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[Story] Shar'Tales

ähm, wie wäre es mit "erklärt"?

Sry, war ein wenig dämlich gemacht mit ..,",,..",,...:D
ne Erklärung für die Schreibweise willste wohl nicht oder?^^

*Nach Update verlang*:go:
 
Also diese überaus Gute geschichte muss wieder hoch:top:
 
:go: los schreib endlich du faule Socke! Das Kapitel ist längst überfällig.
 
Bist du unter die Yawgmoths gegangen ? :D
 
Kapitel 9 – Auf hoher See - Teil 1


Shar'Tel kletterte über die Reling an Bord und war erstaunt, wie viele Matrosen hier arbeiteten. Manche entfalteten die Rahsegel, andere irren noch orientierungslos auf der Suche nach ihren Kojen mit ihren Seesäcken über das Schiff. Besonders fiel ihr ein großer Kran ins Auge, mit dem schwere Lasten im Lagerraum im Bauch des Schiffes verstaut wurden. Eine erstaunliche Konstruktion! Drei Männer waren zugange: einer schwenkte den Ausläufer, zwei weitere hoben das Transportgut, das mit Sicherheit ein Vielfaches ihrer Körpermasse wog. Sie waren ein eingespieltes Team; das Verladen ging schnell und Reibungslos.
Noch bevor sich Shar'Tel an dem Gewusel und Gewimmel satt gesehen hatte, kletterte hinter ihr der Kapitän die Strickleiter hoch und drängte sie, den Einstiegsbereich nicht zu blockieren.

Mit merkwürdiger Weise rotem Kopf teilte Baldrujan Shar'Tel mit, dass sich sein erster Maat um ihre Unterbringung kümmern würde während er sich auf der Brücke meldet.
Ihre Kabine befand sich im hinteren Teil des Schiffes auf der linken Seite – Backbord achtern, wie man sagt – direkt unter der Offiziersmesse.
Der Raum war klein, trotzdem fühlten sich vier Personen darin nicht beengt. Statt Betten gab es Hängematten, jeweils zwei übereinander zu beiden Seiten der Kabine. Ein Schreibtisch war ebenfalls vorhanden, bestehend aus einer kleinen Holzplatte, deren Kanten abgerundet waren und der sich so sanft in die Heckwand schmiegte, als gehöre er nicht zum Inventar sondern sei Teil des Schiffes.
Shar'Tel teilte sich die Kabine mit zwei älteren Damen. Die eine stürmisch und zupackend, die Andere schüchtern und wehleidig, beide freundlich und wohl gesonnen, keine Frage, aber doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Erstgenannte sprang sofort auf und begrüßte Shar'Tel.
__„Na komm Mädel! Wir beißen nicht. Ich bin Erdane Taej und dass hier ist Sementar Lornehand. Und mit wem haben wir das vergnügen?“
Erdanes massigen Körperbau hätte man am Besten mit dem Wort 'beleibt' beschreiben können. Aber wahrscheinlich brauchte diese Alt-Stimme den kompletten Klangkörper, um ihren vollen Sound entfalten zu können. Nach dem Shar'Tel sich vorgestellt hatte, begann Erdane ausschweifend zu erzählen. Sie erklärte sie sei Händlerin aus Caldeum und wolle aus erster Hand erfahren, welchen Weg ihre Waren zurücklegten, und welche Schwierigkeiten dabei auftreten konnten. Sie schien wirklich wohlhabend zu sein, denn ihr helles mit einem Blütenmuster besticktes Kleid war aus reiner Seide. Shar'Tel hörte ihr aufmerksam zu während sie ihren Rucksack in einer Truhe verstaute und damit gegen Wegrutschen sicherte. Sementar lag einfach nur in ihrer Koje und starrte mit verträumten Augen die Zimmerdecke an. Auch wenn sie lächeln wollte, ihre schlaff herunter hängende Gesichtshaut war zu nichts mehr als einer traurigen Grimasse fähig. Glücklicher Weise war die Mode sich lähmendes Gift ins Gesicht spritzen zu lassen, um die Haut zu hindern sich in Falten zu legen noch nicht in diesen Teil der Welt vorgedrungen.
Während Shar'Tel über das Deck flanierte blieb Erdane an ihrer Seite und redete ununterbrochen Weiter. Sie berichtete über Teppichhandel in Lut Gholein und über Teeparties in Gea Kul. Man konnte sagen, sie kaute Shar'Tel ein Ohr ab, doch das störte sie diesmal überhaupt nicht. Es gefiel ihr sogar, dass sie einfach mal nur zuhören brauchte und dabei eine Menge über die Welt außerhalb von Philios erfuhr. Der gleichmäßige Wortschwall wurde zusammen mit dem sanften Rauschen des Meeres und den Rufen der Seemöwen zu einem beruhigenden Säuseln.

