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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Mudvayne - L.D. 50

L.D. 50 heißt das Debut-Album, der 4-köpfigen US-Band Mudvayne aus Peoria, Illinois. L.D. 50, das ist normalerweise ein medizinischer Ausdruck zur Angabe der Giftigkeit einer Substanz. Es steht für Lethal Dosage 50 und gibt die Menge eines Giftes an, welches benötigt wird, um 50 von 100 Testpersonen zu töten. Ist ja herzallerliebst. ;)

Mudvayne gelingt das, was die Slipknot-Fraktion bisher nur ansatzweise auf die Reihe bekommen hat: Nu-Metal so extrem rifforientiert zu spielen, dass er enorm brutal durch die Boxen donnert, ohne dabei aber auf Melodien, gleichzeitig aber auch Vertracktheit zu verzichten. Während die tiefergelegten Gitarren teilweise ebenso abgehackt wie brachial vor sich hin knarzen, lässt Front-Psychopath Kud in sein Geschrei immer auch mal wieder die eine oder andere ohrenfreundliche Melodienlinie einfliessen. Recht komplexe Songstrukturen unter Hinzunahme von Funk und Jazz-Elementen!!! und dezent technischen Ansätzen, verleihen der Scheibe einen Hauch von "Progressivität", so dass man ihr schon 2-3 Schnupperdurchläufe mehr gönnen muß.

Mudvayne zeichnet ihr Hang zu Extrem tendierenden Gitarrenriffs und kraftvollen Refrains aus. Rohheit, Härte, Kantigkeit und energiegetriebenen Gesang findet man auf L.D. 50 zur Genüge. Dabei tangieren sie teilweise die Grenzen des Mainstreams, gleichen diese Abweichung aber sofort wieder durch beinharten Hardcore aus, der in seiner Härte durchaus mit Slipknot gleichzusetzen ist, allerdings wesentlich mehr Facetten bietet. Normalerweise bin ich kein Freund dieses Genres, muß aber die Qualität dieses Album anerkennen. Im Moment gibt es im Nu-Metal Bereich, neben den Deftones und Süssemofadaun ;) (die beide, ebenso wie Mudvayne, eigentlich viel zu eigen für dieses Schubladendenken sind) nix besseres als diese Band. Anspieltips; "Death Blooms", "Nothing To Gein" und "Cradle".

7/10

Hörproben
 
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Jeff Beck - You Had It Coming

Wer hätte gedacht dass ein warer Oldie unter den Gitarristen das innovativste Solo-Gitarren-Album seit den Werken von Jimmy Hendrix veröffnetlicht. Nicht etwa Steve Vai, Joe Satriani, Paul Gilbert oder Yngwie Malmsteen, nein es ist Jeff Beck der sich schon in den Sechzigern mit den Yardbirds seine Sporen verdient hat. Er mischt hier gekonnt hochqualitative Gitarrenarbeit mit elektronischen Samples in einer Art und Weise dass einem die Kinnlade runterhängt. Das Album würde sogar prima als Soundtrack zu Filmen wie Matrix u.ä. durchgehen. Der erste Track "Earthquake" macht seinem Namen alle Ehre und donnert gewaltig aus den Boxen. Bei "Roy's Toy" überkommt einem manchmal sogar die Frage ob der Track nicht doch ganz im Computer entstand. Das selbe gilt für "Dirty Mind". Den einen oder anderen mag das vielleicht abschrecken, sollte es aber nicht.
"Rollin' and Tumblin'" kommt dann schon wieder etwas klassisch rockiger daher, aber eben nur ein bisschen, dennoch merkt man dass hier altbekannte Bluesformen zu Grunde liegen. "Nadia" ist eine wunderschöne Ballade zu der man am liebsten über den Wolken schweben möchte. Die restlichen Tracks gehen im gleichen Stile weiter, bieten aber dennoch mehr als genug Abwechslung. Jeff Beck hat hier etwas abgeliefert as mehr als nur Respekt verdient, er hat den Gitarrenrock in die Zukunft verfrachtet. Leider ist die Spielzeit mit knapp 40 Minuten etwas kurz bemessen, man hätte gerne mehr von dieser Musik gehört.
Definitiv ein Meisterwerk.

10 / 10
 
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Temple Of The Dog - Temple Of The Dog

Der Anlaß war traurig, die Akteure großartig und konsequenterweise ist das Ergebnis überwältigend.

Temple of the Dog war ein Kurzzeitprojekt, initiiert von Chris Cornell (damals Soundgarden) und in Zusammenarbeit mit Jeff Ament & Stone Gossard (Ex-Mother Love Bone, später Pearl Jam), sowie Matt Cameron (auch Soundgarden). Dazu kamen noch Mike McCready und Eddie Vedder (letzterer allerdings nur als Gastmusiker), die wenig später ebenfalls Teil von Pearl Jam werden sollten. Anlaß war der Tod von Andrew Wood (oder "L’Andrew, the Love Child", wie er sich selbst gerne nannte), charismatischer Sänger von Mother Love Bone und Glam Rock Fan, der Freddie Mercury und Marc Bolan zu seinen Idolen zählte und gerne ein Rockstar geworden wäre, jedoch lediglich starb, wie Rockstars gelegentlich sterben: 24jährig, an einer Überdosis Heroin – tragischerweise wenige Tage vor der geplanten Veröffentlichung der ersten (und damit natürlich auch einzigen) LP der Band. Das war im Frühjahr 1990.

Neben seinen Bandkollegen Ament und Gossard war auch Freund und Ex-Mitbewohner Chris Cornell davon schwer getroffen und brachte seinen Schmerz unmittelbar in zwei Songs zum Ausdruck:
"Say Hello To Heaven" ist ein Abschiedssong, in dem Verzweiflung und Hilflosigkeit aus jeder Zeile sprechen ("He hurt so bad like a soul breaking, but he never said nothing to me"/"I never wanted to write these words down for you, with the pages of phrases of things we’ll never do"). In "Reach Down" schildert er einen Traum, in dem ihm Andrew erscheint und mit ihm spricht ("Now I’ve got room to spread my wings and my messages of love, yes love was my drug, but that’s not what I died of") – eine liebevolle Erinnerung an den Freund im langen Mantel, violetten Brillengläsern und Glitzer im Haar, mit einem gospelartigen Engels-Chor im Refrain. (Hendrix-Fan McCready darf auf dem 11-Minuten-Stück fast 5 Minuten lang seiner Gitarre alles entlocken, was drin ist, und gibt damit sein Debüt auf Platte)
Das sollte es ursprünglich dann auch gewesen sein. Cornell’s Wunsch war es, diese beiden Songs zusammen mit Ament/Gossard als Tribut an seinen Freund auf Single zu veröffentlichen.

