Ich bin gegen monatliche Kosten für D3.
Einige der angeführten Argumente (wenig hacks / cheats, stabile Server) erwarte ich bei einem Spiel, das ich online spielen kann, auch ohne zusätzliche Bezahlung. Sicher kann man Spielesoftware nicht 100%ig fehlerfrei programmieren, so dass es immer wieder zu exploits, cheats, ... kommen kann. Aber die Vermeidung bzw. Eindämmung solcher Ärgernisse halte ich für eine Grundanforderung an ein gutes Spiel - auch im Interesse der Firma, die das Spiel vertreibt und somit einen guten Ruf zu verlieren hat. Ein MMORPG mag durch die ständigen Zahlung auch diesbezüglich einen besseren Service bieten, aber dennoch kann man bei einem Einmalbezahlspiel erwarten, dass die Programmierung weitestgehend solche Einschränkungen (sei es durch Mitspieler => cheats, sei es durch die Belastbarkeit des Spiels => Servercrashes) ausschließt. D3 ist eindeutig nicht als MMORPG geplant (und ich bin froh darüber).
Zum Thema "besserer Support" kann ich Folgendes sagen: mir hat bei DII bisher kein Service gefehlt, der mir Händchen haltend zur Seite steht, wenn ich einen Fehler gemacht habe (Char gelöscht / ablaufen lassen, item verbummeln,...). Diesbezüglich konnte ich nur sagen: so ist das Spiel.
Und so mochte ich es.
Auch das Argument "neuer Spieleinhalt" weckt bei mir keine Jubelstimmung. Klar hört es sich reizvoll an, wenn wieder ein neues Runenwort, eine neues item, eine neue Herausforderung, gar ein neues Gebiet oder sonst etwas Neues dazukommt. Aber die anfangs ziemlcih gut ausbalancierte Welt gerät dadurch jedesmal aus dem Gleichgewicht. Wer kann seinen Char aus 1.01 jetzt noch mit der gleichen Skillung und den gleichen items erfolgreich spielen (in 1.11 / 1.12
)? Warum war der Hammerwerfer mit einem Mal so beliebt, warum gab es plötzlich Smiter in Massen und so weiter und so fort?
Kleine, behutsame Änderungen mögen reizvoll und motivierend sein, aber wenn es plötzlich eine Rüstung gibt, mit der wirklich jeder telepotieren kann - dann wird der Begriff "Nahkämpfer" ad absurdum geführt. Wenn ein "neuer Spielinhalt" ermöglicht, dass durch eine Rüstung jeder X-beliebige das Kommando übernehmen und Kampfbefehle schreien kann - dann wird eine ganze Charklasse, die vorher ein geschätztes Partymitglied war, an den Rand der Bedeutungslosigkeit gedrängt. Durch neue Spielinhalte wird das Partyplay nachhaltig beeinflusst - und meistens im Negativen.
Bevor jetzt alle aufschreien und dies als äußerst gewagte These abtun, erkläre ich die meiner Meinung nach zugrundeliegende Mechanik:
anfangs ist das Spiel nett und bietet für jeden Geschmack eine Richtung. Größere Gemeinschaftserlebnisse werden nur durch wirkliches Teamplay möglich - der Spielspaß fußt auf dem Miteinander. Wird neuer Inhalt durch einen patch o.ä. generiert, so handelt es sich um "Verbesserungen" für die Einzelnen, jeder will stärker, schneller, schöner sein. Die Suchtspirale setzt ein und mit jeder Neuerung muss die Dosis an "Verbesserungen" minimal angehoben werden. Jeder will nicht nur
besser als vorher, sondern
besser als die Anderen sein. Womöglich
der Beste überhaupt. Was logischerweise nicht unbedingt das Teamplay fördert. Und was logischerweise über ein Ungleichgewicht geschehen muss (überitems, Überfähigkeiten), da auch die, die nicht über Erfahrung aus Übung und/oder wahres Können verfügen, trotzdem als Überheld dastehen möchten.
Jeder neue Inhalt muss den vorherigen übertreffen. Der anfängliche Spielspaß, der sich aus einer neuen Welt und der Erfahrung einer aufeinander angewiesenen Gemeinschaft ergab, wird verdrängt von einer egoistischen Einzelkämpfersicht.
WoW (als Bsp. für ein MMORPG) setzte von Anfang an auf das Teamplay - bei Diablo ist aber die Möglichkeit, das Spielziel (Endgegner) auch als Einzelner zu meistern, explizit gewünscht. Wird nun neuer Inhalt angeboten, der eine Änderung der Balance zumindest nicht offensichtlich zum Ziel hat (keine neuen Gegenstände ode Änderungen am Skillsystem, sondern neue Quests, neue Gegner,...), ändert sich die Balance
dennoch zwangsläufig: andere Kombinationen von Gegenständen / Fertigkeiten sind plötzlich hilfreicher und die Spielergemeinschaft stürzt sich auf den neuen Inhalt. Die Vielfalt geht verloren, das Optimum für den Einzelnen wird dem ergänzenden Team vorgezogen.
Bumms, schon wieder kein Fortschritt für den Spielspaß.
Die Kombinationsmöglichkeiten, die sich bei einem neuen Spiel ergeben, sind für mich ausreichend. Wenn Patches kommen (die in erster Linie bugs und exploits beseitigen sollten), dann bitte sparsam. Und in kleinen Häppchen.
Ich war auch froh, als bei DII mit einem Paukenschlag ein neues Worldevent kam. Wow (nicht das das Spiel), so eine coole Herausforderung! Neue Gegner und was für eine Belohnung! Und heute?
Ursprünglich als
die härteste Herausforderung überhaupt gedacht, wird es heutzutage im 12er Pack abgenudelt und erzeugt vielfach nur noch ein müdes Gähnen. "Was, du hast noch keinen Ü-Tristram run gemacht? Lol, du noob, komm', ich zieh' dich mit, kannst dich in eine ruhige Ecke stellen und dabei zuschauen..."
Wer wirklich Abwechslung, neue Herausforderungen, neune Inhalt braucht, soll eine der vielen Modifikationen spielen. Aber eine Bezahlversion, die nicht* anders kann, als die Balance zu verändern, ist dafür nicht notwendig.
* Ich habe extra geschrieben "nicht_ anders" kann, nicht "nichts anderes"