Inzwischen war es Abend geworden, Baldrujan hatte sich zu seinen Passagierinnen am Bug des Schiffes gesellt und Erdane hatte ihn direkt ins Gespräch eingebunden. Shar'Tel mochte es sich mit anderen zu unterhalten, aber wie die Händlerin es schaffte so ungezwungen, so elegant ein Gespräch zu beginnen, das faszinierte Shar'Tel. Taejs Art erschien ihr ein bisschen provokant.
__„So wie sie aussehen, Baldur, hätte ich sie eher für den Kaptein eines Piratenschiffes gehalten, anstatt für den eines noblen Handelsschiffs.“
Shar’Tel zwang sich des Öfteren beim Beginn einer Unterhaltung nicht so mit der Tür ins Haus zu fallen. Schließlich wollte sie sich ihren Mitmenschen nicht aufdrängen. Und Trotzdem die Beantwortung der Frage interessierte sie genau so.
__„Nun wir - das heißt ein Teil meiner jetzigen Manschaft und ich - waren keine Piraten,...“ berichtete Baldrujan, „…aber ein paar lukrative Diebstähle von Schiffsladungen haben wir doch durchgezogen. Mit der Fracht sind wir dann zum nächsten Hafen gesegelt.
Dafür haben wir dann auch letzten Endes die gerechte Strafe bekommen. Denn als der dunkle Wanderer über die Erde streifte, schlossen alle Stadtfürsten entlang des Zwillingsmeeres nach Jerhyns Beispiel ihre Häfen. Kein Schiff konnte mehr anlegen, keins mehr ablegen. Wochenlang sind wir sind wir bei Flaute übers Meer gedümpelt, bis wir in der Westmark endlich eine Stelle gefunden hatten, wo anlanden und unsere Vorräte auffüllen konnten.
Jetzt bin ich Kapitän dieses Handelsschiffs. Unsere Fähigkeiten sind dieselben - deswegen werden wir geschätzt - wir setzten sie nur zu anderen Zwecken ein."

Inzwischen war es dunkel geworden. Shar'Tel hatte den beiden aufmerksam zugehört. Im Nordwesten war am Horizont plötzlich ein helles Leuchten zu sehen.
__"Ist das schon der Leuchtturm von Kingsport?" wollte Erdane wissen.
__"Nein." antwortete Baldrujan und war selbst erstaunt über dieses Phänomen.
"Wir machen dank des starken Ostwindes gute Fahrt, aber wir sind noch mindestens eine Woche von Kingsport entfernt. Selbst bei gutem Wetter wie heute kann man nicht so weit sehen."

Doch genau so hell, wie es im Nordwesten war, so dunkel war es im Nordosten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Teil 2


Ob es an der frischen Meeresluft, oder an dem sanften Schaukeln des Schiffes lag, oder doch daran, dass sie vom vielen Zuhören erschöpft war, dass sie so schnell eingeschlafen war, konnte Shar'Tel nicht sagten. Vielleicht hatte auch die Hängematte etwas dazu beigetragen. Jedenfalls schlief sie diese Nacht zum ersten Mal seit vielen Nächten bewusst. Das schaukeln des Schiffes wurde zwar spürbar stärker, aber es war immer noch ein sanftes Wiegen.

Dann drang Glockengeläut an Shar'Tels Ohren, Stimmen wurden laut. Instinktiv griff sie zu ihrem Schwert. So klang es, wenn die Stadt angegriffen wurde. Doch sie war auf einem Schiff und Taej war froh, dass dieses ein Fenster hatte. Lornehand betete zu irgendeinem Gott, den Shar'Tel nicht kannte und es interessierte sie auch kaum.
__Einfach nur schwerer Seegang, dachte sich die Kriegerin, wenn auch sie froh war, dass ihr Magen nicht Karussell fuhr. Nur warum schriehen die da draußen so laut? Irgendetwas stimmte nicht.
Sie trat vor die Tür und schloss diese sofort wieder hinter sich, um die beiden Damen nicht zulange dem salzwasserschwangeren Wind auszusetzen. Das Großsegel hing unprofessionell schief herunter, das Vor-Marssegel hatte ein Loch, das Besantopsegel flatterte haltlos im Wind, weil ein Tau gerissen war und die ganze Mannschaft hoffte, dass das Royal-Topsegel fest genug eingerollt blieb. Der Sturm war in der dunklen Nacht recht überraschen gekommen, und obwohl ab und zu Wasser über die Bordwand spritzte, sah es nach Shar'Tels Einschätzung für den nicht übermäßig heftigen Wind verhältnismäßig chaotisch aus.