Dieser Plan scheiterte daran, dass die Beiden erstens zu begeistert waren, zweitens bereits wieder nach vorn schauten und mit Mike McCready schon den ersten neuen Mitstreiter gefunden hatten. Komplettiert durch Matt Cameron wurde aus der Single schliesslich eine kreative Explosion in Moll mit 55 Min. Spielzeit.

Cornell steuerte 5 weitere Songs bei, die heute eher mit seinem viele Jahre später erschienenen Solo-Debüt "Euphoria Morning" vergleichbar sind, als mit dem damaligen metallastigen Soundgarden-Werk. Oder – um chronologisch zu bleiben – die erste Überraschung beim Hören seines Solo-Debüts ("ist ja gar nicht wie Soundgarden....") weicht schnell einem "klar, hätte man eigentlich damit rechnen können!" Die ruhigere Gangart des Albums ermöglicht es ihm auch, seine markante Stimme öfter zum Singen und weniger zum Schreien einzusetzen. Beispielsweise bei dem sehr ruhigen "Call Me A Dog" mit Piano, Akkustik-Gitarre und wunderschönem Refrain ("I call you beautiful, if I call at all"). "Your Saviour" ist eher groovig, während das bluesige "All Night Thing" mit Piano und Orgel fast Bar-Atmosphäre verbreitet und einen gelungenen Abschluss des Albums bildet.

Eine Ausnahmestellung hat der Song "Hunger Strike", und das nicht nur, weil er letztendlich als Single ausgekoppelt wurde: hier betritt Noch-Nobody Eddie Vedder erstmals die Bühne! Kurz vor Beginn der Aufnahmen als Sänger für die neue Band um Ament/Gossard/McCready gefunden, liefert er hier ein imposantes Platten-Debüt. Was als hübsche kleine Melodie beginnt, steigert sich zu einem atemberaubenden Duett (Duell?) der wohl grössten Rock-Stimmen der 90er (und endet unentschieden). – Leider gibt es von diesem doppelten Stimmwunder bis heute keine Neuauflage. Wünschenswert wäre es allemal. Von den drei durch Gossard & Ament beigesteuerten Stücken ist "Pushing Forward Back" das schnellste und energetischste des ganzen Albums und hat (wie auch Four Walled World und Your Saviour) Eddie Vedder im Background, während das ruhige "Times Of Trouble" ein weiteres Zeugnis davon ist, wie sich die Ereignisse damals überschlagen haben: die Instrumentalfassung des Stücks befand sich, zusammen mit anderen, auf jenem Demo-Tape, mit Hilfe dessen Eddie Vedder als Sänger entdeckt wurde. Seine etwa zeitgleich entstandene und "Footsteps" betitelte Version erschien daher auf keinem Pearl Jam Album, sondern wurde lediglich als B-Seite veröffentlicht.

So emotional und traurig die 10 Songs ("Wooden Jesus" und "Four Walled World" habe ich nicht näher erwähnt) auch sind, das Album ist an keiner Stelle depressiv oder morbid, nur herzzerreissend melancholisch, an manchen Stellen fast feierlich. Times Of Trouble etwa ist ein klares NEIN zur Droge und JA zum Leben.

Vergleiche mit Soundgarden und Mother Love Bone oder gar Pearl Jam haben sich meiner Meinung nach mit dem Erscheinen von Cornell’s Solo-Album erübrigt. Er ist es, der das Album prägt, nicht nur wegen seiner unverkennbaren Stimme.

Live gab es Temple Of The Dog nur zwei-, dreimal zu sehen und dass das im Frühjahr 1991 erschienene Album sich zunächst nur 70.000mal verkaufte, interessierte erstens niemanden und war zweitens nicht verwunderlich: Soundgarden’s Durchbruch "Badmotorfinger" wurde erst gegen Ende desselben Jahres veröffentlicht, der Rest des Tempels begann bei Veröffentlichung gerade, unter dem Namen Pearl Jam aufzutreten....Dass die Plattenfirma nach Pearl Jam’s Sensations-Debüt reagierte, war genausowenig verwunderlich: 1992 wurde "Temple..." wiederveröffentlicht, diesmal mit einem (inzwischen veralteten) Sticker "featuring members of Soundgarden & Pearl Jam". Dem Mother Love Bone Album (einst "Apple", heute schlicht "Mother Love Bone" genannt) erging es ähnlich.

Deren Musik ist allerdings weniger mein Fall, von den sehr ruhigen Andy Wood Songs einmal abgesehen. Einem davon, "Man Of Golden Words", entstammt auch der Titel des Projekts:
"I want to show you something, like joy inside my heart. Seems I been living in the temple of the dog. Where would I live if I were a man of golden words? Or would I live at all? Words and music – my only tools..."

Wie es ist, ein Star zu sein, hat Wood nicht mehr erfahren, aber mit dieser Platte hat man ihm ein Denkmal gesetzt, dass eines Stars würdig ist. Das völlig unspektakulär und nebenbei, an ein paar Wochenenden produzierte Album, wird heute als Klassiker des Grunge hochgelobt, zu recht. Es vereint Energie und Stärke verschiedener Grunge Komponente zu einem ganzen. Alles in allem, eines der wichtigsten (und auch besten) Grunge Alben überhaupt.

