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[Story] Shar'Tales

So,nachdem ich nun eine gute Stunde damit verbracht habe,alles von vorne bis hinten zu lesen,bin ich mehr als begeistert! Botoxablehnende,aufopfernde und Umweltaktive Amazonen findet man heutzutage noch selten xDD

Jedenfalls,ich habe die Rechtschreibfehler fast alle gesehen,aber ignoriert^^.Ich finde Du schreibst sehr lebendig und vorallem deine Beschreibungen sind da ein perfektes Beispiel.Mit anderen Worten,ich kann mich immer in die Orte hineinversetzen. Auch das Auftauchen eines Händlers,der sich dann als Totenbeschwörer entpuppt,finde ich sehr gelungen und lobenswert.

Dass Du auch Wert auf innere Dinge wie Energie und dergleichen legst,lässt mein Interesse noch mehr wachsen! Darum würde ich Dich bitten,vielleicht noch etwas mehr in diese Geschichte mit einzubringen^^.Denn wie Du weist,ist der Geist wohl eine unserer stärksten Waffen,wenn man so will und Amazonen sollten auch gerade auf diese Dinge ein Augenmerk haben.

Mach bitte weiter so und ich hoffe,ich verlange nicht zuviel.Denn ich hab dein Potential schon in der Taverne erkannt...

In diesem Sinne

Young Phoenix
 
Danke für das Lob. Tut mir richtig gut sowas zu hören.

Ich habe mir überlegt ein Feautre einzuführen um den Thread mal wieder ein bisschen zu beleben. In meiner Story treten zahlreiche liebevoll gestaltete Charaktere auf, von denen manche zwar nur ein/zwei Kapitel lang eine Rolle spielen, aber trotzdem mit Namen genannt werden. Und genau darum geht es:
Ich gebe euch die Möglichkeit an der Auswahl der Namen teilzuhaben. So könnte ich zum Beispiel auch einer eurer D2-Helden verarbeiten.
Das läuft so ab, dass ich angebe, für wen ich einen Namen haben möchte, ihr könnt hier im Forum Vorschläge einreichen und ich suche mir einen davon aus.

Diesmal brauche ich drei Namen für drei Männer.
1. Stadtwache
2. Stadtwache
Hauptmann

Dann lasst mal hören
 
Na das is doch mal ne tolle Idee xD

Kommt in deiner Geschichte auch ein weiser alter Druide vor xDD falls ja,nenn Ihn Akarios oder Astares^^

Zu der Stadtwache:
1.Cathal bedeutet "Kampf"
2.Aodh ist irisch und bedeutet "Feuer"

Hauptmann: Conell ist keltisch und bedeutet "groß und mächtig"

Vielleicht is es ja ein Anreiz^^
 
So... und wo zum Kuckuck ist nun das Update? :go:

schick dich mal an, du :kiss:
 
Echt mal...ran mit dem Update oder Du verlierst potentielle Leser xD

Wir wollen Shar'Tales...

Ich plädiere auch hier für einen Wikieintrag und wenn ich den selbst schreiben muss xD
 
Wie sie wünschen!

Ich habe noch ein Bisschen mit mir gekämpft, weil ich irgendwie mit dem Geschriebenen nicht ganz zu frieden war. Ich habe das Kapitel jetzt in zwei Teile geteilt. Das heißt das nächste Kapitel bekommt mehr Inhalt als ursptünglich geplant.


[EDIT]
Ach verdammt, heut ist ja schon Sonntag. Hatte ich tatsächlich verpeilt. Das Studium beansprucht mich gerade wirklich.
Ich habe euch jetzt über zwei Monate warten lassen :eek: das war wirklich nicht geplant. Da für gibt es aber bereits nächsten Samstag das nächste Kapitel. Und wenn ich mich dafür verbiegen muss.
Ich habe jetzt die vorgeschlagenen Namen doch nicht verwendet. Sie passten nicht so gut. Aber das macht gar nichts. Wir werden das Spiel auf jeden Fall noch ein paar weitere Male spielen können.
[/EDIT]

Nun viel Spaß bei Kapitel 21:
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 21 – das Leid der lebenden Leichen


Der Himmel war bewölkt. Die Sonne blinkte nur gelegendlich hinter den grauen Hochnebelschleiern hervor. Das schwere Eisentor stand halb geöffnet und quietschte leise im Wind. Diana und Shar'Tel betraten das Dorf.
Die Mauer umspannte ein riesiges Areal. Die Häuser standen erst in einiger Entfernung. Der Weg führte sie direkt dorthin. Zu beiden Seiten des Weg waren Ackerflächen. Sie sahen aus, als würden sie den Dorfbewohnern in diesem Jahr eine reiche Ernte bescheren. Auf dem linken Feld glänzte das Getreide goldgelb. Rechts hielten Erdfrüchte Blätter schützend über ihre Köpfe und färbten die ganze Fläche in sattes Grün. Die Kornähren reichten Shar'Tel bis zu Hüfte und nickten in jeder leichten Briese zum Willkommensgruß.
Die beiden sahen eine Bäuerin, die sich vergeblich bemühte einen viel zu überladenen Karren aus einem Graben zu ziehen. Shar'Tel schätze sie etwas älter als ihre Mutter. Die Frau verlor den Kampf. Der Karren kippte über und die Ladung rollte heraus. Diana und Shar'Tel eilten zu ihr.
__„Ist Ihnen etwas passiert? Sollen wir Ihnen helfen?“
__„Ach danke. Geht schon. Sieht so aus als sei ich nicht mehr so kräftig wie früher.“
Sie hieften den Wagen auf den Weg und sammelten das Gemüse auf.
Von der Dorfmitte kam ein Wachmann mit erhobener Pinne auf sie zugerannt.
__„Ihr da; von dem Karren weg und Waffen niederlegen.!“

