Kapitel 20 – Diana Windwood
__„Was macht eine Philioson und ein Rathmapriester in der Westmark?“
Die junge Frau stand auf einem Ast im Baum als sei es das Normalste der Welt. Sie hielt ihren Bogen locker gespannt und hatte die beiden im Visier.
__„Wir sind Aktivisten der Organisation 'Rettet die Singvögel'…“, antwortete Shar'Tel, „…und möchten aus diesem Wald ein Naturschutzgebiet machen.“
Die Frau sprang von ihrem Ast herunter mit einem Lächeln im Gesicht ob der schlagfertigen Antwort. Sie kam Shar'Tel bekannt vor. Sie hatte die gleiche milchkaffebraune Haut wie die Philiosinnen. Ihre blonden, lockigen Haare schimmerten golden in dem Licht, das ab und zu das Blätterdach durchbrach und reichten ihr bis zum Rücken. Ihre Augen hatten etwas mystisches, ihr Blick war beinahe herausfordernd.
__„Ich kenne Dich.“
Shar'Tel erinnerte sich an den Namen der Philioson.
__„Du bist Diana, Diana Windwood.“
__„Ich fühle mich geehrt.“, antwortet die Frau vergnügt.
Shar'Tel stellte kurz den Händler und sich vor und erzählte ihr von ihrer Weihung und ihrer Reise in den Norden, während die drei den Weg weiter liefen. Diana hatte sich bereit erklärt, sie eine Weile zu begleiten.
Schließlich kamen sie an eine Weggabelung und Calishan verabschiedete sich von ihnen, um in östlicher Richtung, zu einem Ort namens Stonnbagh weiter zu ziehen.
Die beiden Frauen gingen weiter nach Norden.
Während sie liefen, bewunderte Shar'Tel die Ausrüstung ihrer Begleiterin. Sie trug einen kurzen Kriegsbogen und einen Brustpanzer über einem knappen Kleid aus weißer Seide. Ihr Lendenshorts aus demselben Stoff wurde von einem schmucken leichten Gürtel gehalten und alle Metallelemente, also der Harnisch, der Koppel des Gurtes, die Armschienen und die Schulterpanzer waren aus dunkelgrauem Stahl und hatten Verzierungen aus Messing.
Eine solch prächtige Ausrüstung war in Rudora nur selten zu finden.
__„Wo genau soll die Reise denn hingehen?“, fragte Diana nach einer Weile neugierig.
__„Harrogath.“, antwortet Shar'Tel kurz, „Mein nächstes Ziel ist aber erst einmal das Kloster der Schwestern vom verborgenen Auge. Deckard Cain soll sich zurzeit auch dort aufhalten. Das hat mir eine Heilerin namens Sementar Lornehead gesagt. Ich habe sie auf das Fahrt von Rudora nach Thorvall kennen gelernt.“
__„Na klar, das verborgene Auge. Das ist bestimmt ein lohnendes Ziel. Ich hatte ohnehin vor, mich in Khanduras umzusehen. Ich werde Dich bis dahin begleiten. Da hast Du doch nichts dagegen, oder?“
__„Nein, ganz im Gegenteil. Du hast zwei Jahre mehr Erfahrung in der Wildnis. Ich kann bestimmt noch eine Menge von Dir lernen.“
Der Weg durch den Wald wurde unwegsamer. Sie erreichten die Ausläufer vom Drachenrücken. Jenem Gebirge, welches mit seinen Ein- bis Zweitausendern das niederschlagreiche Khanduras vom niederschlagarmen Aranoch trennt. In diesem Gebirge entspringen auch drei Flüsse: Ko, Io und Jah, die sich durch Khanduras schlängeln und dem Gebiet die typische Auenlandschaft geben. Einen dieser Flüsse, den Ko, hatte Shar'Tel bereits hinter sich gelassen. Entlang des Schiefergebirges liefen die beiden Philiosinnen vorbei an spitzen Felsbrocken, die abwehrend und wie zur Mahnung, nicht unbedacht zu laufen, scharfkantig aus dem Boden ragten. Immer wieder überquerten sie kleine Bäche, die die Io speisen. An einem dieser Bäche füllte Diana ihre Feldflasche auf, die sie neben einer kleinen Tasche am Gürtel trug.