9/10

Hörproben
 
Darkthrone Holy Darkthrone - Eight norwegian bands paying tribute

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1997 jährte sich die Gründung von Darkthrone zum Zehnten mal. Grund zum Feiern, dachte deren Label Moonfog, und schlug der Band ein "Best of" Album vor. Die lehnten dankend ab, und kamen mit einer anderen Idee: Wie würden sich wohl ihre Songs anhören, wenn sie von anderen Bands interpretiert werden würden? Und ein Jahr später wurde die Idee Realität, als dann dieses Tribute-Album erschien. Acht norwegische Bands der schwarzen Zunft hatten sich zusammengefunden, um einen alten Soldaten für seinen langen hingebungsvollen Dienst zu ehren. Darkthrone´s Labelkollegen und langjährige Kampfgefährten Satyricon machen mit "Kathaarian life code" den Anfang. Der Song ist kraftvoller als das Original gespielt, was sicher daran liegt, das Satyricon nicht mit der gleichen Primitivität wie Darkthrone zu Werke gehen. Gelungene Version.
Die Viking-Metaller Enslaved haben sich "Natassja in eternal sleep" zur Brust genommen, und ihn "leider" nur 1:1 übernommen. Schade, ich hätte gerade von Enslaved mehr Originalität erwartet. Der Song ballert natürlich immer noch, und im Gegensatz zu Nocturno Culto kann man das Gesungene von Grutle sogar verstehen. ^^
Die Experimental-Schwarzbrenner Thorns haben sich den Song "The pagan winter" vorgenommen, und ihn in eine reichlich schräge Elektro-Metal-Version verwandelt. Die Gitarren sind typisch Black Metal, aber der Rest...Computerstimme, Synthie-Geräusche, mechanisches Gestampfe...einfach nur wirr. Aber sehr originell.
Die musikalischen Götter namens Emperor haben sich "Chromlech" vorgenommen, ein Song aus der Anfangszeit von Darkthrone, als sie eine "Horror-Techno-Death-Metal-Band" waren. Sie haben dem Song ein modernes Facelifting verpasst. Aus einem Standart-Death-Metal Brecher wurde so ein stürmischer Schwarzbrenner, der zudem noch sehr atmosphärisch rüberkommt.
An "Green cave float" haben sich Dodheimsgard, ebenfalls Labelkollegen von Darkthrone, gewagt. Der Song ist vom inoffiziellen zweiten Album Goatlord, welches hauptsächlich nur Rehersals enthielt und so schon recht wirr klang. Und die Interpretation hier ist noch wirrer. Eigentlich nur Lärm mit Irrenanstaltsmäßigem Gesang. Naja, wird schon ne Zielgruppe dafür geben.
Als nächstes folgt eine Interpretation des meiner Meinung nach besten Darkthrone Songs: "Transylvanian hunger". Gehenna haben sich ihm angenommen, und die Melodie zum Glück unverändert gelassen. Dafür zocken sie den Song aber anderthalb mal so schnell herunter, und dasauf eine Art, die infernalischer nicht sein könnte. Darkthrone haben die Vorarbeit geleistet, und Gehenna haben den Feinschliff besorgt. Brilliant!
Wo Black Metal am werkeln ist, dürfen Gorgoroth nicht fehlen. "Slottet I det ferne" ist ihnen zum Opfer gefallen. Die Umschreibung passt, denn leider ist die Umsetzung ziemlich in die Hose gegangen. Viel zu überhastet gehen sie hier zu Werke, die verzerrte Megaphone-Stimme passt absolut nich zur überschnellen Gangart. Leider ein Reinfall, ich bin von Gorgoroth viel besseres gewöhnt, vor allem da das Original nicht wirklich schwer ist.
Der letzte Song des Album ist fast ein offizieller Hiddentrack, denn er folgt rund zwei Minuten nach Gorgoroth. Ka ob das Absicht war, oder pure Schlamperei. Nunja, auf jedenfall sind Immortal nun dran. Ausgesucht haben sie sich "To walk the infernal fields". Und wie geil das geworden ist! Unglaublich rotzig, unglaublich primitiv! Klingt wie in ner Garage auf nem Billig-Rekorder aufgenommen! Geil! Geil! Geil! Das Original war ja schon räudig, aber die Version von Immortal setzt dem ganzen echt die Krone auf. Edelst! :top:



They have set so many standards...Ære Være Darkthrone!
 
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Element Of Crime - Damals Hinterm Mond

Dieses war der erste Streich ... zumindest der erste, in rein deutscher Sprache für die Gruppe Element of Crime. Um das Jahr ´91 herum, war es an der Zeit sich in eine andere Richtung weiter zu entwickeln. Vor allem wohl deshalb, weil die Plattenfirma Polydor mit sanftem Druck darauf drängte, wie die Musiker später zugaben. Geschadet hat es nicht - im Gegenteil. Es gab genug deutsche Gruppen, die nichts mit ihrer Muttersprache anfangen konnten und glauben in ihrem holprigen Englisch könnten sie wahre Gefühle vermitteln. Die meisten dieser Gruppen stehen heute in gut recherchierten Rock/Pop-Lexika unter "Eintagsfliege"...

Die Elements haben dagegen den Quantensprung geschafft, die Nische gefunden aus der heraus sie seither mit ihrem einzigartigen Gefühl für Melodie und Poesie die Seele zu beleben wissen. Das Album bietet elf kleine, aber feine Kompositionen angereichert mit Gitarren, Trompete, Cello, Akkordeon, Mundharmonika und Texten mit einer Sprachphantasie, für die gestandene Lyriker ihren gesamten Weinkeller verscherbeln würden.

"Dein Auto ist ein Wartesaal, dein Dackel ist ein Pferd und es regnet immer dort, wo du grad stehst. Dein Teddybär ist plötzlich stumm, dein Geld ist nichts mehr wert und die Halme schrein, wenn du den Rasen mähst. Mach das Licht aus, wenn du gehst."

Vermutlich nicht jedermans Stil, mir gefällt es aber. Der Sänger, Sven Regener, sagte einmal, die Sprache sollte bei der Musik nicht so wichtig sein. Er könne auch in Finnisch singen, solange das Gefühl stimme. Aber warum nicht beides haben, wenn man die Möglichkeit bekommt Wehmut, Trauer, Begierde, Wut und Freude, verteilt auf mehr als 40 Minuten Spielzeit zu durchleben. Vom verschmitzten "Blaulicht & Zwielicht", über das verträumte Ton-Gedicht "Ofen aus Glas", bis zur verspielten Liebeserklärung "Vier Stunden vor Elbe 1", welches der damals gerade verstorbenen Helga Feddersen gewidmet ist, wird man in die manchmal etwas schmuddelig wirkende, aber dabei immer unglaublich charmante Nische, der Elements gezogen.

Dieses Album stellt meines Erachtens den Höhepunkt, des Schaffens der Kreuzberger dar (Die anderen Veröffentlichungen der Band; "Weißes Papier", "Romantik" etc.. sind allerdings auch mehr als empfehlenswert).

8/10

Hörproben
 
Judas Priest - British Steel

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Ich gebe zu, dass meine Rezensionen von meiner Lebens- und Musikgeschichte geprägt sind, bitte seht mir das nach.

Also: 1980 - stellt euch einen Teenie vor, der Abba und BeeGees hört - war ich ein Teenie, der auf Abba und die BeeGees stand. Ich hörte eines Tages brav die WDR-Schlagerrallye, als mich der Blitz traf: 3. Neuvorstellung - Judas Priest - Breaking The Law. Dadadaaadadadadadoododoododododedoodoo - yeah, was für ein Riff! Eine Woche später wurde die Single wieder rausgewählt, aber um mich war's geschehn. Kurz danach habe ich mir die British Steel gekauft, ein bisschen später danach die erste Iron Maiden... und schon war eine hoffnungsvolle NWOBHM-Fan-Karriere geboren.