Die Kriegerinnen bewegten sich nicht, signalisierten dem Wachman aber, dass sie weder ein Schwert gezückt noch einen Bogen gespannt hatten. Ein zweiter Wachmann eilte dem ersten zu hilfe. Seine blaue Rüstung war weniger Prunkvoll, als die des anderen. Auch er hielt den Kriegerinnen seinen Landsknechtsspieß entgegen. Shar'Tel kämpfte gegen den Drang an, ihr Schwert zu ziehen. Sie fühlte sich gerade völlig schutzlos. Das bereitete ihr Unbehagen. Sie musste sich mit Nachdruck einreden, dass es keinen Grund für einen Kampf gab.
__„Lasst gut sein, Offizer. Die beiden wollten mir nicht weh tun.“
Die Bäuerin entschärfte die Situation.
__„Sie wollten mir gerade mit der Ladung zur Hand gehen.“
__„Nun gut.“
Der Offizier entspannte sich. Erst jetzt erkannte er auch, wer ihm da zur Hilfe geeilt war.
__„FERGUS!“, schrie er den Wachmann an.
__„Was machen Sie hier? Warum sind Sie nicht am Südtor?“
__„Es gab Schwierigkeiten am Nordtor…“, versuchte sich Fergus zu entschuldigen.
Der Offizier späte zum Südtor und sah, dass es unbewacht war. Er kam zu dem Schluss, dass Fergus diesmal keine Schult traf.
__„Wen hätten Sie jetzt normaler Weise ablösen müssen?“
__„Garrik, Sir.“
__„Na warte! Der wird was von mir zu hören bekommen.“

Nach einer Weile fiel ihm auch wieder die beiden Kriegerinnen und die Bäuerin ein. Er begleitete die drei zur Dorfmitte.
__„Was führt euch beide nach Neu Tristram?“, fragte er auf dem Weg, „Ihr seht wie fähige Kämpfer aus.“
Diana erzählte ihm, dass sie auf dem Weg zum Kloster seien und in diesem Dorf noch eine Bleibe für die Nacht suchen. Der Wachmann führte sie zu einem Gasthaus des Dorfes. Die Häuser aus blaugrauen Ziegelsteinen und ihren Strohdächern sahen für Shar'Tel alle gleich aus. Ihre kleinen Fenster hatten schwere hölzerne Fensterläden. Die Bäuerin verabschiedete sich und verschwand in eine Seitenstraße.
Vor ihnen öffnete sich die Dorfmitte. Ein großer Platz, um den die wichtigsten Häuser des öffenlichen Lebens standen, darunter die Dorfkapelle mit dem Glockenturm. In der Mitte des Platzes gab es einen Brunnen und zwei große Eichen. Shar'Tel erkannte auch eine Schmiede und die Taverne, auf die der Wachoffizier zusteuerte.

In der Taverne war es gemütlich, rustikale Holzmöbel und Kerzen auf jedem Tisch tauchten den Raum in ein warmes Licht. Der Wirt hatte an diesem Tag nicht viel zu tun und kam gleich zu den dreien an den Tisch. In dem Raum saßen noch zwei Stammkunden, die über ihre Bierkrüge tief in Gedanken versunken schienen.
__„Willkommen in der Taverne der aufgehenden Sonne. Was kann ich Ihnen bringen?“
Sie bestellten sich jeder einen Krug voll Met und die Kriegerinnen reservierten ein Zimmer für die Nacht.
__„Ich muss mich für vorhin entschuldigen, …“, begann der Offizier, „aber ich bin nunmal für die Sicherheit des Dorfes verantwortlich. Ich bin Hernan, Hauptmann der Garde. Und es gibt etwas, dass ich euch nur ungern anvertraue. Zweifellos habt ihr bereits von dem Schicksal gehört, welches Tristram ereilt hat.“
__„Na klar. Wer kenn die Geschichte nicht.“
__„Zwar ist der Herr des Schreckens lange fort, doch um unser Dorf ist es kaum ruhiger geworden.“
__„Ich sage Euch: dieses Land ist verflucht!“ gab ein alter Mann mit krächzender Stimme vom Nebentisch bekannt und steckte sich dann genüsslich die Pfeife an.
__„Aber wenn das Land verflucht ist, warum habt Ihr dann euer Dorf so nah der alten Kathedrale wiederaufgebaut?“, frage Shar'Tel und erinnerte sich an die beiden Markierungen Tristram und Neu Tristram auf ihrer Karte.
__„Der Boden ist hier sehr fruchtbar. Außerdem versorgt uns ein Westwind beständig mit angenehm feuchtem Klima vom Golf von Westmark. Wir haben seit Jahren Ernten im Überschuss. Selbst die gelegentlichen Angriffe der Khazra und anderer Dämonenverbände sind nicht das Problem.“
Hernan nahm einen großen Schluck bevor er weiter erzählte.
__„Auf dem Friedhof, den wir beim Wiederaufbau außerhalb des Dorfes unweit der alten Kathedrale angelegt haben, ereignet sich Unglaubliches. Die Toten erheben sich wieder aus ihren Gräbern und wandeln als Skelette umher. Seitdem müssen wir unsere Toten woanders beerdigen. Sie wandeln auf dem Friedhof umher, oder bauen sich direkt vor dem Nordtor auf und warten bedrohlich. Das geht nun schon seit einigen Jahren so. Nicht jeden Tag – manchmal ist es auch einen ganzen Monat lang ruhig, aber die Skelette belagern uns, wann immer sie dazu Lust zu haben scheinen und sie greifen neuerdings auch jeden an, der sich dem Friedhof nähert. Dabei wurde sich soviel Mühe gegeben das Mausoleum unseres geliebten Königs wieder herzurichten. König Leoric hat diesem Land zur Blühte verholfen. Seine gerechte Art und die Tatsache, dass selbst Diabos Macht...“
Hernan räusperte sich und wiederholte den Namen mit etwas leiserer Stimme.
__„...dass selbst Diablos Macht ihn nicht korumpieren konnte, ist Grund dafür ihm ewig Respekt zu entgegenzubringen.“
Der Hauptmann hatte sehr wohl bemerkt, dass die beiden alten Männer bei der Nennung des Namens des Dämons zusammengezuckt waren.
__„Wir haben schon alles versucht. Sie zu bekämpfen ist wirkungslos. Die meisten Skelette stehen nach einem Kampf gleich wieder auf.“
__„Die meisten?“, hakte Diana nach.
__„Erstaunlicher Weise sind manche Skelette tatsächlich nicht mehr aufgestanden. Aber warum...äh…um…ja…keine Ahnung.“
__„Es wäre gut, das herauszufinden.
Habt Ihr versucht ihnen mit Kältemagie beizukommen?“
__„Nein. Hier im Dorf verfügt niemand über magische Kräfte.
Hin und wieder waren allerdings Priester von Zakarum bei uns. Einige von Ihnen waren fähig genug die Untoten ins Mausoleum zurückzudrängen. Das half dann aber auch immer nur ein paar Monate.“
__„Aber warum wandeln die Skelette denn?“, wollte Shar'Tel wissen, „Diablos Präsenz kann es ja nicht sein.“
__„Wir wissen es nicht. Das ist ja das Problem, das uns umtreibt. Die Lösung dafür muss im inneren der Grabkammer zu finden sein. Wir haben schon zahlreiche Versuche unternommen in die Kammer vorzudringen.
Sie sind alle gescheitert. Der letzte Versuch hat zahlreichen Dorfbewohner das Leben gekostet. Seitdem besteht die Garde aus überwiegend jungen und undisziplinierten Männern.“
Die Tür ging auf und drei junge Männer betraten lautstark grölend die Taverne.
__„Ihr seht es ja selbst.“
Sie trugen die Uniformen der Garde. Noch in der Tür bestellten sie sich je einen Humpen Bier. Der Hauptmann erkannte Garrik unter ihnen. Er sprang auf und bucksierte den Stadtwächter nach draußen.
Dort polterte er los. Die Worte 'Unverantwortlich' und 'Tavernenverbot' waren zu hören.
Drinnen lehnte sich Diana zu Shar'Tel: „Meinst Du, wir sollten dem wirklich nachgehen?“
__„Wir sollten es wenigstens versuchen.“
__„Aber es klingt ziemlich gefährlich.“
__„Für eine Philioson ist es eine Ehre sich im Kampf zu beweisen.“
Als Hernan wieder herein kam, erkundigte er sich, wie sie die beiden Kriegerinnen entschieden hatten. Sie machten aus, sich am nächsten Tag darum zu kümmern. Der Wirt gab ihnen zu verstehen, dass allen Dorfbewohnern viel daran läge, die Bedrohung loszuwerden. Händler und Reisede verirrten sich kaum in ein bekanntermaßen verfluchtes Dorf. Dadruch übernachtete auch seltener jemand in seiner Taverne.
Diana und Shar'Tel ruhten sich den Rest des Tages aus.
Am nächsten Morgen trafen sie Hernan und Fergus am Nordtor.
 
