• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

Die Taverne "Zum lachenden Eber" - ein Nachruf

Als Kora am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich - abgesehen von einem heftigen Anfall von schlechtem Gewissen - recht gut.
Sie stand auf.
Sie konnte es sich nicht verkneifen, dem schlafenden Ethir mit der Hand kurz über das Gesicht zu fahren.
Eine Geste, die von einem Lächeln belohnt wurde.
Sie verließ den Raum leise und ging in die Gaststube.
Zu dieser frühen Uhrzeit war nicht viel loß, aber Kyprioth saß bereits am Tisch.
Als er Kora erblickte, schenkte er ihr ein versöhnliches Lächeln.

  "Tut mir leid wegen gestern Abend. Ein bischen viel Erinnerungen... ich hoffe, Du hast Dich gut amüsiert?"

Kora erwiederte die Umarmung des Necromancers.
Dann verzog sie das Gesicht.

  "Einen schlechten Zeitpunkt hast Du Dir ausgesucht. Leharas ist untragbar geworden - er hat jedesmal böse geguckt, wenn ich zu Dir gegangen bin, da hab ich entschieden, daß er nicht mehr geeignet ist."

Kyprioth lachte.

  "Ich habe ihn gewarnt..."

Kora nickte.

  "Was aber nicht heißt, daß ich alleine sein wollte. Ich habe mich die halbe Nacht mit Ethir unterhalten."

Der Necromancer verzog das Gesicht.

  "Und, wie ist der Elb so?"

Die Sorceress schüttelte den Kopf.

  "Ich weiß es nicht, wir haben uns nur unterhalten..."
 
Etwas kitzelte sein Gesicht. Er nieste und ein Vogel flog davon.
War nicht was? Oh ja, der Fremde. Azrael war eingeschlafen. Etwas lag in seinen Schoß, er nahm das Objekt in seine Hände. Eine Rolle. Ohne zu wissen was das sollte steckte er sie in sein Beutel und schnallte sein Schwert wieder um. Er bemerkte den Geruch nach frisch gebackenen Brot.
Als er in die Gaststube kam nam er den Geruch von Kora und Kyprioth war, er setzte sich zu ihnen.

´Habt ihr vllt eine Idee wer bei mir gestern Nacht geklopft hat?´ Fragte er, obwohl er beinahe wusste, dass die beiden es nicht wussten.
 
Ethir wachte auf, Traurig - obwohl es ihm irgendwie klar gewesen war - stellte er fest, dass Kora nicht mehr da war.
Er stand auf - und suchte erstmal eines der Zimmer auf dem Flur, welches man, mit viel müh und Not "Bad" nennen konnte.
Als er etwas später den Schankraum betrat - und Kyprioth mit Kora erblickte, durchfuhr ihn ein scharfer schmerz.
Die Eifersucht tat weh.
so weh.
Nach dem Glück war es wie Gift was durch seine Adern gepumpt wurde.
Weniger als eine Sekunde stand dies alles in seinem Gesicht - dann hatte er sich wieder unter Kontrolle.

"Guten Morgen..."
 
Kyprioth entging Ethirs Blick nicht, und auch dem Elb musste der Gesichtsausdruck des Necromancers aufgefallen sein.
Kyprioth war - gelinde gesagt - alles andere als glücklich.
Kora sah aus, als wollte sie im Boden versinken.
Mit einem leisen "entschuldigt mich" flüchtete sie in Richtung Küche, um das Frühstück zu ordern.

Kyprioth war es, der das Schweigen brach.

  "Du lebst gerne gefährlich, oder?"
 
Der Elb setzte sich in gehöriger Entfernung zu Kyprioth an den Tisch.
Er quälte sich ein lächeln auf die Lippen und fragte:

"Und wie hast du geschlafen, Kyprioth?"
 
Die Augen des Necromancers funkelten.

  "Tief und traumlos."

Damit legte er zwei Blüten auf den Tisch.
Ethir erkannte Lavendel und Johanniskraut.
Kyprioth packte die Kräuter wieder weg.
Seine Stimme war eiskalt und triefte vor Sarkasmus.

  "Wie freundlich von Dir, daß Du Dich so nett um mein Mädchen gekümmert hast..."
 
Auch in Ethirs Augen funkelte es.

  "Ich konnte so eine allein gelassene, einsame Frau nicht einfach so stehen lassen...aber ich muss wirklich sagen es war ein richtig netter Abend..."

Die Stimme des Elben klang wie bei einer Freundlichen Plauderei - nur der unterton...
 
  "Sie ist kaum mehr als ein Kind."

Kyprioth machte eine gewisse Pause.