NWOBHM - New Wave Of British Heavy Metal - das war die Bezeichnung damals. Judas Priest waren der Prototyp. Zwei Gitarren, die _exakt_ dasselbe Riff spielten, Drums, die keine Variante im Tempo kannten und alles überragend: Rob Halford, dieser Ledertyp mit der schneidenden Stimme, der den Typ des Metal-Sängers definiert hat. Seine Bewegungen auf der Bühne: Wie ein großer Nazi-Leader, kontrolliert, abgehackt, immer Herr der Lage. Kein Banger-Typ, sondern kaltes nordisches Eis. Und dann diese Songs: Grrrrrriiiiiiinder, löööööking for meeeeet. Rob Halford war ein Meister des konsonantischen Singens. Jedes r, jedes k, jedes s kommt beim ihm messerscharf und knallend laut. IMHO hat es nie einen besseren Metal-Shouter gegeben.

Meine Faves auf dem Album: Metal Gods - immer noch einen Hymne bei jedem Auftritt der 'mighty priest', The Rage - was für eine Wucht, was für eine Aggression, und 'Steeler' - so gnadenlos wurde zu dieser Zeit noch niemals ein Riff durchgezogen. Niemals.
 
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Dream Theater - Six Degrees Of Inner Turbulence

Schon im Vorfeld zu dieser CD gab es einie Kontroversen, sollten doch Gerüchten zufolge die brennenden Twin Towers auf dem Cover abgebildet werden , in welcher Art und Weise auch immer. Man hat es schlussendlich gelassen doch die Diskussionen um dieses Album hörten nicht auf. Zu kalt, nur noch technische spielereien, wo ist das Songwriting....blablabla. Auf diesen Mist (entschuldigung) sollte man am besten gar nicht hören. Dream Theater ist eine Band die mit jedem Album etwas neues versucht, so war es bisher und so wird es auch in Zukunft sein. Das ist auch der Grund warum der viel gestellte Vergleich zu "Metropolis Pt. 2: Scenes from a Memory" völlig unsinnig. CD1 bietet Sounds wie man sie bisher nicht von DT gehört hat. "The Glass Prison" ist der mit Abstand härteste Song den sie bisher geschrieben hatten und Mike Portnoys Vocals passen prima dazu. Dieser Song knallt einem wie ein Presslufthammer gegen den Schädel. Gegen Ende von "Blind Faith" und "Misunderstood" finden sich Soundfrickeleien, technische Spielereien die selbst für Dream Theater Verhältnisse ziemlich extrem und etwas übertrieben sind. "The Great Debate" macht seinem Namen alle Ehre un wird von einem Stimmenwirrwarr begleitet. "Disappear" ist ein bisschen der Schwachpunkt von CD1. Irgendwie finde ich den Zugang zu dieser Ballade nicht, sprich ich finde sie irgendwie nichtssagend. CD2 ist dann das eigentlich Highlight. Ein 42 minütiger Megasong der alles vereint was Dream Theater ausmacht. Das ganze beginnt mit dem wohl besten Rock-Klassik Mix den es je gab, geht über "The Test That Stumped Them All" (fast so hart wie "The Glass Prison") in eine wunderbare Ballade ("Goodnight Kiss") über, gefolgt vom "Solitary Shell" das fast schon Spock's Beard"-artige Melodiebögen aufweist, und bevor man beim grossen Finale angelangt gibts nochmal ne reprise des geniales "About To Crash". Einziges Manko, man kann die einzelnen Parts einzeln anwählen und ist nicht wie bei "A Change Of Seasons" gezwungen das ganze am Stück anzuhören was man allerdings unbedingt tun sollte.

Dream Theater Jünger der ersten Stunde können meine Begeisterung für dieses Album vielleicht nicht ganz nachvollziehen aber mir bedeutet dieses Album eine menge, war es doch mein erster Schritt ins Unsiversum des Prog. Metal / -Rock

10 / 10

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Spock's Beard - V

Auf keinem Album habe ich bisher eine derartige Stilvielfalt erlebt wie auf diesem hier. Die 2 Longtracks "At The End Of The Day" und "The Great Nothing" , 16 bzw. 26 Minuten, gehören zu den unglaublichsten Dingen die ich je gehört habe. Da gibts Brachialpassagen die an Dream Theater erinnern gefolgt von einer sanften Klavierpassage, geht über ein Funky Riff, wechselt zu Jazz-Harmonien, dann wieder nur Neals Stimme, dann der Gänsehaut-Refrain, dann wieder ne freakige Instrumentaleinlage....usw. Wem "Snow" ein bisschen zu poppig war der wird an diesen beiden Tracks seine freude haben. "All On Sunday" hingegen schlegt schon fast wieder in die Pop Kerbe, mitunter der eingänglichste Song im SB Repertoir. "Goodby To Yesterday" besticht wieder durch Neals Stimme und Gänsehaut Melodien, ebenso "Thoughts Pt. 2". Der einzige Song mit dem ich nicht so recht weiss was anfangen ist "Revelation", irfgendwie überflüssig, was das Gesamtbild etwas trübt.

9.5 / 10
 
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Guns N' Roses - Appetite For Destruction

Hach, da werden Erinnerungen wach. Guns N' Roses, die Band auf ich und meine Kollegen so als knapp 10 Jährige Knirpse anno 1992 voll abgefahren sind, wer kennt sie nicht. Und heute hat sich daran nichts geändert. Gut, von meinem 11 - 18 Lebensjahr hat mich diese Band kaum mehr beeindruckt aber vor etwa einem Jahr habe ich sie wiederentdeckt. Was soll ich sagen, ich habe die selbe Begeisterung wie damals empfunden. Rock n' Roll, so dreckig und schmutzig wie er wohl selten gespielt wird findet sich hier. "Welcom To The Jungle" , "Nighttrain" oder "Paradise City"...es gibt wohl nichts besseres um sich aufzuheizen, sei es für irgend einen Wettkampf, ne Party, oder einfach nur um sich in gute Stimmung zu bringen. Gitarrist Slash ist nicht ohne die Kultfigur neben Angus Young in dieser Sparte der Musik, er rockt hier gewaltig ab. Leider muss man schon fast sagen war dieser Band kein langes Leben bestimmt, aber das ist wohl das Schicksal wenn man Sex, Drugs and Rock n' Roll nicht nur spielt sondern auch auslebt.

