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Die Taverne "Zum lachenden Eber" - ein Nachruf

Bei den Worten 'Schnee' und 'wunderschön' lief eine Spur von Traurigkeit über das Gesicht der Kriegerin. Leider war ein Kartenspiel auch keine Option. Natürlich entging dies Kyprioth nicht, aber anstatt es an die große Glocke zu hängen, entschied er für alle:

     "Ich denke ein Spaziergang durch die nächtliche Winterlandschaft, wird uns allen gut tun und dafür sorgen, dass wir wieder einen klaren Kopf bekommen."

Bis dahin ließen sie sich das Festmahl schmecken und bei diesem Genuss unterdrückte Shar'Tel ihre Träne, die diesmal eine Freudenträne war, nicht.



Als dann die Schneeballschlacht wieder vorbei war, war die Kriegerin zwar von ordenlich eingeseift worden, aber nicht eine Spur unglücklicher. In der Hektig hatte keine bemekrt, dass die paar Schneebälle die sie geworfen hatte alle daneben gingen. Das lag jedoch nicht an ihren Augen - im Gegenteil: für sie leuchteten die Anderen in der Nacht wie Wunderkerzen. Sie musste sich eingestehen, dass sie das Werfen einfach nicht drauf hatte.
Shar'Tel nutzte die Gelegenheit viel eher, um das Ausweichen zu üben und sich an ihren neuen Mantel zu gewöhnen.
 
Die Schneeballschlacht erwies sich als wirklich einfach. Die Atmung der anderen war laut und Azrael musste kaum ziehlen, einfach nur werfen wenn jemand schrie oder atmete. Als einziges, wirklich schwierig zu treffendes Ziel, erwies sich sich Shar'Tel, sie wich sehr gut aus.
Wieder im Zimmer, Eran war nicht da, zog er seine Kleider aus und hing sie über den Kamin, dann setzte er sich selbst vor diesen, eingewickelt in seiner Decke.
Das war wirklich lustig ... müssen wir irgendwannmal wiederholen.
 
Kyprioth kniete vor seinem Ofen.
Er würde heute niemanden zum Aufwärmen haben, aber das war es wert.
Alle waren zufrieden.
Shar'Tels Mantel war zwar noch nicht fertig, aber er sollte ja auch ordentlich und schön werden.
Und der frische Schnee hatte allen die Gelegenheit gegeben, sich auszutoben.
Als der Ofen ordentlich brannte, zog Kyprioth sich leichte trockene Sachen an und legte sich ins Bett.
 
Es klopfte an Kyprioths Tür und Shar'Tel erbat sich einlass.

     "Ich wollte diesen Abend nicht allein ausklingen lassen, aber ich wollte Kora und Ethir..."

     "Eran."

     "Wieauchimmer...nicht stören."

     "Pff...jaa...setz dich."

     "Ich wüsste gern wie du dir das Vorstellst.
Du meinst ich sei deine Waffe gegen Yngvar. Warum ausgerechnet ich? Prinzipeil traue ich mir das zu, aber ich habe nichts gegen ihn. Warum soll ich besser geeignet sein, als irgendwer sonst?
"
 
Kyprioth seufzte.
Er stand auf und ging zu der Amazon hinüber.
Dann streckte er die Hand aus.
Zwei Finger berührten ihre Augen.

  "Es schützt Dich vor einem relevanten Teil seiner Manipulationen. Ich bin mit geschlossenen Augen nicht sicher genug, Kora ebenso..."
 
Am nächsten Morgen schien die Sonne, die Luft war klar und eisig Kalt - es war noch weiterer Schnee gefallen. Es war ein wirklich schöner Wintermorgen.

Diesmal war Eran vor Kora wach, mit einem lächeln auf den Lippen betrachtete er sie bis auch sie Aufwachte.

     "Guten Morgen"

Er gab ihr einen sanften Kuss.

     "Du kannst ja schon mal runter gehen, Kyprioth wartet sicher auf dich - ich bleib dann noch ein wenig liegen..."

Er lächelte weiter - doch Kora sah den feinen unterschied.
 
Kyprioth sah ein wenig anders aus heute morgen.
Er genoss sichtlich den Duft des Essens, das vor ihm auf dem Tisch stand.
Als Kora sich zu ihm setzte, lächelte er sie an und berührte mi einer Hand ihr Gesicht.
Kora erwiederte das Lächeln, und aus einer spontanen Eingebung beugte er sich vor und küsste sie.

  "Was wird Ethir - Eran - sagen, wenn Du heute Abend wieder mein Zimmer teilst?"

Koras Gesichtsausdruck verdüsterte sich.

  "Es wird ihm nicht gefallen."

  "Und Dir?"

Kora lächelte.

