Das Grundproblem an einer europäischen Einheitsliga ist aber, wie Auf- und Abstieg gehandhabt werden sollen.
Die theoretische Möglichkeit, immer feste Teilnehmer starten zu lassen (die in den USA in vielen Sportarten verbreitet ist) verstößt gegen die in Europa allgemein und zu Recht vorherrschende Vorstellung von Sportsgeist. Denn dadurch werden die aktuellen Niveauunterschiede für alle Ewigkeit zementiert - und zwar völlig willkürlich die heutigen. Hätte man diese Liga zu Beginn der 60er eingeführt, wären aus Deutschland nicht Dortmund und Bayern, sondern Schalke und Nürnberg dabei, aus Spanien nicht Barca, sondern Atletico Bilbao usw. Und hätte man das ganze vor 10 Jahren gemacht, wären aus Deutschland auch nicht Bayern und Dortmund, sondern Bayern und Bayer Leverkusen dabei gewesen.
Welche sportliche oder moralische Berechtigung besteht, die aktuell besten Clubs für immer vor Konkurrenz zu schützen? Viele haben ihre Spitzenstellung schon wieder verloren, viele andere sind neu hinzugekommen.
Eine andere Möglichkeit, die der DFB beim Aufstiegsverfahren in den eingleisigen Fußball (also in die 3. Liga) praktiziert, wäre es, die regionale Verteilung völlig unberücksichtigt zu lassen. Dort wird es so gehandhabt, daß die 5 Regionalligameister und der zweite aus der RL Südwest (größter Verband) in Playoffs die drei Aufsteiger ausspielen. Theoretisch wäre es also möglich, daß nach einigen Jahren ausschließlich (ok, das ist unwahrscheinlich, aber möglich) oder weit überwiegend Teams aus einem Teilverband in der 3. Liga spielen. Irgendwann setzt sich das natürlich in die beiden höheren Ligen fort. Aber innerhalb der Landesgrenzen hat eine ungleiche geographische Verteilung der Vereine, wie die völlig unabhängig davon ständig steigenden Zuschauerzahlen der BL zeigen, keine so gravierende Auswirkung. Die Einschaltquoten für die die Bundesliga sind im Osten nicht schlechter, obwohl es dort keine Erstligisten gibt.
Auf Europa übertragen hingegen völlig undenkbar. Wie sähe die Zuschauerquote beispielsweise in Italien oder Frankreich aus, wenn keine Mannschaft von dort mehr startet?
Ich finde das derzeitige Championsleaguekonzept dieser europäischen Liga daher klar überlegen.
Alleine durch den Modus können viel mehr Teams teilnehmen, also auch mehr Chancen für den Fußball kleinerer Länder.
Durch die jährliche Qualifikation der einzelnen Teams und die Startplatzvergabe an die Ligen nach der 5-Jahres-Wertung bleibt die Dynamik erhalten und man muss nicht in 30 jahren irgendwelche Gurkentruppen beobachten, nur weil deren Vorgänger heute gut sind.