9 / 10
 
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The Beatles - Sgt. Peppers Lonely Heart Band Club

Die Beatles - Kultband der 60er Jahre bringen im Sommer des Jahres 1967 ihr Musikalisches Gesamtkunstwerk Sgt. Peppers auf den Markt. Es sollte die erste wirkliche Konzeptplatte (KUNST!) noch vor Whos "Tommy" oder auch Pink Floyds grandioser "The Wall" werden. Die Seargent Peppers's lonely Hearts Club Band bildet praktisch den Rahmen des Albums incl. dem berüchtigtem roten Faden. Mit "Lucy in the Sky with Diamonds" (Abkürzung LSD) bringen die Beatles einen Song heraus, der sowohl vom Titel als auch von Melodie und Inhalt stark an die Wirkungen der haluzinogenen Droge LSD erinnert. Ein offenes Geheimnis ist, dass die vier selbst Drogen genommen haben, wie es überhaupt in den 60ern eine wahre Drogenwelle gegeben hat. Aber das Album beschäftigt sich durchaus auch mit anderen, ebenfalls sehr ernsten Problemen. So etwa in "She's leaving home", in dem die Beatles die mitunter schmerzhafte und plötzliche Trennung vom Elternhaus beschreiben. Oder in "When I'm 64" ... einem sehr schwungvollen Lied der noch jungen Beatles über das Altern. Weiter genannt sei "With A Little Help From My Friends", ohne das Joe Cocker vielleicht bis heute unbekannt wäre. Dennoch ... ein Lied, eine Melodie, ein Text, eine Atmosphäre überragt alles andere: "A Day In The Life" gilt bei vielen als der beste aller Beatles-Songs. Er markiert mit seiner Vielschichtkeit, seiner Verletzbarkeit und majestätischer Größe, Verschrobenheit zugleich aber auch Eingängigkeit die Klasse des Songwriterteams Lennon/McCartney. Vermutlich ist dieser Abschlusstrack des, in meinen Augen neben "Revolver" und dem "Weißen Album" besten Fab Four-Albums das, was so viele sein wollen: Der perfekte Popsong.
Die Beatles sind in meinen Augen nicht die beste Band der Welt...diesen Begriff kann man eh nicht definiern bzw. einer Band zuordnen. Allerdings sag ich eines aus Überzeugung; sie ist die wohl "wichtigste" Pop-Band, die es jemals gegeben hat. Niemals wieder hat eine Band soviele Einflüsse auf die nachfolgende Musikentwicklung gehabt wie die Pilzköpfe. Die Beatles sind der Inbegriff von Musik mit all seinen Facetten und Sgt. Peppers ist eines der wichtigsten Alben der Musikgeschichte.

10/10
 
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Sentenced - The Cold White Light

Sentenced - Deathmetal aus dem hohen Norden - aus Finnland. The Cold White Light ist ihr aktuelles Album, wird jedoch von vielen als das nicht beste angesehen, ganz im Gegensatz zu meiner Sichtweise. Die 12 Lieder für sich sind allesamt kleine Meisterwerke und geben gesamt ein äußerst hörenswertes Album.
Das Album beginnt mit dem etwas sehr ungewöhnlichen Intro Konevitsan Kirkonkellot, welches auf ein finnisches Folklorelied zurück geht. Weiter gehen die Finnen mit "Cross my heart and hope to die", einem der besten Stücke des Albums, einfach nur kraftvoll. Die Themen der Texte und die Musik wechselt von Stück zu Stück, mal härter und schneller bei "Neverlastung", dann wieder romantisch und sehr melodisch wie bei "Aika Multaa Muistot" (finnisches Sprichwort. Die Übersetzung Everything is nothing - alles ist nichts trifft die Bedeutung wohl am besten). Die Themen umfassen dabei nichterfüllte oder verlorende Liebe wie in "You are the one" oder die sarkastische Sichtweise von Tod und Selbstmord, wohl am besten in den Titeln "Excuse me while I kill myself" und "The Luxury of a grave" zum Ausdruck gebracht.
Insgesamt stellt dieses Album mit die beste Mischung aus Deathmetal dar die man von nordischen Bands gewöhnt ist, daher klare:

10/10

EDANTS
 
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Pink Floyd - The Wall

Sicher, Pink Floyd haben schon vorher mit Alben wie "Dark Side of the Moon" oder "Wish You Were Here" Musikgeschichte geschrieben und ganze Generationen von Musikern inspiriert und beeinflußt ... und ich sehe "The Wall" auch nicht als Pink Floyds stärkstes Werk.Eine der besten Konzept Alben unserer Zeit, ist es aber ganz sicher. Ich kenne kaum andere Produktionen, bei der die Synthese aus musikalischer Eingängigkeit und experimentellen Ansätzen eine solche Dramatik erzeugt wie bei "The Wall". Die einzelnen Songs sind extrem abwechslungsreich und führen den Zuhörer durch eine Vielzahl klanglicher Welten. Trotzdem wirkt die Welt um The Wall kompakt, in sich schlüssig und wird so den Ansprüchen an ein Konzeptalbum vollends gerecht. Die Übergänge zwischen den einzelnen Titeln sind gelungen, einzelne Riffs und Melodien werden immer wieder aufgegriffen, neu verarbeitet und bieten dem Hörer so einen roten Faden, der sich durch das gesamte Album zieht (Zb; Der Strophenteil von "Another brick in the Wall Part II" und der Soloteil von "Hey you" bestehen aus dem gleichen Riff, nur in einer anderen Tonart und einem anderen musikalischen Kontext).

Erzählt wird auf The Wall die Geschichte von Pink, einem Rockstar, der im 2. Weltkrieg seinen Vater verlor und sich durch die Vorkommnisse um ihn herum immer mehr von seiner Umwelt und der Realität abschottet. Am Ende der im Drogenwahn entstandenen Allmachtsphantasien steht "The Trial" (Cd2), eine Gerichtsverhandlung, in der Pink letztendlich dazu verurteilt wird die Mauer um sich herum einzureissen. Roger Waters, Ex-Bassist/Songwriter von Pink Floyd, erzählt hier seine eigene emotionale Geschichte. Waters verarbeitet auf diesem Album viele Dinge die er selbst erlebt hat. Auch die Spannungen innerhalb der Band erlebten bei den Aufnahmen zu The Wall ihren Höhepunkt, was letztendlich dazu führte, dass Waters kurze Zeit später nach dem enttäuschenden Nachfolger The final cut, der sowieso nur aus nicht verwerteten Resten von The Wall bestand, die Band verliess. Weder die übriggebliebenen Mitglieder von Pink Floyd, noch Roger Waters waren danach in der Lage vergleichbare Alben zu produzieren.

