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Die Taverne "Zum lachenden Eber"

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In Gwaths Körper zuckte es, er schien langsam wieder zu Bewusstsein zu kommen. Er richtete sich langsam in seinem Stuhl auf, seine Augen waren leer, gefühllos, ja fast leblos. Irgendetwas hatte sich verändert.
Als er die Amazone sah verfinsterte sich sein Blick. Ethir kannte diesen Blick, er hatte miterlebt, wie Menschen unter ihm zusammenbrachen und zu winseln begannen. Doch dieser eine war noch schlimmer, finsterer, hasserfüllter. Noch nie hatte der Elb so etwas miterlebt.
Shar'tel rührte sich nicht, doch sie war nicht wie gelähmt, sie widerstand ihm.

Einige Augenblicke blieb es totenstill in der Taverne, niemand wagte sich zu bewegen, dann wandte sich Gwath ab. Er zog ein kleines schwarzes Buch aus seiner Tasche und schrieb in klarer Schrift:

Es ist weg, der Wald ist weg, verwüstet von einem Weib, zerstört durch mich. Ist das das Ende? Oder ist das der Anfang?

Damit schloss er das Buch und versiegelte es mit vielen schnellen Fingerzeichen.
 
Kora sah sich vor der Taverne um.
Keiner von Yngvars Leuten da - gut.
Sie ging zu Kyprioth, der den Kopf an die Mauer gelehnt hatte.
Ein trochenes Würgen schüttelte seinen Körper, und einen Moment lang sah er aus wie der kleine Junge, den sie zum ersten Mal gesehen hatte.
Sie zog ihn am Arm , damit er sich ihr zuwandte und verpaste ihm eine schallende Ohrfeige.

  "Dich wie ein Narr aufzuführen, bringt sie auch nicht wieder zurück! Was er Anci angetan hat, reicht aus, daß ich ihn nicht nur töten will - ich will ihn leiden sehen. Aber was Du gerade machst..."
Sie packte mit beiden Händen sein Gesicht und drehte es so, daß er ihr in die Augen sehen mußte.
  "Du sagst ihm, wie er Dich verletzen kann, Deine Schwachstelle! Benimm Dich also!"

Kyprioth schloss die Augen.
Die Sorceress hatte recht.
Natürlich.
Er konzentrierte sich einen Moment, dann richtete er sich auf.

  "Es tut mir leid, ich war einfach nicht darauf gefasst."
Kora schnaubte.
  "Du weißt, daß er genau sowas auszunutzen pflegt..."

Das Lächeln des Necromancers fiel schwach aus.
  "Ok, bereit für den nächsten Akt unseres Theters?"
  "Immer."
Arm in Arm betraten die beiden wieder die Taverne.
 
Auf einmal trat der Barbar von neulich ein. Er blieb kurz in der Mitte des Raumes stehen und musterte alle Personen, als erstes fielen ihm die beiden Gestalten auf, die mit schmerzverzerrtem Gesicht dasaßen. Er war sich nicht sicher, aber ging davon aus, dass es Elben waren.
Dann ging er zur Theke und bestellte leise, so dass es keiner ausser dem Wirt mitbekam, zwei dicke Humpen Bier.
Mit den beiden Humpen in den Händen drehte er sich zu der Gesellschaft um und fragte laut und deutlich: "Wer von euch hat gestern Abend den Druiden erschossen?"
Er bemerkte wie der eine Elb bei dieser Frage zusammenzuckte und ging auf ihn zu. Als er vor ihm stand drückte er ihm den einen Humpen in die Hand und sagte: "Ich gehe davon aus, dass dieser schuss von dir kam...ich möchte mich bei dir bedanken, weil ich diesem "Wesen" schon seit einiger Zeit auf der Spur bin." auf den fragenden Blick des Elben hin antwortete er: "Ja ich wollte ihn ermorden, aber du bist mir zuvor gekommen."
"Also danke und Prost" mit diesen worten setzte er sich ihm gegenüber und nahm einen kräftigen Schluck.
Er drehte sich noch kurz zu dem Necro und der Sorcerres um und zwinkerte ihnen zu.
 
Gwath fuhr herum, die laute und forsche Art des Barbaren missfiel ihm.
"Na, genug gebrüllt, der Herr vom Arreat?" fuhr er ihn an. Der Barbar konnte sich nicht gegen den durchstechenden Blick des Elben erwehren und zuckte zusammen. In seinem Kopf ertönte eine durchdringende Stimme.
Ihr seid eine peinliche Spezies! Tapfer und mutig kämpft ihr für veraltete Traditionen und "Werte", deren Inhalt ihr nichtmal begreift. Strategisches eigenes Denken ist euch fremd, dumm lauft ihr hinter euren alten Narren her. Baal hätte euch vernichten sollen, als er die Möglichkeit dazu hatte!
Gwath ließ den erstarrten Barbaren mit seinem Blick los. Er war es nicht wert, sich weiter mit ihm zu befassen, gerade jetzt. Er hatte besseres zu tun.

Ihm waren Kyprioth und Kora aufgefallen, als sie hereingekommen waren. In seinem Geist ging er Bild für Bild durch. Dieser Necro, dieses Gesicht... er kannte ihn, aber er kam nicht darauf, wer er war.
Zuviel war heute geschehen, zuviele Gedanken spukten in seinem Kopf herum. Gwath musste sich ordnen, bevor er seine nächsten Schritte einleiten konnte.
Er ließ sich einen Schlüssel geben und zog sich unauffällig wie ein Schatten zurück.
 
Kyprioth musterte den barbaten mit leicht irritiertem Gwesichtsausdruck.
 Was will der Typ da von mir?
Kora zog nur die Schultern hoch.
Sie wies mit dem Kopf auf die Treppe und sah ihn fragend an.
Kyprioth nickte.
Die beiden begaben sich in Richtung von Kyprioths Zimmer.
 
