4. Das Equipment – Was benötige ich um den Sessel nicht unnötig verlassen zu müssen
Wie bereits in den Vorbereitungen angesprochen ... Ruhe, Erreichbarkeit des Equipments, erleichterndes Equipment.
Hierbei gilt auch fast schon eine mathematisch logische Konsequenz.
Je mehr beeinflussende Faktoren vorhanden sind, desto notwendiger die optimierende Betrachtungsweise.
Kommen wir zum Spass-Gefährdungspotenzial, dass (Gottseidank) bei einigen mehr, bei anderen weniger vorhanden ist. Teilweise bin ich darauf schon in der Vorbereitungsphase eingegangen, will sie aber zur mathematisch korrekten Erfassung diese Einzelkomponenten nochmals kurz anreissen:
Die Variablendefinitionen:
4.1. Freundin / Freund (hierbei verschärfend verständnisloser Freund/-in) (Variable F)
EIN Beispiel:
Du hast es geschafft, du sitzt vor dem PC, hast deinem Partner den Abend liebevoll vorbereitet (notfalls einen Film seines/ihres Lieblingsgenres geheim auf Video aufgenommen und jetzt stolz präsentiert - hierbei unbedingt auch auf Überlange achten) und das Misstrauen gemäß Anleitung auf Null reduziert. Du hast dich mit Freunden im b-net getroffen und nach der Begrüssung beginnt Ihr zu questen. Ihr habt den WP „Stadt der Verdammten“ gefunden (Für Leecher: Einer der drei WP´s in Act 4, der bei euch immer schwarz bleibt) und habt euch den Schmied vorgenommen um anschliessend Diablo zu zeigen, dass Dackel in den Zwinger gehören.
NATÜRLICH wäre es wichtig jetzt in einem Stück durchzuspielen. Die hässliche grüne Aura um eure Füsse stammt nicht von „Mister Wichtig“ und diese kleinen summenden Blitze, die euch entgegen kommen, verkünden nichts Gutes.
Hephi hat seinen schlechten Tag, bltzverzaubert und lower resistance ... üüüübel!
Eure Aufmerksamkeit liegt nach dem zweiten RIP bei 120 % , als die Tür aufgeht....
„Schatz, wie spul ich noch mal vor ???“ –„Drück irgendeinen Knopf auf der Fernbedienung und dann wieder auf Start. Kommt dir das bekannt vor, was du da siehst, haste den falschen Knopf erwischt.“
Gut, dass ist zwar knapp und präzise, auch ein praktikabler Lösungsweg, nur irgendwie ...
Also besser ist in solchen Fällen das Gefühl der Aufmerksamkeit und des Verstehens zu vermitteln. Soll heissen: Char aus der Gefahrenzone raus – kurzer bedauernder Blick – „afk-brb“ eintippen – Jetzt ein „Oooh, das ist natürlich nicht so schön“ stammeln, ohne zu wissen um was es überhaupt geht – in der Zeit des Sagens kurz Revue passieren lassen, was sie/er gesagt hat (ja, ist möglich, ist wie eine Todesbedrohung, das Leben läuft vor eurem geistigen Auge in Sekunden ab, schließlich geht es um EUREN Abend) – Ein kräftiges „Zeig mal eben die Fernbedienung, dann siehst du welche Tasten du brauchst“ (entweder sie/er hat sie mit, zackzack erledigt, oder sie/er holt sie - Zeit die Position des Chars zu korrigieren) und ihr habt einen Vorteil. Thema ist erledigt UND, da Ihr eurem Partner keine Vorhaltungen gemacht habt (WICHTIG !), hat ER/SIE ein schlechtes Gewissen euch gestört zu haben.
Wenn nicht, macht Ihr etwas Grundsätzliches in eurer Beziehung falsch.
Sie/Er wird gehen und beim nächsten Mal erst selbst probieren. Die Erfahrung, ein schlechtes Gewissen zu haben, ist unangenehm. Zumal dem Partner keine Chance gegeben wird zu denken: „Klar habe ich ihn gestört, aber muss er da gleich SO sauer werden ?“
DAS wäre der Anfang vom Ende.
Toleranz und Einfühlsamkeit ist hier pures Investivkapital.
