• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

[Story] Shar'Tales

Diderot hat mir ein paar Korrekturen per PM geschickt
Diderot schrieb:
Den Körper der Schmiedin eng an den eigenen geschmiegt
'Eigenen' groß, da es eine Substantivierung ist.

Ebenso exotisch wie das Aussehen seiner Dolche war sein eigenes. Er hatte blasse Haut, kam also eindeutig nicht aus dieser Gegend.
wieder Substantivierung

Er fragte aus reiner Neugier und Shar'Tel zeigte ihm ihr Kampfmesser. Er nahm es in die Hand und betrachtete es genauer.
Es war, wie für einen Dolch üblich, symmetrisch; das heißt, es hatte [...]
Was genau soll mir das Unterstrichene sagen?

Bei ihrer letzten Begegnung war ihr Grund, am Ende ohne Waffe zu sein, der Ausschlaggebende auf diesen Handel zu verzichten.
-> besser: Bei ihrer letzten Begegnung war die Vorstellung, am Ende ohne Waffe zu sein, ausschlaggebend gewesen, um auf diesen Handel zu verzichten.
Der Vorschlag gefällt mir. Den habe ich dann auch genommen. Ich wusse beidem Satz nicht wie ich das besser ausdrücken sollte und habe da auch gehardert.

Danke für die PM.
 
Diderot hat mir ein paar Korrekturen per PM geschickt
Zitat von Diderot
Den Körper der Schmiedin eng an den eigenen geschmiegt
'Eigenen' groß, da es eine Substantivierung ist.
Den Körper der Schmiedin eng an den eigenen (Körper) geschmiegt
-> KEINE Substantivierung, da sich 'eigenen' auf das zuvor genannte Substantiv 'Körper' bezieht -> wird klein geschrieben

Ebenso exotisch wie das Aussehen seiner Dolche war sein eigenes. Er hatte blasse Haut, kam also eindeutig nicht aus dieser Gegend.
wieder Substantivierung
Ebenso exotisch wie das Aussehen seiner Dolche war sein eigenes (Aussehen). Er hatte blasse Haut, kam also eindeutig nicht aus dieser Gegend.
-> Wieder KEINE Substantivierung (s.o.) -> wird auch klein geschrieben

Er fragte aus reiner Neugier und Shar'Tel zeigte ihm ihr Kampfmesser. Er nahm es in die Hand und betrachtete es genauer.
Es war, wie für einen Dolch üblich, symmetrisch; das heißt, es hatte [...]
Was genau soll mir das Unterstrichene sagen?
Hier geht es um das Kampfmesser. Der Satz: "Es war, wie für einen Dolch üblich, symmetrisch [...]" stellt insofern einen Vergleich des Kampfmessers mit einem Dolch dar. Deshalb muss es auch heissen: "Es war, wie für einen Dolch üblich [...]" und nicht "Er war, wie für einen Dolch üblich [...]"

Freut mich, dass Dir mein Änderungsvorschlag gefallen hat. Ansonsten hast Du einfach nur super geschrieben. Freu mich auf mehr. :D
 
Logischer Fehler in Kapitel 16:
Du schreibst, es seine 7 Soldaten (plus Anführer), aber 2 Gladius + 2 Helleb. + 2 Armbr. + 2 Langstab = 8.

Den habe ich jetzt auch ausgebessert.
Als ich die Textstelle niedergeschrieben habe, wusste ich noch nicht genau, welche Arten von Stadtwachen ich beschreibe und damit auch noch nicht, wie viele das dann werden. Um mich nicht zu lange mit Überlegen aufzuhalten, habe ich einfach irgendeine Zahl hingeschrieben, aber dann anschließend vergessen zu überprüfen, wie viele es denn nun wirklich geworden sind.
 
Ich habe im Moment eine Schreibblocke und komme mit meinem Kapitel irgendwie nicht weiter. :(

Ich hoffe aber, ihr könnt euch noch gedulden bis es fertig ist.
 
Geduld ist eine wenig verbreitete Tugend. Aber zum Glück gibt es auch Zeitvertreibe wie das RL, mit denen man sich ablenken kann, bis es weiter geht ;)

Trotzdem: *motivier*

€: Ich bin auf einmal so haarig... Naja, besser als der Blood Hawk :lol:
 
Mmh,viel zu lesen,sehr schöner Schreibstil,
alles schö abgesetzt,Form und Stil.

Werd mal bei Kapitel 1 anfangen^^

MfGg Marco
 
Mach das. Und sag mir dann wie es dir gefallen hat.


Soo. Es ist schon längst Zeit für ein neues Kapitel und hier ist es nun.
Das nächste Kapitel bietet wenig Aktion und ist ein ruhiges Welches. Holt euch ein paar Kekse, knautscht euch in euren gemütlichsten Sessel und genießt.
 
Wo ist das Kapitel - ich finde es nicht :(

lg, Gandalf
 
Kapitel 18 - Entspannung



Da sie gestern auf der Suche nach guten Geschäften durch die halbe Stadt gelaufen und an den Tagen davor auch schon stramm marschiert war, wollte Shar'Tel an diesem Tag ihren Beinen etwas Ruhe gönnen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück stieg sie die Stufen zur Oberstadt hinauf und ging in die Bibliothek. Wenn sie schon einmal in so einer großen Stadt war, dann konnte sie sich diese Gelegenheit schlecht entgehen lassen.
Ihr neu erworbenes Schwert lies sie auf ihrem Zimmer, da es in öffentlichen Einrichtungen verboten war Waffen zu tragen. Was gestern für sie noch undenkbar war – nämlich unbewaffnet auf die Straße zu gehen – war heute schon kein Problem mehr. Sie genoss die neue Leichtigkeit.

Die Räume der Bibliothek waren weit, hoch und hell. Marmor prägte das Bild. Säulen und Gewölbe stützten höher gelegene Räume. In der Mitte des Saals befand sich ein langer Lesetisch und zu beiden Seiten reihten sich Regale an einander, in denen nach Themen geordnet Schriftrollen, Bücher und Folianten dicht an dicht standen.
Bald fand sie auch Schriftstücke zu ihrem Thema. Sie interessierte sich für Berichte von Abenteurern und Händlern, die die Region um den Berg Arreat bereist hatten.
Mit einer Auswahl an Folianten begab sie sich zu einer mit gemütlichen Sesseln ausgestatteten Leseecke. Eine magische Kugel, die von der Decke hing, spendete dabei ein ausreichend helles Licht. Der Textumfang war riesig. Am liebsten hätte sie sich tagelang durch den Stoff gelesen, doch ihr Ehrgeiz trieb sie, die Reise bald fortzusetzten. Daher überflog sie die meisten Texte nur. Wie zum Beispiel den eines Schatzsuchers, der die Hänge des Arreat um Bodenschätze erleichtern wollte:

...verdammten Barbaren. Mit einem guten Dutzend starker Männer und noch einmal zwei Dutzend Söldnern zu unserem Schutz bin ich losgezogen und nicht einer kam zurück. Im kniehohen Gras der Steppe wurden wir überrascht von vier, vielleicht auch nur zweien von diesen Wilden. Sie sprangen aus dem Gesträuch wo Lidschläge zuvor noch nichts zu erkennen war, fällten die ersten Zwei noch im Sprung, zwei weitere im Flug und landeten dann mit solch einer Wucht in der Gruppe, dass es meine Leute nur so von den Beinen riss, nur um dann erneut über unsere Köpfe hinweg zu springen, im Gras zu verschwinden und ein blutiges Durcheinander zu hinterlassen und gleich wieder von einer anderen Stelle aus anzugreifen. Keine zehn Pferde bringen mich mehr ...