Shar'Tel fragte sich, wo Diana sie hinführte. Denn sie hatten schon vor einer Weile den Weg verlassen und gingen nun tiefer in den Wald hinein und weiter den Berg hinauf.
Diana erklärte ihr, dass sie hier in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen hatte und natürlich nicht ohne ihre Ausrüstung die voraussichtlich mehrtägige Reise mitmachen würde.
Shar’Tel schalte sich einen Narren, darauf nicht gekommen zu sein. Schließlich hatte jeder Abenteurer, der ihr begegnete, mindestens eine große Tasche bei sich mit deren Inhalt er ein paar Tage in der Wildnis auskommen konnte. Sie hatte sich schon zu sehr an die Gasthäuser mit ihren bequemen Betten und den Broten zum Frühstück gewöhnt.
Am frühen Nachmittag erreichten sie die Stelle, die Diana mit „Hier ist es. Hier werden wir heute übernachten.“ beschrieb. Shar'Tel fiel sofort auf, warum dieser Platz ideal war. Die Bäume standen hier nicht ganz so dicht und bildeten eine natürliche Lichtung. Auf der einen Seite stieg die Felswand flach weiter nach oben, auf der anderen ging es ein paar Schritt in die Tiefe. So konnten 'Besucher' nur von zwei Seiten kommen, die man auch noch gut einsehen konnte, ohne selbst sofort entdeckt zu werden, wenn man hinter einem der Sträucher in die Hocke ging. In der Mitte war eine erloschene Feuerstelle und darüber war das sonst fast geschlossene Blätterdach geöffnet. Der Waldboden war weich und eben. Nur Dianas Ausrüstung fiel ihr nicht auf. Sie hatte sie gut versteckt.
Mit einem „Bin gleich wieder da.“ kletterte Diana auf einen Baum und holte die mit ihren Habseligkeiten gepackte Tasche herunter, noch bevor Shar'Tel fragen konnte was sie denn vorhätte. Die Kriegerin hatte noch nie einen Menschen so schnell auf einen Baum klettern sehen. Zwar wusste sie, dass ihr Volk seit jeher im Wald zu Hause war und dass viele Städte ihrer Heimatinsel, darunter die Hauptstadt Tran Athulua, in den schwindelerregend hohen Baumkronen der Matronenbäume errichtet sind, doch diese Leichtfüßigkeit hatte sie noch nicht gesehen.
Aus dem Rucksack kramte Diana einen kleinen Kessel, der etwas kleiner war als ein Kopf.
Die Sonne stand noch hoch am Himmel, doch es fiel nur wenig Licht bis auf den Boden. Shar'Tel mochte dieses Lichtverhältnis lieber als wenn die Sonne sie blendete.
__„Und was machen wir jetzt bis zum Abend?“ fragte sie.
__„Ich weiß ja nicht, wie das bei Dir aussieht, aber ich werde bis zum Abend bestimmt noch einmal Hunger bekommen. Wir werden uns wohl etwas erjagen müssen.“
Die Kriegerin schaute betreten ihr Schwert an und gab dann kleinlaut zur Antwort:
__„Ich weiß nicht, ob ich dich wirklich dabei begleiten soll. Am Ende verscheuche ich die Tiere nur.“
__„Okay, ich sehe ein, dass Du nicht mit Bogen, oder Wurfspieß umgehen kannst, aber Du bist jetzt wie viele Tage von Rudora fort?“
__„Fünfzehn.“ antwortete sie nach kurzem Überlegen.
__„Und wie hast Du Dir seitdem etwas zu Essen gefangen?“
__„Ich war bis jetzt noch nie in der Situation mir etwas fangen zu müssen.“
__„Bei Karcheus, gib mir Halt! Bringen sie euch denn in der Schule nichts mehr bei?
Na gut. Ich werde Dir beibringen wie man wenigstens Fallen stellt. Aber nicht mehr heute.
Dann werde ich allein auf die Jagd gehen. Entfache Du doch in der Zwischenzeit schon ein Feuer und hole Wasser. An der Quelle sind wir ja vorbei gekommen.“
Sie drückte ihr den Kessel in die Hand.