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Mit dem Sperr kam Shar'Tel noch relativ am besten klar.

Ist mir aufgefallen.
 
Hm, schade, du hast genau den Teil weggelassen, auf den ich mich gefreut habe... na, ich bin gespannt, wie du das lösen wirst ;)
 
Nettes Kapitel ich kann mich in die Taverne reinversetzen^^

Aber: Was genau war an den namen unpassend?Wirst Du sie für was anderes verwenden?

Und wie gehts weiter xDD kann nicht drauf warten^^
 
Aber: Was genau war an den namen unpassend? Wirst Du sie für was anderes verwenden?
Sie waren zu sinnschwanger. Ich brauchte etwas, das eben gewöhnlicher klang. Das ist aber nicht schlimm. Das habe ich nicht gesagt. Vielleicht finde ich auch noch verwendung für die Namen.

Ich hatte euch zwar ein Update versprochen, aber der Samstag ist jetzt nun auch schon vorbei. Sorry dafür.

Darum jetzt das versprochene Update, auch wenn es schon Sonntag ist.

Die Woche war mal wieder viel zu kurz.
 
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Kapitel 22 – Audienz beim König


Die Luft an diesem Morgen war frisch und feucht. Es roch nach nassem Gras. In den Spinnennetzen verfing sich der Morgentau und reihte sich zu Perlenketten zusammen. Viele kleine Wassertröpfchen überzogen die Felder wie ein weißes Netz.
Diana und Shar'Tel trafen Hernan und Fergus am Nordtor.
Anders als das Südtor bestand dieses nicht aus einem steinernen Torbogen sondern aus zwei Wehrtürmen, die ein großes Eichentor einspannten. Sie öffneten einen Torbogen und wie erwartet standen bereits zwei Skelette bereit. Die beiden mit Kurzschwert und Rundschild bewaffneten Knochenkrieger griffen an. Hernan konnte seinen Gegner mit der breiten Hellebardenklinge auf Abstand halten. Mit einer schnellen Bewegung brach er ihm erst ein paar Rippen aus und riss ihm dann die Beine weg. Fergus stocherte mit seiner Pinne nach dem anderen Skelett. Seine Klinge war jedoch so schmal, dass sie durch den Brustkorb hindurch stach ohne Schaden anzurichten. Die Rippen des Knochenkriegers glitten wie auf Schienen, als es unbekümmert weiter vorwärts schritt. Als es nach seinem Widersacher hieb, ließ Fergus die Stange fallen. Das plötzliche Übergewicht brachte das Skelett zu Fall.
__„Warum zertrümmert ihr ihnen nicht den Schädel?“ schlug Shar'Tel vor.
Fergus trat dem Zurückgekehrten auf den Kopf. Dieser zerplatzte unter seinen Plattenstiefeln wie ein Tonkrug. Hernan warf seinen Gegner gegen die Steinmauer und spaltete ihm anschließend den Schädel.
__„Bist Du sicher, dass sie jetzt tot bleiben?“, vergewisserte sich Hernan.
Die Philioson zuckte nur mit den Schultern: „Sollte eigentlich.“
__„Ich habe schon Skelette wieder aufstehen sehen, die nur noch aus Knochenmehl zu bestehen schienen.“
Als Kriegerin wusste Shar'Tel natürlich, dass der Kopf ein empfindliches Ziel ist, aber warum das die einfachste Methode war einen Zurückgekehrten zu besiegen, konnte sie nicht erklären. Sie hatte einfach so ein Gefühl, dass genau dies ihre Schwachstelle sei.

Die Stadtwächter führten die beiden Kriegerinnen zum Friedhof. Hinter den Gusseisenzäunen schritten mehrere Skelette umher. Einige Grabsteine hatten Risse oder Abplatzungen. An manchen haftete angetrocknetes Blut; Spuren des letzten Kampfes. Das Gras war hoch gewachsen und die Wildblumen überragten beinahe die Grabsteine. Der Mausoleumseingang war mit Brettern zugenagelt, die jedoch wieder durchbrochen wurden.
Die Vier überlegten sich, wie sie am einfachsten zum Eingang der Krypta vordringen konnten. Diana gab Shar'Tel den zweiten Pfeilköcher, den sie sich mitgenommen hatte.
__„Was soll ich denn mit Pfeilen?“
fragte sie ihre Waffenschwester.
__„Sie mir geben, wenn meine alle sind.“
Zwar konnte sie zur Not auch magische Pfeile aus dem nichts beschwören, doch das war ebenso anstrengend wie das Verzaubern von gewöhnlichen Pfeilen mit Kälteenergie.
__„Es schmerzt mich mit unseren Toten so umspringen zu müssen.“, seufzte Hernan.

