Wir haben Euch ja versprochen, daß wir hier immer wieder über die Geschehnisse berichten werden, die mit dem Amoklauf in Erfurt, und der daraus resultierenden Spannung zwischen Politik und Medien auf der einen Seite und den Spielern auf der anderen Seite zu tun haben. Daher nun wieder ein kleines Update, was in den letzten 50 Stunden passiert ist. An erster Stelle sei erwähnt, daß die Bundesregierung eine Altersbegrenzung für Spiele aller Art fordert.
Die Bundesregierung will noch in dieser Legislaturperiode die Novelle zum Jugendschutzgesetz verabschieden, die unter anderem rechtlich verbindliche Alterseinstufungen für Computerspiele vorsieht. Das geht aus einer Erklärung hervor, die die Bundesregierung heute verbreitet hat. Mit der Novelle soll auch für Computerspiele eine altersgerechte Kennzeichnung verbindlich gemacht werden, wie sie jetzt schon für Filme und Videos gilt. Der Katalog der schwer jugendgefährdenden Spiele und Filme, die Kraft Gesetzes indiziert sind, soll insbesondere um die Darstellungen von Gewalt erweitert werden.
An dieser Novelle soll angeblich mit Hochdruck gearbeitet werden, und somit haben wir wenigstens die Chance, uns bei der nächsten Wahl für das uns entgegen gebrachte Verständnis zu bedanken. Aber scheinbar gibt es keine Partei, die sich nicht schon dazu geäußert hätte, und allem Anschein nach, sehen alle Parteien die Schuld bei den Spielen und der ach so unerträglichen Gewalt in Internet, Fernsehen und nicht zu letzt in unseren brutalen Gewaltspielen. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) verlangt ein möglichst schnelles Verbot von Gewaltvideos und Killerspielen.
Beckstein sprach sich für ein absolutes Verleih- und Produktionsverbot gewaltverherrlichender Filme und Computerspiele aus. Bayern werde die Forderung an diesem Montag bei einem Treffen von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit den Ministerpräsidenten der Länder einbringen. Die von Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) jetzt vorgelegte Regelung im Jugendschutz nannte Beckstein völlig unzureichend. „Frau Bergmann ist bei weitem zu kurz gesprungen“, sagte er. „Ohne ein altersunabhängiges Verbot besorgt sich ein 18-Jähriger das Ding und sieht es zusammen mit seinem 17-jährigen Freund an, oder das Spiel wird für den 15 Jahre alten Bruder mitkopiert.“
Nachdem nun Polizei, Psychologen und Sachkundige, sowie auch einzelne Zeitungen und Magazine eingesehen haben, daß die Schuld doch nicht bei den PC Spielen liegen kann, sollten wir uns langsam Gedanken machen, ob vielleicht unsere Politiker zu schwache Nerven haben, um in der heutigen Zeit noch bestehen zu können, da scheinbar die 14jährigen Online Gamer besser mit der dargestellten Gewalt umgehen können, als die Politiker, die sie anmahnen. Zeit für einen Machtwechsel ? Nunja, das soll nicht unser Thema sein, aber was sind die Konsequenzen, dieser politischen Meinungen, die scheinbar ohne Kenntniss der Sachlage getätigt werden. Die ersten drastischen Konsequenzen sind schon absehbar.
Nachdem bereits die populäre LAN-Party Das Große Beben nach Absage der Sponsoren AMD und Freenet geplatzt war, kündigte nun Intel gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel seinen Rückzug von derartigen Veranstaltungen an. „Wir haben alle Aktivitäten auf Eis gelegt“, zitiert das Magazin den Intel-Sprecher Hans-Jürgen Werner. Andere Sponsoren wollten ihre Entscheidung vom Votum der Prüfstelle für jugendgefährdende Schriften abhängig machen. Ein Antrag, „Counter-Strike“ auf den Index zu setzen, liegt seit längerem vor. Die Entscheidung soll am 16. Mai fallen.
Die Sponsoren der LAN´s springen ab und große LAN´s werden unfinanzierbar werden. Spiele wie CS, RtCW und Co werden nicht mehr gespielt werden können, oder nur noch ab 18, vielleicht nach der Novelle erst ab 22 oder 25 (vielleicht auch 45 ?). So bemüht sich also die Politik um die Jugend und die Völkerverständigung. Hut ab, eine beeindruckende Leistung. (Achtung !!! die letzten beiden Sätze sind rein subjektiv und nicht ganz frei von Ironie)