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Die Taverne "Zum lachenden Eber" - ein Nachruf

     "Kämpfen!
Ich würde ohne zu zögern das Schwert ergreifen. Ich lasse mir nicht wegnehmen, was mir lieb und teuer ist.
"

Shar'Tel hatte ihre Augenbinde abgenommen und neben die Tasse auf den Nachttisch gelegt. Ein flammenes Funkeln begann in ihren Augen zu lodern. Und da war keine Reflektion des Ofenfeuers.
Kyproiht hatte es geschaft mit dieser einen Frage alle Zweifel auf einen Streich wegzuwischen. Die vorher chaotischen Gedankengänge liefen nun stringend in eine Richtung. Die Kampfeslust, ihre stärkste innere Triebfeder, kam in Fahrt.

     "Ich freue mich schon auf morgen."
 
Kyprioth senkte den Kopf.
Vielleciht hatte er einen Fehler gemacht.

  "Yngvar hat zwei Menschen zerstört, die mir mehr als allen in der Welt bedeutet haben. Aber meiner Mutter mußte ich schwören, daß ich meine Hand nicht gegen ihn erhebe. Nachdem Anci tot was, war ich nahe daran, dieses Versprechen zu brechen, aber dann fand ich den anderen Grund heraus, weshalb das keine gute Idee ist."

Kyprioth ging zu seinem Bett zurück, legte sich hin und begann den grauen Kater zu kraulen, der ihm sofort gefolgt war.

  "Yngvar hat bei beiden den Tod - indirekt - zu verantworten. Meine Mutter hat zu viel Lebensenergie aufgebraucht, um ihn zu verfluchen. Sie war ohnehin nicht stark, eine Krankheit in der Kindheit hat vieles aufgebraucht. Und sie hat sich selber dafür gehasst. Deshalb hat sie es mir verboten. Denke daran - immer wenn Du Dein Schwert gegen jemand anderen erhebst, Du verletzt nicht nur ihn. Auch Du trägst Narben davon."
 
     Hmm, naja...Recht hat er schon...

     "Ich kann auch das Schwert weglassen und einfach jemanden K.O. hauen.
Mein Ziel ist aber nicht durch Nichtstun in dieser Fikalientonne, die alle 'Welt' nennen, zu versinken, sondern mich mit Händen und Füssen dagegen zu wehren. Und wenn mich jemand umbringt, na und? Dan ist das eben so, dann ist es mir hinterher so wie so egel.
"
 
Kyprioth seufzte leicht.

  "So habe ich auch einmal gedacht. Aber in den letzten 7 Jahren habe ich viel dazugelernt - und bemerkt, daß dieser Hass von damals mich verändert hat. Ein Stückweit zerstört..."

Er richtete sich auf und starrte die Amazon an.

  "Was wirst Du tun, wenn Deine Ziele erreicht und der Frieden wiederhergestellt ist? Ich weiß jetzt schon, daß ich dann Schwierigkeiten haben werde - es gibt dann keinen Platz mehr für mich."
 
     "Solange ich etwas zu tun habe, ist das alles ja auch kein Problem, aber genau das ist eben nicht der Fall. Ich bin nicht auf so einer Art 'Everquest'. Dieses 'in den Tag hineinleben, macht mich auf Dauer stumpfsinnig.

Es ist ein Grauß;
Entweder man hat nicht genug Zeit um zu Leben, weil ständig jemand hohe Ansprüche an einen stellt, oder man hat so viel Zeit, dass man nicht weiß, wie man sein Leben sinnvoll ausfüllen kann.
"
 
Kyprioth stand auf.

  "Ich werde mein Leben dieses Augenblicks damit ausfüllen, daß ich noch ne Ladung Kohle holen gehe. Der Nachteil, wenn man die Tür magisch verschließt - keiner bringt Kohlenachschub, und ich will heute Nacht nicht frieren."

Er ging zur Tür.
Dort hielt er an.

  "Kora, ich bin nicht alleine. Geh in Dein Zimmer, ich schicke Dir Eran, wenn Du willst."