Da schossen ein paar dunkelgraue, kaum vom Wasser zu unterscheidende, dicke, tranige Arme aus dem Meer und angelten nach den Matrosen an Deck, die eilig versuchteen, die Segel zu vertäuen und ein Brechen des Kreuzmastes zu verhindern. Die Offiziere hackten mit ihren Säbeln auf die Tentakeln ein, konnten diese aber allenfalls verletzten. Auch Baldrujan war bei ihnen. Es passte ihm gar nicht, dass dieses Vieh seine Besatzung verputzte, als sei sein Schiff ein Fass eingelegter Thunfische.
Shar'Tel zog das Schwert, welches sie normaler Weise über dem Rücken trug. Das andere lag noch in der Kabine. Sie stürmte auf den Tentakel zu, der ihr am nächsten lag, dieser schwang hoch und klatschte da auf, wo sie sich eben noch befand. Sie hatte sich nach vorn abgrollt und stand wieder auf den Füssen. Jetzt peitschte der Krake seinen Fangarm waagerecht über das Deck. Shar'Tel schmiss sich flach auf den Boden, das Schwert hielt sie vor ihrem Kopf senkrecht nach oben. Wenn der Arm traf, schnitt er sich ins eigene Fleisch. Sie spürte den Stoß und umklammerte den Griff nach fester, damit ihre Waffe ihr nicht aus den Händen rutschte. Doch die Klinge verdrehte sich – zum Glück – denn die Wucht war so groß, dass ihr das Schwert auf den Rücken klatschte; keine Verletzung, der Kampf konnte weiter gehen.

__„SIE SIND DOCH EINE AMAZONE.“ rief ein besonders einfallsreicher Fähnrich.
__„DIE SCHWACHSTELLE SO EINES WASSER-WÄCHTERS IST SEINE MUNDÖFFNUNG. DA MÜSSEN SIE NUR REIN BALLERN.“
Warum geht jeder davon aus, dass eine Amazone mit Bogen, oder Wurfspieß kämpft?
Noch während sie einen Arm abwehrte, kam ihr eine Idee.
__„BALDUR, ICH BRAUCHE DEN LASTENKRAN!“
Dieser befehligte drei Matrosen, die Konstruktion zu bedienen.
Die Schwertkämpferin stieg in eine Schlaufe, schlang den Arm um das Seil und die Matrosen hievten sie über die Bordwand. Sie schwebte nun genau über dem Kopf des Ungeheuers. Die Mundöffnung war ein tiefdunkles, fleischfarbenes und unappetitliches Loch.
__„RUNTER!“ brüllte sie, griff das Schwert um, sodass sie es wie ein Faustkeil mit der Spitze nach unten in ihrer Hand hielt. Sie knotete den noch freien rechten Fuß im Seil ein, lies es mit ihrem Arm los. Die linke Hand presste sie auf den Knauf und lies sich nach vorn fallen, um mit einer größeren Wucht im Ziel einzuschlagen. Ein Kreischen ertönte; sie hatte getroffen. Doch das Wesen zog sie unter Wasser. Einen Moment sah sie nichts, außer Blut und aufgewirbelte Luftblasen, dann funkelte sie ein weißes Blinken an. Die kleinen Stielaugen des Ungetüms starrten sie entsetzt an. Sie griff den Dolch an ihrem Oberschenkel und stieß ihn dahin, wo sie das Blitzen gesehen hatte. Er steckte fest. Doch schnell griff sie mit zwei Fingern hinter das Heft, um es mit Wucht herauszurupfen. Ein weiteres Kreischen ertönte und viel Blut floss aus der Wunde.
Ein Zug an ihrem Fuß kündigte an, dass die Matrosen auch daran dachten, sie wieder aus dem Wasser zu ziehen. Doch das passte dem Monster überaupt nicht. Wenn ihm schon eine Beute so bereitwillig ins Maul sprang, dann soll sie auch da bleiben. Shar'Tel wehrt sich mit aller Kraft, aber im Wasser war sie im Nachteil. Das lange Schwert konnte sie in diesem Armgewimmel nicht effektiv einsetzten, also stocherte sie mit dem Messer wild auf alles ein, was sich bewegte, bis das Vieh endlich seinen Griff löste. Und im richtigen Moment zog man sie aus dem Meer.