Oder auch ein Tagebucheintrag eines Händlers:

...wurde gewarnt...aggressiv gegen die, die den Berg unerlaubt betreten. Ob nur Gerücht oder nicht, allein ihre Statur schreckt mich ab es herausfinden zu wollen.

...Gute Geschäfte gemacht...haben ihnen Gewürze und Holz verkauft dafür Erz und Eisenwaffen erhalten. Die Verarbeitung der Schwerter ist meisterhaft...

...kam es zu einem Kampf. Ich habe unsere Söldner mit den Waffen der Barbaren ausrüsten lassen. Die Meisten von ihnen waren erstaunt von der Qualität...


Ein Abenteurer, der in Harrogath geboren war, aber lange Zeit in Kurast lebte, schrieb als er in seine alte Heimat zurück kehrte Folgendes:

...
Mir ist die Schmiedekunst der Kinder von Bul'Kathos bekannt, doch ich hatte nur ihre mächtigen Äxte, wuchtigen Knüppel und scharfen Schwertklingen in Erinnerung. Ich bin nicht von solch kräftigem Körperbau und wollte einen handlichen Dolch. Damit komme ich irgendwie am besten zurecht. Sicherlich hätte ich überall ein Messer erwerben können, doch ich wollte etwas Besonderes. Ich fragte mich bei den in Harrogath ansässigen Schmieden durch bis man mir riet, ich solle mich an eine Schmiedin außerhalb der Stadt wenden.
Nicht weit weg, hinter einem kleinen Wäldchen, wo die weite Tundra anfängt, fand ich ihre Hütte.

Sie willigte ein einen Dolch für mich anzufertigen und ich beschrieb ihr, wie ich ihn mir vorstellte. Es würde ein paar Tage dauern und das passte mir ganz gut, denn ich hatte noch vor...

Die nächsten Seiten überblätterte Shar'Tel. Darin schilderte der Abenteurer was er in der Zwischenzeit in und um Harrogath erlebt und dass und wodurch er zwei Wochen aufgehalten wurde.

...fand ich die Hütte der Schmiedin leer. Das Feuer war aus. Sonst sah es im Erdgeschoß so aus, als sei bis vor kurzem noch gearbeitet worden. Im Obergeschoss hingen Regale und Schubkästen offen. Wertgegenstände und einige Schmiedearbeiten – darunter auch mein Dolch – fehlten. Vor dem Haus waren einige Blutspuren zu erkennen. Daher vermute ich, dass sie einem Raubmord zum Opfer fiel.
...

__Ich hätte zu gern gelesen, wie er den Dolch beschreibt, dachte sich die Kriegerin.
__Bestimmt sehen die Waffen der Nordmänner ganz anders aus, als ich sie kenne.

Sie blätterte noch andere Folianten durch und las sich darin fest. In vielen Texten wurde in Ehrfurcht von der Schmiedekunst geschrieben, oder von den exotischen Rüstungen aus Wolf-, oder Bärenfell.
Wölfe kannte sie nur aus Erzählungen ihrer Mutter und von Bären hatte sie noch nie gehört. Sie stellte sich darauf ein diesen Tieren zu begegnen.
Oft stand auch geschrieben, dass es Fremden verboten war dem Arreat zu nahe zu kommen. Scheinbar duldeten die Kinder von Bul’Kathos keine Außenstehenden. Das schreckte Shar'Tel etwas ab.
__Wie soll ich nach Harrogath kommen, wenn sie mich mit Gewalt fernhalten?
Sie hoffte auf gesunden Menschenverstand der Wächter des Arreat, um dieses Hindernis mit diplomatischen Mitteln bewältigen zu können.

Es war früher Nachmittag als der Hunger sie überkam und unmissverständlich signalisierte, dass sie neben der vielen geistigen, jetzt auch wieder feste Nahrung zu sich nehmen sollte.
Sie ordnete die Papyri wieder in die Folianten und stellte die Bücher wieder an ihre Plätze in den Regalen zurück.
Sie verließ die Bibliothek nicht ohne dem Bibliothekar noch ein Lächeln zu schenken.
In einer Eckkneipe aß sie zu Mittag. Der Raum war klein und eng, doch sie fand es recht gemütlich. Das Essen war bodenständig. Zwar war Hirsebrei mit Weißbrotstück und Schinken keine Besonderheit, dafür wurde sie aber für wenig Geld gut satt.
Während sie aß, bemerkt sie, wie jemand um ihre Beine herum huschte. Sie dachte erst es sei ein spielendes Kind, doch das Mädchen war gerade einmal zwei Zyklen jünger als sie.
__„Was macht Du da unten?“
fragte sie während sich die Gasthaustür öffnete und ein Mann, der durch sein grünschwarzes Kettenhemd als Stadtwache zu erkennen war, eintrat.
__„Ah, versteck mich!“
Das Mädel verkroch sich mucksmäuschenstill unter dem Tisch.
__„Ich suche eine Diebin.“
nannte der Gendarm dem Wirt sein anliegen.
__„Die Frau da drüben in der Ecke ist als letzte hier hinein gekommen.“
Shar'Tel blicke erschrocken auf.
__„Nein. Das ist sie nicht. Vielleicht habe ich mich auch nur verguckt und sie ist in ein anderes Haus geflüchtet.“
Er winkte ab, als sei ihm das Aufspüren des vermeintlichen Diebes gar nicht mehr so wichtig. Stattdessen erkundigte er sich beim Wirt, wie dessen Tag war.
__„Ich hatte bis jetzt einen ruhigen Tag. Um die Mittagszeit war nicht viel Kundschaft da.
Stelle ich dir ein Humpen Bier für heute Abend bereit, oder wie?“
wechselte der Wirt das Thema.
__„Vielleicht sogar zwei. Ein Kumpel von mir wollte auch kommen.“
Der Stadtwächter hielt eine etwa handgroße Pappschachtel hoch und steckte sie gleich wieder weg. Der Wirt verstand. Sie schienen gute Bekannte zu sein.
Der Gendarm verabschiedete sich und verließ die Kneipe ohne sich ein weiteres Mal umzusehen.

Der Teller war leer, doch vom Weck war noch etwas übrig. Süßes Brot war für Shar'Tel bis dahin unbekannt, also hatte sie es bis zum Schluss aufgehoben und nun drohte es nicht mehr hineinzupassen.
Sie ließ sich noch ein wenig Zeit bevor sie aufstand.
Als sie dann ging und dem Wirt in der Küche noch einen schönen Tag wünschte, huschte das Mädchen mit ihr durch die Tür hinaus.

__„Warum hast du geklaut?“
__„Ich hab’ nich’ geklaut!“
__„Und warum war die Wache dann hinter dir her? Es war offensichtlich, dass man dich gesucht hat.“
__„Ich hab nicht geklaut. Ich hab mir nur die zwei Äpfel genommen, die da lagen.“
__„Das nennt man aber klauen.“
__„Ich hatte Hunger. Außerdem klaue ich nicht. Das habe ich einmal gemacht. Ich habe einem Mann auf dem Marktplatz den Geldbeutel gestohlen. Aber da waren nur vier Knöpfe drin. Die Stadtwache hat mich auch noch dabei erwischt und wollte mir gleich die Hand abhacken und das obwohl ich ihm den Beutel gleich wieder gegeben habe.
Darum mache ich das nie nie nie wieder.“
Das Mädchen schüttelte dabei so heftig den Kopf, dass ihre zu einem kurzen Zopf gebundenen Haare ihr wie wild ins Gesicht peitschten.

