Erklärungsversuch
Nachdem ich mir mal ein paar Seiten, besonders 11, 12 und 13 durchgelesen habe, möchte ich versuchen, ein paar Sachen verständlich zu erläutern.
- Einfluss des Auktionshauses auf den Itemwert
- Einfluss von BoE auf den Itemwert
- (theor.) Einfluss von BoP auf den Itemwert (man beachte: es kommt nicht)
Allgemeines:
"Life is about choice" sagt mein Professor immer.
Man kann das Konzept der sog. Opportunitätskosten benutzen, um die Auswirkungen oben genannter Features zu erklären. Opportunitätskosten ganz verallgemeinerrt und simpel:
Wenn man zwei Alternativen hat und nur eine davon wahrnehmen kann, sind die O-Kosten die der anderen Alternative. Diese müssen nicht monetär sein, sondern können auch mit persönlicher Wertschätzung, Zeit und anderem zusammenhängen.
Für eine genauere Erklärung
Opportunity cost - Wikipedia, the free encyclopedia
BoE = Item wird beim anziehen gebunden, kann dann nicht mehr verkauft aber noch recycled werden.
BoP = Item wird schon beim aufheben gebunden und kann dann nur noch getragen oder recycled werden.
-------------------------------------------------------
1) Auswirkungen des AH auf den Itemwert ohne BoE und BoP
Spieler finden items, wovon sie sagen wir 10% selbst benutzen und 90% verkaufen möchten. Theoretisch brauchen bei jedem Item 20% der anderen Spieler (bei 5 Klassen) das, was sie verkaufen. Realistisch wohl weitaus mehr, wenn man überlegt, dass der Wizard auch melee kann usw. Mit einem AH werden Items serverweit verfügbar, ein System wie bei "Mythos" (man kann nach gesuchten stats sortieren) halte ich außerdem für wahrscheinlich. Der Effekt davon ist, dass der Itemwert sinkt, weil jeder, der ein Item nicht mehr benötigt, es einfach weiterverkaufen kann. Tut er das immer, kann er allerdings nicht craften, weil er keine Materialien haben wird, außer er kauft sie im AH. Jetzt kommt der Spieler aber an den Punkt wo er denkt: "Hm, ich könnte 90% meiner Items verkaufen, aber bekomme ich dann für das Geld denselben Gegenwert in Materialien? Kann ich diese immer und vor allem für den Preis kaufen, den ich bereit bin zu zahlen?"
Ein anderes Argument, was öfter genannt wurde, ist die Unsicherheit bezüglich des Wertes. An diesem Punkt muss der Spieler wieder entscheiden: Stehe ich auf "money in the bank" und versuche wochenlang, mein seltenes Item für übertriebene Preise an einen Noob zu verticken, oder akzeptiere ich weniger und kann mir dafür andere Items kaufen? In der Finanzwelt spricht man da vom net present value (NPV). Man muss sich fragen, wieviel ist das Item für mich heute wert, wenn ich es erst in 3 Wochen loswerde und bis dahin noch andere etwas ähnliches gefunden haben und es für ein Viertel meines Preises anbieten, wenn ich es heute für die Hälfte verkaufen und quasi in mein Spielerlebnis während der drei Wochen "investieren" könnte. Das ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.
Generell kann man also sagen:
AH
vermindert den Wert der Items, weil es eine Deflation begünstigt (= die Anzahl der Items im AH steigt schneller, als das Gold der community, sodass die Preise sinken). Außerdem wird es wie bei WoW auch Leute geben, die versuchen jeden Mist zu verkaufen, zu horrenden Preisen. Wenn diese Items dann auch noch keiner braucht und sie wochenlang darauf sitzenbleiben, heißt es die Economy sei kaputt, obwohl die Economy genau das macht, was sie der Theory nach erreichen soll - effiziente Verteilung von Resourcen. Items von Wert werden auch garantiert Abnehmer finden und das AH hilft sogar bei der Preisfindung, DENN: es wird niemand gezwungen, seine Sachen unter Wert zu verkaufen. Theoretisch kann er ja solange jeden Tag den Preis reduzieren, bis jemand zuschlägt.
2. BoE
Obiges gilt weiterhin.
BoE
erhöht den Itemwert, weil es zur Verknappung von Resourcen beiträgt: In Punkt 1. hat der Spieler bei Itemfund 3 Möglichkeiten, verkaufen, benutzen oder recyclen. Mit BoE hat der Spieler diese drei Möglichkeiten zwar auch, aber sobald er sich für benutzen entscheidet, kann er danach nur noch recyclen. Es wurde geschrieben, dass Leute entweder das Item dann gar nicht erst benutzen, weil sie lieber Profit machen wollen. Dieses Szenario halte ich für sehr unrealistisch, gesetzt der Tatsache, dass das Item für den Charakter tragbar und nützlich ist. Ist es das nicht, dann ist die einzig logische Konsequenz, es zu verkaufen, oder einem anderen Char zu geben. Diese Möglichkeit besteht ohne BoE allerdings auch, weshalb das nicht als Gegenargument zählt. Ich erinnere mich noch meine WoW Zeit, wo ich mit grünen Schwertern gefarmt habe. Als ich eine epische Krolklinge fand, habe ich sie sofort angezogen, weil sie um Längen "geiler" als meine anderen Waffen war. Klar hätte ich auch die 500 Gold mitnehmen können, aber diese Waffe war damals auch ein Statussymbol.
3. BoP
BoP
hat keinen Einfluss auf den Wert von Items, aber vermindert den Wert von Materialien. Items die man nicht vertraden kann haben auch keinen geldlichen Wert. Wenn man als Barbar eine heftige Axt findet, sie BoP ist und man sie benutzt, dann erntet man damit Prestige und die Leute im BNet sagen "Hast du schon Barbar soundso gesehen, der hat die und die Waffe". Findet man allerdings einen legendären WD Helm, bringt er einem faktisch NICHTS. Dann recycled man den Helm und kann entweder für eigene Crafts Material sparen, oder die Mats im AH verkaufen. Leider wird es dann einen extremen Überschuss an Materialien geben, die Preise fallen extrem und nach kurzer Zeit haben fast alle Spieler das Optimum für ihren Char an Crafts, aber schlechte Items in den Slots bei denen sie auf ein Legendary warten. Dieses Szenario kann nicht gewünscht sein und wurde daher von Blizzard ausgeschlossen.
Zusammenfassung
Das AH begünstigt eine faire Preisbildung, weil es Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht bringt. BoE ist eine Methode, um zu verhindern, dass durch den fortschreitenden Reifeprozess der Economy irgendwann selbst extrem seltene Items in Hülle und Fülle auf dem Markt sind. BoP macht die Länge des E-Penis mehr vom Glück abhängig.
Hoffe, das hilft ein wenig.