Sie baumelte sichtlich erschöpft mit einer bluttropfenden Waffe in jeder Hand kopfüber am Kran und für den Bruchteil einer Sekunde sah es so aus, als wollen die Matrosen sie dort auf Grund dieses göttlichen Anblicks noch länger hängen lassen.
Shar'Tel würde sich fürs nächste Mal merken, dass sie besser in voller Montur schlief, wenn sie wieder vorhaben sollte, spontan die Schiffsbesatzung zu retten. Jetzt musste sie erstmal aus diesem nassen Nachthemd raus, sobald man sie auf dem Deck abgesetzt hatte.


Inzwischen war die Sonne aufgegangen. Shar'Tel stand mit einer Tasse eines wohlschmeckenden Getränkes, dass man Tee nennt, am Bug des Schiffes und ließ sich von den angenehmen Sonnenstrahlen wärmen.
Baldrujan stand neben ihr und sprach seinen mehrfachen Dank aus.
__„Ich weiß euren Dank zu schätzen und freue mich, dass ich helfen konnte.
Etwas Gefährlicheres, als dieses Meeresungeheuer, wird uns doch auf dem Rest der Reise kaum begegnen können, oder?“ fragte Shar'Tel ihn.
__„Doch. Ein Ma'hay'tam“
__„Was ist ein Ma-hei-tam?“
__Das…ist ein anderes Kapitel…“
 
Zuletzt bearbeitet:
Hattest ja gestern schon angedroht, das Update endlich zu bringen...
Bin schon gespannt auf die Fortsetzung.
 
Lässt auf mehr hoffen :).

Der zweite auf dem Schiff heißt Maat...

„So wie sie aussehen Baldur, hätte ich sie eher für den Kaptein eines Piratenschiffes gehalten, anstatt für den eines noblen Handelsschiffs.“
Da stimmt was nicht ganz ;). Sie, ein Komma vor Baldur, Kapitän oder Kaptain oder so.

Simon
 
Da lässt sich noch mehr finden.

z.B. ...rotem Kopf teilT Baldrujan...
...könnte man aM Besten mit...

Außerdem heisst der Typ Jerhyn.

Aber gut, dass wieder geschrieben wird.
:top:

€: ich hab nich gerad die Lust, die Fehler in dem zweiten Teil rauszusuchen.:D
 
Das warten is hart aber da lässt sich wohl nichts machen :)
 
Das warten hat ein Ende. Das neue Kapitel wurde an das begonnene angehängt.
 
Echt gutes kapitel hab daran nichts auszusetzte

Mir ist wie im gegensatzt zu manch andere rechtschreibung völlig schnuppe;)
 
Was Rechtschreibung angeht, bemühe ich mich schon. Sonst wirft man mir noch vor, die Deutschen würden ihre Sprache verkommen lassen; muss ja nicht sein.
 
Ich arbeite mit :top:-Druck dran. Ich hab nur kaum Zeit atm und Ideen fallen auch nich vom Himmel. Aber kommt schon. Nur Geduld.
 
War nen ziemlicher Kraftakt, aber nun ist es so weit:

