Algamemnon lag auf dem harten Boden. Schon als er die Augen öffnete, war er sich sicher zu träumen. Er lag unter freiem Himmel und dieser Himmel kam ihm nicht bekannt vor. Dunkelschwarze Wolken waberten durch einen margentafarbenen Hintergrund. Der Boden war dunkelbraun wie regennasser Sand, aber steinhart.
Er sah sich um, doch viel gab es hier nicht zu sehen. Der Schmied lag auf einer großen ovalen Ebene und vermutet, dass es an der Kante steil nach unten ging. Darüber wölbte sich der Himmel. In eingier Entfernung stand Nubia in voller Montur. Das war alles.
Sie wartete bis er sich voll aufgerichtet hatte. Dann griff sie an.
"Algamemnon, ich werde dich töten!"
Zwar hatte der Schmied wie jeden Tag seine magische Ausrüstung an und auch seinen Schmiedehammer dabei um sich notfalls verteidigen zu können, doch er sah keinen Grund in diesem Kampf.
Mit vorgehaltenem Schild stürmte Nubia auf ihn zu. Ihr Schwert fegte hinter ihr nur wenige Zentimeter über den Boden. Es schien dabei buchstäblich die Luft zu durchschneiden, denn an der Klinge bildeten sich Risse in der Dimension, die sich nach kurzer Zeit wieder schlossen. Nubia trug das Schild in der linken Hand, darum wich Algamemnon nach rechts aus. Er ahnte nicht, dass Nubia neben ihm stehen blieb und rückhändig mit ihrem Schwert nach ihm hieb. Er warf sich auf den Rücken. Nur knapp entging er der Klinge.
Nubia war gut. Schild oder Schwert waren immer zwischen ihr und ihrem Gegner. SIe hatte ihren Schwung genutzt und sich schon wieder obtimal positioniert. Ihr linkes Bein stand vorn. Algamemnon wollte ihr gegen das Schienbein treten, doch er traf nur den Turmschild. Sie öffnete die Verteidigung nur, um ihr Schwert von oben auf ihn hinabsausen zu lassen. Er rollte sich nach links, stand auf und rannte ein paar Meter in Sicherheit.
"Kämpfe gefällist richtig!"
blaffte Nubia ihn an.
"Ich will nicht."
"Ich will, dass du dich wehrst, sonst macht es keinen Spaß."
Nubia steckte ihr Schwert weg und stellte sich genau vor ihn. Als er sich nicht rührte, verpasste sie ihm eine schallende Ohrfeige. Algamemnons Sicht verschwamm. Mit einem so harten Schlag hatte er nicht gerechnet. Nubia setzte sofort nach. Ein Schlag gegen den Oberkörper und ein Kinnhaken ließen ihn taumeln. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich fangen und verhindern, dass sie ihm die Hörner ihres Helms in die Brust stach. Er packte den Stahlhelm und ließ reflexartig sein Knie nach oben schnellen. Nubia hatte schon ihren Kopf herausgezogen. Der Schmied traf nur einen leeren Helm, der jetzt durch die Luft flog.
"Du kannst es doch. Warum bist du so halbherzig bei der Sache?"
"Ich habe keinen Grund dir weh zu tun."
Damit drehte sich Algamemnon um und ging, doch er kam nicht weit. Nubia gretschte ihm von hinten in die Beine. Er küsste den harten Boden. Sie rollte ihn auf den Rücken, packte seinen Hals, hob ihn einige fingerbreit hoch und schlug ihn dann wieder gegen den steinharten Untergrund. Wieder und wieder.
"Ich werde dich töten."
"Warum?"
"Weil du ein Dämon bist."
"Na und?"
"Solange ich lebe, werde ich so viele Dämonen töten, wie ich finde."
"Ich bin nur ein Halbdämon."
"Das macht keinen Unterschied."
"Was für eine verschwendung. Und dabei siehst du so hübsch aus."
Nubia sah ihn verdutzt an. Dann verschwand ihr Bild. Algamemnon war in seinem Zimmer.
Es war nur ein Traum, doch wo kamen dann all die Beulen und blauen Flecke her?