Roger Waters sieht The Wall eigentlich schon als Soloalbum an, da er für fast alle Songs verantwortlich war. Bei solchen Egomanen Phantasien übersieht er aber doch das wesentliche, denn ohne die geniale Gitarrenarbeit von David Gilmour auf Songs wie "Another brick in the Wall Part I-III", "Hey You", "Comfortably Numb" oder "Good-bye Blue Sky" würde einfach das gewisse Etwas fehlen, denn spätestens seit "Shine On Your Crazy Diamond" ist Gilmours Gitarre Pink Floyds Markenzeichen Nummer eins. Es ist Schade, dass Pink Floyd nach der Veröffentlichung von "The Wall" nie mehr den Anschluß an die alten Erfolge gefunden haben ... aber mit was hätte man "The Wall" auch toppen sollen? Die Zeiten sind vermutlich vorbei...The Wall ist wie schon das vorgestellte Beatles Album Sgt. Peppers eines der wichtigsten Konzept-Alben der Musikgeschichte.

9/10

Hörproben
 
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The Who - Tommy

Mit Tommy wurden die Who zu Megastars, an Tommy zerbrachen sie fast. Niemand war interessiert an neuen Songs, niemand wollte jemals mehr etwas anderes von ihnen hören. Auch eine weitere Oper, Quadrophenia (1973)- mindestens ebenso anspruchsvoll von der Geschichte, wie schon Tommy, musikalisch auf einen ähnlich hohen Level, wurde ein veritabler Flop, während Tommy seinen Siegeszug rund um die Welt antrat.
Vom Broadway bis in kleinste Theater, bis in Konzertsäle, die bis dahin nur klassischen Meisterwerken vorbehalten waren drangen die Klänge des einsamen blinden, stummen und tauben Tommy. Die Geschichte wurde (unter Tim Rize) breit orchestriert - es gibt auch eine Aufnahme mit dem Royal Symphony Orchestra, einer dementsprechenden Starbesetzung (u.a. Tina Turner, Eric Clapton, Elton John, aber auch Schauspielgrößen wie Ann Marget....) und wurde schlussendlich noch verfilmt. Doch unabhängig davon, wie vielen Menschen Tommy den Zugang zu einer neuen Art von Musik erleichtert hat, sowohl von Pop in Richtung Klassik als auch vice versa, egal was alles in die Geschichte hineinzuinterpretieren ist und interpretiert wurde (auch von mir, wie ich zugebe), eines bleibt und ist unbestritten;

Wie hätte es wohl Keith Moon formuliert?

"It's bloody nice Rock'n Roll"

Zum Dritten Mal; eines der wichtigsten Konzept-Alben der Musikgeschichte.

10/10

Hörproben
 
Hm, die Musik steht vielleicht nicht auf der selben Ebene wie The Who oder Pink Floyd, ist aber ne geniale Scheibe für eigentlich jeden Musikgeschmack:
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Vielleicht weniger gesellschaftskritisch erzählt "Schlafende Hunde" von Janus die Geschichte unseres Freundes Mr. Drown:

Mr. Drown verliert seine Seele an Veronica, ein Callgirl, deren er sich komplett hingibt, jedoch läßt sie ihn im Stich und krallt sich dessen Bruder, was Drown für gefährlich hält.
Als Veronica auch diesen verleugnet und er sich ein bizarres Selbstmordszenario geliefert hat ("es war kein Spaß ihn im Bad zu finden/ besser das, was von ihm übrig war") dreht Drown durch. Als er sie auf ner Party mit einem neuen "Opfer" findet und wieder mal Streit ausbricht messert der inzwischen Wahnsinnige Drown ihn nieder und entführt Veroica an einen zugefrorenen See, wo er sie "unfachgerecht entsorgt".

Einige Zeit später besucht er wieder seinen Psychater, der die Nase voll von ihm hat und ein Rorschachtest (alles Musik was mit "Rorschach" zu tun hat ist meistens ziemlich sick und gut!*g*) das ganze wieder wachrütteltet, bringt er den Arzt auch um begibt sich an den zuvor erwähnten See und leistet schließlich Veronica gesellschaft.

Schlafende Hunde (der Nachfolger und Ergänzer zu "Hundstage") ist keine Party-CD, sie ist wohl eher für den Alleinkonsum konzipiert.
Unter Schmerzen und voll Pathos werden die teilweise krankhaft ruhigen, doch irgendwie episch anmutenden Nummern vom Sänger ausgekeucht und schön untermalt.

Der lange Rede kurzer Sinn:
Wer die älteren Scheiben der "Letzten Instanz" kennt und mal echt Scheiße drauf ist sollte sich unbedingt mal Janus reinziehn!
 
Was rezensieren wir denn heute mal....Neuerscheinung oder Klassiker?

*würfel*

Klassiker!

Unleashed - Where no live dwells

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Wo kein Leben ist, da regiert der Tod. Und wie der hier regiert! Unleashed waren zusammen mit Grave und Dismember die ersten, die den schwedischen Elchtod weltweit bekannt gemacht haben. Where no live dwells wurde 1991 im Dortmunder Woodhouse aufgenommen, und hat dementsprechend nicht den Sunlight-Einheitssound, der die späteren Werke schwedischer Death Metal Bands ausmachen sollte.
Das Intro "Where no life dwells" stimmt mit einer ruhigen Akustikgitarre auf das kommende ein. Und danach gehts dann auch so richtig los: Uptempo Geballer en masse, gnadenlose Riffs, unbändiger Drum, und Johan Hedlunds markerschütternder Gesang, alles Markenzeichen, die Unleashed ausmachten und noch ausmachen würden. Aber das größte Markenzeichen von Unleashed waren schon immer die rabiaten hasserfüllten Lyriks:
For they shall be slain

Cursed are the lambs of god
For they shall be bled
Whiter than that whitest snow
Christ is dead

Ancient times - time to time
Cursed are the slaves of Islam
For they shall be slain
Religion of the lowest minds
Allah is dead

Ancient lies - time to die
Eternally their eyes shall bleed
For they shall be torn out
Vassals of a blind belief
Ancient dead - time to die

Dagegen wirken einige Schwarzbrenner wie zahme Schäfchen.
Aus den 11 Songs ganz klar herausheben muss man "Before the creation of time", "Into the glory ride" und der tonnenschwere Finisher "Where life ends", die den hohen Standart der anderen Songs noch übertreffen.