Shar'Tel schlenderte weiter die Straße entlang, dabei wich das Mädchen nicht von ihrer Seite und starrte gierig auf das Brotstück in ihrer Hand. Ihr Magen grummelte hörbar laut; sie hatte wirklich einen Bärenhunger.
Die Kriegerin dagegen war satt und vollgefressen. Es passte nichts mehr hinein. Also gab sie dem Mädchen das Weck, welches das Weißbrot auch eilig verschlang.
__„If bim übrigems Melora“
sagte sie kauend, schluckte einen großen Bissen hinunter und wiederholte dann:
__„Ich bin übrigens Alora. Und wie heißt du?“
__„Ich heiße Shar’Tel.“
__„Jetzt sind wir Freunde.“
verkündete Alora unbekümmert und bombardierte die Kriegerin gleich darauf mit Fragen.
__„Ich habe dich hier in Duncraig noch nie gesehen. Kommst du aus einer anderen Stadt?“
__„Ich komme aus Rudora.“
__„Wo liegt das denn?“
__„Auf der Insel Philios“
__„Boah. Bist du über’s Meer gekommen? Dann hast du ja schon was gesehen von der Welt. Hast du schon viele spannende Abenteuer erlebt?“
Shar'Tel versuchte ihre bisherigen Erlebnisse so langweilig wie nur möglich zu erzählen, doch die Kleine hing an ihren Lippen und sog jedes Wort voller Begeisterung auf.

Als letzter Punkt auf der Tagesplanung der Kriegerin stand heute ein Besuch eines der Badehäuser. Alora wich dabei nicht von ihrer Seite. Begierig wollte sie alles über Shar'Tels Reise und ihre Heimat erfahren und so bezahlte Shar'Tel ihr kurzer Hand den Eintritt von wenigen Goldmünzen. Sie war ganz froh darüber, dass sie jemanden hatte mit dem sie sich einfach so unterhalten konnte.
Bald fanden sie Entspannung in einem der dampfenden Becken. Das Plätschern des Wassers vermischte sich mit dem Plätschern der Worte und so ließ sie langsam den Tag ausklingen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Gandalf:
Sei doch nicht so ungeduldig.

@ eternity:
Danke, das hört man gern.
 
Ich bedauere mitteilen zu müssen, dass die geneigte Leserschaft wohl noch eine Weile auf ein Update warten muss.

Im Oktober habe ich mich auf den Storycontest konzentriert und meine Energie dort hinein gesteckt. Für Shar-Tales also nichts getan. Und jetzt ist mir auch noch meine Festplatte abgeraucht. Das hat zwar nur zehn neue Zeilen Text vernichtet, aber da ich jetzt zu Hause nicht mehr weiter arbeiten kann, verzögert es sich noch weiter.

Ich bitte diese lange Wartezeit zu entschuldigen.


€dit:
Lange hab ihr warten müssen. Für meinen Geschmack leider zu lange. Ich hätte gern schon weit aus früher ein neues Kapitel rausgeschrieben, aber ich hatte in der letzten Zeit einfach vielzuviel Reallife.
Nun gut. Besser spät als nie. Ich hoffe es gibt noch den ein oder anderen, der an der Fortführung der Story interessiert ist? Es wird langsam spannend.

Ich entschludige mich schon im vorn hinein euch mit einem Cliffhänger in die Lesepause schicken zu müssen, aber es war einfach mal wieder notwendig.

Viel Spaß beim Lesen:
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 19 - der Knochenbeschwörer

Kapitel 19 – der Knochenbeschwörer



Am nächsten Morgen stand Shar’Tel früh auf. Mit den ersten Sonnenstrahlen packte sie ihren Rucksack und verließ die Stadt.
Sie kam gut voran. Noch am Vormittag erreichte sie ein Dorf, in dem sie sich etwas zum Essen für unterwegs kaufte. Sie zog sofort weiter. Sie war so neugierig auf die Menschen im Norden, dass es sie nicht lange hielt.
Der Weg führte durch dicht bewaldetes Gebiet. Am frühen Nachmittag kam sie an eine Lichtung. Ihr Hunger meldete sich und die Füße verlangten nach einer Unterbrechung des Marsches. Sie machte es sich an einem Baumstamm bequem und packte die zuvor gekaufte Verpflegung aus. Mandu nannte es der Verkäufer. Sie ließ sich die handlichen mit Gemüse und Geschnetzeltem gefüllten Teigtaschen schmecken. Sie zog ihre Karte heraus und vergewisserte sich, den richtigen Weg gewählt zu haben. Sie brauchte dem Pfad einfach nur zu folgen. Er führte direkt nach Norden. Hinter dem Wald würde sie dann auf einen Fluss treffen, den sie nur weiter stromaufwärts entlang wandern müsste.
Dann lehnte sie sich zurück und atmete tief durch. Moos und Waldboden verliehen der spätsommerlichen Luft einen vertrauten Geruch. Die Vögel zwitscherten zwischen den Ästen. Eine leichte Brise ließ die Blätter rascheln und streichelte ihr durchs Haar.
__Kleine Pause geht in Ordnung, dachte sie und schon fielen ihr die Augen zu.

Obwohl sie die Augen geschlossen hatte, spürte sie die Anwesenheit zahlreicher Tiere. Es waren vor allem Vögel und Tiere am Waldboden. Von ihnen ging keine Bedrohung aus.
In ihrem Traum stieg sie in die Höhe, durch das Blätterdach hindurch. Hinter sich sah sie das Dorf von heute Morgen und den Palastturm von Duncraig. Vor sich konnte sie den weiteren Weg zwischen den Bäumen nur erahnen.

Etwas ließ sie hochschrecken. Sie hörte sich um. Doch da war nichts. Kein Zwitschern der Vögel, kein Rascheln der Blätter. Hatte dieses Nicht-Geräusch sie geweckt? Möglich war es.
Sie nahm ihren Rucksack und ging weiter. Dichte Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben. Dem Lichtverhältnis nach war es später Nachmittag. Sie beschleunigte ihre Schritte. Leichtes Unbehagen befiel sie.
__Da ist nichts vor dem du dich fürchten musst, sagte sie sich.

Am Wegesrand sah sie einen jungen Hirsch, der sich den juckenden Bast an der Baumrinde abrieb. Das Tier hatte sie noch nicht bemerkt. Es stand mit dem Rücken zu ihr. Shar'Tel erschrak, als der vermeintliche Hirsch sich zu ihr umdrehte. Paarhufe und ein Geweih währen einem Tier zuzuschreiben gewesen, doch der menschliche Oberkörper passte nicht dazu. Dass der Khazra seine Breitaxt vom Boden aufhob und damit auf sie zu ging, machte die Begegnung nicht angenehmer.
__Halt! Ich will dir nichts tun.“ rief sie, die linke Hand mahnend erhoben, die rechte am Schwertgriff. Der Ziegenmann ignorierte die Warnung und griff sie an. Rechtzeitig zog sie ihre Waffe und wehrte den Hieb ab. Ihr Angreifer stand nun dicht vor ihr und sie konnte dem etwas kleineren Wesen direkt in die grünen Augen blicken. Die gelben Schneidezähne passten nicht so recht zu dem Ziegenkopf. Dies war ganz bestimmt kein Vegetarier. Er zog seine Axt zurück und schwang einen neuen Hieb von schräg unten. Wieder war die Kriegerin schneller und diesmal drosch sie ihm die Waffe aus der Hand. Die Gelegenheit nutzte sie, um ihrerseits einen Angriff gegen den Halbdämon zu führen und versenkte die Klinge in der ungeschützten Flanke, wo sie zwischen den Rippen stecken blieb. Ein kräftiger Ruck und das Schwert war wieder frei. Blut spritze ihm aus der Seite. Er röchelte, fiel auf die Knie, kippte vorn über, spuckte Blut. Sein rechter Lungenflügel war gerissen. Shar'Tel stach ihm die Schwertspitze ins Genick und beendete sein Leiden.
Nicht froh darüber, dass es so endete, wischte sie das Blut an seinem Fell ab. Links des Weges raschelte wieder etwas im Gebüsch: ein weiterer Khazra. Dieses Exemplar war…weiblich? Es flüchtete in den Wald.
__Besser ist das! Ich möchte Dir nicht auch noch das Leben nehmen.
Shar'Tel beeilte sich, von hier wegzukommen, ehe noch mehr von diesen Dämonen auftauchten.
Sie ging schnell, rannte fast und hielt ihr Schwert entscheidet. Bei jedem Geräusch zuckte sie zusammen. Wenn diese Ziegendämonen nur halb so gefährlich waren, wie Gregor gesagt hatte, dann hatten sie die Jagd auf die Kriegerin schon begonnen. Sie musste diesen Wald verlassen. Er schien ihr Territorium zu sein. Sie ahnte, dass die Khazra sich im Schutz der dichten Bäume nah an sie heran schleichen könnten. Sie selbst hatte es nie geschaffte den Wald als Vorteil zu nutzen. Das dichte Gestrüpp hatte sie beim Jagen eher gehindert.

