Das ist natürlich etwas einseitig. Es gibt sicherlich eine ganze Menge an Gründen, die zur Entfernung der von dir genannten Modi geführt haben, einer davon ist sicherlich, dass damit ein höherer Sicherheitsgrad bzgl. Hacks und Dupes erreicht werden kann, wobei 100%ige Sicherheit unmöglich ist.
Der wesentlichere Grund war aber natürlich die Verhinderung von Raubkopien, um so mehr Geld zu verdienen. Das sich ein Unternehmen erdreistet, sein Produkt auch wirklich verkaufen zu wollen und nicht kostenlos zur Verfügung zu stellen, ist m.E. völlig legitim. Inwiefern mit diesem Schritt aber auch ehrliche Kunden bestraft werden, wurde in der Vergangenheit ausreichend diskutiert und ist nicht Thema dieses Threads. Blizzard hat mit seinem Onlinezwang zumindest ein modernes Geschäftsmodell in Zeiten, in denen Raubkopien für Singleplayerspiele erhebliche Umsatzeinbußen bedeuten. Mir ist es lieber, dass Blizzard sich weiterhin auch auf seine alten SP-Marken wie Starcraft und Diablo konzentriert, und dafür den Weg des Onlinezwangs geht, statt sich endgültig nur noch als MMO-Spieleschmiede zu begreifen.
Wir dürfen wohl alle davon ausgehen, dass das Verhindern von sog. Raubkopien nur sehr beschränkt als Grund für den Onlinezwang herhalten kann. Immerhin lieferte der Vorgänger sogar noch die Spawn-Version mit dazu - und offenbar hat diese Marktstrategie trotz aller Raubkopien genügt, um das Spiel 10 Jahre am Leben zu erhalten.
Zudem haben selbst die Hersteller längst begriffen, dass viele der sog. Raubkopierer das Spiel ohnehin nie kaufen würden. Sei es, weil sie es mangels finanzieller Mittel gar nicht könnten oder weil sie aus freien Stücken den Entschluss gefasst haben, das Spiel nicht zu kaufen. Dies wurde auch bereits so geurteilt, in Deutschland hängen die Gerichte da noch etwas hinterher, ein spanischer Richter hat vor kurzem jedoch den Schadenswert in einem Filesharingurteil über obige Argumentation deutlich runtergeschraubt.
Die "großen Umsatzeinbußen", die Du oben gebetsmühlenartig von den Lippen der Hersteller abgelesen referierst - sie existieren in dieser Größenordnung nicht und wurden auch in der Vergangenheit nie erwirtschaftet.
Damit mag ihr Geschäftsmodell zwar noch "modern" sein, aber es überwiegen schlicht die Nachteile und es bleibt zumindest was den Umsatz über verkaufte Programmversionen angeht unnötig.
Es geht viel mehr darum, dass Blizzard erkannt hat, dass ein guter Teil seiner Klientel bereit ist doch recht immense Summen für Items auszugeben. Es fällt leicht davon auszugehen, dass soetwas ursprünglich nicht für möglich gehalten wurde, schließlich klingt das nicht dem nach dem Verhalten vernünftiger Menschen.
Natürlich wollen sie Geld verdienen, sollen sie auch. Niemand erwartet vom Hersteller, dass er sein Produkt umsonst auf den Markt wirft, Deine Darstellung ist dahingehend völlig übertrieben (und schadet Deiner Argumentation).
Es ist jedoch dann Gängelei und nicht mehr akzeptabel, wenn der ehrliche Kunde gegenüber dem anderen benachteiligt wird. Dass dies mittlerweile auch bei Blizzard so ist, ist offenkundig.
Oder anders gefragt: Warum soll man für ein Spiel noch Geld ausgeben, um sich danach mit einem sog. "Original" rumzuärgern, während die sog. Raubkopie viel problemloser läuft? An diesem Punkt sind viele Konkurrenzhersteller schon lange und Blizzard nähert sich dem ebenfalls.
Wenn es Dir lieber ist, dass sie den Weg des Onlinezwangs gehen und versuchen darüber den Gebrauchtmarkt zu vernichten, als hochwertige Produkte zu entwickeln, für die jeder Kunde freiwillig bereit ist, sein Geld auszugeben, dann will ich Dir diese Ansicht nicht nehmen.
Mir wäre es anders lieber: kein DRM, keine Gängelei, klare und transparente AGB wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben, einen Offlinemodus, den selbst der Vorgänger schon beherrschte, einen LAN-Modus, den selbst der Vorgänger schon hatte und schon wäre ich wie auch bei D2 gerne bereit, den völlig überzogenen Preis von ca. 50€ zu zahlen.
Das Blizzard als professionell geführtes Unternehmen mit eigener Presse- bzw. Communityabteilung ihre Entscheidungen möglichst kundenfreundlich verklärt, sollte auf der Hand liegen. Das wir nicht jeden internen monetären Entscheidungsprozess als Kunde öffentlich präsentiert bekommen wundert mich jedenfalls nicht, vor allem deshalb, weil (auch in diesem Strang) viele Zocker mit marktfeindlichen antikapitalistischen Ressentiments sympathisieren...
Naja, so professionell geführt sind die nicht. Das ist ein besserer Mittelständler, immerhin nicht ganz so stümperhaft geführt wie EA, aber schon nah dran. Das Beispiel der AGB ist immer ein schönes, war das bei EA eher ein copy&paste aus dem Onlineübersetzer ihrer englischsprachigen AGB, so bekommt Blizzard immerhin eine deutsche Übersetzung hin, allerdings sollte da mal ein deutscher Vertragsgestalter drüberschaun.
Dass Du es hingegen schon als "verständlich" hinnimmst, von einem Hersteller "verklärt" (man könnte genauso gut sagen belogen) zu werden, lässt auf eine Geisteshaltung schließen, die ich nicht einzunehmen bereit bin.