Das Album killt heute wie damals. Wer auf 2nd Wave Death Metal steht, sollte antesten. ;)
 
N Scheiss auf den Edit Button - dieses Album verdient nen eigenes Posting. ^^

Impaled Nazarene - Absence of war does not mean peace

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Was für ein geiles Teil! Der siebente Streich der Finnen, und er ist unkonventineller denn je. Sie waren einst als Spassvögel im Black Metal Lager verschrien. Ernst genommen haben sie ihn auch nicht, ihre Passion für den Anti-Gott hingegen schon, was auch lyrisch größtenteils weiterhin Bestand hat. Aber es wird auch anderes besungen:

The madness behind

I fuck your girlfriends yet you worship me
I am a ruthless bastard, a total s.o.b.
I have broken up lots of families
It doesn't matter, I have no conscience
Only thing that counts is to conquer new nest
I have been successful on four continents

There is the burning madness right behind my eyes
I have chosen my own path and I can never die
Will never die, can never die

All those slammed doors, all those running tears
They mean absolutely nothing to me
I just turn my back and fuck off my way
With a diabolical smile on my face
Back in my kingdom I am thinking of you
As I masturbate in front of a mirror

There is the burning madness right behind my eyes
I have chosen my own path and I don't give a fuck
Don't give a fuck, won't give a fuck

I do know the power of the darkside,
As the dark descends, the hunt is again on
As my next victim, look into my eyes
Hear all the bullshit of love between us
Fuck everything else, it boils down to this
I am scared of nothing but afraid of myself

There is the burning madness right behind my eyes
I have chosen my own path and it leads to hell
Straight to hell, onward to hell

Tja, und was isses denn nu für Musik? Ein wilder Mix aus True/Power/Black Metal und Punk untermalt von schwarzgebranntem Gesang, würd ich mal sagen. Das Riffing ist stark von deutschen Metals Bands ala Helloween, Gamma Ray oder Accept beeinflusst, die Schiebude arbeitet schwarmetallisch schnell, es wird teilweise auch im punkigen 3/4 Takt gezockt. Sowas können nur Impaled Nazarene, sowas machen nur Impaled Nazarene. Die überragenden Songs des Albums sind für mich "The lost art of goat sacrifice", "Never forgive" und "The madness behind". Killen einfach überall.

Das Album dürfte selbst Melodie-Fetischisten like mshannes gefallen. ;)
Unbeding antesten.

Hörproben:
The lost art of goat sacrifice (Geniales Teil)
Humble fuck of death
 
"We're out of focus
We've lost control
Are you afraid?
I blame our ego
And you call me names
Do you (really) want to be saved?"


In Flames - Reroute to Remain (Nuclear Blast 2002)

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01. Reroute To Remain
02. System
03. Drifter
04. Trigger
05. Cloud Connected
06. Transparent
07. Dawn Of A New Day
08. Egonomic
09. Minus
10. Dismiss The Cynics
11. Free Fall
12. Dark Signs
13. Metaphor
14. Black & White



"It started as a whisper" ("Es begann als ein Flüstern.") ist die erste Zeile des ersten Liedes dieses Albums. Und darauf folgt "Now try to dodge this roar" ("Doch versuche nun diesem Schrei zu entfliehen!"). In Flames haben es geschafft den komplizierten Weg, den jede "unkommerzielle" Band in ihrer Fangemeinde zu gehen hat, auf ihre Art und Weise zu meistern. War das Debutalbum Lunar Strain zwar für die damalige Phase (1994) des Death Metals frisch und innovativ und kreierte gar eine neue Szene und setzte Maßstäbe in Sachen Melodic Death Metal, so konnte es trotzdem nur Fans des Genres erreichen und keine Brücke schlagen zwischen harter Musik und noch härterer Musik! In Flames entwickelten sich zur Speerspitze der Göteborg Szene und erreichten von Album zu Album mehr Menschen. Vorallem neben Europa ebenso in Japan!

Und so wurde das lang angekündigte Reroute to Remain von einer großen Menge Fans erwartet, die natürlich große Erwartungen in das Album hegten. Und wo große Erwartungen existieren, da gibt es neben Erleichterung auch Entäuschung. Und so spaltet sich die Fangemeinde von "genial" bis "kommerziell", was für eine Death Metal Band sozusagen noch nach "beschissen" kommt!
Man muss sicherlich zwei Aspekte betrachten, wenn man das Album bewerten möchte: 1. Die musikalische Qualität. Diese ist schlagkräftiger denn je. Es scheint mir persönlich ein Rätsel, wie man die vorhandene Melodik mit derart harter Musik vereinen kann, spielerisch zwischen absolut cleanen Vocals und verzerrten Vocals hin und her springen kann, dabei eine Linie behält, und trotzdem Texte jenseits von Blut, Massakkern, Vergewaltigung oder anderen x-mal durchgekauten Themen vorlegen kann! Im Gegenteil: Die Jungs bestechen mit einer perfekten Reflexion menschlichen Versagens auf dieser Welt! Teilweise vielleicht schon auf einer sehr abstrakten Ebene, aber immer noch verständlich und anregend zum selber Nachdenken!
Neben den üblichen harten Klängen, lockern immer wieder akkustische Einlagen die Lieder auf und Metaphor geht dann gänzlich ohne jedes Riff nachhause und sollte allen, die überhaupt keinen Bezug zu solcher Musik haben als erste Hörprobe angeboten werden, da man hier das musikalische Spektrum nachvollziehen kann, dass In Flames sich in jahrelanger Arbeit angelernt haben!

Der 2. Aspekt den man betrachten muss, ist die Platzierung des Albums in der heutigen Musiklandschaft! Während eine "harte" Band nach der anderen aus dem Boden sprießt, sich als Punk-, New Metal- oder Rockband bezeichnet, um den Hörern das Gefühl zu geben, hier könne man seine aufgestaute Aggresivität abbauen, die man sich im Alltagstrott aufgeladen hat, kann man In Flames mit Reroute to Remain sicherlich vorhalten, dass sie sich im Vergleich zu ihren Anfängen deutlich in die Richtung des kommerziellen Geschäfts mit der harten Musik bewegt haben. Jedoch lässt sich die CD vielmehr als Bindeglied zwischen dem ursprünglischen Stil des melodiösen Death Metal und der heutigen chartorientierten Rock-, Metal-, Punkmusik begreifen.

Gemeint ist damit, dass In Flames einen weiteren Schritt gemacht haben, um eine breitere Masse anzusprechen. Vielleicht sind einige Lieder weicher geworden, doch dafür offenbaren sie umso mehr weiterhin eine Ehrlichkeit, die man selten heutzutage findet.

Und wem im Dschungel der Coolness des heutige musikalischen Spartendenkens ("Ich hör NUR HipHop, alles andere ist Scheiß!") der Atem ausgeht, der rufe sich folgenden Satz aus Transparent ins Gedächtnis: "Freedom is to be able to go in any direction!"