Shar'Tel hatte sich wieder zu Yngvar gesetzt. Obwohl dieser sich nicht besonders verhielt, war er gerade interessant. Er saß einfach nur da und schaute dem Theater zu, dass die Anderen für ihn spielten.

     Aber vielleicht können wir ja mal etwas Aufregenderes tun, als einfach nur hübsch auszusehen.
 
Ein leises Kichern war über dem Tavernendach zu vernehmen, während tappende Schritte das Gebälk desselben knarren ließen. Wieder das Kichern, gefolgt von vorwurfsvollem Getuschel. Dann - ein Aufschrei, ein Krachen - zwei der Dachbalken brachen und eine Gestalt fiel unsanft auf dem Hinterteil landend zu Boden. mit einem johlendem Lachen sauste ein großes Schwert an ihm vorbei und blieb mit einem Geräusch, wie wenn sich jemand am Lachen verschluckte im Boden stecken.
Die Gestalt richtete sich, mit einem knarrendem Geräusch, wie wenn man eine schlecht geölte Türe öffnet, zu voller, beeindruckender Größe auf und rieb sich das Hinterteil. Er schüttelte den Kopf - das Geräusch von Ohrfeigen erklang, und schritt auf den Des-O-Maten zu, wobei bei jedem Schritt ein zweiter Schritt ertönte, als würden sich zwei Personen bewegen. Der Barbar, den trotz der rosa-grünen Schellenkappe, seiner Harlekinskrone, war er als solcher zu erkennen, sah sich um. Niemand war zu sehen.
Plötzlich weiteten sich seine Augen in einem Geistesblitz. Er klatschte sich mit der flachen Hand vor die Stirn, wobei das Geräusch eines geschlagenen Gongs ertönte und griff in eine Felltasche an seinem Gürtel.

Heraus zog er ein vieleckiges Gerät, welches mit einem grün-gelben Smiley bemalt war und einen Zettel drangebunden hatte, auf welchem "Gereuschuntamahlunk: Mehd in Tawerne bei Helmträhga" gekrakelt war. Der Barbar betätigte einen Knopf, das Gerät gab einen gurgelnden Laut von sich und er steckte es wieder ein.


"Muss sich wohl beim Sturz aktiviert haben..."

Ohne weitere Cartoonhafte Geräuschuntermalung trat der Barbar nun auf den Des-O-Maten zu, um ihm einen Limerick vorzutragen, worauf dieser ein quietschendes Lachen von sich gab, welches rasch in einem röchelnden Husten erstickte. Gleich darauf schenkte er dem Barbaren ein großes Baaliner ein.

"Armes Ding... hattest auch nciht mehr sonderlich viel zu Lachen in den letzten Monaten, nicht wahr?"

Der Barbar setzte sich diesesmal nicht in eine Ecke, sondern in einen fellbezogenen Stuhl und legte die Beine Hoch. Eine Trophäenschärpe hing von seiner Schulter über die Brust hinab. Zahlreiche Errungenschaften hingen daran: Ein Stück roter Stoff von einer Modkutte, der schwarze Zopf eines Fallens, der es gewagt hatte im FAS zu spammen... Sogar ein Schluss, welches er in einer heldenhaften Aktion von einem Gedichtethread gerissen hatte, um diesen wieder zu öffnen...

"Wo mögen ist nur der Ring..."

Er griff in seine Hosentasche, zog einen Gummiring heraus und hob die Augenbrauen...

"Oha, da ist er ja... blödes Ding..."

Mit einem tiefen Zug leerte er das halbe Glas Baaliner, wischte sich den Schaum vom Mund und sah sich in der Taverne um, wie ein Veteran, der nach langen Kriegsjahren wieder heimkehrt...

"Und wo sind die Mitglieder des R.I.N.G... Oder sonst jemand, mit dem man trinken, von alten Helden und Barden singen und nutzlose Schlachtpläne gegen den Un-Im-Od entwerfen kann..."
 
Mit einem Krachen flog die Holztür gegen die Wand. Einige blickten sich erschrocken um, andere, kalt wie Eiszapfen, sahen nicht einmal von ihrem Bierglas auf. Draußen nieselte es etwas, der Hintergrund war in schmutziges Grau getränkt.
Diejenigen, die aufgeblickt hatten, sahen einen Mann. Er war vielleicht Mitte 20, hatte schütteres, schwarzes Haar, bleiche Haut und dunkle, beinahe schwarze Augen. Er trug einen schwarzen Kittel, der ihm bis zu den Schuhen reichte.
Seine dünnen Lippen kräuselten sich zu einem müden Lächeln.
Nacheinander taxierte er die Anwesenden sehr genau. Niemand, den er ansah, schaute lange zurück, sondern wandte sich zumeist wieder seinem Getränk oder Sitznachbar zu. Alles war interessanter anzuschauen als der Mann, der soeben die Taverne "Zum lachenden Eber" betreten hatte.

Ja. Hier war er richtig.

Als er sich sicher war, dass keine allzu neugierigen Blicke mehr auf ihm ruhten, ging er zur Theke und setzte sich. Zwei Plätze neben ihm saß eine junge, blonde (was auch sonst) Amazone mit einem Schwert auf dem Rücken, daneben ein Mann, dessen Alter er nicht bestimmen konnte. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten, und schauten in unregelmäßigen Abständen zur Decke. Dort klaffte ein metergroßes Loch. Uninteressant, eine Lapalie. Er hatte ein Ziel. Trotzdem. Die Kleine sah nicht übel aus. Vielleicht später. Auf seiner anderen Seite saß ein dicker Klotz von einem Mann, offensichtlich ein Barbar. Nicht, dass er noch nie einen Barbaren gesehen hätte, aber dieser sah seltsam aus. Auf dem Kopf trug er etwas, dass aussah wie eine Badekappe. Aber auch das interessierte ihn (vorerst) nicht.
Der Wirt hinter der Theke wischte mit einem schmutzigen Lumpen Gläser, erkannte unwillig, dass er Kundschaft hatte und trat langsam auf den Fremden zu.
Was für eine Scheißspelunke.
"Ja?", fragte er unwirsch.
"Wasser.", antwortete der Mann, immer noch mit demselben jovialen Lächeln im Gesicht, mit dem er eingetreten war. Er bekam sein Glas und sah sich erneut in der stickigen Taverne um. Derjenige, den er suchte, war hier. Das spürte er. Doch selbst wenn derjenige hier war... wie sollte er es anstellen? Das Haus war voll besetzt, und auf den Straßen herrschte noch reger Betrieb.
Zeugen kamen ihm immer ungelegen. Sie waren lästig. Wie Fliegen, nur größer.
Dann sah er ihn. Ganz hinten, in der dunkelsten Ecke dieser Bruchbude, saß ein älterer Herr über einen Drink gebeugt, scheinbar furchtbar interessiert an dem Tisch, den man durch den Boden des fast leeren Glases sehen können musste.
Das die Leute ihn nun beobachten konnten, war ihm mit einem Mal vollkommen gleichgültig.
Showtime!

