Diablo 3 Skill- und Runensystem – umfangreiche Änderungen

Das Fertigkeiten- und Runensystem unterliegt seit Beginn der Entwicklung von Diablo 3 einem ständigem Wandel und stellte das Diablo 3 Entwicklerteam offenbar vor eine Vielzahl an Probleme. Bislang war geplant, dass mit steigendem Level weitere Fertigkeiten freigeschaltet werden und man diese ohne den Einsatz von Skillpunkten frei wählen konnte. Um weiterhin ausreichend Raum für Individualisierung zu bieten, konnte man alle Fertigkeiten mit fünf verschiedenen, findbaren Runen verändern und verbessern, wodurch die Anzahl an möglichen Builds vervielfacht wird.

Doch Blizzard betonte schon seit längerer Zeit, dass auch diese Lösung nicht der finalen Version entspricht und man noch weiter daran arbeitet wolle. Insbesondere das Runensystem schien dabei im Mittelpunkt zu stehen. Wie zuvor angekündigt, hat Diablo 3 Game Director Jay Wilson in einem neuen Diablo 3 Blogbeitrag die umfangreichen Änderungen an diesen Spielelementen vorgestellt.

Das User Interface für die Fertigkeitenauswahl wurde dabei komplett überarbeitet. Anders als bislang kann man nun standardmäßig nicht mehr frei unter allen Fertigkeiten wählen. Stattdessen müssen nun Fertigkeiten aus verschiedene Kategorien, etwa einen Primär- und einen Sekundärangriff, eine defensive Fertigkeit usw. gewählt werden. Allerdings werden erfahrene Spieler mit dem „Elective Mode“ auch weiterhin die Möglichkeit haben, diese Vorgaben zu ignorieren und beliebige Fertigkeiten zu wählen. Wer sich also wie vorher frei entscheiden möchte, der kann das auch weiterhin tun.

Die Einteilung in verschiedene Gruppen sollte vor allem unerfahrenen und neuen Spielern weiterhelfen und ihnen die Wahl der Fertigkeiten erleichtern. Wie Jay Wilson in seinem Beitrag erklärte, wurden diese Gruppen allerdings durch die freie Auswahl an Fertigkeiten vorher häufig ignoriert:

Wir haben diese Methodik verwendet, damit sie uns hilft, die Klassen und ihre Fertigkeiten zu entwickeln, aber wir das nicht für die Spieler so herausgestellt, obwohl diese Kategorien dem Spieler, wie auch unserem eigenen Team, ein besseres Verständnis davon geben würde, wie die einzelnen Klassen funktionieren.

Eines unserer Ziele ist es, sicherzustellen, dass unsere Bedienelemente und Interfaces einfach zu bedienen sind, damit Spieler ihre Zeit dazu nutzen können, die Spielmechaniken zu meistern, anstatt sich mit dem Interface rumzuschlagen. Den Spielern die komplette Freiheit zu geben, alles auszuwählen ohne Ausrichtung darauf, wie unsere Systeme gedacht sind, war ein Fehler in unserem Design.

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We used this methodology to help us design the classes and their skills, but we weren’t exposing this to the player despite the fact that these categories would give the player, like they did our own team, a better understanding of how the classes work.

One of our other goals is to ensure our game controls and interfaces are easy to use so that players spend their time trying to master game mechanics rather than fighting an interface. Giving players complete freedom to choose “anything” with no direction as to how our systems are intended to work was a failure in our design.
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Die neue Fertigkeitenauswahl stellt eigentlich nur eine Vereinfachung für Spieler da und gibt ihnen eine grobe Richtlinie vor, was für Typen an Fertigkeiten man wählen sollte. Dadurch, dass man durch ein einfaches Anklicken einer Checkbox wieder zur freien Auswahl wechseln kann, sind erfahrener Spieler weiterhin nicht eingeschränkt.

Bedeutend weitreichender ist die Überarbeitung des Runensystems, das komplett neu interpretiert wurde. Nachdem das Diablo 3 Team verschiedenste Ideen diskutiert und ausprobiert hatte, entschieden sie sich dafür, Runen nicht länger als findbare Gegenstände zu implementieren. Stattdessen werden die fünf Runentypen, genauso wie die Skills selber, einfach mit steigendem Charakterlevel freigeschaltet. Bei der Auswahl einer Fertigkeit kann dann auch immer direkt eine zugehörige Rune gewählt werden, ohne dass diese erst gefunden werden muss.

Gleichzeitig fallen auch die verschiedenen Qualitätsstufen der Runen weg, man kann die Fertigkeit also nicht länger durch höhere Runenlevel weiter verbessern, sondern ausschließlich durch die Wahl des besten Runentyps. Wie Wilson erklärte, war vor allem die hohe Anzahl an verschiedenen Runen der Grund für diese Änderungen:

In Diablo dreht sich alles um Items, aber später im Spiel war das Jonglieren mit all den verschiedenen Runen nicht mehr bloß unlustig, es war ein ernstes und lästiges Inventar Problem. Wir haben verschiedene Dinge ausprobiert, von denen wir einige voll implementiert und getestet haben, um diese grundlegenden Probleme zu beheben, ohne dabei die Anpassungsmöglichkeiten einzuschränken. Schlussendlich haben wir ein neues System entwickelt, implementiert und gespielt und getestet, wovon wir überzeugt sind, dass es alle gewünschten Mechaniken erfüllt und die damit verbundenen Probleme löst.

[swaptext link=“» Original-Zitat“]

Diablo is certainly about the items, but later in the game, having to juggle all of those various runes was not only un-fun, it was a serious and tedious inventory problem. We went through a number of different iterations, some of which we fully implemented and tested, to try to solve these fundamental issues while still keeping the customization intact. Ultimately we developed, implemented, and have been playing and testing a new system which we’re confident hits all of the desired mechanics and solves all of the related issues.

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All diese Änderungen wurden im heute Nacht veröffentlichten Diablo 3 Beta Patch 13 bereits implementiert und können direkt getestet werden, auch die Skillrunen, die bislang nicht in der Beta zu sehen waren. Wir können also bereits jetzt einen ersten Eindruck dieses Updates erhalten.

Die Fertigkeiten und Runen stellten Blizzard nach eigenen Angaben lange Zeit vor große Probleme, die mit diesen finalen Änderungen hoffentlich aus der Welt geschafft wurden. Doch gleichzeitig verlieren wir durch die Abschaffung der Qualitätsstufen für Runen eine erhebliche Menge an Möglichkeiten zur Verbesserung des eigenen Charakters, auch wenn Wilsons Argument durchaus einleuchtend ist. Was denkt ihr, hätte man lieber beim alten System bleiben sollen?