Kritisch wie ich bin, geb ich dem Album 93 % (Find ich aussagekräftiger als Punkte)

Hier ist noch ein Interview, dass sich direkt auf das Album, die Entwicklung des Musikstils, die Entstehung der Texte und einige interessante weitere Aspekte bezieht :)

War mein erstes Review, aber ich werd demnäxt noch ein paar ergänzen ;)
 
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Queensrÿche - Operation Mindcrime

Wenn wir schon bei den Konzeptalben darf dieses hier natürlich nicht fehlen. Mal wieder muss ich sagen dass ich die Story noch nicht begriffen habe, damit werde ich mich aber noch befassen. Auch fehlt mir, wie auch schon bei "Tommy" der musikalische rote Faden der die Songs zusammenhält. Was aber unbestritten ist, ist die Qualität der Musik. Wenn nicht ein Jahr später "When Dream And Day Unite", das Debut-Album von Dream Theater auf den Markt gekommen wäre, hätte dieses Album locker den Titel bestes Heavy/Hard-Rock Album der 80er erhalten. Die Songs überzeugen durch komplexe Songstrukturen und einem atmosphärischen Songwriting, mal treibend (The Needle Lies) und sind mal etwas ruhiger (My Empty Room), technisch absolut überzeugend und Sänger Geoff Tate gehört sowieso mit zum Besten was diese Zunft zu bieten hat. Insgesamt ein sehr gutes Heavy/Hard-Rock-Album, das vom heutigen Standpunkt aus zwar nicht mehr für hängende Kinnladen sorgt (man kennt leider Dream Theater ;)) aber dennoch immernoch in der obersten Liga mitspielt.

9.5 / 10

(Ich weiss, für viele stellt "Operation Mindcrime" die unerreichbare Messlatte in punkto Konzeptalben dar, aber ich muss sagen dass es mich als ein solches nicht annähernd so begeistern konnte wie "Scenes From A Memory")
 
In stolzer Monty Python Tradition: "Kommen wir nun zu etwas völlig anderem"

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Green Day - Warning

Dieses Album fällt wohl unter die Kategorie "Alben die niemand erwartet hat". Green Day, die mit "Dookie" der Grundstein lieferten für solche Bands wie Blink 182 oder Sum 41 liefern mit "Warning" ein Album ab das so gut wie gar nichts mehr mit der kindlichen Musik ihrer früheren Tage zu tun hat. Ja, man kann sagen dass die 3 Jungs von Green Day endlich erwachsen geworden sind. Tracks wie "Fashion Victim", Castaway" oder "Minority" sind zwar immer noch rockige Party-Tracks und eingänglich wie eh und je aber vom Songwrtiting her weit von den simplen 3-Powercord Strukturen entfernt. Was soll man da sagen, "erfrischend anders". Was natürlich trotzdem klar ist, ist dass man beim hören dieser Musik keine Gehirnkapriolen vollführen muss, aber das muss ja auch nicht immer der Fall sein. Eine Platte für leichte, aber dennoch nicht kindische Unterhaltung und für Parties bestens geeignet.

8.5 / 10


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Eagles - Hell Freezes Over

Was soll man sagen, da trifft sich eine vor Jahren zerstrittene Band wieder zu einem Konzert und liefert eine Live-Platte ab die Soundtechnisch und von der professionalität der Musiker so ziemlich alle bisher dagewesenen Live-Alben weit hinter sich lässt. Als ich mir diese CD gekauft und das erste mal angehört habe dachte ich es sei eine Art Best Of Album, bis ich zum ersten mal das jubelnde Publikum hörte. Was?? Das ist Live??? Die Jungs liefern eine so makellose Performance ab das es einem schon fast graust. Klar kann man den Sinn eines Life-Albums hinterfragen wenn die Tracks sowieso wie aus dem Studio klingen aber dieses Ding muss man einfach gehört haben, die Leistungen der Musiker hat höchste Anerkennung verdient. Keine einzige Note daneben, kein einziger Ton nicht getroffen, kein einziger Fehler oder nur ein um Teile einer Sekunde verpasster Einsatz. Und so ganz nebenbei spielen sie noch eine im wahrsten Sinne des Wortes "süchtig" machende Version von "Hotel California" ab. Nun ja, die Trackliste hingegen gefällt mir weniger. Sie ist mir ein wenig zu balladesk ausgelegt. Aber was solls, genau das richtige Album um sich nach einem gestressten Tag zu erholen.

9.5 / 10
 
King's X - Gretchen Goes To Nebraska

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Vorgeschichte: "Gretchen" ist die erste CD, die ich von King's X kennengelernt habe. Und zwar durch die HM Show auf BFBS, dem englischen Soldatensender in Nordrhein-Westfalen. Da lief damals - irgendwann in den späten 80ern "Out of the silent planet", der erste Track dieses Albums. Ein merkwürdiger Song: Sitar-Intro, krummes, atonales Riff, mehrstimmiger Gesang - Beatles go Punkmetal, oder so. Jedenfalls hat mich der Groove dieses Songs so sehr angemacht, dass ich mir irgendwann die Platte gekauft habe.

Nicht sooo lange später habe ich King's X live gesehen, als Vorgruppe von AC/DC in Oldenburg. Jungs, ich sage euch, selten war eine Vorgruppe schlechter ausgewählt. King's X mit ihrem verqueren Sound vs. AC/DC mit dem geradesten Groove, den es gibt. Jedenfalls wurden King's X ausgepfiffen, ich habe mich gefühlt wie ihr einziger Fan überhaupt und zwei CDs später hatten sie auch einen Song namens "Lost in Germany" im Programm. Tja.

Also, was für eine Musik ist das hier? Rock auf jeden Fall, vielleicht auch Metal, auf jeden Fall Beatles-inspirierte Harmonieren. King's X sind ein Trio - wie viele der besten Bands Trios sind - Rush, Motorhead - hier ist nichts überflüssig. Jeder Schlag, jeder Ton, jede Note ist da, wo sie hinmuss.

Die Gitarre spielt tief, dunkel, quer, disharmonisch, Kram, der nicht aufs erste Hören einleuchtet, aber in vielen Momenten - "Summerland", "Fall on me" - so klingt, als könnte man gar nicht anders spielen. Dazu ein erstklassiger Drummer, guter Gesang, tolle Produktion - kaufen, Rocker!

Gestattet noch einen Ausblick: Nach "Gretchen" kommt "Faith, Hope, Love", eine Platte, dir hier auch stehen könnte, dann eine namens "King's X", die immer noch supergeil daherkommt, aber so langsam verrinnt - IMHO - das kreative Potential der Band. "Dogman" zum Beispiel finde ich nicht mehr so richtig gut. Aber das sind subjektive Eindrücke. "Gretchen" ist _objektiv_ Weltklasse! :)
 
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