Der Fremde stand auf, ohne sein Glas leer zu trinken und ging geradewegs auf den Mann zu. Der sah nicht auf, sondern starrte weiterhin auf den mickrigen Inhalt seines Glases. Auch, als der schwarzgewandete Mann ihm gegenüber platznahm und ein Gespräch begann, regte er sich nicht, als wäre er nur eine stumme Puppe, die man einfach dort abgelegt und vergessen hätte.

Er rührte sich auch nicht, als ein rötlich schimmernder Dolch in seiner Brust zwei Zentimeter über dem Herzen stecken blieb und Blut durch sein graues Gewand hindurch sickerte.
Das Gespräch ging noch einige Zeit ebenso einseitig weiter. Irgendwann stand der junge Mann auf und verabschiedete sich förmlich. Der Dolch war verschwunden, dass Blut floss fröhlich weiter.
Coil war mit seiner Arbeit zufrieden. Es schien niemand etwas bemerkt zu haben. Gemächlich kehrte er zurück zur Theke, trank sein Wasser aus und bestellte, zur Feier des Tages, ein Glas Wein beim Wirt. Der nickte mürrisch und machte sich ans Werk. War auch nur seine Arbeit.

Vielleicht, dachte Coil, war diese Scheißspelunke doch gar nicht so schlecht. Er beugte sich nach Links zu der Amazone, die ihm vorher aufgefallen war, und sagte mit belegter, leicht nervöser Stimme: „Entschuldigen Sie? Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll... Ich bin zum ersten Mal hier... und... Sie sehen so aus, als wären Sie schon häufiger hier gewesen... um auf den Punkt zu kommen: Regnet es immer hier rein oder ist das Loch nur Dekoration?“




Warum ist mir dieser Thread hier nicht früher aufgefallen? :confused:
 
Shar'Tel, die Amazone, die sich mit dem Nekromanten Yngvar über magische Artefakte unterhalten hatte, wandte sich dem Fragenden zu.
Schaute in Richtung Decke, sah wieder Coil an und antwortete:

     "Da muss du den Kerl da drüben fragen. Der scheint gern mit dem Kopf durch die Wand zu gehen."

Sie diskutierte mit Yngvar weiter über Wert und Nutzen von 'Zauberkram', wie er es nannte.




Originally posted by Spoon123
Warum ist mir dieser Thread hier nicht früher aufgefallen? :confused:
Vielleicht, weil es ganz oben festgetackert ist, dort, wo in anderen SubForen immer die unwichtigen Regeln des Bereiches stehen.
 
Yawgmoth starrt die Taverne an, seine Kleidung verdreckt, seine Haare zu lang und feucht herunterhängend. Sein ganzer Körper ist von blauen Flecken übersät, aber Simons Gesicht ist völlig ausdruckslos. Hinter der Fassade dagegen...

Es kommt Alles wieder hierhin zurück, was?

Wir haben uns genug Mühe gegeben, in eine andere Richtung nachzuforschen. Es hilft Nichts, alle losen Enden, die wir fanden, führen wieder hierher. Und jetzt brauche ich Ruhe. Yawgmoth! Sogar hier drin spüre ich es, spüre den Schmerz meines Körpers...jedes Gelenk schreit auf vor der Belastung, jedes Stück Haut keucht nur noch. Warum quälst du mich so...? Warum?

Qual? Narr!


Yawgmoth hebt seine zerschürfte Hand, und plötzlich überzieht ein Grinsen voll lange nicht gewaschener Zähne sein schmutziges Gesicht, unter einem Schnurrbart, der Alles ist, was darin wächst.

Schmerz ist für die Schwachen. Bin ich das? Oh nein, wie wir herausgefunden haben. Jede Herausforderung, die ich deinem Körper gestellt habe, hat er überstanden, jeden Berg erklommen, jede Flucht geschafft! Und er gibt nicht auf! Ich hätte nie gedacht, dass dieses schwache Fleischgebilde so zäh sein kann, so widerstandsfähig in aller Schwäche. Er ist wahrlich die Urform meiner Phyrexianer - Fleisch, nur darauf wartend, verbessert zu werden, vervollständigt zu werden durch die glorreiche Sauberkeit der Maschine! Und jetzt endlich verstehe ich, warum sie so erfolgreich sind, meine Kreationen...es sind nicht nur die Maschinenteile - es ist die perfekte Hybris aus allen Vorzügen von Öl und Stahl UND derer von Fleisch und Sehnen...warte nur! Sobald ich meine Finger an Maschinen bekomme, wirst auch du, ja, werden WIR diese Erleuchtung erfahren! Blut - es ist nutzlos! Es ist so WICHTIG für dich, aber das sollte es nicht sein. Wir brauchen Nichts als Öl...Nichts als Seelen als Treibstoff, keine Nahrung, dieser ganze Prozess, er ist ineffizient. Siehst du das? Finger? Schwache Finger. Finger, die brechen können. Nägel, die zu weich sind. Wir brauchen KRALLEN.
Wie ich sagte, ich verstehe es nun. Unsere Suche war nicht vergeblich. Wir haben nicht den Seelenstein gefunden, aber ich habe Erkenntnis gefunden. Sieh dir deinen Körper an!


