Diablo 3 ist bei Licht betrachtet nicht besser oder schlechter als Diablo 2 (nunja, das Gameplay ist noch besser), es ist einfach nur anders und damit haben wohl viele hier ein Problem.
Sorry, aber das kann man wohl kaum so stehen lassen. Sehe Dir dazu bitte im hiesigen Diablo2 Strategieforum um(z.B. Wegweiser), und Dir werden da weitaus mehr Option allein für die
individuelle Charakterentwicklung aufgezeigt, als Diablo 3 jemals vermag(auch mal ein Tip an andere, die Diablo 2 noch nicht kennen). Das geht mit Vergeben von Attributspunkten los, weiter mit sehr umfangreichen Talentbäumen, die beide allein schon zu sehr vielen Charakterbuilds führten(ja, warum wohl). Da hatte man wirklich das Gefühl, einen Charakter
individuell zu kreieren, auch auf die Gefahr hin, den am Ende zu verskillen. Dann der Horadrim-Würfel, der zusätzliche Optionen anbot und somit das Spiel spannender gestaltete.
Und genau das ist der wichtigste Punkt für eine
andauernde Motivation. Nämlich die Komplexität eines Spieles ist in der Regel der Motor. Diablo 3 ist jedoch in der Hinsicht total kastriert worden und der Runen-Gag als Ersatz ist ein Witz. Diese krit. Punkte nun bewußt hier auszublenden machen Dich genauso zu einem D3-Fanboy wie jene, die uns sogar das Recht für unsere Meinunsgäußerung absprechen wollen, von deren Objektivität mal ganz zu schweigen. Anderen fehlt viell. der Vergleich zu D2, Dir jedoch nicht. Demzufolge solltest Du es besser wissen. Und das hat jetzt nichts mit dem eigenen Geschmack und Anspruch zu tun, sondern mit Fakten.
Was die Frage des TE angeht, bzw. auch seine Kritik, gebe ich ihm Recht. Es ist tatsächlich sehr auffallend, daß wir nur immerzu rumnörgeln, jedoch kaum dabei die Ursachen beleuchten oder gar Vorschläge einbringen(wobei Vorschläge hier kaum Gehör finden dürften).
Meine Annahme dazu:
Blizzard hat unter Druck sich auf ein Kompromiss einlassen müssen, weswegen der Schwerpunkt bei Diablo 3 auf dem RMAH verlagert wurde. Dazu gehören als beeinflussende Spielelemente die Dropqualität und ein sehr sehr hoher Schwierigkeitsgrad für Inferno. Das heißt, daß dieser nicht nur als Ersatz für Endcontent gedacht sein wird, sondern primär die Idee eines Garant für andauernde Einnahmen unterstützten soll. Wenn man es unter diesem Aspekt betrachtet, werden einem dann auch ganz klar die sehr schlechte Dropqualität + die zufallsgenerierten Stats auf den Raren, Legendären und Set-Items einzleuchten. Denn nur in diesem Zusammenhang machen sie auch wirklich Sinn.
Was jetzt die Streichung der Talentbäume und die Verweigerung der Option der eigenen Vergabe der Attributspunkte angeht... So vermute ich, daß sie es wg. befürchtenten Balance-Problemen rausnahmen(was viell. auch als ein eindeutiger Hinweis für späteres PVP als Schwerpunkt hindeuten könnte). Und das leuchtet genauso ein. Aber dann frage ich mich, warum sie dann auch nicht gleich die akt. Talente und deren Wahlmöglichkeiten streichen und dem Spieler ganz einfach schon vorgefertigte Klassen anbieten? Wie z.B. ein Zauberer, der auf Eis spezialisiert ist, oder alternativ einer, der auf Feuer-Magie spezialisiert ist? Ich meine, das sind dann nochmal paar Hundert Variablen weniger, die im Code nicht mehr berücksichtigt werden müssen und somit weniger zu Kopfschmerzen führen dürften.
Einerseits will Blizzard den großen Reibach machen, auf der anderen Seite wiederum an Kosten einsparen, indem sie vorausschauend essenzielle Spielelemente eines Rollenspielers gleichmal komplett streichen oder dafür nur schwachen Ersatz liefern?!
