Charles Darwin - Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl.
Worum es in dem Buch geht dürfte ja allgemein bekannt sein, daher nur ein paar Dinge, die meines Erachtens besonders interessant sind:
Znächst eines der besten Argumente für die Evolutionstheorie, eines, bei dem man sich in heutiger Zeit wünscht, man könnte Kreationisten und ähnliche Leute zwingen, es jeden Morgen nach dem Aufstehen hundert mal auf ein Blatt Papier zu schreiben.
"Da die natürliche Zuchtwahl durch das Mittel des Wettbewerbs wirkt, so ändert und verbessert sie die Bewohner nur in bezug auf ihre Mitkonkurrenten, so daß wir uns nicht zu wundern brauchen, wenn die Bewohner eines Landes, obgleich sie nach der herkömmlichen Schöpfungsansicht besonders dafür erschaffen worden sind, von den aus einem anderenLande eingewanderten Tieren und Pflanzen besiegt und verdrängt werden."
Dann eine Bemerkung Darwins aus der Einleitung über diejenigen , die sich schon vor ihm mit der Frage der Abänderung der Arten befasst haben: "Nach Geoffroy [Saint-Hilaire] war zweifellos auch Goethe (!) eifriger Anhänger ähnlicher Ansichten, was aus der Einleitung eines seiner Werke, das 1794/95 verfasst wurde, aber erst viel später erschien, klar hervorgeht. (...) Das ist ein merkwürdiges beispiel dafür, wie sich gleichartige Ansichten gleichzeitig bilden. Goethe in Deutschland, Erasmus Darwin [Charles Darwins Großvater] in England und Etienne Geoffroy Saint-Hilaire in Frankreich kamen 1794/95 zu dem gleichen Schluß in Bezug auf die Artenentstehung."
Und schließlich noch etwas im kapitel über Instinkte, das mich zutiefst in Erstaunen versetzt hat: Es gibt Sklaverei im Tierreich.
"Der Sklaverei-Instinkt der Ameisen wurde zuerst bei Formica (Polyergus) rufescens von Pierre Huber entdeckt. (...) Die Männchen und die fruchtbaren Weibchen arbeiten gar nicht, und die Arbeiterinnen, d.h. die sterilen Weibchen, verrichten keine anderen Leistungen als den Sklavenraub. (...) Sie sind unfähig, eigene Nester zu bauen und den Nachwuchs zu füttern. (...) Sie konnten nichteinmal selbst fressen, so daß viele verhungerten. Huber setzte dann eine einzelne Sklavenameise (Formica fusca) zu ihnen, die sofort die Überlebenden fütterte und so vom Hungertode rettete."
Dieser Sklavenraub kommt auch bei anderen Ameisenarten vor. Darwin erklärt die Entwicklung dieses Raubinstinktes wie folgt: "Da Ameisen, die keine Sklaven zu machen pflegen, Puppen anderer Arten fortschleppen, sobald diese rings um ihr Nest ausgestreut werden, so ist es möglich, daß sich solche ursprünglich nur zu Nahrungszwecken aufgespeicherten Puppen entwickelt haben, und die auf diese Weise großgezogenen fremden Ameisen mögen dann, ihren Instinkten folgend, Arbeiten verrichtet haben, zu denen sie fähig waren. Erwies sich ihre Anwesenheit als nützlich für die Art, (...) so wird die Gewohnheit, Puppen aus Nahrungsgründen zu sammeln verstärkt und für den ganz anderen Zweck, Sklaven zu erziehen, allmählich konstant geworden sein."