Viel spaß mit dem nächsten, und längst überfälligen Kapitel
 
Kapitel 10 – Ma’hay’tam


Shar'Tel stand an der zu ihrem Lieblingsplatz erklärten Stelle am Bug des Schiffes. Der Fahrtwind wehte ihr durchs Haar und die Sonnenstrahlen streichelten ihr über die Haut. Rechts von ihr maß der Kapitän mit den Kadetten den Stand der Sonne, obwohl ihm auch sein Bauch sagen konnte, dass es Zeit für ein Mittagsmahl war. Der Wind, der letzte Nacht noch recht stürmisch gewesen war, flaute im Verlauf des Tages immer weiter ab. Das hätte, so hatte ihr ein Fähnrich erklärt, daran gelegen, dass sie das Sturmtief, welches für die flotte Abfahrt gesorgt hatte, nun genau über ihnen läge. Im Auge eines Sturms ist es nahezu windstill. Und auch wenn dies nur ein kleines Tiefdruckgebiet war, würde sich die mangelnde Windkraft in seinem Zentrum bemerkbar machen. Gegen Abend hin würde das von der Sonne aufgeheizte Wasser verdunsten und sich als Nebel mit der ohnehin schon relativ feuchten Luft vermischen. Der Sturm 'tanke auf', um sich dann an der Küste mit Starkregen zu entladen. Kein Wetterextrem - 'normal' für diese Breiten. Die Aussicht auf schlechtes Wetter bei ihrer Ankunft beeindruckte Shar'Tel wenig – war sie doch platzregenartigen Niederschlag gewöhnt.

Und der Fähnrich sollte Recht behalten: Warme feuchte Luft und dazu kaum Wind ließen die Sonne hinter einem Dunstschleier untergehen. Keine Gestirne, um sich zu orientieren, 'null Sicht' – Segeln nach Kompass – Der Steuermann blieb auf Kurs, als währ es das normalste der Welt gewesen. Mit dem Schiff, erhellt durch zahlreiche Lampen, die verzweifelt versuchten den Nebel zu durchdringen, und es damit in ein heimliches Licht tauchten, als letzen Eindruck des Tages, verließ Shar'Tel das Deck und legte sich schlafen.


Am nächsten Morgen wachte Shar'Tel früh auf. Die Besatzung schlief noch. Nur die Nachtschicht belebte das Deck. Der Kapitän war ebenfalls schon wach und starrte, an einer Tasse Tee nippend, in die Leere des Nebels. Am Bug spähte der wachhabende Offizier durch ein Fernglas und suchte die Dunstwolke nach Auffälligkeiten ab. Schließlich rief er den Kapitän zu sich:
     „Kaptein, ich glaube ich habe etwas gesehen.
     „Was denn?
     „Es sah aus wie ein Drachenkopf.
     „Wo?
     „Zwei Strich steuerbord voraus.
Baldrujan sah durch das Fernglas, erkannte aber nichts.
     „Sind sie sich sicher?
     „Nein, Sir.
     „Wollen sie trotzdem Alarm geben, Fähnrich? Noch haben sie das Kommando.
Dieser überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass die Männer erstens eh bald ausgeschlafen haben müssten und es zweitens besser sei die Mannschaft wegen eines Hirngespinstes geweckt zu haben, als sich von einem Kriegsschiff überraschen zu lassen.
Er gab die Befehle. Leise und schnell ging alles. Und doch bracht Hektik aus, als die Matrosen aus ihren Kojen sprangen, nach den Waffen griffen und mit gezückten Säbeln und geladenen Armbrüsten an Deck strömten.
     „Ihr habt Armbrüste?
fragte Shar'Tel ganz entgeistert.
Da flogen Fackeln in die Segel und rotznäsiges Gelächter war zu hören. Im Nebel wurde kurz der Umriss eines Schiffes mit eindeutig nicht menschlicher Besatzung sichtbar.
Baldrujan machte ernst:
     „Löscht die Feuer. Schafft die Kanonen nach Backbord. Wenn wir ihr Kielwasser kreuzen, demoliert ihr Ruder. Nachladen und dann gebt ihnen eine volle Breitseite. Schießen in der Aufwärtsbewegung. Ich will die Luf-Stellung ausnutzen, auch, wenn kaum Wind geht.
     „Und ihr habt Kanonen? Und ihr habt mich trotzdem gegen diesen Wasserwächter kämpfen lassen?
     „Ich kenne euch Phillioson gut genug, um zu wissen, dass ihr euch so einen Kampf nicht entgehen lasst.
Unrecht hatte er damit nicht.
     „...aber ich bin ja nicht immer da, um für euch zu kämpfen.
Dieser Mann hatte etwas, das faszinierte Shar'Tel – etwas, was ihn geradezu prädestinierte Kapitän eines solchen Schiffes zu sein.