Müde Muskeln spannen sich an - und Yawgmoths Oberarm schwillt an.

Ja, Simon, das war keine Qual. Es war TRAINING. Deine schwache Hülle, ich habe Alles aus ihr herausgebrannt, was sie nicht benötigt. Kein Gramm Fett, deine Tendenz, zu lange zu schlafen, deine Furcht vor Schmerzen - sie sind verschwunden, wie ich gewonnen habe: Diese Schwielen, diese Muskeln, diese Kraft! Der perfekte Leib, den man haben kann, bevor einen die wunderbare Umarmung des Metalls umfängt...und du jammerst über Schmerz? Ha!

Yawgmoth zieht das Messer, das an einem zerfransten Ledergürtel hängt, und lässt es langsam über den Rücken seiner linken Hand wandern, bis er darin einen Kreis geritzt hat, den eine Linie in der Mitte durchschneidet.

Es ist kein Schmerz, das ist Verzückung! Es ist Äonen her, dass ich Schmerz spürte. Zu lange. Ich war noch nie so lebendig wie jetzt! Noch nie so voller purer Freude! Spüre das Blut, dass deinen Arm herunterrinnt! Da, übernimm die Kontrolle über ihn! Schon bald wirst du nie wieder bluten, aber den Schmerz...den Schmerz werden wir behalten. Wir werden ihn verstärken. Er zeigt und, dass wir leben! Wir werden immer leben, wir werden EWIG leben! Ist das nicht eine Zukunft, die dich lockt?

Eine einzelne Träne fließt aus Simons linkem Auge. Yawgmoth schnaubt, reißt seinen linken Arm hoch und packt das Messer, um damit die Spur des Salztropfens in Rot nachzuziehen...anschließend hält er es an seine Zunge und lässt diese langsam die Mischung aus Blut und Wasser kosten.

Du hast nicht nur die Schwäche aus meinem Körper gebrannt, sondern auch den letzten Rest von geistiger Gesundheit aus deinem!

Ach, Simon, du warst so umgänglich, als du noch schwiegst. Ich will, dass du das Messer nimmst. Nimm es!


Yawgmoth schiebt die Spitze mit der rechten Hand bis knapp vor sein linkes Auge; das Lid zittert, aber schließt sich nicht.

Los!

Zögerlich nimmt die linke Hand das Messer aus der rechten; und wieder grinst Yawgmoth.

Schneide uns die Haare. Ich will nicht, dass sie uns im Weg sind. Meinst du, wir werden den Bart am besten los, indem du dir die Oberlippe entfernst?

Das...nein! Es...es könnte sich entzünden...

Ah, stimmt, Krankheiten...eine weitere Schwäche. Noch haben wir sie nicht im Griff...oder verschwindet ein Schnupfen, wenn du keine Nase hast?

Nein!


Yawgmoth lacht schallend, während fettige Strähnen zu Boden fallen. Die Taverne lockt. Seine Freiheit lockt. Und die Zukunft...die Zukunft ist zum Greifen nahe. Oh, wenn diese primitive Welt nur technisch weiter fortgeschritten wäre! Aber das macht Nichts...noch nicht...er hat Zeit. Simon ist jung. Und sein Körper gehört ihm, ihm ganz allein. Oh, glorreicher Schmerz! Oh, Versprechen von Seligkeit! Bald...
Es darf nicht mehr lange dauern.
 
Simon betrat die Taverne und Shar'Tel sprang sofort auf, als sie ihn erkannte.

     "Du meine Güte...
Was hat der Dämon dir angetan?
"

Er sah schmutzig und mitgenommen aus. Zwar waren seine Haare kurz, doch lagen sie wild und ungekemmt. 'Frisur' kann man das jeden Falls nicht nennen. Auch seine Kleidung, die an manchen Stellen zerissen, an Anderen gepflickt war, zeugte davon, dass er eine lange Reise hinter sich hatte.
Und trotzalledem schient Simon weder erschöpft noch müde, ließ es aber zu, dass Shar'Tel ihn zu einem Platz geleitet.
 
Eigentlich hätte er jetzt gehen können, sogar gehen müssen, aber irgendetwas sagte Coil, dass er noch bleiben sollte. Er wurde nicht enttäuscht. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür zur Taverne und ein Mann trat ein. Selbst nach anderen Maßstäben, als Coil sie für gewöhnlich anlegte, hätte der Typ schrecklich ausgesehen. Seine Kleidung und sein Gesicht starrten vor Schmutz und seine Augen blickten ins Leere. Gemessenen Schrittes durchquerte er die Taverne und kam direkt auf die Theke zu. Die Amazone, die er eben noch angesprochen und von der er so rasch abgewimmelt worden war, schien den Typen erkannt zu haben und sprach ihn an. Simon also. Als er sich setzte, warf der Mann einen kurzen Blick zu Coil hinüber.
Coil wich erschrocken auf seinem Stuhl zurück und wäre beinahe gefallen. Die Leere war aus den Augen verschwunden und durch etwas ersetzt worden, was ihn mehr als alles andere entsetzte. Etwas Uraltes, Grausames, Wahnsinniges. Simon hatte ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde angesehen, und doch wusste Coil, dass er ihn durchschaut hatte. Der Mord an dem alten Kerl war innerhalb eines Augenaufschlags enttarnt und zu den Akten gelegt worden. Dann wandte sich der Fremde ab, und der Moment war Geschichte.

Normalerweise brachte ihn nichts aus der Ruhe. Normalerweise war er es, der anderen Angst wie reinen Wein einflößte, sie erstarren ließ vor Ehrfurcht. Doch nun musste er neidlos anerkennen, dass er, zumindest in diesen Belangen, seinen Meister gefunden hatte. Und das innerhalb von wenigen Sekunden.
Schnell hatte er sich wieder gefasst, sein Herz schlug wieder im normalen Rhythmus. Nachdem sich der Schock gelegt hatte, begann ein anderes Gefühl einzusetzen. Respekt, klar, aber da war noch mehr. Faszination. Dieser unschuldige, dreckige Typ, der jetzt neben der Amazone saß, hatte ihn einfach so in den Schatten gestellt, nein, ihm den Schatten genommen, der normalerweise doch sein Element war. Unglaublich!