__„Das kriegst Du hin, oder?“
__„Keine Sorge! Das schaffe ich.“
Diana wechselte den Köcher, nahm ihren Bogen und ging auf die Jagd. In der Zwischenzeit sammelte Shar'Tel Zweige vom Waldboden auf, füllte den Kessel mit frischem Quellwasser und entfachte ein Lagerfeuer. Feuersteine und Zunder hatte sie in ihrem Rucksack. Ebenfalls in ihrem Rucksack befanden sich ein paar Blätter Pergament, die sie an einer Seite zu einem Heft zusammen gebunden hatte. Manchmal kam ihr eine Idee, oder etwas in den Sinn, was sie sich für später merken wollte.
Dianas Kletterkünste hatten sie verblüfft. Sie erinnerte sich an die Affen, die man von einem Wachturm aus rund um Rudora sehen konnte. Sie benutzen ihren Krallen um sich am Baum festzuhalten. Wenn es ihr gelänge, Krallenvorrichtungen an Stiefeln anzubringen, wäre Klettern damit ein Leichtes. Sie notierte sich ihre Gedanken.
Es dämmerte bereits, als Diana zurückkam. Auf ihrem Rücken schleppte sie ein Tier, das sie Reh nannte. Die Kriegerin sah ihr interessiert zu, wie sie das Tier häutete, ausnahm und zerlegte. Shar'Tels neues Messer erwies sich dabei als äußerst nützlich. Natürlich hatte Diana auch ein eigenes Messer, mit dem sie einwandfrei zu Recht kam, doch das von Shar'Tel war für diese Aufgabe einfach besser. Frische Blätter wurden an den Stilen zu Tellern zusammengebunden, auf denen Diana das Fleisch verteilte.
Rippen, Herz, Leber und Nieren landeten zusammen mit Wurzeln im Kessel und wurden gekocht. Große Stücken wie Nacken und Lende wurden mit Kräutern auf großen Steinen platziert, die dann ins Feuer gelegt wurden.
Wie man ein leckeres Mahl zubereitete hatte Shar'Tel schnell raus. Doch welche Zutaten man dafür auswählte und wie man an sie heran kam musste sie noch erlernen.
Nach dem sie gegessen hatten, brachte Diana ihr noch ein paar Grundlagen über das Fallenstellen bei.
__„Zunächst einmal musst du wissen, was es in deiner Umgebung alles gibt. Pflanzen und Früchte kann ich Dir unterwegs zeigen. Fangen wir also mit den Tieren an. Was für Tiere kennst Du denn schon?“
__„Ich hatte schon eine unangenehme Begegnung mit den Khazra. Das erzähle ich Dir ein anderes Mal. Als Du weg warst ist hier eine Stachelratte vorbei geschlichen und dann hat mir Gregor auch noch von Blutfalken erzählt, aber die habe ich bis jetzt noch nicht gesehen.“
__„'Blutfalken'? Sagt mir auch nichts. Hier in der Region gibt es jedenfalls zahlreiche kleinere Nagetiere. Neben den Stachelratten gibt es in dieser Region noch die Klippenschleicher und die Scavenger. Eigentlich heißen sie 'Aasfresser', von machen werden sie auch 'Knochenreißer' genannt, aber ich finde 'Scavenger' klingt besser. Sie sind etwas länger als eine Elle, haben rotbraunes Fell, kleine scharfe Klauen und ein Schwanz. Mit ihren kräftigen Hinterläufen springen sie Dir an die Kehle und fügen Dir böse Schnittwunden zu. Man kann sie sich wie kleine biestige Tiger vorstellen.“
__„Was sind 'Tiger'?“
__„Ist jetzt nicht so wichtig.“
Diana überlegte kurz wo sie stehen geblieben war.
__„…ähm…genau. Stachelratten!
Sie haben einen, für Ratten typischen, keilförmigen Kopf mit einer spitzen Schnauze und kleinen scharfen Schneidezähnen drin. Auf ihrem Rücken haben sie viele Stacheln, die sie aufstellen, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie sollen angeblich ziemlich aggressiv sein und manche sollen auch ganze Salven von ihren Stacheln auf Angreifer abfeuern können. Aber ich habe das noch nicht beobachtet. Ich finde sie harmlos, deswegen lasse ich sie auch in Ruhe.