Diana spannte ihren Bogen und schickte in rascher Folge einen Pfeil nach dem anderen auf die Reise. Wo die Pfeile ihr Ziel trafen, erstarrten die Skelette zu Eisblöcken. Fergus, Hernan und Shar'Tel droschen auf die Erstarrten ein. Diese zerplatzten zu hunderten Eiswürfeln, die langsam schmolzen. Bald war der Weg zur Grabkammer frei. Die beiden Kriegerinnen stiegen als erste hinab. Hernan und Fergus folgten.
Diana konnte in der Dunkelheit kaum etwas sehen, doch Shar'Tel schien damit keine Probleme zu haben. Sie entzündeten alle Leuchter an den Wänden. Das Bisschen Licht reichte aus um etwas zu erkennen.
In die Wände waren viele Nischen eingelassen, in denen Knochenhaufen unter fingerdicken Staubschichten lagen. Jede dieser Nischen war zwei Meter lang und vierzig Zentimeter hoch, immer zwei über einander. Sie erinnerten Fergus an die Betten in der Baracke. Manche Nischen waren auch leer, in anderen langen Waffen oder Alltagsgegenstände. In den Boden waren große Steinplatten eingelassen, unter denen weitere Särge lagen. An den Wänden standen Urnen aufgereiht. Viele davon waren zerbrochen und die Asche auf dem Boden zerstreut.
Ohne auf Gegenwehr gestoßen zu sein, kam sie an eine Kreuzung. Sie entschieden sich nach rechts zu gehen. Wo immer sie an einem Leuchter vorbeikamen entzündeten sie ihn. So konnten sie nicht nur ein Bisschen besser sehen, sie fanden auch einfacher den Weg zurück.
Am Ende dieses Ganges gab es rechts und links zwei Kammern. Sie betraten die erste. Die Kammer war quadratisch. Es stand ein Sarg in der Mitte. Die vier wollten den Raum gerade wieder verlassen als die Skelette in den Nischen in den Wänden dieser Kammer zum Leben erwachten. Diana zählte acht Skelette, die aus zwölf Löchern krochen. Nicht jeder Platz schien belegt. Nach dem sie den ersten Schreck überwunden hatten, nahm sich jeder ohne zu überlegen einen Knochenkrieger nach dem anderen vor. Diana eiste die ein, die sie Treffen konnte ohne einen Kameraden zu verletzen. In dem kleinen Raum waren ihr manche Skelette schon so nahe gekommen, dass sie mit den Pfeilen in der Hand nach ihren Schädeln stach. Fergus und Hernan konnten mit nur einem Hieb ihrer großen Stangenwaffen gleich zwei oder drei Gegner fällen. Noch bevor der letzte der acht Schädel zertrümmert in der Ecke lag, drangen weitere Skelette aus der gegenüberliegenden Kammer in den Raum. Schwerter und Hellebarden wurden geschwungen und abgetrennte Knochen flogen durch die Luft. Die vier kamen langsam ins Schwitzen. Sie hatten weitere elf Knochenkrieger nieder gemacht und sich aus dem Raum zurück in den Gang gekämpft. Doch an durchatmen war nicht zu denken. Aus allen Nischen bis zum Ende des Ganges - so schien es – stiegen nun die Skelette und attackierten sie. Dabei nutzen sie alles an Waffen, was ihnen zur Verfügung stand: Schwerter, Äxte, Morgensterne auch Nudelhölzer und Töpfe. Eine unheimliche Stimme halte durch das Mausoleum:
__Die Wärme des Lebens hat mein Grab betreten. Macht euch bereit Sterbliche, mir zu dienen bis in alle Ewigkeit.
Eine böse Macht befehligte die untote Armee, doch woher die Stimme kam, konnte man nur erahnen.
Sie waren in der Falle; vor ihnen zahllose Skelettkrieger, hinter ihnen eine Sackgasse. Sie mussten sich den Weg nach draußen freikämpfen. Shar'Tel fuchtelt wild mit dem Schwert umher. Sie brauchte gar nicht zu zielen. Es waren so viele Gegner, dass sie mit jedem Hieb einen traf. Fergus und Hernan standen rechts und links an den Wänden. Diana konnte zwischen ihnen hindurchfeuern. Ihre Kältepfeile froren nur einzelne Skelette ein. Die Wand aus Knochen wälzte sich langsam immer weiter auf sie zu. Die Hellebarden wurden den Stadtwächter langsam schwer. Shar'Tels Schwert fing an zu summen. Wo es einen Schädel traf - ob gefroren oder nicht – zerplatzte dieser in tausend Teile. In der Dunkelheit konnte sie Blitze erkennen, die von ihrem Schwertgriff die Klinge hinauf zuckten.
Sie steigerten sich allmählich in einen Kampfrausch. Ihre Gegner wurden kaum weniger. Doch sie konnten sich wieder nach vorn kämpfen. Sie brachten wieder Raum zwischen sich und dem Ende des Ganges. Der Kampf schien ausgeglichen, gewinnbar, aber sie verausgabten sich in der stickigen Luft viel zu schnell. Die Knochenkrieger dagegen kannten keine Erschöpfung, keine Müdigkeit. Als sich dann auch noch Skelettbogenschützen an dem Kampf beteiligten wurde es brenzlig. Ein Pfeil streifte Shar'Tels Schulter. Der Treffer schmerzte. Sie biss die Zähne zusammen und antwortete mit Zorn. Diese Wut bekam das Skelett direkt vor ihr zu spüren. Ihr Schwerthieb riss ihm den Holzhammer aus der Hand und teilte den Oberkörper glatt entzwei. Ein Langschwert abwehrend spähte sie durch die Reihen. Sie erkannte einen Bogenschützen in einiger Entfernung. Er legte gerade an. Sie konzentrierte sich auf ihn und versuchte sich zu ihm durch zu kämpfen. Fergus wurde von einem Pfeil in den linken Arm getroffen. Der Schmerz lähmte ihn einen Augenblick. Er ließ seine Pinne fallen und ging in die Knie. Zwei Skelette holten mit ihren Äxten nach ihm aus. Er hielt seinen rechten Arm schützen über seinen Kopf, doch er fühlte nur einen Luftzug über sich hinweg rauschen und dann das schon gewohnte Zersplittern von Knochen. Hernan hatte seine Waffe horizontal über ihn geschwungen. Ausruhen konnte Fergus sich nicht. Er brach den Pfeil am Stil ab. Er war ihm im Knochen stecken geblieben. Noch immer bedrängten die Skelettkrieger die Gruppe. Und noch immer wusste niemand was der Grund dafür war. Als er wieder aufstand, hob er seine