Mein bisheriger Eindruck nach 985 von immerhin 1150 (!) Seiten ist etwas zwiespältig. Teils wird kein noch so abgedroschenes Klischee ausgelassen (die Gefangene muss als Amazone im Kolosseum kämpfen, *gähn*
)
Wieso Klischee? Das war doch damals nicht unüblich, dass man Sklavinnen in die Arena geworfen hat. Meiner Meinung nach wäre es ein Fehler gewesen, wenn der/die Autor/in diese historische Wahrheit ausgelassen oder übergangen hätte.
//um mal was zum Thema beizutragen:
Ich habe mir "Die Trolle" von einem Kumpel ausgeliehen, da ich diese ganzen Elfen, Zwerge, Orks, etc. Romane von der Idee her gut finde.
Aber ich kann niemandem empfehlen "Die Trolle" von Christoph Hardebusch zu lesen. Zum einen führt der Titel den Leser in die Irre, denn man denkt ja, dass der Autor den Charakter, die Lebens- und Denkweise, die Gebräuche und Sitten, kurz gesagt also die Kultur der Trolle in eine spannende Geschichte einbaut.
In Wirklichkeit spielen die Trolle eher eine Nebenrolle. Sie kommen von ihrem unterirdischen Zuhause an die Oberfläche in das besetze Land Wlachakis, dass sich im Bürgerkrieg befindet. Die Rebellen, also die Wlachaken, wehren sich gegen die ungerechte Herrschaft der Masriden, die zusammen mit ihren Verbündeten (den Szarken) Wlachakis überfallen und besetzt haben. In der Tat handelt das Buch NUR von diesem Kampf. Zwar hat der Kampf direkt etwas mit den Trollen zu tun, aber die sind wirklich nur Begleitfiguren.
Es kommen sogar noch Zwerge vor, aber bizarrerweise schafft es der Autor, dem Leser einen viel tieferen Einblick in die Welt der Zwerge zu verschaffen - obwohl sie nur in ganz wenigen und eher kurzen Passagen vorkommen
Von den Trollen erfährt man so gut wie Nichts, ausser, dass sie in Rudeln organisiert sind, unter der Erde leben, niemals Krieg gegen ihre Artgenossen führen, unter dem Sonnenlicht in einen todesähnlichen Schlaf fallen, eine Erzfeindschaft mit Zwergen besteht und am liebsten kämpfen
Ausserdem sind die Anspielungen auf die Realität und deren Geschichte äußerst doof. Was Bernhard Hennen in seinen Elfenromanen gelang, kriegt Christoph Hardebusch nicht hin. Wenn Hennen Bezüge zur Geschichte der Wikinger und skandinavischer Bräuche knüpft, dann wirkt das sehr gelungen und erhöht, bzw. schafft eine glaubwürdige Kultur und Atmosphäre.
Wenn Hardebusch aber von dem "szarkischen Schuss" und ähnliches schreibt (bei Google suchen: Parthischer Schuss, Partherschuss oder auch parthisches Manöver), dann wirkt das wie eine schlechte Kopie. Erklären kann ich diesen Umstand leider nicht, jedenfalls waren das meine Eindrücke und Gefühle beim lesen des Buches.
Das Buch hätte den Titel "Die Rebellen" haben sollen, das hätte besser gepasst.