  "Ich habe Dich vermisst, auch wenn es schön war."
 
Eran trat in den Raum.
Hatte er das Gespräch mit bekommen?
Sein Gesicht war unbewegt - zu unbewegt.

"Guten Morgen"

Er setzte sich zu den anderen an den Tisch. Doch er konnte nichts essen, es tat zu weh. Er hatte damit rechnen müssen, doch er hatte damit nicht rechnen wollen.
Es tat so weh, so weh - wie Dolche im Herzen und gleichzeitig wieder Angst. Angst Kora zu verlieren.
 
Kora aß mit sichtlicher Begeisterung.
Kyprioth fiel es vor ihr auf, daß Eran vor einem leeren Teller saß.
Er nickte.

  "Du hast uns gehört, nichtwahr?"

Er Elb wandte das Gesicht ab.

  "Du wirst Dich daran gewöhnen müssen. Und ich auch. Ich hatte es insofern bisher einfach, daß ich sie nie mit jemandem teilen mußte, der ihr wirklich etwas bedeutet hat."
 
Azrael zuckte hoch, er war vorm Kamin eingeschlafen. Er warf die Decke auf sein Bett und zog sich seine trockenen Sachen an. Mit der Sense in der Hand und seinem Beutel auf dem Rücken trat er im Schankraum ein.

´Wann brechen wir heute auf?´ , fragte er nachdem er gefrühstückt hatte.
 
Schon vor Azrael war Shar'Tel aufgewacht. Wenig gesprächig verspeißte sie ihr Frühstück.

Auch sie wollte bald aufbrachen. Wohin das war egal. Kyprioth würde ihnen schon den Weg weisen.
 
Kyprioth sah Azrael und Shar'Tel genau an.

  "Morgen." meinte er dann.
  "Heute sollten wir uns um Vorräte kümmern..."

  "...oder kümmern lassen..." kommentierte Kora, die gesehen hatte, daß Leharas mit einem Nicken den Raum vberließ,

  "Und ich hätte gerne noch ne Nacht in einem Bett."
 
Shar'Tel lies den Kopf hängen.

     "Gibt's zu: Ihr wollt hier gar nicht weg."

Sie stand vom Tisch auf.

     "Ich werde dann mal mein Schwert polieren. Ich gehe davon aus, dass ich deinen Schleifstein nicht haben kann, oder Kora?"
 
Kora lächelte.

  "Weil Du es bist..."

Damit zog sie einen Beutel aus der Tasche, der Tücher, Steine und Politur enthielt.

  "Pass aber gut drauf auf, die Qualität bekommt man fast nirgends."
 
     "Hey...ihr könntet mal ein wenig mehr Vertrauen an den Tag legen. Mir ist wohl bewusst, dass das Equipment eines Abenteurers entscheident für den Erfolg eines Abenteuers ist."

Sie bedankte sich höflich und verog sich auf ihr Zimmer.
 
Azrael zuckte mit seinen Schultern und ging raus zum Fluss an seinen Lieblingsplatz.

´Holt mich wenn wir aufbrechen.´ , sagte er während er aufstand.
 
Kora zog beleidigt die Schultrn hoch.

  "Sieht die nicht, daß es ein ausgesprochener Vertrauensbeweis und ein Zeichen der Wertschätzung ist, daß sie die Sachen überhaupt bekommt? Ich geb das Zeug sondt höchstens mal Kyprioth!"

Der genannte lachte.

  "Sie ist auch nicht viel älter als Du, und Du erwartest von ihr komplizierte Interpretationen einer Person, die sie kaum kennt..."
 
"Ich muss auch noch etwas besorgen...."

Eran brauchte eigentlich garnichts, doch er stand auf und verließ die Taverne.
Er musste nachdenken und ein für alle mal etwas mit sich klären - wenn er mit sich selbst im reinen war würde es einfacher sein.
 
Kora sah Kyprioth an.

  "Und nun?"

Der Necromancer zog die Schultern hoch.

  "Also, ich weiß nicht, was Du machst, aber ich geh jetzt hoch und mach Shar'Tels Mantel weiter. Ich hätte ihn gerne bis morgen fertig. Ich brauch sie bloß nachher nochmal zur Anprobe, um dne unteren Saum sauber zurechtstecken zu können..."

Damit erhob er sich und ging davon.
Kora seufzte und stützte den Kopf in die Hände.
Nun saß sie alleine hier...
 
Eran streifte ziellos umher, er ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen.
Sein Leben.
Seine Veränderung.
Seine Wünsche.
Seine Ängste.
Seine Unsicherheit.
Seine Hoffnungen.
Und er legte etwas für ihn fest, was ihm persönlich ab jetzt halt geben sollte.
 
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