Pinne mit auf. Doch seinen linken konnte er nicht mehr gebrauchen. Seine Hand wurde taub. Er hatte dort kein Gefühl mehr. Er klemmte sich die Stange unter den rechten Arm. Wenn er nun seinen Oberkörper drehte, konnte er gleich drei Gegner auf einmal damit abräumen, doch es kostete ihn zuviel Kraft. Er fasste die große Stangenwaffe um und warf sie einem Wurfstock gleich in die Menge. Das hohe Gewicht und die kurze Distanz waren verheerend. Es bildete sich eine Gasse in die Reihen der Skelette, die fast sofort wieder geschlossen wurde. Shar'Tel erkannte einen weiteren Bogenschützen. Auch er feuerte hin und wieder. Zum Glück trafen seine Pfeile nicht, oder drangen nur ein kurzes Stück in die Kettenhemden ein. Dianas Brustharnisch konnten sie gar nicht durchdringen. Wie auch schon in anderen Kämpfen flogen die Pfeile auf einmal langsam genug um ihnen auch ausweichen zu können. Auf diese kurze Entfernung waren sie aber immer noch gefährlich. Fergus hob vom Boden ein Langschwert auf. Damit konnte er besser kämpfen. Sein linker Arm baumelte nutzlos neben ihm. Auch Hernan hatte seinen Landsknechtsspieß nun weggeworfen und gegen Drachenschild und Kampfhammer getauscht. Als ein Skelett mit Kurzschwert und Rundschild nach ihm aushieb, trat er einen Schritt nach links und ließ es ins Leere laufen. Dann schwang er seinen Hammer gegen den rechten Arm. Er zertrümmerte die Schulter. Der Arm samt Schwert fiel zu Boden. Der Kampf schien schier endlos. Vor allem mussten sie sichergehen, dass sie die Schädel zertrümmerten. Denn auch wenn ein Skelett in Einzelteilen quer durch den Raum segelte, stand es bald darauf wieder auf. Die Knochen flogen wie von Geisterhand zurück an ihren Platz. Die Kriegerin hatte inzwischen das Gefühl für Zeit verloren. Diana machte schlapp. Immer seltener flog ein Eispfeil an Shar'Tel vorbei. Ihr erster Köcher war gerade leer. Der zweite lag neben ihr. Das kontinuierliche Zaubern laugte sie aus. Sie verzichtete nun auf die Magie und zielte nur noch auf die Köpfe. Damit konnte sie ihren Gegnern keinen großen Widerstand mehr leisten. Die Untoten stoppte nur ein direkter Treffer in den Kopf. Hernan und Fergus rangen auch nach Kräften. Zwei Skelette mit Streitkolben brachen zu Diana durch. Sie gab ihren Bogen auf und zückte den Dolch. Sie nahm ihn in die linke Hand. Mit der Rechten angelte sie nach dem Knüppel ihres Widersachers. Versuchte ihm diesen zu entreißen. Doch es gelang ihr nicht. Das erste Skelett schlug ihren Arm zur Seite. Das zweite traf ihren Harnisch am Bauch und stieß sie zurück. Sie taumelte gegen die Wand hinter sich und knallte mit dem Kopf gegen eine Steinkante. Dabei verlor sie das Bewusstsein. Fergus eilte ihr zu Hilfe. Er konnte die Feinde niedermetzeln wurde aber anschließend von einem Pfeil in den Rücken getroffen, ein zweiter traf seine Hals. Gurgelnd sackte er tot zu Boden.
__Tötet die Fleischlinge!
Ein Skelett überragte alle anderen. Es hatte eine Krone auf, nur einen Arm und kämpfte deshalb nicht selbst mit. Hernan erkannte seinen König Leoric.
__„Mein König! Ich bitte Euch: beendet das Gemetzel!“
Hernan rang nach Luft. Mit seinem Schild wehrte er Pfeile ab. Shar'Tel war hinter ihm in Deckung gegangen und hielt ihm die Flanken frei.
__„Wir wollen nicht gegen Euch Kämpfen.“
__Dann fügt euch in euer Schicksal und bereichert meine Armee.
__„Warum habt Ihr solch einen Hass gegen die Lebenden? Haben wir denn nicht alles getan um Euch zu Ehren? Ist dieses Mausoleum nicht gut genug?“
__Ihr habt etwas gestohlen, das mir gehört. Ihr habt ein Teil von mir entrissen und ich möchte ihn wieder haben.
__„Was ist es, was Euch gestohlen wurde?“, fragte Shar'Tel. Hernan konnte kaum mehr den Schild hochhalten.
__Mein Arm. Ihr habt mich meiner Macht beraubt. Was bringt mir dieses schöne Grab, wenn es von Grabräubern entweiht wird? Gebt mir meinen Arm wieder und ich verschone vielleicht euer Leben.
__„Wir haben ihn nicht.“
__Dann sterbt, ihr elenden Kreaturen und reiht euch in meine Armee ein!
__„Ich kann nach dem Arm suchen.“
Shar'Tel sah, dass dieser Kampf aussichtslos war. Nur ein Handel mit dem König konnte sie und ihre Gefährten jetzt noch lebend aus diesem Grab bringen.
__Das könnt ihr auch noch als meine Diener. Als eine Armee aus Skelettkriegern werdet ihr die Sterblichen zur Rechenschaft ziehen.
__„Aber wenn ihr uns am Leben lasst, können wir Euch so viel besser helfen. Ich kann die höchsten Berge erklimmen, die tiefsten Schluchten durchforschen und die weitesten Meere überqueren.“
__Sogar die Meere überqueren? Warum sollte ich dir glauben, dass Du das könntest?
__„Ich bin Abenteurerin. Ich bereise die Welt um den Men…um denen zu helfen, die Hilfe brauchen. Ich weiß, Ihr wart einst ein gerechter König. Die Leute hier lieben euch noch immer. Sie ehren euch. Keiner im Dorf würde es wagen euch zu bestehlen. Werdet Eurem Ruf gerecht und lasst Klugheit walten. Töten löst niemals Probleme.“
__GENUG!“, donnerte König Leoric, „nimm deine Fleischlinge und verlasse mein Haus!
Er sprach es nicht aus, musste aber eingestehen, dass der Vorschlag mehr als sinnvoll war. Seine Macht reichte gerade mal bis an die Mauern von Neu Tristram. Wenn der Knochen dort lag, hätte seine Kraft ausgereicht, um ihn zu sich zu holen. Genauso wie er die Knochen um sich herum befehligen konnte. Seit fast zwanzig Jahren nun belagerte er erfolglos das Dorf. Die Trauer über den Verlust war erst in Zorn und dann in blinden Hass umgeschlagen. Auch wenn er fürchtete erneut hintergangen zu werden, so war es doch einen Versuch wert.

