Monster töten, Items aufsammeln, Items verkaufen – und dann von vorne. So sieht für viele das Endgame in Diablo 3 aus. Unzählige Diskussionen wurden darüber geführt, ob das Endgame auf Dauer fesseln kann und die Spieler zum weiterspielen motivieren kann – meist mit dem Ergebnis, dass die Spieler mehr vom Spiel erwarten und gerne andere Dinge tun würden. Nun hat auch Blizzard erkannt, dass das Spiel gegen Ende recht dünn wird und nicht so motivierend ist, wie sie sich das erhofften.
Wir haben festgestellt, dass die Itemjagd für ein langzeit-Endgame nicht ausreicht. Es gibt immer noch eine Menge Leute, die jeden Tag der Woche spielen, aber irgendwann werden sie nichts mehr zu tun haben (falls das nicht schon eingetreten ist). Monster zu töten und Items zu finden macht viel Spaß und wir denken, dass wir viele der Systeme drumherum gut hinbekommen haben. Zumindestens sind wir auf einem guten Weg mit ein paar Korrekturen und Verbesserungen. Aber, ganz ehrlich, Diablo 3 ist nicht World of Warcraft. Wir werden nicht in der Lage sein, alle paar Monate neue Systeme und neuen Content zu veröffentlichen. Es muss etwas anderes geben, um die Spieler bei der Stange zu halten und wir wissen, dass es da derzeit nichts gibt.
Wir arbeiten an Patch 1.0.4, in dem wir so viele Fixes und Änderungen unterbringen wollen wie möglich um den Spielern zu helfen (und wir werden dazu ein paar Artikel mit den Details veröffentlichen, wenn der Entwicklungsprozess weiter fortgeschritten ist), und wir arbeiten natürlich an Patch 1.1 mit den PvP-Arenen. Ich glaube, dass beide Patches den Spielern viele Sachen zu tun geben werden und ihnen viel Spaß am Spiel vermitteln werden, aber sie werden keine richtigen Lösungen für das Endgame sein, zumindestens nichts, was wir als richtiges Endgame bezeichnen würden und davon erwarten würden. Wir haben ein paar Ideen für ein Fortschritts-System („Progression-System“), aber das ist ehrlich gesagt ein riesiges Feature wenn wir es richtig machen wollen und nichts, das wir bis weit nach Patch 1.1, der ja auch noch in der Zukunft liegt, verwirklichen könnten.
Danke für diese informative und ehrliche Antwort. Was diese Antwort aber eigentlich bedeutet, ist „Wir hatten kein richtiges Endgame im Spiel oder in Planung und wissen nicht wie wir unsere Kunden zufrieden stellen sollen, das Spiel wurde veröffentlicht bevor es fertig war, vielleicht wegen der vielen Proteste der Fans“
Im Nachhinein stimmt das vielleicht, aber wir dachten die Itemjagd würde das Spiel viel länger tragen und würde als Endgame für eine gewisse Zeit funktionieren. Das scheint nicht zu funktionieren und wir erkennen das.
PvP und ein nicht näher erläutertes Progress-System sollen also in Zukunft für mehr Motivation und Abwechslung vom Items farmen sorgen. Was erwartet ihr persönlich vom Endgame? Wäret ihr mit dem PvP-Modus zufrieden oder erwartet ihr ein Progress-Modell wie in World of Warcraft?
Kommentar von DameVenusia
Blizzard hat schlicht nicht damit gerechnet, dass so viele der Intensivspieler bereits Inferno gemeistert haben oder dort weit fortgeschritten sind – nach wenigen Wochen dürften es weltweit bereits zehn- oder hunderttausende sein. Blizzard ging, wenn man den Veröffentlichungen vor Spielauslieferung glauben darf, fest davon aus, dass Inferno eine Aufgabe für Monate darstellen würde. Diverse ProGamer haben mit ihren entwickelten Taktiken, ob „cheesy“ oder nicht, ob mit Unterstützung oder nicht, gezeigt, dass es lediglich eine Woche dauerte. (Softcore)
Die Verfügbarkeit des Auktionshauses hat die Entwicklung in der Breite vermutlich deutlich beschleunigt, denn die Nutzung der besten Items erleichtert den Spielfortschritt, welcher wesentlich an die Ausrüstungsqualität gekoppelt ist. Nun sind diese Spieler aller Aufgaben ledig und beginnen sich zu langweilen. Man kann es Ihnen nicht vorwerfen das Auktionshaus – aus welchen Gründen auch immer – genutzt zu haben, denn es ist ja Teil des Spiels.
Die Entwickler stecken in einer Zwickmühle: Es sind bereits viele gute Items verfügbar. Eine Verringerung der Dropraten – um das Spiel hinsichtlich der Items schwerer zu machen, würde das einzig verbliebene Vergnügen dieses Teils der Spielerschaft, nämlich Items zu finden und zu handeln, empfindlich schmälern und zu einem noch größeren Aufschrei führen. Der Rest würde sich über steigende Preise beschweren, denn immer mehr Spieler gelangen nach Inferno und verringerte Dropraten könnten den Bedarf an Items dann eventuell nicht mehr bedienen.
Gleiches gilt, wenn man Inferno zu einfach machen würde: Dann gäbe es keine spielerische Herausforderung mehr und jeder würde Inferno schnell bewältigen.
Es gäbe freilich noch eine Menge anderer Aufgaben in Diablo 3, z.B. sämtliche Achievements zu erhalten, Funbuilds zu entwickeln etc. Das interessiert aber nur wenige. Hier hat Blizzard die Langzeitmotivation mittels Achievements deutlich überschätzt.
Unterm Strich muss Blizzard etwas Neues in das Spiel einführen, denn das Antasten der bereits vorhandenen Elemente würde stets zu einem Aufschrei aus einer Ecke der Spielerschaft führen.
Was dieses Neue sein könnte – etwas aus Diablo 2 (mehr Charakterlevel) – oder mehr Ereignisse innerhalb der Spielewelt, ist noch unklar. Fällt Euch dazu was ein?
Quelle: Bluepost