4.2. Unterversorgung mit notwendigen Gebrauchsdrogen (Variable U)
Je weniger hier benötigt wird umso höher der Spasswert. Ansonsten DARF es zu keiner Unterversorgung kommen, oder Ihr habt in der Vorbereitungsphase etwas falsch gemacht.
Dann lest noch mal den ersten Part.
4.3. Chemisch/biologiche Abhängigkeit (Variable C)
Wer kennt nicht den Drang. Leider wird Flüssigkeit nicht vollständig verwertet. Es bleibt der chemisch bedingte, flüssige Ausschwemmungsrest. Ihr müsst müssen. Hierbei gilt es Zeiten zu schaffen. Bedenkt, nach 0,5 – 1,0 Liter meldet euch euer Körper das dringendste Bedürfnis euern Platz zu verlassen.
Ihr seid bereits in der Phase der unnätürlichen Körperhaltung und euer Blick beachtet nicht mehr das Wesentliche. Ihr seid sogar schon so weit, auf das legendäre „Ich muss noch mal eben fix ...“ zu verzichten !
(Meidet in dieser Phase den dritten Akt – zuviel fliessende Gewässer)
Gegen die Biologie hilft kein Trick. Man muss lernen auf seinen Körper zu hören ... frühzeitig.
MERKE: Reparaturpausen in der Stadt sind genauso berechenbar wie Raststätten an der Autobahn, also nutzt sie.
Ein minimaler Trick ist im Vorfeld eine Kanne Kaffee getrunken zu haben und den Kaffee VORHER weggebracht zu haben. Kaffee entwässert – es wird mehr Flüssigkeit gebunden und Ihr müsst in der Anfangsphase erst später das erste Mal gehen, das wars aber auch schon an mir bekannten Tricks.
4.4. Kommunikationsprobleme (Variable K)
„SCH***S TELEFON“ muss nicht sein. Leitet euren Festnetzanschluss (geheim) auf euer Handy um. Stellt euer Handy aus um den AB zu aktivieren. Thema durch.
Kein Telefonat kann so wichtig sein, dass es euch stören sollte. Man muss nun mal Prioritäten setzen.
Die Leute werden sehr schnell kapieren, an WELCHEN Tagen Ihr „wichtige Auswärtstermine“ habt.
4.5.Oralstimulanzkontinuität (Variable O)
Rauchen und Trinken. Vorbereitungen sind getroffen: Sicherung des Nachschubs, Platzierung der Vorräte, Skillung der Chars in Abstimmung mit der Logistik (wie transportier ich denn Gegenstand meiner Lust in die verbrauchsorientierte Körpergegend).
Hier möchte ich jedoch zusätzlich einen Vorschlag erwähnen, der mich nicht unbeeindruckt ließ. Rammlaz´s (thx @ u ) Idee des Schwenkarm-Aschenbechers.
Eine kleine Drahtkonstruktion am Bildschirm montiert, die in einem Ring am Ende mündet. In diesen Ring kann ein Aschenbecher eingelegt werden. GENIAL.
M.E. muss dies jedoch ein zusätzlicher Aschenbecher sein, für Situationen, in denen man die Hände nicht benutzen kann, die Zigarette aber abgelegt werden muss. Der primäre Aschenbecher sichert eine optimale Körperhaltung zum Bildschirm, dieser sekundäre Aschenbecher sichert eure Rettung – keine tränenden Augen, kein Erhitzen der Lippenregionen, kein Verbrennungsproblem des Teppichs, des Stuhls, oder der Kleidung. Man muss jedoch eine leicht unnatürliche Körperhaltung in Kauf nehmen und den Bildschirm aus den Augenwinkeln beobachten, daher für mich „nur“ der Sekundär-Ascher.
Der letzte Tip, nehmt die Zigarette aus dem Mundwinkel BEVOR Ihr trinkt.
MERKE: Es ist nur für ANDERE lustig euch in dieser Situation zu erleben.
Ein Opfer von zwei Ruhe-Sekunden zur Ablage der Zigarette erspart einen Drei-Minuten-Stress, der sich anschliessen würde bei der Beseitigung der entstehenden Verdreckung des Spielumfeldes durch Flüssigkeit oder Asche.