Schließlich wurde der Wald lichter. Die Bäume gingen in Sträucher über. Vor ihr erstreckte sich eine weite Grasebene. Frischer Wind wehte ihr entgegen. Er war angenehm kühl. Ihre Beine könnten sie noch eine ganze Weile tragen und auch der Rucksack war nicht so schwer. Wenn nur das Seitenstechen nicht wäre. Das hatte sie nun von der Rennerei. Sie hielt sich die Hand auf die schmerzende Stelle. Dort hatte sie eine große Narbe, die ihr eine Höllenbrut zugefügt hatte.
Sie drehte sich oft um, sah aber keinen Verfolger. Es war schon später Abend und einfach schon zu dunkel. In der Nähe hörte sie einen Fluss. Das war ein guter Umstand. Denn das hieß, sie war schon ein gutes Stück weit gekommen. Wenn sie ihn nun auch noch überqueren konnte, würden die Khazra eine mögliche Verfolgung bestimmt aufgeben. Doch der Fluss war zu groß um einfach hindurch zu waten. Dann blieb sie eben auf dieser Seite. Sei's drum.
Plötzlich stolperte sie. Ihr Fuß blieb an einem Loch im Boden hängen. In der Dunkelheit hatte sie bestimmt einen Kaninchenbau übersehen. Sie wollte aufstehen, doch etwas hielt ihren Knöchel fest.
__Das ist ja eine Hand! Und da ist noch eine.
Sie war über eine Leiche gestolpert. Und die bewegte sich! Dort bewegten sich noch mehr Leichen. Knochen und verrottetes Fleisch erwachten zum Leben. Auf einmal standen die Überreste von fünf Menschen um sie herum. Ein Arm hielt sie Fest. Der dazugehörige Körper hatte es nicht geschafft sich aus dem Boden zu graben. Als die Kriegerin ihre anfängliche Überraschung überwunden hatte und sich wieder des Schwertes in ihrer Hand bewusst wurde, hackte sie nach dem Arm der sie gepackt hielt. Die anderen Untoten trotteten auf sie zu. Shar'Tel saß am Boden. Nach dem Sturz hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt wieder aufzustehen. Also hieb sie mit ihrem Schwert gegen die Beine der hungrigen Toten. Die alten Knochen hielten der scharfen dakischen Sichel nicht stand. Die Zombies knickten ein und fielen ungelenk zu Boden. Doch sie wollten keine Ruhe geben. Sich mit ihren Armen fortbewegend krochen sie weiter, wieder an sie heran, hielten sie fest.
__Diese Biester wollen mich essen!
Einer knabberte an ihrem linken Bein, ein anderer an ihrer rechten Schulter. Doch mit ihren zahnlosen Kiefern erreichten sie nichts. Shar'Tel schwang ihr Schwert mit der linken Hand gegen den vor ihr. Sie erwischte seinen Hals und durchtrennte diesen. Mit der rechten Hand packte sie den Nacken vom dem hinter ihr. Sie zog kräftig und die Halswirbel gaben nach. Mit dem Kopf, den sie nun in der Hand hielt, warf sie nach dem dritten Angreifer. Ein lautes Knacken war zu hören, als Schädel auf Schädel prallten. Doch der so beworfene kroch unbekümmert weiter. Die beiden Enthaupteten dagegen bewegten sich nicht mehr.
__Ich hab's! Ich muss ihnen nur den Kopf von der Schulter trennen.
Der vierte Untote schlug ihr mit der Faust ins Gesicht.
__Au! Das hat wehgetan!“ fauchte sie ihn an, sich des Ernstes der Lage nicht bewusst.
Der fünfte schließlich schlug auch nach ihr, erwischte aber nur den Rucksack, den sie sich nun auch von den Schultern streifte. Sie zog ihre Beine an und mit einem Wutschrei sprang sie auf. Nach ein paar Schwerthieben lagen schließlich fünf Köpfe neben fünf Körpern. Da traf sie ein schwerer Schlag von der Seite und zertrümmerte ihr Schienbein. Augenblicklich verlor sie den Stand in fiel mit dem Gesicht ins Gras. Ziegengemecker verhöhnte sie. Die Khazra hatten die Ablenkung genutzt und übten nun Rache für ihren getöteten Clanbruder. Ein großgewachsenes Tier mit einem Kampfhammer hatte ihr das angetan. Unfähig aufzustehen rollte sie sich auf den Rücken. Dabei wich sie auch einem weiteren Hieb des beidhändig geführten Hammers aus, der mit Sicherheit ihren Schädel zertrümmert hätte. Ein weiterer Ziegendämon schlug mit seiner Axt nach ihr. Sie parierte mit ihrem Schwert. Weitere Ziegenmänner kamen in ihr Blickfeld, beteiligten sich aber nicht am Kampf. Lange würde sie sich nicht mehr wehren können.
__Unten bleiben!“ rief ein Mann.
Was blieb ihr auch anderes übrig? Der Khazra mit der Axt holte wieder aus. Ein Geräusch wie von einem dicken Bolzen sirrte durch die Luft und er wurde von irgendetwas getroffen. Seine Axt fiel ihm aus den Händen. Er selbst stürzte vornüber auf die Kriegerin. Diese hielt sich die Arme schützend vor den Kopf. Sie sah nicht mehr was passierte, aber sie hörte es. Wieder sirrten Geschosse durch die Luft und tote Körper schlugen dumpf auf dem Boden auf.
Dann verebbte der Schlachtlärm allmählich. Jemand stand neben ihr und riss den toten Khazra von ihr herunter. Shar'Tel blickte in das Gesicht eines Mannes mit blauen Augen und weißem schulterlangen Haar. Sie kannte dieses Gesicht. Es war der Dolchhändler aus Duncraig.

__Kannst du aufstehen?
Sie versuchte es, doch als sie auftrat zuckte ein gleißender Schmerz durch ihre Glieder, als ob ihr jemand einen glühenden Bolzen durch das Bein getrieben hätte. Der Händler betrachtete die Verletzung.
__Ein gebrochener Knochen. Hätte schlimmer sein können. Das haben wir haben gleich.
Er wirkte einen Zauber und auch wenn die Schmerzen nicht gleich verschwanden, konnte sie nun wieder aufstehen. Anschließend legte er einen provisorischen Verband um.
__Wir können hier nicht bleiben. Die Verletzung ist noch nicht ganz verheilt. Du wirst heute nicht mehr rennen, oder springen können.
Er half ihr auf. Von ihm gestützt gingen sie weiter den Fluss entlang.