Die Sorceress lachte.

  "Das mach ich schon selber. Ich wollte nur kurz ein paar Sachen holen. Und ich denk mal, das wird sie mir nicht übel nehmen. Immerhin gammelt mein Gepäck noch immer bei Dir rum."
 
Kora sammelte ihre Sachen zusammen, warf Shar'Tel ein Lächeln zu und suchte dann Eran.
Zuerst ging sie in den Schankraum - wo sie Eran auch antraf.
Er saß an einem Tisch, als sie eintrat blickte er auf - dann erblickte sie das Glas welches vor ihm stand und mit einem Bitter bösen blick wendete sie sich ab.
Eran schob sein Cognac Glas von sich weg und stand auf.

"Kora..."
 
Kyprioth kam mit einer Ladung Kohlen aus der Küche.
Er sah Kora an, streckte die Hand aus und winkte.

  "Gibs mir gleich, war eh fast leer und ich habe mir soeben Nachschub besorgt..."

Die Sorceress griff in die Tasche, zog einen kleinen Beutel heraus und gab ihn dem Necromancer.
Als der den Raum verlassen hatte, ließ sie sich auf einen Stuhl fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.

  "Der eine trinkt, der andere nimmt andere Gifte zu sich. Was mache ich nur mit euch?"
 
"Es tut mir leid, eine schlechte Gewohnheit - der Wirt hat einfach zu guten Cognac hier...es tut mit leid"

Eran stand auf, trat hinter Koras Stuhl und legte seine Arme um sie.

"...außerdem...ich habe Angst vor den Alpträumen - wenn du nicht bei mir bist."
 
Kora schluckte.

  "Ich hoffe nur, daß Shar'Tel ihn weckt. Und ihn ein Wenig tröstet. Ich weiß, welche Träume Kyprioth plagen - sie ähneln meinen eigenen. Was meinst Du, warum ich es keine einzige Nacht ertrage, alleine im Bett zu liegen?"
 
"Kora..."

Eran fuhr ihr durchs Haar.

"Shar'Tel wird sich sicher gut um Kyprioth kümmern. Sorge dich nicht - Was deine Alpträume angeht, so werde ich nicht von deiner Seite weichen wenn du es wünscht."
 
Kora schüttelte abwesend den Kopf.

  "Sie lag im anderen Bett. Wenn er Glück hat, wird sie ihn wecken. Und das beruhigt mein Gewissen nicht sonderlich..."

Sie lehnte sich ggen Eran.

  "Oder meinst Du, daß sie von sich aus auf ihn zugeht? Er wird es nicht tun, da bin ich mir sicher..."
 
  "Ich Denke Shar'Tel mag Kyprioth - ob sie auf ihn zu geht weiß ich natürlich nicht, doch ich denke wenn sie sich einen ruck gibt... "

Eran seufzte

  "Zu gegeben - ich fände es wünschenswert wenn Shar'Tel mit Kyprioth..."
 
Kora lachte trocken.

  "Du willst nur freie Bahn haben, und keine Konkurrenz. Denk daran, er wird mir dadurch nicht weniger bedeuten."

sie stand auf.

  "Lass uns hochgehen, ja?"
 
"Okay"

Eran warf einen letzten Blick auf sein Glas - welchen Kora glücklicherweise nicht bemerkte - dann schlang er einen Arm um sie.

"Ich hab ganz unten in meiner Tasche ein äußerst interessantes Buch gefunden - weiß gar nich wies da hingekommen ist..."

Er lachte.
 
Irgendwann fielen auch Shar'Tel die Augen zu. Kyprioth wällste sich noch lange unruhig umher.


Tief in der Nacht drang ein dumpfes Schreien an Shar'Tels Ohr, als würde in weiter Ferne jemand herum brüllen. Doch da leuteten ihre Alarmglocken, sofort war sie hell wach. Der dumpfe Schrei kam von Kyprioth. Er hatte einen Zauber gewirkt, um nicht das ganze Haus zusammenzubrüllen.