Weiter...
Besonders zum Rollenspiel ist eine gelungene Athmosphäre stark maßgebend, da sie doch auch Emotionen und Empfindungen stimmulieren kann. Außerdem fließen dabei die meisten kreativen Arbeiten ein, wie z.B. die Filmsequenzen, Dialoge, oder die Musik im Hintergrund. Im Laufe der Zeit habe ich mich zunehmend gefragt, warum ich spätetestens ab Akt3 das Gefühl habe, in eine arg künstlich aufgebauschten Welt reingedrückt zu werden, die irgendwie auch viel zu überladen wirkt. Und nat. versucht man sich dann vortustellen, was wäre wenn? Und dabei fiel mir auf, daß die Zoomstufe dabei einen starken Einfluß ausübt. Wenn man das Geschehen um nur eine Stufe weiter rauszoomen könnte, was unter anderem für eine bessere Übersicht sorgen kann, würde man viell. auch eine bessere Vorstellung von einer großen Welt erhalten. So wie es jedoch i.M. gelöst ist, wirkt diese nur eher sehr klein. Zusätzlich hab ich immer das Gefühl, nur klar vorgegebenen Pfaden zu folgen, was ebenso gegen eine individuelle Freiheit spricht(für einen Rollenspieler jedoch wichtig).
Aber das sollte jetzt ersteinmal reichen...
Im Grunde genommen war ich genauso wie viele andere hier anfänglich sehr euphorisch. Meine Erwartungen nat. entsprechend hoch. Jedoch hatte ich mich schon im Vornerein damit abgefunden, daß man jederzeit umskillen kann, was schon in der Hinsicht wenig Anspruch voraussetzt(für mich eigentlich ein NoGo). Mittlerweil bin ich nicht nur enttäuscht, sondern auch traurig. Denn Blizzard war eine der weltweit wenigen Spiele-Firmen, die noch wirklich Qualität lieferten. Jetzt ist es viell. nur noch ArenaNet. Selbst Bioware hat dahingehend stark nachgelassen. Man kann darüber spekulieren, was die Usrachen für eine solche Fehlentwicklung sind, jedoch lösen sie unser eigentlichges Problem nicht.
M.E. ist Diablo 3 sehr casualfreundlich gestaltet worden und einzig auf das RMAH zugeschnitten. Casual deswegen, weil das die zahlungskräftigere Käuferschaft ist, besonders im Bezug zum RMAH. Und RMAH, ganz klar warum. Komplexe Spielregeln oder z.B. umfangreiche Talentbäume hätten viell. nur diese überfordert und somit abgeschreckt. Man versucht also mit Diablo 3 eine größere Käuferschaft zu erreichen, als mit D2 jemals möglich war.
Natürlich gibt es auch positive Punkte, die mir an Diablo 3 sehr gefallen. Um nur einige zu nennen:
- die Champs, die wirklich herausfordernd gestaltet sind(nur leider keine Ressistenzwerte anzeigen),
- die Grafik, wenn man den Mod nutzt, ist i.M. für mich Referenz,
- Sound, Musik, und nat. die grandiosen Filme,
- dann sehr viele kleinere Details, wie z.B. die Dialoge zw. den Begleitern, die oft zum Schmunzeln sind,
- die Menüführung und allgemeine Zugänglichkeit von Talenten über die Leiste + freie Zuweisung der Tasten finde ich genauso gut gelöst, ebenso die statische Perspektive
In der Summe ist ihnen jedoch der Wurf nicht gelungen(ob gewollt oder nicht). Die Gründe dazu habe ich genannt(spekulativ). Man kann mir nun gerne widersprechen, wenn die Gegenargumente nachvollziehbar sind. Von Ideen oder Vorschlägen, wie man es viell. besser machen könnte, halte ich jedoch nichts. Aus dem einfachen Grund, weil Blizzard sowieso nicht auf die Kundenwünsche eingeht, und schon gar auf solche, die viell. ihr heiliges RMAH beschneiden könnten.