__Ich bin übrigens Shar'Tel. Und wem verdanke ich meine Rettung.
__Oh, verzeih' mir. Ich bin Calishan Sayew. Kaufmann könnte man sagen.

__Wie weit ist es noch?
__Bis zum nächsten Dorf werden wir wohl heute nicht mehr kommen. Ich suche nur noch einen geeigneten Platz, wo wir übernachten können.

Nach kurzer Zeit erreichten die beiden einen Platz, den Calishan als ideal beschrieb. Shar'Tel konnte nichts Besonderes feststellen.
Sie starrte eine Weile in den finsteren Himmel. Calishan bereitet ihr Nachlager vor. Als sie wieder zu ihm sah, stand da wie herbeigezaubert eine kleine runde Hütte, die er mit Stoff bedeckte. In der Mitte entfachter er gerade mit ein paar trockenen Zweigen ein kleines Feuer.
Shar'Tel staunte als sie hinein krabbelte. Knochen bildeten das Gerüst einer Kuppel, unter der zwei Menschen aufrecht sitzen konnten. Vier Stofftücher wie eine Plane darüber befestigt bildeten das Dach und damit Schutz vor Kälte. Das Dach hatte in der Mitte ein Loch. So konnte der Rauch des Lagerfeuers abziehen.
Nachdem sie ihre Decken ausgerollt und sich darin eingekuschelte hatte, fragte sie ihn wie er das gemacht hätte.
__Diese Frage beantworte ich Dir besser erst morgen.
__Na gut. Dann habe ich eine andere Frage. Ich bin etwas verwundert. Du sagtest doch, Du seiest Händler. Ich dachte immer, Händler hätten Kutschen und Wagen, in denen sie ihre Ware transportieren und in denen sie auch schlafen. Wie kommt es, dass du ganz allein unterwegs bist?
__Kutschen sind zu groß, zu umständlich, zu auffällig.Ich konnte mir einfach nur noch keinen Wagen leisten.
__Dann bist du also ein Abenteurer, der sich durch Handel ein paar Goldmünzen dazu verdient?
__Nein ich bin ein Händler, der für ein gutes Geschäft einen weiten Weg auf sich nimmt.Ja genau, ich bin Abenteurer. Ich habe schon eine Menge interessante Dinge erlebt und würde Dir auch gern davon erzählen, aber nicht mehr heute. Wir hatten einen langen Tag.

Er drehte sich auf die Seite und bald überkam auch Shar'Tel die Müdigkeit.
Am nächsten morgen standen sie ausgeruht auf. Calishan nahm ihrer Hütte die Decken ab und verstaute sie in seinem Rucksack. Dieser war kleiner als der von ihr. Ein Bisschen verwunderte dies Shar'Tel schon. Er konnte kaum mehr als die Decken dabei haben. Und wo hatte er all die Messer und Dolche und die zwei Prunkschwerter, die er ihr abgekauft hatte? Sie fragte nicht weiter danach. Eigentlich war es auch egal.
Sayew machte eine Handbewegung und das Knochengerüst ihrer Unterkunft zerfiel zu staub. Dann machten sie sich auf den Weg ins nächste Dorf.

Während sie liefen, erzählte Calishan, wie er geschafft hatte diese Hütte zu errichten.
__Das ganze Areal war einst ein großes Schlachtfeld. Ich habe die Knochen der längst Verstorben verwendet um eine Knochenwand zu bilden. Wenn ich Dir das schon gestern Nacht erzählt hätte, hättest Du sicher kein Auge zu bekommen.
__Dann hätten wir die ganze Nacht von den ruhelosen Soldaten angegriffen werden können?
__Wie meinst Du das?
__Bevor Du mich gerettet hast, sind ein paar Kadaver zum Leben erwacht und griffen mich an.
__Ach, das.“ sagte Calishan geringschätzend. „Das war verfluchter Boden. Ich sagte doch, dort können wir nicht bleiben. Wenn das Blut eines besonders starken Dämonen den Boden tränkt, verflucht es alle sterblichen Überreste, die dort liegen, keinen Frieden zu finden. Vielleicht wurde dort ein General der Dämonen bezwungen.
__Aber die Kadaver sahen eher wie Menschen aus…wenn auch stark verwest.
__Wenn ein Dämon mit besonders viel Energie geladen ist, dann passiert es schon mal, dass er bei seinem Ableben wie ein Feuerball explodiert und alle Angreifer mit in den Tod reißt. Möglich ist es.
Was mich aber mal interessiert: Was macht eine Amazone so weit fern von ihren Inseln?

Shar'Tel erzählte von der Zeremonie und von ihrem Vorhaben das Stahlschmieden und die Kunst des Schwertkampfes zu erlernen. Sie erzählte was sie schon auf ihrer Reise erlebt hatte bis zum Angriff der Khazra und dankte Calishan noch einmal für ihre Rettung.
Gegen Mittag erreichten sie das Dorf, in dem sie sich ein Zimmer nahmen. Calishan zahlte, was Shar'Tel noch mehr in Verlegenheit brachte. Calishan winkte ab. Es hätte doch jeder so gehandelt. Er wollte im Dorf noch ein paar Geschäfte abwickeln und Shar'Tel hatte einen Tag um sich von ihrer Verletzung zu erholen.

Am nächsten Tag führte ihr Weg wieder durch bewaldetes Gebiet. Nun erzählte Calishan ein Bisschen von sich.
__Ich wurde zum Priester des Rathma ausgebildet.
Seine Hand legte sich an den Griff seines Dolches, den er als einzige Waffe dabei zu haben schien.
__Das überrascht mich jetzt.“ sagte er schließlich, als von der Kriegerin keine Reaktion kam.
__Normaler Weise habe ich immer sofort eine Klinge am Hals, wenn ich 'Rathma' erwähne.
__Hätte ich denn Grund dazu?“ fragte sie. Ihr war mulmig, aber nicht wegen ihrem Begleiter. Sie fühlte sich beobachtet und späte oft über die Schulter, erkannte aber niemanden. Sie verdrängte dieses Gefühl, während sie liefen, machte sich aber bereit, jeder Zeit ihr Schwert zu ziehen.
__Die Lehren des Rathma befassen sich mit dem Leben und den Energien, die alle lebenden Wesen durchströmen und man versucht daraus einen Nutzen zu ziehen.“ erzählte er weiter. „Alles steht in einer Verbindung zu einander. Jede Ursache hat eine Wirkung und diese Wirkung verursacht wieder etwas anderes. Die Dinge stehen in einer Wechselwirkung und sind ständig im Fluss. Das ist der Kreislauf des Lebens.
Was meinst du passiert, wenn ein Mensch stirbt und man ihn im Boden vergräbt? Die Organismen im Boden zersetzen ihn und leben davon. Sie wiederum versorgen die Pflanzen mit Nährstoffen und die Pflanzen schließlich ernähren die Tiere und Menschen.
Wenn man sich mit dem Leben beschäftigt, beschäftigt man sich zwangsläufig auch mit dem Tod. Das hat den Priestern von Rathma einen zweifelhaften Ruf eingebracht.

__Dann kann man also sagen, Du bist ein Heiler?
__Ich habe mich zwar damit beschäftigt und auf meiner Reise durch das Land einiges an Wissen darüber angesammelt, aber ich schaffe es nicht diese Kunst zu meistern. Ich habe mich auf Knochen spezialisiert.“…und auf Pflanzengifte…„Um einen Bruch zu kurieren reicht es, aber gegen ernste Verletzungen bin ich machtlos.

