Tadá! (Wird gegen Ende hin etwas weniger lustig, aber dafür Story-technisch wichtiger)
Kapitel 18: Der Viperntempel
“Mensch, echt dunkel hier drinnen...“, sagte Lycander, als wir nach unserer Reise durch die Wüste endlich den Viperntempel betraten.
“Ja, man sieht ja echt die Hand vor Augen nicht...
Irgendeine Idee?“
“Du hast nicht zufällig eine Fackel in dieser Handtasche, die du dauernd mit dir herumträgst, oder?“
“DAS IST KEINE HANDTASCHE! DAS IST EIN REISERUCKSACK, DEN MAN AUF HÜFTHÖHE TRÄGT!“
“Jetzt komm mal runter, Captain Cholerisch! Ich wollte dich doch nur ein bisschen ärgern, kein Grund, gleich so herum zu schreien, okay?“
*prust*
Was ist denn nun schon wieder?
Hihi. „Captain Cholerisch“, den muss ich mir merken!
Hätt´ ich
den Teil bloß weggelassen...
Nix da! Hier wird nichts weggelassen, unsere Leser sollen die GANZE Geschichte kriegen!
Leser? Ich dachte, das hier ist eine Radiosendung?
Ist es auch, aber ich habe einen Stenographen engagiert, der alles, was du hier erzählst, mitschreibt. Dann veröffentlichen wir deine Geschichte irgendwann als Buch und werden steinreich!
Hm, und wieviel verdiene ICH daran?
60 Prozent.
Oh. Gut. Na dann...
Aber von welchem Stenographen sprichst du bitte? Außer uns beiden ist hier doch niemand!
Doch, natürlich! Ist dir der Kerl dort in der Ecke, der alles auf seinem Laptop mitschreibt, etwa noch nie aufgefallen? Er ist schon seit dem ersten Tag hier! Sag doch auch mal was, Max!
Könntet ihr jetzt BITTE mit diesem ganzen „selbst-referenziellen“ Gedöns aufhören und zur eigentlichen Geschichte zurückkehren? Ich wette, die Zuschauer sind schon total entnervt!
Ja, hast Recht, wäre wohl besser, wenn-
Moment mal...ZUSCHAUER?
Ups, da habe ich mich wohl... versprochen. Ich wollte natürlich „Zuhörer“ sagen...
*Kameramann verlässt unauffällig den Raum*
Ich stöberte also in meiner Hand-... In meinem Reiserucksack und fand dort tatsächlich eine unbenutzte Fackel.
“Du kannst nicht zufällig auch Feuer machen, oder?“
“Doch, natürlich. Immerhin habe ich nicht umsonst einen Doktortitel in Naturmagie! Pass auf!“
Ich konzentrierte meine gesamte geistige Energie auf die Fackel. Ich versuchte mir innerlich vorzustellen, wie sie anfängt zu brennen. Und dann...
Zog ich ein Feuerzeug aus meiner Hosentasche und zündete sie an.
“Ui, toll!“, sagte Lycander und verdrehte dabei die Augen.
Wir bahnten uns also, zusammen mit dem neuen Licht, einen Weg durch die unterirdischen Katakomben des Viperntempels.
Unterwegs griffen uns einige Untote an, was aber eigentlich wirklich nicht der Rede wert ist, da Lycander sie alle mit einem einzigen Hieb guillotinierte.
Wir drangen immer tiefer in den Tempel vor, da Opa Cain uns erzählt hatte, dass das Vipernamulett in der tiefsten Kammer im untersten Untergeschoss versteckt lag. Wie hätte es auch anders sein können...
Je tiefer wir vordrangen, desto mehr Knochen und halb-verweste Kadaver lagen in den Gängen.
Wir fragten uns, wer all diese Wesen wohl hergebracht hat.
“Wer hat all diese Wesen wohl umgebracht?“
Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr das beste, klar?
Nach weiteren Minuten vollen eintönigen Gehens und Durch-Untote-Häckselns kamen wir endlich in einen großen Raum, in dessen Mitte ein Altar stand auf den wiederum ein Amulett lag.
Das einzige Problem war nur, dass eben jener Raum voll mit Schlangenmenschen war, welche nicht gerade freundlich aussahen.
Sie hatten Rumpf und Arme von Meschen, jedoch statt Beinen einen Schlangenschwanz, eine grüne, schuppige Haut und ihr Kopf sah halb-menschlich halb-schlangenhaft aus.
“Menschen! Tötet szie!“, zischte einer von ihnen.
Sie stürzten sich auf uns und attackierten uns mit vielen Speeren, die sie offensichtlich aus Knochen gemacht hatten. Der Kampf war schnell vorbei, denn gegen Lycanders unglaubliche Schwertakrobatik und meine Unterstützungsrufe alá „Du schaffst das“ hatten sie einfach keine Chance. Außerdem waren es ja nicht sehr viele. Habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich mit „voll mit Schlangenmenschen“ „drei“ meinte?
Wie auch immer, nach dem Kampf nahmen wir uns das Amulett vom Altar und machten uns auf den Weg zurück in die Stadt.
Die Sonne ging gerade unter, als wir am vereinbarten Treffpunkt in der Stadt ankamen. Dort wartete bereits Opa Cain mitsamt Arnold auf uns, der einen Stock von Käferinnereien säuberte.
“Ah, wie ich sehe, wart ihr erfolgreich!“, sagte er, als sein Blick auf das Vipernamulett fiel, das Lycander sich zwischenzeitlich um den Hals gehangen hatte.
“Ja, waren wir. Aber was nun?“
“Ihr werdet mich zu Tal-Rashas Grab begleiten, wo wir hoffentlich Diablo und Baal antreffen werden. Dazu müssen wir jedoch einen Teleporter benutzen, der sich im Keller des hiesigen Palastes befindet.“
“Schön, schön, aber können wir das bitte Morgen machen? Ich bin nämlich verdammt müde...“, gähnte Lycander.
“So hatte ich mir das auch vorgestellt, denn ich muss erst einmal rauskriegen, wie dieser komische Würfel überhaupt funktioniert...“
“Nun gut, dann suchen wir uns jetzt wohl eine Bleibe für die Nacht, was?“
“Arnold haben gesehen gute Taverne bei Rundgang durch Stadt! Wir dort können schlafen heute Nacht!“
“Gut, denn ich habe ein Zimmer in einem Hotel gemietet, wo ich leider keine weiteren Personen unterbringen kann. Tschüssi.“
Mit einer für sein Alter erstaunlichen Geschwindigkeit kramte er die Artefakte zusammen und verschwand.
Arnold führte uns danach zu der Taverne, die er meinte, und erzählte unterwegs lang und breit von seinen Erlebnissen in der Wurmgruft.
Auf halbem Weg hörten wir plötzlich jemanden hinter uns rufen:
“Hey, du! Du Dreckiger Druiden-Freak!“
Ich drehte mich um und erkannte ihn sofort: Seine breiten Schultern und sein schulterlanges, dunkelblondes Haar unterschieden ihn stark von den Untergebenen, die um ihn herum standen.
Als er mein Gesicht sah, fing er an zu grinsen und kam weiter auf uns zu, während er sagte:
“Wusste ich doch, dass du das bist. Keiner außer dir hat so eine krumme Haltung beim Gehen!“
“Auch dir einen guten Abend, Vater.“