Einhorn am Arsch.
Kapitel 24: Die Bestie, Part II
“Haha. Vollmond.“
Und dann fing es an.
Sein ganzer Körper begann zu zittern. Er spürte, wie seine Wunden und Brüche verheilten. Dann sah er auf seine Hände: Seine Finger wurden länger, krallenhaftiger, und auf seiner Haut bildete sich eine dünne, dunkle Pelzschicht.
Plötzlich fühlte seine Kleidung sich bedrückend eng an: Nahezu alle Muskeln und Knochen in seinem Körper begannen zu wachsen. Seine Schultern wurden breiter, seine Arme und Beine länger und sein Bizeps schwoll an.
Mit einem lauten „RIIIIPP“ zerrissen nacheinander seine Jacke, Schuhe und sein Hemd. Nur seine Hose blieb heil. Zum Glück.
Auch seine Sinne wurden schärfer: Der intensive Geruch von Staub und Stein stieß ihm in die Nase und sein Gehör wurde empfindlich genug, um Arnold und Lycanders Herzschläge wahrzunehmen, als ob er sie mit einem Stethoskop abhören würde. Dabei standen sie fast 5 Meter von ihm entfernt.
Seine Sicht wurde so akkurat, dass er problemlos jeden Quadratmillimeter im Raum erkennen konnte. Er blickte nun an sich herab:
Sein gesamter Oberkörper war mittlerweile mit einem bläulich-schwarzen Pelz überzogen, doch die Verwandlung war noch nicht ganz vorüber.
Als Letztes veränderte sich auch sein Kopf. Sein Kiefer und seine Nase verformten sich zu einem langen, mit Reißzähnen bestückten Maul und seine Ohren wurden knubbelig und pelzig. Aus seiner Oberlippe spross ein dünner Bart aus Schnurrhaaren. Und dann...
...war es vorbei. Die Transformation war abgeschlossen: Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er sich wieder in einen Werpanther verwandelt.
Und es fühlte sich
guuuuuut an...
Der Dämon hatte sich mittlerweile erholt und stürzte sich auf den verwandelten Van´el, doch dieser zuckte zunächst nichtmal mit dem kleinen Finger. Erst Sekundenbruchteile bevor die rasiermesserscharfe Klaue des Ungetüms ihn enthauptet hätte, bewegte er sich mit blitzartiger Geschwindigkeit einige Schritte nach hinten. Der Dämon, der mit solch einer schnellen Ausweichbewegung nicht gerechnet hatte, schlug ins Leere. Van´el nutzte diese Chance, um an der Seite des Dämons vorbeizulaufen und ihm mit seiner Pranke einen kräftigen Schlitzer am Unterleib zu verpassen, wo er nicht gepanzert war.
Die Haut des Dämons war eisig kalt, ledrig und zäh, und Van´el war sich nicht sicher, ob der Dämon den Angriff überhaupt gespürt hatte, doch Nachfragen gestaltete sich in dieser Situation ein wenig schwierig.
Swoosh.
Van´el konnte sich noch rechtzeitig ducken, um einem weiteren horizontalen Schwinger des Dämons zu entgehen. Als Gegenangriff verpasste Van´el ihm einen harten Schlag auf die Brustbepanzerung, welche mit einem leisen Knacksen kleine Risse warf. Zuversichtlich über den Erfolg des ersten Angriffs schlug Van´el noch einmal fest zu, wodurch die Risse sich noch weiter vergrößerten. Doch leider bemerkte er einen Augenblick zu spät, dass auch der Dämon zu einem vertikalen Hieb ansetzte. Er versuchte noch nach hinten auszuweichen, doch der Dämon war zu schnell: Die Spitze seiner sensenhaften Klaue traf auf Van´els rechte Gesichtshälfte und schnitt von oben nach unten durch sein Auge.
Ein schrecklicher, noch nie dagewesener Schmerz durchfuhr sein Gesicht und zwang ihn mit lautem Gebrüll auf die Knie. Doch er hatte keine Zeit für Selbstmitleid, denn noch so eine Unachtsamkeit könnte ihn weit mehr als nur ein Auge kosten. Er richtete sich also auf und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf seinen Feind. Während er weiteren Angriffen des Dämons mehr oder weniger problemlos ausweichen konnte, versuchte er, Schwachpunkte an seinem Gegenüber auszumachen. Doch es schien so, als könnte der Dämon alle etwaigen Achillesfersen vom Hals abwärts mit seinen Klauen verteidigen. Alles
vom Hals abwärts...
Natürlich, wieso war er denn nicht schon früher darauf gekommen?
Nachdem Van´el einer weiteren Schlagserie des Dämons ausgewichen war, ging er auf alle Viere und setzte zum Sprung an.
Der Dämon konnte seine Arme nicht schnell genug heben, um den Katzenmenschen abzuwehren, wodurch dieser ungehindert auf seinem Nacken landen konnte.
In einem jähen Anfall von Rachegelüsten war das erste, was Van´el tat, seine Kralle im Auge des riesigen Krabben-Insektendämons zu versenken. Dies verursachte MASSIVEN SCHADEN.
Der Dämon stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus und fuchtelte wild um sich. Van´el versuchte, sich im Hals des Dämons festzubeißen, doch er verlor den Halt, rutschte ab und fiel dem Dämon genau vor die anthropomorphischen Füße.
Er nahm seine Chance war und holte aus, um den am Boden liegenden Van´el aufzuspießen, doch dieser konnte rechtzeitig zur Seite rollen, was dazu führte, dass der Dämon seine Klaue ungebremst in den Boden rammte, wo sie stecken blieb. Diese Gelegenheit ließ Van´el sich nicht entgehen:
Er richtete sich auf, sammelte seine ganze Kraft in seinem rechten Arm und rammte diesen dem kurzzeitig abgelenkten Dämon von Unten nach Oben quer durch den Schädel.
Er wusste, dass er es geschafft hatte, denn genau in diesem Moment platzte der Unterleib des Dämons auf und ein ekliges Sekret quoll aus allen seinen Körperöffnungen.
Van´el hatte einen Dämon getötet.
Als er gerade seinen Arm aus dem Schädel des toten Dämons ziehen wollte, bemerkte er aus dem Augenwinkel, dass jemand den Raum betrat.
“Hey, Leute. Sorry dass ich so lange gebraucht habe, aber ich musste no-HEILIGE SCHEIßE WAS ZUR HÖLLE GEHT DENN HIER AB?!“