Anders dagegen sind die Klippenschleicher. Die Viecher sind richtig gefährlich, zwar nur zwei Ellen lang, aber das sind zwei Ellen Gemeinheit pur. Sie haben an ihrem Ober- und Unterkiefer zwei paar lange Schneidezähne.“
Sie formte ihre Hände zu einer Zange, die sie auf und zu klappte.
__„Sie können Dir damit Knochen durchbeißen. Als ob das noch nicht genug wäre, haben sie noch vier lange knöcherne Dornen auf ihrem Rücken und kräftige Beine mit scharfen Krallen. Sie können mit einem Satz über Dich hinweg springen. Deswegen nennt man sie im Volksmund auch 'Springer'. Ihre Hautfarbe reicht von blaugrau über graubraun bis hin zu schwarz.“
Diana erzählte noch bis spät in die Nacht hinein. Von Rehen und wie man sie erlegt, warum Scavenger Aas unwiderstehlich finden, wie man Klippenschleichern eine Falle stellt und dass ihre Hinterkeulen eine Delikatesse seien. Im Schein des Lagerfeuers zeichnete sie Fußabdrücke der Tiere in den Waldboden und erklärte wie man daraus Gefährlichkeit und Größe abschätzen konnte.
Auf Nachfrage von Shar'Tel erzählte sie auch was es mit den Tigern auf sich hatte.
__„Als ich mal in einem der umliegenden Dörfer war, war dort auch ein Geschichtenerzähler. Er hatte zu seinen Geschichten fantasievolle Bilder gemalt. Eine Geschichte handelte von einer Kriegerin, die auf einem Tiger durch die Wälder geritten ist und ihren Hain vor der Invasion durch eine untote Horde beschützt hat.
Seitdem träume ich davon auch ein solch prächtiges Reittier zu haben.“
Einen Moment lang schwelgte Diana in Gedanken. Sie stellte sich vor, wie sie mit ihrer Hand über das seidigglatte Fell streichelt und wie ihr der Wind beim schnellen Ritt durch die Haare weht. Dann fragte sie Shar'Tel, wovon sie träume.
__„Ach, ich träume eigentlich immer ziemlichen Mist.“
Shar'Tel stellte fest, dass sie in letzter Zeit häufig träumte, bei nahe jede Nacht. Wahrscheinlich war dies der Weg ihres Geistes um die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten.
__„Komm erzähl' mir einen.“ drängte Diana.
„Vielleicht können wir ja gemeinsam herausfinden, was er bedeutet.“
Shar’Tel rief sich die Träume der vergangenen Tage ins Gedächtnis. Von den meisten waren nur einzelne Bilder hängen geblieben. Sie wählte einen aus, den die am besten in Erinnerung gehalten hatte.
__„In einem Traum stand ich auf einer hohen Klippe in der Wüste und sprang hinunter. Doch ich wurde von einer Ranke aufgefangen, die sich um meinen Knöchel wickelte. Ich versuchte sie durchzuschneiden, aber sie wuchs immer wieder nach.“
__„Das bedeutet, dass Du zwar den Mut hast deinen Weg zu gehen und Dich allen Herausforderungen zu stellen, doch du hast auch Ängste die Dich zurückhalten.“
__„Ich hatte keine Angst dort hinunter zu springen. Ich wusste, dass ich mir nicht wehtue.“
__„So hatte ich es auch nicht gemeint. Physischen Belastungen hältst Du stand. Dafür wurden wir trainiert. Aber Du hast Angst zu scheitern.“
__„Ja ich glaube Du hast Recht.“
Diana lächelte nur.
__„…aber der Traum geht ja noch weiter: Als ich erkannt habe, dass ich nicht weiter hinunterfallen konnte, entschloss ich mich die Ranke hinaufzuklettern und folgte ihr bis zu einer Höhle. In dieser Höhle fand ich zwei Kugeln. Eine aus Feuer und eine aus Wasser. Sie maßen beide zwei Schritt im Durchmesser, schwebten mitten im Raum und tanzten um einander.“
__„Hast Du mal versucht in die Kugeln einzutauchen?“
__„Nein. Der Traum endete an dieser Stelle.“
__„Möchtest Du gern wissen, was diese Kugeln bedeuten?“
Shar'Tel nickte kurz.