__Preisfrage:“ rief plötzlich jemand.
Shar'Tel wirbelte herum, zog ihr Schwert. Sie hatte sich doch nicht getäuscht. Jemand hatte sie verfolgt und zeigte sich nun. In den Ästen über ihnen stand eine junge Frau, die Shar'Tel ähnlich sah.
__…was macht eine Philioson und ein Rathmapriester in Westmarch?
 
Zuletzt bearbeitet:
Cooles Kap :top:

das Shar´Tel nen Priester Rathmas treffen würde hätte ich nicht gedacht aber es kommt gut rüber;)

ich find die "Unstimmigkeit der Halbdämonen mit Shar´Tel auch ganz gut gemacht, genau so wie das kleine "Kaffeekränzchen" mit den Untoten :D
 
Die Stadtwache hat mich auch noch dabei erwischt und wollte mir gleich die Hand abkacken

Soso, die Stadtwächter wollten ihr also die Hand abkacken :D:D:D

Sehr gute Geschichte meiner Meinung nach, da ist immer noch alles drin, was eine gute Geschichte braucht: Einen Necro ;)
 
Ich hatte mir eigentlich ganz fest vorgenommen dieses Wochenende das nächste Kapitel rauszuschreiben, aber ich hatte leider überhaupt keine Zeit auch nur eine Zeile Text zu schreiben.

Ich hatte in den letzten zwei Wochen soviel Wissen in meinen Schädel geprügelt wie nur geht und dann gestern alles wieder rausgepresst. Mit-Term-Prüfung: Bilanz- und Erfolgsrechnung: :mad:

Ich glaub ich bin reif für die Klapsmühle.
Und übrigens auch durch die Prüfung gefallen.



Und offensichtlich hatte ich dort nicht viel Zeit weiter zu schreiben, aber ich habe es getan. Es gibt wieder ein neues Kapitel. Wer sich an Parallelen zu Warcraft III stört, soll bitte die Hand heben und dann schweigend den Saal verlassen.
Es hat solange gedauert, weil ich anfangs nicht damit zufrieden war. Dieses Kapitel ist aber ein wichter Übergang zu dem dann folgenden.
Wenn ihr aber lange und lautgenug bettelt, dann poste ich ein Bild, welches Diana nahe kommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 20 – Diana Windwood



__„Was macht eine Philioson und ein Rathmapriester in der Westmark?“
Die junge Frau stand auf einem Ast im Baum als sei es das Normalste der Welt. Sie hielt ihren Bogen locker gespannt und hatte die beiden im Visier.
__„Wir sind Aktivisten der Organisation 'Rettet die Singvögel'…“, antwortete Shar'Tel, „…und möchten aus diesem Wald ein Naturschutzgebiet machen.“

Die Frau sprang von ihrem Ast herunter mit einem Lächeln im Gesicht ob der schlagfertigen Antwort. Sie kam Shar'Tel bekannt vor. Sie hatte die gleiche milchkaffebraune Haut wie die Philiosinnen. Ihre blonden, lockigen Haare schimmerten golden in dem Licht, das ab und zu das Blätterdach durchbrach und reichten ihr bis zum Rücken. Ihre Augen hatten etwas mystisches, ihr Blick war beinahe herausfordernd.

__„Ich kenne Dich.“
Shar'Tel erinnerte sich an den Namen der Philioson.
__„Du bist Diana, Diana Windwood.“
__„Ich fühle mich geehrt.“, antwortet die Frau vergnügt.

Shar'Tel stellte kurz den Händler und sich vor und erzählte ihr von ihrer Weihung und ihrer Reise in den Norden, während die drei den Weg weiter liefen. Diana hatte sich bereit erklärt, sie eine Weile zu begleiten.
Schließlich kamen sie an eine Weggabelung und Calishan verabschiedete sich von ihnen, um in östlicher Richtung, zu einem Ort namens Stonnbagh weiter zu ziehen.
Die beiden Frauen gingen weiter nach Norden.
Während sie liefen, bewunderte Shar'Tel die Ausrüstung ihrer Begleiterin. Sie trug einen kurzen Kriegsbogen und einen Brustpanzer über einem knappen Kleid aus weißer Seide. Ihr Lendenshorts aus demselben Stoff wurde von einem schmucken leichten Gürtel gehalten und alle Metallelemente, also der Harnisch, der Koppel des Gurtes, die Armschienen und die Schulterpanzer waren aus dunkelgrauem Stahl und hatten Verzierungen aus Messing.
Eine solch prächtige Ausrüstung war in Rudora nur selten zu finden.

__„Wo genau soll die Reise denn hingehen?“, fragte Diana nach einer Weile neugierig.
__„Harrogath.“, antwortet Shar'Tel kurz, „Mein nächstes Ziel ist aber erst einmal das Kloster der Schwestern vom verborgenen Auge. Deckard Cain soll sich zurzeit auch dort aufhalten. Das hat mir eine Heilerin namens Sementar Lornehead gesagt. Ich habe sie auf das Fahrt von Rudora nach Thorvall kennen gelernt.“
__„Na klar, das verborgene Auge. Das ist bestimmt ein lohnendes Ziel. Ich hatte ohnehin vor, mich in Khanduras umzusehen. Ich werde Dich bis dahin begleiten. Da hast Du doch nichts dagegen, oder?“
__„Nein, ganz im Gegenteil. Du hast zwei Jahre mehr Erfahrung in der Wildnis. Ich kann bestimmt noch eine Menge von Dir lernen.“

Der Weg durch den Wald wurde unwegsamer. Sie erreichten die Ausläufer vom Drachenrücken. Jenem Gebirge, welches mit seinen Ein- bis Zweitausendern das niederschlagreiche Khanduras vom niederschlagarmen Aranoch trennt. In diesem Gebirge entspringen auch drei Flüsse: Ko, Io und Jah, die sich durch Khanduras schlängeln und dem Gebiet die typische Auenlandschaft geben. Einen dieser Flüsse, den Ko, hatte Shar'Tel bereits hinter sich gelassen. Entlang des Schiefergebirges liefen die beiden Philiosinnen vorbei an spitzen Felsbrocken, die abwehrend und wie zur Mahnung, nicht unbedacht zu laufen, scharfkantig aus dem Boden ragten. Immer wieder überquerten sie kleine Bäche, die die Io speisen. An einem dieser Bäche füllte Diana ihre Feldflasche auf, die sie neben einer kleinen Tasche am Gürtel trug.
Shar'Tel fragte sich, wo Diana sie hinführte. Denn sie hatten schon vor einer Weile den Weg verlassen und gingen nun tiefer in den Wald hinein und weiter den Berg hinauf.
Diana erklärte ihr, dass sie hier in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen hatte und natürlich nicht ohne ihre Ausrüstung die voraussichtlich mehrtägige Reise mitmachen würde.
Shar’Tel schalte sich einen Narren, darauf nicht gekommen zu sein. Schließlich hatte jeder Abenteurer, der ihr begegnete, mindestens eine große Tasche bei sich mit deren Inhalt er ein paar Tage in der Wildnis auskommen konnte. Sie hatte sich schon zu sehr an die Gasthäuser mit ihren bequemen Betten und den Broten zum Frühstück gewöhnt.