Coil hatte vergessen, warum er hergekommen war, und dass er eigentlich gleich wieder verschwinden wollte. Alles wurde in den Hintergrund gedrängt. Nein, nicht alles. Etwas ganz essentielles blieb. Seine berufliche Ehre. Und dieses Etwas, was er vorher noch nicht einmal wirklich wahrgenommen hatte, bäumte sich jetzt auf, versetzte ihn in Ekstase. Innerlich zumindest. Nach Außen hin wirkte er fast normal. Erst jetzt merkte er, dass er die ganze Zeit auf den Rücken des Fremden gestarrt hatte und die Amazone dahinter ihm schon leicht misstrauische Blicke zuwarf. Langsam, vorsichtig, ohne irgendjemanden aufzuschrecken oder gar den Eindruck zu erwecken, ertappt worden zu sein, drehte er sich zur Theke, trank seinen Wein aus und bestellte etwas Härteres. Als er dem Wirt dankte, zitterte seine Stimme beinahe unmerklich.
Seine Zeit würde kommen. Aber nicht jetzt.
Unter seinem Mantel zog er einen roten Dolch hervor, ließ ihn kreisen und beobachtete Simon unablässig aus den Augenwinkeln. Dabei grinste er in sich hinein.
Diesen Moment würde er sich von niemandem nehmen lassen...
 
"Rührend, wie du dich um mich kümmerst, Shar-Tel. Sag mal...kennst du zufällig den Typen hinter mir?"

Die Augen der Amazone zucken kurz hinter Simons Rücken, der ruhig sein Glas leert; die klare Flüssigkeit darin ist reines Wasser.

Wenn es nach mir ginge, würden wir puren Alkohol trinken...

Oder gleich Schierling?

...wenn ich wüsste, dass du mit mir stirbst...

Siehst du, und darum trinken wir Flüssigkeit, die völlig frei von Giften ist.


"Er hat dich vorher eine Weile angestarrt...mir gefällt er nicht, aber kennen tue ich ihn nicht."

"Er starrt immer noch."

Diesmal dauert das Zucken länger. Shar-Tels Augen kehren geweitet zu Simons Gesicht zurück, der grausam grinst, aber den Blick nicht erwiedert.

"Glaub mir, ich weiß es. Ich weiß eine Menge mehr, seit Yawgmoth kein Problem mehr darstellt."

"Du musst mir erzählen, wie du es geschafft hast!"

Simons fährt zu ihr herum, und für einen Augenblick verliert er die Kontrolle über seinen Ausdruck; als er der Amazone Zurückzucken bemerkt, glättet er ihn. Mit höchster Anstrengung.

...warst du das etwa?

ICH kann Nichts dafür, wenn DU dich nicht beherrschen kannst!

Ich bin beherrscht. IMMER. Das war DEIN Werk. Und du kennst den Preis.

Nein, NEIN! Du Wahnsinniger, das war ganz allein dein...AAAAH!


Und schon wird die betont neutrale Miene zu einem freudigem Grinsen.

"Tut mir Leid, Shar-Tel. Wie ich schon sagte, und wie man wohl auch sieht, es war...entbehrend. Es sind Details dabei, die ich nie verraten werde, von denen ich wünschte, ich wüsste sie selbst nicht, also begnüge dich mit dem Wissen, dass ihr für immer sicher seid vor ihm. Wie ich dir schon sagte, manchmal finden Weiß und Schwarz eben doch in Grau ihre Gemeinsamkeit."

Sie schüttelt den Kopf.

"Ich hätte nie gedacht, dass du und Yawgmoth es schafft, zu verschmelzen...ihr seid einfach derart unterschiedlich..."

Simon hebt den Zeigefinger der rechten Hand.

"Halt, Shar-Tel, zwei Fehler. Erstens, diese beiden, von denen du da sprichst, waren unterschiedlich. Zweitens...nicht Yawgmoth und ich. Simon und ich."

Sie erschrick, und der Mann ihr gegenüber grinst wölfisch.

"Ja, ich will diesen Namen nie wieder hören. Ich bin jetzt Yawgmoth. Ich fühle mich, als wäre ich es immer gewesen. Ein Yawgmoth ohne die gewaltige Lust, zu töten, ein Yawgmoth, dessen chaotischer Wahnsinn durch diese fast schon krankhafte Ordnungsliebe dessen, der diesen Körper ursprünglich alleine besaß, verdünnt wurde, entschärft wurde...verstehst du es nicht?"

Er hebt seinen Kopf und blickt an die Decke, besser, durch sie hindurch in weite Ferne.

"Mein genialer Geist wurde befreit vom Fluch des Dämonischen. Die Welt steht mir offen! Ich kann mein gewaltiges Potential endlich ausschöpfen! Das verdanke ich nicht zuletzt dir, neben den Anderen, die mir zeigten, was ich bewirken kann, wenn meine Persönlichkeiten zusammenarbeiten, und jetzt werden sie das perfekter tun, als wir es uns je hätten erträumen können!"

Er nimmt sanft ihre rechte Hand in seine.

"Nun entschuldige mich, ich möchte mich wieder präsentabel machen. Aber denke daran, ich stehe in deiner Schuld. Ich würde mich freuen, auch nur einen kleinen Teil davon zurückzahlen zu dürfen..."

Yawgmoth steht auf und geht auf die Treppe zu; dabei kommt er ganz dicht an dem vorbei, dessen Blicke er ihm folgen spürt. Kurz schießt sein Kopf zu diesem herum, und ihre Augen treffen sich; während dieser winzigen Zeitspanne wird mehr für beide klar, als es in einem egal wie langem Gespräch der Fall wäre. Gleich darauf geht Yawgmoth weiter, scheinbar unbeeindruckt, was man wohl von dem Anderen nicht sagen kann...

