Ich hab um ca. 18 Uhr das Gelände über diese Ab- und Zugangsrampe (dort gab es die Toten, nicht im Tunnel) verlassen, an vielen Krankenwagen und Verletzen die in Behandlung waren vorbei, an einigen Tränen überhäuften Gesichtern vorbei. Wahrscheinlich auch gerade als jemand zugedeckt wurde.
Zu dem Zeitpunkt und auch davor wusste ich nichts davon.
Wirklich begreifen konnte ich nicht was passiert sein könnte, hatte aber schon die Befürchtung, dass evtl. von oben welche runtergefallen sind, weil ein Geländer nachgegeben hat oder dergleichen.
20 Minuten später, nur noch wenige hundert Meter von meiner Haustür entfernt klingelte mein Handy, meine Mutter am Apparat, die natürlich schon mehrmals versucht hatte, mich irgendwie zu erreichen. Aber das Mobilfunknetz war überlastet und man kam meist nicht durch. Sie war froh mich zu erreichen und hat es mir erzählt.
War mit nem Freund dort, auch gemeinsam hin und wieder weg gegangen.
Wir sind dann erstmal in meine Wohnung, haben den Fernseher angeschaltet und bekamen dann auch langsam entgangene Anrufe usw. von Freunden. Haben uns dann per Festnetz gemeldet. Im Laufe des Abends dann noch soweit abklären können, dass alle aus dem näheren Freundeskreis, die dort waren, wohlauf sind.
Gibt noch ein paar Arbeitskollegen, die dort eventuell hinwollten, bei denen weiß ich nicht wie es aussieht.
Die Zahlen zu dem Gelände kannst du aber vergessen, überall steht was anderes und ich weiß nicht, aus welchen Quellen die auf einmal alle kommen.
Ich fahr da jeden Tag mit dem Zug vorbei und habe mich auf den Zugfahrten schon darüber unterhalten, wie da >= 1 Millionen Menschen Platz finden sollen. Offizielle Aussage, die ich ~2 Tage vorher dann hörte war, dass der Platz für ~600k Menschen reicht und man davon ausgeht, dass das passt, da ja auch immer wieder Menschen abreisen werden. (ich persönlich hielt es für naiv und dumm sowas anzunehmen).
War vorhin nochmal an dem Tunnel, wollte eigentlich auch eine Kerze anzünden, aber da wimmelt es vor Kameras und Fotografen aus mehreren Ländern. Hocken da wie die Aasgeier, besonders natürlich um die Stellen, an denen Menschen Blumen, Schreiben und Kerzen ablegen wollen. Ein Fotograf hat sogar die Windlichter verschoben bevor er die Fotos gemacht hat.