Am frühen Nachmittag erreichten sie die Stelle, die Diana mit „Hier ist es. Hier werden wir heute übernachten.“ beschrieb. Shar'Tel fiel sofort auf, warum dieser Platz ideal war. Die Bäume standen hier nicht ganz so dicht und bildeten eine natürliche Lichtung. Auf der einen Seite stieg die Felswand flach weiter nach oben, auf der anderen ging es ein paar Schritt in die Tiefe. So konnten 'Besucher' nur von zwei Seiten kommen, die man auch noch gut einsehen konnte, ohne selbst sofort entdeckt zu werden, wenn man hinter einem der Sträucher in die Hocke ging. In der Mitte war eine erloschene Feuerstelle und darüber war das sonst fast geschlossene Blätterdach geöffnet. Der Waldboden war weich und eben. Nur Dianas Ausrüstung fiel ihr nicht auf. Sie hatte sie gut versteckt.
Mit einem „Bin gleich wieder da.“ kletterte Diana auf einen Baum und holte die mit ihren Habseligkeiten gepackte Tasche herunter, noch bevor Shar'Tel fragen konnte was sie denn vorhätte. Die Kriegerin hatte noch nie einen Menschen so schnell auf einen Baum klettern sehen. Zwar wusste sie, dass ihr Volk seit jeher im Wald zu Hause war und dass viele Städte ihrer Heimatinsel, darunter die Hauptstadt Tran Athulua, in den schwindelerregend hohen Baumkronen der Matronenbäume errichtet sind, doch diese Leichtfüßigkeit hatte sie noch nicht gesehen.
Aus dem Rucksack kramte Diana einen kleinen Kessel, der etwas kleiner war als ein Kopf.
Die Sonne stand noch hoch am Himmel, doch es fiel nur wenig Licht bis auf den Boden. Shar'Tel mochte dieses Lichtverhältnis lieber als wenn die Sonne sie blendete.
__„Und was machen wir jetzt bis zum Abend?“ fragte sie.
__„Ich weiß ja nicht, wie das bei Dir aussieht, aber ich werde bis zum Abend bestimmt noch einmal Hunger bekommen. Wir werden uns wohl etwas erjagen müssen.“
Die Kriegerin schaute betreten ihr Schwert an und gab dann kleinlaut zur Antwort:
__„Ich weiß nicht, ob ich dich wirklich dabei begleiten soll. Am Ende verscheuche ich die Tiere nur.“
__„Okay, ich sehe ein, dass Du nicht mit Bogen, oder Wurfspieß umgehen kannst, aber Du bist jetzt wie viele Tage von Rudora fort?“
__„Fünfzehn.“ antwortete sie nach kurzem Überlegen.
__„Und wie hast Du Dir seitdem etwas zu Essen gefangen?“
__„Ich war bis jetzt noch nie in der Situation mir etwas fangen zu müssen.“
__„Bei Karcheus, gib mir Halt! Bringen sie euch denn in der Schule nichts mehr bei?
Na gut. Ich werde Dir beibringen wie man wenigstens Fallen stellt. Aber nicht mehr heute.
Dann werde ich allein auf die Jagd gehen. Entfache Du doch in der Zwischenzeit schon ein Feuer und hole Wasser. An der Quelle sind wir ja vorbei gekommen.“
Sie drückte ihr den Kessel in die Hand.
__„Das kriegst Du hin, oder?“
__„Keine Sorge! Das schaffe ich.“

Diana wechselte den Köcher, nahm ihren Bogen und ging auf die Jagd. In der Zwischenzeit sammelte Shar'Tel Zweige vom Waldboden auf, füllte den Kessel mit frischem Quellwasser und entfachte ein Lagerfeuer. Feuersteine und Zunder hatte sie in ihrem Rucksack. Ebenfalls in ihrem Rucksack befanden sich ein paar Blätter Pergament, die sie an einer Seite zu einem Heft zusammen gebunden hatte. Manchmal kam ihr eine Idee, oder etwas in den Sinn, was sie sich für später merken wollte.
Dianas Kletterkünste hatten sie verblüfft. Sie erinnerte sich an die Affen, die man von einem Wachturm aus rund um Rudora sehen konnte. Sie benutzen ihren Krallen um sich am Baum festzuhalten. Wenn es ihr gelänge, Krallenvorrichtungen an Stiefeln anzubringen, wäre Klettern damit ein Leichtes. Sie notierte sich ihre Gedanken.

Es dämmerte bereits, als Diana zurückkam. Auf ihrem Rücken schleppte sie ein Tier, das sie Reh nannte. Die Kriegerin sah ihr interessiert zu, wie sie das Tier häutete, ausnahm und zerlegte. Shar'Tels neues Messer erwies sich dabei als äußerst nützlich. Natürlich hatte Diana auch ein eigenes Messer, mit dem sie einwandfrei zu Recht kam, doch das von Shar'Tel war für diese Aufgabe einfach besser. Frische Blätter wurden an den Stilen zu Tellern zusammengebunden, auf denen Diana das Fleisch verteilte.
Rippen, Herz, Leber und Nieren landeten zusammen mit Wurzeln im Kessel und wurden gekocht. Große Stücken wie Nacken und Lende wurden mit Kräutern auf großen Steinen platziert, die dann ins Feuer gelegt wurden.
Wie man ein leckeres Mahl zubereitete hatte Shar'Tel schnell raus. Doch welche Zutaten man dafür auswählte und wie man an sie heran kam musste sie noch erlernen.

Nach dem sie gegessen hatten, brachte Diana ihr noch ein paar Grundlagen über das Fallenstellen bei.
__„Zunächst einmal musst du wissen, was es in deiner Umgebung alles gibt. Pflanzen und Früchte kann ich Dir unterwegs zeigen. Fangen wir also mit den Tieren an. Was für Tiere kennst Du denn schon?“
__„Ich hatte schon eine unangenehme Begegnung mit den Khazra. Das erzähle ich Dir ein anderes Mal. Als Du weg warst ist hier eine Stachelratte vorbei geschlichen und dann hat mir Gregor auch noch von Blutfalken erzählt, aber die habe ich bis jetzt noch nicht gesehen.“
__„'Blutfalken'? Sagt mir auch nichts. Hier in der Region gibt es jedenfalls zahlreiche kleinere Nagetiere. Neben den Stachelratten gibt es in dieser Region noch die Klippenschleicher und die Scavenger. Eigentlich heißen sie 'Aasfresser', von machen werden sie auch 'Knochenreißer' genannt, aber ich finde 'Scavenger' klingt besser. Sie sind etwas länger als eine Elle, haben rotbraunes Fell, kleine scharfe Klauen und ein Schwanz. Mit ihren kräftigen Hinterläufen springen sie Dir an die Kehle und fügen Dir böse Schnittwunden zu. Man kann sie sich wie kleine biestige Tiger vorstellen.“
__„Was sind 'Tiger'?“
__„Ist jetzt nicht so wichtig.“
Diana überlegte kurz wo sie stehen geblieben war.
__„…ähm…genau. Stachelratten!
Sie haben einen, für Ratten typischen, keilförmigen Kopf mit einer spitzen Schnauze und kleinen scharfen Schneidezähnen drin. Auf ihrem Rücken haben sie viele Stacheln, die sie aufstellen, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie sollen angeblich ziemlich aggressiv sein und manche sollen auch ganze Salven von ihren Stacheln auf Angreifer abfeuern können. Aber ich habe das noch nicht beobachtet. Ich finde sie harmlos, deswegen lasse ich sie auch in Ruhe.
Anders dagegen sind die Klippenschleicher. Die Viecher sind richtig gefährlich, zwar nur zwei Ellen lang, aber das sind zwei Ellen Gemeinheit pur. Sie haben an ihrem Ober- und Unterkiefer zwei paar lange Schneidezähne.“
Sie formte ihre Hände zu einer Zange, die sie auf und zu klappte.
__„Sie können Dir damit Knochen durchbeißen. Als ob das noch nicht genug wäre, haben sie noch vier lange knöcherne Dornen auf ihrem Rücken und kräftige Beine mit scharfen Krallen. Sie können mit einem Satz über Dich hinweg springen. Deswegen nennt man sie im Volksmund auch 'Springer'. Ihre Hautfarbe reicht von blaugrau über graubraun bis hin zu schwarz.“