Verstehst du es, Simon? Verstehst du die Schönheit meines Betrugs? Die beste Lüge besteht zu 99% aus Wahrheit. Es stimmt, ohne dich hätte ich nie erkannt, dass ich meinen Wahnsinn zurücklassen muss, meine Zerstörungswut mein Genie nur behinderte. Ich wäre dir fast dankbar...

...Yawgmoth, Yawgmoth...du verstehst es nicht...du bist wahnsinniger als je zuvor, ob Chaos oder kalte Berechnung, der Irrwitz bleibt doch der Gleiche...

...FAST dankbar, wenn du mich nicht so nerven würdest...


Als erneut mentale Schreie Yawgmoths Gedankenwelt füllen, kann er sich sein Lachen nicht mehr verkneifen, durch Simons Stimmbänder gefiltert, ein Geräusch reinster Freude, und ein Lächeln blüht auf Shar-Tels sonst so strengem Gesicht auf, als sie es hört.
 
Mit einem leicht albernen Kichern kamen Kyprioth und Kora die Treppe herunter.
Der Necromancer ahtte einen Arm um die Sorceress gelegt, für jeden Außenstehenden waren beide deutlich zusammengehörend zu erkennen.
Kyprioths Blick glitt nebenbei über die Anwesenden und versuchte, die Neuankömmlinge einzuschätzen.
Er sah sofort eine Veränderung bei Simon, und sie gefiel ihm nicht.
Der Junge schien sich von dem Punkt manipulierbar und für Kyprioths Pläne einsetzbar zu entfernen...

Aber Kyprioth war es gewohnt, seine Reaktionen nicht nach außen zu zeigen, so ging er mit Kora zu dem Tisch hinüber und setzte sich.
 
Gwath erwachte in einem kleinen Zimmer, das er bezogen hatte.
Dieser Necro, dieses Gesicht, es ist Yngvars Sohn... Kyprioth..., schoss es ihm durch den Kopf und dieser Gedanke misfiel ihm sehr. Er konnte den Necro nun zwar einordnen, doch wusste er auch, dass er nun einen Feind mehr in der Taverne hatte, ganz zu schweigen von den neuen Gestalten, die während seiner Abwesenheit lautstark den Schankraum betreten hatten.
Der Elb hatte sich entschieden, sich zunächst im Hintergrund zu halten und das zu tun, was er am besten konnte: Intrigen stiften und andere Leute gegeneinander ausspielen. Doch hierfür würde er Hilfe benötigen... besondere Hilfe.

Nachdem er einhändig und mit enormer Geschwindigkeit einige Handzeichen vollführt hatte, begann sich der Schatten in der hintersten Ecke des Raumes zu bewegen und wenige Augenblicke später löste sich eine Gestalt aus dem Nichts.
Sie saß umwerfend aus, war relativ groß für eine Sorc und hatte zarte gold-schimmernde Haut. Ihre schwarze Kleidung bedeckte nur das nötigste.

Gwath fuhr ihr mit der Hand über die dunklen Haare und über ihre perfekten Rundungen und sagte dann merklich erregt:
"Perfekt, du bist einfach nur perfekt, Lith!"
Ein umwerfendes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht der Sorc ab und ihre rotbraunen Augen fingen an zu funkeln. Sie zog Gwath nah an ihren Körper heran und ihre Hand wanderte an seinem Oberkörper herunter. Doch dieser entgegnete:
"Nicht jetzt! Ich habe einen Auftrag für dich."
Lith gab dem Elben einen langen und feurigen Kuss und antwortete dann:
"Was immer du willst, mein Liebster!"

Gwath konnte kaum die Finger von ihr lassen, doch es gab gerade wichtigeres zu tun. Er erzählte ihr alles, was seit seiner Ankunft in der Taverne vorgefallen war. Da niemand in der Taverne die Sorc kannte, sollte sie seine Augen und Ohren sein.
Lith verließ daraufhin mit langen eleganten Schritten - sie wusste ihren Körper wahrhaft einzusetzen - das Zimmer. Auf der Schwelle wandte sie sich nochmals kurz um und zwinkerte Gwath zu: "Bis später!"

Als sie im Schankraum ankam, lagen die Blicke der Männer auf ihr. Gierig verfolgten sie ihren Gang durch die Taverne und wer sie fragend ansah, warum sie aus einem der Zimmer kam und nicht durch den Eingang gekommen war, dessen Gedanken wurden durch ein kurzes Lächeln beseitigt.
Nun galt es zunächst die neuen Besucher dieser Spelunke einzuordnen und so ging Lith geradewegs auf Coil, der immer noch mit seinem roten Dolch spielte, zu und ließ sich so neben ihm nieder, dass er einen kurzen Blick in ihren Ausschnitt erhaschen konnte.
Sie setzte ein Lächeln auf und fragte dümmlich:
"Der Platz hier ist doch frei? Mein Name ist Lith! Und wer ist der Herr mit dem Dolch?"
 
Coil fühlte sich herrlich. Es war, als wäre das ganze Gewicht, dass sich über die Jahre hinweg angesammelt hatte, auf einmal von den Schultern verschwunden. Als Assassine turnte er leichtfüßig über die Dächer, verschmolz vollkommen mit den Schatten und tötete Leute mit einer Leichtigkeit und Eleganz, um die ihn andere seiner Zunft beneideten. Spuren hinterließ er nie, es sei denn, er wollte sie hinterlassen.