  "Ok, ich sollte sie vielleicht nicht alleine lassen, aber bisher ist sie damit immer gut zurecht gekommen. Sie hat sich im Zweifel ein Spielzeug gesucht - wie, wußtest Du das nicht? Leharas ist ihr ein wenig zu aufdringlich geworden, sie brauchte also einen Ersatz..."

Das war unfair, und das wußte er.
Ethir konnte nichts von den Gründen ahnen, aber die Worte waren ausgesprochen.
Vielleicht würde es ja helfen...
Kora wäre dadurch nicht mehr eine Lichtgestalt für den Elb, vielleicht kam er sich ausgenutzt genug vor, um zukünftig die Finger von ihr zu lassen...
 
Ethir kostete es viel Kraft nicht aus der Fassung zu geraten.
Vielleicht hatte sich Kora anfangs nur eine Ablenkung gesucht doch soviel wie sie gestern Abend - Nacht - geredet und gelacht hatten...
Nein.
Er wollte sich keiner Illusion hingeben - doch er war sicher kein "billiges Spielzeug" gewesen...sonst...
Kyprioth wollte ihn nur treffen...

"Achja...,"

Kora kam zurück - als er sie sah konnte er seine Gefühle nicht vollständig aus seinem Gesicht verbannen.
 
Koras Blick streifte die beiden Männer.
Sie wußte nicht, welche Worte sie gewechselt hatten, und sie war sich sicher, daß sie den Inhalt des Gesprächs nicht kennen wollte.
Aber sie war sicher, daß dies ein Ende haben mußte.

  "Ihr beiden gebt jetzt Ruhe, sonst rede ich kein Wort mehr mit euch. Mit keinem von beiden."

Gerade kam der Wirt an und brachte die erste Ladung Lebensmittel.
Kora griff sich einen Apfel und fing an zu essen.

  "Da verstößt man einmal gegen die von einem selber aufgestellten Regeln..."

Der Necromancer unterbrach sie.

  "Welche?"

Kora senkte den Kopf.

  "Alle."

Kyprioth verzog schmerzlich das Gesicht.
 
Auch Ethir fing an zu essen - er nahm gar nicht wahr was er da aß, es war ihm im Grunde genommen auch ziemlich egal.
In ihm bebte es.
Warum nur, warum nur?
Vor wenigen Stunden war er so unglaublich glücklich gewesen und jetzt - eigentlich hatte er sich fast dazu durch gerungen Kyprioth nicht mehr feindselig gegenüber zu treten aber nun...
Er brauchte Zeit zum Nachdenken.
Doch nicht jetzt - er wollte keine schwäche zeigen.
Er aß so Gedankenverloren das er sich verschluckte.
 
Koras hand suchte Kyprioths.

 Was zur Hölle hast Du gesagt?

Der Necromancer zog unwillig die Hand weg.
Kora ließ nicht locker.

 Wenn Du mir nichts sagst, dann kannst Du lange warten, bis ich Dein Zimmer wieder betrete. Und meines betrittst Du gleich gar nicht!

Kyprioth schrieb 3 Buchstaben, das reichte ihr.

 Du wirst Dich entschuldigen, Du bist ihm eine Erklärung schuldig. Wie Du das anstellst, ist mir egal, aber vorher...

Kora stand auf.

  "Ich bin in meinem Zimmer!"
 
Ethir konnte nicht anders - er musste Kora hinterher gucken.
Dann blickte er stur gerade aus die Wand an - kaute auf irgendwas rum was nach Apfel schmeckte, aber vielleicht war es auch einfach nur ein Stück Brot.
Schweigen.
Dann schaute er Kyprioth direkt an.

"Na..."
 
Kyprioths Kopf wies zur Tür.

  "Draußen. Hier hören mir zu viele Leute mit, die mich kennen."

Er stand auf.

  "Kora meint, ich muß Dir ein paar Dinge erklären."
 
Seuftend nahm sich Azrael eine Birne und ging hinaus zu dem kleinen Fluss. Er setzte sich ans Ufer und biss in die Frucht hinein. Gedankenverloren nahm er die Schriftrolle wieder raus und drehte sie in seiner rechten Hand. Wenn ich doch nur jemanden hätte, der sie mir vorliest... Dachte er kurz, dann verscheuchte er den Gedanken wieder.
Was würde in dieser Schriftrolle stehen? Er wusste es nicht und wollte es in absehbarer Zeit auch nicht erfahren. Er schob sich das härtere Kerngehäuse in den Mund und schmiss den Stiel in den Fluss. Seine Finger fanden einen kleinen Stock und fingen an in den Sand Muster zu malen.
 
"Soll ich dir den Spaten schon mal mitnehmen - das macht das einbuddeln meiner Leiche sicher einfacher"

Seine Stimme triefte vor Sarkasmus
Es funkelte wieder in den Augen des Elben.
Trotzdem stand er auf - langsam - und folgte dem Necromancer nach draußen.
Es war schon ziemlich kalt.
 