__„Dann möchte ich, dass Du Dir vorstellst in eine der beiden Kugeln einzutauchen. Sag mir was Du siehst und was Du fühlst.“
__„Ich tauche zuerst in die Feuerkugel ein.“
Diana sagte nichts. Dass Shar'Tel zuerst die Feuerkugel auswählte bestätigte ein weiteres Mal den Eindruck, den sie von dieser jungen Frau hatte.
Shar'Tels Muskeln spannten sich. Zorn überkam sie.
__„Ich bin wütend. Ich möchte am liebsten jemandem weh tun.“ presste sie zwischen den Zähnen hervor. Sie zwang sich mit aller Mühe nicht aufzustehen und wirklich etwas Dummes zu tun.
Diana empfahl ihr mit der gleichen ruhigen Stimme, mit der sie schon den ganzen Abend sprach, nun in die Wasserkugel einzutauchen. Schlagartig wurde Shar'Tel ruhig und entspannt. Eine angenehme Träge machte sich in ihr breit. Sie teilte es Diana mit.
__„Ich sehe jetzt die Höhle genauer. Sie sieht aus, wie ein gläserner Mensch. Die beiden Kugel befinden sich in der Brust. Und da sind weitere Kugeln, je zwei in den Beinen und in den Armen, immer eine Wasser- und eine Feuerkugel und sie tanzen um einander.
Ich glaube, weiß was das bedeutet.
Das sind meine innere Kraft und meine innere Ruhe.“
Shar'Tel war glücklich. Auch wenn sie selbst zu der Erkenntnis gekommen war, dankte sie Diana ihr dabei geholfen zu haben.
Sie konzentrierte sich auf die Wasserkugel und schlief bald mit einem Lächeln ein. Sie hatte einen erholsamen Schlaf und fühlte sich dabei zum ersten Mal seit langem wieder richtig wohl.
Am nächsten Morgen packten die beiden ihre Sachen zusammen. Diana hatte eine ebenso große Tasche wie Shar'Tel.
Nach einiger Zeit erreichten sie wieder den Weg, dem sie einfach nur bis zum Abend folgen mussten um in das nächste Dorf zu kommen. Unterwegs naschten sie von Beeren. Windwood machte sie auf verschiedene Pflanzen aufmerksam und erzählte im Vorbeigehen welche man wofür verwenden kann. Einige davon kannte Shar'Tel bereits, doch sie sog das Wissen darüber dankbar auf.
Gegen Mittag ächzte Diana.
__„Shar'Tel warte mal. Ich brauche eine Pause.“
Diana war erstaunt über Shar'Tel und lobte sie. Die Jüngere hätte noch eine Weile weiter marschieren können, sie dagegen war von der schweren Ausrüstung erschöpft.
__„Du legst aber auch ein ziemliches Tempo vor.“
__„Ich möchte ja auch ankommen.“ antwortete Shar'Tel ohne groß über ihre Worte nachzudenken.
Diana setzte sich auf einen Stein und streckte die Beine aus. In der Zwischenzeit zeigte sie Shar'Tel wie man eine Falle stellt, indem sie sie anwies Zweige eines dornenbewehrten Busches und Steine in einer bestimmten Weise um die Wurzeln eines knorrigen Baumes anzuordnen. Der Trick dieser Falle bestand darin, dass ein Nagetier angelockt von einem Köder in diese Höhle aus Zweigen kroch und nicht mehr herauskam, ohne sich zu verletzen.
Nachdem Diana wieder Kräfte gesammelt hatte, liefen sie den Weg entlang weiter. Am Nachmittag wurde der Wald lichter. Das Dorf, also ihr heutiges Tagesziel, kam in Sicht.
Um das Dorf zog sich eine lange anderthalbschritthohe Steinmauer. Diese wurde zum Weg hin höher und spannte sich in einem Bogen über ein Eisentor, das halb offen Stand. In den Torbogen war ein Holzschild eingefasst, das den Namen des Dorfes nannte:
Neu Tristram