Das Gespräch zwischen der Amazone und dem Fremden war in der Tat aufschlussreich gewesen. Yawgmoth also. Ein seltsamer Typ mit einem seltsamen Namen und seltsamen Gepflogenheiten. Es war nicht seine Art, jemanden von Hinten ein Messer in die Rippen zu rammen, nur um zu sehen, wie lange das Opfer noch röchelte und fluchte. Obwohl er bei Yawgmoth, Simon, oder wie auch immer der Typ heißen möge, sehr nah dran gewesen war.
Noch immer zitterte er, erregt, obwohl Yawgmoth gar nicht mehr da war. Seine Präsenz war immer noch zu spüren, wie ein leises Kribbeln, dass sich langsam den Rücken empor arbeitet und sich dann schlussendlich über den Hals im Kopf einnistet, einem grässlichen Parasiten gleich.

Jäh wurde Coil aus seinen Gedanken gerissen, als eine Frau ihn von der Seite her ansprach. Erst dachte er, Shar-Tel, die Amazone hätte nun doch noch die Zeit gefunden, mit ihm zu plaudern, war dann aber (nicht unbedingt unangenehm) überrascht, als er eine junge Frau vor sich sah, die so gar nichts mit allen Frauen gemein hatte, die er je gesehen hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass die Frauen in seiner Gegenwart normalerweise nicht so spärlich bekleidet waren... oder fast gar nicht.

„Welcher Dolch?“, antwortete Coil gelassen. Seine Hände waren leer, und er zeigte ein verschmitztes Lächeln mit leuchtend weißen Zähnen. „Coil mein Name.“, er streckte die Hand aus, in der eben noch ein roter Schimmer zu sehen gewesen war. Die Frau reichte die ihre, ihr Händedruck war überraschend kräftig.
Gerne hätte er ein wenig ungezwungen mit der Frau geredet, sie über ihre Hobbies und ihre Geschichte ausgefragt, sie vielleicht sogar später noch in ein angenehmeres Etablissement entführt, aber dieser Yawgmoth wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen.

„Und? Was treiben Sie in einer so heruntergekommenen Taverne wie dieser?“, fragte die Zauberin, denn genau eine solche musste sie einfach sein. Menschenkenntnis gehörte zum Beruf.
„Ich mache nur meine Arbeit.“
„Und das wäre?“
„Wenn ich jetzt Schreiner sagen würde, würden Sie mir nicht glauben, richtig?“
Er grinste. Sie lächelte fragend zurück.
„Warum... sollte ich das nicht?“
„Nun... ich glaube, ich kann es Ihnen anhand eines kleinen Beispiels erläutern. Sehen Sie den Mann dort Hinten? Den in der finsteren Ecke? Graues Kostüm, glasiger Blick, halbvolles Glas mit irgendetwas Hochprozentigem? Nein? Korrekt, er sitzt ja auch nicht mehr dort. Und das seit ziemlich genau... 15 Minuten.“, und nach einer Pause fügte er hinzu: „Und Sie? Warum sind Sie hier und versuchen, ausgerechnet mir irgendwelche Informationen abzugewinnen, die Sie absolut, und ich betone: absolut, nichts angehen?“ Er lächelte immer noch so freundlich wie zuvor, sein Ausdruck hatte sich nicht um einen Deut verändert.

Offensichtlich hatte er sie damit erfolgreich überrumpelt, denn sie fing an zu starren und ihre Gesichtszüge entgleisten kurzzeitig. Erst wenige Sekunden später fing sie sich, setzte eine künstliche Grimasse auf.

„Verzeihen Sie, dass ich gestört habe...“, nuschelte Sie eine Antwort und verschwand mit raschen Schritten.
„Warten Sie!“, rief Coil ihr nach, und sie gehorchte. „Richten Sie doch bitte ihrem Arbeitgeber aus, wenn er das dringende Bedürfnis haben sollte, mein Klient zu werden, dann kann er Sie gerne noch einmal vorbeischicken und einen Termin mit mir ausmachen... wenn Sie verstehen, was ich meine.“

Coil war sich fast sicher, dass sie nicht verstand, hoffte aber, dass derjenige, der sie geschickt hatte, ein wenig intelligenter war und die Botschaft richtig deutete. Das würde ihm erst einmal ein wenig Ruhe verschaffen. Und die brauchte er auch. Er hatte definitiv schon genug Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Statt auf eine Antwort zu warten warf er dem Wirt über den Tresen ein paar Münzen zu und ging rasch hinaus. Er musste gründlich nachdenken.
 
Lith sah dem Fremden nach. Es war gut gelaufen, sie hatte eine ganze Menge über ihn erfahren und musste selbst nur einen Namen preisgeben.
Es hat eben doch Vorteile gut auszusehen, alle Leute halten einen für blöd... sogar wenn man nicht blond ist., dachte sie, Doch warum hat er sich so seltsam verhalten? Jeder andere hätte versucht mich ins Bett zu kriegen - wenn auch ohne Erfolg...seltsam.

Sehr gut gemacht, Lith! Ich werde mich später mal mit diesem Coil unterhalten. Vielleicht kann er noch nützlich sein... nimm jetzt noch die anderen Personen in Augenschein und dann komm zu mir, ich erwarte dich!, tönte Gwaths Stimme in ihrem Kopf und die Sorc musste grinsen, sie hatte die Fähigkeiten des Elben fast vergessen.
Ihr Blick fiel auf Yawgmoth, doch irgendetwas hielt sie zurück, sich ihm ähnlich forsch zu nähern, wie dem Fremden zuvor. Diese Augen, konnten so die Augen eines Menschen aussehen? Außerdem dieser geschundene Körper, er müsste Höllenqualen durchleben und doch lachte er fröhlich vor sich hin.
Sie würde abwarten und hoffen, dass etwas geschieht.

Der Post ist ja mal total mislungen, ich bitte um Entschuldigung ;)
 
Kyprioth flüsterte Kora etwas zu, die ihn anstrahlte.
Dann erhob er sich und verließ den Raum.
Kora dagegen ging zu Gwath.

  "Falls Deine Marionette es versuchen sollte, sich an meinem Kyprioth zu vergreifen, könnte ich ausgesprochen ungehalten werden. Und ich könnte auf die Idee kommen, da nochmal nachzutreten, wo die Amazon ihren Dolch versenkt hat..."