Shar'Tel kam aus ihrem Zimmer und an Kora vorbei. Die Kriegerin spürte, wie es in der Zauberin loderte, sie kochte geradezu vor Wut. Die Amazone bemerkte den Hitzeschwall, der von ihr ausging.

Sie wllte sich zu den beiden Männer setzten, als dieser gerade aufstanden. Sie dachte sich nichts schlimmes dabei und bestellte ein Frühstück.

An dem abnehmenden Gewicht ihres Geldbeutel merkt sie, dass sie demnächst wieder für Nachschub an Reichtum sorgen muss. Es wird noch eine Weile reichen. Wenn, falls, die Anderen in nächster Zeit aufbrechen, wird sie sich der Gruppe anschließen, als ginge eine unfühlbare Anziehungskraft von dieser aus.



€dit: boar ihr schreibt mir zu schnell.
 
Kyprioth lenkte seine Schritte in Richtung Fluß.
An der Brücke angekommen, starrte er in das vorbeifließende Wasser.

  "Kora meint, ich Sei Dir eine Entschuldigung schuldig. Sie irrt - ich müsste sie um Verzeihung bitten. Aber in einem hat sie Recht, ich bin Dir eine Erklärung schuldig."

Ethir schwieg.
Er merkte, das es nicht gut wäre, den anderen jetzt zu unterbrechen.

  "Nach der Geschichte mit Anci - Du weißt, ich konnte ewig keine Frau ansehen..."

Der Elb nickte.

  "Etwas mehr als ein Jehr."

Kyprioth lachte trocken.

  "3 Jahre. Ich habe gur dafür bezahlt, daß sie euch erzählten, was ihr hören wolltet. Was mein Vater hören wollte. Aber Du weißt, was mein einziger Nutzen in seinen Augen ist..."

Kyprioth senkte den Kopf.

  "Sie stand eines Abends vor mir, das Schwert in der Hand. 'Ich will sehen, wie er fällt. Ich biete Dir ein Schwert an Deiner Seite, und alles wofür meine Fähigkeiten reichen.' Sie war so vollkommen anders als ihre Schwester, wo Anci zart, mitfühlend und zurückhaltend war, da war Kora stark und voller Zorn. Ihr Wunsch nach Rache war so groß wie meiner."

Einen Moment lang musterte Kyprioth den anderen, bevor er fortfuhr.

  "Du weißt, wie die Männer meines Vaters sind, warst selber lange genug einer von Yngvars Hunden. Kora floh vor dem Gedanken, daß einer von euch sie erwischen könnte - in mein Bett. Sie war körperlich ausgereift, sonst hätte ich mich geweigert. Aber ich habe immernoch ein schlechtes Gewissen deshalb..."
 
Ethir blickte zu Boden.
Ja er wusste genau wie es Kora ergangen wäre wenn einer von Ynvars Männer sie erwischt hätten - wenn er sie damals erwischt hätte...
Etwas Krampfte sich in ihm zusammen.

"Diese Angst muss schlimm für sie gewesen sein..."

Er lehnte sich gegen das Brückengeländer.

"Ich habe bis jetzt nicht viel von dir gewusst..."
 
Kyprioth schnaubte.

  "Woher hättest Du irgned etwas von mir wissen sollen? Es war nicht sicher, wenn irgendwer davon Wind bekommen hätte..."

Der Necromancer hielt sich am Brückengeländer fest.

  "Anfangs ging es, sie ist eine Schönheit, und ich habe reagert, wie ein Mann es eben tut. Aber mit der Zeit kam mein Gewissen durch, und die Bilder von Anci - alles voller Blut... es hat immer lange Zeiten gegeben, wo es mit nicht möglich war, sie anzufassen. Manchmal nichtmal, sie anzusehen. Und - das war ihr nicht genug, also haben wir vereinbart, daß sie sich anderswo holt, was ich ihr nicht geben kann. Sie selber hat die Regeln dafür aufgestellt."

Er strechte die Hand aus und berührte Ethir am Arm.

  "Die erste wird jedem einleuchten: Keiner von Yngvars Leuten - damit würde sie mein Geheimnis verraten. Die zweite war: keiner, der sein Herz an sie hängt - er würde Ansprüche erheben. Uns gefährden. Die dritte: keiner, an den sie ihr Herz hängen würde - wir stecken zu tief zusammen hier drin, als daß sie soetwas riskieren würde."

Kyprioth ließ Ethirs Arm los und ging zurück zur Taverne.
Hinter sich konnte er noch den Elben murmeln hören:

  "Und sie hat gegen alle verstoßen."

Der Necromancer nickte.
Der andere hatte verstanden.
 
Zurück
Oben