Diana erzählte noch bis spät in die Nacht hinein. Von Rehen und wie man sie erlegt, warum Scavenger Aas unwiderstehlich finden, wie man Klippenschleichern eine Falle stellt und dass ihre Hinterkeulen eine Delikatesse seien. Im Schein des Lagerfeuers zeichnete sie Fußabdrücke der Tiere in den Waldboden und erklärte wie man daraus Gefährlichkeit und Größe abschätzen konnte.
Auf Nachfrage von Shar'Tel erzählte sie auch was es mit den Tigern auf sich hatte.
__„Als ich mal in einem der umliegenden Dörfer war, war dort auch ein Geschichtenerzähler. Er hatte zu seinen Geschichten fantasievolle Bilder gemalt. Eine Geschichte handelte von einer Kriegerin, die auf einem Tiger durch die Wälder geritten ist und ihren Hain vor der Invasion durch eine untote Horde beschützt hat.
Seitdem träume ich davon auch ein solch prächtiges Reittier zu haben.“
Einen Moment lang schwelgte Diana in Gedanken. Sie stellte sich vor, wie sie mit ihrer Hand über das seidigglatte Fell streichelt und wie ihr der Wind beim schnellen Ritt durch die Haare weht. Dann fragte sie Shar'Tel, wovon sie träume.
__„Ach, ich träume eigentlich immer ziemlichen Mist.“
Shar'Tel stellte fest, dass sie in letzter Zeit häufig träumte, bei nahe jede Nacht. Wahrscheinlich war dies der Weg ihres Geistes um die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten.
__„Komm erzähl' mir einen.“ drängte Diana.
„Vielleicht können wir ja gemeinsam herausfinden, was er bedeutet.“
Shar’Tel rief sich die Träume der vergangenen Tage ins Gedächtnis. Von den meisten waren nur einzelne Bilder hängen geblieben. Sie wählte einen aus, den die am besten in Erinnerung gehalten hatte.
__„In einem Traum stand ich auf einer hohen Klippe in der Wüste und sprang hinunter. Doch ich wurde von einer Ranke aufgefangen, die sich um meinen Knöchel wickelte. Ich versuchte sie durchzuschneiden, aber sie wuchs immer wieder nach.“
__„Das bedeutet, dass Du zwar den Mut hast deinen Weg zu gehen und Dich allen Herausforderungen zu stellen, doch du hast auch Ängste die Dich zurückhalten.“
__„Ich hatte keine Angst dort hinunter zu springen. Ich wusste, dass ich mir nicht wehtue.“
__„So hatte ich es auch nicht gemeint. Physischen Belastungen hältst Du stand. Dafür wurden wir trainiert. Aber Du hast Angst zu scheitern.“
__„Ja ich glaube Du hast Recht.“
Diana lächelte nur.
__„…aber der Traum geht ja noch weiter: Als ich erkannt habe, dass ich nicht weiter hinunterfallen konnte, entschloss ich mich die Ranke hinaufzuklettern und folgte ihr bis zu einer Höhle. In dieser Höhle fand ich zwei Kugeln. Eine aus Feuer und eine aus Wasser. Sie maßen beide zwei Schritt im Durchmesser, schwebten mitten im Raum und tanzten um einander.“
__„Hast Du mal versucht in die Kugeln einzutauchen?“
__„Nein. Der Traum endete an dieser Stelle.“
__„Möchtest Du gern wissen, was diese Kugeln bedeuten?“
Shar'Tel nickte kurz.
__„Dann möchte ich, dass Du Dir vorstellst in eine der beiden Kugeln einzutauchen. Sag mir was Du siehst und was Du fühlst.“
__„Ich tauche zuerst in die Feuerkugel ein.“
Diana sagte nichts. Dass Shar'Tel zuerst die Feuerkugel auswählte bestätigte ein weiteres Mal den Eindruck, den sie von dieser jungen Frau hatte.
Shar'Tels Muskeln spannten sich. Zorn überkam sie.
__„Ich bin wütend. Ich möchte am liebsten jemandem weh tun.“ presste sie zwischen den Zähnen hervor. Sie zwang sich mit aller Mühe nicht aufzustehen und wirklich etwas Dummes zu tun.
Diana empfahl ihr mit der gleichen ruhigen Stimme, mit der sie schon den ganzen Abend sprach, nun in die Wasserkugel einzutauchen. Schlagartig wurde Shar'Tel ruhig und entspannt. Eine angenehme Träge machte sich in ihr breit. Sie teilte es Diana mit.
__„Ich sehe jetzt die Höhle genauer. Sie sieht aus, wie ein gläserner Mensch. Die beiden Kugel befinden sich in der Brust. Und da sind weitere Kugeln, je zwei in den Beinen und in den Armen, immer eine Wasser- und eine Feuerkugel und sie tanzen um einander.
Ich glaube, weiß was das bedeutet.
Das sind meine innere Kraft und meine innere Ruhe.“
Shar'Tel war glücklich. Auch wenn sie selbst zu der Erkenntnis gekommen war, dankte sie Diana ihr dabei geholfen zu haben.
Sie konzentrierte sich auf die Wasserkugel und schlief bald mit einem Lächeln ein. Sie hatte einen erholsamen Schlaf und fühlte sich dabei zum ersten Mal seit langem wieder richtig wohl.

Am nächsten Morgen packten die beiden ihre Sachen zusammen. Diana hatte eine ebenso große Tasche wie Shar'Tel.
Nach einiger Zeit erreichten sie wieder den Weg, dem sie einfach nur bis zum Abend folgen mussten um in das nächste Dorf zu kommen. Unterwegs naschten sie von Beeren. Windwood machte sie auf verschiedene Pflanzen aufmerksam und erzählte im Vorbeigehen welche man wofür verwenden kann. Einige davon kannte Shar'Tel bereits, doch sie sog das Wissen darüber dankbar auf.
Gegen Mittag ächzte Diana.
__„Shar'Tel warte mal. Ich brauche eine Pause.“
Diana war erstaunt über Shar'Tel und lobte sie. Die Jüngere hätte noch eine Weile weiter marschieren können, sie dagegen war von der schweren Ausrüstung erschöpft.
__„Du legst aber auch ein ziemliches Tempo vor.“
__„Ich möchte ja auch ankommen.“ antwortete Shar'Tel ohne groß über ihre Worte nachzudenken.
Diana setzte sich auf einen Stein und streckte die Beine aus. In der Zwischenzeit zeigte sie Shar'Tel wie man eine Falle stellt, indem sie sie anwies Zweige eines dornenbewehrten Busches und Steine in einer bestimmten Weise um die Wurzeln eines knorrigen Baumes anzuordnen. Der Trick dieser Falle bestand darin, dass ein Nagetier angelockt von einem Köder in diese Höhle aus Zweigen kroch und nicht mehr herauskam, ohne sich zu verletzen.

Nachdem Diana wieder Kräfte gesammelt hatte, liefen sie den Weg entlang weiter. Am Nachmittag wurde der Wald lichter. Das Dorf, also ihr heutiges Tagesziel, kam in Sicht.
Um das Dorf zog sich eine lange anderthalbschritthohe Steinmauer. Diese wurde zum Weg hin höher und spannte sich in einem Bogen über ein Eisentor, das halb offen Stand. In den Torbogen war ein Holzschild eingefasst, das den Namen des Dorfes nannte:
Neu Tristram
 
Zuletzt bearbeitet:
die story is gut wuerde mich freuen wenn du auch meine story lesen wuerdest
 
Zurück
Oben