Die Kriegerin rüttelte den Nekromanten wach. Er war schweißnass und noch bleicher, als Totenbeschwörer ohnehin sind. Das blanke Entsetzen stand ihm im Gesicht, als er fixpunktlos in den Raum starrte. Er zitterte am ganzen Körper und wimmerte.
Shar'Tel kroch zu ihm unter die Decke, um ihn zu trösten. Sie presste seinen Kopf an ihren Busen. Dicke Tränen durchnässten ihr Nachthemd.
Mit einer derart heftigen Reaktion hätte sie nicht gerechnet.

     Was hat Yngvar ihm bloß angetan?
 
Es war die Tür zu seinem Zimmer, das sein Vater ihm zugewiesen hatte.
Er stand davor, und jetzt, 7 Jahre später, wußte er, was er vorfinden würde.
Trotzdem öffnete er die Tür.
Dunkel und metallisch schlug ihm der Geruch des Blutes entgegen, daß sich auf dem Boden in einer schnell größer werdenden Lache ausbreitete.
Aber anders als damals war er nicht fähig, sich zu bewegen.
Er bekam keine Luft, jeder Schritt war nur in Zeitlupe möglich, wenn überhaupt.
Blut floß unaufhaltbar in unnatürlicher Geschwindigkeit aus den zerschnittenen Handgelenken, es erreichte seine Füße...
Als er nbei Anci ankam, war das Mädchen tot, aber die Augen in dem bleichen Gesicht waren die ihrer kleinen Schwester.
Er griff nach Kora, fühlte das klebrige Blut, als er bemerkte, daß die Haare der Frau in seinen Armen blond waren...
Der Schrei verwandelte sich in seinem Mund zu einem entsetzten Wimmern, und es war eine Erleichterung, als eine Hand ihn kräftig schütelte


Kyprioth brauchte eine ganze Weile, bis er sich zumindest ein Wenig beruhigt hatte.
Dann griff er nach Shar'Tels Händen un untersuchte diese.
Und die Handgelenke.
Schiließlich besah er sich seine eigenen Handflächen.
Er sah sie an wie Frtemdkörper, wie etwas, wovor man sich ekeln muß.
Er wischte seine Hand unbewußt an der Bettdecke b, bevor er sie ausstreckte, um Shar'Tels Gesicht zu berühren.

  "Danke." flüsterte er.
  "Bleibst Du hier bei mir? Dann kann ich fühlen, daß Du lebendig bist..."

Er schüttelte sich, während die Schrecken des Traums noch über ihm hingen.
 
Kyprioth war Shar'Tel nun so nahe, dass er ihren Herzschlag fühlen konnte.

     If I was even closer, I'd been on the other side of her.
 
Es wurde bereits Hell, als Kyprioth wieder erwachte.
Spät, für seine Verhältnisse, und ohne den üblichen Horror dabei.
Er hatte traumlos geschlafen, etwas, das sehr selten war.
Mit leichtem Bedauern schälte er sich aus den Armen der Amazon und ging zum Ofen.
Die großen Kohlenstücke hatten Reste von Glut hinterlassen, und so war es einfach das Feuer neu anzufachen.
Er legte nach und kroch zurück ins Bett.
Mit sanften Fingern fuhr er die Gesichtskonturen der Schlafenden nach, und schon mir dem Wegnehmen der Hand vermisste er die Wärme der Berührung.
Sie war so lebendig, so stark.

Aber würde sie ihn verstehen?
 
Vorsichtig, so das Kora nicht erwachte stand Eran auf und zog sich etwas über. Es war noch so Dämmrig das er sich eine Kerze anzünden musste um in den kleinen alten Buch zu Lesen.
Es war ein Märchenbuch, doch trotzdem interessierte Eran das Buch.
Wie war es in seine Tasche gekommen?
Oder hatte er es schlicht und einfach nur vergessen dass er es besaß?
Sein blick fiel auf Kora - und ein lächeln huschte über sein Gesicht.
Dann schlug er das Buch auf.
 
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