4.6. Feindinfiltration der zweiten Ebene (Kind, Hund, Katze) (Variable F)
Leider sehr schwer kontrollierbar, aber dafür extrem gut einschätzbar.
KIND: Ab 20:00 Uhr verringert sich das Problem rapide. Spielt in der Woche. Dann habt Ihr das Argument, das am anderen Tag Schule ist. Achtet darauf, dass das Kind keine Freistunde am folgenden Morgen hat. Rechfertigt euch nicht ! („Aber du musst doch morgen auch arbeiten ?“)
Das Kind ist nicht für EUCH verantwortlich, sondern IHR seid für das KIND verantwortlich, und DAS GEHÖRT INS BETT !
(„Ich kann aber nicht einschlafen“ – „Lies ein Buch“ – „Aber das ist so spannend, da kann ich erst recht nicht einschlafen“ – „Dann lies ein Schulbuch“ – „Ok, ist vielleicht doch nicht so spannend, mein Buch“)
HUND: DU warst einkaufen, also kann dein Partner mit dem Hund raus. Gib ihm ordentlich zu fressen (nicht dem Partner). Wenn er raus will in der Nacht, warte noch ca. 10 Minuten nachdem er sich gemeldet hat (auch hier ist der Hund gemeint). Dann erledigt er das Notwendige schneller. Warte nicht bis seine Augen wässerig ausschauen, sonst erledigt er es zu schnell und Ihr schafft es nicht bis nach draussen.
KATZE: Im Gegensatz zu Hunden scheinen Katzen ein Gehirn zu besitzen. Hier hilft leider nur abschotten, sie finden sonst die Lücke. Katzen wissen innerhalb kürzester Zeit, eure Aufmerksamkeit zu erheischen. DIE TASTATUR ist ein beliebtes Opfer – sie schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe.
Erstens ist sie dann zwischen dir und dem Bildschirm und zweitens ist plötzlich dein Gürtel leer getrunken, der Waffenslot gewechselt, der Renn-Modus ausgeschaltet, dein Mana leer und das alles auf einmal.
DAS sind Momente, wo einem blitzartig Gedanken an einen Jutesack und ein fliessendes Gewässer kommen. (Frisch gepresster Katzensaft hilft UNS übrigens NICHT gegen Schluckauf)
4.7. Feinmotorikverluste (Landläufig auch Müdigkeit/Betrunkenheit genannt)
(Variable F)
Dies wiederum ist ein Zustand der sich zwangsläufig ergibt bei Oralstimmulanzkontinuität.
Das einzige Mittel ist sich der jeweiligen Zustandsphase anzupassen. Spielspezifisch bin ich schon darauf eingegangen und werde im nächsten Kapitel diesbezüglich noch ein paar Punkte ergänzen. RL-technisch kann man noch zwei Feinheiten ergänzen.
Erstens, meidet Stühle mit Ohrensessel-Charakter. Die Lehne darf nicht Schulterhöhe erreichen.
Solltet Ihr nämlich beim Spielen einschlafen und NICHT nach vorne fallen, überstreckt Ihr euch ohne Lehne und wacht auf. MIT Lehne schlaft Ihr gemütlich weiter, die Folgen habe ich am Anfang beschrieben ... üüüübel!
Zweiter Tipp: (thx @ Yonder) Brillenträger legen sich Klebestreifen zu recht. Im Falle dessen, das Ihr auf einmal zwei Chars bewegen müsst, liegt es nicht daran, dass Blizz ein neues feature eingebaut hat, sondern daran, das euer bps Faktor zu hoch war.
Senkt ihn kurzfristig auf 1 bps, bis Ihr wieder wisst, welche der beiden Türen zur Toilette führt.
In der Zwischenzeit klebt euch über ein Brillenglas die (undurchsichtigen) Klebestreifen und ihr seht alles wieder einfach.
4.8. Die Formel
Nach Definition der Variablen in 4.1 – 4.7. bilden wir folgende Gleichung:
Ein misslungener Spielabend = F+U+C+K+O+F+F
Kürzt man die Formel um einen erträglichen, aber nicht optimalen Spielabend zu erreichen um die vermeidbaren Spasseinschränkungsfaktoren, so ergibt sich:
Ein erträglicher Spielabend = U+F+F