Shar'Tel half Hernan sich aufzurichten. Sie gingen zu Diana und Fergus. Diana kam gerade wieder zu sich. Fergus atmete nicht mehr. Shar'Tel stützte Diana. Hernan wollte Fergus aufnehmen.
__Diesen nicht! Er ist bereits tot und als Toter im Reich der Toten gehört seine Leiche nun mir.

Die Skelettarmee stand Spalier als die drei vorbei hinkten. Shar'Tel hatte auch eine Schnittwunde im Bein, die sie erst jetzt bemerkte.
__Warte!“, rief Leoric als sie schon fast am Eingang waren. Shar'Tel nickte den beiden anderen zu sich die letzten Stufen hinauf zu schleppen.
__Nenn mir deinen Namen!
__„Shar'Tel.“
__Ich habe etwas für dich, Shar'Tel.
Eine dunkle Energiekugel flog auf sie zu und traf ihre Brust. Übelkeit überkam sie. Sie bekam keine Luft. Doch das Gefühl hielt nur einen Moment. Sie betastete ihren Oberkörper und spürte keine Veränderung.
__Ich habe dich mit einem Fluch belegt. Solltest du binnen zwei Jahren nicht mit meinem Arm zurückgekehrt sein, wirst du sterben und deine Knochen werden zu mir zurückkehren.

Sie trat hinaus auf den Friedhof. Gleißendes Sonnenlicht blendete sie. Sie schleppten sich zurück in das Dorf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow..der König leistet ja ganze Arbeit unsere Shar zu zwingen den Arm zu finden. Find ich gut^^. Dass Fergus tot ist,ist schade xD.Der Kampf war ja mal richtig klasse..ohne Ende kämpfen,für andere da sein...das sind noch richtige Helden^^

Kanns gar net erwarten,wies weitergeht..xD
 
Ich bemüh mich die Serie fortzusetzen. Ob ich es bis zum nächsten Samtag schaffe, weiß ich nicht. Am darauffolgenden Samstag wird es definitiv nichts, da schreibe ich eine Prüfung.

Aber ich brauche vorher noch einen Namen. Einen Namen für die Mutter von Fergus. Sie hat zwar nur einen kurzen Auftritt, aber ich will trotzdem nicht immer schreiben: "Die Mutter von Fergus tut dies...die Mutter von Fergus macht jenes..." Die Gute ist jetzt Ende Vierzig und recht energisch.

OK. Ich schaffe das Kapitel heute nicht mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
...coole geschichte hab se mir gerade ma in gänze zu gemüte geführt und bin sehr angetan^^

zu meckern hab ich aber auch: ich würde auf worte wie leckerem( -Obst), bar, band und weiteren unpassenden weil "neue"/"junge" wörter, dir mir jetz entfallen sind, verzichten um der geschichte mehr authenzität zu verleihen

aber sonst super geschichte :D
 
Wo bleibt das Update mein Freund? Ich warte ewig schon :move:

Wäre toll,falls Du Zeit hast,eine Fortsetzung zu bringen xD
 
Zum Posten habe ich immer Zeit...



...nur zum Schreiben komme ich seltener.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 23 – die Suche