Es flogen Glasflaschen an Bord. Wo sie aufschlugen, explodierten sie. Die Geste war eindeutig. Da war jemand drauf aus, das Handelsschiff zu versenken. Die Steuermänner (denn es waren zwei von Nöten um das große Ruderrad zu bedienen) manövrierten um das Heck des anderen Schiffes herum und die Kanoniere nahmen es unter Beschuss.
Zwei Kugeln trafen, davon eine das Ruder, bevor die Arche wieder im Nebel verschwand. Ob es manövrierunfähig war, konnte man nicht sagen, jedenfalls ließ Baldrujan die Brände löschen, die in zwischen zu einem echten Problem geworden waren. Denn durch das Feuer waren sie für andere besser sichtbar während gleichzeitig der dichte Rauch ihnen die Sicht nahm.
Weitere Elixiere schlugen auf den Planken auf. Ihre Feinde hatten nicht im Geringsten vor zu fliehen.
Die Wurfgeschosse explodierten diesmal nicht, sondern setzten einen übelkeitergenden Gestank frei, der die Männer im ersten Moment kampfunfähig machte. Doch die Wirkung war nur von kurzer Dauer. Lornehead war aus ihrer Kabine getreten. Um sie herum herrschte ein Bereich der frischen Luft, der auf scheinbar magische Weise die giftigen Gase verdrängte.