Sie warf dem zweiten Elben einen spöttischen Blick zu.
Ethir wandte das Gesicht ab.

  "Dein Freund Ethir kann Dir berichten, wie gut ich treffe - und mit welcher Kraft..."

Damit ging sie zu Yawgmoth und setzte sich zu ihm an den Tisch.

  "Auch für Dich gilt: behalte Deine Finger bei Dir, wenn Du sie behalten willst..."
 
Coil trat nach Draußen. Es hatte aufgehört zu regnen.
Die Straßen waren wie leer gefegt, obwohl um diese Zeit eigentlich reger Betrieb hätte herrschen sollen. Als hätten alle Bewohner einen stillen Pakt abgeschlossen, um ihn alleine zu lassen. Vielleicht kam es ihm auch nur so vor. Und so ließ er seinen Gefühlen freien lauf.
Langsam ging er auf die Wand des gegenüber liegenden Gebäudes zu und schlug mit der Faust mit voller Wucht gegen die massive Steinmauer. Der Schmerz holte ihn zurück in die Realität. Blut rann von seinen Fingerknöcheln hinab, an der Mauer entlang, und bildete auf dem Boden eine winzige, rote Pfütze. Ein komisch aussehender Typ mit grobem Gesicht und Glatze starrte ihn misstrauisch an, ging dann aber seines Weges, ohne ein Wort zu sagen.
Scheinbar wie in Trance stand der Assassine da, beobachtete sein eigenes Blut.

Auch ER war nur aus Fleisch und Blut.

Und Fleisch, dass wusste Coil vielleicht besser als jeder andere, konnte man verletzen. Er grinste.

Einige hielten ihn für verrückt, gar wahnsinnig, weil das Töten ihm so eine Freude bereitete. Und vielleicht stimmte es sogar. Vielleicht hatten sie recht, und er war verrückt. Obwohl auch die Menschen dort draußen bestimmt manchmal davon träumten, jemanden, den sie wirklich abgrundtief hassten, einfach die Kehle durchzuschneiden. Und sie hielten ihn nur deshalb für verrückt, weil er tat, was sie nicht wagten. Ja! Sie waren feige! Sollten sie ihn doch zum Mörder stempeln! Er tötete mit Stil und Eleganz, etwas, wovon der gemeine Straßenmörder noch nicht einmal gehört hatte! Das war das Wichtigste, alles andere nur unwichtige Nebensächlichkeiten. Stil, Eleganz. Naja, und das Ergebnis sollte stimmen. Dafür wurde er schließlich bezahlt.

Doch wenn er wirklich wahnsinnig war, musste man das Wort für diesen Yawgmoth neu definieren.

Sein Grinsen wurde so breit, dass es seinen Schädel beinahe in zwei Hälften zu teilen schien. Dann schwoll es wieder ab, wurde zu einem gewöhnlichen, milden Lächeln. Er sah sich noch einmal unauffällig um, dann ging er gemächlich los, die Hände tief in die Taschen gegraben, den Kopf gesenkt. Heute war nicht der richtige Tag. Doch er würde bald kommen. Im nächsten Moment war er verschwunden, mit seinen Artgenossen, den Schatten, verschmolzen.
 
"Keine Sorge, ich mag meine Finger."

Yawgmoth strich sich über das frisch geschnittene Haar; danach untersuchte er seine Fingernägel; sauber. Frei von dem Schmutz der Welt; oh, hätte er sie doch in Öl waschen können!
Als er wieder aufsah, saß Kora immer noch da.

"Gibt es einen Grund, dass du hier sitzt?"

Ihre Augen trafen die seinen, und das kurze Zucken, das ihr entwich, entging Yawgmoth nicht. Er lehnte sich nach vorne.

"Was ist denn los? Bin ich dir nicht hübsch genug? Oder hab ich beim Waschen doch noch eine Stelle vergessen?"

Ihr Grinsen...

Da merke sogar ich, dass es falsch ist, heh...

"Es ist Nichts, nur dein Blick...er ist so...intensiv!"

Yawgmoth knurrte und knallte seine Hand auf den Tisch - nur knapp von Koras entfernt.

"Erzähl mir hier keine Scheiße, seit ich zurück bin, schauen mich die Leute an, als wär ich ein verdammtes Monster! Du weißt nicht einmal, wie ich vorher war, also, was ist los?"

Wieder zuckte etwas in ihrem Gesicht, aber diesmal war es die Anstrengung, eine Entscheidung zu finden; dann gab sie auf.

"Es sind deine Augen. Manchmal...ich weiß nicht, es ist schwer zu beschreiben, aber sie machen mir Angst."

Yawgmoth erstarrte, dann hielt er sich die Hand vors Gesicht.

"Scheiße."

Er überlegt kurz, dann nahm er sie wieder runter, Kora angrinsend; wieder war ihr Zurückweichen nicht zu übersehen.

"Es...tut mir Leid. Offenbar eine unschöne...Nebenwirkung. Ich werde versuchen, mich darüber zu unterhalten...am besten mit einem Experten in der Hinsicht..."

Der Dämon, der so tat, als wäre er keiner mehr, stand auf, und ging, ohne auf Koras Antwort zu warten, zu Yngvars Tisch.
Nur war dieser nicht mehr da. Yawgmoth starrte kurz auf die Stelle, starrte länger...dann packte er den alten Mann, der in der Nähe saß, am Kragen und schüttelte ihn kurz.

"Wo ist Yngvar? Du musst ihn gehen gesehen..."

Er verstummte, als der Kopf des Mannes nach hinten kippte...und ihm klar wurde, dass er eine Leiche hielt. Schnell schossen seine Augen nach oben - Niemand sah ihn an...
Die Leiche wanderte zurück an ihren Platz, und saß bald wieder da, als würde sie immer noch nur vor sich hinbrüten. Mit einem letzten Blick in das jetzt völlig menschenleere Eck begab sich Yawgmoth zurück.

An seinem Tisch saß Kyprioth, ihn offen angrinsend.
 
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