Es war dunkel, stockdunkel, so dunkel wie in einem Grab. Shar'Tel sah kaum die Hand vor Augen. Fühlte nur die kalten Steinwände um sich herum. Sie lag auf dem Rücken. Fühlte den Steinboden unter sich, die Wände links und rechts an ihren Ellenbogen und an ihren Fußsohlen. Nun drang etwas Licht an ihre Augen. Sie sah den Rand von dem Sarg, in dem sie lag. Der Deckel war entfernt worden. Sie sah die Decke eines Mausoleums. Schwaches Fackellicht gab dem eben noch schwarzen Fleck eine fast genauso dunkle graue Farbe und ließ die Struktur erahnen. Jemand kam näher. Sie erschrak, als sich dieser Jemand über sie beugte, doch kein Laut entwich ihr. Dieser Jemand schien nur aus einem Kopf zu bestehen, der das Fackellicht reflektierte. Seine schwarze Kleidung hob sich nicht von der Decke ab.
Er richtete einen kurzen Stab auf ihre linke Schulter und griff nach dem Oberarm. Der Arm löste sich. Shar'Tel fühlte eine unnatürliche Leere. Der Arm, den der Mann nun in den Händen hielt bestand nur noch aus Knochen. Markant daran war der goldene. Ihn nahm er an sich, den Rest schleuderte er achtlos zurück in den Sarg. Der Mann verschwand aus der Sicht. Mit der noch verbleibenden rechten Hand griff Shar'Tel nach dem Rand des Sarges um sich aufzurichten. Die Hand wie auch der Rest ihres Körpers bestand nur noch aus Knochen, doch sie hatte keine Zeit sich darüber zu wundern. Sie bewegte sich wie von selbst. Sie war bereits aus ihrer Ruhestätte hinausgestiegen und konzentrierte sich nun auf die Skelette um sie herum, die sie zwar nicht sah, aber wusste, dass sie da waren. Sie wies sie an, den Knochendieb aufzuhalten. Am Ende des Ganges sah sie ihn. Der goldene Knochen leuchtete in seiner Hand. Er war von Knochenkriegern umzingelt. Die Krieger erhoben ihre Waffen, stoppten aber. Wortlos befahl sie ihnen anzugreifen. Es kostete sie erstaunlich viel Kraft, doch sie taten es nicht. Der Mann hatte seinen Stab erhoben. Auch er konzentrierte jetzt seine Magie auf die Skelette.
Schließlich gewann er den mentalen Zweikampf. Die Knochenarmee wurde zurückgedrängt. Explosionsartig schleuderte er sie gegen die Wände. Die magischen Verbindungen zwischen den Knochen rissen. Hunderte Einzelteile lagen nun im ganzen Gang verstreut. Er stieg die letzten Stufe hinauf, wo ihn das Mondlicht schon erwartete. Shar'Tel rannte ihm hinterher. Durch ihre ungewöhnliche Größe war sie in wenigen Schritten an der Treppe, doch weiter konnte sie nicht. Die Magie hielt sie an diesem Ort.
Etwas kaltes Nasses berührte ihre Stirn. Sie schreckte hoch. Kerzenlicht leuchtete einen Raum aus. Sie lag in einem Bett. Das Fenster stand offen und wehte eine leichte Brise ins Zimmer. Sie befand sich in ihrem Zimmer in der Taverne zur aufgehenden Sonne. Neben ihr saß Diana auf ihrem Bett. An Shar'Tels Bett saß eine Frau, die sie nicht kannte. Sie hatte ein kaltes Tuch in der Hand. Ihre Decke war klamm, das Lacken durchgeschwitzt und voller Blut- und Dreckspuren. Dianas Bettwäsche hatte die gleiche Menge roter Farbtupfer und auf ihrem Kopfkissen war ein großer dunkelgrauer Kreis. Neben den Betten standen Schüsseln mit Wasser. In manchen dieser Schüsseln hatte das Wasser eine rote Färbung. Tücher, Stofffetzen und Bandagen hingen über das Fußende. Shar'Tel realisierte langsam wieder wo sie war und was gesehen war. Nach ihrem Kampf im Mausoleum hatten sie sich ins Dorf zurück geschleppt und waren hier verarztet worden. Sie hatte Bandagen an Bein und Schulter. Diana hatte ihre Rüstung abgelegt. Sie trug nur eine leichte Bluse. Bandagen hatte sie keine. Sie schien schon wieder wohlauf.
__„Ich weiß wer den Arm gestohlen hat. Sayew war’s“, erklärte Shar'Tel völlig außer sich. Diana sah sie verdutzt an.
__„Welcher von Zareas Blitzen ist denn in dich gefahren? Kannst Du mir mal erklären, wovon Du faselst?“
__„Ach das hast du ja gar nicht mehr mitbekommen. Hol am besten Hernan her, wenn das geht. Dann muss ich nicht alles doppelt erzählen.“
__„Kann das nicht warten, bis Du wieder völlig genesen bist? Ich fürchte Du hast Fieber.“
Die Frau drängte Shar’Tel sich wieder hinzulegen, doch der war jetzt gar nicht nach Ruhe.
__„Ich fühl’ mich prima. Sie haben ganze Arbeit geleistet…“
__„Das ist Laoghaire.“, gab Diana bekannt, „Sie ist Fergus’ Mutter.“
__„Es tut mir Leid um Ihren Sohn.“
__„Dich trifft keine Schuld, Mädchen. Hernan hätte ihn nicht zu so einer halsbrecherischen Aktion mitnehmen dürfen.“
__„Er hat tapfer gekämpft. Er hat nur seine Pflicht getan und das Dorf beschützt. Das ist in höchstem Maße ehrenwert.“
__„Wahre Worte, aber sie bringen mir meinen Sohn nicht zurück.

Hernan ist nebenan. Lasst mich jetzt bitte einen Augenblick allein.“
Ohne noch etwas zu sagen, verließen die Philiosinnen den Raum. Der Flur war nur schwach beleuchtet. Es war mitten in der Nacht. Hernan schlief. Sie weckten ihn. Er versuchte sich aufzurichten und ließ sich gleich wieder in die Kissen fallen.
__„Wie geht es dir?“
__„Ich habe nichts Ernstes: ein paar Kratzer, eine ausgekugelte Schulter und eine angebrochene Rippe. Sie hat mir nur den Verband zu fest angelegt. Laoghaire gibt mir die Schuld an seinem Tod. Als sie mich verarztet haben, habe ich dem Wirt geschildert, was vorgefallen ist. Es weiß praktisch schon das ganze Dorf.“
__„Und ich weiß wo wir nach dem Arm suchen müssen.“ sagte Shar'Tel. Für Diana schilderte sch noch einmal das Versprechen, das sie König Leoric gegeben hat. Anschließend erzählte sie den beiden von ihrem Traum.
__„Wir suchen einen goldenen Knochen, um den ein Band mit bunten Federn gewickelt ist.
Außerdem kenne ich nur einen Menschen, der so blasse Haut hat, so jung aussieht und trotzdem schon komplett silbergraue Haare hat: 'Calishan Sayew'.“
__„Der Händler aus Duncraig?“
__„Genau der. Er ist nach Stonnbagh unterwegs. Er hat schon drei Tage Vorsprung. Wenn wir uns nicht beeilen, verlieren wir ihn.“
__„Ich kann euch nicht begleiten, Mädels. Ich muss bleiben und das Dorf bewachen. Auch wenn uns die Skelette nicht mehr bedrohen, greifen uns hin und wieder Khazra, oder Teufelchen an. Außerdem habe ich mit Fergus wohl einen meiner besten Männer verloren. Er war zwar noch jung, aber er war einer der Diszipliniertesten.“
Shar'Tel wünschte ihm gute Besserung. Sie sah Diana an.
__„Sollen wir gleich loslegen?“
__„Ich bin dabei!“