Aus dem Dunstschleier tauchte wieder das feindliche Schiff auf, auf Kollisionskurs mit dem Frachter. Enterhaken flogen ins Gebälk. Koboldartige Dämonen mit roter Haut schwangen sich daran an Deck und griffen die Besatzung mit ihren abgewetzten Handäxten an. Diese Kreaturen waren selbst mir ihren zwei Hörnern auf dem Kopf und dem langen hochgebundenen Zopf nicht größer als ein Meter und doch metzelten sie mit einer Entschlossenheit, als wär dies ein sportlicher Wettkampf auf einem Kindergeburtstag. Größere Dämonen hatten nun den Weg in den Kampf gefunden. Die beiden Schiffe hatten sich in einander verkeilt und Holzstege überbrückten den Zwischenraum. Diese Wesen erinnerten entfernt an fleischfarbene Wildschweine mit Schildkrötenpanzer. Ihre Waffen sahen aus wie eine Mischung aus Kriegsaxt und Hacksäbel. Ihr Maß an Kraft und Körpermasse machte sie den kleinen Teufelchen überlegen.
Shar'Tel enthauptete zwei Kleine und wandte sich dann einem Großen zu. Dieser parierte ihren Schlag mit einem scharfkantigen abgeflachten Kampfschild. Überall hatte dieses Vieh Dornen – selbst ohne Waffe hätte er ihr noch große Schmerzen zufügen können. Er holte zu einem wuchtigen Schlag aus. Die Gelegenheit für Shar'Tel zwischen seinen Beinen hindurch zu rutschen – was für ein widerlicher Anblick! - und ihm in die Kniekehlen zu treten. Der große Kollos knickte ein und die Dornen an seinen Knien verhaken sich im Holz. Shar'Tel schraubte sich hoch und nutzte die Energie um das gepanzerte Schuppentier zu verwunden. Die Klinge fand die Schwachstelle oberhalb des dornenbewehrten Rückenschildes und riss eine Wunde in den Hals. Der Fleischkeiler drehte den Oberkörper nach rechts und schlug mit der Axt nach seiner Angreiferin aus. Diese, als ob sie es geahnt hätte, sprang in die Höhe und stieß sich noch einmal auf seinem Unterarm ab. Das Schwert war zu groß und schwer um nochmal auszuholen. Sie ließ es los, zückte den Dolch und rammte der Höllenbrut auf seiner Schulter landend den Dolch in den Kopf. Ein dumpfes Quieken ertönte und vermischte sich mit dem Ächzen beanspruchter Holzbohlen.
Aus dem Augenwinkel sah Shar'Tel wie Baldrujan einem Fleischkeiler erst die Beine und dann den Kopf abhackte. Ein geübter Schütze bearbeitet eine Höllenbrut mit Bolzen, während ein anderer Matrose diesen blockte. Der Dämon stürzte ins Wasser und der Schütze ludt schon wieder nach - erstaunlich schnell, wie Shar'Tel bemerkte. Der Bolzen traf sein Ziel: ein Teufelchen wurde an den Kreuzmast gepflockt.
Ein weiteres schweinsnasiges Vieh stürmte auf sie zu. Gerade noch rechtzeitig erreichte sie ihr Schwert um es im Boden zu verkeilen, sodass das Monster ins Messer rannte. Auf den von Salzwasser und Blut schmierigen Planken rutschte sie nach rechts aus seinem Wirkungsbereich, nicht ohne ihn dabei noch an der Fußsehne zu verletzen. Wenn sich das stachelige Biest nach hinten fallen gelassen hätte, hätte es Shar'Tel mit seinem massigen Körper erdrücken können.
Auf genau diese Ideen schien es auch gekommen zu sein und kippte nach hinten. Die Amazone, die links neben ihm lag, wurde unter seinem Arm begraben. Dabei piekste ihr ein Dorn an seinem Ellenbogen in den Bauch. Stehen konnte das Vieh mangels Fußkontrolle nicht mehr, aber das schien es nicht zu stören. Sein linker Arm hielt die Schwertkämpferin zu Boden gedrückt, während er mit seiner Klingenwaffe ausholte. Ein aufmerksamer Matrose trat die herunter sausende Axt weg, sodass diese hinter Shars Füssen im Boden einschlug. Anschließend hackte ihr Retter auf die Rübe des Ungetüms ein. Blut bespritzte sie und schlussendlich landete dessen Kopf in ihrem Schoß.
Auch die Anderen hatten ganze Arbeit geleistet.
Die letzte noch lebende Höllenbrut - sie hatte gerade einem jungen Kadetten den Arm abgerissen - wurde von Baldrujan und einem ebenso starken Matrosen an den Füssen gepackt und über Bord geworfen.
Jetzt rannten nur noch die kleinen Teufelchen herum. Die großen Schlitzer waren einem Menschen zwar an Kraft überlegen, aber nicht so zahlreich, wie die gut hundert Mann starke Besatzung. Die kleinen Schlächter waren dagegen keine wirkliche Bedrohung - gaben sie doch schon beim ersten Anzeichen von Gefahr Fersengeld. Trotzdem hatten sie großes Chaos angerichtet: mehrere Taue waren durchtrennt, Segel hingen herunter.
Neben den Leichen der großen Dämonen und den Opfern aus den eigenen Reihen bemerkte Shar'Tel keine gefallenen Kobolde. Während sie ein Teufelchen erst entwaffnete, dann an seinem dürren Ärmchen packte und an der Tür zur Offiziersmesse bewusstlos prügelte.
Mindestens zwei von ihnen hatte sie enthauptet, einer war vor ihren Augen mit einem Armbrustbolzen durch den Kopf an den Hauptmast gepinnt worden. Wo sind die Leichen also hin? Hatten die Anderen schon mit Aufräumen begonnen? Die kämpften schließlich auch noch.
Das eben noch bewusstlos geschlagene Vieh stand schon wieder auf und warf ihr wüste Gesten zu.
     Wenn du eben nicht besiegt bleiben willst...
Sie nahm den Kleinen in den Würgegriff.
     „Da! Am Bug.“
Ein Matrose hatte ihn entdeckt; den Schamanen und vermeintlichen Anführer der Dämonenhorde. Er hatte in rascher Abfolge alle Gefallenen wiederbelebt.      Na wenigstens denken die Anderen auch mit. Dann macht ihn gefälligst fertig!
Shar'Tel bemühte sich das kleine Biest noch solange festzuhalten, doch es strampelte gegen die Wunde in ihrem Bauch.
Der Schamane wehrte sich mit Feuerbällen, doch letzen Endes hatte er einem beherzten Sprungangriff des Kapitäns nichts entgegenzusetzen.
Diese Chance die Teufelchen endgültig loszuwerden nutzte auch Shar'Tel und warf das Wesen, welches sie festgehalten hatte ins Wasser, aber nicht ohne ihm vorher noch das Genick zu brechen.
     Warum so brutal?
Erschöpft und schmerzgequält ließ sie sich nieder.

     Endlich Ruhe.
 
Aktion :flame:

Tolles Update
 
Jo, muss ich meinem Vorredner uneingeschränkt Recht geben.
Desweiteren ein neuer Rekord: mir ist nur ein einziger Rechtschreibfehler aufgefallen, nämlich der Kononier.
Ansonsten :top: wie immer.

€ @unter mir : ach verdammt, so'n Mist
 
<3 =)

noch ein kleiner fehler :P

Ein Matrose hat ihn entdeckt; den Schamanen und vermeintlichen Anführer der Dämonenhorde. Er hat in rascher Abfolge alle Gefallenen wiederbelebt. Na wenigstens denken die Anderen auch mit. Dann macht ihn gefälligst fertig!

mfg
 
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