Weg vom einen Ende der Stadt ans andere, und wie in einem schlechten Film seid ihr ins Gespräch gekommen. Der obligatorische Kaffe. Nur Kaffe, kein modischer Schnickschnack, kein Latte Machiatto, oder was auch immer. Du merkst, wie sie sich entspannt, ihre Augen lassen sie lesbar erscheinen.
"gibst du mir deine Handynummer, oder deine eMail-adresse?"
Ihr Nicken spiegelt sich in ihren Augen wieder.
"Ruf mich an." Das ruft sie dir hinterher, nachdem ihr beide fein säuberlich euren Kaffee bezahlt habt. Du willst sie einladen, sie lehnt ab, du lenkst ein.
Wie könntest du diesen Augen wiedersprechen?
Kaum ist sie um die Ecke, siehst du dich selbst den Zettel mit ihrer Nummer in den nächsten Papierkorb werfen.
"versuch es erst gar nicht, du hast sie eh nicht verdient."
Traurig schlenderst du durch die verlassenen Straßen, traurig siehst du in die Richtung, in die sie verschwunden ist.
Verwirrt schüttelst du über dich selbst den Kopf und beschließt den nächsten Tag abzuwarten.
"So eine Chance bekommst du nie wieder, das weißt du doch sicher?"
Da ist sie wieder, Nora, die Stimme deiner Vernunft.
Wenn du dich konzentrierst, wirkt sie fast real, so real wie früher, bevor sie sich von dieser Brücke stürzte.
Du kamst zu spät.
Du schüttelst nur müde wieder deinen Kopf, zum Sprechen fehlt dir die Selbstachtung im Moment.
Wie sie den Kopf schief legt, dich anlächelt, nur kurz meint: "Kopf hoch slarti," da wird dir wieder bewusst, wen du da verloren hast.
Du setzt dich auf den Boden, das erscheint dir angemessen.
"Ist da noch frei?"
Du blickst da hin von wo die Worte kommen, und du siehst nur ihre Augen.
Und du musst laut lachen.