Sie gingen in ihr Zimmer. Laoghaire kniete vor dem Bett und schlief. Ohne sie zu wecken packten die Kriegerinnen ihre Taschen. Diana legte ihre Rüstung und Shar’Tel zog sich die Stiefel an. Windwood nahm sich noch einen Köcher mit Pfeilen mit, den jemand im Schankraum vergessen hatte. Der Wächter am Südtor wunderte sich zwar was die Beiden zu so später Stunde in der Wildnis suchten, schloss ihnen aber kommentarlos auf.
Ohne zu rasten kamen die Kriegerinnen an die Weggabelung, um nach Osten Richtung Stonnbagh abzubiegen. Erst als die Stadt an den Hängen des Drachenrückens in Sichtweite kam, legten sie eine Pause ein. Es dämmerte zwar schon, sie wollten aber lieber abwarten bis die Sonne höher am Himmel stand.
Die Straßen und Plätze des Ortes füllten sich mit Leben. Karren, mit allem was es wert war verkauft zu werden, wurden an ihnen vorbei aus der Stadt gezogen. Es wurden frische Brötchen gekauft und Bettlaken zum Lüften auf die Fensterbänke gehängt. Körbe mit Eiern und Säcke mit Mehl wurden von den umliegenden Höfen in die Stadt gebracht. Händler priesen ihre Waren an und ein Stadtschreier verkündete den neusten Klatsch. Die Kriegerinnen entschieden sich ihn als erstes zu fragen. Einen Mann mit ganz heller haut und silberblonden Haaren hatte er gesehen.
__„So ein Gesicht merkt man sich, aber wohin es verschwindet doch nicht.“
Auf die Frage, welche Gasthäuser bei Händlern beliebt seien, druckste er erst herum. Diana gab ihm schmollend ein paar Goldmünzen. Als sei die Sonne für ihn ein zweites Mal aufgegangen, erzählte er ihnen, welche Gasthäuser zu empfehlen waren.
Sie fragten die Wirte von allen Tavernen, die ihnen der Stadtschreier genannt hatte. Shar'Tel war sich sicher, dass Sayew in einem davon übernachtet haben muss. Denn die nächste Stadt lag erst jenseits des Drachenrückens. Den steilen Weg den Pass hinauf schafft man nicht an einem Abend. Außerdem galt Stonnbagh als wirtschaftliches Zentrum der Region, seit in Tristram soviel Ärger los ist.
Die Gastwirte bedauerten ihnen nicht weiter helfen zu können auch wenn ihn der beschriebene Mann mit Sicherheit aufgefallen wäre.
__„So einen habe ich hier nicht gesehen.“ hieß es überall.
__„Aber ich hab ihn gesehen.“ meinte ein kleiner Junge, der sich gerade in dem Raum aufhielt.
__„Ich kann euch zeigen, wo euer Freund hingegangen ist. Los, kommt mit!“
Er rannte aus der Kneipe und die Straße entlang. Die Kriegerinnen spurteten ihm hinterher. Er lief über den Marktplatz und bog in eine Seitengasse ein. Sie hofften ihn zwischen all den Straßen und Menschen nicht zu verlieren. In einem Hinterhof zeigte er auf eine Steinplatte.
__„Da hat er sich drauf gestellt und dann ist er verschwunden.“
Die große Marmorplatte war quadratisch und jede Kante zweieinhalb Schritt lang. Sie hatte Verzierungen aus Messing. Auf der Platte standen zwei Tonkrüge.
Shar'Tel betrat die Platte, die auf zwei Seiten von einer Hausecke eingerahmt wurde.
__„Ich würde da nicht drauf gehen.“ sagte der Junge. „Leute verschwinden dann einfach und tauchen tagelang nicht mehr auf.“
In Augenhöhe hing an einer der beiden Wände das Ortsschild mit dem Namen Stonnbagh. Shar’Tel las ihn laut vor und hoffte, dass etwas geschah. Tatsächlich geschah etwas. In den Krügen entbrannten blaue Flammen. Erschrocken sprang sie von der Platte. Sofort gingen die Flammen aus. Als sie die Platte wieder betrat, loderten auch die blauen Flämmchen wieder auf.
__„Ich weiß, was das ist.“, sagte sie langsam und versuchte sich zu erinnern, was ihre Mutter ihr erzählt hatte.
__„Das ist ein Wegpunkt. Kannst du mir sagen wie er funktioniert?“
__„Nö. Selbst wenn ich es wüsste, würde ich um dieses Hexenzeug einen Bogen machen.“ antwortete der Junge.
__„Na gut. Danke trotzdem.“

Ihre Mutter hatte Shar'Tel erzählt, dass sie damals die Wegpunkte benutz hatten und dass sie im ganzen Land verteilt waren. Sie versuchte sich zu erinnern, welche Wegpunkte es überhaupt gibt und sagte dann mit einem nicht geringen Maß an Bestimmtheit in der Stimme:
__„Harrogath.“
Nichts geschah.
__„Lut Gholein.“
Wieder nichts.
__„Verdammt! Wie soll ich ihn nur wieder finden? Er kann überall sein und zu Fuß holen wir ihn nie ein.“
Sie Schlug mit ihrer Faust gegen eine Hauswand. An der Stelle bröckelte der Putz ab.

__„Nimm es nicht so tragisch Shar! Du wirst den Stab schon irgendwann finden.“
__„Hoffentlich…“ …ich will nicht als Skelett enden.
 
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Klasse! EIn Schmunzeln kam mir bei der angelich nicht ernsten Verletzung. Sowas kann auch nur von einer Amazone kommen^^.Ausgekugelte Schulter,angebrochene Rippen,alles dabei!

Das die Wegepunkte ins Spiel kommen,find ich auch gut^^.Stößt Shar'tael im Laufe ihrer Reise noch auf andere Charaktere? Ich bin gespannt^^
 
Kapitel 23 – die Suche
__„Ich habe nichts Ernstes: ein paar Kratzer, eine ausgekugelte Schulter und eine angebrochene Rippe. Sie hat mir nur den Verbannt zu fest angelegt. Loghaire gibt mir die Schuld an seinem Tod. Als sie mich verarztet haben, habe ich dem Wirt geschildert, was vorgefallen ist. Es weiß praktisch schon das ganze Dorf.“

zwei Kleinigkeiten, die mir auf Anhieb auffallen:
es ist ein Verband
und Laoghaire fehlt da a (wird Lierii ausgesprochen, der Name)

War eigentlich zu erwarten, daß Calishan Sayew nicht so dumm ist, seinen Weg offensichtlich zu lassen...
 
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